1,99 €
Master Sergeant Finnewacker hat mächtig im Camp der Beandoleros aufgeräumt. Aber eines hat er bei diesem turbulenten Abenteuer zerknirscht feststellen müssen: Die Männer von Fort Aldamo taugen allesamt nichts als Bergsteiger. So führt Finnewacker das "Gipfelerstürmungskommando" ein, damit die Jungs das Klettern lernen. Ein geeigneter Berg zum Üben ist schnell gefunden, doch dann verdirbt den Soldaten ein grausiger Fund die ohnehin nicht ausgeprägte Kletterlaune: Sie stoßen auf Leichen - und einen Goldschatz, was alle Halsabschneider und Halunken im Grenzland wie magisch anlockt ...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2016
Cover
Über diese Serie
Impressum
Mörder im blauen Rock
Vorschau
Titelliste Fort Aldamo
Über diese Serie
Liebe Western-Freunde!
Mit FORT ALDAMO bringt Bastei die erweiterte Neuauflage eines Klassikers von Bill Murphy und Frank Callahan, der in den Jahren 1982 bis 1987 schon einmal gedruckt wurde – allerdings in geteilter Form. Erst erschienen 1982 in der Reihe WESTERN-HIT (WH) 14 Romane, dann startete – parallel zu CAPTAIN CONCHO, wo ein um 15 Jahre jüngerer Sergeant Finnewacker mitwirkt – die eigene Serie mit 44 Heften (1984/85), deren erste vier Bände noch vor den WH-Ausgaben spielten. Anschließend folgten noch einmal fünf Romane im WH (1986/87). Und als die Abenteuer des Master Sergeant Finnewacker dann eingestellt wurden, blieben weitere fünf bereits verfasste Manuskripte unveröffentlicht.
In dieser Sammler-Ausgabe vereinen wir nun alle FORT-ALDAMO-Romane – insgesamt 68 Stück – in chronologischer Reihenfolge! Und illustrieren sie einheitlich mit den Covern des Malers Günter König, der damals etwa zwei Drittel aller Titelbilder beigesteuert hat.
Noch ein Wort zur recht derben, manchmal auch »politisch inkorrekten« Sprache in den Romanen: FORT ALDAMO ist eine Western-Militärserie, die in einem Gefangenenfort weitab der Zivilisation spielt. Die Ausdrucksweise der Soldaten ist dementsprechend zotig und sollte nicht auf die Goldwaage gelegt werden; im Gegenteil macht sie einen Teil des Flairs aus, das FORT ALDAMO auszeichnet. Jeder Leser, der seine Zeit beim Bund absolviert hat, wird uns da zustimmen.
Genießen Sie also die Abenteuer des Haudegens Finnewacker und seiner »Mannschaft«. Wir wünschen viel Lesespaß!
Die ALDAMO-Redaktion
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Günther König / Hertha König
Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-3672-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Mörder im blauen Rock
von Frank Callahan
Master Sergeant Finnewacker hat mächtig im Camp der Bandoleros aufgeräumt. Aber richtig ins Schwitzen gekommen ist er erst, als er sich mit den befreiten Geiseln über den Berg davongemacht hat. Zerknirscht hat er feststellen müssen, dass er und seine Mannen nicht zum Bergsteigen geboren sind. So führt Finnewacker ein Gipfelerstürmungskommando ein, damit die Jungs das Klettern lernen. Ein geeigneter Berg zum Üben ist schnell gefunden, doch dann verdirbt den Soldaten von Fort Aldamo ein grausiger Fund vollends die Kletterlaune. Plötzlich gibt es ein paar Leichen zu viel, und alle Halsabschneider und Halunken im Grenzland sind scharf auf einen Goldschatz …
»Zu Befehl, Master Sergeant!«
Der Sträfling im grauweißen Drillich schlug die Hacken so fest zusammen, dass es ihn fast von den Beinen riss. Dann sauste er los, als wären mindestens ein Dutzend blutgieriger Apachen hinter ihm her.
