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Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, Grundlegendes, Tensegrity Modelle im Körper sowie der Prozess bzw. die Dynamik, die allem zu Grunde liegt. Der Leser wird im ersten Teil mit grundlegenden Informationen zum Thema Körper und Bewegen informiert. Allem voran das Thema der Faszien und das Tensegrity Modell, welches die Grundlage für den weiteren Verlauf des Buches darstellt. Außerdem werden grundlegende Infos zum Thema Gehirn und Nervensystem erklärt. Einige physikalische Grundlagen werden dem Leser ebenfalls näher gebracht, um ein Verständnis für die Konsequenzen einer veränderten Körperhaltung erkennbar zu machen. Im zweiten Teil des Buches werden anhand vieler kleiner Tensegrity Modelle von Fuß bis Kopf die möglichen Verspannungen in den jeweiligen Körperabschnitten erklärt und in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht. Schritt für Schritt werden diese Modelle zueinander in Beziehung gesetzt, sodass am Ende ein ganzheitliches Verständnis einer Körperstruktur im Leser etabliert wird und die eigene körperliche Situation sowie ihre Ursache verstanden wird. Der dritte Teil befasst sich mit dem sich durch das komplette Buch durchziehenden Thema des allem zu Grunde liegenden Organisationsprozesses, dem jeder Körper auf der Erde unterliegt. Die Entwicklung unseres Körpers und der damit einhergehenden Entwicklung einer Körperhaltung ist Maßstäben oder Rahmenbedingungen ausgesetzt, die wir nicht ändern können. In diesem Teil wird detailliert darauf eingegangen, mit dem Ziel, dem Leser dieses tiefere Verständnis einer Entwicklung, sei sie körperlich oder mental, näher zu bringen und so eine gewisse Akzeptanz an bestimmte Bedingungen zu erzeugen. Das hat zur Folge das ein Zustandsdenken weniger wichtig wird, sondern mehr ein Prozessdenken. Am Ende versteht der Leser diese tiefer Dynamik und kann seine individuelle Entwicklung besser nachvollziehen und auch effizienter anpassen. Eben durch Faszientherapie oder Ähnliches. Alles in Allem möchte das Buch eine Orientierungs- und Verständnisbasis für unsere körperliche Entwicklung sowie gedankliche Konzepte und Anregungen bieten, damit das eigene Bewegen und die bewusste Entwicklung einer natürlichen Körperstruktur effizienter gestaltbar wird, sodass Verspannungen im Körper und unsere Zivilisationskrankheiten wie Rückenschmerzen bekämpft werden können.
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Seitenzahl: 121
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Einleitung – oder wie alles angefangen hat
Vorwort
Teil I – Grundlegendes
Was sind Faszien?
Die Federwirkung von Faszien
Unser Gehirn und Nervensystem
Das Tensegrity-Modell
Die Schwerkraft oder der äußere Rahmen
Die Zickzacklinie oder was ist eine Körperstruktur?
Der aufrechte Stand oder die Struktur dahinter
Teil II – Tensegrity und Körperstruktur zusammen
Fuß
Die richtigen Schuhe
Knie
O-Beine und X-Beine
Zwei Tensegrity-Modelle in Beziehung – Fuß und Knie
Becken und Wirbelsäule
Der Psoas – ein besonderer Muskel
Bein, Becken und Wirbelsäule in Beziehung
Unsere Atmung
Brust und Schultern
Nacken
Gesicht und Mimik
Von Kopf bis Fuß ein Tensegrity-Modell
Teil III – Der Prozess, die Anpassung oder das Leben
Funktionales Bewegen ist ein Naturprozess
Unser Ego – oder die Konditionierung zu etwas, das wir nicht sind
„The Hero’s Journey“ – die Reise des Helden
Das Konzept vom freien Bewegen
Faszientherapie – oder ein Weg, um auf das Modell zu wirken
Über den Autor
Vielen Dank an meine Therapeutenkollegen Jens Barkschat, Rainer Reitz, Martin Stöckl, Michael Unhold, Rene Winkler und Dirk Beckmann sowie Alex L., Svenja T., Manuel K. und meine Familie für das Tolle Feedback zum Inhalt, Verständnis und Lesen des Entwurfes.
