Feine Sinne, starke Seele - Miriam Sompek - E-Book

Feine Sinne, starke Seele E-Book

Miriam Sompek

0,0
16,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Luisa ist hochsensibel und empfindet ihre Feinfühligkeit oft als belastend. Sowohl das ständige Einfühlen in andere als auch ihre starke Reizempfindlichkeit bringen sie an ihre Grenzen. Eines Tages erhält sie eine mysteriöse E-Mail von einer Unbekannten, die ihr Unterstützung anbietet. Sensira, die sich selbst "Wächterin der empfindsamen Seelen" nennt und aus einer anderen Dimension kommt, offenbart Luisa, wie sie ihre besondere Gabe als Stärke nutzen kann. Sie zeigt ihr die vier verborgenen Kräfte der Hochsensibilität und gibt ihr wertvolle Impulse, die sie Schritt für Schritt über sich hinauswachsen lassen und damit ihr Leben für immer verändern. Begleite Luisa auf ihrer berührenden Reise und entdecke auch für dich selbst mittels konkreter Übungen und neuartigen Impulsen, wie diese verborgenen Kräfte dein Leben bereichern können. "Feine Sinne, starke Seele" ist eine kraftvolle Geschichte über das Erwachen der eigenen inneren Stärke und das transformative Potenzial der Hochsensibilität.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 274

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: 2025 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2025 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

unum ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Anja Schmidt

Lektorat: Silke Panten

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, München

eBook-Herstellung: Teresa Klocker

ISBN 978-3-8338-9740-5

1. Auflage 2025

Bildnachweis

Coverabbildung: Lars Baus

Illustrationen: Stefanie Böhm

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München www.imageprofessionals.com

GuU 8-9740 02_2025_01

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die unum-Homepage finden Sie unter: www.unum-verlag.de

www.facebook.com/gu.verlag

Garantie

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft. Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem Online-Kauf.

KONTAKT ZUM LESERSERVICE

GRÄFE UND UNZER VERLAG

Für meine Sternenkinder und für dich,meine geliebte Tochter Lena – Geschenk des Himmels.

Mögest du dich frei fühlen,dein wahres Selbst zu leben.

Finde das

LEUCHTEN IN DIR!

Fühlst du dich oft zu sensibel für diese Welt? Und wünschst dir mehr Schutz und Stärke in dir selbst?

Dann hat Miriam Sompek, Expertin für Hochsensibilität, eine starke Botschaft für dich: In Wahrheit verfügst du über eine Superkraft, die du nur noch nicht vollständig erkannt hast! In dieser zauberhaften Geschichte erlebst du, wie die hochsensible Luisa genau das erkennen darf. Begleitet wird sie von Sensira, die aus einer anderen Dimension auf die Erde kommt, um ihr mit ihrer Weisheit und vielen hilfreichen Tools die vier Kräfte der Hochsensibilität zu offenbaren. So entdeckt Luisa das magische Leuchten in sich und findet zu ihrer ureigenen Kraft. Ein ermutigender Wegweiser für alle feinfühligen Seelen!

›› Es ist an der Zeit, die Botschaften unseres Herzens zu achten und ihnen Gewicht zu verleihen. ‹‹

EINLEITUNG

Spürst du oft, dass du anders empfindest als die meisten Menschen, als ob du in einem ständigen Strom intensiver Empfindungen und Gedanken versinkst, während andere scheinbar mühelos an der Oberfläche bleiben? Hast du das Gefühl, dass deine Sensibilität dich isoliert, während du dich gleichzeitig schmerzlich nach echter Verbindung und tieferem Verständnis sehnst? Hältst du dich für zu empfindlich und versuchst schon, so lange du zurückdenken kannst, dir nicht alles so sehr zu Herzen zu nehmen?

Was, wenn ich dir sage, dass du in Wahrheit über eine Superkraft verfügst, die du nur noch nicht vollständig erkannt hast? Eine Gabe, die es dir ermöglicht, die Welt auf eine Art und Weise zu erleben, die anderen verborgen bleibt.

Stell dir vor, tief in dir schlummert etwas Magisches, eine besondere Kraft, ein ganz spezielles Leuchten, das nur darauf wartet, von dir erweckt zu werden – dein feinfühliges Wahrnehmen der Welt, das du seit deiner Geburt in dir trägst, deine Hochsensibilität. Dieses Buch ist ein Wegweiser, um deiner inneren Wahrheit auf die Spur zu kommen und dich in stürmischen Zeiten sicher auf deinem Weg zu geleiten. Feine Sinne, starke Seele erzählt nicht nur die Geschichte der hochsensiblen Luisa, sondern ist zugleich ein Handbuch, das du jederzeit aufschlagen kannst, wenn du nicht mehr weiterweißt. Es ist ein treuer Begleiter für jede Lebenslage. Gleichzeitig ist es mehr als nur eine Ansammlung von Theorien, Tipps und Ratschlägen – es ist eine Quelle der Inspiration und Ermutigung, um dich immer wieder an deine wahre innere hochsensible Kraft zu erinnern.

