Fifty Shades of Grey - Befreite Lust - E L James - E-Book
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Fifty Shades of Grey - Befreite Lust E-Book

E L James

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Beschreibung

Fifty Shades of Grey - erotischer geht es nicht.

Als die noch unerfahrene Studentin Ana Steele den attraktiven und faszinierenden Christian Grey kennenlernt, beginnt sie eine gefährliche Affäre mit ihm, die das Leben von beiden für immer verändert. Doch schon bald ist Ana von Christians dunklen Leidenschaften verunsichert und verlangt nach einer tieferen Beziehung und mehr Nähe.

Zunächst scheint sich Christian tatsächlich auf Ana einzulassen, und die beiden genießen ihre Leidenschaft und die unendlichen Möglichkeiten ihrer Liebe. Aber Ana ist sich bewusst, dass es nicht einfach sein wird, mit Christian zusammenzuleben. Ana muss vor allem lernen, Christians Lebensstil zu teilen, ohne ihre Persönlichkeit und ihre Unabhängigkeit zu verlieren. Und Christian muss sich von den Dämonen seiner Vergangenheit befreien.

Gerade in dem Moment, als ihre Liebe alle Hindernisse zu überwinden scheint, werden Ana und Christian Opfer von Missgunst und Intrigen, und Anas schlimmste Albträume werden wahr. Ganz auf sich allein gestellt, muss sich Ana endlich Christians Vergangenheit stellen.

Das große Finale des Welterfolgs von E L James.

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Seitenzahl: 889

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EL James

Fifty ShadesofGrey

Befreite Lust

Band 3

Roman

Deutsch von Andrea Brandl und Sonja Hauser

Impressum

Die Originalausgabe erschien 2011

unter dem Titel »Fifty Shades Freed« bei

The Writer’s Coffee Shop Publishing House, Australia.

Die Autorin hat online

unter dem Pseudonym Snowqueen’s Icedragon

eine frühere Version dieser Story mit anderen Figuren

unter dem Titel »Master of the Universe«

als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Deutsche Erstausgabe November 2012

Copyright © der Originalausgabe 2011

by Fifty Shades Ltd.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012

by Wilhelm GoldmannVerlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München

Covergestaltung: UNO Werbeagentur, München

Coverfoto: Film Artwork © 2017 Universal Studios. All Rights Reserved

Redaktion: Kerstin von Dobschütz

BH · Herstellung: Str.

ISBN 978-3-641-09066-1V009

Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz:

www.goldmann-verlag.de

Widmung

Para mi Mamá con todo mi amor y gratitud

Und für meinen geliebten Vater

Daddy, du fehlst mir jeden Tag aufs Neue

Prolog

Mommy! Mommy! Mommy schläft auf dem Boden, schon ziemlich lange. Ich bürste ihr die Haare, weil sie das mag. Sie wacht nicht auf. Ich schüttle sie. Mommy! Mir knurrt der Magen. Er ist nicht da. Ich hab Durst. In der Küche rücke ich einen Stuhl an die Spüle und trinke. Das Wasser spritzt über meinen blauen Pullover. Mommy schläft immer noch. Mommy, wach auf! Sie liegt ganz still da. Sie fühlt sich kalt an. Ich hole meine Decke, breite sie über Mommy und lege mich auf den klebrigen grünen Teppich neben ihr. Mommy schläft weiter. Ich habe zwei Spielzeugautos. Die sausen neben Mommy über den Boden. Ich glaube, Mommy ist krank. Ich suche nach was zu essen. Im Kühlschrank finde ich Erbsen. Sie sind kalt. Ich esse sie langsam. Jetzt tut mir der Bauch weh. Ich schlafe neben Mommy. Die Erbsen sind alle. Ich finde noch was in der Gefriertruhe. Es riecht komisch. Als ich daran lecke, bleibt meine Zunge kleben. Ich esse es langsam. Es schmeckt scheußlich. Ich trinke Wasser, spiele mit meinen Autos und schlafe neben Mommy. Mommy ist so kalt, und sie wacht nicht auf. Die Tür fliegt auf. Ich decke Mommy mit meiner Decke zu. Er ist da. Verdammt, was ist hier los? Mist, dieses verfickte Miststück. Geh mir aus dem Weg, kleiner Scheißer. Er tritt mich, mein Kopf knallt auf den Boden. Er ruft jemanden an und geht. Er sperrt die Tür zu. Ich lege mich neben Mommy. Mein Kopf tut weh. Die Polizistin ist da. Nein. Nein. Nein. Nicht anfassen. Nicht anfassen. Nicht anfassen. Ich bleibe bei Mommy. Nein. Lass mich. Die Polizistin hat meine Decke und packt mich. Ich schreie. Mommy! Mommy! Ich will zu meiner Mommy. Die Wörter sind weg. Ich kann die Wörter nicht sagen. Mommy kann mich nicht hören. Ich habe keine Wörter.

»Christian! Christian!« Ihre Stimme holt ihn aus der Tiefe seines Albtraums, seiner Verzweiflung. »Ich bin da. Ich bin da.«

Sie beugt sich über ihn, packt ihn an den Schultern, rüttelt ihn mit besorgter Miene, die blauen Augen geweitet und voller Tränen.

»Ana«, flüstert er, den Geschmack der Angst im Mund. »Du bist da.«

»Natürlich bin ich da.«

»Ich hab geträumt …«

»Ich weiß. Ich bin da, ich bin ja da.«

»Ana.« Er haucht ihren Namen als Talisman gegen die schwarze Panik, die ihn zu ersticken droht.

»Ganz ruhig, ich bin doch hier.« Sie drückt ihren Körper wärmend an seinen und drängt die Schatten und die Angst zurück. Sie ist die Sonne und das Licht … Sie gehört ihm allein.

»Bitte nicht streiten«, sagt er mit rauer Stimme und schlingt die Arme um sie.

»Okay.«

»Das Ehegelübde. Kein Gehorsam. Ich schaffe das. Wir finden einen Weg.« Die Worte sprudeln in einem Strom aus Verwirrung und Angst aus ihm heraus.

»Ja. Wir finden immer einen Weg«, flüstert sie, legt ihre Lippen auf die seinen, lässt ihn verstummen, bringt ihn ins Hier und Jetzt zurück.

Eins

Zufrieden blicke ich durch den Sonnenschirm aus Seegras auf den blauesten aller Himmel, den sommerblauen, mittelmeerblauen Himmel, Christian auf einer Sonnenliege neben mir. Mein Ehemann – mein sexy, bildschöner Mann, ohne Hemd und in abgeschnittenen Jeans – liest hoch konzentriert ein Buch, das den Zusammenbruch des westlichen Bankensystems prophezeit. Ich habe Christian noch nie so lange am Stück still sitzen sehen. Er wirkt eher wie ein Student, nicht wie der CEO eines der amerikanischen Topunternehmen.

Die letzten Tage unserer Flitterwochen faulenzen wir in der Nachmittagssonne am Strand des treffend benannten Beach Plaza Monte Carlo in Monaco, obwohl wir kein Zimmer in diesem Hotel haben. Ich schaue hinaus zur Fair Lady aus dem Jahr 1928, die als Königin aller Jachten im Hafen vor Anker liegt. Natürlich schlafen wir an Bord einer Luxusmotorjacht. Von hier sieht sie aus wie ein Kinderspielzeug. Christian ist ganz vernarrt in sie – wahrscheinlich spielt er mit dem Gedanken, sie zu kaufen. Tja, Jungs und ihre Spielsachen.

In der spätnachmittäglichen Sonne lausche ich dem Christian-Grey-Mix auf meinem neuen iPod und erinnere mich an seinen Heiratsantrag. Ja, sein romantischer Antrag im Bootshaus, fast kann ich den Duft der Wiesenblumen riechen …

»Können wir gleich morgen heiraten?«, flüstert Christian.

Mein Kopf ruht auf seiner Brust. Ich bin erschöpft vom leidenschaftlichen Sex im Bootshaus.

»Hm.«

»Ist das ein Ja?«

»Hm.«

»Ein Nein?«

»Hm.«

Ich spüre sein Grinsen. »Miss Steele, sind Sie denn zu keinem zusammenhängenden Satz in der Lage?«

Ich schmunzle. »Hm.«

Er drückt mich lachend an sich und küsst mich auf die Stirn. »Gut, dann also morgen, in Vegas.«

Ich hebe müde den Kopf. »Ich glaube nicht, dass meine Eltern das gut fänden.«

Er lässt seine Fingerspitzen über meinen nackten Rücken wandern.

»Was stellst du dir vor, Anastasia? Vegas? Eine große Hochzeit mit allem Drum und Dran? Sag es mir.«

»Nichts Großes, nur Freunde und Familie.« Ich sehe in seine grauen Augen. Was möchte er?

»Okay. Und wo?«

Ich zucke mit den Achseln.

»Könnten wir hier feiern?«, fragt er vorsichtig.

»Bei deinen Eltern? Wäre ihnen das denn recht?«

»Meine Mutter wäre im siebten Himmel.«

»Okay, dann also hier. Das würde meinen Eltern auch gefallen.«

Er streicht mir über die Haare. Ist mehr Glück überhaupt denkbar?

»Jetzt, da der Ort klar ist, müssten wir nur noch den Zeitpunkt festlegen.«

»Vielleicht solltest du deine Mutter fragen?«

»Hm. Mehr als einen Monat gebe ich ihr nicht. Ich will dich zu sehr, um länger zu warten.«

»Christian, du hast mich doch schon eine ganze Weile. Okay – einen Monat.« Ich drücke ihm einen Kuss auf die Brust und hebe lächelnd den Kopf.

»Du holst dir einen Sonnenbrand«, reißt Christian mich aus meinen Träumereien.

