Franz Ferdinand - Friedrich Weissensteiner - E-Book

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Friedrich Weissensteiner

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Beschreibung

Das Leben Franz Ferdinands birgt alle Zutaten für einen dramatischen Hollywoodfilm: eine widersprüchliche Persönlichkeit, politisch konservativ, aber scharfsinnig; eine lebensbedrohende Tuberkulose; eine unstandesgemäße Ehe - Gräfin Sophie von Chotek, die Liebe seines Lebens, entsprach keineswegs den kaiserlichen Standesregeln; ein tragisches Ende. Den Schüssen von Sarajevo fiel nicht nur Franz Ferdinand zum Opfer, sondern in letzter Konsequenz auch die Habsburgermonarchie. Friedrich Weissensteiner hat seine 1983 erstmals erschienene Biografie „Franz Ferdinand - der verhinderte Herrscher“ grundlegend überarbeitet, neu bebildert und um das Kapitel „Franz Ferdinand und die Nachwelt“ erweitert, in dem das Schicksal der Kinder des Thronfolgers nachgezeichnet wird.

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FRIEDRICH WEISSENSTEINER

FRANZ FERDINAND

Der verhinderte Herrscher

www.kremayr-scheriau.at

ISBN 978-3-218-00942-3 Copyright © 2007/2014 by Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien Alle Rechte vorbehalten Schutzumschlaggestaltung: Media & Grafik, Wien unter Verwendung eines Fotos von Ullstein Bild Layout und Satz: Media & Grafik, Wien Lektorat: Nicole Geiger Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien

INHALT

Vorwort

Die Schüsse von Sarajevo

Elterliches Erbe, Umwelt und Erziehung

Im Kampf gegen ein unerbittliches Schicksal

Die unstandesgemäße Verbindung

Persönliche Doppelmonarchie:Der Kaiser und sein Thronfolger

Konservative Weltsicht:Politik und Ideologie im Leben Franz Ferdinands

Kriegshetzer oder Friedensfreund?Franz Ferdinand und die Armee

Das Persönlichkeitsbild Franz Ferdinands:Versuch eines Psychogramms

Das Schicksal der Kinder

Stammtafeln

Erinnerungsorte und -stücke

Literatur

Quellen

Memoiren

Weiterführende Literatur

Zeitungen

Personenregister

VORWORT

Am 28. Juni 1914 fielen der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie von Hohenberg einem heimtückischen Mordanschlag zum Opfer. Der Mord von Sarajevo war einer der auslösenden Faktoren des Ersten Weltkrieges, einer von vielen.

In den beinahe einhundert Jahren, die seither verflossen sind, haben sich auf der Welt Ereignisse abgespielt, von denen sich die Zeitgenossen Franz Ferdinands kaum etwas haben träumen lassen. Reiche sind zugrunde gegangen, Herrscherdynastien wurden vom Thron gestürzt, Völker ausgerottet, Menschen wegen ihrer Rasse oder politischen Gesinnung verfolgt, gefoltert, gemordet, vergast.

Europa hat seit 1914 zahlreiche schmerzhafte Metamorphosen durchgemacht. Der Faschismus und der Zweite Weltkrieg haben den europäischen Kontinent in den tiefsten Abgrund seiner Geschichte gestürzt. Wirtschaftlich geschwächt und politisch in zwei ideologische Hälften gespalten (demokratischer West- und kommunistischer Ostblock), verlor Europa endgültig seine führende Rolle in der Welt. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und dem Zerfall des Sowjetimperiums mit seinen politischen Folgewirkungen in der Staatenwelt Mittelost- und Osteuropas ist der „alte“ Kontinent heute auf der Suche nach einer neuen europäischen Identität. Die EU steht vor der schwierigen Aufgabe, sich in einer globalisierten, terrorgeängstigten Welt gegen die USA als führende Wirtschafts- und Militärmacht und die aufstrebenden Staaten Asiens (Volksrepublik China, Indien) zu behaupten.