WAS IST HOCHSENSIBILITÄT?

Der Begriff »Hochsensibilität« hat im Laufe der vergangenen Jahre an Bedeutung gewonnen und gibt vielen, die tiefer fühlen und intensiver wahrnehmen, Sicherheit und das Gefühl, endlich verstanden zu werden. Aber trotz dieser Entwicklungen liegt der Schwerpunkt des Verständnisses oft noch auf den vermeintlichen Grenzen von hochsensiblen Menschen. Irrtümliche Ansichten über mangelnde Belastbarkeit und übertriebene Empfindlichkeit führen dazu, dass Hochsensible unterschätzt werden. Sie selbst empfinden sich oft als fehlerhaft, anders und falsch – doch nicht wegen ihrer wahren Natur, sondern weil sie ihre Einzigartigkeit in einer Gesellschaft spüren, die Konformität schätzt. Diese Anforderung drängt sie dazu, sich anzupassen und mit dem Strom zu schwimmen, was für Hochsensible meist eine enorme Herausforderung darstellt und sie daran hindert, ihr volles Potenzial zu entfalten. Die verbreitete Auffassung, Hochsensibilität sei ein Mangel, führt zu einem Konflikt: Hochsensible werden oft missverstanden, und ihre natürlichen Stärken, wie ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und Loyalität, werden in einer von Leistungsfähigkeit und Ellbogenmentalität geprägten Welt fälschlicherweise als Schwächen interpretiert.

Das Bild von Hochsensibilität als eine zu bewältigende Hürde schafft Verunsicherung und treibt viele dazu, ihre natürliche Sensibilität zu unterdrücken, um nicht als »schwach« wahrgenommen zu werden. Die Vielzahl an negativen Etiketten, die dem Phänomen anhaften, lassen es oft wie eine Last erscheinen – eine angeborene Eigenschaft, die man widerwillig akzeptieren oder gar unterdrücken soll. Auch ich habe mich in diesem Strudel der Zweifel befunden, bis ich die Wahrheit erkannte: Hochsensibilität ist kein Makel, sondern ein Geschenk, ein wahrhaftiges Privileg.

Hochsensibilität geht über eine bloße Eigenschaft hinaus – es ist eine Wesensart, ein Kernbestandteil unseres Daseins. Wir Hochsensible haben wichtige Einsichten zu teilen. Es ist an der Zeit, auf die Stimme unseres Herzens zu hören und die Signale unseres tiefsten Inneren zu entschlüsseln. Es ist an der Zeit, zu unserer Sensibilität zu stehen, die Botschaften unseres Herzens zu achten und ihnen Gewicht zu verleihen. Und es ist an der Zeit, unserer wahren Berufung zu folgen, anstatt uns lediglich den Erwartungen und Bedürfnissen anderer zu fügen. Wir sollten den Mut aufbringen, bewusst Schritte zu gehen, die ein Leben ermöglichen, das unserer wahren Natur entspricht.

ENTDECKE DIE SCHÖNHEIT DEINER HOCHSENSIBILITÄT

In diesem Buch lade ich dich ein, die vielschichtigen Facetten deiner Hochsensibilität zu erfahren. Mein Ziel ist es, dir eine ermächtigende Perspektive aufzuzeigen und dir zu helfen, die unterschiedlichen Kräfte deines Wesens zu entdecken. Hochsensibilität entfaltet sich in jedem von uns auf einzigartige Weise, zeigt sich in unterschiedlichen Ausprägungen und Intensitäten. Als Bildungswissenschaftlerin, Initiatorin des Instituts für Hochsensibilität und Lebens- und Sozialberaterin habe ich mich intensiv mit diesem Phänomen auseinandergesetzt und erkannt, dass es vier verborgene Kräfte von Hochsensibilität gibt, von denen jede ihre spezifischen Merkmale und Herausforderungen mit sich bringt. Diese Kräfte zeigen sich in deiner individuell ausgeprägten sinnlichen, empathischen, hochbegabten und spirituell-intuitiven Wahrnehmung.

In jeder und jedem Einzelnen von uns manifestieren sich diese vier Kräfte in unterschiedlichen Kombinationen und Intensitäten. In diesem ganzheitlichen Ansatz ist es mein Ziel, nicht nur die alltäglichen Herausforderungen zu beleuchten, sondern auch die einzigartigen Stärken und Potenziale zu würdigen und zu fördern, die jede Ausprägung, jede Kraft der Hochsensibilität bietet. Diese differenzierte Betrachtung ist entscheidend, da sie es jedem hochsensiblen Menschen ermöglicht, sich in den Beschreibungen wiederzuerkennen und die eigene ganz individuelle Hochsensibilität zu entdecken.

DAS ERWARTET DICH IN DIESEM BUCH

Dieses Buch zielt darauf ab, dir nicht nur ein besseres Verständnis für Hochsensibilität zu vermitteln, sondern auch konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen du dein Leben in einem neuen Licht sehen und grundlegend transformieren kannst. Es ist ein Leitfaden, der einerseits das Phänomen der Hochsensibilität erläutert, wissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert und theoretische Konzepte vertieft, und andererseits praktische Strategien und Lösungsansätze bietet.

