Flexibler Umgang nach Trennung - Silke Wildner - E-Book

Flexibler Umgang nach Trennung E-Book

Silke Wildner

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Beschreibung

Mit Band 1 "Flexibler Umgang nach Trennung" macht die alleinerziehende Mama, Bloggerin und Podcasterin Silke Wildner den Anfang der Buchreihe "Allein mit Kind", in der du ehrliche und authentische Einblicke in die teils grundverschiedenen Lebenssituationen der Autor:innen findest. Was passiert nach einer Trennung bzw. Scheidung mit Kind, wenn keins der typischen Umgangsmodelle wie Wechselmodell, klassisches Residenzmodell oder Nestmodell greifen? Das weiß Autorin Silke Wildner aus eigener Erfahrung und lässt uns tief in den privaten Alltag ihrer dreiköpfigen Familie blicken und erzählt, wie sie diesen organisiert, plant und genießt. Sie berichtet von ihrer Trennung und dem großen Schock trotz Ehe plötzlich allein mit Baby und Kleinkind dazustehen. Darüber hinaus gibt sie viele wertvolle Einblicke in ihr Leben und ihre Learnings allein mit zwei Kindern und warum sie bis heute - 8 Jahre nach der Trennung - keinen geregelten Umgang haben. Das der flexible Umgang bei vielen Ein-Eltern-Familien zum Alltag gehört, das weiß Silke Wildner durch den regen Austausch mit anderen Eltern über "Gut alleinerziehend". Daher wird es Zeit darüber zu schreiben und somit das Eis für diese Umgangssituation zu brechen, der aufgrund der fehlenden Regelmäßigkeit eben kein Modellcharakter hat. Wie ihr flexibler Umgang aussieht, wie es nach der Trennung dazu kam und welche Vor- bzw. Nachteile auch finanziell damit verbunden sind, das erfährst du in diesem Buch.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Kapitelübersicht

Vorwort

Einleitung

Phase 1

Hallo kaltes Wasser, da bin ich!

Trennung, Abschiede und die große Frage, wie es weitergehen soll

1. ÜBER MICHMeine persönliche Geschichte2. TRENNUNG ALS ELTERNWie sicher ist sicher und was passiert, wenn du plötzlich getrennt bist?3. UMGANGSMODELLOhne Regelmäßigkeit bleibt man flexibel4. ABSCHIEDTschüss altes Leben!

Phase 2

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Veränderungen, Lösungen und das Hineinwachsen in eine neue Lebenssituation

5. LEBEN IN ZWEI HAUSHALTENBei mir sind meine Kinder daheim6. UMGANG UND ÜBERGABEDie Schwierigkeit nach der Trennung auf der Elternebene anzukommen7. KOMMUNIKATION MIT DEM EXEs gehören immer Zwei dazu8. NETZWERKRaus aus der kleinen Familie und rein in ein Netz voller Möglichkeiten9. FREUNDSCHAFTWer loslässt, schafft Platz für Neues10. GEBURTSTAGE & FAMILIENFESTEWer feiert wo mit wem zusammen?11. WEIHNACHTENStille Nacht, traurige Nacht?12. URLAUB UND FERIENZEIT70 Tage frei13. WENN DIE KRISE VON AUSSEN KOMMTRaus aus der Krise – rein in die Krise

Phase 3

Anders aber gut

Lebenskrisen sind eine Chance, wenn man die Challenge darin erkennt und annimmt

14. FINANZEN UND DAS LIEBE GELDÜbernimm die finanzielle Verantwortung für dich und deine Familie15. AUSZEITSich selbst wieder ununterbrochen wahrnehmen zu können16. BEZIEHUNG ZUM KINDWie kann man alleine zwei Kindern gerecht werden?17. THE NEW MEMein wahres Ich18. MEINE ARBEIT FÜR DICHEin gutes Leben in Balance statt ausgebrannt im Hamsterrad

Nachwort und Danksagung

Literaturverzeichnis

Vorwort

Von der zweifachen Mutter, die im Wochenbett verlassen wurde, zur selbständigen Unternehmerin, die täglich tausende Frauen inspiriert.

