Financial Wellness - Klaus Möller - E-Book

Financial Wellness E-Book

Klaus Möller

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Beschreibung

Das Fitness-Programm für deine Finanzen Viele Stunden Arbeit in die Planung der eigenen Finanzen investiert und dennoch nicht sicher, alle Details berücksichtigt zu haben? Das ist wie Fitness-Training ohne Plan. Die neue DIN-Norm »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« ist der Trainingsplan für deine Finanzen. Mit ihren klaren und übersichtlichen Kriterien kannst du deinen finanziellen Status ermitteln und feststellen, wo Handlungsbedarf besteht: Fehlt beispielsweise eine wichtige Versicherung? Betreibst du ausreichend Vorsorge, um deinen Lebensstandard im Alter zu halten? Wie viel Geld bleibt für die Urlaubskasse wirklich übrig? Financial Wellness hilft dir, die DIN-Norm auf deine persönlichen Finanzen anzuwenden, deine Finanzsituation zu verstehen und entspannt die richtigen Finanzentscheidungen aufgeklärt selbstständig zu treffen. »Finanzielle Fitness und körperliche Fitness gehören zusammen und sind das Ying und Yang des Erfolgs.« Sina Mainitz, ZDF-Börsenreporterin »Finanzielle Stabilität durch DIN-Normen: Wer sich ganzheitlich um seine Finanzen kümmern möchte, findet hier einen umfassenden und wertvollen Ratgeber. Praxisnahe Erläuterungen und konkrete Checklisten bieten eine zugängliche und praktische Ressource für Fachleute und Laien gleichermaßen.« Prof. Dr. Katrin Löhr, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Finanzkompetenz DeGeFin eG

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Cover for EPUB

Klaus Möller • Holger R. Rohde

Financial Wellness

Dein Trainingsplan für stressfreie Finanzentscheidungen

Campus Verlag Frankfurt/New York

Über das Buch

Die eigenen Finanzen geregelt zu bekommen, kann ganz schön komplex werden. Gerne übersieht man Details bei der Fülle an wichtigen Themen. Mit der neu geschaffenen DIN-Norm 77230 »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« gibt es nun einen objektiven und verbraucherorientierten Baukasten, der alle relevante Punkte klärt. »Financial Wellness« unterstützt bei der Umsetzung der DIN-Norm in die persönliche Finanzplanung: Leserinnen und Leser werden nach einheitlichen Kriterien befähigt, ihre individuelle finanzielle Situation zu verstehen, zu bewerten und daraus die persönlichen Handlungsbedarfe abzuleiten. Nach der Lektüre des Buchs sind sie in der Lage, alle wichtigen Fragen zu beantworten und mündig und aufgeklärt ihre Finanzentscheidungen selbst zu treffen.

Vita

Dr. Klaus Möller ist Gesellschafter, Geschäftsführer und Vorstand von DEFINO Institut für Finanznorm. Als Obmann des DIN-Ausschusses ist er maßgeblich an der Entwicklung der DIN-Norm »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« beteiligt.Holger Rohde ist Wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Versicherung und Recht bei Stiftung Warentest. Als Ausschussmitglied wirkt er an der DIN-Norm mit und war außerdem Mitglied des Versicherungsbeirats der BaFin.

Dieses Buch ist gewidmet den Professoren Dr. Klaus Jäger († 2018), Berlin, und Dr. Hermann Weinmann, Ludwigshafen, den geistigen Vätern der DIN 77230 »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« – der ersten deutschen Norm für Finanzberatung.

Übersicht

Cover

Titel

Über das Buch

Vita

Inhalt

Impressum

Inhalt

Einleitung

Teil 1

Finanzen sind Trainingssache

Mit Financial Wellness zur inneren Balance

Normen für die persönlichen Finanzen – wie geht das denn?

DIN-Normen – wie sie entstehen und warum sie Vertrauen stiften

Teil 2

Richtig trainieren – deine Schritte zum passenden Trainingsprogramm

Schritt 1: Dein Profil – was du hast und was du bist

Schritt 2: Deine Prioritäten – was du brauchst und was du willst

Schritt 3: Dein Bedarf – was wichtig ist und was zu dir passt

Schritt 4: Dein Produktcheck – was in den wichtigsten Versicherungen unbedingt drin sein sollte

Schritt 5: Dein Programm – was nun zu tun ist

Anmerkungen

Über die Autoren

Einleitung

Herzlich willkommen bei deinem Fitnessberater zur Erstellung deines persönlichen finanziellen Trainingsprogramms.

Dieses Buch ist nicht nur ein Lesebuch, sondern vor allem ein Werkzeug. Es wird dir in nachvollziehbaren Schritten zeigen, wie du zu mehr finanziellem Wohlbefinden und größerer, nicht nur finanzieller Freiheit kommst. Egal, ob du bereits ganz gut dastehst und nur noch Feinheiten zu optimieren sind oder ob du noch gar keinen Überblick über und keinen Plan für deine Finanzen hast – hier findest du einen verlässlichen Leitfaden für das Trainingsprogramm zu deiner »Financial Wellness«, vom Aufbauprogramm bis hin zum Trainingsplan für Fortgeschrittene und für Profis.

Zu deiner Unterstützung findest du im hinteren Teil des Buches Arbeitsblätter, die du befüllen wirst, indem du den im Buch vorgegebenen Schritten folgst. Am Ende siehst du dein Lektüre- und Arbeitsergebnis auf einen Blick vor dir. Für noch mehr Spaß kannst du auch die Software-Applikationen heranziehen, die du auf der Website financial-wellness.com/buch findest. Wir lassen dich jeweils hier im Buch wissen, wo das am besten passt.

Die Beschäftigung mit ihren Finanzen gehört für die meisten Menschen nicht zu ihren Lieblingstätigkeiten. Eine kluge Regelung der finanziellen Angelegenheiten ist nämlich ganz schön komplex und anstrengend. Dabei geht es um nicht weniger als die Erfassung und Bewältigung aller Notwendigkeiten rund ums Geld, also rund um die Themen Liquidität, Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung. Bei einer ausgewogenen Finanzplanung finden alle diese Bereiche Berücksichtigung, individuell gewichtet und miteinander verzahnt.

Aber finanzielle Angelegenheiten sind andererseits auch keine Raketenwissenschaft und mit gesundem Verstand, mit etwas Anstrengung und vor allem mit dem geeigneten System leicht durchschaubar und regelbar.

Ein solches System gibt es jetzt: in den DIN-Normen »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« und »Risikoprofilierung für Privatanleger«. In diesen Normen steht alles drin, was du brauchst und was du tun kannst, um deine ganz persönliche finanzielle Situation zu verstehen und zu bewerten und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. DIN-Normen sind allerdings nicht so geschrieben, dass man sie gerne liest, und zudem sind sie sehr technisch gefasst. Deshalb gibt es das Buch, das du in Händen hältst: Es ist eine Übersetzung der genannten Normen in ein verständliches und anwendbares finanzielles Trainingsprogramm.

