Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Du führst einen Zauber aus, der dich unerwartet ins Mittelalter bring. Natürlich willst du zurück und hoffst dabei auf die Hilfe eines Zauberers. Um zu ihm zu gelangen, musst du einige Rätsel lösen und zahlreiche Entscheidungen fällen. Hierdurch ändert sich jeweils der weitere Verlauf der Handlung. Und vielleicht findest du dabei auch einen Schatz. Du bestimmst mit deinen Entscheidungen also den Verlauf des Abenteuers, und es endet nicht immer gut. Zeige, dass du es schaffst. Bist du bereit?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 280
Veröffentlichungsjahr: 2018
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Start
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Kapitel 85
Kapitel 86
Kapitel 87
Kapitel 88
Kapitel 89
Kapitel 90
Kapitel 91
Kapitel 92
Kapitel 93
Kapitel 94
Kapitel 95
Kapitel 96
Kapitel 97
Kapitel 98
Kapitel 99
Kapitel 100
Kapitel 101
Kapitel 102
Kapitel 103
Irgendwie hasse ich Geburtstage. Meinen natürlich nicht, denn das ist eine ganz andere Sache. Aber anderen musst du an ihrem Geburtstag etwas schenken. Es geht mir dabei nicht ums Schenken, denn ich gebe gerne ab. Sondern das Problem ist, etwas zu finden, das man schenken kann. Denn die meisten haben schon alles, und man will ja schließlich auch Dinge schenken, die originell sind und worüber sich der andere freut. Und das ist verdammt schwierig. Aber vielleicht geht es den anderen genauso und deshalb bekomme ich manchmal Geschenke, bei denen ich artig Freude mime und mir in Wirklichkeit überlege, was ich mit dem Krempel bloß machen soll.
Jetzt aber genug philosophiert und zurück zu meinem Problem. Mami hat übermorgen Geburtstag. Also brauche ich ein passendes Geschenk, und es darf nicht wieder etwas ‚praktisches‘ sein. Der Kochtopf mit den aufgedruckten Fußbällen im letzten Jahr war ein Flop gewesen, obwohl ich den geil fand. Zwar hat Mami es nie gesagt, aber an ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ganz klar ablesen, dass sie sich wohl etwas anderes vorgestellt hatte. Auffällig war auch, dass sie in diesem Jahr vor ihrem Geburtstag sehr oft davon gesprochen hat, dass sie selbstgebastelte Geschenke besonders toll findet. Allerdings habe ich für so etwas nicht genug Zeit und vor allem nicht genug Lust. Ich bin lieber mit meinen Freunden zusammen.
Deshalb habe ich mich an diesem Sonntag ganz früh zum Flohmarkt aufgemacht, denn ich weiß, dass Mami sehr alte Sachen wirklich mag. Und mit etwas Glück kann ich etwas zu einem günstigen Preis erstehen. Vom Herunterhandeln verstehe ich zwar nicht viel, aber wenn ich dem Verkäufer sage, dass es ein Geburtstagsgeschenk für meine Mami werden soll, und mein Geld nicht ganz reicht, dann wird er es mir sicher billiger lassen.
Mein Freund hatte mir geraten, erst kurz vor Schluss des Flohmarktes zu kaufen. Denn dann wollen die Verkäufer möglichst die Ware noch loswerden und machen deshalb niedrigere Preise. Da ich nur 30,- € habe, ist das eigentlich eine gute Idee. Andererseits sind am Ende vielleicht die wirklich guten Sachen schon alle verkauft. Was ist besser, was soll ich machen?
Das Geschenk lieber gleich kaufen
Weiter bei #7
Bis kurz vor Schluss des Flohmarktes warten
Weiter bei #8
Natürlich will ich den Zauber ausprobieren. Ich glaube zwar eigentlich nicht an solchen Hokuspokus, aber was riskiere ich schon? Nur, was ist die fehlende Zutat? Ich lese mir den Text wieder und wieder durch.
Plötzlich ist die Lösung ganz offensichtlich. Das ist doch völlig eindeutig, oder?
•
Feuchte Erde
Weiter bei #18
•
Blut
Weiter bei #19
•
Steine
Weiter bei #20
•
Schwefel
Weiter bei #21
•
Quecksilber
Weiter bei #17
Willst du nicht doch noch den Zauber versuchen?
•
Okay, ich versuche den Zauber
Weiter bei #1
•
Nein, bestimmt nicht
Weiter bei #3
Es gibt doch keine echte Zauberei. Und selbst wenn es sie gäbe, dann wäre das Teufelswerk. Deshalb zerknülle ich das Blatt Papier, gehe zum Klo und spüle es herunter. Dabei habe ich, wie man so sagt, die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht. Den der Papierklumpen verschwindet zwar im Klo, aber unmittelbar darauf steigt der Wasserspiegel in der Kloschüssel an. Und ich Idiot drücke auch noch ein zweites Mal auf den Spülknopf. Die Wirkung davon ist, dass der Wasserspiegel weiter steigt und steigt und schon kurz vor dem Rand der Schüssel ist. Doch dann gibt es ein schlürfendes Geräusch, es bildet sich in der Kloschüssel ein großer Strudel und das Wasser fließt ab. Da habe ich noch einmal Glück gehabt.