Ich richte den Fokus weg von vermeintlichen Begrenzungen hin zu den unbegrenzten Möglichkeiten. Ziel ist es, deine Hochsensibilität als eine unbändige Kraft in dir zu erkennen, dich selbst wertzuschätzen und dein Leben authentisch zu gestalten. Dieses Buch darf dir als Kompass dienen, der dich durch die vielschichtige Landschaft deiner individuellen Hochsensibilität führt und es dir ermöglicht, deine eigene Route zu einem erfüllteren und bewussteren Leben zu finden. Anstatt dich in vorgefertigte Schubladen pressen zu lassen, möchte ich dich dazu ermutigen, deine Einzigartigkeit zu erkennen und auszuleben. Du wirst in diesem Buch erfahren, wie du deine Sensibilität als Stärke nutzen kannst, um ein Leben zu führen, das nicht nur für dich, sondern auch für andere inspirierend ist. Indem wir unsere Sensibilität akzeptieren und in unserer wahren Größe leben, können wir nicht nur unser eigenes Leben bereichern, sondern auch für andere hochsensible Menschen und für unsere Kinder ein Vorbild sein. Es geht darum, limitierende Glaubenssätze zu überwinden und Hochsensibilität als die außergewöhnliche Kraft zu entdecken, die sie in Wahrheit ist.

Dieses Buch hält der Lebensrealität Hochsensibler den Spiegel vor und öffnet somit Pfade zur Selbsthilfe und persönlichen Entfaltung. Jetzt ist die Zeit, alte Fesseln zu sprengen und deinen einzigartigen Wesenszug mit Liebe anzunehmen. Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Schwäche, sondern eine Naturgewalt, eine Kraft, die so stark ist, dass sie dein Leben und das der Menschen in deinem Umfeld bereichern kann. Stell dir vor, wie diese Welt aussieht, wenn alle Hochsensiblen in ihrer Kraft sind. Wie würden Unternehmen aussehen? Welche Projekte würden erschaffen werden und wie würde sich der Umgang mit allen Menschen auf unserer Erde verändern?

Dieses Buch soll dich dazu inspirieren, für dich und deine einzigartigen Gaben einzustehen, deine Liebe und Wertschätzung in die Welt zu tragen und deine authentische innere Wahrheit zu leben. Du begibst dich nun auf eine Entdeckungsreise zu den vier verborgenen Kräften der Hochsensibilität. Dabei wirst du die sinnliche, die empathische, die hochbegabte und die spirituell-intuitive Seite in dir erkunden. Jede dieser Kräfte wird von einem Geistwesen in Tiergestalt begleitet, die du alle kennenlernen wirst, um sie von nun an als deine kraftvollen Weggefährten an deiner Seite zu wissen.

Möge dich deine Reise mit Luisa und Sensira zu neuen Horizonten der Selbsterkenntnis führen, wo du nicht nur die Kraft deiner eigenen Sensibilität voll entfaltest, sondern auch den Mut findest, deine Einzigartigkeit auszudrücken. Denn deine feinen Sinne und deine starke Seele sind ein Geschenk – ein Geschenk an dich und ein Geschenk an die Welt.

Luisa sitzt auf einer Parkbank, die Arme fest vor dem Körper verschränkt, und starrt ins Leere. Sie trägt ihre geliebten großen Kopfhörer, die ihr den notwendigen inneren Rückzug von der für sie oft zu schnelllebigen Welt schenken. Den Reißverschluss ihrer dicken Jacke hat sie bis oben zugezogen, ihr Schal und ihre Handschuhe spenden ihr zusätzlich die Wärme, die sie bei der Anonymität unter den Menschen oft so schmerzlich vermisst. Der Herbst ist dieses Jahr kalt. Trotz der Sonnenstrahlen, die sich durch das bereits licht gewordene Blätterdach kämpfen, kann Luisa sehen, wie ihr Atem vor ihrem Mund kondensiert. Sie ist eigentlich verabredet. Doch heute fühlt es sich an, als trüge sie schwere Steine in ihren Schuhen. Der Weg zum Haus ihrer Eltern erscheint ihr länger und beschwerlicher als sonst. Auf halber Strecke hat sie beschlossen, eine Pause einzulegen. Sie ist erschöpft. Doch je länger sie hier auf der Parkbank sitzt, desto mehr wünscht sie sich, aus dieser kurzen Pause einen langen Winterschlaf zu machen. Es ist mal wieder so ein Tag, an dem ihr alles zu viel ist. Alles. Sogar der Stoff ihrer Jeans, der an ihren Oberschenkeln reibt.