Im ersten Teil »Finanzen sind Trainingssache« geben wir dir einen Überblick über die Situation der Finanzberatung in Deutschland. Da wird dir klar, warum überhaupt die genannten DIN-Normen erarbeitet wurden und worin ihr Sinn besteht.

In Teil zwei »Richtig trainieren – deine Schritte zum passenden Trainingsprogramm« stellen und beantworten wir gemeinsam mit dir die Fragen:

Was hast du und was bist du?

Was brauchst du und was willst du?

Was ist gut und was passt zu dir?

Nach der Bearbeitung jeder einzelnen dieser Fragen wirst du ein ausgefülltes Arbeitsblatt in der Hand halten, das du nicht nur für deinen Überblick, sondern auch für andere unterschiedliche Zwecke gebrauchen kannst – das über »Was du hast und was du bist« etwa zur Vorlage bei deinem Bankberater, wenn du mit ihm über die geeignete Anlage für ein bestimmtes Sparziel sprechen willst.

Nach der Lektüre dieses Buches und der systematischen Beantwortung der Fragen wirst du deine eigenen Finanzen verstehen, mündig und aufgeklärt. Du wirst in finanziellen Angelegenheiten nie mehr jemandem gegenüber ausgeliefert sein. Außerdem steht er dann fest – dein persönlicher Trainingsplan, ausgehend von dem finanziellen Fitness-Level, auf dem du dich derzeit befindest.

Wir garantieren dir: Durch die Lektüre dieses Buches wirst du einen klaren Blick auf deine finanziellen Risiken und Notwendigkeiten und auf deine Ziele und Wünsche bekommen. Das Buch hilft dir zur finanziellen Selbsterkenntnis. Dieser klare Blick und diese Selbsterkenntnis werden dich vielleicht zunächst erschrecken oder zumindest überraschen, doch über kurz oder lang werden sie dich entstressen. Denn Klarheit ist immer besser, als im Nebel zu stochern.

Dieses Buch hilft dir also dabei, dich so fit zu machen, dass du selbstständig deine Entscheidungen in Sachen Liquidität, Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung treffen kannst. Du bist dann gut gerüstet, dich auf dem Markt eigenständig und aufgeklärt nach den passenden Produkten umzuschauen. Das Kapitel »Schritt 5: Dein Programm – was nun zu tun ist« gibt dir Orientierungshilfe bei der selbstständigen Orientierung am Markt, etwa in Vergleichsportalen.

Das ist jedoch nicht jedermanns Sache. Vielleicht gehörst du ja zu den Menschen, die erkannt haben, dass sie nicht in allen Themen des Lebens Experten1 sein können – und wollen. Vielleicht weißt du, dass deine Kompetenz und dein Interesse stärker bei anderen Themen als den Finanzen liegen. Dann nimm diese Anleitung, um dich so weit schlau zu machen, dass du ein aufgeklärter Gesprächspartner für den Experten bist, den du für deine finanziellen Angelegenheiten heranziehst: deinen Finanzberater. Am besten suchst du dir einen, der die bereits genannten DIN-Normen kennt und anwendet. Da kannst du sicher sein, dass sie oder er zu den Guten gehört und dich auch versteht.

Die Herausforderungen des erarbeiteten Trainingsprogramms sind voraussichtlich nicht leicht und über Nacht zu bewältigen. Aber da du zu diesem Buch gegriffen hast, gehen wir davon aus, dass dich Anstrengung nicht abschreckt.

Wir versprechen dir nicht, dass nach dem Durcharbeiten des Buches alle deine finanziellen Herausforderungen gelöst sind. Aber wir versprechen dir, dass du einen funktionsfähigen Plan haben wirst, sie zu meistern – entweder selbstständig oder mit professioneller Hilfe und Begleitung.

Wir wünschen dir, dass dir die Arbeit an deiner finanziellen Fitness genauso viel Freude und Wohlbefinden bereiten wird wie die ebenfalls bisweilen quälende Arbeit am passenden Bodymaß-Index und die immer wieder den inneren Schweinehund herausfordernden Trainingseinheiten im Fitnessstudio. Da lässt du dich ja auch nicht aufhalten, weil du weißt, wie gut man sich danach fühlt. Lass dich also auch hier inspirieren!

Teil 1

Finanzen sind Trainingssache

Mit Financial Wellness zur inneren Balance

Financial Wellness beschreibt im angelsächsischen Sprachraum den Zustand des finanziellen »Entstresstseins«. Gemeint ist damit, dass die Menschen eine klare, unverfälschte Sicht auf ihre finanzielle Situation haben, ihre finanziellen Risiken und Notwendigkeiten kennen und einen Plan haben, um diese Risiken für sich zu bewerten und sich gegen sie mit einem passenden Konzept abzusichern und den Notwendigkeiten nachzukommen.

Risiken sind zum Beispiel, schwer zu erkranken und die Arbeitskraft zu verlieren oder in Haftung genommen zu werden, wenn man anderen unbeabsichtigt einen Schaden zugefügt hat.

Notwendigkeiten sind beispielsweise, immer eine gewisse Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Ereignisse verfügbar zu haben, Rücklagen für eine gute Ausbildung seiner Kinder zu bilden oder für ein unbeschwertes Auskommen im Alter vorzusorgen.

Die tatsächliche Herausforderung für jeden Menschen besteht darin zu entscheiden, welche dieser und vieler weiterer Finanzthemen besonders drängend sind und welche nicht. Ganz konkret: Um welche Themen muss ich mich zuerst kümmern und welche dulden Aufschub? Schließlich kann man jeden Euro nur einmal ausgeben. Und man will ja nicht nur für die Zukunft und den unvorhergesehenen Notfall vorsorgen, sondern auch im Jetzt ein gutes, finanziell sorgenfreies Leben führen.

Was ein gutes Leben auszeichnet, beschäftigt die Menschen seit der Antike. Für den Philosophen Aristoteles etwa bedeutet ein gutes Leben ein glückliches Leben. Dazu gehört mehr als genügend Geld für Konsum und Genuss. Dazu gehört auch, wie amerikanische Studien – ganz im Sinne von Aristoteles – belegen, das Wohlgefühl, seine finanziellen Angelegenheiten gut geregelt zu haben. Das ist eine Frage der Balance; und wenn die stimmt, dann beschreibt das den Zustand der »Financial Wellness«.

Unter diesem Schlagwort geben Arbeitgeber in den USA und einigen anderen angelsächsischen Ländern ihren Arbeitnehmern im Rahmen ihrer Corporate-Benefit-Programme Instrumente an die Hand, mit deren Hilfe sie sich Klarheit über ihre finanzielle Situation verschaffen können. Dieses Buch soll auch ein Impuls an deutsche Arbeitgeber sein, sich um die Financial Wellness ihrer Mitarbeitenden zu kümmern.

