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Gottes Hotline ist niemals außer Betrieb. Sie ist immer und überall erreichbar, es gibt keine Funklöcher, keinen Monatstarif und keine versteckten Kosten. Und das Beste: Ein Anruf - ein Gebet - funktioniert ganz ohne Smartphone, WhatsApp oder Skype. Eigentlich genial, oder? Vielleicht fragst du dich: Verändert Gott denn wirklich etwas? Meine Gebete gehen doch sowieso nur bis zur Zimmerdecke. Halt! Gib nicht zu schnell auf, denn Gott antwortet tatsächlich! Die Autoren, die in diesem Buch ihre wahren Erlebnisse aufgeschrieben haben, wollen dich ermutigen, Gott in deinem Alltag zu vertrauen. Denn sie haben selbst erlebt: Gott greift ein. Er segnet, tröstet und heilt. Er befreit und verändert - und schickt dir manchmal auch einen Engel über den Weg. Lass dich ermutigen, von deiner eigenen Flatrate zum Himmel Gebrauch zu machen!
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Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Über die Herausgeberin
Verena Keil ist Lektorin bei Gerth Medien und hat bereits eine ganze Reihe erfolgreicher Geschichtensammlungen für junge Leute herausgegeben.
Inhalt
Vorwort
Wozu brauche ich Gott?
(ANDREAS SCHMIERER)
Überraschung von oben
(ANNA-LENA HÖNIG)
Wie ich wurde, was ich bin
(TOBI SCHÖLL)
Hexenklub, Tarotkarten – und mein Gebet zu Gott
(CHRISTIN GOTTSCHLICH)
Gott hat mich nicht vergessen
(MELISSA C. FEURER)
Die Begegnung auf Zimmer 009
(NANCY KLAPSIA)
Gott will mich ganz
(LISA BAUMANN)
Eine Reise mit Hindernissen
(HENRY KUNZE)
Wie Gott mich und meinen Vater veränderte
(MARCO GOGG)
Das Wunder am Straßenrand
(TOBIAS S.)
Mein Engel fährt einen blauen Pick-up
(STEFAN WIESNER)
Marie wartet im Himmel auf uns
(LARA RÖSLER)
Eine Lektion in Sachen Vertrauen
(BERIT MERKEL)
Engel im Wohnzimmer
(DAMARIS SCHMITT)
Wie Gott meine Liebesgeschichte schrieb
(STEFFI WITOPIL)
Aufblühen mit Jesus
(CLARISSA GRÖSCHEN)
Heilsamer Absturz
(CHRIS DEMHARTER)
Katzenjammer
(CARMEN THIEL)
Gott, wo geht’s langmit meinem Leben?
(CHRISTINE CZEKALLA)
Gottes kleine Liebesbeweise
(STEFAN KLEINKNECHT)
Die Traumfrau
(HANS HAGEN)
Das Wunder im China-Restaurant
(NATHALIE HOLLERUNG)
Leben für Leistung?
(BIRGIT BROYER)
Der Engel auf dem pinkfarbenen Fahrrad
(MARINA BÜRKLE)
Ins Kino gegangen und Gott begegnet
(FLORIAN FÜRST)
Ein Gebet, das alles veränderte
JESSICA BLÖCHER
Vorwort
Rufe mich an, dann antworte ich dir und teile dir große, unfassbare Dinge mit, von denen du nichts weißt.
Jeremia 33,3; NeÜ
Gottes Hotline ist immer geschaltet. Er ist immer und überall erreichbar, es gibt keine Funklöcher, keinen Monatstarif und keine versteckten Kosten. Und das Beste: Ein Anruf – ein Gebet – funktioniert ganz ohne Smartphone, WhatsApp oder Skype. Ist doch genial, oder?
Vielleicht fragst du dich: Verändert denn Gebet wirklich etwas?Meine Gebete gehen doch eh nur bis zur Zimmerdecke. Dieses Buch will dir Mut machen: Gib nicht zu schnell auf, denn Gott antwortet tatsächlich! Oft nicht gleich sofort oder so, wie wir es uns vorgestellt haben. Manchmal ist es öde zu warten, und dann kommt man ganz schön ins Zweifeln … Ja, wo ist denn nun Gott? Hat er noch Interesse an mir? Ist er taub – oder bin ich es?
Die gute Nachricht ist: Gott ist absolut an einer persönlichen Beziehung zu dir interessiert! Er ist ständig in Rufbereitschaft und möchte von dir hören. Er möchte wissen, was du auf dem Herzen hast, worüber du dich freust, wo bei dir der Schuh gerade drückt. Und: Er möchte mit dir reden. Er liebt dich – und deswegen will er auch gar nicht, dass zwischen ihm und dir Funkstille herrscht.