Ihr seid die Besten!
„DU BIST DIE BEWEGUNG, KÖRPERHALTUNG ODER DIE ÜBERZEUGUNG ‚ICH BIN SCHMERZFREI‘, DIE DU BEREIT BIST IN DIR PASSIEREN ZU LASSEN.“
Liebe Leser, liebe Leserinnen,
vor inzwischen fast sechs Jahren- ich kann mich erinnern, als wäre es gestern gewesen- wurde an meiner Wirbelsäule eine Deformation diagnostiziert, von der man- laut Aussage des Arztes- bis heute nicht weiß, wie sie zustande kommt. Dabei ging es darum, dass sich meine Wirbelkörper in sich verformt hätten und daraus eine Deformation der Wirbelsäule entstanden sei. Die einzige Intervention, so hieß es, wäre eine Operation, in der meine Wirbelsäule durch einen Stab aufgerichtet werden sollte. Es hieß, wenn ich diese Operation nicht wahrnehmen würde, würde der Verlauf immer schlimmer werden. Was also tun? Gemeinsam mit meiner Mutter entschied ich mich, die Operation nicht wahrzunehmen. Wie sich später herausstellte, war das die für mich einzig richtige Entscheidung. DENN INFOLGE DIESER ENTSCHEIDUNG BIN ICH IN DAS THEMA DER MANUELLEN THERAPIE HINEINGERUTSCHT. Damals hatte ich das Glück, einen Dorn-Therapeuten kennenzulernen, der es geschafft hat, mir das Gefühl zu geben, selbst erfolgreich an meinem Körper zu arbeiten und auch ohne Operation noch viel Handlungsspielraum zu haben. Zu der Zeit wusste ich noch nichts von den Faszien.
Da ich mich schon immer hobbymäßig mit Kampfkunst befasst habe, bin ich gerade über diesen Nischenbereich auf das große Thema der Faszien gestoßen und seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. In den Faszien sah ich persönlich eine Möglichkeit, an meinem Körper zu arbeiten und nicht nur gerade so, dass ich keine Schmerzen hatte, sondern wirklich nachhaltig und vor allem so, dass sich etwas in meinem Körper entwickeln konnte, und zwar zum Positiven. Dies in Kombination mit meinem Hobby Kampfkunst war für mich perfekt.
Auf diesem Weg lernte ich Dirk Beckmann, meinen damaligen Faszientherapeuten, Lehrer, Sifu, Mentor und inzwischen auch guten Freund kennen. Er hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet. Einmal, dass oft unser eigenes Weltbild auf Aspekten gebaut und begründet ist, die wir so gelernt und erfahren haben, und dass das schließlich auch unser Handeln und eigenes Leben bestimmt. Dass die eigene Wahrheit nicht das widerspiegelt, was möglich ist, sondern nur das, was wir uns selbst auf Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen zutrauen. Dass sich hinter diesen Glaubenssätzen- wie „Das schaffe ich doch nie“- oder „Das kann ich mir nicht vorstellen“ EINE WELT VOLLER MÖGLICHKEITEN verbirgt, von der wir Gebrauch machen können, und dass das Loslassen von tiefen Ängsten, die diese Glaubenssätze bestimmen, eine Entwicklung entstehen lassen kann. Sätze wie „Alles ist möglich“ klingen, wenn man sie einfach nur ausspricht, oberflächlich. Wenn wir jedoch ihren Prozess dahinter annehmen und uns dafür zu öffnen lernen, passiert etwas. Für meine körperliche Entwicklung gab mir das Erklärungsmodell der Faszien die Möglichkeit, mich zu entwickeln, sodass ich mich nicht mit meinem Rückenproblem abfinden oder lernen musste, „damit zu leben“. Mein Rücken war der Anlass, mich mehr und mehr mit der Materie auseinanderzusetzen- in der Hoffnung- einen geraden Rücken zu bekommen. Oft habe ich mir Gedanken gemacht, wie es wäre, einen geraden Rücken zu haben, und ich habe mich gewundert, warum jemand, der ihn hat, nicht vor Dankbarkeit der glücklichste Mensch auf Erden ist.
