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Die „Frankfurter Schmunzelgeschichten“ sind ein großes Lesevergnügen für die ganze Familie. In Mundart wird so manch heitere Geschichte aus dem Frankfurter Alltag erzählt, sei es vom „Boppes“, „Appelwei’“ oder pikante Details über die „Damenunnerwäsch’“. Ein lesenswertes Stück Literatur mit viel Humor, Lokalkolorit und einer ordentlichen Prise „Frankforder Zungeschlaach“.
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Seitenzahl: 69
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Inhaltsverzeichnis
1. Großmamas Rat
2. Immer die Familie
3. Mei’ Schwiegermudder und isch
4. Die schicksalhafte Damenunnerwäsch’
5. Frankfurt hat Charakter
6. Ein Bobbes zum ’nei beiße
7. Jedes Dippsche find’ sei’ Deckelsche
8. Das Puderdösche
9. Das Wesen holder Männlichkeit
10. Jedes Böhnsche gibt e Tönsche
11. Eine Lutschpastille mit Folgen
12. Frankfurter Mädche, Frankfurter Kerlsche
Nicole Chaffin-Schäfer
Frankfurter Schmunzelgeschichten
Geschichten zum Schmunzeln
in Gedichten und heiteren Versen
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2021 FRANKFURTER LITERATURVERLAG
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Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
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ISBN 978-3-8372-2471-9
Für meinen Mann Peter
und meine Familie.
Und Omma sprach, als sie‘s erfuhr:
„Des war gemeistert mit Bravour!
Sonst hätt‘ se dir noch unverwandt
am End‘ dein Gatte ausgespannt.
Und diese Frage stellt sisch dann
was wärst du ohne deinen Mann?
Denn eine Frau ganz ohne Mann
des is‘ doch über kurz und lang
wie Handkäs‘ ohne die Musik
wie Klöße ohne Bratestück
und letztlich, wie sollt‘s anners sein?
Wie de Appel ohne Wein!“
1. Großmamas Rat
Als Großmama ein Mädche war,
da war die Welt noch wunnerbar.
Und Großmama gab in der Tat
mir stets den einen guten Rat:
„Mädche, mach’ dir Locke,
dann bleibste auch net hocke.
Sonst wirste alt in Würd’ und Ehr’,
doch will disch dann halt keiner mehr.“
Locke hatt’ isch zur Genüge,
doch fehlte mir die große Liebe.
Bis irschendwann dann in der Tat
mein Gatte in mein Lebe trat.
Zu Anfang führte er misch mal
in ein französisches Lokal.
Denn man weiß ja ohne Frage,
Liebe geht stets durch de Mage.
So saße mir zu zweit adrett
und verspeiste Andouiette.
De Kellner kam und sprach: „Pardon,
mir hätte noch Boeuf bourguignon.“
Und dazu gab’s Coq au vin.
Isch sprach: „Mein Schatz, das schmeckt trés bien!“
Doch ganz zuletzt kam de fromage
und damit kam es zur Blamage.
Mir blickte beide in die Stern’,
doch lag de Käs’ uns im Gedärm’.
So kam uns dann am End’, oh Graus,
de Käs’ als Tönsche hinne ’raus.
Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:
„Das liegt nun mal in der Natur!
Drum esst doch lieber Wurscht mit Senf,
dann kriegt man auch kei Magekrämpf’!“
So wusste doch nun in der Tat
mei Großmama stets guten Rat,
und sprach mir immer ins Gewisse:
„Mädche, pass schön uff beim Küsse.
Damit de Storch disch net begrüßt,
bevor de noch verheirat’ bist.
Sonst haste plötzlich irschendwann
sibbe Kinner und kein Mann!“
So wollte mir mal tanze gehn
und uns zu einem Walzer drehn.
Da geschah es prompt im Nu,
isch rutschte aus uff meine Schuh’.
Und als isch uff mei’m Hinnern saß,
fiel auch mein Gatte uff die Nas’.
So lage mir am Bode wüst
und waren dennoch unverdrießt.
Mir hatte alle beide zwei,
einjeder jetzt ’ne Beul am Ei.
Doch wie des Schicksal manchmal ist,
plötzlich ham ’mer uns geküsst.
Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:
„Mädche, sag’, wie kannste nur?
Die Liebe ist doch irschendwie
auch nix’ andres als Chemie.“
„Großmama, nun horchemal,
sei doch net so rational!
Man derf doch auch mal allgemein
ein klaa bissche romantisch sein!“
Mei Omma sprach: „Bei aller Ehr’,
Romantik hin, Romantik her,
Mädche, eines musste wisse,
erst die Hochzeit, dann die Küsse.
Und alles kommt doch stets ins Lot,
des ist des oberste Gebot.
Mit ’em gude Wurschtebrot
da werden deine Bäcksche rot
und’n Schlücksche Appelwei
grad im Wonnemonat Mai,
da erblüht die Liebelei
erst so rischtisch bei euch zwei!“
Eines Tages kam fürwahr,
als isch schon verheirat’ war,
unser Pastor zu Besuch,
in de Hand sei Bibelbuch.