In diesem Buch nimmt Silke Wildner uns mit in ihre Welt. Zeigt, wie sie mit ihrem Sohn und ihrer Tochter Geburtstag feiert. Wie sie zu dritt in den Urlaub über die Alpen fahren. Und wie straff sie die Geschenkeplanung an den Weihnachtsfeiertagen organisiert.

Während sie uns in ihrem ersten Bestseller „Gut leben als Alleinerziehende“ mit Tipps und Ideen zu unter anderem den Themen Mindset und Finanzen versorgt hat, ist dieses Buch noch viel persönlicher. Silke lässt uns tief in den privaten Alltag ihrer dreiköpfigen Familie blicken und erzählt, wie sie diesen organisiert, plant und genießt. Und zwar auch dann, wenn sie mal kurz neben ihren spielenden Kindern auf dem Wohnzimmerboden einschläft und die beiden ihr liebevoll eine Decke überlegen.

Ja, denn auch das ist der Alltag von Alleinerziehenden. Wir stemmen sehr viel. Und das kostet Kraft. Silke beschönigt nicht, sondern erzählt authentisch von ihrem Leben. Genau das macht ihr Buch so wertvoll. Und nicht nur dieses übrigens, sondern die gesamte Reihe.

Unsere Buchreihe „Allein mit Kind“, die Single-Müttern und -Vätern eine Plattform im Buchformat bietet. Die inspirieren, motivieren und im besten Fall auch etwas bewegen will. Silkes Buch macht in dieser Reihe den Anfang.

Allein- und Getrennterziehende werden sich und ihren Alltag an vielen Stellen im Buch wiederfinden. Denn auch wenn nicht alle im Netz immer ihrer Meinung sind - Silke Wildner ist in den letzten Jahren zum Vorbild vieler Frauen geworden.

Weil sie nicht nur redet, sondern anpackt und umsetzt. Als Autorin. In ihrem Podcast. Auf ihrem Blog. In ihren zwei Facebook-Gruppen und mit ihrer Selbständigkeit. Seitdem ich Silke kenne, bewundere ich ihre Power. Sie rockt ihr Leben mit zwei Kids mit kaum Entlastung im Hintergrund und geht trotzdem ein Projekt nach dem anderen an. Dieses Buch ist eines davon. Und zwar ein richtig gutes.

Liebe Silke,

lass dein Licht leuchten, auch weiterhin.

Du zeigst uns was alles möglich ist.

Von Herzen,

Christina Rinkl

Einleitung

Drei Frauen, drei getrennt- und alleinerziehende Mamas und ein Gespräch bei Kaffee und Tee an einem trüben Nachmittag im Februar 2020 war die zauberhafte Geburtsstunde dieser Buchreihe. Auch wenn die Frauen zunächst nicht ahnten, warum der Zufall sie zusammengeführt hatte, so spürten sie doch, dass sie zu diesem gemeinsamen Treffen gehen mussten. Und so begann ein erstes Kennenlernen von Christina Rinkl, Verena Meye und Silke Wildner aus dem sich ein wunderbares Netzwerk und langjährig bestehende Freundschaften entwickelten.

Ja, so fing es an. Von außen betrachtet ziemlich unscheinbar: Drei Frauen, die sich einfach nur bei einem Heißgetränk unterhielten. Eine Situation, wie es sie tausendfach täglich auf der ganzen Welt gibt - und doch das Samenkorn einer nach und nach aufblühenden Idee, die du nun als reales Buch in deinen Händen halten kannst! Und sogar selbst erweitern kannst, wie du vielleicht schon weißt.