Und wie kann man denn nun Gottes Stimme hören? Das kommt darauf an. Gott antwortet nämlich auf sehr verschiedene Arten und oft auf total überraschende Weise. Es kann sein, dass …
• … Gott dir etwas zeigt, und plötzlich macht es in deinem Hirn „klick“ – wie es bei Andreas der Fall war, als er am Ende seiner Kraft angekommen war.• … Gott dir antwortet, indem er dich herausfordert, ihm ganz zu vertrauen. Das hat unter anderem Henry erlebt, als er in Rumänien mit einer Reifenpanne festsaß.• … er beginnt, dein Herz zu verändern, wie es Jessica erlebt hat, als sie in einem FSJ in Südamerika war.• … er durch einen Gedanken zu dir spricht, der dich nicht mehr loslässt, wie es Tobis Berufungsgeschichte eindrucksvoll zeigt.• … er zu dir in einem Traum spricht – wie es Hans erlebt hat, bevor er seine Traumfrau kennengelernt hat.• … sich dir zuwendet, indem er dich tröstet, dir neuen Mut und neue Kraft schenkt, auch wenn er keine Erklärung für geschehenes Unglück gibt. Davon weiß Lara zu erzählen, die ihre Schwester verlor.• … er dich herausfordert, etwas Mutiges zu tun – so wie er Florian mitten in einem vollbesetzten Kinosaal herausgefordert hat, von Jesus zu erzählen.• … er dir in einer schier ausweglosen Situation einen Engel schickt. (Und die sind manchmal sogar mobil: Bei Stefan kam der Engel in einem Pick-up, bei Marina auf einem pinkfarbenen Fahrrad …)• … er ein sichtbares Zeichen oder Wunder tut, zum Beispiel eine Heilung oder sonst etwas, das man eigentlich nicht so ganz erklären kann. Die Storys „Wunder am Straßenrand“ und „Das Wunder im China-Restaurant“ erzählen davon.Die Liste der Möglichkeiten, wie Gott mit uns kommuniziert, könnte man noch weiter fortsetzen. Denn wir haben es mit einem unglaublich kreativen Gott zu tun, der sich in kein Schema pressen lässt.
Glaube ist immer ein Abenteuer. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen! „Keine Geschichte ist ihm zu schwierig. Keine Situation ist unveränderbar mit ihm an der Seite. Seine Liebe ist größer als alles und er ist nur ein Gebet weit entfernt!“, bekennt Carmen am Ende ihrer Geschichte.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! Lass dich ermutigen, von deiner Flatrate zum Himmel Gebrauch zu machen!
Verena Keil
Wozu brauche ich Gott?
Dass ich ein Leben für Gott führen will, dazu habe ich mich schon im Konfirmandenjahr entschieden. Auf einer Freizeit wurde mir klar: Ja, zu diesem Gott will ich auch gehören. Am letzten Abend durfte jeder Konfirmand einen Brief an sich selbst schreiben, den er nach der Konfirmation zugeschickt bekam. In meinen Brief schrieb ich: „Ich hoffe, dass ich bis dahin immer noch glaube.“
Nach meiner Konfirmation haben sich mir zwei Fragen ziemlich aufgedrängt: Wer bin ich eigentlich? Und wozu brauche ich Gott? Beim Suchen nach einer Antwort bin ich dann auf einen Bibelvers gestoßen: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jesaja 43,1; LU).
Okay. Ein Teil der Frage war schnell beantwortet. Ich gehöre zu Gott und meine Identität definiert sich dadurch, dass er mich gerufen hat, sein Kind zu sein. Und doch hat mich das Thema nicht mehr losgelassen: Wer bin ich in Gottes Augen wirklich? Was muss ich tun, um Gott zu gefallen? Wie kann ich eine gute Beziehung zu ihm aufbauen und auch leben?