»Nur für dich.« Ich schenke ihm mein süßestes Lächeln.

Die spätnachmittägliche Sonne ist weitergewandert. Er zieht meine Sonnenliege zurück in den Schatten des Schirms.

»Gehen Sie mir aus der Mittelmeersonne, Mrs. Grey.«

»Danke. Wie altruistisch, Mr. Grey.«

»Gern geschehen, Mrs. Grey. Ich bin keineswegs altruistisch. Wenn du dir einen Sonnenbrand holst, kann ich dich nicht mehr anfassen.« Als er amüsiert eine Augenbraue hebt, geht mir das Herz auf. »Aber vermutlich weißt du das, und du machst dich lustig über mich.«

»Meinst du?«, frage ich mit Unschuldsmiene.

»Ja, das meine ich, denn das tust du ziemlich oft. Es gehört zu den vielen Dingen, die ich an dir liebe.« Er beugt sich über mich, um mich zu küssen und spielerisch an meiner Unterlippe zu knabbern.

»Ich hatte gehofft, dass du mich noch mal mit dem Sunblocker einreibst.«

»Eine ziemlich schmierige Angelegenheit, allerdings ein Angebot, das ich nicht ausschlagen kann. Setz dich auf«, weist er mich mit kehliger Stimme an.

Ich tue ihm den Gefallen, und er cremt mich mit starken, geschmeidigen Fingern ein.

»Gott, bist du schön. Was habe ich nur für ein Glück«, murmelt er, als er die Sonnenmilch auf meinem Oberkörper verteilt.

»Ja, da haben Sie recht, Mr. Grey«, bestätige ich kokett.

»Etwas mehr Bescheidenheit, Mrs. Grey. Drehen Sie sich um. Ich möchte mich Ihrem Rücken widmen.«

Ich drehe mich lächelnd um, sodass er das Oberteil meines sündhaft teuren Bikinis öffnen kann.

»Was würdest du sagen, wenn ich wie die anderen Frauen hier am Strand oben ohne ginge?«, frage ich.

»Das würde mir nicht gefallen«, antwortet er ohne Zögern. »Ich bin schon nicht sonderlich glücklich darüber, dass du momentan so wenig anhast.« Er flüstert mir ins Ohr: »Treib’s nicht zu weit.«

»Wollen Sie mich provozieren, Mr. Grey?«

»Nein, ich meine es ernst, Mrs. Grey.«

Ich schüttle seufzend den Kopf. Ach, Christian … mein besitzergreifender, eifersüchtiger Kontrollfreak Christian.

Er gibt mir einen Klaps auf den Hintern.

»Fertig, holde Maid.«

Sein allzeit bereiter BlackBerry, den er überallhin mitnimmt, summt. Ich runzle die Stirn, während er spöttisch grinst.

»Du kennst James Bond: For my eyes only, Mrs. Grey.« Er hebt in spielerischer Warnung eine Augenbraue, gibt mir noch einen Klaps auf den Po und setzt sich wieder auf seine Sonnenliege, um das Gespräch entgegenzunehmen.

Meine innere Göttin schnurrt. Vielleicht ziehen wir heute Nacht nur für ihn eine Show ab. Mit diesem angenehmen Gedanken döse ich in die Nachmittagssiesta hinüber.

»Mam’selle? Un Perrier pour moi, un Coca-Cola light pour ma femme, s’il vous plaît. Et quelque chose à manger … laissez-moi voir la carte.«

Hm … Christians fließendes Französisch weckt mich auf, und ich blinzle in die grelle Sonne. Eine junge Frau in Kellnerinnenuniform marschiert mit ausgestrecktem Tablett und wippendem Pferdeschwanz davon.

»Durst?«, fragt Christian.

»Ja«, murmle ich verschlafen.

»Ich könnte dir den ganzen Tag zuschauen. Müde?«

Ich werde rot. »Letzte Nacht habe ich nicht viel Schlaf bekommen.«

»Ich auch nicht.« Er legt schmunzelnd seinen BlackBerry weg und steht auf. Seine Shorts sind ein wenig nach unten verrutscht, sodass seine Badehose hervorlugt. Christian zieht die Shorts aus und schlüpft aus den Flipflops. Ich vergesse, was ich gerade gedacht habe.

»Komm mit, schwimmen.« Er streckt mir die Hand hin.

Ich sehe ihn benommen an.

»Schwimmen?«, wiederholt er. Als ich nicht reagiere, schüttelt er den Kopf.

»Ich habe den Eindruck, dass du einen Weckruf brauchst.« Er hebt mich hoch, und ich kreische, eher aus Überraschung als vor Schreck, auf.

»Christian! Lass mich runter!«, quieke ich.

»Erst im Wasser, Baby.«

Die Sonnenhungrigen am Strand beobachten unser Treiben mit jenem abwesenden Desinteresse, das, wie ich allmählich merke, so typisch französisch ist. Christian trägt mich lachend zum Wasser und watet hinein.

Ich schlinge die Arme um seinen Nacken. »Das wagst du nicht«, keuche ich.

»Ana, Baby, hast du denn in der kurzen Zeit, die wir uns kennen, nichts gelernt?« Er küsst mich, und ich erwidere seinen Kuss leidenschaftlich.

»Ich kenne deine Schliche«, flüstert er und gleitet in das kühle, klare Wasser. Dabei finden seine Lippen erneut die meinen. Die Kälte des Mittelmeers ist bald vergessen, als ich die Beine um meinen Mann schlinge.

»Ich dachte, du wolltest schwimmen«, flüstere ich.

»Du lenkst mich ab.« Christian lässt seine Zähne über meine Unterlippe streifen. »Aber ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde, wenn die guten Bürger von Monte Carlo meine Frau in leidenschaftlicher Verzückung sähen.«

Meine Zunge gleitet über die Bartstoppeln an seiner Wange, die mich kitzeln. Die guten Bürger von Monte Carlo sind mir scheißegal.

»Ana«, stöhnt er, windet meinen Pferdeschwanz um sein Handgelenk und zieht sanft daran, sodass mein Kopf sich nach hinten neigt und mein Hals entblößt daliegt. Dann haucht er Küsse darauf.

»Soll ich dich hier im Wasser nehmen?«, raunt er.

»Ja«, seufze ich.

Christian löst sich von mir, um mich voller Begierde zu mustern. »Mrs. Grey, Sie sind unersättlich und bemerkenswert unverfroren. Was für ein Ungeheuer habe ich da erschaffen?«

»Ein Ungeheuer, das zu dir passt. Möchtest du mich denn anders haben?«

»Ich nehme dich, wie ich dich kriegen kann, das weißt du ganz genau. Aber nicht hier. Nicht vor Publikum.« Er deutet mit dem Kopf in Richtung Strand.

Tatsächlich: Etliche Sonnenhungrige beobachten uns interessiert. Plötzlich packt Christian mich, hebt mich hoch und lässt mich ins Wasser fallen, sodass ich auf den weichen Sand darunter sinke. Ich tauche prustend und kichernd wieder auf.

»Christian!«, tadle ich ihn. Ich hatte gedacht, wir würden im Meer Sex haben … wieder eine Premiere.

Er beißt sich auf die Unterlippe, um seine Belustigung zu kaschieren.

Ich spritze ihn mit Wasser voll, und er spritzt zurück.

»Wir haben die ganze Nacht Zeit. Ciao, ciao, Baby.« Er taucht ab und etwa einen Meter von mir entfernt wieder auf, um mit einer eleganten Kraulbewegung vom Strand und mir wegzuschwimmen.

Wow, Christian in Spiellaune! Ich beschatte die Augen und blicke ihm nach. Immerzu neckt er mich … Was kann ich tun, um ihn zurückzulocken?, überlege ich, während ich zum Strand schwimme. Als ich die Sonnenliegen erreiche, stehen dort schon unsere Drinks. Ich nehme einen Schluck von der Cola light. Christian erkenne ich nur noch als Punkt in der Ferne.

Ich lege mich auf den Bauch, öffne das Bikinioberteil und werfe es auf Christians Liege. Schauen Sie, wie unverfroren ich sein kann, Mr. Grey! Bin gespannt, wie Sie reagieren. Ich schließe die Augen, lasse mir die Sonne auf den Pelz brennen und denke, in der Hitze vor mich hin dösend, an meinen Hochzeitstag.

»Sie dürfen jetzt die Braut küssen«, verkündet Reverend Walsh.

Ich strahle meinen frischgebackenen Ehemann an.

»Endlich gehörst du mir«, flüstert er, zieht mich in seine Arme und küsst mich keusch auf die Lippen.

Ich bin verheiratet, Mrs. Christian Grey. Die Freude macht mich ganz schwindlig.

»Du bist wunderschön, Ana«, sagt er, den Blick voller Liebe … und etwas Dunklerem, das ziemlich sexy ist. »Lass dir das Kleid von niemand anderem als mir ausziehen, verstanden?« Seine Fingerspitzen gleiten meine Wange entlang und bringen mein Blut in Wallung.

Verdammt, wie macht er das bloß … hier, unter den Augen aller?

Ich nicke stumm. Hoffentlich kann uns niemand hören. Zum Glück ist Reverend Walsh diskret einen Schritt zurückgetreten. Ich lasse den Blick über die festlich gekleideten Hochzeitsgäste schweifen … Meine Mom, Ray, Bob und die Greys klatschen Beifall – sogar Kate, meine Brautjungfer, die in Zartrosa einfach atemberaubend aussieht, genauso wie Elliot, Christians Trauzeuge. Wer hätte gedacht, dass Elliot sich so herausputzen kann? Alle strahlen, nur Grace weint anmutig in ein weißes Taschentuch.

»Bereit für das Fest, Mrs. Grey?«, fragt Christian mich mit seinem scheuen Lächeln.