Aber gehen wir noch einmal zurück an den Anfang. Denn als wir da so zusammensaßen und uns über Berufliches und Privates unterhielten, so keimte in uns die Erkenntnis auf, dass wir eben nicht den gleichen Alltag hatten und dieselben Sorgen und Probleme. Und das obwohl wir mehr oder weniger gleich alt, gleich gebildet und beruflich ähnlich aufgestellt waren. Ja auch unsere Trennungserfahrungen ähnelten sich in gewisser Art und Weise und unsere Kinder haben keinen großen Altersunterschied. Wie war das möglich? Denn in den Medien und der Politik wird doch immer nur von der einen homogen erscheinenden „Gruppe der Alleinerziehenden“ gesprochen.

Und so schauten wir genauer hin, verglichen unseren Alltag miteinander und erkannten gravierende Unterschiede, die uns, obwohl wir selbst schon länger als Getrennt- bzw. Alleinerziehende in der Öffentlichkeit standen1, erst durch diesen Austausch nach und nach bewusst wurden. Diese Erkenntnis wurde begleitet von einer kribbelig spürbaren, positiven Energie, die Christina am besten zu fassen bekam und in Worte kleiden konnte. Ein Buch sollte es werden mit ehrlichen, authentischen Einblicken in unsere teils grundverschiedenen Lebenssituationen im Wechselmodell, dem klassischen Residenzmodell und meinem untypischen Umgangsmodell, das ich mittlerweile als flexiblen Umgang bezeichne, denn für einen Modellcharakter fehlt die Regelmäßigkeit. Aber auch das waren Learnings aus der Zeit, in der wir an dem gemeinsamen Buch-Projekt feilten. Wir waren voller Energie und Tatendrang, damit dieses Buch so schnell wie möglich das Licht der Welt erblicken und vielen Eltern in Trennung mit unseren Erfahrungen weiterhelfen konnte.

Doch die Corona-Krise knockte uns aus - wie so viele Eltern. Das Buch rückte in weite Ferne und die Energie wurde für den herausfordernden Alltag mit Kita- und Schulkindern gebraucht, sowie die Balance, um das eigene Business trotz der Widrigkeiten aufrecht erhalten zu können. Das Samenkorn jedoch keimte weiter und barg noch so manche Überraschung. So stieg Christina aus persönlichen Gründen zunächst als Autorin für das Wechselmodell aus und auch die in der Community gesuchte Nachfolgerin schaffte es leider nicht ihre Texte zu verwirklichen.

So standen wir nach zwei Jahren an der Schwelle zum Aufgeben. Eine dritte Wechselmodell-Autorin oder einen -Autor zu finden, die/der auf die Schnelle alle Texte schreiben konnte, war ein illusorisches Unterfangen - das war uns klar. Aber unsere Einblicke waren einfach zu wertvoll, als das wir, Verena und ich, sie in der Schublade verschwinden lassen wollten. Was also tun? - Und da kam er, der zündende Funke getragen von unserer Begeisterung für dieses Projekt: Eine Buchreihe mit Einzelbänden statt einem Buch. Unterschiedliche Einblicke geben in die individuellen und vielfältigen Lebenssituationen alleine mit Kind zu sein - und wie es dazu gekommen ist. Erweiterbar und dennoch vergleichbar! Was für ein Schatz an Erfahrungen. Raus aus dem anonymen Einheitsbrei, der über die Medien gestreut wird - rein ins echte Leben! Denn wir sind die wahren Expert:innen auf diesem Gebiet.

Da erkannten wir, warum uns das Schicksal - oder wie auch immer du es nennen magst - ein paar Schleifen bei diesem Projekt hat laufen lassen. Denn mit nur einem Buch und drei plakativ präsentierten „Lebensmodellen“ wären wir weder der Community, noch dem vielfältigen Themenspektrum gerecht geworden.

„Wenn sich eine Tür nicht öffnet, dann ist es nicht deine.“

Getreu diesem Motto haben wir nun also endlich die richtige Tür entdeckt, ausprobiert und geöffnet. Und wir haben sie nicht nur für uns geöffnet, sondern sperrangelweit für alle mit ähnlichen familären Lebenserfahrungen aufgesperrt: Wenn du deine Erfahrung in die Welt hinaustragen möchtest, um anderen mit deiner Geschichte zu helfen, dann erweitere diese Buchreihe um einen weiteren Band - nämlich deinen! Wie das geht, erfährst du am Ende dieses Buches.

