Tot in Bergedorf - Hans-Jürgen Soll - E-Book

Tot in Bergedorf E-Book

Hans-Jürgen Soll

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Beschreibung

Der Informatik-Dozent Andrej arbeitet nebenher noch für Polizei und Geheimdienst. Als er in Bergedorf getötet wird, versuchen seine Freundin und ein zufällig beteiligter Student, die Tat aufzuklären. Dabei stoßen sie auf weitere Verbrechen. Doch lässt sich das Puzzle um Andrej vollständig zusammenfügen?

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Seitenzahl: 109

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Mit Computern lässt sich alles wesentlich effektiver durchführen - auch Betrug!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Vorwort

Bergedorf ist ein Stadtteil am südöstlichen Stadtrand von Hamburg, der im Kern die Stadt Bergedorf umfasst. Bergedorf wurde 1162 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und erhielt 1275 das Stadtrecht. 1868 wurde Bergedorf endgültig in Hamburg eingemeindet.

Aufgrund der örtlichen Entfernung und durch die geografische Inselbildung des Ortes, hat sich Bergedorf seine eigene Identität und auch seine Infrastruktur bewahrt. So gibt es ein Rathaus, eine Einkaufszone, ein kleines Kino und mit dem 'Haus im Park' auch ein kleines Theater. Bergedorf hat sogar einen winzigen Hafen und im Sommer kann man mit der Bergedorfer Schifffahrtslinie von dort bis in den Hamburger Hafen oder an wenigen Terminen nach Mölln, Lüneburg, Lübeck oder bis nach Berlin fahren.

Auch wenn Bergedorf kein offizielles Wahrzeichen hat, werden die Kirche 'St. Petri und Pauli' sowie das Bergedorfer Schloss als solches angesehen.

Diese eigene Identität spiegelt sich auch in den Bergedorfern wieder. Wenn sie 'in die Stadt' fahren, dann meinen sie damit die Bergedorfer City. Und wenn sie wirklich einmal in die Hamburger City müssen, dann fahren sie 'nach Hamburg'. Doch meist bieten die lokalen Geschäfte alles was ein Bergedorfer braucht. Es gibt nur wenige Gründe Bergedorf zu verlassen, es sei denn man muss es 'mit den Füßen voran', wie man in dieser Gegend sagt.

Bergedorfer Schloss

Kapitel 1

Glinda stand nackend vor dem Spiegel und schüttelte den Kopf. Es mussten ja keine prallen Rundungen sein, aber wenn sie wenigstens kleine Äpfelchen hätte. Stattdessen waren da nur Verdickungen mit den Brustwarzen drauf. Ansonsten war sie mit ihrem Körper nicht unzufrieden. Sie war zwar sehr schlank, und Arme und Beine waren eher dünn, doch sie empfand dies durchaus als sexy. Und ihr Gesicht war hübsch, selbst ohne Makeup. Das hatten ihr schon viele gesagt.

Schließlich schob sie ihre mehr als schulterlangen blonden Haare zur Seite und zog den schwarzen Spitzen-BH an. Eigentlich war bei ihr ein BH völlig überflüssig, aber sie empfand es als sexy wenn er durch ihre Bluse schimmerte und schließlich wollte sie Andrej gefallen. Sie überlegte, ob sie die Körbchen etwas ausstopfen sollte. Aber dann verwarf sie diesen Gedanken genauso schnell, wie er gekommen war. Nein, man sollte keine neue Beziehung auf Lüge aufbauen.

Sie seufzte noch einmal. Dann griff sie zum passenden schwarzen Tanga und zog ihn an. Auch wenn Andrej den gar nicht sah, so fühlte sich Glinda damit irgendwie weiblicher. Andere Wörter dafür verbannte sie schnell aus ihrem Kopf.