Die Financial Wellness ihrer Mitarbeiter lohnt sich auch für die Arbeitgeber; denn nach amerikanischen Studien sind finanziell entstresste Mitarbeitende produktiver als solche, die am Arbeitsplatz immer mit der belastenden Frage kämpfen, ob und wie sie jetzt und in Zukunft bis zum Monatsende über die Runden kommen, weil sie keine Klarheit über ihre Finanzen haben. Deshalb sind in den USA auch Unternehmen profitabler, die ihren Mitarbeitenden Instrumente zur Erlangung von Financial Wellness anbieten, als solche, die das nicht tun.

Trotzdem sind derlei Programme in Deutschland noch rar, und man muss die bisherige Zurückhaltung der deutschen Arbeitgeber verstehen, Finanzberater zur Unterstützung ihrer Mitarbeitenden bei der Erlangung von Financial Wellness ins Haus zu lassen. Denn die Menschen in Deutschland haben zu den Institutionen und Personen, die ihnen in ihren finanziellen Angelegenheiten Rat geben sollen und wollen, grundsätzlich wenig Vertrauen. Sie mögen zwar – meistens – den einzelnen Menschen im Speziellen, aber sie misstrauen der Spezies Versicherungsvertreter oder Bankberater im Allgemeinen. Nur etwa ein Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland vertraut darauf, von Finanzberatungs-Instituten und selbstständigen Maklern und Beratern unvoreingenommen beraten zu werden. Nur ein Viertel vertraut mithin darauf, dass Banken und Versicherungen und deren Berater die Interessen ihrer Kunden hinter die eigenen Interessen stellen. Für die meisten Menschen bleibt selbst nach einer noch so qualifizierten und kompetenten Finanzberatung ein schaler Beigeschmack: »Habe ich nun wirklich diejenige Versicherung oder Anlage verkauft bekommen, die für mich am besten ist, oder diejenige, die am besten das Portemonnaie meines Beraters füllt?«. Wellness fühlt sich anders an!

Dabei ist Vertrauen für Finanzberater die wichtigste Voraussetzung für ihre Arbeit und das Asset, das sie als wichtigstes in die Waagschale zu werfen bemüht sein müssen. Es ist für sie bedeutend wichtiger als für Berater und Verkäufer in anderen Branchen. Denn im Baumarkt, beim Autohändler oder in der Gemüseabteilung des Supermarktes kannst du die Ware, die du erwerben willst, sehen und anfassen. Du kannst dir vor dem Kauf ein Bild von der Ware machen. Das ist in der Finanzberatung ganz anders. Ein Versicherungsvertrag ist nichts anderes als ein Versprechen auf die Zukunft, das Versprechen einer Versicherungsgesellschaft, irgendwann in drei Monaten, einem Jahr oder 30 Jahren eine Leistung zu erbringen. Dabei ist es bei den meisten Versicherungsverträgen gar nicht sicher, ob jemals überhaupt ein einschlägiges Ereignis eintritt.

Ob das in der Rentenversicherung gegebene Renditeversprechen eingelöst wird, wissen wir erst nach 20 oder 30 Jahren. Und wenn ein Renditeversprechen nicht eingelöst wird, ist der Berater, den wir gerne mit unserem Unmut konfrontieren würden, längst nicht mehr zuständig – falls wir uns überhaupt noch an das gegebene Versprechen erinnern. Manchmal kennen wir die gegebenen Versprechen und vor allem, etwa bei Versicherungen, die aus dem Gesamtpaket der Versprechen herausgelösten Ausnahmen gar nicht präzise. Im Einzelfall nehmen wir die Nichteinlösung achselzuckend hin und glauben, dass wir selbst wohl nicht aufmerksam genug waren, als wir annahmen, der gerade eingetretene Schaden sei mitversichert.

Geld und geordnete Finanzen gehören zu den wichtigsten Themen der Menschen. Sie stehen in der Bedeutungsskala ähnlich hoch wie das Leben an sich und die Gesundheit. Geld hat neben der wirtschaftlichen immer auch eine psychosoziale Bedeutung. Es steht für Erfolg, Sicherheit, Anerkennung, Macht, Lebensqualität, Selbstständigkeit – und für Selbstwert. Und es steht, wenn man die Gewissheit hat, dass man es in ausreichendem Maße hat und auch beim Eintreten unvorhergesehener Ereignisse haben wird, für ein gehöriges Stück Freiheit von Angst. Die Angst vor existenziellen finanziellen Engpässen plagt Menschen, die nicht hinreichend Absicherung und Vorsorge betreiben oder nicht wissen, ob sie hinreichend für ihre und die Zukunft ihrer Kinder vorsorgen, ganz besonders in Krisenzeiten, also in Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit. Da ist dann in besonderem Maße seriöse und vertrauenswürdige Unterstützung gefragt.

Die allerdings, in deren Hände wir uns in Sachen Geld begeben, Banker, Versicherungsvermittler und mit ihnen alle anderen Finanzberater, stehen – wie schon erwähnt – in der Skala unseres Vertrauens, der Glaubwürdigkeit und Reputation am untersten Ende – ganz anders als diejenigen, denen wir unser Leben und unsere Gesundheit anvertrauen: Feuerwehrleute, Piloten oder Ärzte. Sie befinden sich ebenso regelmäßig in der Spitzengruppe. Dieses Bild stellt sich seit Jahren und Jahrzehnten unverändert in allen Studien dar, egal ob diese von Marktforschungsinstituten oder von Berufsverbänden herausgegeben werden. Ist es deshalb in Stein gemeißelt und für alle Zukunft unabänderlich? Wir behaupten: Nein.

In den vergangenen Jahren wurden Instrumente entwickelt, die geeignet sind, deutsche Verbraucher und Verbraucherinnen dem Vertrauen in die Finanzbranche und damit ihrer eigenen Financial Wellness, also dem ungetrübten Wohlbefinden in finanziellen Angelegenheiten, ein ganzes Stück näher zu bringen: die oben genannten DIN-Normen für die »Basisfinanzanalyse für Privathaushalte« und die »Risikoprofilierung von Privatanlegern«.

Die Norm für die Finanzanalyse, die bei DIN die Nummer 77230 trägt, ist mehr als eine kleine Sensation. Unter rund 35 000 DIN-Normen, die seit der Gründung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) im Jahre 1917 dort entwickelt wurden, ist sie die erste für die Finanzberatung. Umso wichtiger ist es, dass es diese Norm nun gibt. Und umso besser für dich und deine Financial Wellness.

Es ist nicht bei dieser einen DIN-Norm für die Finanzberatung geblieben. Bereits im Sommer 2021 folgte die nächste, die »Risiko- und Finanzanalyse für Selbstständige und KMUs«, die im Kontext dieses Buches nicht relevant ist, und Anfang 2022 die »Risikoprofilierung für Privatanleger«. Im August 2022 wurde als »Anhang B« der DIN 77230 ein Modul für die »Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen bei Finanzanlagen« veröffentlicht. Alle diese Normen geben Finanzberatern die Orientierung und Grundlage für eine nicht interessengesteuerte Beratung ihrer Kundinnen und Kunden. Deshalb wenden immer mehr gute Berater sie in ihrem beruflichen Alltag an.