Wieder mal schmelze ich dahin. Er ist einfach göttlich in seinem schwarzen Smoking, der silberfarbenen Weste und der Fliege. »Und wie.«

Die Party ist in vollem Gange … Carrick und Grace lassen es echt krachen. Wieder steht das Zelt im Garten, wunderschön ausgestattet in Hellrosa-, Silber- und Cremetönen, die Seiten offen, sodass die Bucht zu sehen ist. Wir haben Glück mit dem Wetter; die spätnachmittägliche Sonne schimmert über dem Wasser. Am einen Ende des Zelts befindet sich eine Tanzfläche, am anderen ein üppiges Büfett.

Ray und meine Mutter tanzen und lachen miteinander. Sie so zu sehen erzeugt bittersüße Gefühle in mir. Ich kann nur hoffen, dass Christian und ich es länger miteinander aushalten werden als sie. Keine Ahnung, was ich tun würde, wenn er mich verließe. Schnell geheiratet, lang bereut. So heißt es doch.

Kate steht in einem wunderschönen Seidenkleid neben mir und sieht mich stirnrunzelnd an. »Hey, das ist der glücklichste Tag deines Lebens«, erinnert sie mich.

»Ist es auch«, bestätige ich.

»Ana, was ist los? Hat’s mit deiner Mom und Ray zu tun?«

Ich nicke traurig.

»Sie sind glücklich.«

»Glücklich getrennt.«

»Kriegst du Muffensausen?«, erkundigt sie sich bestürzt.

»Nein. Es ist nur … Ich liebe ihn so sehr.«

»Und er vergöttert dich, Ana. Ich weiß, dass eure Beziehung ziemlich unkonventionell begonnen hat, aber ich sehe, wie glücklich ihr miteinander seid.« Sie nimmt meine Hände und drückt sie. »Außerdem ist es jetzt sowieso zu spät«, fügt sie grinsend hinzu.

Ich schmunzle, weil sie wie immer das Offensichtliche ausspricht. Sie zieht mich in eine Katherine-Kavanagh-Spezialumarmung. »Ana, das klappt schon. Und wenn er dir ein Haar krümmt, kriegt er’s mit mir zu tun.« Sie lässt mich los.

»Hi, Baby.« Christian, der zu uns tritt, legt die Arme um meine Taille und küsst mich auf die Schläfe. »Kate.« Er nickt in ihre Richtung. Auch nach sechs Wochen ist er ihr gegenüber noch ziemlich kühl.

»Hallo, Christian. Ich geh mal zu deinem Trauzeugen, der zufällig auch in einer engeren Beziehung zu mir steht.« Nach einem Lächeln für uns gesellt sie sich zu Elliot, der mit ihrem Bruder Ethan und unserem Freund José etwas trinkt.

»Zeit zu gehen«, murmelt Christian.

»Schon? Dies ist das erste Fest meines Lebens, bei dem es mir nichts ausmacht, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.«

»Zu Recht. Du bist atemberaubend schön, Anastasia.«

»Du auch.«

Er lächelt. »Dieses Kleid steht dir sehr gut.«

»Das alte Ding?« Ich zupfe verlegen an der feinen Spitzenborte des schlichten taillierten Hochzeitskleids, das Kates Mutter für mich entworfen hat. Besonders gefällt mir daran, dass die Spitze ein wenig über der Schulter sitzt – züchtig, aber dennoch verführerisch, wie ich hoffe.

Er küsst mich. »Lass uns gehen. Ich bin noch nicht bereit, dich zu teilen.«

»Können wir denn einfach so von unserer eigenen Hochzeit abhauen?«

»Baby, es ist unser Fest, und wir können tun und lassen, was wir wollen. Wir haben die Hochzeitstorte angeschnitten. Ich möchte dich jetzt ganz für mich haben.«

»Sie werden mich noch ein ganzes Leben lang haben, Mr. Grey.«

»Freut mich zu hören, Mrs. Grey.«

»Da seid ihr beiden Turteltauben ja!«

Ich stöhne innerlich auf … Graces’ Mutter hat uns entdeckt.

»Christian, Schatz – ein Tanz mit deiner Oma?«

Christian schürzt die Lippen. »Natürlich, Granny.«

»Und du, schöne Anastasia, könntest einen alten Mann glücklich machen, indem du mit Theo tanzt.«

»Theo, Mrs. Trevelyan?«

»Opa Trevelyan. Du kannst Oma zu mir sagen. Ihr zwei müsst euch ernsthaft an die Arbeit machen, damit bald Urenkel kommen. Denn wie viel Zeit mir noch bleibt, weiß ich nicht.«

Christian blinzelt. »Komm, Granny«, sagt er und nimmt hastig ihre Hand, um sie auf die Tanzfläche zu führen. »Ciao, ciao, Baby«, verabschiedet er sich von mir.

Als ich auf Opa Trevelyan zugehe, hält José mich auf.

»Ich werde dich um keinen weiteren Tanz bitten. Vermutlich waren es schon zu viele … Freut mich, dich glücklich zu sehen. Aber ich bin für dich da, wenn du mich brauchst, Ana.«

»Danke, José. Du bist mir wirklich ein guter Freund.«

»Es ist mein Ernst.«

»Das weiß ich. Danke, José. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich habe eine Verabredung mit einem alten Mann.«

Er runzelt verwirrt die Stirn.

»Christians Großvater«, kläre ich ihn auf.

Er grinst. »Viel Glück, Annie.«

»Danke, José.«

Nach dem Tanz mit Christians allzeit charmantem Großvater beobachte ich von der Terrassentür aus, wie die Sonne langsam über Seattle untergeht und leuchtend orange- und aquamarinfarbene Schatten über die Bucht wirft.

»Hi.« Christian unterbricht mich beim Betrachten des Sonnenuntergangs.

»Hi.«

»Lass uns gehen«, drängt er.

»Ich muss mich erst umziehen.« Ich nehme seine Hand, um ihn nach oben mitzunehmen. Er hält mich mit verständnislosem Blick zurück.

»Ich dachte, du willst mir das Kleid ausziehen«, erkläre ich.

Seine Miene hellt sich auf. »Stimmt.« Er lächelt lasziv. »Aber nicht hier. Denn dann könnte es länger dauern …«

Ich lasse verlegen seine Hand los.

»Und löse nicht die Haare«, murmelt er.

»Aber …«

»Kein Aber, Anastasia. Du siehst wunderschön aus, wie du bist. Und ich will derjenige sein, der dich auszieht.«

Ich runzle die Stirn.

»Pack, was du zum Wegfahren brauchst«, weist er mich an. »Taylor hat schon den großen Koffer.«

»Okay.« Was hat er vor? Er hat mir nicht verraten, wohin die Reise geht. Ich glaube, das weiß niemand. Weder Mia noch Kate ist es gelungen, ihm das Ziel zu entlocken. Ich wende mich meiner Mutter und Kate zu.

»Ich ziehe mich nicht um.«

»Wie bitte?«, fragt meine Mutter.

»Christian möchte das nicht.« Ich zucke mit den Achseln, als würde das alles erklären.

Sie runzelt kurz die Stirn. »Du hast ihm nicht versprochen, ihm zu gehorchen«, erinnert sie mich. Kate versucht, ihr verächtliches Schnauben als Hüsteln zu kaschieren. Ich bedenke sie mit einem missbilligenden Blick. Sie und meine Mutter ahnen nicht, was für eine Auseinandersetzung Christian und ich deswegen hatten. Das Thema möchte ich bei Gott nicht wieder aufwärmen. Junge, Junge, kann Christian schmollen … und von Albträumen geplagt werden.

»Ich weiß, Mom, aber ihm gefällt dieses Kleid, und ich möchte ihm gefallen.«

Ihre Miene wird sanfter.

Kate verdreht die Augen und entfernt sich diskret.

»Du siehst so hübsch aus, Liebes.« Carla schiebt mir sanft eine lose Haarsträhne hinters Ohr und streicht mir übers Kinn. »Ich bin stolz auf dich. Du wirst Christian sehr glücklich machen.« Sie umarmt mich.

Ach Mom!

»Ich kann’s gar nicht fassen, wie erwachsen du wirkst. Der Start in ein neues Leben … Vergiss nie, dass Männer von einem anderen Planeten stammen, dann klappt alles.«

Ich schmunzle. Christian stammt sogar aus einem anderen Universum, aber das ahnt sie nicht.

»Danke, Mom.«

Ray gesellt sich lächelnd zu uns.

»Du hast ein sehr hübsches Mädchen zur Welt gebracht, Carla«, erklärt er mit vor Stolz glänzenden Augen. Wie schick er aussieht in seinem Smoking! Meine Augen werden feucht. O nein … bis jetzt hatte ich es doch geschafft, nicht zu weinen.

»Und du hast auf sie aufgepasst und ihr beim Erwachsenwerden geholfen«, sagt Carla wehmütig.

»Jede einzelne Minute davon war mir ein Vergnügen. Du bist wirklich eine höllisch schöne Braut, Annie.« Ray schiebt mir dieselbe Haarsträhne hinters Ohr wie zuvor Carla.

»Ach Dad.« Als ich ein Schluchzen unterdrücke, umarmt er mich hastig auf seine unbeholfene Art.

»Und du wirst eine höllisch gute Ehefrau werden«, flüstert er mit rauer Stimme.

Plötzlich steht Christian wieder neben mir.

Ray reicht ihm die Hand. »Pass gut auf mein Mädchen auf, Christian.«

»Das habe ich vor, Ray. Carla.« Er nickt meinem Stiefvater zu und küsst meine Mutter auf die Wange.

Die übrigen Hochzeitsgäste haben sich vor dem Haus zu einem Spalier aufgestellt, durch das wir schreiten müssen.