Eigentlich hatte sie gehofft, etwas Ruhe zu finden, als sie beschloss, den Weg durch den Park zu nehmen. An einem Sonntag wie heute allerdings ist der Park voll mit Spaziergängern und Familien, die die Wege entlangschlendern und auf der Wiese Ball spielen und Drachen steigen lassen. Sie hat sich bedrängt gefühlt von den vielen Eindrücken und Energien der Menschen, hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, sich zurückzuziehen. So sitzt sie nun hier auf der Bank.

Eine Weile hat Luisa eine Gruppe Jungs beobachtet, die einen Fußball hin- und herkickten, und innerlich bereits antizipiert, wie der Ball gleich ihren Kopf treffen würde. Sie wollte schon woanders hingehen, als die Jungs glücklicherweise von ihren Eltern weitergerufen wurden. Also ist sie sitzen geblieben. Wie lange sie hier schon sitzt, weiß sie nicht genau. Sie ist versunken in die Musik, die in ihre Ohren strömt und eine Schutzmauer um sie errichtet. In ihrer Jackentasche hat ihr Handy bereits mehrere Male vibriert, wahrscheinlich hat ihre Mutter angerufen, um zu fragen, wann sie kommt. Sofort macht sich ein schlechtes Gewissen in ihr breit. Das passiert ihr immer, wenn sie nicht unmittelbar auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen reagiert. Und ihre Mutter hat schließlich ein Recht darauf, zu fragen, wo Luisa bleibt, oder nicht?

Luisa weiß selbst nicht so genau, wo sie bleibt. Sie denkt daran, gleich in der Küche ihrer Eltern zu sitzen, sich den bohrenden Fragen ihrer Mutter zu stellen und der emotionalen Abwesenheit ihres Vaters ausgesetzt zu sein. Sie spürt, wie die Gewichte in ihren Beinen schon jetzt immer schwerer werden. Sie kann das heute nicht. Sie hat keine Kraft. Deshalb ist sie überhaupt erst aus dem Haus gegangen. Ihr Freund Janik hat Besuch von seinen Kumpels bekommen. Sie treffen sich heute, um zu grillen und irgendwelche Brettspiele zu spielen. Janik und seine Freunde nehmen ihre Kämpfe mit Karten und Holzfiguren sehr ernst, und oft ist das ganze Wohnzimmer wie elektrisiert, sobald sie richtig in Fahrt kommen. Für Luisa ist diese aufgeladene kämpferische Stimmung mehr als unangenehm und der Smalltalk unter den Kumpels ermüdet sie nach kürzester Zeit. Und an einem Tag wie heute hat sie darauf noch weniger Lust. Deshalb hat sie sich auf den Weg zu ihren Eltern gemacht – und weil das schon länger ausständig ist, obwohl sie diese Art von Konflikt noch weniger gut ertragen kann.

Manchmal hat Luisa das Gefühl, in ihrem Leben nur auf das zu reagieren, was andere tun. Als wäre sie der Fußball, den andere hin- und herkicken. Wenn niemand kickt, liegt sie einfach nur im Gras und bewegt sich nicht. So wie jetzt: Vollkommen regungslos sitzt sie auf der Parkbank, ihr Körper ist wie erstarrt, während sich ihr Geist aufgewühlt und getrieben im Kreis dreht. Warum kann sie nicht einfach aufstehen und gehen? Zu ihren Eltern, an einem Sonntagnachmittag, so wie unzählige andere Menschen auch. Die wenigsten Erwachsenen haben ein perfektes Verhältnis zu ihren Eltern, oder? Und trotzdem schaffen sie es irgendwie, sie zu besuchen, ohne vorher auf einer Parkbank einzufrieren.

Aber Luisa ist kompliziert. In jeder Hinsicht kompliziert und unzufrieden. Sie kann nicht einmal sagen, warum. Denn eigentlich führt sie ein schönes Leben: unaufgeregt und ruhig mit demselben Partner seit Jahren, im gleichen Job in der Musikschule und in derselben Wohnung. Nichts davon stört sie, im Gegenteil, und trotzdem scheint nichts davon sie wirklich glücklich zu machen. Wenn es nicht an anderen liegt, dann muss es wohl an ihr liegen. Zu diesem Schluss ist Luisa schon früh gekommen. Ihr Leben kommt ihr zu eng vor, so wie die Jeans, die sie heute trägt. Insgeheim wünscht sie sich, mehr zu leben, mehr zu tun, mehr zu sein – doch was genau das bedeutet, weiß sie nicht einmal ansatzweise. Irgendetwas anderes eben. Immer wenn dieser Gedanke in ihr aufkommt – und das geschieht in letzter Zeit häufig –, legt ihr Verstand sofort den Rückwärtsgang ein. Sie ist nicht der Typ für Großes. Sie besitzt keine der oft beschworenen Eigenschaften, die nötig sind, um im Leben besonders erfolgreich und glücklich zu sein. Es kommt ihr fast vermessen vor, darüber auch nur nachzudenken. Sie sollte lernen, mit dem, was sie hat, zufrieden zu sein. Und verdammt, sie muss aufhören, sich immer so anzustellen.