Er kam enei durch’s Gaddetor,
isch grüßte ihn mit viel Humor,
und stand dabei noch ganz gelasse
und winkte ihm von de Terrasse.
Im Gaddeteich, da quakten Frösch’
und uff de Leine hing mei Wäsch’.
So flatterten im Sonnenschein
mei Unnerhösche an de Lein’.
De Pastor hob noch grad die Hand,
da blies ein Windstoß unverwandt
ihm prompt mit Kraft nun unverricht
mei Unnerhösche ins Gesicht.
Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:
„Du bist doch net die Pompadour!
Streng moralisch wohl besehn
scheint die Sache ein Problem.
Doch wird de Herrgott mit viel Glücke
sicher mal ein Aug’ zudrücke!“
So bracht’ mei Großmama hervor:
„Am beste nimmt man’s mit Humor.“
Sie hatte meistens unverricht’
ein frohes Lächeln im Gesicht,
und spielte isch mal das Klavier,
saß Großmama stets hinner mir.
und lauschte mir ganz mit Bravour
mit Sinn für Kunst und für Kultur
und sprach am Ende dann fürwahr:
„Mädche, du spielst wunnerbar!“
Mei Großmama war außerdem
in ihrer Jugend wunnerschön
Sie hatte gold’nes Lockehaar
des faszinierte Großpapa
Es hatte doch mei Großmama
bis ins Alter gold’nes Haar
und sie trug ihre Frisur
stets mit Würde und Bravour
Es ist noch gar net lange her
da ging isch auch mal zum Friseur
und wünscht’ mir eine hübsche, kesse
Föhnfrisur mit Rafinesse.
Mein Friseur Monsieur Chloé
trug die Farbe zart rosé
er sagte, er sei Menschekenner
und liebe ganz privat nur Männer
Er trug die Haare nach Saison
sie standen ab wie ein Ballon
doch sagte er, er sei im Kern
einfach modisch und modern
Nun saß isch vor mei’m Spiegelbild
Monsieur Chloé, er sagte wild:
„Nun hören sie mal, Mademoiselle
ich mache sie tres chic, tres belle.“
Er schnippelte an mir herum,
kämmte meine Haar’n mit Schwung
und sagte: „Mademoiselle, pass uff!
Isch setzt’ dir jetzt ’ne Haube druff!“
So saß isch Stunden, wie’n Dropp
mit de Haube uff’m Kopp
bis die Haub’ entnomme war
und isch in de Spiegel sah ...
Da sehnt’ isch misch mit Atemnot
prompt nach Omma’s Wurschtebrot
hier war Monsieur Chloé am Werk
mei Haare stande mir zu Berg!
Doch sprach Monsieur Chloé so froh:
„Mademoiselle, das trägt man so
Sie könne sisch doch net beschwern
das ist trés chic und sehr modern!“
Da kam mein Mann in de Salon
er sah misch an und sagte fromm:
„Mein Schatz, du siehst jetzt aus, oh weh
wie dein Friseur Monsieur Chloé!“
Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:
„Mensch Mädche, sag’, was machste nur?
Es geht nix’ über die Frisur
Die unnerstreicht doch die Figur!
So sag’ isch dir“, sprach Omma trocke,
„Kelle Mädche, mach’ dir Locke.
Mit Locke biste net nur schön,
sondern auch noch souverän.
Denn wenn, mein Kind, in dieser Stadt
ein Mädche keine Locke hat
dann geht’s ihr sicherlich mal später
wie der Nachbarin Frau Weber
Die Frau Weber fand kein Mann
und heiratete schließlich dann
gestern in de Mittagsstund’
einfach ihren Schäferhund!“
So wusste meine Großmama
für jedes Missgeschick fürwahr
gute Rat in Sachen Mode
auch bei mancher Anekdote
Denn eines Tages hatt’ isch bitte
misch mit meinem Mann gestritte
er schrie misch an und sprach im Kern
isch solle misch zum Deiwel scher’n!
Da sprach isch voll Verzweiflung dann
meine Schwiegermudder an
„Dein Sohn sprach“, wollt’ isch misch beschwer’n,
„isch solle misch zum Deiwel scher’n!“
Da sah sie misch ganz sauer an
und fragte misch geschwind alsdann:
„Und da kommst du ohne Zier
ausgerechnet dann zu mir?“
Mei Omma sprach, als sie’s erfuhr:
„Auch dies liegt stets in de Natur
Dass Schwiegermüdder ganz bestimmt
ganz gewiss kei Engel sind
So manche hat mit Sicherheit
auch de Deiwel in ihr’m Leib
da hilft nur aans, leg’ ihr komplett
ein paar Reiszwecke ins Bett!
Und wenn ’se dann des abends spät
sisch ins Bett enei dann legt