Zugleich erlauben diese Normen auch Verbrauchern einen unverfälschten Blick auf ihre finanzielle Situation und helfen ihnen, die Gespräche mit ihren Beraterinnen und Beratern aufgeklärt und selbstbewusst zu führen. Außerdem liefern sie denjenigen, die sich selber um ihre Finanzen kümmern wollen, den Fahrplan für den Umgang mit ihren wichtigsten finanziellen Notwendigkeiten und Risiken.

Dieses Buch führt dich durch die Regeln und Überlegungen, die Dutzende Fachexperten aus unterschiedlichen Bereichen und Funktionen in die Normen haben einfließen lassen. Es wird dein finanzieller Fitness-Ratgeber sein. Du kannst die darin gewonnenen Erkenntnisse im Gespräch mit deinen Beratern einsetzen, um erkennen zu können, ob die Beratung fehlerhaft ist oder die empfohlenen Produkte nicht die angestrebte Zielerreichung ermöglichen. Oder du kannst sie als Grundlage für das eigene, selbstständige Bewältigen deiner finanziellen Angelegenheiten nutzen.

Exkurs

Woran du gute Finanzberater erkennst

Alle selbstständigen Finanzberater, die dich gewerbsmäßig in deinen Absicherungs-, Vorsorge-, Spar- oder Anlageprojekten unterstützen, dich beraten und dir passende Produkte verkaufen wollen, müssen dafür eine spezielle Gewerbeanmeldung nach dem § 34 der Gewerbeordnung (GewO) besitzen. Um diese Gewerbeanmeldung vornehmen zu können, müssen die zukünftigen Berater bei der IHK eine Sachkundeprüfung ablegen.

Es gibt Gewerbeanmeldungen

nach § 34d für Versicherungsvermittler und Versicherungsberater,

nach § 34 f für Finanzanlagenvermittler,

nach § 34h für Honorar-Finanzanlagenberater,

nach § 34i für Immobiliendarlehensvermittler.

Viele Finanzberater haben mehrere dieser Gewerbezulassungen. Das ist auch sinnvoll, weil zu einer ganzheitlichen und umfassenden Beratung und Betreuung der Verbraucher in finanziellen Angelegenheiten eben genauso Versicherungen wie Anlagen und Darlehen gehören. Zudem macht der Umgang etwa mit Fondspolicen, die in die Kategorie der Versicherungsanlagen gehören, also eine Mischform von Versicherungs- und Anlageprodukt darstellen, Kenntnisse sowohl über Versicherungen als auch über Kapitalanlagen erforderlich. Die Gewerbeanmeldungen nach § 34 f und 34 h schließen sich allerdings gegenseitig aus, da es Honorar-Finanzanlageberatern untersagt ist, so wie die Finanzanlagenvermittler Provisionen von den Versicherungs- oder Kapitalanlagegesellschaften zu erhalten. Sie dürfen nur auf Honorarbasis arbeiten, müssen also eine Gebühr für ihre Arbeit von dir verlangen (siehe dazu auch die folgende »Randnotiz: Die Vergütung von Finanzberatern«).

Im Rahmen der sogenannten Erstinformation müssen Berater dir beim ersten Geschäftskontakt unter anderem mitteilen, welche Gewerbeanmeldungen sie haben. Dadurch erfährst du, in welchen der genannten Bereiche sie ihre Expertise durch eine Sachkundeprüfung nachgewiesen haben.

In dieser Erstinformation müssen sie dich auch wissen lassen, ob sie als Makler oder als sogenannte gebundene Vermittler für ein Unternehmen, beispielsweise eine Versicherungsgesellschaft, tätig sind. Makler sind dazu verpflichtet, Sachwalter ihrer Kunden zu sein, also ganz und ausschließlich die Interessen der Verbraucher zu vertreten. Gebundene Vermittler haben selbstverständlich auch das Wohl ihrer Kunden im Blick, sie sind in der Regel in der Auswahl der Produkte eingeschränkt.

Die angestellten Mitarbeiter von Banken oder Versicherungen müssen nicht dieselben Anforderungen erfüllen wie die selbstständigen Vermittler. Sie sind allerdings immer als Bankkaufleute oder Versicherungskaufleute oder durch einschlägige Hochschulabschlüsse qualifiziert.

Das bisher Gesagte beschreibt die Mindestanforderungen an Personen, die dir Beratung und Vermittlung anbieten. Wenn du sicher sein willst, dass du es mit einem richtig guten Finanzberater zu tun hast, kannst du dein Augenmerk auf die folgenden Kriterien richten: die bestmögliche Arbeitsweise, nämlich die nach DIN-Norm und/oder die bestmögliche Ausbildung, nämlich die als Certified Financial Planner und/oder die bestmögliche Kundenbewertung, nämlich die bei WhoFinance.

Wer vom DEFINO Institut für Finanznorm auf die Anwendung der auch diesem Buch zugrundeliegenden DIN-Normen 77230 »Finanzanalyse für Privathaushalte« und/oder 77223 »Risikoprofilierung von Privatanlegern« zertifiziert ist und sich damit verpflichtet hat, diese in der Beratung zum Einsatz zu bringen, garantiert dir eine neutrale und nicht von Eigeninteressen gesteuerte Analyse und Beratung. Das ist das Beste, was dir und deinen Finanzen passieren kann. Du findest diese Leute, wenn du über financial-wellness.com oder defino.de in die »Beratersuche« gehst und dort deinen Ort oder deine Postleitzahl eingibst. Es gibt deutschlandweit etwa 2 000 Zertifizierte, also sicher eine oder einen auch in deiner Nähe.

Die Bestausgebildeten unter den Finanzberatern sind die sogenannten Certified Financial Planner, die sich durch das Kürzel CFP hinter ihrem Namen ausweisen. Sie haben bei einem der akkreditierten Ausbildungsträger eine entsprechende Zusatzqualifikation erworben und gehören damit zweifellos zur Elite der Finanzberater. Weltweit gibt es knapp 200 000, in Deutschland gut 1 500 CFPler. Du findest sie hinter dem Link fpsb.de/verzeichnis-der-certified-financial-planner.

Als gute Möglichkeit, Qualität aufzuspüren, haben sich inzwischen in allen Lebensbereichen Kundenbewertungsportale etabliert. Das bekannteste und seriöseste für die Suche nach guten Finanzberatern ist WhoFinance. Auf dem Portal sind mehr als 100 000 Berater gelistet. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht WhoFinance auf der Grundlage von mehr als 2 Millionen Bewertungen Listen, etwa die der 1 000 Top-Berater oder von Beratern mit besonderer Expertise oder speziellen Angeboten wie beispielsweise Videoberatung. Das findest du alles unter whofinance.de.

Exkurs

Die Vergütung von Finanzberatern

Es ist auch gut für dich zu wissen, wie die Berater, die du zu deiner Unterstützung und gegebenenfalls auch für Zweitmeinungen heranziehst, bezahlt werden. Wir verweisen ja an mehreren Stellen im Buch auf solche Dienstleister. Es sollte klar sein, dass diese Personen nicht ehrenamtlich und unentgeltlich tätig sind. Qualität hat ihren Preis.

