Förderung der Medienkompetenz anhand des Einsatzes historischer Fotografien als Quelle - Julika Stark - E-Book

Förderung der Medienkompetenz anhand des Einsatzes historischer Fotografien als Quelle E-Book

Julika Stark

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Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 2, , Sprache: Deutsch, Abstract: In unserer Gegenwart kommt Fotografien eine große Bedeutung zu und ihr Einfluss in der Schule steigt. In fast jedem Schulfach können Fotografien eingesetzt werden; meist geschieht dies, um den Schülern Inhalte, Aspekte und Themen visuell zu verdeutlichen. Vor allem im Geschichtsunterricht können Fotografien genutzt werden, um Schülern die „Welt von damals“ bildlich zu veranschaulichen und so ihre Vorstellungskraft zu stärken. Gerade der Geschichtsunterricht muss die Chance nutzen, Fotografien über ihren Anschaulichkeitswert hinaus einzusetzen, denn Fotografien verbildlichen nicht nur, sondern sie liefern uns handfeste Informationen über historische Ereignisse, Wertvorstellungen, Lebenssituationen und –zustände und vieles mehr. Wenn Schüler im Geschichtsunterricht lernen, Fotografien kritisch-reflektiert als Quellen zu nutzen, dient ihnen das dazu, ihre generelle Kompetenz im Umgang mit Fotografien zu schulen. Dies kann nur dadurch geschehen, dass sie Fotografien als Quellen begreifen und auch so zu behandeln wissen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten zu untersuchen, inwieweit es möglich ist, die generelle Kompetenz der Schüler hinsichtlich des Mediums Fotografie zu fördern, indem sie im Unterricht gezielt als Quelle und Informationsmedium eingesetzt werden.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitende Worte

2. Unterrichtsvoraussetzungen

2.1 Allgemeine Voraussetzungen

2.2 Spezielle Voraussetzungen

3. Planung der Unterrichtsreihe

3.1 Sachstrukturanalyse

3.1.1 Medienkompetenz und Schule

3.1.2 Fotografien im Geschichtsunterricht

3.1.3 Quellenarbeit mit Fotografien

3.1.4 Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Kaiserreich

3.2 Rahmenplanbezug

3.3 Reihenlernziele

3.4 Reduktion und didaktisch- methodische Vorüberlegungen

3.5 Überblick über die Reihe

4. Durchführung und Analyse der Unterrichtsreihe

4.1 Evaluationsinstrumente zur Analyse

4.2 Analyseansatz und Stundenauswahl

4.3 Die zweite Stunde: Fotografien als Zeitdokument nutzen. Veränderung von Leben und Arbeit durch die Technisierung –eine schöne neue Welt?

4.4 Die fünfte Stunde: Fotografien – Abbildungen der Realität?

4.5 Die achte Stunde: Quellenwert von Fotografien.

5. Gesamtreflexion und Ausblick

6. Verwendete Literatur

7. Ausgewählte Dokumentation zur Unterrichtsreihe

 

1. Einleitende Worte

 

„Denn es gibt bedeutungslose Worte,

 

 aber es gibt kein bedeutungsloses Bild.“[1]

 

So wahr diese Aussage zu sein scheint, wirft sie doch eine Reihe von Fragen auf. Denn um Bilder verstehen zu können, sind weit reichende Kompetenzen notwendig, damit ihre Bedeutung auch tatsächlich erschlossen werden kann. Und speziell Fotografien müssen in ihrer Aussagekraft und Bedeutung entschlüsselt werden, da sie doch vermeintlich die Wirklichkeit abbilden.