»Bereit?«, fragt Christian.

»Ja.«

Er nimmt meine Hand und führt mich unter den erhobenen Armen der Gäste hindurch, die uns viel Glück wünschen, uns gratulieren und Reis werfen. Am Ende des Spaliers warten lächelnd Grace und Carrick, die uns mit einer Umarmung und einem Kuss empfangen. Grace wird wieder ganz rührselig, als wir uns hastig von ihnen verabschieden.

Taylor erwartet uns beim Geländewagen. An der Tür drehe ich mich um und werfe meinen Brautstrauß aus weißen und pinkfarbenen Rosen in die Schar der jungen Frauen, die sich um das Auto versammelt hat. Mia fängt ihn und streckt ihn mit einem triumphierenden Lächeln hoch.

Als ich, über Mia lachend, in den Audi schlüpfe, hält Christian den Saum meines Kleids vom Boden hoch. Sobald ich sicher im Wageninnern sitze, winkt er der Menge zum Abschied zu.

Taylor hält ihm die Autotür auf. »Die besten Wünsche, Sir.«

»Danke, Taylor«, sagt Christian und setzt sich neben mich.

Als Taylor losfährt, werfen die Hochzeitsgäste Reis auf den Wagen. Christian nimmt meine Hand und küsst meine Fingerknöchel.

»So weit, so gut, Mrs. Grey?«

»So weit, so wunderbar, Mr. Grey. Wo fahren wir hin?«

»Sea-Tac«, sagt er mit diesem geheimnisvollen Lächeln.

Hm … Was hat er vor?

Taylor nimmt nicht wie erwartet Kurs auf das Abflugterminal, sondern bringt uns durch eine Sicherheitskontrolle geradewegs aufs Rollfeld. Wie bitte? Da sehe ich ihn – Christians Jet mit der Aufschrift Grey Enterprises Holdings, Inc. in großen blauen Lettern auf dem Rumpf.

»Sag bloß nicht, dass du wieder Unternehmenseigentum missbrauchst!«

»Ich hoffe doch, Anastasia«, erwidert Christian grinsend.

Taylor lenkt den Audi zum Flugzeug und springt heraus, um Christian die Autotür aufzuhalten. Sie sprechen kurz miteinander, bevor Christian meine Tür öffnet und sich in den Wagen beugt, um mich herauszuheben.

»Was machst du da?«, kreische ich.

»Ich trage dich über die Schwelle«, antwortet er.

»Ach.« Ist da nicht üblicherweise eine Wohnungsschwelle gemeint?

Er trägt mich ohne Mühe die Stufen zum Flugzeug hinauf. Taylor folgt uns mit meinem kleinen Koffer, den er am Eingang abstellt, bevor er zum Audi zurückkehrt. Im Innern erkenne ich Stephan, Christians Piloten, in seiner Uniform.

»Willkommen an Bord, Sir. Mrs. Grey«, begrüßt er uns lächelnd.

Christian setzt mich ab und schüttelt Stephans Hand. Neben Stephan steht eine dunkelhaarige Frau Anfang dreißig, ebenfalls in Uniform.

»Meine besten Wünsche für Sie beide«, sagt Stephan.

»Danke, Stephan. Anastasia, Stephan kennst du. Er ist heute unser Pilot. Und das ist First Officer Beighley.«

Sie wird rot, als Christian sie vorstellt, und blinzelt. Wieder schmilzt eine Frau beim Anblick meines Ehemannes dahin.

»Erfreut, Sie kennenzulernen«, sprudelt es aus Beighley heraus.

Ich lächle sie freundlich an. Von ihr droht keine Gefahr.

»Alles bereit?«, erkundigt sich Christian, während ich mich im Passagierraum umsehe. Er ist ganz in hellem Ahornholz und cremefarbenem Leder gehalten. Eine junge Brünette in Uniform erwartet uns am anderen Ende der Kabine.

»Wir haben die Starterlaubnis. Das Wetter ist gut von hier bis Boston.«

Boston?

»Gibt es irgendwo Turbulenzen?«

»Nicht vor Boston. Allerdings zieht über Shannon eine Wetterfront herauf, die uns einen unruhigen Flug bescheren könnte.«

Shannon? Irland?

»Verstehe. Nun, ich hoffe, dass ich das im Schlaf nicht mitbekomme«, sagt Christian.

Schlaf?

»Wir machen die Maschine startklar, Sir«, erklärt Stephan. »Darf ich Sie unserer Flugbegleiterin Natalia überlassen?«

»Ja.« Christian ergreift meine Hand und führt mich zu einem der tiefen Ledersitze, von denen es insgesamt zwölf gibt.

»Setz dich«, sagt er, zieht sein Jackett aus und öffnet die feine Silberbrokatweste. Wir sitzen auf zwei gegenüberliegenden Einzelplätzen, ein kleiner, blank polierter Tisch zwischen uns.

»Willkommen an Bord, Sir, Ma’am, und meine besten Wünsche.« Natalia bringt uns zwei Gläser Rosé-Champagner.

»Danke«, sagt Christian.

Sie entfernt sich höflich lächelnd.

»Auf ein glückliches Eheleben, Anastasia.« Christian prostet mir zu, und wir stoßen an. Der Champagner schmeckt köstlich.

»Bollinger?«, frage ich.

»Genau der.«

»Das erste Mal habe ich den aus Teetassen getrunken«, stelle ich schmunzelnd fest.

»An den Tag erinnere ich mich gut. Dein Abschluss.«

»Wo fliegen wir hin?« Ich kann meine Neugierde nicht mehr im Zaum halten.

»Nach Shannon«, antwortet Christian mit vor Aufregung leuchtenden Augen. Er sieht wie ein kleiner Junge aus.

»In Irland?« Wir fliegen nach Irland!

»Nur zum Auftanken.«

»Und dann?«, hake ich nach.

Er schüttelt den Kopf.

»Christian!«

»London.«

Ich schnappe nach Luft. Junge, Junge! Und ich hatte gedacht, wir würden die Flitterwochen in New York oder Aspen oder vielleicht auch in der Karibik verbringen. Mein ganzes Leben lang wünsche ich mir schon, England zu sehen. Ich bin außer mir vor Freude.

»Dann Paris.«

Wie bitte?

»Dann Südfrankreich.«

Wow!

»Ich weiß, dass du immer schon nach Europa wolltest. Und ich möchte deine Träume wahr werden lassen, Anastasia.«

»Du bist mein wahr gewordener Traum, Christian.«

»Dito, Mrs. Grey«, flüstert er.

Himmel …

»Schnall dich an.«

Lächelnd tue ich, was er sagt.

Als das Flugzeug auf die Startbahn rollt, nippen wir an unserem Champagner. Ist das zu fassen? Mit einundzwanzig Jahren verlasse ich zum ersten Mal die Vereinigten Staaten und fliege nach Europa – und noch dazu nach London!

In der Luft gibt es weiteren Champagner und unser Hochzeitsessen, ein Festmahl: Räucherlachs, danach Perlhuhnbrust mit grünen Bohnen und Pommes Dauphine, alles von der tüchtigen Natalia zubereitet und kredenzt.

»Dessert, Mr. Grey?«, erkundigt sie sich.

Er schüttelt den Kopf und lässt den Finger über seine Unterlippe gleiten, während er mich mit fragend dunkler Miene ansieht.

»Nein, danke«, murmle ich, unfähig, den Blick von ihm zu wenden.

Seine Mundwinkel verziehen sich zu einem kleinen, geheimnisvollen Lächeln, und Natalia entfernt sich.

»Gut«, flüstert er. »Ich hatte nämlich vor, zum Nachtisch dich zu verspeisen.«

Hier?

»Komm«, sagt er, erhebt sich vom Tisch und streckt mir die Hand entgegen, um mich zum hinteren Teil der Kabine zu führen.

»Hier ist das Bad.« Er deutet auf eine Tür und bringt mich über einen kleinen Flur zu einer weiteren Tür am anderen Ende.

Wow, ein Schlafzimmer! Ganz in Creme und Ahornholz gehalten, das kleine Doppelbett mit goldbraunen Kissen bedeckt. Es sieht sehr gemütlich aus.

Christian zieht mich in seine Arme.

»Wir verbringen unsere Hochzeitsnacht in fünfunddreißigtausend Fuß Höhe. Das habe ich noch nie gemacht.«

Wieder eine Premiere. Ich sehe ihn mit klopfendem Herzen an … der Mile High Club. Von dem habe ich schon gehört.

»Aber zuerst muss ich dich aus diesem sagenhaften Kleid schälen.« Seine Augen glühen vor Liebe und etwas Dunklerem … etwas, das meine innere Göttin auf den Plan ruft.

»Dreh dich um.« Seine Stimme ist leise, herrisch und höllisch sexy. Wie kann er so viel Verführerisches in diese wenigen Worte legen? Ich folge seinem Befehl, und seine Hände wandern zu meinen Haaren. Sanft zieht er die Haarnadeln einzeln heraus, sodass meine Mähne sich über meine Schultern ergießt, meinen Rücken und meine Brüste bedeckt.

»Du hast so schöne Haare, Ana.« Sein Mund ist an meinem Ohr, und ich spüre seinen Atem, obwohl seine Lippen mich nicht berühren. Als keine Nadeln mehr in meinen Haaren stecken, lässt er die Finger hindurchgleiten und massiert mir sanft die Kopfhaut. … oh, wie schön … Ich genieße es mit geschlossenen Augen. Nach einer Weile zieht er an meinen Haaren, sodass mein Hals entblößt ist.

»Du gehörst mir«, raunt er und knabbert an meinem Ohrläppchen.

Ich stöhne auf.