In den nächsten drei Jahren habe ich mich stark in der Kirchengemeinde engagiert: Kindergottesdienst, Kinderbibelwoche, Ferienbetreuung, Grafikdesign und Technikteam. Ich war überall dabei. Parallel dazu habe ich mich auch gesellschaftlich sehr stark eingebracht: Veranstaltungsmoderation, als Vorstandsmitglied in einem Bürgerverein habe ich mich für junge Leute stark gemacht und mich in der Schule als Schülersprecher engagiert. Mein Leben kannte nur eine Richtung: nach oben! Immer höher, weiter und vor allem schneller. Mit 15 war ich auf der Titelseite der Lokalzeitung, mit 16 gab ich mein erstes großes Interview. Das war eine Welt, die ich nicht kannte: Plötzlich war ich bekannt, interviewte Bürgermeister, moderierte Podiumsdiskussionen und war ein gefragter Mann. Es war wie eine Traumwelt und ich ließ mich mitreißen. Angebote für Praktika in Land- und Bundestag folgten. Bei Veranstaltungen konnte ich mich vor Komplimenten kaum mehr retten: „Der neue Gottschalk! Noch besser als Günther Jauch.“ Das schmeichelte mir und immer mehr wurde mein Selbstwert durch solche Aussagen gepusht. Die perfekten Auftritte auf der Bühne waren aber nur mit viel Mühe und Arbeit zu erreichen. Gleichzeitig war ich ja noch in der Kirchengemeinde aktiv und irgendwann wurde mir alles zu viel. Die Erwartungen schossen ins Unermessliche, mein Glaubensleben war beinahe eingeschlafen und im Kindergottesdienst erzählte ich den Kindern Geschichten, an die ich selbst gerade nicht glauben konnte. Irgendetwas stimmte nicht. Immer hatte ich gedacht, dass Gott Leistungsträger liebt, Menschen, die anpacken und viel Kraft investieren und dadurch belohnt werden. Aber immer mehr bekam ich nun das Gefühl, dass ich einem Irrtum aufgesessen war. Eigentlich lebte ich doch das Leben eines guten Christen, so wie sich das Gott wünscht. Oder etwa nicht?
Den Tiefpunkt erreichte ich an einem verschneiten Januarabend. Ich war für einen Neujahrsempfang engagiert worden, die Moderationen standen, aber einzelne Absprachen zu Interviews und mit einer Musikgruppe standen noch aus. Dass ich durch den Abend führen würde, war groß angekündigt. Der Bürgermeister war da, die Lokalpresse – kurzum: alle, die mich kannten und eine Menge von mir erwarteten. Kurz vor Beginn der Veranstaltung zog ich mich auf die Toilette zurück, weil mir nicht gut war. Ich bemerkte, dass ich richtig zitterte und eigentlich überhaupt nicht in der Lage war, gleich auf die Bühne zu gehen und mit einem Strahlen auf dem Gesicht einen genialen Abend und dreihundert Leute zu unterhalten. Irgendwie fiel in diesen Minuten auf der Toilette das Kartenhaus meines Bühnen- und auch Glaubenslebens zusammen. So konnte es nicht mehr weitergehen! Ich betete, dass Gott den Abend ohne größere Patzer vorübergehen lassen möge. Die Moderation, die dann folgte, war gut. Nicht überragend, nicht die nächste Höchstleistung – wie es das Publikum von mir kannte und auch erwartete –, aber immerhin so gut, dass es wieder die üblichen Gratulationen gab. Innerlich fühlte ich mich nichtsdestotrotz leer. Ein Freund, den ich extra eingeladen hatte, sagte mir: „Andreas, irgendetwas stimmt mit dir nicht! Was ist denn los?“ Ziemlich schnell verließ ich die Veranstaltung, ich hatte genug vom Scheinwerferlicht und dem oberflächlichen Small Talk.
Daheim in meinem Zimmer wurde mir die ganze Dimension meines Handels bewusst: Ich lebte unabhängig von Gott, hatte mich voll und ganz auf meine Fähigkeiten verlassen und Gott blieb außen vor.
„Wozu brauchte ich Gott?“, diese Frage stellte ich mir in dieser Zeit immer wieder. Ich hatte damals nie ernsthaft überlegt, meinen Glauben an den Nagel zu hängen, und doch hinterließ dieser Gedanke seine Spuren: Wer alles selbst kann, braucht Gott nicht oder will von ihm vielleicht gar nichts wissen. Ich hatte doch alles: In der Schule lief es super, in der Kirchengemeinde war ich bestens integriert, mir ging es gut und meine Veranstaltungen waren immer mit viel Applaus begleitet worden. Ein Event jagte das nächste. Der Glaube war sozusagen das i-Tüpfelchen, das Sahnehäubchen.