**

Glinda freute sich auf ihr viertes Date mit Andrej. Es war schon eigenartig gewesen, wie sie ihn kennen gelernt hatte. Sie konnte sich noch genau daran erinnern. Es war vor genau einem Monat gewesen. Glinda war, wie jeden Dienstag, zum Einkaufen zu REWE gefahren und als sie ihre Einkäufe einladen wollte, bemerkte sie, dass ihr Auto einen Platten hatte. Andrej kam zufällig vorbei, bemerkte ihr Problem und bot sofort Hilfe an. Offenbar war der Reifen intakt und nur die Luft herausgelassen worden. Bei diesem Gedanken kroch wieder die Wut in Glinda hoch. Wer konnte so etwas nur tun? Aber gottseidank war ja Andrej dort. Zusammen fuhren sie zur nächsten Tankstelle und Andrej borgte sich dieses Teil zum Luftnachfüllen aus. Sie mussten noch zweimal fahren, bis der Reifen wieder prall gefüllt war. Ja, wenn Andrej damals nicht gewesen wäre.

Überhaupt war Andrej der Typ von Mann, der Glinda gefiel. Er war nicht aufdringlich und, so wie sie auch, nicht auf Sex aus. Er war einfach der ideale Partner. Und er hörte Glinda stets interessiert zu, wenn sie erzählte. Glinda konnte sich schon vorstellen, Andrej eines Tages zu heiraten und den Rest ihres Lebens zusammen mit Ihm zu verbringen. Ihre Gedanken schweiften immer weiter ab….

Kapitel 2

„Pfffff! Hanjo erleichterte sich im wahrsten Sinne des Wortes mit kraftvollem Strahl ins Pinkelbecken. Wenn er, wie heute, zwei Stationen früher ausstieg und zu Fuß zum Informatikum ging, dann kam sein Körper so richtig in Schwung und das füllte auch seine Blase. Hanjo war zur „Verschlüsselungs“-Übung, wie meistens, früh hier, wenngleich früh um viertel vor sechs abends schon relativ ist.

Erschrocken schaute sich Hanjo um, als die Tür der Herrentoilette polternd geöffnet wurde. Dabei verfehlte er fast den Zielbereich des Beckens. Hanjo sah, dass Andrej, der „Verschlüsselungs“-Dozent, auf ihn zustürmte.

„Entschuldige, dass ich unterbreche. Aber es ist ein Notfall! Kannst Du diesen Stick für mich aufbewahren?“

Bevor Hanjo irgendetwas antworten konnte, fummelte Andrej an Hanjos Hosentasche herum und war sofort wieder verschwunden. Hanjo war diese bizarre Situation überaus peinlich. Und inzwischen war ihm auch alles vergangen. Er schüttelte ab, steckte ein und zog den Reißverschluss seiner Hose hoch. Dann ging er zum Wachbecken. Doch kurz bevor er den Wasserhahn berührte, hörte er von draußen einen unterdrückten Schrei und Stöhnen. Hanjo rannte sofort heraus, wobei er seine Hände an der Hose abwischte.

Als er erst halb aus der Tür war, schaute er sich schon hektisch um. Ein größeres Stück entfernt im Flur sah er Andrej zwischen zwei Männern an der Wand. Andrej stand mit leicht gespreizten Beinen und den Händen schräg an der Wand, um ihn herum waren zwei stämmige Männer mit dunkelblauen Blousons mit dem Aufdruck „Security“. Ansonsten war der Flur, wie oft um diese Zeit, menschenleer. Der eine Mann durchsuchte Andrej, zog das Handy aus Andrejs Gesäßtasche und steckte es ein.

„Scheiße“, dachte Hanjo, „was wird hier gespielt?“. Er hatte hier noch nie Security gesehen. Kurz entschlossen rannte er auf die Männer zu.

„Was kann ich nur machen?“, überlegte er. Dann riss er sein Smartphone aus der Jackentasche und wollte die Videokamerafunktion einschalten. Es gelang ihm aber beim Laufen nicht.