 

In unserer Gegenwart kommt Fotografien eine große Bedeutung zu und ihr Einfluss in der Schule steigt. In fast jedem Schulfach können Fotografien eingesetzt werden; meist geschieht dies, um den Schülern Inhalte, Aspekte und Themen visuell zu verdeutlichen. Vor allem im Geschichtsunterricht können Fotografien genutzt werden, um Schülern die „Welt von damals“ bildlich zu veranschaulichen und so ihre Vorstellungskraft zu stärken. Gerade der Geschichtsunterricht muss die Chance nutzen, Fotografien über ihren Anschaulichkeitswert hinaus einzusetzen, denn Fotografien verbildlichen nicht nur, sondern sie liefern uns handfeste Informationen über historische Ereignisse, Wertvorstellungen, Lebenssituationen und –zustände und vieles mehr. Wenn Schüler im Geschichtsunterricht lernen, Fotografien kritisch-reflektiert als Quellen zu nutzen, dient ihnen das dazu, ihre generelle Kompetenz im Umgang mit Fotografien zu schulen. In diesem Sinne wird die Medienkompetenz der Schüler nachhaltig gefördert, da sie zukünftig in der Lage sein werden, die Macht der Bilder, ihre Manipulationsmöglichkeiten und ihren Aussagegehalt zu deuten, zu entschlüsseln und kritisch zu hinterfragen.[2] Dies kann nur dadurch geschehen, dass sie Fotografien als Quellen begreifen und auch so zu behandeln wissen. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten zu untersuchen, inwieweit es möglich ist, die generelle Kompetenz der Schüler hinsichtlich des Mediums Fotografie zu fördern, indem sie im Unterricht gezielt als Quelle und Informationsmedium eingesetzt werden.

 

Unterschiedliche Aspekte des Umgangs von Schülern mit Fotografien waren für diese Entscheidung ausschlaggebend:

 

1. Schüler deuten Fotografien in der Regel als direkte Abbildungen der Welt. Wenn Schüler lernen, Fotografien aufmerksam und intensiv zu betrachten, können sie die „scheinbar“ dargestellte Realität erkennen und durchschauen.

2. Das auf der Fotografie Dargestellte wird von Schülern nicht unbedingt kritisch reflektiert. Wenn es gelingt, Schüler Hintergrundinformationen zu Fotografien erarbeiten zu lassen, wie den historischen Kontext, den Entstehungszusammenhang und technische Möglichkeiten, können sie lernen, das Medium einzuordnen und zu beurteilen.

3. Schülern ist der Quellencharakter von Fotografien nicht bewusst. Indem Schüler Fotografien kritisch betrachten, deuten und analysieren, werden ihnen der Quellencharakter, der Aussagewert sowie die Grenzen derselben bewusst und dies kann sie schließlich zu einem kritischen Umgang mit dem Medium führen.

 

Zur Überprüfung der von mir aufgestellten Thesen wird eine Unterrichtsreihe zum Thema „Lebens- und Arbeitsverhältnisse im deutschen Kaiserreich“ in einer 9. Klasse am Gymnasium durchgeführt. Die Erarbeitung der Inhalte erfolgt zu großen Teilen über Fotografien. Die folgende Frage ging der Planung dieser Unterrichtsreihe voraus:

 

Kann durch den Einsatz von Fotografien als Quelle im Geschichtsunterricht die Kompetenz der Schüler, sich kritisch mit dem Medium Fotografie auseinander zu setzen, gefördert werden?

 

2. Unterrichtsvoraussetzungen

 

2.1 Allgemeine Voraussetzungen

 

Die 9. Klasse des Gymnasiums besteht aus 29 Schülern[3], 24 Mädchen und fünf Jungen. Eine Schülerin befindet sich während des ersten Schulhalbjahrs im Ausland. Zwei der Jungen wiederholen den 9. Jahrgang, sie haben sich mit Beginn des Schuljahres bereits gut in die Klasse integriert. Die Klasse ist Teil des bilingualen Zweiges der Schule, es wurde seit der 7. Klasse verstärkt Englisch unterrichtet und die Klasse erhält seit diesem Schuljahr den Erdkundeunterricht in englischer Sprache.

 

Die Klasse ist sehr lebhaft, Leistungsbereitschaft ist immer erkennbar und Ermahnungen zu mehr Ruhe führen im Allgemeinen zu verstärkter und konzentrierter Mitarbeit der jeweiligen Schüler. Grundsätzlich zeigen die Schüler Interesse am Unterrichtsgeschehen und bemühen sich mehrheitlich um gute Mitarbeit.

 

Grundsätzlich kann die Klasse als leistungsstark und lernbereit eingestuft werden, auch wenn sich einzelne Schüler gelegentlich gegenseitig ablenken. Disziplinprobleme sind kaum vorhanden und der Geschichtsunterricht interessiert die Mehrheit der Schüler.