Master Sergeant Finnewacker grinste zufrieden und sog an der dicken Zigarre. Der Spieß der Strafkompanie und kommissarische Leiter von Fort Aldamo saß hinter seinem Schreibtisch. Sein Kopf wurde von einer großen, blauen Rauchwolke eingehüllt.
Der Commander von Fort Aldamo starrte zur Tür, denn dort waren hastende Schritte zu vernehmen. Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Ungefähr zwanzig Sergeanten und Corporale drängten herein und füllten die Kommandantur schnell.
Finnewacker runzelte die Stirn, legte seine qualmende Zigarre in den Aschenbecher und stand auf.
Sergeant Fitzgerald trat einen Schritt vor die Soldaten und nahm Haltung an. Der kleine Krauskopf schien zu wachsen. Dann donnerte seine Stimme auch schon los.
»Stillgestanden!«
Es klappte wie am Schnürchen. Master Sergeant Finnewackers Lächeln wurde breiter.
»Zur Meldung an den Commander, Augen – rechts!«
Fitzgerald machte zackig kehrt und salutierte vor seinem Vorgesetzten, der jetzt zufrieden nickte.
»Alle zur Verfügung stehenden Chargierten von Fort Aldamo angetreten, Master Sergeant!«
Finnewacker räusperte sich.
»Danke, Kleiner. Rührt euch, Männer!«
Die Soldaten standen bequem. Alle blickten neugierig auf den bulligen Finnewacker, der langsam auf-und abmarschierte und dabei die Hände auf dem Rücken verschränkte.
Finnewacker blieb plötzlich stehen und wandte sich den Soldaten zu.
»Ihr wundert euch vielleicht, weil ich euch zu dieser ungewöhnlichen Stunde in die Kommandantur befohlen habe.«
Finnewackers Blick flog über seine Männer. Einige nickten; anderen war die Neugierde ins Gesicht geschrieben. Und alle fragten sich, was Finnewacker auf dem Herzen hatte.
»Ich habe mir was überlegt«, fuhr Master Sergeant Finnewacker fort und nahm seine Wanderung wieder auf. »Bei einem unserer letzten Einsätze mussten wir einen Berghang erklimmen, der ziemlich steil war. Wir alle gerieten mächtig ins Schwitzen und stellten uns ziemlich dämlich an. Und das …«, Finnewackers Stimme nahm an Lautstärke zu, »… hat mir nicht geschmeckt. Auch ich konnte den Berghang kaum bezwingen. Das hat mir nicht gefallen – wie ihr euch alle denken könnt!«
Finnewacker blieb abrupt stehen.
Sergeant Kleibers Gesicht hatte viel von seiner rosigen Farbe verloren. Der dicke Küchenbulle, dem die Verpflegung der alten, ehemals spanischen Festung unterstand, schien plötzlich zu ahnen, was auf ihn und seine Kameraden zukam.
Und alles, was mit irgendeiner Art von Bewegung zu tun hatte, gefiel dem schwergewichtigen Sergeant nicht.
»Ab sofort führen wir das Gipfelerstürmungskommando ein. Geht das in eure Köpfe hinein, oder muss ich alles noch mal erklären?«
»Was …?«, fragte Sergeant Fitzgerald und kratzte sich ganz unmilitärisch am Haaransatz.
»Was ist das für ein Ding … äh … für ein Kommando?«
»GIPFEL-ERSTÜRMUNGSKOMMANDO – klar?«
»Nichts ist klar, Finnewacker«, antwortete der altgediente Sergeant, Finnewackers Stellvertreter und alter Kampfgefährte.
Finnewacker seufzte.