Alle diese weltpolitischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umstürze und Umbrüche haben in der Geschichtsbetrachtung und -darstellung veränderte Sichtweisen ausgelöst. Wir sehen heute viele historische Ereignisse anders als in den Jahrzehnten zuvor, wir beurteilen Staatsmänner, Herrscher und bedeutende Persönlichkeiten nach anderen Gesichtspunkten und Kriterien.

Dies gilt auch für den Neffen Kaiser Franz Josephs, Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este. Seine Zeitgenossen beurteilten den Thronprätendenten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vorwiegend negativ. Sein schwer zugängliches, von Misstrauen erfülltes Wesen stand einem objektiv-kritischen Urteil hindernd im Wege. Die Hofkamarilla fürchtete ihn, beim Volk war er unbeliebt. Es fehlte an der zeitlichen Distanz, um seiner komplexen Persönlichkeit, seinen Ab- und Ansichten, seinen Urteilen und Entschlüssen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Erinnerungen seiner engeren und engsten Mitarbeiter und anderer Autoren enthalten aufschlussreiches, jedoch persönlich gefärbtes Material.

Inzwischen hat die Geschichtsforschung in langer, mühsamer Arbeit die in den Archiven lagernden Akten aufgearbeitet und das Persönlichkeits- und Weltbild des Thronfolgers in manchen Details einer Retusche unterzogen.

Seine Lebensgeschichte war im Großen und Ganzen eine Geschichte der Bitternisse, der Enttäuschungen, Zurücksetzungen und harter Schicksalsschläge. Seine gescheiterten Hoffnungen und seine schwere Krankheit sind der Schlüssel zum Verständnis seiner widerspruchsvollen Persönlichkeit. Von diesem psychopathologischen Tatbestand her sind viele seiner Handlungen zu erklären, seine Vorurteile, seine Gehemmtheiten, seine Leidenschaften, sein Misstrauen, seine Ruhelosigkeit. Das Leben Franz Ferdinands unter diesen Bedingtheiten darzustellen, war das Anliegen meines 1983 erschienenen Buches, das vor allem die erblichen und erzieherischen Faktoren sowie die Umwelteinflüsse akzentuierte, die zur charakterlichen Entwicklung des Erzherzogs entscheidend beigetragen haben.

Die Tochter Franz Ferdinands, Gräfin Sophie Nostitz-Rieneck, hat meiner Arbeit seinerzeit großes Interesse entgegen- gebracht. Sie hat mir dankenswerterweise Unterlagen zur Verfügung gestellt und mir Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch gegeben. Das fertige Buch, das ich ihr sogleich nach der Publikation widmete, bezeichnete sie in einem Schreiben an mich als „Meisterwerk“. Das freut mich noch heute.

Auf Schloss Artstetten, der Grabstätte des Thronfolgers und seiner Gemahlin, wurde 1982 ein Franz-Ferdinand-Museum eingerichtet. Die wissenschaftliche Einrichtung und Betreuung erfolgte durch Dr. Wladimir Aichelburg. Anita Hohenberg, eine Urenkelin des Thronfolgers, und ihr Gemahl unterstützten das Projekt tatkräftig. Das Museum präsentiert in einer interessanten, mit zahlreichen sehenswerten Exponaten bestückten Dauerausstellung „Für Herz & Krone“ das Leben und Wirken des Erzherzogs und seiner Gemahlin. Die Ausstellung wird immer wieder durch eine Sonderschau ergänzt. 2006 war das Sonderthema den Kindern des Thronfolgerpaares gewidmet, die nach der Ermordung der Eltern in Sarajevo zu Vollwaisen wurden.