»Still«, ermahnt er mich, bevor er mir die Haare über die eine Schulter schiebt und einen Finger, der Spitzenborte meines Kleids folgend, zur anderen gleiten lässt. Ich erbebe vor Vorfreude. Er drückt mir einen sanften Kuss auf den Rücken, über dem ersten Knopf meines Kleides.

»So schön. Heute hast du mich zum glücklichsten Mann auf Erden gemacht.« Unerträglich langsam öffnet er alle Knöpfe. »Ich liebe dich so sehr.« Dazwischen Küsse vom Nacken bis zur Schulter, begleitet von seinem Mantra: »Ich. Begehre. Dich. So. Sehr. Ich. Will. In. Dir. Drin. Sein. Du. Gehörst. Mir.«

Ich schließe berauscht die Augen, lege den Kopf nach vorn, damit Christian leichter an meinen Nacken herankommt, und gebe mich ganz dem Zauber meines Ehemannes hin.

»Mir«, wiederholt er und schiebt das Kleid über meine Schultern, sodass es sich in einer Wolke aus cremefarbener Seide und Spitze um meine Füße legt.

»Dreh dich um«, flüstert er mit rauer Stimme.

Ich trage eine enge roséfarbene Korsage mit Strumpfbändern, einen dazu passenden Spitzenslip und weiße Seidenstrümpfe. Christians Blick wandert gierig meinen Körper hinunter.

»Gefalle ich dir?«, flüstere ich.

»Mehr als das, Baby. Du siehst einfach sensationell aus. Hier.« Er streckt mir die Hand hin, und ich nehme sie und steige aus dem Kleid heraus.

»Halt still!« Er lässt den Mittelfinger über meine Brüste gleiten und zeichnet die Ränder der Korsage nach. Mein Atem geht flacher. Als er die Reise über meine Brüste wiederholt, bekomme ich eine Gänsehaut. Er hält inne und bedeutet mir, mich umzudrehen.

Im Moment würde ich alles für ihn tun.

»Stopp«, sagt er. Ich stehe mit dem Gesicht zum Bett und mit dem Rücken zu ihm. Sein Arm umschlingt meine Taille und zieht mich zu ihm heran, sodass er seine Nase an meinen Nacken schmiegen kann. Sanft wölbt er die Hände um meine Brüste, spielt mit ihnen, lässt die Daumen um meine Brustwarzen kreisen, die sich sofort aufrichten.

»Du gehörst mir«, wiederholt er.

»Dir«, hauche ich.

Seine Hände lösen sich von meinen Brüsten und wandern über meinen Bauch und meinen Unterleib zu meinen Oberschenkeln, wobei seine Daumen an meiner Scham entlangstreichen. Ich unterdrücke ein Stöhnen. Seine Finger gleiten über die Strumpfhalter und lösen sie geschickt von den Strümpfen, bevor sie sich um mein Hinterteil legen.

»Mir.«

»Ah.«

»Still.« Seine Hände streifen zärtlich die Rückseite meiner Oberschenkel hinunter, um auch die hinteren Strumpfhalter zu lösen.

Er schlägt die Bettdecke zurück. »Setz dich.«

Ich tue, was er mir sagt, und er kniet vor mir nieder, um mir vorsichtig die weißen Brautschuhe von Jimmy Choo auszuziehen. Dann schiebt er mir bedächtig den linken Strumpf herunter und lässt dabei die Daumen über mein Bein gleiten … Das Gleiche macht er wenig später beim anderen Strumpf.

»Ist wie Geschenke an Weihnachten auspacken.« Er lächelt mich unter seinen langen Wimpern hervor an.

»Ein Geschenk, das du schon kennst …«

»Nein, Baby. Erst jetzt gehört es mir endgültig.«

»Christian, ich gehöre dir seit dem Jawort.« Ich lege die Hände um sein geliebtes Gesicht. »Ich gehöre dir und werde dir immer gehören. Aber irgendwie bist du im Moment overdressed.« Als ich mich zu ihm herabbeuge, um ihn zu küssen, richtet er sich auf, packt meinen Kopf und vergräbt seine Finger in meinen Haaren.

»Ana«, haucht er. »Meine Ana.« Seine Lippen suchen die meinen, und mit der Zunge beginnt er, meine Mundhöhle zu erforschen.

»Lass dich ausziehen«, flüstere ich, und unser Atem vermischt sich, als ich mich von ihm löse, um ihm aus der Weste zu helfen. Er sieht mich an, die Augen voller Begierde. Ich beuge mich vor und nehme seine Krawatte – die silbergraue, meine Lieblingsfliege – von seinem Hals. Er hebt das Kinn, damit ich besser an den obersten Knopf seines weißen Hemds herankomme; als er offen ist, wende ich mich seinen Ärmeln zu. Er trägt Manschettenknöpfe aus Platin mit eingravierten, ineinander verschlungenen A und C, mein Hochzeitsgeschenk für ihn. Sobald ich sie entfernt habe, nimmt er mir die Knöpfe ab, schließt die Faust darum, küsst seine Faust und steckt sie in die Hosentasche.

»Mr. Grey, so romantisch?«

»Für Sie, Mrs. Grey – Herzchen und Blümchen. Auf ewig.«

Ich küsse seinen schlichten Platinring, ohne den Blick von ihm zu wenden. Er schließt die Augen.

»Ana«, sagt er leise, und mein Name hört sich an wie ein Gebet.

Ich hebe die Hand zu seinem zweiten Hemdknopf, küsse zärtlich Christians Brust und öffne auch die anderen Knöpfe, jeweils mit einem Kuss. Dazwischen flüstere ich: »Du. Machst. Mich. So. Glücklich. Ich. Liebe. Dich.«

Mit einem lustvollen Stöhnen umfängt er meine Taille, hebt mich aufs Bett und folgt nach. Seine Lippen auf meinen, seine Hände um meinen Kopf, während unsere Zungen einander umschmeicheln. Unvermittelt richtet Christian sich auf.

»Du bist wunderschön … meine Frau.« Er lässt seine Hände meine Beine hinuntergleiten. »Was für Beine! Ich muss sie von oben bis unten küssen. Und hier fange ich an.« Er drückt seine Lippen auf meinen linken großen Zeh und lässt die Zähne am Ballen entlangstreifen. Wieder spüre ich dieses vertraute Ziehen im Unterleib. Seine Zunge fährt über meinen Rist, seine Zähne streifen über meine Ferse bis zu meinem Knöchel. Dann legt er eine Spur zarter Küsse an der Innenseite meiner Wade. Ich winde mich vor Lust.

»Stillhalten, Mrs. Grey«, ermahnt er mich, dreht mich auf den Bauch und setzt seine Reise mit dem Mund gemächlich an der Rückseite meiner Beine zu meinen Oberschenkeln und meinem Hinterteil fort, wo er innehält.

Ich stöhne auf. »Bitte …«

»Ich will dich nackt.« Bedächtig öffnet er die Haken meiner Korsage, einen nach dem anderen. Als sich die Teile lösen, lässt er seine Zunge mein Rückgrat hinaufwandern.

»Christian, bitte.«

»Was möchten Sie, Mrs. Grey?«, flüstert er mir ins Ohr. Er liegt fast auf mir – ich spüre seine Erektion an meinem Po.

»Dich.«

»Und ich will dich, meine Liebe, mein Leben …« Bevor ich michs versehe, dreht er mich zurück auf den Rücken, erhebt sich mit einer eleganten Bewegung und schlüpft aus Hose und Boxershorts, sodass er in voller Pracht vor mir steht. Er beugt sich vor und zieht mir den Slip herunter.

»Du gehörst mir«, formt er mit den Lippen.

»Bitte«, bettle ich, und er grinst … ein lüsternes, verführerisches Christian-Grinsen.

Er kommt aufs Bett zurück und wandert mit Küssen mein rechtes Bein hinauf, bis er meine Scham erreicht. Nun drückt er meine Beine weiter auseinander.

»Meine Frau«, seufzt er, und schon ist sein Mund auf mir.

Ich schließe die Augen und gebe mich ganz den Empfindungen hin, die seine geschickte Zunge in mir auslöst. Meine Hände sind in seine Haare gekrallt, während meine Hüfte sich ihm in seinem Rhythmus entgegenwölbt. Er packt sie, um mich stillzuhalten … ohne mit der köstlichen Folter aufzuhören. Ich bin ganz nahe dran.

»Christian«, stöhne ich.

»Noch nicht«, raunt er, schiebt sich höher und lässt seine Zunge in meinen Nabel gleiten.

»Nein!« Verdammt! Ich spüre sein Grinsen an meinem Bauch, als er sich weiter nach oben bewegt.

»So ungeduldig, Mrs. Grey. Wir haben Zeit bis zur Landung auf der Grünen Insel.« Er küsst ehrfürchtig meine Brüste und nimmt meine linke Brustwarze zwischen die Lippen. Seine Augen leuchten dunkel wie die Wolken eines Tropensturms.

Das hatte ich ganz vergessen. Europa.

»Ehemann, ich will dich. Bitte.«

Er stützt sich mit den Ellbogen ab, sodass sein Körper den meinen nur leicht berührt. Während er seine Nase an meiner reibt, streiche ich mit den Händen über seinen muskulösen Rücken bis zu seinem wohlgeformten Hinterteil.

»Mrs. Grey … meine Ehefrau. Stets zu Ihren Diensten.« Seine Lippen küssen mein Gesicht. »Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch.«

»Mach die Augen auf. Ich will dich sehen.«

»Christian … ah …«, rufe ich aus, als er langsam in mich hineingleitet.

»Ana, o Ana«, seufzt er und beginnt, sich zu bewegen.

»Was zur Hölle machst du da?«, reißt Christian, der tropfnass und mit finsterem Blick vor mir steht, mich aus meinem ausgesprochen angenehmen Traum.