Grundsätzlich wirst du auf zwei Vergütungstypen stoßen, die über Provisionen und Courtagen oder die über Honorare. Provisionen oder Courtagen erhält ein Berater oder Vermittler von Finanzprodukten direkt vom Produktanbieter, also von der Bank, der Versicherungs- oder der Kapitalanlagegesellschaft, deren Produkte er verkauft. Bei Kapitalanlagen und manchen Versicherungstypen ist das ein alljährlich gezahlter Prozent- oder Promillesatz des Anlagebetrages oder der Jahresprämie. Bei Lebens- und Krankenversicherungsprodukten erfolgt die Vergütung der Berater über eine sogenannte Upfront- oder Abschlussprovision, die einmalig zu Beginn der Vertragslaufzeit gezahlt wird.

Der Begriff Provision leitet sich von dem lateinischen Verb providere (vorausschauen) ab und kann mit Vorsorge übersetzt werden. Courtage vom französischen courtier (Makler) beschreibt die Maklervergütung. Man spricht deshalb auch oft von der Maklercourtage. Der Unterschied zwischen Provisionen und Courtagen ist der, dass Erstere frei verhandelbar sind, während es für Letztere gesetzliche Regelungen gibt. Für den Wertpapierhandel ist zum Beispiel festgelegt, dass Makler eine Vergütung in Höhe von 0,6 bis 0,8 Prozent der Handelssumme erhalten dürfen. Für die Vermittlung von Mietwohnungen ist eine Gebühr von 2,38 Monatsmieten – das sind zwei Kaltmieten plus 19 Prozent Mehrwertsteuer – gesetzlich festgelegt.

Provisionen und Courtagen fließen nur, wenn ein Produkt verkauft oder vermietet worden ist. Die Beratung selbst wird nicht für sich vergütet. Kaufst du also nichts bei deinem Berater, hat er nichts verdient – auch wenn du dich ausführlich hast beraten lassen. Da Berater und Beraterinnen natürlich auch nicht von Luft und Liebe leben können, sind sie auf die Vermittlung von Produkten oder Verträgen angewiesen.

Auf der Suche nach einem guten Berater werden dir auch Honorarberater begegnen. Diese werden – wie der Name schon sagt – direkt für ihre Beratung bezahlt. Dabei wird in der Regel die Beratungsleistung nach Stunden abgerechnet und dann je nach Aufwand ein entsprechendes Honorar fällig. Nun denkst du vielleicht: »Das ist doch ein Vorteil. Der Honorarberater verdient nichts an der Vermittlung eines bestimmten Vertrages, sondern allein durch die Beratung. Er muss dir nichts verkaufen. Er wird dir also nichts andrehen, was du nicht brauchst.« Nun: Dieser Gedankengang ist bestechend einleuchtend – und richtig.

Es wird deshalb auch immer wieder darüber diskutiert, ob es bei Provisions- oder Courtagezahlungen nicht zwangsläufig zu Fehlanreizen und Interessenkonflikten kommen muss und Berater tendenziell eher ihren eigenen Vorteil im Blick haben. Dafür hat es in der Vergangenheit tatsächlich sehr unrühmliche Beispiele gegeben, und die Gefahr besteht weiterhin. Immer wieder drängen Vermittler Kunden zu Abschlüssen, die ihren eigenen Ertrag maximieren, und nicht zu denen, die auf der Prioritätenliste der Kunden ganz oben zu stehen haben.

Allerdings hast du bei einer Vergütung über Provisionen den Vorteil, dass du ohne Sorge und ohne zusätzliche Kosten auch mehrere Berater konsultieren kannst, um beispielsweise eine Zweitmeinung zu einer besonderen Herausforderung in deinem Trainingsplan einzuholen. Bezahlt wird – über die Provision – nur einmal, und zwar beim Kauf. So wie du auch in mehrere Baumärkte gehen und dich umschauen kannst, bevor du die Entscheidung für den besten Schlagbohrer fällst, kannst du in der Finanzberatung auch verfahren. Sei dabei fair zu den Beratern, sage ihnen, was du vorhast, und nutze sie nicht aus.

Im Übrigen haben auch Berater und Vermittler, die über Provision vergütet werden, ein großes Interesse daran, dich gut zu beraten, dir das für dich beste Produkt auszusuchen und zu verkaufen und dich dann auch im weiteren Verlauf der Vertragsbeziehung gut zu betreuen. Wenn sie das nämlich nicht tun und du deinen Vertrag kündigst, haften sie dem Versicherer gegenüber und müssen einen Teil ihrer Provision zurückzahlen. Man nennt das Stornohaftung. Honorarberater müssen nichts zurückbezahlen, wenn du dich schlecht beraten fühlst.

Und schließlich haben Provisionen auch einen sozialen Aspekt: Wer hohe Versicherungssummen abschließt, löst hohe Provisionen an die Vermittler aus, wer niedrige Versicherungen abschließt, entsprechend niedrigere. Hohe Versicherungssummen werden, gleichgültig ob für die Hausrat-, die Risikolebensversicherung oder die Altersvorsorge, meistens von Besserverdienenden, niedrige Summen von weniger Verdienenden abgeschlossen. So subventionieren die Besserverdienenden idealerweise die gute Beratung für Geringverdienende.

Gibt der Verzicht auf Provision wirklich einen sicheren Schutz gegen Konflikte zwischen deinen und den Interessen des Beraters? Auch ein Honorarberater muss schließlich Geld verdienen. Er wird Sorge tragen, dass er seinen Stundensatz in möglichst kurzer Zeit verdient und, wenn du bei ihm kaufen möchtest, möglicherweise bei der Produktauswahl weniger Sorgfalt walten lassen. Denn so etwas wie eine Stornohaftung kennt er nicht. Wenn du also nach einer Honorarberatung später zu der Einsicht gelangst, dass die Entscheidung für ein Produkt falsch war, tangiert das das gezahlte Honorar nicht.

Und was ist bei Honorarberatung mit der zweiten Meinung? Die kostet extra: Denn, dass du bei dem ersten Berater bereits ein Honorar bezahlt hast, kann selbstverständlich den zweiten nicht interessieren. Er hat ein Recht darauf, dass auch sein Einsatz und Aufwand vergütet wird.

Wir erwähnten bei der Provisionsberatung den sozialen Aspekt. Der Honorarberatung fehlt dieser. Das Honorar für eine Stunde Beratung ist immer gleich hoch, etwa 200 Euro, egal ob am Ende ein Vertrag mit 4 000 Euro oder einer mit 1 600 Euro herauskommt. Aber das Honorar belastet nicht beide Kunden gleich schwer. Dem Ratsuchenden, der 2 000 Euro netto verdient, fällt es schwerer, die 200 Euro für die Beratung auszugeben als dem mit 5 000 Euro netto – oder mehr.

