Fastenaktion 2024: Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge. Zutaten Themenheft -  - E-Book

Fastenaktion 2024: Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge. Zutaten Themenheft E-Book

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Beschreibung

Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge – das Themenheft für die Fastenzeit Wann brauchen wir Gemeinschaft und wann das Alleinsein? Wie finden wir die Balance zwischen stillem Nachdenken und lebendigem Austausch? Die Fastenaktion 2024 lädt uns ein, gemeinsam darüber nachzudenken. Die Themen führen uns vom »Miteinander gehen« über das Zusammensein mit den Liebsten, Solidarität mit Fremden, empathischen Begegnungen mit der Schöpfung und der weiten Welt zum Miteinander im christlichen Glauben und mit Gott. Ob in der Gemeinde, der Jugendarbeit oder in der persönlichen religiösen Praxis: Mit den Materialien und Impulsen aus diesem Arbeitsheft wird Ihre Fastenzeit zu einer besonderen Entdeckungsreise! - Inspirierende Interviews, Andachtsimpulse und Bibeltexte für jede Woche - Musik-, Kinderbücher- und Filme passend zu den Wochenthemen - Theaterstück und ein Entwurf für einen Fasten-Gottesdienst - Ideen für die Gemeindearbeit, den Religionsunterricht und für Jugendgruppen - Bonus: Arbeitsmaterialien und Bildmotive als Download - Abgestimmt auf Begleitbuch und Fasten-Kalender »7 Wochen ohne« Eine Zeit für das Miteinander: Das Fastenmotto 2024 in der Praxis Die Bibelstellen und Impulse zur Selbstreflexion aus diesem Magazin begleiten Sie durch die Fastenzeit. Ergänzt werden sie von Geschichten und Interviews, die von Zuversicht, Hoffnung und Frieden erzählen. Darüber hinaus enthält das Materialheft zur Fastenaktion der Evangelischen Kirche praktische Anregungen für die Umsetzung des Fastenmottos in der Gemeinde: Andachtsimpulse, einen Gottesdienstentwurf, kleine Projekte für Kinder- und Jugendgruppen, ein Bühnenstück sowie Musik-, Film- und Buchtipps. Diese Fülle an Ideen macht »Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge. Zutaten« zu einem unverzichtbaren Begleiter für die Fastenzeit in der Gemeinde!

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Bestellmaterial zur Fastenaktion, Infos und Anregungen unter www.7-wochen-ohne.de

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7wochenohne

IMPRESSUM

Herausgeber: Gemeinschaftswerk der EvangelischenPublizistik gGmbH (GEP gGmbH),Emil-von-Behring-Straße 3, 60439 Frankfurt am Main

Geschäftsführer: Direktor Jörg BollmannEinzelprokura: Bert WegenerAufsichtsratsvorsitzender:Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung

Amtsgericht Frankfurt am Main HRB 49081,USt-ID-Nr. DE 114 235 916

Telefon 069 / 580 98 - 0, Fax 069 / 580 98 - 100,www.gep.de

Fastenaktion „7 Wochen Ohne“:Telefon 069 / 580 98 - 247E-Mail: [email protected]: www.7-wochen-ohne.de

Leiterin der Geschäftsstelle von „7 Wochen Ohne“:Frauke Grothe

Botschafter von „7 Wochen Ohne“: Ralf Meister

Kuratorium: Markus Bräuer (Vorsitzender),Michael Birgden, Kristin Jahn, Henning Kiene,Sebastian Knöfel, Silke Niemeyer, Ursula Ott,Martin Schulte, Martin Vorländer

Textredaktion: Hanna Lucassen

Art-Direktion: Dirk Artes

Bildredaktion: Dorothee Hörstgen, Lena Uphoff

Gestaltung und Satz: Ellina Hartlaub, Lena Gerlach

Dokumentation und Schlussredaktion: Serpil Pak

Druck: Elbe Druckerei Wittenberg GmbH

© 2023 by edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten.Das Werk ist einschließlich seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne schriftliche Einwilligung des Verlags unzulässig.

ISBN 978-3-96038-368-0eISBN 978-3-96038-370-3Bestellnummer: 238368

Der Verlag hat sich bemüht, die Rechteinhaber der einzelnen Texte und Bilder ausfindig zu machen. Der Verlag ist selbstverständlich bereit, eventuell bestehende Ansprüche angemessen zu entgelten.

