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Frau Berger bereist die Welt und findet sich dabei immer in besonderen Situationen und mit interessanten Persönlichkeiten wieder. Auf liebenswürdige und humorvolle Weise beschreibt sie die Plaudereien, die Erlebnisse und das Geheimnisvolle der Länder. Mit diesem Buch liegt das erste Buch der Frau Berger Reihe vor.
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Seitenzahl: 185
Veröffentlichungsjahr: 2021
Frau Berger bereist die Welt und findet sich dabei immer in besonderen Situationen und mit interessanten Persönlichkeiten wieder. Auf Liebenswürdige und humorvolle Weise beschreibt sie die Plaudereien, die Erlebnisse und das Geheimnisvolle der Länder.
Mit diesem Buch liegt der erste Band der Frau Berger Reihe vor.
Heike Marie (54) entdeckt das Schreiben erst spät für sich. Bezeichnet sich selbst als Rechtschreibschlampe und freut sich immer mehr über jedes richtig geschriebene Wort. Als Sie 50 wurde, bekam sie pünktlich zum Geburtstag eine Diagnose, welche einen Längeren Heilungsverlauf nach sich zog. In dieser Zeit ließ Sie ihr Umfeld an dem Prozess teilhaben, in dem Sie Tag für Tag über Befinden und Befindlichkeiten berichtete. Das Schreiben empfand sie als Tagesaufgabe, welche ihr in der Zeit der Gesundung Struktur gab. Und aus der Struktur ergab sich der Wunsch, weiter zu schreiben, die Dinge und vor allem das Leben um sie herum festzuhalten. Heike Marie lebt und arbeitet nördlich von Berlin.
Rhodos
Marokko
Ägypten
Albanien
Reisen mit dem Zug ist immer spannend. Leute können beobachtet werden und ich kann mich über viele Dinge freuen.
Früh wurde ich wach und in Potsdam schien die Sonne. Freude darüber, dass die nicht mit mir in die Sonne-Reisenden auch wieder schönes Wetter haben.
Wobei ich mich auch gefreut hätte, den hierbleibenden einen dicken Daumen zu zeigen. Aber so bin ich nicht.
Also eine Reise in die Sonne, meine Reise in die Sonne, unsere Reise in die Sonne.
Statt Fahrrad fahren auf dem Elbe-Radweg, das war der ursprüngliche Plan. Mit dem Rad von Dresden nach Prag. In meine liebste Lieblingsstadt. Mein Ruhepol, mein Wohlfühlort, mein Happyplace. Es wird bequemer. Rhodos wartet auf uns. Abflug in Hannover.
Dorthin kommen wir mit dem IC 2432. Der Zug fährt bis Norddeich-Mole. Der Zug ist ein besserer, viel besserer Regionalexpress, mit Steckdosen, bequemen Sitzen und Gepäckfächern für unser Gepäck. Witzigerweise sind die Plätze im Untergeschoss, dem Geschoss, wo man auf Höhe der Bahnsteigkante sitzt, reserviert. Ich empfinde ja das Obergeschoss viel komfortabler, und vor allem, es läuft keiner auf dem Kopf rum.
Also mit dem Zug nach Hannover. Was macht der erfahrene Reisende, die erfahrene Reisende? Eindecken mit Marschverpflegung. Wir waren beim Bäcker, beim Obst-Dealer und in einer weiteren Bäckerei. Potsdam Hauptbahnhof hat kulinarisch viel zu bieten. Ja, klar wir hätten auch Stullen machen können, aber ehrlich Urlaub ist doch auch "Auswärtsessen".
Sitzend im Zug, oben wie ihr vermutet, fällt uns die alte Zugfahrerregel ein. Die Wegzehrung muss vor der ersten Station aufgegessen sein. Wir haben die Sachen vom Bäcker geschafft.
Stopp in Brandenburg. In der Stadt Brandenburg, im Land Brandenburg. Der Herr auf dem Nachbarplatz telefoniert, erklärt dem Menschen am anderen Ende der Leitung, dass er eine rote Jacke anhat und einen Rollkoffer dabei hat (wäre sonst gar nicht aufgefallen, hätte er es nicht so laut gesagt) und dass er in Magdeburg am hinteren Ausgang ankommt. Ob er ein Date hat? Vielleicht hätte ich ihm sagen sollen, dass er dann besser den Ring abnimmt. Aber die Erfahrung muss jeder selber machen. Wenn es denn nicht klappt am Hinterausgang in Magdeburg. Inzwischen ist er ausgestiegen. Wir werden es nie erfahren, war es ein Date, war es eine geschäftliche Verabredung?