»Zehn Meilen von hier entfernt gibt es eine Mesa. Und der Tafelberg ist bestens dafür geeignet, dass wir dort unsere Kletterkünste ausprobieren. In wenigen Wochen sausen wir alle wie Gämsen die Hänge hoch. Das möchte ich mit dem Gipfelerstürmungskommando erreichen. Wir lernen richtig klettern. Na, ist das nicht eine ausgezeichnete Idee, Jungs?«
Die Corporale und Sergeanten sahen ihren allmächtigen Vorgesetzten reichlich kläglich an. Sie ahnten, dass eine gewaltige Schinderei auf sie alle wartete. Sie wussten aber auch, dass sie Finnewacker niemals von seiner Idee abbringen konnten.
Eher lernte eine Kuh Klavierspielen, als dass sich der Master Sergeant etwas ausreden ließ. Das war gewiss wie das Amen in der Kirche.
Die Blauröcke erholten sich nur langsam von diesem Schrecken. Fitzgerald unterdrückte nur mit Mühe einen lästerlichen Fluch.
»Wo bleibt eure Begeisterung?«, brummelte Master Sergeant Finnewacker. »Das wird doch ein riesiger Spaß! Außerdem werden wir alle so richtig fit. Es gibt im. Fort einige Wonneproppen, die immer mehr Fett ansetzen. Das ist mir schon lange ein Dorn im Auge!«
Finnewackers Blick streifte den dicken Sergeant Kleiber, dessen Gesicht mit einer Schweißschicht überzogen war.
»Abtreten, Leute. Mehr erfahrt ihr später.«
Die Chargierten nahmen Haltung an, grüßten zackig, und stiefelten eilig davon. Ihr Abgang glich mehr einer Flucht.
Nur Sergeant Fitzgerald blieb zurück.
»Was willst du denn noch, Kleiner?«, maulte Finnewacker und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er blickte missmutig auf seine Zigarre, die inzwischen den Geist aufgegeben hatte.
»Was ist das denn für ’ne Schnapsidee, mein Alter? Gipfelerstürmungskommando! Da kann ich doch nur kichern.«
»Nur zu, Sergeant, nur zu. Wenn du damit fertig bist, lässt du es mich wissen. Und dann lache ich.«
Der kommissarische Commander von Fort Aldamo fühlte sich von dem kleinen Krauskopf auf den Arm genommen.
»Im Ernst, Finnewacker. Sollte das ein Scherz sein, oder …«
»Himmel, Arsch und Zwirn! In solchen Dingen scherze ich nicht. Das müsstest du eigentlich wissen!«
»Das habe ich befürchtet«, zeigte sich der kleine Krauskopf unbeeindruckt über Finnewackers Zornausbruch. »Gut, gilt dieses Gipfelerstürmungskommando auch für die Sträflinge?«
»Zuerst nur für die Chargierten, Kleiner«, antwortete Master Sergeant Finnewacker besänftigend. »Die Jungs sind mit dem Festungserweiterungskommando genügend ausgelastet. Später sehen wir weiter.«
Sergeant Fitzgerald seufzte tief.
Finnewacker legte den Kopf schief.
»Wenigstens von dir hätte ich mehr Begeisterung erwartet«, zischte er dann. »Du enttäuschst mich sehr.«
Fitzgerald nickte nur, deutete einen Gruß an, und marschierte schnell davon. Der kleine Krauskopf war nach wie vor davon überzeugt, dass Finnewackers Einfall nichts anderes als eine Schnapsidee war.
***
»Herein!«, brüllte Master Sergeant Finnewacker, als es gegen die Tür klopfte. Und er hoffte, dass der ungebetene Besucher erschrocken zusammenzuckte und gleich wieder verschwand.
Die Tür öffnete sich einen Spalt. Der Kopf eines Kommandierten schob sich herein. Der Sträfling starrte Finnewacker ängstlich an, der sein bärbeißiges Gesicht in freundlichere Züge legte.
»Was gibt’s, Ordonnanz?«
Der Sträfling atmete erleichtert auf, öffnete die Tür vollends und sauste herein. Er salutierte zackig.
»Eine Brieftaubenmeldung, Master Sergeant!«
»Her damit«, knurrte Finnewacker und streckte seine Hand aus.