So begab ich mich auf die Reise mit meinem Faszientherapeuten, der mir langsam zeigte, was in der Arbeit mit den Faszien für ein Potenzial steckt. Er erklärte mir, Faszien würden sich anpassen und so würde unsere Körperhaltung entstehen und da gibt es auch noch die Schwerkraft. Ich war von Anfang an fasziniert und bombardierte ihn mit Fragen zu allem Möglichen. Er erklärte mir, dass wenn wir unser Bewegungsverhalten ändern, sich mit der Zeit auch unsere Körperhaltung ändert.
Die Methode mit dem Namen ES- Equilibrium State, vermittelte mir ein ganz anderes Bild von unserem Körper, unserem Bewegen. Ich bin mein Körper und mein Bewegen und die Faszien schienen das Bindeglied zu dem zu sein, was früher nicht in Worte gefasst werden konnte, weil es noch unerforscht war- jedoch immer wieder als das ganzheitliche Konzept in diesem oder jenem Kontext vorkam. Das war der Unterschied zu dem, was ich vorher kennengelernt hatte: der Ansatz, den Körper als Ganzes zu sehen. Und genau das spiegelt sich in den Faszien wider. Sie sind das Organ, das den Körper durchdringt und komplett umgibt. Es ging also während der Faszientherapie nicht vorrangig um meinen Rücken, obwohl ich mit dieser Erwartungshaltung natürlich in die ersten Sitzungen gegangen bin. Mein Rücken war auch nie das einzige Thema. Oft wollte ich mehr auf meinen Rücken zu sprechen kommen, doch Dirk Beckmann reagierte nur minimal darauf und lächelte nur, während er an mir arbeitete und mir Geschichten über Eskimos erzählte und wie das Gehirn funktioniert.
NACH JEDER SITZUNG STELLTE SICH IN MIR EIN GEFÜHL VON ENTSPANNUNG EIN- ICH HATTE DAS GEFÜHL- MICH BESSER BEWEGEN ZU KÖNNEN, UND MIT JEDER WEITEREN SITZUNG STELLTE SICH EIN VERÄNDERTES KÖRPERBILD EIN. Mir fiel im Spiegel auf, dass meine Schultern hinten waren und ich diese entspannt hängen lassen konnte und dass meine Brust geöffnet war, sodass ich ein breiteres Kreuz hatte. Ich merkte allmählich, dass mit den Sitzungen der Faszientherapie eine Entwicklung in mir begann. Plötzlich änderten sich Körperbereiche, die gar nicht in meinem Fokus gelegen hatten. Den Beweis dafür lieferten mir meine Freunde und Bekannten, denen diese Veränderung auch auffiel. Sie bemerkten, wie gerade ich nun sitzen würde, und plötzlich korrigierten einige ihre Schultern unbewusst. Das Merkwürdige daran war, dass es in der Faszientherapie nicht um Anspannung geht, sondern um Entspannung und Loslassen. Wie konnte es sein, dass ich mehr und mehr kräftiger und „kantiger“ wirkte, obwohl ich nicht ins Fitnessstudio ging? Wir haben ein bestimmtes Bild des Menschen. Der, der gerade steht und seine Brust rausstreckt, gilt als selbstbewusst und stark. Da Faszien unsere Körperform bestimmen, wie ich gelernt hatte, war es nur logisch, dass ich jetzt mehr in dieses Bild passte, weil meine Schultern und meine Brust nun entspannt waren und so „Platz geschaffen“ wurde, dass meine Schultern natürlicherweise nach hinten gingen und meine Brust sich öffnen konnte.