BILDNACHWEISE

Titelbild: Tom Werner/Getty Images;

S. 1 Lena Uphoff; S. 2–3 Felix Adler; S. 4–5 PR; S. 6–7 Alexandra Polina; S. 8–9 Constantin Lummitsch, privat; S. 10 Anna Aicher, Heike Rost; S. 13 PR, S. 14–15 Anna Tiessen, Lena Uphoff; S. 16-17 Javier Bragado/Getty Images, picture alliance/mpi04/MediaPunch, PR; S. 18–19 picture alliance/Photoshot, Pond5 Images/IMAGO; S. 20–21 Warner Bros. pictures, Senator Film, Walt Disney, Plaion Pictures, Wild Bunch, Studio Canal; S. 24–25 PR; S. 26–27 Anna Aicher, Andreas Schoelzel; S. 28–29 privat; S. 30–31 EKM, Andreas Enderlein/epd; S. 32–33 privat, Nancy Jesse; S. 34–35 EKHN, Tom Werner/Getty Images; S. 38 privat; S. 46–47 Anna Tiessen, privat; S. 48–49 SeventyFour/iStockphoto, Tyrolia, S. 50–51 PR; S. 52 privat; S. 53 Felix Adler; S. 54 Anna Tiessen; S. 55 Jonas Opperskalski; S. 56 Ines Janas; S. 57 Janek Stroisch, Alexandra Polina; S. 58 Anna Aicher; S. 60 Johann Mayr

Liebe Mitfastende,

mit unserem Fastenmotto ist es immer so eine Sache. Wer auf Alkohol oder Fleisch verzichtet, kann auf die Frage „Was fastest du in diesem Jahr?“ locker antworten. Aber was soll man sagen, wenn man bei „7 Wochen Ohne“ mitmacht? Ich verzichte auf Alleingänge? Klingt nicht nur schräg. Trifft auch nicht den Kern. Bei der Fastenaktion geht es nicht darum, etwas blind wegzulassen. Es geht um die Auseinandersetzung, mit dem Begriff, mit der Haltung dahinter und schlussendlich mit mir selbst.

In diesem Jahr steht die Aktion im Zeichen der Begegnung. Ein Alleingang ist laut Lexikon eigenmächtiges Handeln, etwas ohne Absprache oder Abstimmung zu tun. Versuchen wir mal, es anders zu machen. Verständigen wir uns miteinander, laden wir uns gegenseitig ein: Komm rüber und schau dir an, wie ich lebe! Komm rüber und zeig mir, was dir wichtig ist! Eine Antwort auf die Frage, was Sie fasten, könnte dann sein: „Ich verzichte darauf, alles mit mir selbst auszumachen.“ Vielleicht aber schält sich für Sie ein ganz anderer Kern heraus?

Niemand lebt für sich allein. Jede und jeder ist eingebunden in Beziehungen, und in dieser Fastenzeit schauen wir uns diese mal in Ruhe an. Wer ist unser Gegenüber? Mit wem sind wir verbunden? Wo läuft es gut und wo täte Pflege not? Wie immer bei „7 Wochen Ohne“ gehen wir es schrittweise an: Nach der ersten Fastenwoche, die Lust aufs „Miteinander gehen“ machen soll, widmen wir jede Woche einem Strang im Beziehungsgeflecht: Da sind meine Lieblingsmenschen (Woche 2: Mit den Liebsten) und diejenigen, die ganz anders ticken als ich (Woche 3: Mit denen da drüben). Da ist die Natur, mit der ich im Einklang leben möchte (Woche 4: Mit der Schöpfung), sowie die anderen Länder und Regionen der Erde (Woche 5: Mit der weiten Welt). Da sind die Menschen, um die ich mich im Alltag kümmern muss (Woche 6: Mit den Anvertrauten). Und da ist immer Gott. Der auch da ist, wenn alle anderen Stricke reißen (Woche 7: Mit Gott).

Gehen Sie auf diese Entdeckungsreise gemeinsam. In diesem Heft finden Sie neben bekannten Arbeitsmaterialien erstmals auch Arbeitsblätter für Fastengruppen. Wie immer freuen wir uns über Rückmeldungen, ob und wie Sie damit arbeiten können.

Ich wünsche Ihnen eine Fastenzeit in Verbundenheit und Frieden.