Wütend auf sich selbst steht Luisa von der Parkbank auf. Ihre Beine fühlen sich eiskalt an, ihre Knie fast eingefroren. Es dauert einen Moment, bis sie sich wieder aufgewärmt hat. Entschlossen, auch diesen Sonntag durchzustehen, ohne Theater zu machen, reißt sie sich zusammen und beschließt durchzuhalten. Sie geht mit großen Schritten in Richtung Parkausgang, weicht Joggern und Kinderwagen aus und bahnt sich ihren Weg durch fröhlich und entspannt aussehende Menschen,, die ihr entgegenkommen. Sie ist sich bewusst, dass ihr eigenes Gesicht hart und verbissen aussieht. Aber niemand scheint Notiz von ihr zu nehmen. Sie fühlt sich unsichtbar. Auch das geht ihr oft so. Querfeldein über die Wiese laufend, tritt sie gegen das rot gefärbte Laub, beobachtet, wie die Blätter um ihre Schuhe wirbeln. Sie möchte auch einmal der Auslöser sein. Die treibende Kraft – nicht immer nur die Getriebene. Doch wie soll sie das anstellen? Woher soll sie die Energie nehmen, wenn das Wenige, das sie hat, bereits zu schwer für sie wiegt?

Luisa bleibt seufzend stehen. Die Sonne scheint ihr tröstend ins Gesicht – wenigstens ein kleiner Lichtblick. Sie genießt die Wärme der Strahlen auf ihrer Haut und schließt für einen Moment die Augen, während die Musik in ihren Ohren ihren ganzen Körper erfüllt. Die Welt um sie herum scheint für einen Augenblick zu verschwimmen. Und dann, ganz plötzlich, ist es, als würde in ihrem Inneren eine Note erklingen, die sie zuvor noch nie gehört hat. Auf einmal ist sie sich sicher, dass jemand sie beobachtet. Sie spürt es überdeutlich. Jemand sieht sie – auf eine Art und Weise, wie sie noch nie zuvor gesehen wurde. Erschrocken öffnet Luisa die Augen. Doch da ist niemand. Nur der Park und die vielen bunten Menschen, die sich alle mit sich selbst beschäftigen. Keiner nimmt Notiz von ihr. Keiner sieht sie an. Hat sie sich das nur eingebildet?

Eine Gänsehaut überzieht Luisas Körper. Was war das? Noch aufgewühlter als zuvor setzt sie ihren Weg fort. Sie steuert auf den Ausgang des Parks zu, getrieben von dem plötzlich starken Wunsch, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Sie wird von einer Gruppe Spaziergänger umschlossen und geht inmitten der gut gelaunten Rentner auf das Tor zu, das sie zurück auf die Straße und direkt zum Haus ihrer Eltern führt.

In den geheimnisvollen Tiefen einer unsichtbaren Welt, umhüllt vom Schleier des Unbekannten, existiere ich – Sensira, die Hüterin der empfindsamen Seelen. Ich bin ein lebendiger Hauch des Unerklärlichen, die unbekannte Tochter des mächtigen Titanen Atlas und der Göttin Psyche, deren Name die Tiefe und Schönheit der menschlichen Seele symbolisiert.

Gesegnet mit einer unbändigen Kraft, trage ich die besondere Fähigkeit zur intensiven Wahrnehmung und Empfindsamkeit in mir. Diese Gaben sind das Erbe meiner himmlischen Eltern. Von meinem Vater Atlas, der die Last der Welt auf seinen Schultern trägt, habe ich eine tiefe Verbundenheit und ein unerschütterliches Verantwortungsgefühl für die Erde und ihre Bewohner geerbt. Von meiner Mutter Psyche habe ich meine einzigartige Sensibilität und emotionale Tiefe empfangen. In mir vereinen sich die Stärke und Ausdauer eines Titanen mit der zarten Empfindsamkeit einer Seele, die die feinsten Nuancen des menschlichen Herzens spüren kann.

Ich bin die Brücke zwischen den Welten. Ich stehe wachsam an der Seite derjenigen, die oft missverstanden und übersehen werden. Ich bin die Hüterin der Hochsensiblen. Es zieht mich hin zu diesen besonderen Menschen. Ihre Seelen scheinen in helleren Farben, ihre Empfindungen sind intensiver. Sie sind im Besitz einer zusätzlichen Schicht der Wahrnehmung, die es ihnen erlaubt, die Welt in einer Tiefe zu erleben, die anderen verborgen bleibt.

Ich sehe in ihnen ein unglaubliches Potenzial, die Fähigkeit, die Welt nicht nur zu sehen und zu hören, sondern sie auch in ihrer ganzen emotionalen und sensorischen Komplexität zu fühlen. Doch mit dieser Gabe kommt auch ein tiefer Schmerz. Ich spüre die Isolation der Hochsensiblen, das Gefühl des Unverstandenseins in einer Welt, die ihre Feinfühligkeit nicht als Stärke erkennt, sondern als Schwäche und Hindernis.