Beide Vergütungssysteme haben Vor- und Nachteile. Es ist gut, dass beide nebeneinander bestehen. In beiden Systemen findest du sehr gute und verantwortungsbewusste Berater. In einer nicht repräsentativen Untersuchung hat die Stiftung Warentest keine signifikanten Unterschiede in der Qualität der Beratungstypen festgestellt.1 Du kannst also getrost und entspannt frei wählen.

Unser Buch und die Normen im Hintergrund sorgen dafür, dass du als unsere Leserin oder unser Leser zukünftig Beratung souverän und aufgeklärt in Anspruch nehmen kannst und damit das Risiko von Falschberatungen sinkt. Denn: Du hältst am Ende dieses Buches eine solide Analyse deiner Situation sowie klar definierte Mindestanforderungen an wichtige Produkte in Händen. Das schützt dich und motiviert Berater, wirklich gute Beratung zu leisten.

Normen für die persönlichen Finanzen – wie geht das denn?

Normen für die Finanzen? Normen, die dir helfen zu verstehen, was in Sachen Liquidität, Absicherung, Vorsorge und Vermögensplanung für dich wichtig ist? Normen, die dir sagen, ob du dich um die wirklich wichtigen Dinge gekümmert hast oder ob einige deiner Versicherungen eigentlich überflüssig und einige deiner Geldanlagen nicht für dich geeignet sind? Normen, die dir sagen, ob du genug getan oder ob du Lücken hast? Kurzum: Normen für deine ganzheitliche finanzielle Bedarfsanalyse oder, im Ergebnis, für die Erreichung deiner Financial Wellness?

Wie geht das denn? Finanzen und der Umgang damit sind doch etwas sehr Persönliches und Individuelles. Und du bist kein Standardtyp, kein Klon. Du und deine Finanzen, ihr passt in keine Schablone oder Schublade. Wie sollen dir Normen dabei helfen, das Richtige zu tun, um finanziell gut aufgestellt zu sein und dich dabei wohlzufühlen?

Hand aufs Herz: Hast du diese Zweifel auch beim Body-Mass-Index oder akzeptierst du den als Richtwert für alle Menschen? Ist nicht für alle »über den dicken Daumen« richtig, dass ein BMI von unter 18,5 Untergewicht signalisiert und einer von über 25 Übergewicht?

Wir wissen alle, dass Übergewicht nicht ungefährlich ist. Eine Überbelastung der Gelenke und Herz-Kreislauferkrankungen können die Folge sein. Wir wissen aber auch, dass man mit Normalgewicht erkranken kann. Und es ist andererseits auch völlig okay, wenn sich Menschen mit ihrem Übergewicht wohlfühlen. Dennoch ist es gut, Orientierungswerte wie den BMI zu kennen und bewusst und aufgeklärt damit umzugehen.

Lass uns zur Verdeutlichung der Funktionsweise unserer Norm für die Finanzen noch einen weiteren Vergleich aus dem Bereich Gesundheit und körperliche Fitness heranziehen. Eine Analyse deiner finanziellen Situation nach der DIN-Norm 77230 ist wie dein Blutbild, eben dein finanzielles Blutbild. In der Norm wird nämlich der Prozess beschrieben, nach dem festgestellt wird, wie deine tatsächlichen finanziellen Blutwerte im Abgleich zu den festgelegten Richtwerten sind. Der Vorgang ist derselbe wie in der medizinischen Diagnostik: Auch dort gibt es allgemein anerkannte und für alle Menschen geltende Orientierungswerte.

Es wird allgemein anerkannt, dass ein Gesamtcholesterinwert von über 200 Milligramm pro Deziliter oder ein LDL-Wert von über 130 Milligramm pro Deziliter sowie HDL-Werte von unter 40 Milligramm pro Deziliter für Männer und von unter 50 Milligramm pro Deziliter für Frauen eher ungünstig sind und langfristige Risiken mit sich bringen. Ähnliches gilt für die Leberwerte und viele andere Blutwerte: Die tatsächlichen Werte werden an den Normwerten abgeglichen.

Das Ergebnis, das dabei herauskommt, ist dein ganz persönliches und individuelles Blutbild. Und warum ist das so? Weil der Prozess nach einem klar definierten und von allen Ärzten und Laboren anerkannten Standard abläuft. Und weil das so ist, kann auch jeder Arzt das Ergebnis verstehen, dir erklären und dir Rat geben.

Genauso funktioniert die Finanznorm, mit der wir gemeinsam mit dir die Erstellung deines Trainingsplans vornehmen werden. In ihr sind für alle möglichen denkbaren Finanzthemen Richtwerte zusammengefasst, an denen du selbst oder dein Finanzberater deine tatsächlichen Werte abgleichen kannst. Wie viel Liquiditätsreserve, welchen und wie viel Haftungsschutz, wie viel Absicherung für den Fall der Arbeits-, Berufs- und Erwerbsunfähigkeit solltest du haben und wie viel hast du?

Was meint Haftungsschutz überhaupt, und warum ist der wichtig? Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit?

Einige der Normwerte orientieren sich natürlich ganz an deiner persönlichen Situation. Denn es versteht sich von selbst, dass du, wenn du ein hohes Einkommen und einen höheren Lebensstandard hast, eine höhere Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Ausgaben benötigst als jemand, der weniger verdient. Dein Auto wird ein bisschen größer und die Reparaturen werden ein bisschen teurer sein, und folgerichtig wird auch dein Normwert für die Liquiditätsreserve ein bisschen höher sein. Der Rechenweg zur Ermittlung des Normwertes ist aber für alle gleich – so wie der zur Ermittlung des BMI auch. Aber die Berechnung wird mit deinen persönlichen Daten »gefüttert«, und damit ist auch das Ergebnis des Abgleichs von Norm- und Istwerten dein ganz persönliches und individuelles.

Nicht wenige Finanzberater, nämlich diejenigen, die sich nicht an der Norm orientieren, werden dich dennoch in deinen Fragen und Zweifeln, ob das mit rechten Dingen zugeht, zu bestärken versuchen und dir sagen, dass nur sie allein Garanten einer individuellen Analyse deiner finanziellen Situation sind. Aber Vorsicht! Wenn sie von Individualität sprechen, meinen sie meistens nicht deine, sondern ihre Individualität, ihren Anspruch darauf, sich in der Analyse deiner finanziellen Situation selbst zu verwirklichen, ihr persönliches Wissen, ihre persönlichen Vorlieben und Einstellungen, wie zum Beispiel zur Sinnhaftigkeit von Immobilienbesitz, ihre persönlichen Neigungen oder Abneigungen und vor allem ihren Zugriff auf Produkte in ihrem Portfolio mit in ihre Analysen einfließen zu lassen.

Das ist etwa so, als würde sich in dem Medizinlabor, in dem dein Blutbild ermittelt werden soll, der damit beauftragte Laborant über deinem Reagenzglas in den Finger pieken, ein Tröpfchen von seinem Blut mit deinem vermengen und dazu sagen: »Irgendwie muss ich darin ja auch vorkommen. Wo bleibt denn sonst meine Authentizität?«

Diese Vorgehensweise hat verheerende Folgen für die Verbraucher. Denn selbstverständlich verfügen Beraterinnen und Berater in Banken nicht über alle Versicherungsprodukte, oder wenn sie sie im Angebot haben, mögen die wenigsten sie leiden und wollen sie auch demnach nicht verkaufen. Banker sind doch keine Versicherungsvertreter … Und Versicherungsvermittler haben üblicherweise keine Konten, Kreditkarten oder kurz- und mittelfristigen Anlageprodukte im Angebot.