Im weiteren Verlauf erfuhr ich, dass der Rundrücken, was mein Thema war, durch eine verkürzte Vorderseite zustande kam. Und ja, es ergab für mich einen Sinn. Denn mein bis dato an den Tag gelegtes Bewegungsverhalten passte in das Erklärungsmodell. Ich begann mein Bewegen zu reflektieren und in meinen Körper zu fühlen, um selbst diese Verspannungen in den Faszien zu bemerken. Mir wurde immer klarer, dass es nicht lokal um meinen Rücken ging. Dass die Ursache für meine Rückenproblematik nicht im Rücken lag, sondern ganz woanders. Die Faszien gaben mir ein Erklärungsmodell, mit dem ich mir meine eigene Situation vor Augen führen konnte und vor allem, wie es dazu gekommen sein könnte und, was noch viel wichtiger war, dass ich eben nicht damit leben musste, sondern daran arbeiten konnte. Und das tat ich immer intensiver, jeden Tag. Dabei gelangte ich zu dem Verständnis, dass unser Körper lebendig ist, dass sich Faszien, Knochen und Muskeln anpassen. Faszien sind aufgrund ihrer Beschaffenheit diejenigen, die den Rahmen für meine Entwicklung vorgeben. Dirk Beckmann erzählte mir in zahllosen Gesprächen, dass unser Alltag von Bewegung bestimmt ist. Wir gehen zur Arbeit, arbeiten und gehen abends schlafen. Alles jedoch findet durch Bewegung statt. Die wichtige Frage dabei ist nur, welchen Bewegungsalltag haben wir, denn daran passen sich die Faszien an. Und wenn diese Entwicklung in die eine Richtung verlaufen konnte, ging es auch in die andere Richtung. Ich war entschlossen, mich auf diesen Weg einzulassen. Dirk fragte mich im ersten Infogespräch-„WIE WÄRE ES, WENN DU UND DEINE WIRBELSÄULE EUCH EINMAL INTENSIV KENNENLERNT?“
Heute kenne ich meine Wirbelsäule, aber noch viel mehr. Ich habe mich ein Stück näher kennengelernt. Heute nach sechs Jahren voller Gespräche und Selbsterforschung bin ich ein ganzes Stück weiter und arbeite bereits selbst als Faszientherapeut mit der Methode Equilibrium State.
Faszien haben mir zu einem Entwicklungsprozess verholfen, den ich durch sie zur Sprache bringen und durch Equilibrium State beeinflussen kann.
Diesen Entwicklungsprozess möchte ich dir in diesem Buch näherbringen. Unsere Gesellschaft ist geprägt von dem, was sie sehen kann, einem Zustand. Früher dachte ich, mein Rücken ist wie er ist, da kann ich nichts machen, denn das wurde mir auch von den Ärzten bestätigt. Aber genau das ist der falsche Ansatz. Natürlich, ein Arzt hat studiert und müsste es eigentlich besser wissen, oder nicht?
Es ist nun mal eine Tatsache, dass wir alle dieses Organ namens Faszien haben und dass es etwas mit uns macht. Was genau und wie ist erst einmal nicht so wichtig, wenn wir es als Prozess anzusehen lernen, wenn wir unser eigenes Leben als einen spontanen Prozess der Entwicklung erkennen. Über unseren eigenen Körper zeigt sich diese Entwicklung und über die Faszien können wir die anschaubaren Resultate in Worte fassen und damit arbeiten. Dirk Beckmann hat mich nicht geheilt. Im Grunde war oder bin ich auch nie wirklich krank gewesen. Das, was er durch die Faszientherapie Equilibrium State geschafft hat, ist, über den Zugang Körper, meinen Rahmen zu mehr Lebensprozess zu öffnen. Mir ist klar geworden, dass meine Körperstruktur ein von außen erkennbarer Aspekt meines eigenen Lebensprozesses ist. Und dass der Rahmen Bewegen und Faszien durch mein Bewegungsverhalten so abgesteckt wurde, bewusst oder unbewusst, dass sich das in meiner Körperhaltung manifestiert hat.
Mit diesem Buch möchte ich dir von den Faszien erzählen. Mit diesem Buch möchte ich dir den Prozess, der sich in den Faszien widerspiegelt, beschreiben, sodass du ein Verständnis davon bekommst, warum du dich vielleicht so entwickelst, wie du es tust.