Was habe ich verbrochen? O nein … ich liege auf dem Rücken … Scheiße, Scheiße, Scheiße. Er ist sauer. Stinksauer.

Zwei

Plötzlich bin ich hellwach, meine erotischen Träume sind vergessen.

»Ich habe auf dem Bauch gelegen und muss mich im Schlaf umgedreht haben«, verteidige ich mich kleinlaut.

Seine Augen funkeln vor Zorn. Er nimmt mein Bikinioberteil von seiner Sonnenliege und wirft es mir zu.

»Zieh das Ding an!«, zischt er.

»Christian, es schaut doch niemand her.«

»Glaub mir, sie schauen sehr wohl. Taylor und die Sicherheitsleute haben bestimmt ihre helle Freude an dir!«, knurrt er.

Heilige Scheiße! Warum vergesse ich die immer? Ich bedecke voller Panik meine Brüste. Seit der Sache mit Charlie Tango sind permanent diese verdammten Bodyguards in der Nähe.

»Und außerdem könnte sich irgend so ein dahergelaufener Paparazzo einen Schnappschuss von dir sichern. Möchtest du unbedingt aufs Cover von Star? Diesmal nackt?«

Mist! Die Paparazzi! Als ich mit zitternden Händen mein Oberteil anziehe, weicht alle Farbe aus meinem Gesicht. An die Paparazzi vor dem Gebäude von Seattle Independent Publishing, nachdem die Presse von unserer Verlobung Wind bekommen hatte, erinnere ich mich mit Schaudern – leider gehört das zum Christian-Grey-Paket.

»L’addition!«, brüllt Christian die vorbeikommende Kellnerin an. »Wir gehen«, erklärt er mir.

»Jetzt?«

»Ja, jetzt.«

Oje, in der Verfassung versteht er keinen Spaß.

Er schlüpft trotz seiner tropfnassen Badehose in seine Shorts und in sein graues T-Shirt. Die Kellnerin bringt die Rechnung in Sekundenschnelle.

Widerwillig ziehe ich mein türkisfarbenes Sommerkleid und die Flipflops an. Sobald die Kellnerin weg ist, packt Christian sein Buch und seinen BlackBerry und verbirgt seinen Zorn hinter einer verspiegelten Sonnenbrille. Mir sinkt der Mut. Alle anderen Frauen am Strand sind oben ohne – ein so schlimmes Verbrechen habe ich also nicht begangen. Im Gegenteil: Ich falle eher mit Oberteil auf. Ich seufze innerlich. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Christian die komische Seite sehen würde. Vielleicht, wenn ich auf dem Bauch liegen geblieben wäre …

»Bitte nicht böse sein«, flüstere ich, nehme ihm Buch und BlackBerry ab und stecke beides in meinen Rucksack.

»Zu spät«, erwidert er leise – zu leise. »Komm.« Er ergreift meine Hand und gibt Taylor und seinen beiden Genossen, den französischen Sicherheitsleuten Philippe und Gaston, eineiigen Zwillingen, ein Zeichen. Sie haben uns und alle anderen Strandbesucher geduldig von der Veranda aus beobachtet. Wie kann es sein, dass ich sie immerzu vergesse? Taylor, an dessen legere Kleidung – Shorts und ein schwarzes Poloshirt – ich mich noch gewöhnen muss, verzieht hinter der dunklen Brille keine Miene. Mist, er ist ebenfalls sauer auf mich.

Christian führt mich ins Hotel, durchs Foyer und hinaus auf die Straße. Die ganze Zeit über bleibt er stumm und missmutig, und das ist meine Schuld. Taylor und sein Team folgen uns wie Schatten.

»Wo gehen wir hin?«, frage ich vorsichtig und sehe ihn an.

»Zurück zur Jacht.« Er erwidert meinen Blick nicht.

Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, vermutlich fünf oder sechs Uhr. Als wir die Marina erreichen, bringt Christian mich zum Pier, wo das Motorboot und der Jet-Ski, die zur Fair Lady gehören, vertäut sind. Während Christian den Jet-Ski losmacht, reiche ich Taylor meinen Rucksack. Seine Miene ist wie die von Christian versteinert. Bei dem Gedanken daran, was er am Strand gesehen hat, wird mir ganz heiß.

»Hier, Mrs. Grey.« Er reicht mir eine Schwimmweste vom Motorboot, die ich artig anlege. Warum muss ich als Einzige eine solche Weste tragen? Christian und Taylor wechseln einen Blick. Scheiße, ist er auch auf Taylor wütend? Christian überprüft die Gurte an meiner Schwimmweste und zurrt den mittleren fest.

»So ist’s gut«, sagt er, nach wie vor ohne mich anzusehen.

Scheiße.

Er setzt sich mit einer eleganten Bewegung auf den Jet-Ski und streckt mir die Hand hin. Mit seiner Hilfe gelingt es mir, ein Bein über den Sitz hinter ihm zu schwingen, ohne ins Wasser zu fallen, während Taylor und die Zwillinge ins Motorboot klettern. Christian stößt den Jet-Ski vom Pier ab, sodass er sanft in den Jachthafen hinausgleitet.

»Halt dich fest«, weist er mich an, und ich schlinge die Arme um ihn. Das ist für mich das Schönste am Jet-Ski-Fahren: dass ich mich fest an ihn pressen darf, die Nase an seinem Rücken. Ich kann jetzt nur noch staunen, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, als er sich eine solche Berührung nicht hätte gefallen lassen. Er riecht so gut … nach Christian und Meer. Verzeihst du mir, Christian? Bitte.

Er verkrampft sich. »Ruhig«, ermahnt er mich.

Ich drücke einen Kuss auf seinen Rücken und lege die Wange dagegen. Dabei wandert mein Blick zurück zum Pier, wo sich ein paar Feriengäste versammelt haben, um das Spektakel zu beobachten.

Als Christian den Motor anlässt, macht der Jet-Ski einen Satz vorwärts und braust über das dunkle Wasser durch den Jachthafen in Richtung Fair Lady. Ich presse mich enger an Christian. Mein Gott, wie aufregend!

Taylor gesellt sich im Motorboot zu uns. Nach einem Blick auf ihn beschleunigt Christian, sodass wir übers Wasser hüpfen wie ein Kiesel. Taylor schüttelt verzweifelt den Kopf und fährt auf direktem Weg zur Jacht, während Christian an der Fair Lady vorbei in Richtung offenes Meer schießt.

Gischt spritzt uns ins Gesicht, und der warme Wind peitscht meinen Pferdeschwanz gegen meinen Kopf. Mann, ist das toll! Vielleicht vertreibt dieses Vergnügen Christians schlechte Laune. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann, weiß ich, dass ihm die Sache Spaß macht – er ist unbeschwert und benimmt sich ausnahmsweise mal wie ein Mann seines Alters.

Während er einen großen Halbbogen beschreibt, schweift mein Blick übers Ufer – über die Boote im Jachthafen und das Mosaik der gelben, weißen und sandfarbenen Büro- und Wohnhäuser sowie die zerklüfteten Berge dahinter. Alles wirkt so wenig organisiert – nicht wie die symmetrisch angeordneten Wohnblocks, die ich von zu Hause kenne – und herrlich pittoresk. Christian sieht mich mit einem halben Lächeln über die Schulter an.

»Noch mal?«, ruft er mir über den Lärm des Motors hinweg zu.

Ich nicke begeistert. Mit einem atemberaubenden Strahlen gibt er Gas und braust ein weiteres Mal um die Fair Lady herum und aufs offene Meer hinaus … Ich glaube, er hat mir verziehen.

»Du hast Farbe gekriegt«, stellt Christian fest, als er meine Schwimmweste löst. Ich versuche verzweifelt, seine Stimmung einzuschätzen. Wir befinden uns an Deck der Jacht, wo einer der Stewards schweigend darauf wartet, dass Christian ihm die Schwimmweste gibt. Christian reicht sie ihm.

»Wäre das dann alles, Sir?«, erkundigt sich der junge Mann mit reizendem französischem Akzent.

Christian sieht mich an, nimmt die Sonnenbrille ab und steckt sie vorn in den Kragen seines T-Shirts.

»Möchtest du was trinken?«, fragt er mich.

»Sollte ich das denn?«

Er legt den Kopf ein wenig schief. »Warum sagst du das?«

»Du weißt, warum.«

Er runzelt nachdenklich die Stirn.

Wenn mir nur klar wäre, was in seinem Kopf vorgeht.

»Zwei Gin Tonic, bitte. Und dazu Nüsse und Oliven«, weist Christian den Steward an, der nickt und sich entfernt.

»Du glaubst, dass ich dich bestrafen werde?«, erkundigt er sich mit seidenweicher Stimme.

»Möchtest du das?«

»Ja.«

»Und wie?«

»Da fällt mir schon was ein. Vielleicht nach dem Drink.«

Was für eine sinnliche Drohung! Ich schlucke, und meine innere Göttin schielt von ihrer Sonnenliege herüber, auf dem sie mit einem Silberreflektor unter dem Kinn die Sonnenstrahlen einzufangen versucht.

Wieder legt Christian die Stirn in Falten.

»Möchtest du das denn?«

Woher weiß er das? »Kommt drauf an«, antworte ich mit glühenden Wangen.

»Worauf?« Er bemüht sich, sein Lächeln zu kaschieren.

»Ob du mir wehtun willst oder nicht.«

Er presst die Lippen zusammen, beugt sich vor und küsst mich auf die Stirn.