Ich bin froh, dass diese Angelegenheit damit erledigt ist. Danach repariere ich den Spiegel, jedenfalls so gut wie es geht, und packe ihn ein.
Als am nächsten Nachmittag Mamis Geburtstag gefeiert wird, überreiche ich ihr das Geschenk. Als sie den Spiegel auspackt, bekommt sie feuchte Augen. Über dieses Geschenk scheint sie sich wirklich zu freuen. Dann wird der Spiegel von Gast zu Gast gereicht und selbst Onkel Wolfgang nickt in diesem Jahr anerkennend. Ich bin mit mir sehr zufrieden.
Als ich Abends in meinem Zimmer bin, schaue ich aus dem Fenster auf die Straße. Sofort sehe ich, dass vor unserem Haus ein Mann steht und zu meinem Fenster heraufschaut. Eigenartig. Noch eigenartiger ist, dass ich mir sicher bin, dass es der Verkäufer vom Flohmarkt ist. Ich meine den, mit dem schwarzen Mantel und den langen weißen Haaren, der mir den Spiegel verkauft hat. Er sieht traurig, mit verkniffenem Mund zu mir empor, dann schüttelt er den Kopf, dreht sich um und geht weg.
Schade, dass diese Geschichte schon so schnell zu Ende ist. Und außerdem hast du den geheimnisvollen Schatz gar nicht gesucht oder gar gefunden.
Natürlich gibt es in der realen Welt keine Zauberei. Und alle sogenannten Zauberer sind Scharlatane oder Betrüger. In diesem Buch kannst du aber vielleicht einmal deine Fantasie über deinen Verstand stellen und einfach annehmen, dass Zauberei möglich ist. Wenn du damit einverstanden bist, dann solltest du dieses Buch noch einmal von vorne beginnen und einige Entscheidungen anders treffen.
Derjenige, der dir das Buch geschenkt hat, oder vielleicht auch du selber, wenn du es gekauft hast, hat für das Buch viel Geld ausgegeben. Wenn du es wirklich nicht weiter lesen willst, dann kannst du es vielleicht verschenken. Denn jeder freut sich über ein Geschenk, und du tust damit außerdem ein ganz bisschen für die Umwelt.
Zuhause schaue ich mir den Spiegel noch einmal genau an. Dazu setzte ich mich in meinem Zimmer an den Schreibtisch, weil die Schreibtischlampe sehr hell ist. Ich entdecke im Holz wenige Löcher von Holzwürmern. Ich bin zwar kein Fachmann, aber für mich scheint der Spiegel sehr wertvoll zu sein. Ein guter Kauf. Dabei muss ich an den eigenartigen Verkäufer denken. Er war in seiner Erscheinung sehr merkwürdig, und auch wie er sich mir gegenüber verhalten hat. Man könnte fast den Eindruck haben, dass er froh war, mir diesen Spiegel zu verkaufen.
Ich muss den Spiegel jetzt nur noch schön einpacken. Das wird morgen ganz bestimmt eine große Überraschung für Mami werden.
Da höre ich sie plötzlich an meiner Zimmertür klopfen und meinen Namen rufen. Mist, den Spiegel darf sie heute noch nicht sehen, sonst ist die Überraschung dahin. Also schiebe ich ihn etwas zur Seite und lege schnell ein paar Bücher darauf, die gerade in meiner Reichweite sind.
„Krrriiiings.“
Erschrocken sehe ich, dass der Spiegel und die Bücher auf den Boden gefallen sind. Das hörte sich überhaupt nicht gut an, wahrscheinlich ist er gesplittert.
„Moment noch.“
Eilig schiebe ich den Spiegel hinter den Schreibtisch und bemerke, dass ein Stück der Spiegelscheibe herausgebrochen ist.
„Scheiße!“
„Ist etwas? Außerdem benutzt man dieses hässliche Wort nicht.“
„Ja, schon gut,“ lüge ich, denn in Wirklichkeit ist überhaupt nichts gut. Mami tritt in dem Augenblick ein, als ich mich gerade wieder aufrichte. Sie erklärt mir irgendetwas zu ihrer Geburtstagsfeier morgen, aber ich höre ihr nicht richtig zu. Vielmehr sitze ich auf glühenden Kohlen und warte ungeduldig, bis sie endlich wieder aus dem Zimmer geht. Dann schaue ich mir den Schaden an.
Es ist ein kleines dreieckiges Stück herausgebrochen. Mit etwas Glück kann man es wieder hineinkleben. Die Risse im Glas bleiben zwar, aber der Spiegel als solcher bleibt wenigstens erhalten. So ein Mist, wie konnte das nur passieren. Der Spiegel hätte doch eigentlich nicht herunterfallen können.