„Dann eben nicht. Muss auch so gehen“, dachte er. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, tat er so, als wenn er alles mit seinem Handy aufnahm und rief: „Okay, ich filme jetzt alles“. Einer der beiden Männer zog gerade Handschellen von seinem Gürtel.

„Scheiße“, dachte er, „das ist doch völlig naiv von mir. Gleich knallt er mir eine und dann bin ich dran.“

Doch es kam anders als erwartet. Der Mann steckte die Handschellen wieder ein, wandte sich ab und sagte zu Andrej: „Sie werden noch von uns hören“. Dann entfernten sich die beiden Security-Männer.

„Ich habe alles gefilmt! Ich habe alles gefilmt!“

Doch dann kam sich Hanjo plötzlich ziemlich lächerlich vor. Erst jetzt bemerkte er, dass eine Gruppe Studenten auf sie zugeeilt kam.

Er machte einen Schritt auf Andrej zu. „Sind sie verletzt?“.

„Nein, es ist alles in Ordnung. Es ist nichts.“

Der Tonfall seiner Stimme sagte aber etwas anderes.

„Wirklich?“

„Ja, aber ich muss jetzt weg.“

Andrej ging leicht gekrümmt fort. Hanjo und die anderen Studenten sahen ihm nach. Nach kurzer Zeit trottete Hanjo langsam zum Seminarraum.

Bis 19:30 Uhr trafen die üblichen Leute ein, nur der Dozent, Andrej, fehle. Auch nach einer halben Stunde war Andrej immer noch nicht da. Dann gingen die ersten Teilnehmer. Hanjo wartete weiter, aber bis auf, dass immer mehr gingen, passierte nichts. Schließlich ging auch er.

**

Hanjo ging zwei Haltestellen weiter. Er brauchte das jetzt, um langsam wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die kalte Novemberluft half dabei, auch wenn es stürmisch war und leicht regnete. Dieses war wirklich ein skurriler Abend gewesen. Nein, das Wort 'skurril' passte nicht. Vielleicht eher 'schräg' oder 'bizarr'? Ja, 'bizarr' passte ganz gut. Hanjo fasste in seine Hosentasche, um ein Tempotaschentuch heraus zu ziehen. Da erfasste er plötzlich etwas. Er zog es heraus und sah einen USBStick. Sofort sah er die Szene im Klo wieder vor sich: Andrej hatte ihm ja etwas in die Hosentasche gesteckt. Hanjo war durch die Ereignisse davon völlig abgekommen.

Kapitel 3

Glinda war sauer. Warum hatte sich Andrej mit ihr nicht, wie bisher, in einem Restaurant verabredet, sondern ausgerechnet an dieser Straßenkreuzung? Und das bei Sturm und Regen. Glinda fror. Nein, so würde sie nicht auf ihn warten.

Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte seine Nummer.

„Tüüt – tüüt – tüüt. Hallo“.

„Hallo Andrej, hier Glinda. Ich stehe hier im Regen und friere. Können wir uns nicht im Restaurant treffen?“

„Wo bist Du?“

„Na, Chrysanderstraße Ecke Vinhagenweg, genau wie verabredet. - Aber sag mal, deine Stimme klingt ganz anders? - Wer sind sie?“

„Sie haben wohl eine falsche Nummer gewählt.“

Und damit hatte der Fremde am anderen Ende aufgelegt. Glinda war verwirrt. Das war doch Andrejs Nummer gewesen. Zur Sicherheit schaute sie noch einmal in die Anrufliste und tippte auf einen alten Anruf von Andrej.

„Tüüt – Dieser Anrufer ist zurzeit nicht erreichbar“.

Merkwürdig, in der Tat sehr merkwürdig.