Meine Franz-Ferdinand-Biografie, die viele Leser fand, ist seit einiger Zeit vergriffen. Da unvermindert Nachfrage nach ihr besteht, habe ich mich dazu entschlossen, sie wieder herauszubringen. Die Neuausgabe hat ein neues Gesicht und ist neu bebildert. Der Text wurde gestrafft und um das Kapitel „Das Schicksal der Kinder“ erweitert, in dem ich das wechselhafte Schicksal der Kinder des Thronfolgerpaares ausführlich darstelle. Als Leserservice weise ich im Anhang auf einige Orte und Gegenstände hin, die an Franz Ferdinand erinnern.

Für das Erweiterungskapitel stellte mir Prof. Dr. Wladimir Aichelburg, der derzeit wohl beste Kenner Franz Ferdinands und seiner Nachkommen, seine umfangreichen Unterlagen zur Verfügung. Ihm gebührt mein spezieller Dank, den ich hiermit abstatte. Großen Dank schulde ich auch Sophie und Erwein Gudenus. Sie haben es mir durch zahlreiche persönliche Hinweise ermöglicht, das Schicksal der Gräfin Sophie Nostitz-Rieneck, ihrer Mutter beziehungsweise Großmutter, darzustellen und ihrer Persönlichkeit gerecht zu werden.

Mag. Christoph Hatschek (Heeresgeschichtliches Museum), Dipl. Ing. Gottfried Pausch (Schloss Eckartsau), Christian F. Feest (Museum für Völkerkunde), Mag. Bruno Kreutter (Hofmobiliendepot) und Dr. Nikolaus Dreihann-Holenia verdanke ich Informationen zu den Gedenkorten und -stücken Franz Ferdinands.

Wien, im September 2006Dr. Friedrich Weissensteiner

DIE SCHÜSSE VON SARAJEVO

Der Frühling des Jahres 1914 bescherte den Menschen in Mitteleuropa eine Reihe von schönen, warmen Tagen. Das freundliche, sonnige Wetter, das die Natur früher als sonst zu neuem Leben erweckte, war freilich trügerisch. Am politischen Horizont dräuten seit langem dunkle, Unheil verkündende Wolken, aus denen jeden Augenblick ein furchtbares Weltgewitter hervorbrechen konnte. Natur und Weltgeschehen standen in einem seltsamen, unerklärbaren Widerspruch. Wer konnte ahnen, dass dieses Jahr, das mit so viel Sonnenschein begann, Europa in die größte Katastrophe seiner bisherigen Geschichte stürzen würde? Wer sah die Flammenzeichen an der Wand, wer konnte wissen, dass diesem Frühling ein blutiger, todbringender Sommer folgen würde, der letzte Sommer einer brüchig gewordenen Staats- und Gesellschaftsordnung? Selbst die Mächtigen dieser Erde, die die Schicksale der Völker in ihren Händen hielten, gingen in diesem Sommer, in dem das Stahlgewitter losbrach, zunächst unbekümmert in die Ferien. Erst als es zu spät war, kehrten sie in ihre Residenzen zurück, kümmerten sie sich um ihre Amtsgeschäfte. Sie konnten den Frieden, der nicht allen von ihnen kostbar war, nicht mehr retten.

Der österreichische Thronfolger, Franz Ferdinand von Österreich- Este, dessen Ermordung den Weltenbrand auslösen sollte, verbrachte den Frühling des Jahres 1914 mit seiner Familie auf seinem Herrschaftssitz Konopischt in Böhmen. Er hatte das Schloss mit den dazugehörenden Liegenschaften im Ausmaß von fast 4.500 ha im Jahre 1887 vom Prinzen Franz Lobkowitz angekauft, den riesigen Gebäudekomplex nach seinem Geschmack umbauen und einrichten lassen und den 300 ha großen Park in ein Gartenparadies verwandelt. Geländestücke von der Ausdehnung des Wiener Stadtparks wurden mit exotischen Bäumen aller Art bepflanzt. Blumenbeete, Teiche, Sträucher, die malerisch in den Waldbestand überleiteten, vor allem aber der herrliche Rosengarten, gaben der riesigen Anlage einen idyllischen Charakter, der ganzen Landschaft einen malerischen Anstrich.

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