Mein Herz schmerzt beim Anblick dieser Seelen, die sich oft verloren und allein in ihrer Welt fühlen, einer Welt, die zu laut, zu rau und zu überwältigend für sie ist. Ich sehe, wie sie kämpfen, sich anpassen und oft verbergen, was sie wirklich fühlen, aus Angst, abgelehnt oder missverstanden zu werden. Dieses Leiden, diese Sehnsucht nach Verständnis und Akzeptanz, berührt mich tief und weckt in mir den Wunsch, zu helfen.

So beginnt meine Reise, eine Reise, auf der ich die Welt der Menschen nicht nur als Beobachterin, sondern als eine Verbündete betrete. Ich mache es mir zur Aufgabe, den Hochsensiblen zu zeigen, dass ihre Gabe keine Last, sondern ein kostbares Geschenk ist. Ein Geschenk, das, wenn es richtig verstanden und genutzt wird, nicht nur sie selbst, sondern die ganze Welt bereichern kann. Ich sehe vor mir einen Pfad, auf dem ich sie lehren werde, ihre Empfindsamkeit zu entdecken, ihre innere Stärke zu erkennen und zu gebrauchen.

In dieser Welt, die von Härte und oftmals von Unverständnis geprägt ist, sind die Hochsensiblen eine Quelle des Mitgefühls, der Intuition und der Verbindung. Sie schaffen Verbindungen zwischen den Menschen, wecken Verständnis und bereichern die Welt um sie herum mit der Tiefe ihrer Wahrnehmung.

Ein neues Kapitel beginnt, sowohl für mich als auch für die Menschen, denen ich helfen möchte. Mein Herz ist voller Hoffnung und Entschlossenheit. Zum ersten Mal trete ich aus meiner Welt heraus und beginne meine Reise, um den Hochsensiblen den Weg zu weisen – einen Weg, der sie lehrt, ihre Gaben als das zu schätzen, was sie wirklich sind: ein Segen, eine Stärke und ein Licht in der Dunkelheit.

Es ist ein sanftes, aber beständiges Flüstern, das mich ruft. So bewege ich mich nun zwischen den Welten, unsichtbar und doch allgegenwärtig, und suche den Ursprung des Flüsterns. Als ich die Grenze meiner verborgenen Welt überschreite und meinen ersten Schritt auf die Erde setze, fühle ich mich wie eine Reisende in unbekanntem Land. Jeder Atemzug und jeder Schritt in der Welt der Menschen ist eine neue Erfahrung für mich. Ich versuche, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Die Erde begrüßt mich mit einer Fülle von Eindrücken. Ich spüre die lebendige Energie, die aus dem Boden unter meinen Füßen strömt, die sanfte Brise, die durch die Blätter der Bäume streicht und mir leise Geschichten zuflüstert. Es ist ein ruhiges, meditatives Rauschen, das einen starken Kontrast zum pulsierenden Rhythmus der Stadt bildet, in die ich gehe, um die Menschen zu finden, denen ich so dringend begegnen möchte.

Hier, wo Beton die Natur zu verdrängen scheint, ist das Leben laut und rasant. Ich höre das ununterbrochene Dröhnen des Verkehrs, das Stimmengewirr der Menschenmassen und das Hämmern und Kreischen stattfindender Bauarbeiten. Doch selbst in diesem Chaos finde ich Schönheit – in den leuchtenden Lichtern, die wie Sterne die Nacht erhellen, in der Musik, die scheinbar an jeder Ecke gespielt wird, und natürlich in den Worten der Menschen, die alle ihre eigene, einzigartige Geschichte erzählen.

Ich spüre die Emotionen der Menschen, die mich umgeben, so klar und deutlich, als wären es meine eigenen. Ihre Freuden, Ängste, Hoffnungen und Sorgen sind für mich greifbar, ein emotionales Mosaik, das die Bedeutung des Begriffs Menschsein in all seiner Komplexität abbildet. Besonders berührt mich die Wahrnehmung der Hochsensiblen, die ich überall aus der Masse herausstechen sehe. Ihre Gefühle strahlen eine besondere Intensität aus, ihre Freuden sind heller, ihre Schmerzen tiefer. In ihnen erkenne ich einen Widerhall dessen, was ich selbst empfinde – eine tiefe Verbundenheit und ein Verständnis für die subtilen Schattierungen des Lebens.

Ich bin hier, um zu verstehen, zu fühlen und letztendlich zu helfen. Meine Reise hat gerade erst begonnen, und doch habe ich schon so viel erfahren. Ich habe beschlossen, länger hierzubleiben und mich unter die Menschen zu mischen. Ich versuche mich anzupassen und zu verstehen, was es bedeutet, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Meine Gestalt ist auf der Erde menschlich und ich glaube, dass bisher niemandem aufgefallen ist, dass ich eigentlich nicht hierhergehöre. Um noch mehr zu lernen, vertiefe ich mich in die menschliche Kultur und beginne, die vielfältigen Aspekte der Hochsensibilität zu erforschen und zu studieren. Ich durchstöbere Zeitungen und tauche in die Tiefen dieses faszinierenden »Internets« ein, das das Leben der Menschen stark zu dominieren scheint. Ich möchte mehr herausfinden über die Erlebnisse der hochsensiblen Seelen in dieser Welt.