Nun wünsche ich dir erst einmal eine gute Zeit und viele wertvolle Erkenntnisse mit diesem Band.

Alles Liebe,

Silke Wildner

Phase 1

Hallo kaltes Wasser, da bin ich!

Trennung, Abschiede und die große Frage, wie es weitergehen soll

1. ÜBER MICH

Meine persönliche Geschichte

„Das Wort „Alleinerziehende“ hat mir zu Beginn eine Heidenangst eingejagt.“

Hallo, ich bin Silke (*1977) und seit Ende 2014 alleinerziehende Mama mit einem Sohn (*2011) und einer Tochter (*2014). Mein Mann trennte sich genau 14 Tage nach der Geburt unseres zweiten gemeinsamen Kindes. Für mich kam es aus heiterem Himmel und ist die erschütterndste Erfahrung in meinem Leben bisher gewesen.

Nicht nur, dass ich mit zwei so kleinen Kindern auf einmal alleine war - sondern auch das Wort „Alleinerziehende“ hat mir zu Beginn eine Heidenangst eingejagt. Wohin ich auch blickte und wo auch immer ich mich informierte, überall lauerte das Bild der traurigen, verlassenen und unselbständigen Alleinerziehenden. Arm, einsam und überfordert als Opfer an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sah ich mich schon Kette rauchend im Sozialbrennpunkt in einer viel zu kleinen Wohnung sitzend der Altersarmut entgegenblicken.

Aber Moment mal… ich rauche ja gar nicht und wer sagt denn, dass die neue Familienkonstellation irgendwie auf meinen Charakter abfärbt?! Immerhin gab es 2021 in Deutschland 2,52 Millionen Alleinerziehende und die Tendenz ist steigend. Leider sind es immer noch überwiegend Frauen, die alleinerziehend werden: 2021 waren es 2,15 Millionen Mütter und 462.000 Väter insgesamt2. Das sind Millionen Menschen! Wie können wir da alle gleich sein?!

Und dennoch wird in den Medienberichten und Fernsehreportagen die immer gleiche „Leidensgeschichte“ Alleinerziehender präsentiert und kein einziges positives Vorbild oder „Lebensmodell“ gezeigt. Das ist der Grund, warum ich irgendwann den Fernseher ausgeschaltet und den Laptop zugeklappt habe. Dieses „Bild“ zog mich nur noch nach unten. Warum also weiter Zeit und Energie damit verschwenden? Andererseits schien es gerade wegen dieser „niedrigen Erwartungsschwelle“ relativ einfach, es besser zu machen. Und so habe ich mich einfach auf mich selbst besonnen und mir allen Widrigkeiten und Vorurteilen zum Trotz ein gutes Leben aufgebaut, als weiter nur im Außen nach den rettenden Lösungen zu suchen.

Dadurch entstand bei mir aber auch eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen dem „öffentlichen Bild der Alleinerziehenden“ und meinem eigenen inneren Bild. Daher vermied ich in meiner Neufindungsphase in Gesprächen zu erwähnen, dass ich alleinerziehend bin, weil ich diese Schublade und das dazugehörende Framing nicht für mich beanspruchen wollte. Aber so richtig gut fand ich diese Behelfslösung auch nicht. Mich nervten die Fragen nach „meinem Mann“ und mir fehlte ein gleichgesinnter Austausch mit Menschen, die in einer ähnlichen Lage waren wie ich; aber auch versuchten, nicht daran zu verzweifeln, sondern Lösungen statt Probleme zu finden. Denn es ist schon etwas anderes, den Familienalltag mit all seinen Belangen alleine zu stemmen.