Mit etwas zeitlichem Abstand erkannte ich: Das Problem waren nicht die Auftritte, sondern meine Motivation, die dahinterstand: Ich wollte von Menschen bewundert werden und genoss das Rampenlicht. Dabei kann nur Gott allein mir diesen Zuspruch und die Unterstützung geben. Leider wirkte sich das ja auch auf mein Glaubensleben aus: Christsein wurde echt anstrengend. Ehrlich gesagt habe ich mich gefragt, wie es Christen im Rentenalter geben kann, wenn mir mit 17 Jahren schon die Puste ausgeht …
Es war für mich sehr schmerzhaft zu erkennen, dass ich jahrelang meinte, ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Dabei habe ich nur meine eigenen Interessen verfolgt und Gott als Etikett für mein erfolgsverwöhntes und frommes Leben benutzt. „Woran du nun dein Herz hängst, das ist eigentlich dein Gott“, so ähnlich hat es Martin Luther einmal formuliert. Mein Herz hing am Applaus, an Komplimenten und an meiner eigenen Leistung. Ich bin Gott so dankbar, dass er mir eine zweite Chance gegeben hat. Ein Bibelvers, der mir gezeigt hat, wo meine Kraft herkommt, hat mir da viel Mut gemacht: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Galater 2,20).
Ja, mir wurde allmählich klar, dass meine Vorstellung von Glauben und Christsein lange Zeit ziemlich schief war:
„Ich muss die Zehn Gebote einhalten.“
„Ich muss sonntags in den Gottesdienst gehen.“
„Ich muss in der Kinderkirche mitarbeiten.“
„Ich muss beim Gemeindefest morgens der Erste und abends der Letzte sein, der geht.“
„Ich muss die Flyer für die Kinderbibelwoche gestalten, und wenn der Pfarrer anruft, dann muss ich gleich zur Besprechung losrennen.“
Mein ganzes Glaubensleben hat sich eigentlich nur um eine Person gedreht: um mich selbst. Das zu erkennen war nicht leicht. Doch diese Vorstellung, dass ich eine Menge von Gesetzen und Vorschriften befolgen und möglichst viel für Gott tun muss, habe ich bald an den Nagel gehängt. Denn das war religiöses Leistungsdenken – und gerade das wollte Jesus ja abschaffen. Ich hatte Jesus unterschätzt. Nun durfte ich erkennen: Er hat bereits alles getan. Für meine Schuld ging er ans Kreuz und den Tod hat er durch seine Auferstehung gleich auch noch besiegt.
Was heißt es nun wirklich, Christ zu sein? Mein Pfarrer hat in einem Gespräch mit mir ein ziemlich cooles Bild dafür gefunden: Er verglich den Glauben an Gott mit einem Luftballon. Wenn ich den Luftballon mit der Luft aus meinen Lungen fülle, dann wird er zwar groß und sieht auch gut aus, aber dieser Ballon wird niemals von allein fliegen. Wenn er dagegen mit Heliumgas gefüllt wird, schwingt er sich immer höher hinauf. Genau dieser Vergleich hat mich fasziniert: Wenn ich Gott in meinem Leben ans Lenkrad lasse, ihn meinen Lebensballon füllen lasse – meine Kraft vollständig aus ihm beziehe, dann ist ihm alles möglich.
Jesus will durch mein Leben heute wirken: „Christus in mir!“ ist mir ein ganz wichtiges Motto geworden. Ich selbst komme schnell an das Ende meiner Kraft. Bei Jesus ist das anders: Ihm geht niemals die Puste aus. Seine Kraft und seine Möglichkeiten sind grenzenlos. Und ich darf mithelfen, sein Reich zu bauen – weil er es will und weil Christus mir die Kraft dafür gibt.
Inzwischen kann ich über den Brief, den ich damals auf der Konfirmandenfreizeit geschrieben habe, herzhaft lachen: „Tägliches Bibellesen und Beten sollte gewährleistet sein“, habe ich mir damals gewünscht. Was für ein Sprachgebrauch! Und was für eine Freiheit, in der ich jetzt sagen kann: „Danke, Gott, für meine Talente und Begabungen. Alleine schaffe ich’s nicht, aber wenn Jesus Christus in mir lebt, dann ist nichts mehr unmöglich!“
Andreas Schmierer ist 23, studiert Evangelische Theologie auf Pfarramt und lebt in Tübingen. In seiner Freizeit fotografiert er, führt gerne tiefgründige Gespräche und freut sich das Geheimnis des Glaubens immer wieder neu entdecken zu dürfen.
Überraschung von oben
Ich bin ein sehr sparsamer Mensch, manchmal sogar etwas geizig. Das hat mir schon in manchen Situationen Ärger eingebracht, zum Beispiel bei Freunden. Oder ich habe mich total unwohl dabei gefühlt, wenn es darum ging, etwas Materielles wegzugeben.