Weiter vorn sitzt eine Gruppe Studenten und ein Baby. Sie reden englisch und das Baby babyanisch. Ach, ist niedlich anzuhören. Deutsch sprechen sie auch. Gut, dann verstehe ich etwas und kann zuhören. Wir haben etwas über Hausentkernung und Bauschutt gelernt. Es ist nämlich so, wenn der Bauschutt sortiert ist, dann kann man die Kabel verkaufen und die Entsorgung wird preiswerter. Guter Tipp, für die Zukunft. Durch dieses Gespräch waren wir in unsrer Unterhaltung zur Mülltrennung gekommen und ich habe die Mülltrennungstipps von Lieblings-Alba-Berlin-Spieler Niels reflektiert, Joghurtbecher nicht stapeln und den Deckel extra legen. Wozu fremde Unterhaltungen so gut sind.
Inzwischen ist das Obst aufgegessen und ich habe Kaffeeflecken auf der weißen Hose. Dabei wollte ich die noch ein paar Tage anziehen. Da wirst du alt wie ne Kuh und kleckerst immer noch im Nu. Der Kaffee ist alle und ich sitze allein auf der Bank.
Das Baby scheint zu schlafen. Sonne scheint in Helmstedt auch. Landschaft ist grün mit roten und blauen Sprenkeln. Mohn und Kornblumen, fehlt nur noch etwas Kamille und wir können den Sommer im Vorbeifahren sehen. Die Studenten reden weiter englisch. Ich verstehe es nicht. Halt, ein paar reden deutsch. Aber es ist durcheinander. Es strengt mich an. Das Baby wohl auch. Ich setze mal die Brille ab und mach die Augen zu. Mist, das Nackenkissen vergessen. Diesmal kaufe ich keins. Das wäre dann Nummer sechs. Ich sollte in der Zukunft immer ein Nackenkissen in die Tasche stecken. Wer weiß, wozu das gut ist.
Inzwischen haben wir das Baby kennengelernt. Linus, er ist aus Zucker. Babys sind immer aus Zucker.
Wir stehen, natürlich nicht wir, sondern der Zug, in Königslutter. Die Zugbegleiterin fragte: "In welchem Nest stehen wir hier?" Und ich hab das gehört. In welchem Nest. Königslutter ist nun bestimmt beleidigt. Richtig, wegen einer Weichenstörung stehen wir in Königslutter. Die Zugbegleiterin hat ihre Glaskugel vergessen, sagt sie. Also weiß sie nicht, kann es nicht wissen, wann es weiter geht.
Oh, Trillerpfeifenton. Es geht weiter, alles gut, wir werden den Flieger schaffen!
Ach Linus-Zucker hat zwei Zähnchen unten und hat Segelöhrchen. Bis jetzt hat noch keiner die Fahrkarten kontrolliert. Vielleicht ist ja die Zange kaputt. Ich hab eine Idee, wer aushelfen könnte. Die Studenten fahren nach Emden. Zugfahrten machen Spaß.
Immer noch im Zug. Wir haben jetzt eine Verspätung von 18 Minuten, da sind wir ziemlich froh. Zwei Vorteile: Der erste, wir bekommen noch die S-Bahn zum Flughafen und der zweite, wir stehen nicht ewig auf dem Bahnhof rum. Also alles gut. Der Zug ist in Braunschweig voller geworden, wir teilen uns wieder einen Sitz, nein eine Bank, das ist auch schön.
Baby Linus hat neue Geräusche gelernt. "Brrrr" macht er. Auf dem Nachbarplatz (da wo vorhin der Herr mit der roten Jacke saß) sitzen jetzt zwei junge Männer. Leider unterhalten sie sich so leise, dass ich nichts verstehe. Linus macht Brrrr und Ahhh.