Aus dieser Situation heraus gründete ich im Sommer 2018 meinen Blog gut-alleinerziehend.de und danach die beiden dazugehörigen Facebook-Gruppen. Ich wollte meine Erfahrungen als Alleinerziehende und den Blick auf das Positive weitergeben und suchte den Austausch. Denn wir haben alle das Recht auf ein gutes Leben - unabhängig vom Beziehungsstatus.

Je länger ich nun schon für „Gut alleinerziehend“ in der Öffentlichkeit stehe und mich mit so vielen Getrennt- und Alleinerziehenden vernetzt habe, umso mehr verabschiede ich mich vom gesellschaftlich geprägten Bild der Alleinerziehenden. Denn wir sind alle anders und auf unsere eigene Art und Weise großartig. So entstand im Sommer 2019 mein erstes Buch mit dem Titel „Gut leben als Alleinerziehende - Schritt für Schritt Anleitung in dein selbstbestimmtes und gutes Leben“. Ich habe es ganz bewusst FÜR und nicht ÜBER Alleinerziehende geschrieben. Denn es ist an der Zeit, dass noch viel mehr Frauen und Männer die Angst vor dieser Lebensform verlieren, der Opfer-Rolle den Rücken kehren und das Leben wieder nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten.

Der dazu passende Podcast „Das AE-Team - der positive Podcast für Alleinerziehende und solche, die es werden (wollen)“ von Sina Wollgramm und mir, ist im Januar 2020 gestartet und fast überall zu hören, wo es gute Podcasts gibt. Und auch Sina hat in Vorbereitung auf unsere 100. Folge so treffend festgestellt, dass wir nach den vielen Interviews, die wir bis dato geführt hatten, noch keine Alleinerziehende vor dem Mikrofon hatten, die dem klassischen Bild entsprach!

Wie groß sind die Unterschiede also wirklich? Wie vielfältig ist das Leben von Eltern und Kindern nach einer Trennung, dem Tod eines Elternteils oder einer Solomutterschaft durch Samenspende?

Aus diesen Gedanken heraus ist diese Community-Buchreihe entstanden. Denn wer sollte besser aus unserem Leben berichten können als wir, die es selbst erfahren? Keine Schubladen, keine vorgefertigten Stereotypen und die immer gleichen Fragen. Nein, diese Buchreihe bietet die Chance auf die vielen Facetten des Lebens einzugehen, die in keinem noch so einfühlsamen Medienbericht bisher zur Sprache kamen.

So war ich beispielsweise felsenfest davon überzeugt, dass nach einer Trennung mit Kind nur das Residenzmodell, das Wechselmodell oder das Nestmodell zur Auswahl stehen. Das ergaben zumindest meine Recherchen während der Trennungsphase im Internet, in Büchern und in Gesprächen mit sogenannten Berater:innen in Familienfragen. Von anderen Umgangsregelungen hatte ich noch nie etwas gehört und somit fanden sie in meinem Kopf einfach nicht statt. Als dann bei uns die Trennung soweit vollzogen war, fiel ich aus allen Wolken, als ich merkte, dass beim Umgang alles möglich ist; bis hin zur kompletten Verweigerung des Umgangs - auch wenn es ein sogenanntes Umgangsrecht für Kinder gibt!

Damit du nun nicht genauso verwirrt und irritiert in die neue Lebensituation mit deinem Kind bzw. deinen Kindern startest, möchte ich dir in meinem Buch Einblicke geben in unser Leben mit einem flexiblen Umgangsmodell und wie es dazu gekommen ist. Ich zeige dir die Besonderheiten auf und welche Erfahrungen wir in der Praxis gesammelt haben. Ich hoffe, dass ich dir so ein paar Fragezeichen wegzaubern kann und du einen guten Begleiter für die kommende Zeit in deinen Händen hältst.

Viel Spaß beim Lesen und Nachempfinden ;)

Deine Silke

2. TRENNUNG ALS ELTERN

Wie sicher ist sicher und was passiert, wenn du plötzlich getrennt bist?