Plötzlich fällt mir auf, dass sich hinter dem Spiegelglas ein Stück beschriebenes Papier befindet. Jedenfalls sehe ich durch das Loch ein Stück davon und entziffere das Wort ‚Gold‘. Nun ist mein Interesse vollends geweckt. Wenn ein beschriebenes Papier in einem Spiegel versteckt ist, dann wird das schon eine Bedeutung haben. Nur, wie bekomme ich das Papier am besten dort heraus? Ich könnte natürlich versuchen, die Rückwand des Spiegels zu entfernen. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass die anderen Spiegelstücke herausfallen und sich der Spiegel später nicht mehr zusammensetzten lässt. Ich könnte auch versuchen, dass Papier nach vorne durch das Loch aus dem Spiegel zu ziehen. Dabei wird aber zumindest das Papier stark beschädigt. Oder soll ich lieber alles so lassen? Das wäre zumindest für Mamis Geburtstagsgeschenk das beste. Und überhaupt, was für Nutzen soll ein Jahrhunderte altes Dokument überhaupt für mich haben?
Ich denke lange darüber nach, was ich machen soll. Aber schließlich muss ich mich entscheiden. Aber wie?
Die Rückseite des Spiegels entfernen
Weiter bei #15
Das Papier durch das Loch herausziehen
Weiter bei #16
Das Papier im Spiegel lassen
Weiter bei #25
Den Metalldetektor finde ich natürlich super. Damit kann man verborgene Schätze finden. So etwas wollte ich schon immer haben. Wenn ich Mami den schenke, dann lässt sie mich bestimmt auch damit suchen. Ja, das ist doch die Lösung. Und heißt es nicht immer, dass man das schenken soll, was man selber gerne geschenkt bekäme?
Also gehe ich zurück zum Händler mit dem Metalldetektor.
„Was kostet der?“, frage ich und zeige auf den Detektor
„Für dich fünfzig Euro.“
Mist, ich habe ja nur dreißig. Aber vielleicht lässt er mit sich reden. Versuchen will ich es jedenfalls.
„Ich habe aber nur dreißig, und es soll doch ein Geburtstagsgeschenk werden.“
„Ja, ja. Alle versuchen zu handeln. Aber ich muss ja schließlich auch von irgendetwas leben.“
Ich habe das Gefühl, dass ich rot werde. „Ich habe aber wirklich nur dreißig. Ach bitte.“
„Na gut, fünfunddreißig. Ich habe offenbar heute meinen sozialen Tag.“
„Schade. Ich habe nur dreißig.“
Ich drehe mich um und will weggehen, da höre ich, wie der Händler hinter mir herruft.
„In Ordnung, dreißig. Aber nur, weil du es bist.“
Ich jubele. „Das ist super! Danke.“
Dann erklärt mir der Mann das Gerät und führt es vor, indem er einen Cent auf den Boden wirft und ihn mit dem Gerät ortet. Der Metalldetektor piept laut, als er in die Nähe der Münze kommt. Danach zeigt mir der Händler auch noch, wie man den sperrigen Stiel zerlegen kann und verpackt das ganze in einem Pappkarton.
Überglücklich kehre ich nach Hause zurück. Geschenkpapier und Geschenkband habe ich vergessen. Aber das ist vielleicht auch nicht so wichtig, denn schließlich kommt es auf das Geschenk an. Ich schiebe den Karton unter mein Bett. Morgen Nachmittag werde ich Mami das Geschenk überreichen.
Weiter bei #9
Ja, Mami wird sich über das Buch sicher freuen. Und ich habe fünfundzwanzig Euro für mich übrig. Das wird ein guter Handel.
Ich gehe zurück zum Buchhändler. Der Typ steht immer noch genauso dort und das Buch liegt immer noch so hinter dem Stapel, wie ich es versteckt habe.
„Ich nehme das Buch“, sage ich zu dem Typen.
Der kann sich tatsächlich bewegen. Zügig geht er drei Schritte auf mich zu und streckt die Hand aus.
„Fünf Euro.“
Ich zahle und nehme das Buch. Mit meinem Kauf sehr zufrieden gehe ich zur Bushaltestelle, um nach Hause zu fahren. Den ganzen Weg zu laufen, darauf habe ich heute keine Lust. Unterwegs überlege ich, was ich mit den restlichen fünfundzwanzig Euro machen kann.
Weiter bei #13
Ich halte es doch für besser, das Geschenk gleich zu Beginn des Flohmarktes zu kaufen, denn es besteht die Gefahr, dass die wirklich guten Sachen schnell verkauft sind. Ich will mich aber trotzdem zuerst in Ruhe umschauen, was es alles gibt, und danach das kaufen, was mir am besten gefällt. Also gehe ich über den Flohmarkt und bleibe hier und dort stehen, um mir einige Dinge genauer anzusehen. Das meiste was ich sehe, ist Ramsch und Trödel.