Zu meinem Erstaunen stoße ich während meiner Studien auf tragische Geschichten, kontroverse Diskussionen und auf sehr viel Leid. Ich entdecke einen Artikel, der die Herausforderungen hochsensibler Kinder thematisiert. Es wird dargelegt, dass diese Kinder besondere Unterstützung benötigen, um sich emotional und sozial zu entwickeln, und dass ihre Eltern ihr Leben anpassen müssten, um den Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden. Dieser Artikel öffnet mir die Augen für die tief verwurzelten Missverständnisse und Herausforderungen, mit denen Hochsensible konfrontiert sind.

Ich lese weiter und stelle mit Erschrecken fest, dass einige Menschen sogar glauben, sie müssten Heilmittel einnehmen, um ihre Hochsensibilität zu unterdrücken. Diese Erkenntnis trifft mich tief. Es schmerzt mich zu sehen, wie eine Gabe, die ich als so kostbar und mächtig erachte, in der menschlichen Welt so missverstanden und abgelehnt wird. Hochsensible Seelen greifen zu Medikamenten, nicht weil sie krank sind, sondern weil sie in einer Welt leben, die ihre einzigartige Wahrnehmung nicht zu schätzen weiß und als Schwäche ansieht.

Ich erkenne betrübt, dass Hochsensibilität in der menschlichen Gesellschaft oft als etwas betrachtet wird, mit dem man »lernen muss umzugehen«, anstatt es als eine besondere Stärke zu erkennen. Diese Sichtweise verunsichert Hochsensible, weil sie suggeriert, dass etwas mit ihnen nicht in Ordnung sei. Sie werden gezwungen, sich in enge Rahmen zu pressen und ihre wahre Natur zu verleugnen, um akzeptiert zu werden.

Als Hüterin der Hochsensiblen fühle ich mich dazu berufen, diesen wunderbaren Seelen einen neuen Weg aufzuzeigen. Einen Weg, auf dem sie ihre Empfindsamkeit als das Geschenk erkennen, das es ist. Ich möchte ihnen helfen, die Schönheit und Tiefe ihrer Wahrnehmung zu umarmen und die Welt mit ihren besonderen Augen zu sehen. Mein Ziel ist es, die Wahrnehmung der Hochsensibilität zu verändern, sodass sie nicht länger als Defizit, sondern als eine Quelle der Stärke und Intuition anerkannt wird. Ich sehe die Möglichkeit, diese Welt zu einem Ort zu machen, an dem Hochsensibilität als wertvoller Teil des menschlichen Daseins geschätzt wird.

Ich wende mich ab von Internet, Büchern und Zeitungen und begebe mich wieder unter die Leute. Ich möchte selbst erleben, wie Hochsensible zurechtkommen. Ich will verstehen, wie sie denken und handeln. Dabei fällt mir auf, dass viele auch im Alltag dazu neigen, den Schwerpunkt auf die Schwierigkeiten zu legen, die mit den besonderen Gaben einhergehen. Sie glauben, sie seien nicht hart genug, um in dieser Gesellschaft zu bestehen; sie sind der Meinung, sie seien zu dünnhäutig, nicht belastbar genug und viel zu empfindlich für diese Welt. Ich bin mir aber sicher, dass es auch Hochsensible auf der Erde gibt, die bereits erkannt haben, wie wertvoll ihre Fähigkeiten sind. Menschen, die ihre Gabe auf konstruktive und bereichernde Weise nutzen. Ich folge meiner Intuition, lasse mich von meinem Instinkt leiten und halte Ausschau nach ihnen.

Ich komme an ein großes Gebäude, der Schriftzug auf dem Schild neben der Eingangspforte sagt mir, dass es sich um eine Schule handelt. Ich trete näher und während ich durch die Fenster dieser Schule blicke, sehe ich einen Lehrer, der eine bemerkenswerte Verbindung zu seinen Schülerinnen und Schülern zu haben scheint. Er erkennt intuitiv, welches Kind in seiner Klasse besondere Aufmerksamkeit benötigt. Diese Beobachtung berührt mich tief – seine Fähigkeit, die stummen Hilferufe der Kinder zu hören, ist ein leuchtendes Beispiel für die positive Kraft der Hochsensibilität. Ich spüre ganz deutlich, wie viel Freude ihm sein Beruf macht. Natürlich sehe ich auch die dunklen Schatten unter seinen Augen und nehme seine Erschöpfung wahr. Die Kinder aber, die von seiner Gabe profitieren, sind ihm wichtig genug, um sich derart zu verausgaben. Es wäre bedeutsam für ihn, zu lernen, Grenzen zu setzen. Vielleicht werde ich ihn irgendwann noch einmal aufsuchen, um ihn dabei zu unterstützen.