Also habe ich Gott eines Tages gebeten, dass er mir hilft, freigebiger zu werden. Die Antwort erfolgte eine kleine Weile später: Als ich einmal am Bahnhof auf den Zug wartete, sprach mich eine junge Frau an, ob ich etwas Kleingeld hätte. Sie sah nicht wie eine Bettlerin aus, eigentlich recht normal, aber sie hatte aus irgendwelchen Gründen nicht mehr genug Geld, sich ein Zugticket von etwa sechs Euro zu kaufen. Ein bisschen Kleingeld hatte sie schon beisammen, ihr fehlten aber noch ein paar Euro. In dieser Situation dachte ich: Komm, die paar Euro machen dich wirklich nicht arm, und es ist eine Gelegenheit, Freigebigkeit zu lernen. Ich schaute in meinem Geldbeutel nach und drückte ihr ein paar Münzen in die Hand. Sie hatte mich nur nach ein oder zwei Euro gefragt, aber ich habe ihr noch ein wenig mehr gegeben, als sie brauchte, weil das gerade von meinem Kleingeld her passte. Sie schaute mich ganz verblüfft an, hat es dann aber dankbar angenommen.
Eine zweite Situation ergab sich noch ein paar Tage später. Ich hatte von einem sogenannten „Heilungsabend“ erfahren, an dem ein Mann etwas über das Thema Heilung erzählen und auch Leute heilen wollte. Ich ging hin, weil mich seit einer Weile das Thema sehr interessierte. An diesem Abend hat Gott mir die zweite Gelegenheit geschenkt, für ihn Geld zu geben. Im Stillen habe ich Gott gefragt, wie viel ich denn in den Spendenbeutel legen sollte. Daraufhin formte sich in meinen Gedanken eine Antwort: vierzig Euro. Das ist für eine Studentin wie mich schon relativ viel Geld, aber ich hatte genug Geld dabei und habe gedacht: Okay. Wenn ich das hier Gott gebe, dann wird er es mir auch in irgendeiner Form zurückgeben, weil ich darauf vertraue, dass Gott mich mit allem versorgt, was ich brauche.
Ich habe schon etwas mit mir gerungen, ob ich wirklich so viel Geld in den Spendenbeutel schmeißen soll, aber dann dachte ich mir: Im Prinzip hab ich ja alles durch Gott. Es ist ja eigentlich sein Geld. Er hat es mir zur Verfügung gestellt und ich gebe es ihm nur zurück. Mit diesem Gedanken ist es mir schon leichter gefallen, das Geld zu geben.
Der Hammer kam wenige Tage später. Ich fand einen Brief von einer nahen Verwandten in meinem Postkasten. Darin eröffnete sie mir, dass sie „irgendwelche Papiere“ aufgelöst hätte, und es würde sich auch nicht lohnen, diese neu anzulegen. Sie würde mir von dem Erlös etwas schenken, und zwar eine satte Summe von 1000 Euro!!! Sie hat mir 1000 Euro einfach geschenkt!
Das hat mich echt umgehauen. Ich dachte: Wow, Gott ist wirklich großzügig! Ich habe ihm „lächerliche“ 45 Euro gegeben und er hat mir dafür 1000 Euro zurückgeschenkt! Das ist mehr als das Zwanzigfache!
Das Schöne ist: Die Geschichte geht noch weiter: Ein paar Tage später bin ich erneut zu dem Heilungsabend gegangen, weil ich noch zwei Freundinnen aus meiner Gemeinde dahin eingeladen habe. Natürlich gab es erneut die Gelegenheit zu spenden. Dieses Mal habe ich etwas weniger als das Mal zuvor gegeben, aber auch da hat Gott mich reich gesegnet, und zwar ziemlich prompt: Nach der Veranstaltung kam ein mir völlig unbekannter junger Mann auf mich zu (er kannte mich auch nicht) und sprach mich an: „Du, irgendwie hatte ich von Gott den Eindruck bekommen, ich solle dir Geld geben. Er zückte sein Portemonnaie und drückte mir 15 Euro in die Hand mit dem Satz: „Hier, dann kannst du dir hinten am Büchertisch noch ein Buch oder eine CD kaufen.“
Ich fand es schon krass, dass dieser junge Mann, obwohl er mich überhaupt nicht kannte, auf die leise Stimme Gottes gehört hatte, und so mutig war, mich tatsächlich anzusprechen. Und ich fand es auch sehr erstaunlich, dass Gott mir noch einmal – und zwar postwendend – etwas zurückgegeben hat. Man hätte ja auch denken können: Jetzt hat sie ja bereits 1000 Euro von Gott bekommen, davon kann sie ja auch gut wieder was abgeben.