Da Mami gerne alte Dinge mag, bin ich hier richtig. Ich meine, an dem Stand, wo ich jetzt stehe. Hier gibt es viele altertümliche Dinge. Besonders fällt mir ein Spiegel auf. Er ist nicht groß, nur etwa so groß wie ein Buch. Der Spiegel ist von einem hübschen Holzrahmen eingefasst, grün mit goldenen Verzierungen. Ein schönes Stück und wahrscheinlich sehr alt.
Aber der Verkäufer macht einen eigenartigen Eindruck. Ein älterer Herr mit langen weißen Haaren und einem grauen Bart. Und seine Kleidung ist noch altertümlicher als die Dinge, die er verkauft. Er hat einen schwarzen bodenlangen weiter Mantel mit einem großen Kragen an. Auf dem Kopf trägt er etwas, was ein Zwischending zwischen Hut und Mütze ist.
„Kann ich mir den Spiegel einmal anschauen?“, frage ich den Mann.
„Gerne. Das ist ein sehr altes Stück. Du scheinst ein gutes Auge für Besonderes zu haben.“
Er gibt mir den Spiegel und ich schauen ihn mir genau an. Das Spiegelglas ist nicht ganz plan, sondern hat ganz leichte, kaum sichtbare Unregelmäßigkeiten. Außerdem ist der Spiegel stellenweise blind. Das sind alles Anzeichen dafür, das er wirklich uralt ist und kein auf alt gemachter neuer Ramsch. So etwas habe ich von Mami gelernt.
„Was soll der denn kosten?“, frage ich. Wenn der Mann auch nur etwas von alten Sachen versteht, dann wird der Preis für mich mit Sicherheit viel zu hoch sein.
„Der ist unbezahlbar.“
Das habe ich befürchtet.
„Doch wenn er einen würdigen neuen Besitzer findet“, fährt der Alte fort, „dann will ich dem nicht im Wege stehen. Wie viel kannst du denn bezahlen?“
Ich staune über diese eigenartige Formulierung. Aber egal.
„Ich habe dreißig Euro.“
Der Man nickt.
„Ich möchte mich aber erst noch einmal nach anderen Dingen umschauen.“
„Ist in Ordnung“, sagt der Mann. „Aber du wirst bestimmt zurückkommen und den Spiegel kaufen. Da bin ich mir ganz sicher.“
Dabei schaut mich der Mann eigenartig an. Ich habe ein komisches Gefühl und gehe weiter.
Einige Stände weiter ist ein Buchhändler. Viele Bücher stapeln sich auf seinem Verkaufstisch. Ich muss grinsen, als ich alte Romane mit Titeln wie ‚Der Bergpfarrer‘ oder ‚Der Hüttenwirt‘ finde. Wer liest denn heute noch Heimatromane?
Hinter einem Stapel entdecke ich ein altes, am Einband stark beschädigtes Buch. Ich nehme es und schaue es mir an. Der Einband ist aus Leder mit goldgeprägter Beschriftung und das Papier dick und etwas rau. Auch sind die gedruckten Buchstaben für heutige Verhältnisse groß, von einer eigenartigen Gestalt und oft etwas unregelmäßig. Leider ist das Buch in einer fremden Sprache geschrieben. Meiner Meinung nach muss es sehr alt und wertvoll sein. Es gefällt mir trotz der Beschädigungen sehr, aber vermutlich wird es viel zu teuer sein.
Der Verkäufer ist jung, lässig gekleidet und beschäftigt sich mit seinem Smartphone. Er hat nicht einmal zu mir geschaut. So wird er bestimmt nicht viel verkaufen.
„Entschuldigung, was kostet dieses Buch?“ Dabei halte ich das Buch hoch.
„Ach, das alte kaputte.“ Dabei schaut er kaum auf. „Das kannst du für fünf Euro bekommen.“ Dann daddelt er auf seinem Smartphone weiter.
Ich jubele innerlich. Der Typ scheint von alten Sachen wohl keine Ahnung zu haben. Das wäre ein großartiges Schnäppchen. Außerdem blieben mir von meinen dreißig Euro noch fünfundzwanzig übrig und ich könnte mir davon noch etwas kaufen. Doch bevor ich mich entscheide, möchte ich noch die wenigen restlichen Stände anschauen. Deshalb lege ich das Buch so hinter einen hohen Stapel, dass man es kaum sieht. Dann eile ich an den letzten Ständen entlang.
Der letzte Stand auf dem Markt hat gebrauchte Elektro- und Elektronikgeräte. Das ist nichts für mich. Doch dann entdecke ich dort einen Metalldetektor, so ein Teil, das aus einem langen Stiel besteht, an dessen unterem Ende sich eine tellerförmige Spule befindet und am oberen Ende des Stiels ein Kästchen hat, das mit einem Anzeigegerät und mit einem Lautsprecher anzeigt, wenn sich Metall in der Nähe der unteren Spule befindet. Ich habe schon Männer mit solchen Metalldetektoren am Strand gesehen, und einmal hat einer sogar einen Ring im Sand gefunden. Wenn man Glück hat, dann kann man damit sogar Kostbarkeiten finden. Ich bin Feuer und Flamme und stelle mir schon vor, wie ich im Wald jahrtausendealte Schätze finde.