Entsprechend stellen die finanziellen Fitnesschecks der meisten Banken auch keine sehr differenzierten Defizite im Versicherungsbereich fest: Da bleiben Themen wie Gesundheit, Pflege, Haftung und andere meist einfach außen vor. Genauso geschieht es umgekehrt bei den Checks der Versicherungen: Da ist vom Überschuldungsrisiko durch Konsumenten-Kredite und von der fehlenden Liquiditätsreserve für den unvorhergesehenen Ersatz des kaputten Kühlschranks oder – schlimmer noch – für die anstehende Überbrückung einer Phase von Kurzarbeit ebenso wenig die Rede wie von der zu geringen Sparquote für das in drei Jahren notwendige neue Auto.

Das ist – und damit ist dann Schluss mit den Vergleichen – so ähnlich, als würden in einem Gesundheitscheck, den ein Gynäkologe durchführt, nur gynäkologische Diagnosen vorkommen, in dem eines Internisten nur internistische und in dem eines Orthopäden nur orthopädische. Und keiner würde über den Tellerrand seines Spezialgebiets hinausblicken. Da würde der erste deine Rückenschmerzen auf eine Schwangerschaft, der zweite auf ein Pankreaskarzinom und der dritte auf einen Bandscheibenvorfall zurückführen – jeder nach seinem Spezialgebiet und nach dem, was er an Lösungen, also Therapien oder Produkten, im Angebot hat. Und solltest du zufällig noch einen Psychiater im Zugriff haben, würde er eine Depression ins Spiel bringen. Eine solche Vorstellung kann einen das Fürchten lehren.

Wenigstens bei der Diagnose wollen wir doch Klarheit haben. Dass bei der anschließenden Therapie auch subjektive Komponenten zum Tragen kommen können, muss gar nicht schlimm, sondern kann sogar gut und nützlich sein. Wenn der Orthopäde deines Vertrauens nicht der beste Operateur im Lande, aber dafür ein bekannter Spezialist für manuelle Therapie ist, dann ist er vielleicht gerade deshalb der Arzt deines Vertrauens. Denn du bist – natürlich nur diesbezüglich – ein Angsthase und hasst Operationen.

Aber bei der Diagnose muss doch Klarheit herrschen. Die muss möglichst eindeutig sein, und wenn sie es nicht ist, dann musst du mit dem Röntgenbild und dem Befundbericht zu einem anderen Experten gehen und eine zweite Meinung einholen können. Das funktioniert in der Finanzbranche bisher üblicherweise nicht. Denn die Berater unterschiedlicher Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe verstehen die von den anderen erstellten finanziellen »Blutbilder« und »Röntgenaufnahmen« nicht und wollen sie auch gar nicht verstehen. Die sie leitenden Handlungsprinzipien sind Abgrenzung und Intransparenz, in der Marketingsprache euphemistisch USP (Unique Selling Point), also Alleinstellungsmerkmal, genannt.

DIN-Normen – wie sie entstehen und warum sie Vertrauen stiften

Normen sind von ihrem Wesen her Konsens und Transparenz. In unserer Welt wachsen Polarisierung und Ausgrenzung. Zu den realen Hinterzimmern der politischen Machtzentren haben bevorzugt diejenigen Zugang, die ohnehin einer Meinung sind, und in den digitalen Hinterzimmern der sozialen Netzwerke versetzen sich die Systeme durch Selbstaufschaukelung in kreisende Erregung. Da kommt einer Einrichtung wie dem Deutschen Institut für Normung eine nicht zu überschätzende gesellschaftliche Bedeutung zu. Das Wesen von DIN-Normen ist nämlich, dass sie auf dem Konsens aller sogenannten interessierten Kreise beruhen.

Niemand, der ein begründetes fachliches Interesse an einer Normungsarbeit nachweisen kann, darf von der Mitwirkung ausgeschlossen werden. Jeder, der zu dem zur Diskussion stehenden, öffentlich ausgeschriebenen Thema einen fundierten Beitrag zu leisten hat, muss zur Mitarbeit zugelassen werden. Abweichende, ja konträre Meinungen sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Alle Blickwinkel auf ein Thema müssen Berücksichtigung erfahren. Bei Themen rund um die Finanzberatung sind das ebenso die Sichtweisen der Banken und Versicherungen wie die der Vertriebe und der einzelnen Vermittler und Makler, die von Qualifizierern und IT-Unternehmen, die der Wissenschaft und nicht zuletzt die der Verbraucher und ihrer Interessenvertreter, der Verbraucherschützer.

Sie alle saßen bei der Erarbeitung der genannten Normen auch tatsächlich mit am Tisch: unter anderen Vertreter großer Versicherungen und der größten Banken Deutschlands. Da saßen Verbände und Vertriebe mit allerhöchstem Qualitätsanspruch und solche, denen zumindest die öffentliche Meinung diesen Qualitätsanspruch nicht zurechnet. Und nicht zuletzt waren Wissenschaftler sowie Verbraucherschützer vom Verbraucherrat bei DIN und von der Stiftung Warentest intensiv und konstruktiv an der Diskussion beteiligt. Insgesamt machten sich für die erste DIN-Norm für die Finanzberatung in mehr als 100 Jahren deutscher Normungsgeschichte 37 Expertinnen und Experten im November 2014 an die Arbeit.

Man kann sich sehr leicht vorstellen, dass es bei so viel – gewollter – Heterogenität in der Zusammensetzung des Gremiums gehöriges Konfliktpotenzial gab. Und so hat die Diskussion über die bestmögliche Vorgehensweise für die Erstellung einer neutralen und unverfälscht individuellen Finanzanalyse für Privatpersonen auch insgesamt 50 über vier Jahre verteilte Sitzungstage gedauert, Vor- und Nachbereitungsarbeiten von einzelnen Gremienmitgliedern oder kleinen Arbeitsgruppen nicht mit eingerechnet. Nicht mit eingerechnet sind ebenfalls die vielen Abend- und Nachtsitzungen, in denen gemeinsames Essen und über die Jahre hin etliche Flaschen Wein halfen, sich anzunähern – vielfach zunächst menschlich und dann fachlich.

Eines verband nach kurzer Zusammenarbeit alle, die da regelmäßig am DIN-Platz in Berlin um den großen Tisch saßen: Sie wollten unbedingt ein gutes Ergebnis erzielen!

Nach rund drei Jahren hatten sie die erste Etappe geschafft: Sie hatten sich untereinander verständigt, wie eine DIN-Norm-konforme ganzheitliche finanzielle Bedarfsanalyse für Privathaushalte in Zukunft in Deutschland vonstattengehen soll. Sie verabschiedeten das Dokument, in dem ihre gemeinsame Vorstellung von dem dafür anzuwendenden Prozess festgehalten war: einstimmig, im Konsens. So erfordert es das Regelwerk von DIN.