Finnewackers Gesicht lief rot an, als ihm der Kommandierte eine Taube in die Hand drückte, eiligst kehrtmachte, und die Kommandantur Hals über Kopf wieder verlassen wollte.
»Zum Henker – was soll ich mit ’ner Brieftaube?«, brüllte der Master Sergeant. »Das haut ja dem dicksten Fass den Boden aus!«
Die Taube begann wild mit den Flügeln zu schlagen und befreite sich aus Finnewackers Hand.
Der Sträfling blieb plötzlich stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Hand gerannt. Sein Körper krümmte sich dann wie unter starken Schmerzen zusammen. Das Gesicht rötete sich erst – wurde dann bleich wie ein frisch gewaschenes Bettlaken.
Und dann lief der Kommandierte los und verschwand.
Jetzt stand Finnewacker wie erstarrt. Sein Mund öffnete sich weit, doch kein Laut drang hervor. Mit irrem Blick starrte er hinter dem Sträfling her. Die Taube segelte durchs Zimmer und suchte verzweifelt eine Möglichkeit, um ins Freie zu gelangen.
Finnewacker sagte noch immer keinen Ton, als der Sträfling wieder hereinsauste und ein kleines Zettelchen schwang. Er drückte es seinem Vorgesetzten in die Hand, fing die Taube, und sauste erneut los, nachdem er sein Männchen gebaut hatte.
Finnewackers Gesicht rötete sich immer mehr.
So fand ihn Sergeant Fitzgerald, der erschrocken stehen blieb und sich dann wieder in Richtung Tür bewegte.
»Das darf doch nicht wahr sein!«, brüllte Master Sergeant Finnewacker los. »Da drückt mir dieser Komiker eine Taube, statt der Meldung in die Hand … und … und … und …«
»Was für ’ne Taube?«, fragte der kleine Krauskopf und runzelte besorgt die Stirn. »Das ist ein Zettel, mein Alter – bestimmt eine Meldung aus Camp Lowell, falls mich nicht alles täuscht.«
Master Sergeant Finnewacker warf Fitzgerald einen wütenden Blick zu, stiefelte zu seinem Schreibtisch und ließ sich wie ein nasser Sack auf seinen Stuhl fallen, der beängstigend knarrte.
»Heiliges Kanonenrohr!«, tobte Finnewacker. »Wenn ich jemals rauskriege, dass das Absicht gewesen ist, dann scheuche ich diese Pfeife so, dass ihm das Wasser im … im … äh … kocht!«
»Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr«, murmelte Fitzgerald. »Willst du die Meldung nicht wenigstens lesen?«
Master Sergeant Finnewacker grinste schief.
Dann las er laut vor: »Eintreffen von zehn Soldaten aus Camp Lowell. Den Männern ist jede Hilfe zu geben. Wichtiger Auftrag. Colonel Brooke.«
Master Sergeant Finnewacker kniff die Augen zusammen und legte das Zettelchen auf seinen Schreibtisch.
»Wirst du aus der Meldung klug, Kleiner?«
»Gewiss, Finnewacker. Zehn Blauröcke aus Camp Lowell sind auf dem Weg zu uns. Wir sollen die Jungs bei einem wichtigen Auftrag unterstützen. Das ist schon alles – denke ich.«
»Mensch, Fitzgerald, das habe ich auch kapiert. Ich wollte von dir wissen, was für ein Auftrag das sein könnte!«
»Frag mich was Leichteres. Ich gebe dem Posten auf dem Turm Befehl, nach dem Reitertrupp Ausschau zu halten, und dich sofort zu informieren, sobald die Soldaten auftauchen.«
»In Ordnung, Fitzgerald. Was wolltest du eigentlich von mir? Dürfte ich das erfahren?«
Sergeant Fitzgerald nickte düster.