„Wenn eine Illusion zerplatzt, wirst du um eine große Erfahrung reicher.“

Die Trennung kam bei mir plötzlich und knallte wie ein Donnerschlag in mein Leben. Gerade noch hatte ich unser zweites gemeinsames Kind geboren und zwei Wochen später entschied sich mein Mann mir zu sagen, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei sei. Einfach so und für mich unfassbar. Mein sorgsam aufgebautes Leben mit zwei Kindern, einem Ehemann und einem Eigenheim zerschellt wie ein kleiner Kutter an einer Felswand bei stürmischer See. Ich wurde von jetzt auf gleich zu einer Schiffbrüchigen, die sich an jedes noch so kleine Teil des gesunkenen Schiffes klammerte.

Aber es blieb dabei. Mein Mann wollte keine Eheberatung und am liebsten so schnell wie möglich ausziehen und in sein neues Leben starten. 4 Monate später machte er das dann auch wahr. Er hörte nicht auf meine Bitte, doch noch ein Jahr zu bleiben bis unser Kleinstes aus dem Gröbsten raus sei. Und somit startete ich in die bisher größte Herausforderung meines Lebens: Alleinerziehend sein mit zwei kleinen Kindern. Angst machte sich in mir breit. Wie sollte ich den Alltag mit einem Baby und einem 3-Jährigen ganz alleine stemmen? Denn mein Mann arbeitete damals überwiegend von Zuhause und so konnte ich ihm immer mal ein Kind in die Arme drücken, wenn ich duschen wollte oder etwas anderes dringend war.

Auch stellte ich mir die Frage, wie ich unser zukünftiges Leben finanzieren sollte. Ich denke, das ist für viele Mütter vor und in der Trennungsphase einer der Faktoren, der die größte Existenzangst und Panik auslöst. Und wo sollte ich wohnen und meine Kinder groß ziehen? Würde ich unser erst kurz zuvor gekauftes Eigenheim alleine abbezahlen können?

Mein ganzes Leben wurde schlagartig über den Haufen geworfen und viele Gedanken über meine Zukunft mussten neu gedacht werden. Denn: „Bis dass der Tod euch scheidet“ hatte keine Aussagekraft mehr und alles war wieder möglich. Und mit diesem Gedanken „Alles ist wieder möglich“ blitzte dann zum ersten Mal ein positiver Hoffnungsschimmer in mir auf. Ich dachte plötzlich nicht mehr nur noch über den Verlust nach, den ich erlitten hatte und die Ungerechtigkeit, wieso ein Elternteil trotz Ehe und Neugeborenem einfach so von heute auf morgen seine Familie verlassen darf und kann, sondern auch über die neuen Möglichkeiten. Ich spürte neuen Fahrtwind im Gesicht. Zwar nur sehr zaghaft und auch immer nur ganz kurz, aber er war da. Denn ich konnte jetzt neue Wege gehen und war eben nicht mehr bis zum Tod an meinen Partner und dessen Einverständnis gebunden.

Ab sofort konnte ich einfach selbst entscheiden, wie unser Alltag aussieht, was wir unternehmen und wo wir leben wollen. Denn mein Ex-Mann stellte sich einem Umzug nicht in den Weg. Keine ellenlangen Diskussionen mehr und das Zurückstellen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinter den Belangen der Familie. Keine gute Miene mehr zum „bösen“ Spiel und nach außen hin das Bild der heilen Familie wahren. Ich gebe zu, der Duft der Freiheit wehte mir da um die Nase. Und der gefiel mir!

Wichtiger Hinweis: An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ein Elternteil ohne die Kinder jederzeit umziehen und die Familie verlassen darf. Wenn die Kinder aber bei dir wohnen, dann darfst du nicht einfach so umziehen, wenn der Vater oder die Mutter der Kinder etwas dagegen hat - es sei denn du hast das alleinige Sorgerecht 3. Im Streitfall kann es nur rechtskräftig vor Gericht entschieden werden, sonst wird aus dem Freiheitsduft schnell Freiheitsfrust.