Das war allerdings nur der erste Schritt. Danach wurde das Ergebnis ihrer Arbeit– wie in jedem Normungsprozess – der nicht im Gremium vertretenen Fachöffentlichkeit zur Kommentierung vorgestellt. Zwei Monate hatten alle, die einen Beitrag leisten wollten, Zeit, sich einzubringen und Änderungsvorschläge zu unterbreiten. Alle, die Änderungswünsche formulierten, wurden nach Berlin eingeladen und konnten in einer auf eine Woche anberaumten Sitzung ihre Gedanken und Ideen untermauern und den Mitarbeitenden des Ausschusses verdeutlichen. Aus dieser wichtigen Kontrollschleife zogen die Gremienmitglieder nochmals neue Erkenntnisse, die in dem Feinschliff der Norm ihren Niederschlag fanden.

Im November 2018 konnte endlich die Schlussfassung der DIN-Norm 77230 »Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte« verabschiedet werden – wiederum ohne Gegenstimme. Im Februar 2019 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit ist das Thema der Bedarfsanalysen für Privatpersonen beim Deutschen Institut für Normung ein für alle Male besetzt.

Das bedeutet nicht, dass der Normtext, der damals verabschiedet wurde, auf ewige Zeit in Stein gemeißelt ist. Normen können, beziehungsweise müssen, bei Bedarf, zum Beispiel nach Gesetzesänderungen, überarbeitet werden. Und wenn es fünf Jahre nach der Erarbeitung oder der letzten Überarbeitung einer Norm keine externen Korrektur-Impulse gegeben hat, dann müssen die Autoren der Norm sich turnusmäßig zusammensetzen und ihr Werk daraufhin überprüfen, ob es noch »dem aktuellen Stand der Technik« entspricht. Denn diesen abzubilden, ist der Anspruch von DIN-Normen.

Das bedeutet allerdings, dass es keine weitere DIN-Norm zu dem Thema geben wird. Der jetzige Normtext gilt nun verbindlich als der »Stand der Technik« in Sachen finanzieller Bedarfsanalyse. Wer damit nicht einverstanden ist, kann keine zweite Norm zum Thema daneben stellen; er kann aber anregen, die Norm in seinem Sinne zu verändern, zu verbessern.

Was sagt uns diese Geschichte über DIN-Normen und damit auch und vor allem über die Normen, die in diesem Buch zum Einsatz kommen? Eine DIN-Norm entsteht unter Beteiligung aller betroffenen Kreise der Gesellschaft. Keine Meinung, keine Sichtweise, keine Interessenlage bleibt unberücksichtigt. Eine DIN-Norm entsteht im Konsens. Es muss so lange gerungen werden, bis Einigkeit besteht. Eine DIN-Norm ist immer »konfliktfrei«, weil es zu jedem denkbaren Thema nur eine geben kann.

Aus diesen Gründen haben Normen eine große Autorität und Akzeptanz in unserer Gesellschaft. Die Menschen vertrauen ihnen. Wenn ein Haus oder eine Brücke, wenn Autos oder Werkzeuge nach den einschlägigen DIN-Normen gebaut worden sind – und bei allen genannten und Abertausenden anderen Gegenständen ist das regelmäßig der Fall – denken wir nicht eine Sekunde lang darüber nach, dass sie einstürzen oder andere Gefahren für uns bergen könnten.

Aus diesen Gründen beziehen sich auch Gerichte auf DIN-Normen und ziehen sie als sogenannte »vorweggenommene Gutachten« heran. Wenn eine Brücke doch einstürzt, obwohl der Bauunternehmer nachweislich alle einschlägigen Normen eingehalten hat, dann ist ihm kein Verschulden vorzuwerfen. Denn er hat sich an dem zur Bauzeit gültigen Stand der Technik orientiert. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Brücke aus anderen Gründen eingestürzt: schlechte Wartung, Überlastung, tektonische Verschiebungen et cetera.

Das also ist der Sinn von Normen: Vertrauen stiften, Wohlbefinden schaffen, Sicherheit geben. Eigentlich ist es ein Treppenwitz der Geschichte, dass sich eben der Zweig unserer Wirtschaft, der sich Sicherheit auf die Fahnen geschrieben hat, nämlich die Finanz- und Versicherungswirtschaft, 100 Jahre Zeit gelassen hat, um zu erkennen, wie hilfreich Normen auch in ihrem Segment sein können.

Aber was soll’s? Jetzt sind sie da, die Normen für deine Financial Wellness, und hier kannst du lesen, wie sie funktionieren. Vor allem kannst du erfahren, wie es um deine Financial Wellness steht und wie du sie – allein oder gemeinsam mit deinem Finanzberater, auf jeden Fall aber mit Unterstützung dieser Normen – systematisch verbessern kannst.

Damit du wirklich intensiv erlebst, wie entstressend Normen sind, haben wir bei den ersten vier Schritten des Trainingsplans – ganz im Stile eines wirklichen Wellness-Ratgebers – je eine ganz kurze Entspannungsübung eingefügt. Du wirst diese kleinen Achtsamkeitsmomente auch über die Lektüre dieses Buches hinaus mögen.

Aber zunächst beginnen wir mit der Arbeit. Los geht’s!

Teil 2

Richtig trainieren – deine Schritte zum passenden Trainingsprogramm

Schritt 1: Dein Profil – was du hast und was du bist

Genug der allgemeinen Vorrede. Von jetzt an geht es nur noch um dich. Zunächst wollen wir uns damit befassen festzustellen, was beziehungsweise wer du bist und was du hast. Das Ergebnis dieser Betrachtung ist maßgeblich für deinen Trainingsplan. Es zeigt auf, wie viel Training du dir zum Einstieg zumuten kannst und welches Potenzial du hast, es langsam und systematisch zu steigern.

Diese initialen Betrachtungen beleuchten deine Grundsubstanz, die aktuelle Entwicklung deiner finanziellen Fitness, das heißt die Frage, ob diese gerade eher ab- oder zunimmt, und das Mindset, mit dem du dein Trainingsprogramm angehst.

In der Sprache der Finanzen heißt das Was-du-hast-und-was-du-bist eigentlich »Risikoprofil«. Darunter verstand man bis zum 1. August 2022 alles, was Anlageberater an Informationen über dich benötigen, um dir das Produkt empfehlen zu können, das für dich und das von dir angestrebte Anlageziel geeignet ist.

Was du hast, sind dein Vermögensstatus, auch Vermögensbilanz genannt, und deine Einnahmen-Ausgabenrechnung. Banker nennen beides zusammen auch deine Risikotragfähigkeit. Bei der Risikotragfähigkeit geht es darum zu ergründen, wie es um deine finanzielle Stärke bestellt ist.

Deine Vermögensbilanz ist so etwas wie deine konstitutionelle Grundsubstanz,