Ich ziehe weiter. In einem Café höre ich ein Gespräch zwischen zwei Brüdern. Einer erzählt, wie er von seiner Mutter angerufen wurde, genau in dem Moment, als er sich allein und verzweifelt fühlte. Die Mutter der beiden Männer schien gespürt zu haben, dass etwas nicht mit ihrem Kind stimmte. Und nicht nur hat sie den perfekten Zeitpunkt gewählt, um sich zu melden, sie hat wie immer auch die richtigen Worte gefunden, um ihren Sohn zu trösten. Diese Geschichte zeigt mir, dass hochsensible Menschen oft eine tiefgreifende, intuitive Verbindung zu anderen haben und genau wissen, wann sie gebraucht werden. Und gerade in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern kann eine solche Feinfühligkeit Wunder bewirken. Ich lächle, denn ich freue mich, dass auch hier auf der Erde solche Verbindungen existieren.

Ich steige in einen Bus und spüre, wie gut mir die Fahrt tut, denn hier kann ich den Menschen ungestört zuhören und ihre Energien spüren. Viele Stunden fahre ich in der Stadt hin und her und beobachte das bunte Treiben. Irgendwann sitzt eine ältere Dame neben mir und liest in einer Zeitung. Als sie bemerkt, dass ich versuche, unauffällig mitzulesen, spricht sie mich an und erzählt mir von der spannenden Geschichte, über die dort berichtet wird. So erfahre ich von einem Detektiv, dessen Fähigkeit zur detailreichen Wahrnehmung ihm geholfen hat, einen äußerst komplexen Fall zu lösen. Er beachtete Nuancen, die anderen entgingen, und nutzte seine hohe Empfindsamkeit, um Verbindungen herzustellen, die für andere unsichtbar blieben.

Von einer weiteren Hochsensiblen, die ihre Gabe täglich nutzt, erfahre ich durch ein Gespräch, das ich in einem Park belausche. Eine Sozialarbeiterin spricht darüber, wie ihre Hochsensibilität es ihr ermöglicht, die Bedürfnisse ihrer Klienten zu erkennen, bevor diese überhaupt ausgesprochen werden. Ihre Fähigkeit, feine emotionale und physische Signale zu erfassen, macht sie zu einer außergewöhnlichen Unterstützung für die Menschen, die sie brauchen. Das bestätigt auch ihre Kollegin.

Ich gehe weiter, in ein Museum. Ich schaue mir die Ausstellung eines hochsensiblen Künstlers an. Er nutzt seine Gabe, um die Welt auf eine Weise darzustellen, wie er sie verstärkt durch seine Hochsensibilität wahrnimmt. Seine tiefen emotionalen Empfindungen sind die Quelle seiner Kreativität und ermöglichen es ihm, Kunstwerke zu schaffen, die mich tief berühren. Und wenn ich mich so umsehe, scheine ich nicht die Einzige zu sein, der es so geht.

Diese vielfältigen positiven Beispiele aus dem Alltag, die ich erlebe, zeigen mir, dass Hochsensibilität in vielen Lebensbereichen eine Bereicherung darstellt. Diese schönen Erlebnisse bestärken mich in meiner Mission, die Wahrnehmung der Hochsensibilität zu verändern. Ich möchte allen hochsensiblen Menschen diese Seiten zeigen, all das Schöne, das ihre Gabe hervorzubringen vermag.

In meinen Gedanken formt sich eine neue Definition von Hochsensibilität – eine Vision, die ich mit den Menschen teilen möchte. Hochsensibel zu sein bedeutet, frei und empfindsam zu sein, es bedeutet, stark und gleichzeitig feinfühlig zu sein. Es bedeutet, sowohl gern für sich zu sein, als auch die Gesellschaft anderer zu genießen. Hochsensibilität umfasst Empathie, während man gleichzeitig seine eigenen Grenzen wahrt. Es geht darum, sich selbst in Liebe anzunehmen und die eigene Feinfühligkeit jeden Tag zu feiern.

Hochsensibel zu sein heißt, nicht in Gegensätzen, sondern in einem Sowohl-als-auch zu denken und zu handeln. Es bedeutet, vollständig zu leben und sich von Beschränkungen zu befreien. Ich möchte den Menschen zeigen, dass sie sich bewusst dafür entscheiden können, hochsensibel zu sein. Dass sie ihre Hochsensibilität als eine Tür zu Möglichkeiten sehen, anstatt als eine Begrenzung. Dass sie feiern und lieben, wer sie sind.

Diese neue Perspektive bedeutet, die eigene Sensibilität als Geschenk und wahres Wunder zu begreifen und dankbar dafür zu sein, dass man bewusster und intensiver als andere wahrnehmen kann. Es heißt, sich mit hoher Empfindsamkeit für alle Möglichkeiten zu entscheiden, ohne dabei die Herausforderungen zu ignorieren, die damit einhergehen können. In dieser Erkenntnis liegen eine tiefe Befreiung und ein Wegweiser für ein erfülltes Leben als hochsensibler Mensch.