Herzlich,

HANNA LUCASSEN„7 Wochen Ohne“-Teamwww.7-wochen-ohne.de

Impressum

Editorial

Einsteigen

Siebenwochenschau

RALF MEISTER: Einführung in die Fastenaktion

Lesen

CONSTANTIN LUMMITSCH: Das Mittwochsdate

Kirche und Mediation Interview mit MARTIN TONTSCH

Hintergrundinformationen vom Bundesverband Mediation

EDUARD KOPP: Und machet sie euch untertan?

Hören und sehen

CLAUDIUS GRIGAT: Musiktipps

JANNEK SUHR: Filmtipps

CAROLA GÄDE: Kinderbücher

Innehalten

Sieben Andachtsimpulse

JOHANN HINRICH CLAUSSEN: Miteinander gehen

INGA KREUSCH: Mit den Liebsten

CHRISTIAN ENGELS: Mit denen da drüben

FRIEDERIKE F. SPENGLER: Mit der Schöpfung

MARKUS BRÄUER: Mit der weiten Welt

JOHANNA FRIESE: Mit den Anvertrauten

KRISTIN JAHN: Mit Gott

Anwenden

MARTIN VORLÄNDER: Gottesdienstentwurf

BRITTA KIRCHNER: Arbeitsblätter für Fastengruppen

CAROLA GÄDE: Ideen für Kinder- und Jugendgruppen

INGE SCHNEIDER: Szenisches Spiel

Cartoon

Diese Materialien gibt es auch als Download. Zugriff unter:7wochenohne.evangelisch.de/zutaten_2024

Passwort:7WO2024_Alleingaenge

Nicht Bitterkeit, nicht Hass…

Nagelkreuz in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin

Am 14. November 1940 zerstörten deutsche Bombengeschwader die englische Stadt Coventry und mit ihr die mittelalterliche Kathedrale St. Michael. Bei den Aufräumungsarbeiten fanden sich große eiserne Nägel. Aus dreien wurde ein Kreuz gebildet, das noch heute auf dem Ruinenaltar steht. Später ließ der damalige Dompropst Richard Howard an die Chorwand dahinter schreiben: ”Father forgive” (Vater vergib). Er sah darin die Verpflichtung, dem Feind die Hand zu reichen. Nicht Bitterkeit, Hass oder der Wunsch nach Vergeltung sollten die Zukunft prägen, sondern die Hoffnung auf Versöhnung, Vergebung und Frieden. Bereits am Weihnachtstag 1940 rief Howard in einer landesweiten Rundfunkübertragung aus der Ruine dazu auf, keine Rache zu üben, sondern nach dem Ende des Kriegs gemeinsam mit dem Feind an einer freundlicheren Welt zu arbeiten. Ab 1947 begann Coventry Partnerschaften zu mehreren deutschen Städten aufzubauen und knüpfte nach und nach ein internationales Netzwerk für Frieden und Versöhnung, das seit 1974 den Namen Nagelkreuzgemeinschaft trägt.

In Deutschland gibt es zurzeit 75 Nagelkreuzzentren. Aus den Worten „Vater vergib“ entstand 1959 das Versöhnungsgebet von Coventry, das bis heute jeden Freitag in der Ruine der Kathedrale und an zahlreichen Orten weltweit gebetet wird.

www.nagelkreuz.de

Ins Gespräch kommen

111 FRAGEN, UM EINANDER BESSER ZU VERSTEHEN

Mit welchem Satz beginnt deine Biografie? Von wem hast du am meisten fürs Leben gelernt? Wem musst du deine Meinung noch sagen? „Darf ich dich das fragen?“ heißt ein Kartenset mit 111 Fragen, die Menschen miteinander ins Gespräch bringen. Eignet sich für die Fasten-, Senioren- und Konfigruppe ebenso wie für ein Gespräch am Küchentisch mit Freund:innen oder den Nachbar:innen. Übrigens: Für „Mutige Gespräche zu zweit“ mit den Liebsten gibt es aus der gleichen Reihe noch „90 Fragen, die verbinden“. Je 24 Euro.

beherzt.net

Eröffnung der Fastenaktion im TV

Der Eröffnungsgottesdienst von „7 Wochen Ohne“ findet am Sonntag, den 18. Februar 2024 in St. Katharinen in Osnabrück statt. Beginn: 9.30 Uhr. Das ZDF überträgt live.