Anschluss vom Hauptbahnhof Hannover zum Flughafen. Die S-Bahn fährt nur alle 30 Minuten. Das lehrt uns. Meine Heimatstadt Bernau ist gar nicht so kleinstädtisch, wie wir glauben, schließlich fährt unsere S-Bahn alle 20 Minuten.
Die Studenten reden wieder deutsch englisch gemischt. Wir wissen inzwischen, dass auch die Platten aus dem Haus raus müssen. Die Mutter von Linus war als Kind auch auf Rhodos. Die jungen Männer reden jetzt. Aber über Fußball. Ich kann nur Basketball und ein bisschen Handball. Die Wegzehrung der jungen Männer ist belegtes Vollkornbaguette. Riecht gut.
Mülltrennung - ihr erinnert euch an vorhin - hier im Zug ist das echt gut geregelt. Es gibt einen Müllkasten für Verpackung, einen für Papier und einen Sonstigen. Ich hab die Flaschen in Verpackung und das Einwickelpapier in Papier getan. Ich weiß da echt gut Bescheid.
Es scheint die Zeit der Klassenausflüge zu sein. Es gibt ein Gezwitscher im Zug und ab und zu hört man ein übertriebenes 'Oh mein god'. Ich glaube, es soll Gott heißen. Aber es hörte sich so an. Wahrscheinlich sitzen die Kids nicht in unserem Flieger. Sie haben nur Day-Packs (Tagesausrüstungen) mit. Als wir in die S-Bahn einstiegen, wurden wir nett von einer virtuellen Stimme begrüßt. "Die S-Bahn Hannover begrüßt Sie herzlich". Ich freue mich. Und schon ist er da der Flughafen. Flughafen Hannover, die Kids sind auch hier ausgestiegen. Nicht zum Flughafen, was ich aber nicht bedacht hatte, auch nicht wusste, der Junggeselle von Welt feiert seinen Abschied auch in der Welt. Vorzugsweise beginnt er damit am Flughafen und scheinbar besonders gern in meiner Nähe. Aber die taffe Bedienung vom Imbissstand hat den Jungs erst mal die Leviten gelesen. Ich musste schmunzeln, die Jungs nicht.
Check-in war unproblematisch. Nur ich piepte ununterbrochen bei der Kontrolle. Mädels ihr wisst warum. Er ist neu und rot. Bei meinem Begleiter musste das Handgepäck auf Sprengstoff untersucht werden. Aber er war ruhig. Es wurde auch nichts gefunden.
Vor uns in der Reihe Anni K. und Partner, das konnte ich auf ihren Flugscheinen lesen, hatten irgendwas nicht verstanden. Da wurde alles ausgepackt, alle Sachen aus dem Handgepäck. Na ja ist, glaube ich auch besser. Sie wollten nach Hurghada mit Condor. Inzwischen sollten sie fertig sein. Der Flug nach Hurghada hat Boarding.
Unser Flugzeug ist recht klein, 25 Reihen. Also man kann auch sagen. Es hat Potential. Neben mir im Wartebereich sitzt eine Familie mit kleinem Kind. Der wäre noch besser als Linus als Fahrkartenknipser geeignet gewesen. Er hat so blonde Haare. Die Eltern auch, wobei die von seinem Vater echt zu sein scheinen. Ich dachte, so blonde Deutsche gibt es gar nicht mehr.
Gleich geht es zum Boarding, wir fliegen 13:05 Uhr. Weil der Flieger so klein ist, dauert es bestimmt nicht lange. Also ich (wir) sind dann erst mal weg.
Der Flug war anstrengend, sieben Kinder hatten sich nach einander angesteckt und hielten mit ihrem Weinen das Flugzeug wach. Ich habe etwas geschlafen, danach war mein Nacken verdreht. Es fehlte das Nackenkissen. Schade um die Physio.
Unser Hotel liegt am Hang, wir sehen das Meer. Das Zimmer ist sehr stilvoll. Mir gefällt es hier im Hotel. Alles andere werden wir sehen.
Ein Versuch zu berichten, was wir und die Leute um uns rum machen. Rhodos ist schön. Das W-LAN im Hotel nicht. Das Hotel selber schon. Vier Texte sind abhandengekommen. In denen habe ich vom Flug und der Dame vor mir erzählt. Von der die das goldene Blatt Liest. Und ich erfahren konnte, das Ester Ofraim, wer ist das eigentlich, mit 75 die große Liebe traf. Hoffentlich werden die beiden schön alt und bleiben gesund. Damit sie noch etwas davon, von sich, von ihrer Gemeinsamkeit haben.