Jetzt muss ich mich schnell entscheiden, bevor die Sachen an jemand anderes verkauft sind. Was soll ich für Mami kaufen? - Ach, was frage ich überhaupt? Meine Entscheidung ist doch klar. Oder?
Ich kaufe den Spiegel
Weiter bei #11
Ich kaufe das beschädigte Buch
Weiter bei #6
Ich will den geilen Metalldetektor
Weiter bei #5
Wirklich alte Sachen sind sehr wertvoll. Da komme ich mit meinen dreißig Euro wohl nicht weit. Ich kann deshalb nur hoffen, dass ein Verkäufer den Wert der Sache nicht kennt oder dass ich den Preis entsprechend herunterhandeln kann. Vermutlich muss beides zusammenkommen. Das dürfte am leichtesten gelingen, wenn die Händler schon am Zusammenpacken sind. Also ist das zeitliche Ende des Flohmarktes eine gute Wahl.
Allerdings bin ich deutlich früher gekommen, damit ich mir in Ruhe alles anschauen kann. Gleich am ersten Stand entdecke ich ein kleines Bild, das mir sehr gefällt. Eigentlich hat der Stand nur Trödel und das Bild liegt darin auf einem dreibeinigen Blumenhocker, der zwischen einer Schreibtischlampe mit einem kaputten Schirm und einem altmodischen elektrischen Bügeleisen steht.
Das Bild ist ungefähr so groß wie ein DIN A4 Blatt und zeigt einen Blumenstrauß in einer Vase oder einem Krug, wovon man aber nur ganz unten etwas sieht. Die Blumen sind sehr naturgetreu und detailliert gemalt. Das Bild hat einen schlichten dunkelbraunen Bilderrahmen. Ich erkenne im Blumenstrauß eine Rose, Vergissmeinnicht und eine Margerite. Die anderen Blüten kommen mir zwar bekannt vor, aber ich kenne ihre Namen nicht.
Noch während ich schaue, spricht mich der Verkäufer an. Es ist ein älterer Mann mit wirren Haaren in schmuddeliger Jeans und einem schwarzen T-Shirt.
„Kann ich etwas für sie tun?“, fragt er mich mit einem leichten Dialekt.
„Darf ich mir das Bild, das dort drüben auf dem
Blumenhocker, einmal anschauen?“
„Natürlich gerne. Ein hübsches Motiv, nicht wahr?“
Dem kann ich nur zustimmen. Das Motiv passt außerdem wunderbar zu Mamis Geburtstag.
Dieses Bild ist auf Holz gemalt. Das hat man im Mittelalter gemacht, später malte man normalerweise auf Leinwand, so wie noch heute. Als ich mit dem Fingernagel ganz am Rand an der Farbe kratze, zeigt es sich, dass es wirklich mit Farbe gemalt wurde und kein auf das Holz geklebter Kunstdruck ist. Das Bild könnte also sehr alt und vielleicht sogar sehr wertvoll sein.
„Was soll es denn kosten?“
„Ach das ist nur auf Holz gemalt. Ich gebe es für fünfundzwanzig Euro weg.“
Der Typ scheint wirklich keine Ahnung zu haben. Eigentlich sollte ich das Bild gleich kaufen, aber ich will mich doch noch weiter umsehen.
„Ich weiß nicht so recht. Ich überlege es mir noch einmal.“ Damit gehe ich weiter.
Das meiste was ich sehe, ist Ramsch und Trödel. Allerdings finde ich bei einem Stand mit vielen alten Sachen einen sehr schönen Spiegel, der sehr alt zu sein scheint. Das Bild gefällt mir zwar viel besser, aber ich merke mir trotzdem diesen Stand.
Einige Stände weiter ist ein Buchhändler. Viele Bücher stapeln sich auf seinem Verkaufstisch. Ich muss grinsen, als ich alte Romane mit Titeln wie ‚Der Bergpfarrer‘ oder ‚Der Hüttenwirt‘ finde. Wer liest denn heute noch Heimatromane?
Hinter einem Stapel entdecke ich ein altes, am Einband stark beschädigtes Buch. Ich nehme es und schaue es mir an. Der Einband ist aus Leder mit goldgeprägter Beschriftung und das Papier dick und etwas rau. Auch sind die gedruckten Buchstaben für heutige Verhältnisse groß, von einer eigenartigen Gestalt, und oft etwas unregelmäßig. Leider ist das Buch in einer fremden Sprache geschrieben. Meiner Meinung nach muss es sehr alt und wertvoll sein. Es gefällt mir auch gut, aber das Bild finde ich als Geburtstagsgeschenk doch passender.