»Ich möchte wissen, wie das mit deinem … Gipfelerstürmungskommando laufen soll. Ich muss wissen, wann es losgeht und wie viele Leute uns begleiten. Du kannst dir ja leicht und locker vorstellen, dass du sämtliche Dienstpläne durcheinanderbringst. Das gibt eine Menge Arbeit für mich, das alles wieder auf Vordermann zu bringen.«
»Das ist für dich kein Problem, alte Knallerbse. Morgen nach dem Appell geht es los. Ich denke, wir nehmen drei Sergeanten und drei Corporale mit. Dann sind wir zusammen acht.«
»Acht …?«
»Du kommst natürlich mit, Kleiner. Und mit meiner Wenigkeit sind wir acht stramme Männer, die das erste Gipfelerstürmungskommando von Fort Aldamo bilden!«
Sergeant Fitzgerald lächelte verzerrt.
»Gammer, Wallowa und Gedder. Einverstanden? Die Corporale suche ich noch aus. Will sehen, dass ich den Dienstplan nicht allzu sehr auf den Kopf stelle.«
»Eigentlich hätte ich gern Kleiber, diesen Pfannkuchenbäcker, dabeigehabt. Ist aber in Ordnung, Fitzgerald. Dieser dicke Küchenbulle hätte mir bestimmt sofort den ganzen Spaß verdorben.«
»Wann glaubst du, dass diese zehn Männer aus Camp Lowell eintreffen?«, fragte Sergeant Fitzgerald.
»Bestimmt noch im Laufe des Tages. Das habe ich so im Gefühl. Die Jungs aus Camp Lowell informieren uns meistens immer recht spät. Warten wir’s ab. Ich bin gespannt, welchen Auftrag die Brüder haben.«
Fitzgerald zuckte mit den Schultern.
»Ehrlich gesagt, Finnewacker, das ist mir auch ziemlich egal. Ich habe andere Sorgen.«
Sergeant Fitzgerald salutierte korrekt und verließ die Kommandantur. Finnewacker zündete sich eine neue Zigarre an und paffte zufrieden vor sich hin. Er hätte nur zu gerne gewusst, was die Soldaten aus Camp Lowell von ihm wollten.
***
»Schon wieder du?«, fragte Master Sergeant Finnewacker. »Willst du mir die neuen Dienstpläne vorlegen?«
Sergeant Fitzgerald schüttelte den Kopf.
»Zehn Reiter sind im Anmarsch. Es müssen die Jungs aus Camp Lowell sein. Ich nehme doch an, dass dich das interessiert. Kommst du mit?«
Finnewacker stülpte sich seinen Feldhut auf den Kopf, zupfte an seiner Uniformjacke und nickte dem kleinen Krauskopf zu.
»Dann wollen wir mal, alte Schnapsdrossel.«
Fitzgerald verzog das Gesicht und folgte seinem Vorgesetzten, der die Kommandantur verließ und auf den Appellplatz trat. Einige Sträflinge schlugen die Hacken zusammen und grüßten zackig.
Finnewacker dankte und marschierte auf den steinernen Turm zu. Der Torposten wollte Meldung machen, doch Finnewacker winkte ab. Kurze Zeit später stand er oben auf dem Turm und blickte über das unter ihm liegende Gelände.
Fort Aldamo lag auf einem flachen Hügel in der weiten Senke zwischen zwei mächtigen Gebirgszügen, die sich von Norden nach Süden erstreckten, umgeben von Wüste.
Der Gluthauch dieses unfruchtbaren, öden und sandigen Landstriches wehte Finnewacker entgegen, obwohl sich die Sonne bereits dem Horizont zuneigte und bald in einem flammenden Feuermeer untergehen würde.
Schlaff hing die Fahne der Union am Flaggenmast hoch über dem steinernen Turm.
»Kannst du den Reitertrupp erkennen? Sie haben bereits den Buschgürtel hinter sich gelassen. In spätestens zehn Minuten sind die Jungs an der Zufahrtsrampe angelangt.«
»Bin ja nicht blind, Kleiner«, brummelte Master Sergeant Finnewacker. »Es sind wirklich Soldaten. Ihre Pferde lassen es verdammt langsam angehen. Hinter ihnen scheint ein Höllenritt zu liegen.«