Gemeinsam statt einsam

Die Corona-Pandemie führte dazu, dass sich viel mehr Menschen als sonst einsam fühlten. Was bitter ist, aber auch etwas Gutes brachte: Endlich wird offener über dieses unangenehme Gefühl gesprochen, das auf Dauer auch krank machen kann. Einsamkeit entsteht, wenn die tatsächlichen Beziehungen nicht den gewünschten entsprechen. Etwa, weil wir uns den Freunden nicht wirklich nah fühlen oder weil einfach niemand zu Besuch kommt. Besonders betroffen sind neben alten Menschen auch Jüngere unter 30 Jahren. Anfang 2022 rief das Bundesfamilienministerium das „Kompetenznetzwerk Einsamkeit“ ins Leben, welches das Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik koordiniert. Fachleute erforschen das Phänomen, und Betroffene finden auf der Homepage Angebote, die helfen, aus der Einsamkeit rauszukommen. Lohnt sich reinzuschauen!

www.kompetenznetz-einsamkeit.de

Mach den ersten Schritt!

Wann haben Sie das letzte Mal einen Zettel unter der Tür durchgeschoben? Und bang-vorfreudig auf die Antwort gewartet… Ewig her? Dann wird es mal wieder Zeit! Auf der hinteren Umschlagseite finden Sie viermal ein einladendes Kärtchen: „Willst du rüberkommen?“ Mit Antwortmöglichkeiten zum Ankreuzen. Machen Sie den ersten Schritt und schieben Sie los: unter die Kinderzimmertür, in den Briefschlitz des Nachbarn, in die Jackentasche der Freundin. Das bringt Freude!

Wochenmottos

Den sieben Wochen der Fastenzeit 2024 sind jeweils ein Motto und eine Bibelstelle zugeordnet:

1. WOCHE:

14. – 20. Februar

Miteinander gehen

Lukas 24,13–16

2. WOCHE:

21. – 27. Februar

Mit den Liebsten

Hohelied 2,8–10, in Auswahl

3. WOCHE:

28. Februar – 5. März

Mit denen da drüben

Lukas 19,5–7

4. WOCHE:

6. – 12. März

Mit der Schöpfung

Genesis 2,15

5. WOCHE:

13. – 19. März

Mit der weiten Welt

Apostelgeschichte 16,9

6. WOCHE:

20. – 26. März

Mit den Anvertrauten

Johannes 19,25–27

7. WOCHE:

27. März – 1. April

Mit Gott

Psalm 139,9–10

Immer freitags

ONLINE-BIBLIOLOG ZUR BIBELSTELLE DER WOCHE

Anmelden und mitmachen: 7-wochen-ohne.de/bibliolog-online

Komm mit!

Der Mensch ist nicht allein auf der Welt. Die Fastenaktion 2024 ruft auf zu mehr Miteinander

RALF MEISTER

Landesbischof der Ev.-luth. Landeskirche Hannover, Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“

88 Tage in der menschenfeindlichen Einöde: Ohne Schlittenhunde und ohne Hilfsmittel durchqueren drei Südtiroler Bergsteiger das Inlandeis von Grönland. Diese spektakuläre Expedition von 1983 wird in Michael Köhlmeiers Roman „Spielplatz der Helden“ (Hanser Verlag, 2013) beschrieben. Es ist eine Männerwelt. Eine Welt voller Macht, Stärke, Konkurrenz und Alleingänge. Es geht um Kälte, auch menschliche Kälte und den Kampf ums Überleben. Von Anfang an, so die Erzählung, herrscht Streit. Zwei der Bergsteiger reden während ihres gefährlichen Marsches nicht mehr miteinander. Als der Schweigsame in der Erzählung gefragt wird, warum er während der Expedition nicht mehr geredet habe, antwortet er empört: „Wer behauptet denn, dass ich nicht geredet habe! Natürlich habe ich geredet. Ich habe gebetet. Ist das nicht geredet? Ist das nicht geredet, wenn einer mit dem Herrgott redet? Dort oben habe ich gebetet wie ein Gestörter! (…) Und ich mach jede Wette, wenn ich nicht gebetet hätte, wären wir verreckt! Jeder, der noch einigermaßen seine fünf beieinander hat, der muss das zugeben!“

„Spielplatz der Helden“ wirft einen ernüchternden Blick auf die Welt und unsere menschlichen Fähigkeiten. Nicht nur im Kampf der Abenteurer in Grönland. Wir erleben Helden genug in der Geschichte der Menschheit. Sie werden nicht weniger, führen Krieg, unterdrücken Völker, missbrauchen ihre Macht, regieren durch. Männer und Frauen. Sie sind auf Alleingängen unterwegs. Mir scheint, als lebten wir auf einem Spielplatz der Helden und Heldinnen. Ein Spielplatz von Gewalt und Herrschaft, von Nationendenken und Macht. Grundregeln des Miteinanders gelten nicht mehr. Verständigung und Frieden zerfällt.