Doch bevor ich mich endgültig entscheide, möchte ich noch schnell die wenigen restlichen Stände anschauen. Deshalb lege ich das Buch so hinter einen hohen Stapel, dass man es kaum sieht. Dann eile ich an den letzten Ständen entlang.
Der letzte Stand hat gebrauchte Elektro- und Elektronikgeräte. Das ist nichts für mich. Doch dann entdecke ich dort einen Metalldetektor, so ein Teil, das aus einem langen Stiel besteht, an dessen unterem Ende sich eine tellerförmige Spule befindet und am oberen Ende des Stiels ein Kästchen hat, das mit einem Anzeigegerät und mit einem Lautsprecher anzeigt, wenn sich Metall in der Nähe der unteren Spule befindet. Ich habe schon Männer mit so einem Metalldetektor am Strand gesehen, und einmal hat einer sogar einen Ring im Sand gefunden. Wenn man Glück hat, dann kann man damit sogar Wertgegenstände finden. Ich bin Feuer und Flamme und stelle mir schon vor, wie ich im Wald jahrtausendealte Schätze finde.
Jetzt bin ich am Ende des Flohmarktes angekommen. Mehr Stände gibt es nicht. Die ersten Händler haben schon komplett zusammengepackt. Also muss ich mich schnell entscheiden, bevor es zu spät ist. Was soll ich für Mami kaufen? - Ach, was frage ich überhaupt? Meine Entscheidung ist doch klar. Oder?
•
Ich will den Metalldetektor
Weiter bei #5
•
Ich werde das Bild kaufen
Weiter bei #10
„Das ist doch wohl das Letzte“, ruft Onkel Wolfgang so laut, dass ihm sein viel zu loses Gebiss fast aus dem Mund fällt, und schüttelt mit dem Kopf, während ich zuschaue, wie Mami den Pappkarton weiter auspackt. Ich verstehe Onkels Reaktion nicht. Sagte er ‚das Letzte‘ oder ‚das Beste‘?
Auch Mami macht ein eigenartiges Gesicht, als sie endlich verstanden hat, was sich in dem Pappkarton befindet, nämlich ein Metalldetektor. Doch dann gibt sie mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich habe letztens meinen Hochzeitsring im Garten verloren“, sagt Mami, „den kann ich damit bestimmt finden. Also ein überaus nützliches Geschenk. Danke.“
Komisch, ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass Mami einen Ring verloren hat. Aber mein Geschenk scheint auf jeden Fall gut zu passen. Ich baue den Metalldetektor wieder zusammen und führe ihn mit einem Centstück vor, so wie gestern der Händler. Alle Gäste, und insbesondere Mami, schauen interessiert zu.
Später in meinem Zimmer denke ich noch einmal über den Nachmittag nach. Hat sich Mami wirklich gefreut oder habe ich zu viel hiervon hineininterpretiert? Hat sie wirklich ihren Hochzeitsring im Garten verloren oder war das nur eine Notlüge. Aber Mami lügt doch nie. So langsam habe ich Zweifel, dass dies das richtige Geschenk für Mami war. Aber vielleicht finde ich damit später einmal einen Schatz. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Mami hat den Metalldetektor nie benutzt. In den nächsten Monaten und Jahren habe ich mit dem Detektor zwar viel Müll und Schrott und sogar einige mehr oder weniger verrosteten Münzen gefunden, aber nie einen Schatz. Das war‘s dann damit.
Du warst egoistisch, gebe es ruhig zu. Du hättest deiner Mutter etwas schenken sollen, was ihr wirklich Freude bereitet. So ein Geschenk muss nicht teuer sein, etwas Selbstgebasteltes ist oft ein schöneres Geschenk als etwas Wertvolles.
Vermutlich hast du jetzt diese Lektion gelernt. Für den diesjährigen Geburtstag hast du es zwar vermasselt, aber in einem Jahr kommt eine neue Chance für dich. Möchtest du auch eine neue Chance haben und dieses Buch noch einmal von vorne beginnen?
•
Ja
Weiter bei
Start
•
Nein
Weiter bei #23
„Scheiße!“
Ich bekomme wahrscheinlich einen hochroten Kopf, als ich bemerke, dass mich einige Leute nach meinem Aufschrei anstarren. Okay, dieses Wort benutzt man nicht, aber in diesem Fall ist es entschuldbar. Das Bild liegt beim Trödelstand nicht mehr an seinem Platz.
„Wo ist das Bild?“, frage ich den Verkäufer ganz aufgeregt.
„Ach, das hat vor fünf Minuten ein älterer Herr in feinem Zwirn gekauft. Der war ganz begeistert davon. Wollte sogar die fünf Euro Wechselgeld nicht zurück haben.“
„Scheiße, Scheiße, Scheiße! Ich wollte das Bild doch für Mami zum Geburtstag haben.“
„Dann hättest du es gleich kaufen sollen.“
Damit dreht sich der Verkäufer um, während ich den Tränen nahe bin. Teils darüber, dass Mami nun nicht das schöne Bild bekommt und teils aus Wut über mich selbst.