Wir scheinen in unserem Leben oft das Problem zu haben, dass wir uns über etwas, was wir sehen, wundern, es als unnormal beurteilen und dann am besten so schnell wie möglich wollen, dass es weg kommt und wir unser Leben einfach so weiterleben können.
Dieses Buch möchte dich mit dem Prozess, der deine körperliche Entwicklung seit deiner Geburt beeinflusst, vertraut machen und dir vor Augen führen, dass dieser Entwicklungsvorgang zwangsläufig immer vonstattengeht und dich beeinflusst.
Ich werde in diesem Buch oft von dem Prozess der Anpassung sprechen, der über das Verhalten der Faszien in unserer Körperhaltung zu erkennen ist. Ich werde dir ein Modell näherbringen, mit dem du ein einfaches Verständnis bekommst, was Faszien mit Verspannungen in unserem Körper zu tun haben, und dir im nächsten Schritt anhand dieses Modells unseren Bewegungsapparat näherbringen, sodass du, wenn du dieses Buch gelesen hast, verstehst, warum du vielleicht deinen Kopf so weit vorne trägst und welche Auswirkungen das auf deinen ganzen Körper hat. Und dass Schmerzen nur eine Rückmeldung sind und du wieder einen Zugang zu dir aufbauen lernen kannst, während du auf diese Verspannungen reagieren lernen und damit arbeiten kannst.
In meiner Arbeit als Faszientherapeut merke ich immer wieder, dass wir Menschen eine gewisse Vorstellung von Bewegung haben. Ich frage mich öfter, warum wir Menschen Übungen lieben. Ein Konstrukt aus Anweisungen, das wohl begründet ist und am besten noch von schlauen Menschen mit wahr betitelt wird. An diese erdachte Übung klammern wir uns dann in der Hoffnung, das versprochene Ziel zu finden.
HAST DU DICH SCHON EINMAL GEFRAGT, WOHER DAS KOMMT, DASS DU DICH SO BEWEGST, WIE DU DICH IN DEINEM ALLTAG BEWEGST? Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber du hast es von deinen Eltern und deinem Umfeld gelernt und sie haben wiederum von ihren Eltern gelernt und deren Umfeld hat sie beeinflusst. Ich frage mich, wo der Ursprung dessen liegt, dass wir Menschen anscheinend einen generellen Bewegungsalltag haben, der in der Mehrheit der individuellen Fälle zu Beschwerden am Bewegungsapparat führt. Wie kann es sein, dass sich Tiere bis ins hohe Alter bewegen und nicht auf Physiotherapeuten, Schmerzmittel und Fitnesskonzepte angewiesen sind? Ohne Rollator, ohne Rollstuhl etc. Warum fragen wir nach einem Richtig und nach einem Falsch? Haben wir als kleine Kinder das Gehen erklärt bekommen? Nein! Wir waren unser eigener Therapeut und das einzige Konzept, das wir hatten, war Versuchen und wenn es nicht klappt, noch mal versuchen. Es gab kein Richtig und Falsch. Es gab nur Bewegung an sich.
An dieser Stelle ist mir wichtig, dass du verstehst, was es mit dem Wort „Konzept“ auf sich hat. Du würdest vielleicht das, was ich jetzt sage, in die Philosophie einordnen, allerdings ist dieses Wort leider stark mit „viel Denken“ und Anstrengung verbunden. Aber keine Sorge, ich mache es kurz.
Unser Verstand hat bestimmte Ressourcen, mit denen er uns die Realität sozusagen erkennbar macht und wir eine Erkenntnis bilden können. Diese Ressourcen bzw. Instrumente sind Konzepte, Kategorien, Phänomene etc. Du kannst dir das wie Gussformen vorstellen, in denen alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, eingießen und am Ende kommt ein Kuchen heraus, den wir mit unserem Verstand erkannt haben. Allerdings besteht diese Erkenntnis dann nur auf der Basis der Gussform, verstehst du? Was ist, wenn es außerhalb der Gussform noch mehr zu erfahren gibt, etwas, was wir mit den Möglichkeiten, die uns unser Verstand bietet, nicht erkennen können? Was ist, wenn wir das nur erfahren können?