Glinda schaute sich um. Auf der einen Seite ein Park und auf der anderen Straßenseite, hinter parkenden Autos, Sträucher und Bäume in einer Anlage. Hinter ihr Wohnhäuser, die wohl schon viele Jahrzehnte alt waren, wenn nicht noch älter. Glinda mochte diese alten Häuser mit den Verzierungen und hohen Fenstern nicht. Aber dann sah sie am Haus direkt hinter sich doch etwas Positives. Die Eingangstür war nicht direkt an der Straße, sondern ein Stück nach hinten versetzt. Drei Stufen führten in einer Art Nische zur Tür nach oben. In dieser Nische war sie wenigstens vor Wind und Regen geschützt. Glinda stellte sich auf die erste Stufe und beobachtete die Straße.

Ab und an fuhr ein Auto vorbei, ansonsten war die Straße menschenleer. Nach einigen Minuten sah sie am Ende der Straße eine Person, die rasch näher kam. Könnte das Andrej sein? Als der Mann unter einen Straßenlaterne vorbeiging konnte Glinda ihn genauer erkennen. Ja, es musste Andrej sein. Ihre leichte Beleidigung verwandelte sich rasch in Freude.

Merkwürdig war nur, dass ein dunkles Auto leicht nach hinten versetzt, neben Andrej entlangfuhr. Andrej schien das Auto jetzt auch zu bemerken, denn er schaute sich um und beschleunigte seine Schritte. Das Auto blieb weiterhin parallel zu ihm. Schließlich rannte Andrej, aber das Auto blieb weiterhin in seiner Höhe.

„Da stimmt doch etwas nicht“, dachte Glinda und trat hastig aus ihrer Deckung heraus auf die Straße.

Plötzlich machte Andrej einen Haken nach rechts und rannte auf den Park zu. Das kam für den Fahrer des Wagens unerwartet. Aber er reagierte schnell, machte eine Vollbremsung und setzte wenige Meter schräg zurück. Dann heulte der Motor auf und das Auto raste über den Gehweg hinweg, in einen schmalen Fußweg und hinter Andrej her. Glinda konnte jetzt weder Andrej noch das Auto mehr sehen.

Glinda schrie auf und lief ebenfalls in Richtung Park. Sie war erst wenige Meter weit gekommen, als sie ein metallisch klingendes Boing hörte. Danach war es zunächst für einige Sekunden still, aber dann heulte der Motor mehrmals kurz auf und das Auto fuhr aus dem Park heraus auf die Straße, wo es rasch beschleunigte und in der Ferne verschwand. Nun war alles wieder ruhig.

Glinda rannte, bis sie glaubte, dass ihre Lunge zerplatzen würde. Dann sah sie in der Dunkelheit einen Körper in einem Blumenbeet liegen. Sie bückte sich und ließ sich dann auf die Knie fallen.

„Andrej, Andrej, was ist?“

Aber Andrej stöhnte nur.

Kapitel 4

In Glindas Kopf war alles wie Watte. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das kam wohl vom Beruhigungsmittel, das der Arzt ihr gegeben hatte. Immer wieder und wieder kam diese Szene in ihren Kopf. Wie Andrej im Dunkeln in dem Beet lag, wie er stöhnte. So sehr sich Glinda bemühte, diese Bilder zu verdrängen, sie kamen immer wieder. Glinda goss sich noch etwas Rum ins Glas und stülpe ihn runter. Er schmeckte ihr nicht, aber vielleicht half es.

Glindas Augen schienen sich zu verkrampfen. Und dann war da der Schmerz, echter physischer Schmerz. Tränen liefen über ihre Wangen. Andrej lag im Blumenbeet. An das, was danach geschah, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Erst wieder an den hell beleuchteten Raum im Polizeirevier. Man hatte ihr gesagt, dass sie im Park hysterisch geschrienen habe. Dadurch wurden Anwohner alarmiert und hatten schließlich Polizei und Feuerwehr gerufen. Als man Glinda später gesagt hatte, dass Andrej auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben sei, da musste bei ihr wohl etwas ausgerastet sein. Schließlich hatten ein Notarzt ihr ein Beruhigungsmittel gespritzt und ein Polizist sie nach Hause gebracht.

„Andrej.“

Kapitel 5

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