»Anastasia, du bist meine Frau, nicht meine Sklavin. Ich werde dir niemals wehtun. Das solltest du inzwischen wissen. Aber bitte lauf in der Öffentlichkeit nicht mehr nackt herum. Ich möchte nicht, dass die Gazetten Nacktfotos von dir abdrucken. Du willst das sicher auch nicht, und deiner Mom und Ray wäre es bestimmt nicht recht.«

Ray! Himmel, der würde einen Herzschlag kriegen! Was habe ich mir bei meiner Aktion nur gedacht?, rüge ich mich selbst.

Der Steward stellt die Drinks und die Snacks auf den Teakholztisch.

»Setz dich«, weist Christian mich an. Ich nehme Platz. Christian lässt sich neben mich nieder und reicht mir einen Gin Tonic.

»Auf Ihr Wohl, Mrs. Grey.«

»Auf Ihr Wohl, Mr. Grey.« Ich trinke einen Schluck von dem köstlich kühlen Getränk. Christian beobachtet mich mit undurchdringlicher Miene. Weil ich es ausgesprochen frustrierend finde, nicht zu wissen, ob er immer noch wütend auf mich ist, wende ich meine bewährte Ablenkungsstrategie an.

»Wem gehört diese Jacht?«, frage ich.

»Einem britischen Knight. Einem Sir Irgendwas. Sein Urgroßvater hat einmal mit einem Lebensmittelladen angefangen, und seine Tochter ist mit einem europäischen Kronprinzen verheiratet.«

Oh. »Superreich?«

»Ja.«

»Wie du.«

»Ja.«

Oh.

»Und wie du«, flüstert Christian, während er eine Olive in den Mund steckt.

Ich blinzle … und muss daran denken, wie er mir in seinem Smoking und der silberfarbenen Weste bei der Trauung so aufrichtig in die Augen sah.

»Alles, was mir gehört, ist nun auch dein«, wiederholt er die Trauungsformel.

Wie ich? »Es fühlt sich merkwürdig an. Von nichts zu …«, ich mache eine Geste, die die ganze Umgebung einschließt, »… allem.«

»Du wirst dich daran gewöhnen.«

»Ich glaube nicht, dass ich mich je daran gewöhnen werde.«

Taylor erscheint an Deck. »Sir, ein Anruf für Sie.«

Christian nimmt den BlackBerry entgegen. »Grey«, knurrt er hinein, steht auf und geht zum Bug der Jacht.

Ich blicke hinaus aufs Meer. Ich bin reich, steinreich. Und habe keinen Finger dafür gerührt … nur einen reichen Mann geheiratet. Schaudernd erinnere ich mich an unsere Diskussion über den Ehevertrag. Es war der Sonntag nach seinem Geburtstag, und wir saßen gemütlich beim Frühstück im Haus der Greys. Elliot, Kate, Grace und ich unterhielten uns gerade über die Vorzüge von Speck oder Würstchen, während Carrick und Christian die Sonntagszeitung lasen …

»Schaut mal«, kreischt Mia und stellt ihr Netbook vor uns auf den Küchentisch. »Seattle Nooz lässt sich darüber aus, dass du dich verlobt hast, Christian.«

»Schon?«, fragt Grace erstaunt und offenbar unangenehm berührt.

Christian legt die Stirn in Falten.

Mia liest den Text laut vor. »Nooz hat erfahren, dass Seattles begehrtester Junggeselle Christian Grey endlich ins Netz gegangen ist und wohl bald die Hochzeitsglocken läuten werden. Wer ist die Glückliche? Nooz bleibt dran. Wir wetten, dass sie gerade damit beschäftigt ist, einen ziemlich langen Ehevertrag zu lesen.«

Mia kichert, hört aber sofort auf, als sie merkt, dass Christian sie wütend ansieht. Schweigen senkt sich herab, und plötzlich ist die Stimmung in der Küche der Greys arktisch.

O nein! Ein Ehevertrag? Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen. Ich schlucke und spüre, wie das Blut aus meinem Gesicht weicht. Heiliges Kanonenrohr! Christian rutscht unruhig auf seinem Stuhl herum. Ich blicke ihn ängstlich an.

»Nein«, formt er mit den Lippen.

»Christian«, sagt Carrick leise.

»Keine Diskussionen mehr darüber«, herrscht Christian Carrick an, der den Mund aufmacht, um etwas zu erwidern.

»Kein Ehevertrag!«, schreit Christian fast, bevor er sich mürrisch wieder seiner Zeitung zuwendet. Die anderen sehen abwechselnd mich und ihn an … und dann weg.

»Christian«, sage ich. »Ich unterschreibe alles, was ihr wollt.« Es wäre nicht der erste Vertrag, den ich für ihn unterzeichne.

Christian sieht von der Zeitung auf, sieht mich an. »Nein!«, knurrt er.

Wieder werde ich blass.

»Es ist zu deinem Schutz.«

»Christian, Ana – ich finde, ihr solltet das unter vier Augen besprechen«, schlägt Grace mit einem verärgerten Blick in Richtung Carrick und Mia vor. Oje, sieht ganz so aus, als würden die beiden Probleme kriegen.

»Ana, hier geht’s nicht um Sie«, erklärt Carrick mit leiser Stimme, um mich zu beruhigen.

Christian sieht seinen Vater kühl an. Verdammt, er ist echt sauer.

Plötzlich beginnen alle, wild durcheinanderzureden, und Mia und Kate springen auf, um das Geschirr abzuräumen.

»Mir sind eindeutig Würstchen lieber«, stellt Elliot fest.

Ich betrachte meine verschränkten Finger. Hoffentlich glauben Mr. und Mrs. Grey nicht, dass ich nur aufs Geld aus bin. Christian nimmt sanft meine Hände.

»Hör auf damit.«

Woher weiß er, was ich denke?

»Achte gar nicht auf Dad«, sagt er so leise, dass nur ich es hören kann. »Er ist stinksauer auf Elena. Ich wünschte, Mom hätte den Mund gehalten.«

Ich weiß, dass Christian das »Gespräch« mit Carrick über Elena von gestern Abend noch nicht verdaut hat.

»Aber er hat recht, Christian. Du bist wahnsinnig reich, und ich bringe nichts in die Ehe mit als mein Studentendarlehen.«

Christian sieht mich düster an. »Anastasia, wenn du mich verlässt, kannst du alles mitnehmen. Du hast dich schon einmal von mir getrennt. Ich weiß, wie sich das anfühlt.«

»Das war etwas anderes«, erwidere ich, gerührt über die Intensität seines Ausbruchs. »Aber … vielleicht willst ja du mich einmal verlassen.« Bei dem Gedanken wird mir übel.

Er schüttelt entsetzt den Kopf.

»Christian, wer weiß … möglicherweise stelle ich eines Tages etwas sehr Dummes an, und du …« Wieder sehe ich meine Hände an, und es gelingt mir nicht, den Satz zu Ende zu sprechen. Christian zu verlieren … Nein.

»Hör sofort auf damit. Das Thema ist beendet, Ana. Kein Ehevertrag. Weder jetzt noch später.« Er wendet sich Grace zu. »Mom«, sagt er. »Können wir die Hochzeitsfeier hier ausrichten?«

Seitdem hat er das Thema nicht mehr angesprochen. Stattdessen versichert er mir immer wieder, dass alles auch mir gehört. Mit Schaudern denke ich an die verrückte Shopping-Orgie zurück, die ich nach Christians Willen mit Caroline Acton, der Personal Shopper von Neiman Marcus, für die Flitterwochen machen musste. Der Bikini allein hat fünfhundertvierzig Dollar gekostet. Er ist wirklich hübsch, aber echt … was für ein absurd hoher Preis für vier dreieckige Stofffetzen.

»Du wirst dich daran gewöhnen«, reißt Christian mich aus meinen Überlegungen.

»Woran?«

»An das Geld«, antwortet er und verdreht die Augen.

Ach, Christian, vielleicht, im Lauf der Zeit. Ich schiebe ihm die kleine Schale mit gesalzenen Mandeln und Cashewnüssen hinüber. »Ihre Nüsse, Sir.«

Er grinst spöttisch. »Ja, Sie sind eine harte Nuss, aber ich bin verrückt nach Ihnen.« Er nimmt eine Mandel. Seine Augen funkeln amüsiert über seinen kleinen Scherz. Er leckt sich die Lippen. »Trink aus. Wir gehen ins Bett.«

Was?

»Trink«, wiederholt er mit erotischem Blick.

Dieser Blick allein könnte die Ursache für die Erderwärmung sein, so heiß ist er. Ich leere mein Glas, ohne die Augen von ihm abzuwenden. Seine Lippen öffnen sich leicht, und ich sehe die Spitze seiner Zunge zwischen seinen Zähnen. Er grinst mich lüstern an. Mit einer eleganten Bewegung steht er auf, beugt sich über mich und stützt sich mit den Händen auf den Armlehnen meines Stuhls ab.

»Ich werde jetzt an dir ein Exempel statuieren. Komm. Geh vorher nicht aufs Klo«, flüstert er mir ins Ohr.

Ich schnappe nach Luft. Ich soll nicht aufs Klo gehen? Warum nicht, verdammt? Mein Unterbewusstsein hebt alarmiert den Blick von seinem Buch, den gesammelten Werken von Charles Dickens, Band 1.

Christian streckt mir die Hand hin. »Vertrau mir.«

Er sieht so sexy aus. Wie könnte ich ihm nicht vertrauen?

»Okay.« Ich lege meine Hand in die seine. Was hat er vor? Mein Herz schlägt plötzlich schneller.

Er führt mich übers Deck und durch die Tür in den feudal eingerichteten Salon, einen schmalen Korridor entlang, durch den Speiseraum und die Stufen hinunter zur großen Kabine.

Seit dem Morgen ist die Kabine geputzt und das Bett gemacht worden. Was für ein schöner Raum! Er hat Bullaugen auf der Steuer- und Backbordseite und ist elegant ausgestattet mit dunklen Walnussholzmöbeln, cremefarbenen Wänden und goldenen und roten Verzierungen.