„Komm rüber!“ Die diesjährige Fastenzeit ruft zum Miteinander. Fremd klingt der Ruf. „Komm doch mal rüber!“ auf den Spielplätzen der heutigen Helden und Heldinnen. Dieser Ruf will Kontakt.

Sieben Wochen, um wahrzunehmen: Mit wem gehöre ich zusammen? Wen habe ich allein gelassen? Wer sucht mich?

Unabhängig zu sein verheißt die große Freiheit. Doch schon ganz am Anfang sagt uns Gott: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (Genesis 2,18). Wir leben in der Resonanz. Wir brauchen den Blick, das Ohr, die Hand der anderen. Wir sterben den Tod der Einsamkeit, wenn niemand uns ansieht. Wir verirren ohne die Weisungen anderer. Gewiss, der Alleingang schafft Geistesblitze, Impulse der Forschenden und Tüftler:innen, der Freigeister und Ideensammler:innen. Aber keine Idee kommt zum Tragen ohne Widerhall und Weggemeinschaft. Alleingänge enden nicht selten in Sackgassen.

Sieben Wochen ohne Alleingänge sind eine Wahrnehmungszeit. Mit wem gehöre ich zusammen? Wen habe ich allein gelassen? Wer sucht mich? „Siehe, das ist dein Sohn“, spricht Jesus vom Kreuz herab. „Siehe, das ist deine Mutter!“ (Johannes 19,25–27). Noch im Sterben lenkt er die Blicke derer aufeinander, die ihn begleiten. Er verweist sie aneinander.

Unübersehbar sind wir verwoben. Das Netz fängt uns nicht, es verbindet uns im Kleinen wie im Großen mit Menschen, Tieren, Pflanzen, Gott. Können wir uns als Teil von allem sehen? Wie wird sich das Leben verändern, wenn uns diese Perspektive zur Haltung wird?

Lassen Sie sich einladen, in den sieben Wochen der Fastenzeit in Verbindungen hineinzugehen und sich darin umzusehen. Jede Woche beschreibt eine andere Dimension: Das Beziehungsnetz im Ganzen. Wir sind als Weggemeinschaft unterwegs. Der Blick fällt auf die, die uns nah, vertraut und ähnlich sind. Freundinnen und Freunde, Menschen, die uns das Leben leicht machen. Doch wir leben Seite an Seite mit denen, die andere Prägungen und Maßstäbe haben. Halten wir uns aus? Finden wir Wege zueinander? Eingebettet sind wir in die Schöpfung. Nicht als Krone, sondern mit dem gleichen Anteil wie der Baum im Garten, die Fliege auf der Scheibe, die Erde unter unseren Füßen und wir – mittendrin. Wie uns ein Sonnenuntergang am Meer fast besinnungslos werden lässt vor Glück, so weinen wir über die Wunden, die wir dieser Mitwelt Tag für Tag zufügen. Wie verbinden wir uns zu Liebes- und Lebensgemeinschaften mit allem? Was hat uns Gott in den sieben Tagen der Schöpfung geschenkt? Beziehung. Damit begrenzt er unser Heldentum und bleibt doch ansprechbar in unseren Alleingängen. Er sucht uns. Er wartet, dass wir reden, miteinander, mit ihm. „Ich habe gebetet. Ist das nicht geredet? Ist das nicht geredet, wenn einer mit dem Herrgott redet?“ („Spielplatz der Helden“).

„Komm rüber“ ins Leben! Kommt in die Beziehung, die lebendig macht. Ein Freund lädt mich ein. Ein Blick baut mich auf. Lachen vertreibt die Trauergeister. „Komm her!“, ruft Jesus Petrus zu, und seine Hand ist da, als die Wellen über diesem zusammenschlagen (Matthäus 14,29). Komm ins Leben. Komm in die Lebensgemeinschaft Gottes und der Menschen.

Das Mittwochsdate

Dass fast 60 Jahre zwischen ihnen liegen, stört sie nicht. Die Frankfurterinnen JULIA und HELGA gehen gerne miteinander spazieren

CONSTANTIN LUMMITSCH

Journalist

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