 

2.2 Spezielle Voraussetzungen

 

Die Schüler haben sich bisher kaum mit Fotografien beschäftigt. Im Geschichtsunterricht wurden sie meist ausschließlich als Anschauungsmaterial eingesetzt und Analysen nur oberflächlich durchgeführt. Überwiegend wurde mit Texten gearbeitet. Fotografien als Quellen zu verwenden ist den Schülern fremd. Ihnen ist nicht bewusst, dass Fotografien uns Informationen über die Vergangenheit liefern können, die aus Textquellen nicht erschlossen werden können.

 

Vor den Sommerferien haben die Schüler unvorbereitet einen Arbeitsbogen zum Thema Fotografien von mir erhalten und bearbeitet.[4] Schwerpunkt des Arbeitsblattes war die Beschreibung einer den Schülern unbekannten Fotografie sowie der Aufgabe, Fragen an die Fotografie zu stellen. Es wurde deutlich, dass die Schüler Fotografien unstrukturiert betrachten und beschreiben. Zu einer vollständigen Analyse sowie Interpretation sind sie nicht in der Lage. Die Schüler gingen nicht auf die Bildentstehung ein. Von 27 Schülern nannte nur ein Schüler Zeitpunkt, Ort und Situation der Fotografie, die Beschreibungen erfolgten zu 47% ohne Angabe des Ortes eines Objektes oder der Personen in der Fotografie, zu 75% war die Beschreibung unvollständig und oberflächlich. Lediglich vier Schüler gingen auf die Position des Fotografen ein, kein Schüler achtete auf das Arrangement oder eventuell verwendete technische Hilfsmittel durch den Fotografen. Die Bildunterschrift und ihr Bezug zur Fotografie wurden von keinem Schüler beachtet oder wahrgenommen. In den von den Schülern gestellten Fragen an die Fotografie wurde vor allem deutlich, dass sie die Bildunterschrift nicht beachten, da viele Schüler Fragen nach dem Zeitpunkt und dem Ort der Entstehung stellten. Die Antworten lieferte die Bildunterschrift jedoch.

 

Die Schüler stellten vor allem auf den Inhalt bezogene Fragen an eine Fotografie, lediglich fünf Schüler fragten, zu welchem Zweck die Fotografie aufgenommen wurde und was damit erreicht werden solle. Die Art der Fragen offenbarte, dass die Schüler unkritisch mit Fotografien hinsichtlich der Wirkung, dem Entstehungszusammenhang und der Darstellungsweise umgehen. Es zeigte sich bei den Fragen allerdings, dass die Schüler Interesse haben, mehr über die Hintergründe einer Fotografie zu erfahren. Insgesamt ergab die Vorevaluation, dass die Schüler durchaus in der Lage waren, Fotografien, wenn auch unstrukturiert, zu beschreiben. Doch mangelte es an der Kompetenz, die Aussagen von Fotografien zu entschlüsseln und ihren Aussagegehalt kritisch und bewusst zu hinterfragen.

 

Die Schüler sind in unterschiedlichen Präsentationsmethoden nicht geschult. Sie müssen noch lernen, Plakate zu erstellen, die anschaulich und adressatenorientiert sind. Zudem sind sie nicht geübt im Präsentieren von Gruppenarbeitsergebnissen, es mangelt vor allem an Struktur und auch hier an Adressatenorientierung.

 

Die Schüler sind an Frontalunterricht gewöhnt. Es zeigte sich aber, dass sie gerne zu zweit oder in Gruppen arbeiten. Gegenwärtig tritt häufig das Problem auf, dass sich nicht alle in einer Gruppe an der ihnen zugewiesenen Arbeit beteiligen, die Organisation von Gruppenarbeit muss von den Schülern unbedingt noch vertiefend geübt werden. Bei den Schülern ist grundsätzlich eine hohe Bereitschaft vorhanden, neue Formen des Unterrichts kennen zu lernen und sie arbeiten mit viel Engagement mit. Sie äußern sich deutlich positiv in Bezug auf eigenständiges Erarbeiten von Themen im Unterricht.