Christian lässt meine Hand los, zieht sein T-Shirt über den Kopf und wirft es auf einen Stuhl. Dann steigt er aus seinen Flipflops und schlüpft in einer einzigen anmutigen Bewegung aus Shorts und Badehose. Wow! Werde ich mich jemals an ihm sattsehen? Er ist zum Anbeißen, und er gehört mir. Seine Haut glüht – auch er hat Sonne abgekriegt, seine Haare sind länger als sonst und fallen ihm in die Stirn. Mein Gott, was bin ich für ein Glückspilz!

Er legt die Hand um mein Kinn, sodass ich aufhöre, an meiner Lippe zu kauen, und lässt den Daumen über meine Unterlippe gleiten.

»So ist’s besser.« Christian geht zu dem massiven Schrank, in dem sich seine Kleidung befindet, und holt zwei Paar Handschellen aus Metall und eine Schlafmaske aus dem Flugzeug aus der untersten Schublade.

Handschellen! Die haben wir noch nie benutzt. Ich sehe nervös zum Bett hinüber. Wo will er sie festmachen? Er wendet sich mit dunkel schimmerndem Blick wieder mir zu.

»Die können ziemlich wehtun, weil sie in die Haut einschneiden, wenn man zu stark daran zieht.« Er hält ein Paar hoch. »Trotzdem würde ich sie gern mit dir ausprobieren.«

Verdammter Mist. Mein Mund wird trocken.

»Hier.« Er reicht mir ein Paar, als würde er sich die Ehre geben. »Willst du mal reinschlüpfen?«

Sie fühlen sich hart an, das Metall ist kalt. Hoffentlich muss ich solche Dinger niemals aus anderen Gründen tragen.

Christian lässt mich nicht aus den Augen.

»Wo sind die Schlüssel?«, frage ich mit bebender Stimme.

Er streckt mir die offene Hand hin, auf der ein kleiner Metallschlüssel glänzt. »Der ist für beide Sets. Er passt sogar für alle.«

Wie viele Sets hat er denn? Ich kann mich nicht erinnern, in der Schublade mit den Toys welche gesehen zu haben.

Er streicht mit seinem Zeigefinger über meine Wange, lässt ihn zu meinem Mund gleiten. Dann beugt er sich zu mir herab, als wollte er mich küssen.

»Möchtest du spielen?«, fragt er mit leiser Stimme, und sofort spüre ich wieder dieses vertraute Ziehen im Unterleib.

»Ja«, hauche ich.

Er lächelt. »Gut.« Er drückt mir einen federleichten Kuss auf die Stirn. »Wir werden ein Safeword brauchen.«

Wie bitte?

»›Stopp‹ wird nicht reichen, weil du das mit ziemlicher Sicherheit sowieso sagen wirst, allerdings ohne es ernst zu meinen.« Er reibt seine Nase an der meinen – der einzige Körperkontakt zwischen uns.

Mein Herz pocht wie wild. Wie schafft er das nur mit bloßen Worten?

»Es wird nicht wehtun, aber intensiv sein. Sogar sehr intensiv, weil du dich nicht rühren kannst. Okay?«

Das klingt heiß. Mein Atem ist sehr laut. Herrgott, ich keuche jetzt schon. Zum Glück bin ich mit diesem Mann verheiratet, sonst wäre mir das scheißpeinlich. Mein Blick wandert zu seiner Erektion.

»Okay.« Meine Stimme ist kaum zu hören.

»Such dir ein Wort aus, Ana. Ein Safeword.«

»Lutscher«, antworte ich.

»Lutscher?«, wiederholt er belustigt.

»Ja.«

»Interessante Wahl. Heb die Arme.«

Das tue ich, und Christian schiebt mein Sommerkleid über meinen Kopf und wirft es auf den Boden. Dann nimmt er die Handschellen wieder an sich, legt beide Sets zusammen mit der Schlafmaske aufs Nachtkästchen und zieht mit einem Ruck den Quilt vom Bett.

»Dreh dich um.«

Ich tue ihm den Gefallen, und er öffnet mein Bikinioberteil, sodass es heruntergleitet.

»Morgen tackere ich dir das an«, verkündet er, löst meine Haare, packt sie mit einer Hand und zieht mich daran sanft zu sich heran. Ich schnappe nach Luft, als er meinen Nacken küsst.

»Du warst sehr unartig«, flüstert er mir ins Ohr.

Mich überläuft ein wohliger Schauer.

»Ja«, flüstere ich zurück.

»Hm. Und wie wollen wir darauf reagieren?«

»Wir werden lernen, damit zu leben«, raune ich. Seine sanften, sinnlichen Küsse treiben mich noch in den Wahnsinn.

»Mrs. Grey, die unerschütterliche Optimistin.«

Er richtet sich auf, teilt meine Haare in drei Strähnen, flicht sie zu einem Zopf und schlingt das Haarband ums Ende. Dann zieht er vorsichtig an dem Zopf und beugt sich zu meinem Ohr herunter. »Ich werde dir jetzt eine Lektion erteilen.«

Unvermittelt packt er mich an der Taille, setzt sich aufs Bett und legt mich mit einem Ruck übers Knie, sodass ich seine Erektion an meinem Bauch spüre. Dann schlägt er einmal kurz auf mein Hinterteil. Ich schreie auf. Plötzlich liege ich mit dem Rücken auf dem Bett, und er sieht mich mit silbergrauen Augen an.

»Ahnst du eigentlich, wie schön du bist?« Seine Fingerspitzen gleiten meinen Oberschenkel hinauf; meine Haut prickelt … überall. Ohne den Blick von mir zu lösen, erhebt er sich, um die beiden Sets Handschellen von der Nachtkonsole zu nehmen. Anschließend packt er mein linkes Bein und lässt eine um meinen Knöchel zuschnappen.

Oh!

Nun wendet er sich meinem rechten Bein zu und wiederholt den Vorgang, sodass an jedem Knöchel eine Handschelle baumelt. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, wo er sie festmachen will.

»Setz dich auf«, weist er mich an, und ich gehorche sofort.

»Und jetzt schling die Arme um deine Knie.«

Blinzelnd ziehe ich die Beine an und lege die Arme darum. Er hebt mein Kinn ein wenig an und drückt mir einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er mir die Schlafmaske anlegt. Ich kann nichts sehen, höre einzig und allein meinen schnellen Atem und den Klang des Wassers, das am Rumpf der Jacht leckt.

Wow. Ganz schön erregend.

»Wie heißt das Safeword, Anastasia?«

»Lutscher.«

»Gut.« Er nimmt meine linke Hand, legt mir eine Handschelle an und wiederholt das Ganze mit der Rechten. Meine linke Hand ist somit an meinen linken Fußknöchel gefesselt, meine Rechte an meinen rechten. Ich kann die Beine nicht ausstrecken. Heilige Scheiße.

»Und jetzt«, flüstert Christian, »werde ich dich ficken, bis du laut aufschreist.«

Wie bitte?

Er packt mich an den Knöcheln und stößt mich rückwärts aufs Bett zurück. Mir bleibt keine andere Wahl, als die Beine angewinkelt zu halten, weil mir die Handschellen sonst in die Haut schneiden. Er hat recht … Es ist an der Schmerzgrenze … Es fühlt sich seltsam an, so hilflos zu sein – auf einem schwankenden Boot. Er drückt mir die Beine auseinander, und ich stöhne auf.

Als er die Innenseite meiner Oberschenkel küsst, würde ich mich am liebsten unter ihm winden, doch das kann ich nicht, weil mir die Hebelwirkung über die Hüften fehlt. Meine Füße hängen in der Luft. Ich kann mich nicht bewegen.

»Versuch, alle sinnlichen Empfindungen ganz in dich aufzunehmen, ohne dich zu rühren, Anastasia«, murmelt er, während er die Ränder meines Bikinihöschens mit Küssen nachzeichnet. Dann zieht er an den Bändern zu beiden Seiten, und die Stoffteile gleiten auf den Boden. Jetzt bin ich nackt und ihm völlig ausgeliefert. Er küsst meinen Bauch und knabbert an meinem Nabel.

Ich stöhne auf. Dass es so hart werden würde, hätte ich nicht gedacht. Er wandert mit sanften Küssen und kleinen Bissen zu meinen Brüsten hoch.

»Sch …«, beruhigt er mich. »Du bist so schön, Ana.«

Ich stöhne frustriert auf. Normalerweise würde ich ihm das Becken entgegenheben, auf seine Berührung mit meinem eigenen Rhythmus reagieren, aber ich kann mich nicht rühren. Seufzend ziehe ich an den Handfesseln. Das Metall schneidet mir in die Haut.

»Ah!«

»Du treibst mich in den Wahnsinn«, flüstert er. »Und deswegen treibe jetzt ich dich in den Wahnsinn.« Er liegt auf mir, das Gewicht auf den Ellbogen abgestützt, und wendet seine Aufmerksamkeit meinen Brüsten zu, beißt, saugt, rollt meine Brustwarzen zwischen Finger und Daumen, macht mich ganz wild. Oh, bitte. Ich spüre seine Erektion.

»Christian«, flehe ich.

»Soll ich dich so zum Höhepunkt bringen?«, fragt er, den Mund an meiner Brustwarze, die noch härter wird. »Du weißt, dass ich das kann.« Als er wieder fest daran saugt, schreie ich auf. Der süße Schmerz zuckt von meiner Brust direkt in meinen Unterleib. Ich ziehe hilflos an den Handschellen.

»Ja«, wimmere ich.

»Nein, Baby, das wäre zu einfach.«

»Bitte.«