Auf meinem Weg zurück komme ich als Nächstes beim Stand des Buchhändlers vorbei. Der junge, lässig gekleidete Verkäufer beschäftigt sich immer noch mit seinem Smartphone. Er steht noch genauso dort, wie vorhin. Während andere Stände schon abbauen, spielt er seelenruhig. Das Buch liegt natürlich immer noch hinter dem Stapel, wo ich es versteckt habe. Ich nehme es noch einmal und schaue es an. Ein gutes Geschenk und sicher wertvoll, aber was soll Mami damit? Ich stehe einige Zeit unschlüssig mit dem Buch in der Hand herum. Der Verkäufer hat nicht einmal zu mir geschaut. So wird er bestimmt nicht viel verkaufen. Aber das ist nicht mein Problem.
„Entschuldigung, was kostet dieses Buch?“ Dabei halte ich das Buch hoch.
„Ach, das alte kaputte.“ Dabei schaut er kaum auf. „Das kannst du für fünf Euro bekommen.“ Dann daddelt er auf seinem Smartphone weiter.
Ich jubele innerlich. Der Typ scheint von alten Sachen wohl keine Ahnung zu haben. Das wäre ein großartiges Schnäppchen. Außerdem blieben mir von meinen dreißig Euro noch fünfundzwanzig übrig und ich könnte mir davon noch etwas kaufen.
Auf der anderen Seite wäre der Spiegel ein viel schöneres Geschenk. Doch wird er noch dort sein und was soll er kosten? Wenn ich das Buch jetzt kaufe, dann passiert mir dasselbe wie mit dem Bild nicht wieder. Aber der Spiegel war viel schöner. Auf der anderen Seite fünfundzwanzig Euro für mich? Unschlüssig stehe ich herum. Was soll ich machen?
Ich kaufe das Buch
Weiter bei #12
Ich gehe doch zum Stand mit dem Spiegel
Weiter bei #14
Ja, der Spiegel dürfte Mami am besten gefallen. Also nichts wie zurück zu dem Stand, auch wenn der Verkäufer mir etwas Angst einflößt. Er ist doch zu eigenartig.
Als ich beim Händler ankomme, steht er dort bereits, mit dem Spiegel in der Hand, als wenn er auf mich gewatet hätte.
„Ich wusste, dass du kommst und den Spiegel kaufen wirst.“ Dabei schaut er mich mit einem stechenden Blick an. „Aber ich warne dich, sei immer gut zu ihm, denn es ist ein besonderer Spiegel.“
Er sprach den letzten Satz in einer Art und Weise, dass mir ein Schauer den Rücken runter läuft. Ich kann im Moment nur still nicken. Dann greife ich nach dem Geld in meiner Hosentasche und gebe es ihm. Gleichzeitig drückt er mir den Spiegel in die Hand, dreht sich um und geht weg.
Auch ich drehe mich um und gehe. Es dauert einige Minuten, bis sich der schwarze Schatten auf meinem Gemüt verzogen hat und ich wieder positive Gedanken habe.
Aber wie auch immer, ich habe jetzt ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für Mami, mit dem ich stolz nach Hause fahre.
Weiter bei #4
Okay, ich kaufe das Buch.
„Ich nehme das Buch“, sage ich zu dem Typen.
Der kann sich tatsächlich bewegen. Zügig geht er drei Schritte auf mich zu und streckt die Hand aus.
„Fünf Euro.“
Ich zahle und nehme, mit meinem Kauf zufrieden, das Buch. Dann gehe ich zur Bushaltestelle, um nach Hause zu fahren. Den ganzen Weg zu laufen, darauf habe ich heute keine Lust. Unterwegs überlege ich, was ich mit den restlichen fünfundzwanzig Euro machen kann.
Weiter bei #13
„Neeiiinnnn! So ein Mist!“
Viele Leute im Bus schauen sich nach mir um, während ich mit der Faust auf den Sitz neben mir schlage. Dabei bekomme ich wahrscheinlich wieder einen hochroten Kopf. Glücklicherweise reagiert der Busfahrer nicht.
Ich Idiot habe das Buch doch an der Bushaltestelle liegen lassen. Ja, ich kann mich genau erinnern: Weil ich unbedingt noch ein paar WhatsApp Nachrichten verschicken wollte, habe ich das Buch neben mich auf die Sitzbank gelegt. Und als der Bus dann zur Haltestelle kam, bin ich aufgestanden und eingestiegen. Und das Buch? Ich habe es liegen lassen. Ich bin ein Idiot.
Es hilft also nichts. Aussteigen, mit dem nächsten Bus zurückfahren, und?
„Scheiße!“
Das Buch ist weg. Was nun? Soll ich Mami sagen, dass ich ihr Geburtstagsgeschenk vergessen -ich meine verlorenhabe? Nie und nimmer! Aber ich habe ja noch fünfundzwanzig Euro. Also renne ich zurück zum Flohmarkt. Hoffentlich bin ich noch nicht völlig zu spät und es sind wenigstens noch ein paar Händler beim Zusammenpacken.
Schon aus der Ferne sehe ich, dass fast keine Stände mehr stehen und nur noch wenige Transporter beladen werden. Es ist heute wahrlich nicht mein Tag.
Doch als ich näher komme, fällt mir auf, dass von dem Stand mit dem Spiegel noch ein Teil aufgebaut ist. Und dieser eigenartige Mann steht auch noch seelenruhig dort.
Ich haste hin und komme völlig außer Atem beim Stand an.
„Ich wusste, dass du doch noch kommst und den Spiegel kaufen wirst“, sagt der Alte seelenruhig. Dabei schaut er mich mit einem stechenden Blick an. „Aber ich warne dich, sei immer gut zu ihm, denn es ist ein besonderer Spiegel.“
Er sprach den letzten Satz in einer Art und Weise, dass mir ein Schauer den Rücken runter lief. Ich kann im Moment nur still nicken. Dann greife ich nach dem Geld in der Hosentasche. Dabei fällt mir ein, dass ich ja keine dreißig Euro mehr habe.
„Ich habe aber nur noch fünfundzwanzig Euro.“
Er nickt und ich gebe es ihm das Geld. Gleichzeitig drückt er mir den Spiegel in die Hand, dreht sich um und geht weg.
Auch ich drehe mich um und gehe. Es dauert einige Minuten, bis sich der schwarze Schatten auf meinem Gemüt verzogen hat und ich wieder positive Gedanken habe.
Aber wie auch immer, ich habe jetzt doch noch ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für Mami, mit dem ich stolz nach Hause fahre.
Weiter bei #4
Der Spiegel wird Mami mit Sicherheit viel besser gefallen als dieses Buch, was sie aufgrund der fremden Sprache sowieso nicht lesen kann. Vermutlich würde es bei uns nur ein weiterer Staubfänger werden. Aber ist der Spiegel auch noch dort? Und vor allem, reichen meine 30 Euro dafür aus?
Ich haste zu dem Stand. Ja, der Spiegel ist tatsächlich noch dort. Er ist nicht groß, nur etwa so groß wie ein Buch. Der Spiegel ist von einem hübschen Holzrahmen eingefasst, grün mit goldenen Verzierungen. Ein schönes Stück und wahrscheinlich sehr alt.
Aber der Verkäufer macht einen eigenartigen Eindruck. Ein älterer Herr mit langen weißen Haaren und einem grauen Bart. Und seine Kleidung ist altertümlich, ein schwarzer bodenlanger weiter Mantel mit einem großen Kragen. Auf dem Kopf trägt er etwas, was ein Zwischending zwischen Hut und Mütze ist.
„Kann ich mir einmal den Spiegel anschauen?“, frage ich den Alten.
„Gerne. Das ist ein sehr altes Stück. Du scheinst ein gutes Auge für besonderes zu haben.“
Er gibt mir den Spiegel und ich scheuen ihn mir genau an. Das Spiegelglas ist nicht ganz plan, sondern hat ganz leichte, kaum sichtbare, Unregelmäßigkeiten. Außerdem ist er stellenweise blind. Das sind alles Anzeichen dafür, dass der Spiegel wirklich sehr alt ist und kein auf alt gemachter neuer Ramsch. So etwas habe ich von Mami gelernt.
„Was soll der denn kosten?“, frage ich. Wenn der Mann auch nur etwas von alten Sachen versteht, dann wird der Preis für mich mit Sicherheit viel zu hoch sein.
„Der ist unbezahlbar.“
Das habe ich befürchtet.
„Doch wenn er einen würdigen neuen Besitzer findet“, fährt der Mann fort, „dann will ich nicht im Wege stehen. Wie viel kannst du denn bezahlen?“
Ich staune etwas über diese eigenartige Formulierung. Aber egal.
„Ich habe dreißig Euro.“
Der Man nickt. Der Verkäufer ist doch sehr eigenartig. Er flößt mir etwas Angst ein, während er mich mit einem stechenden Blick anschaut. „Aber ich warne dich, sei immer gut zu ihm, denn es ist ein besonderer Spiegel.“
Er sprach den letzten Satz in einer Art und Weise, dass mir ein Schauer den Rücken runter lief. Ich kann im Moment nur still nicken. Dann greife ich nach dem Geld in der Hosentasche und gebe es ihm. Gleichzeitig drückt er mir den Spiegel in die Hand, dreht sich um und geht weg.
Auch ich wende mich auch ab und gehe. Es dauert einige Minuten, bis sich der schwarze Schatten auf meinem Gemüt verzogen hat und ich wieder positive Gedanken habe.
Aber wie auch immer, ich habe jetzt ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für Mami, mit dem ich stolz nach Hause fahre.
Weiter bei #4