Es ist vielleicht auch gut in dem Alter die große Liebe zu finden, das hält frisch und knackig.
Aber das war nicht alles aus dem Flieger. Wir flogen mit sieben Babys. Ach, das brauch ich nicht noch mal schreiben. Das wisst ihr schon.
An meinem 50. gingen wir früh zum Pool, dann zum Frühstücksbüfett, von da aus ans Meer. Zwei Lümmelliegen, eigentlich sind es Strandbetten, direkt am Ufer waren unsere. Das Meer ist herrlich. Das Wasser ganz weich und warm. Es hüllt einen richtig ein. Die Liegen haben wir bezahlt, weil die Dame mit Hund dafür bezahlt wird, die Liegen zu bewachen und abzukassieren. Die Einnahme musste sie in ein Gerät verbuchen. Der griechische Staat möchte die 24%!!!!! Mehrwertsteuer haben. Der Fuß meines Begleiters hing in der Sonne. Nun hat er sich Sonnenbrandgegenmittel besorgt.
Nach dem Strand ging es nach Rhodos-Stadt. Die Menschen sind so freundlich und hier ist echte Weltgeschichte passiert, ein traumhafter Ort.
Abends waren wir dann wieder am Meer und haben den Tag gemütlich ausklingen lassen. Und im Hotel einen Absacker genommen. Ich hab so gern Geburtstag. 50. Geburtstage sollten so sein. Andere auch.
Abends am 16.6. sind wir Richtung Meer. Haben dort ein tolles Restaurant gefunden. Dimitris. Alte Olivenbäume kleine Tische Blick aufs Meer. Alle Gäste total entspannt. Wir auch. Wir hatten Bier und Gemüseplatte, als Nachtisch gebackenen Fetakäse und griechischen Joghurt mit Honig. Der Feta war in Filoteig mit Sesam und Honig - ein Gedicht.
Am 17.6. gab es Frühstück im Hotel. Mit anderen Gästen, es war genug für alle da. Zum Mittag hatten wir eine Speise, bei der das Gramm 2,2 Cent gekostet hat. Das machte 16 Euro für geeisten Joghurt. Er war superlecker. Aber der Preis. Der Laden, in dem der Joghurt verkauft wurde, war leer, nun wissen wir warum. Abends waren wir dann noch mal im Restaurant an Meer, das Publikum ähnlich wie am Vortag. Das Essen noch besser. Ich habe mich zum Küchendienst angemeldet. Aber sie wollten mich nicht. Die Rezepte sind topsecret.
Rhodos Altstadt, ein Traum für Architekturinteressierte. Allerdings, manche Straßenzüge sind ausgestattet wie ein türkischer Basar oder wie zwei. Hier ist alles zu bekommen, ok fast alles, von der Ledertasche, deren Design sich in den letzten zwanzig Jahren nicht geändert hat, noch immer traumhaft, bis zu dem neusten Turnschuhen, die sind bestimmt nicht echt, im Vergleich zu den Taschen, deren Preis sich verdreifacht hat. Die Beschallung ist nicht mittelalterlich, sondern Laute 80 iger. Der motorisiere Verkehr scheint vorrangig mit Mopeds zu erfolgen. Die fahren, wie sie wollen. Also Augen auf im Straßenverkehr.
Oder vielleicht erzähle ich erst mal über das Hotel. Es liegt im alten Teil von Faliraki, jenseits der großen Urlauberhotels. Das Meer Liegt zehn Minuten entfernt, die Bushaltestelle fünf und drei Minuten der Supermarkt unseres Vertrauens. Dort gibt es alles, was der Urlauber so für den Urlaub benötigt. Insbesondere Wasser und Sonnenbrandgegenmittel. Zurück zum Hotel, es ist weiß und ähnelt einem Laubenganghaus. Kleiner, smarter. Die Leute, die hier wohnen sind sehr unterschiedlich. Es wohnt eine Bestager-Gruppe, zwei Paare, hier. Vermutlich aus Holland. Die Frauen scheinen beste Freundinnen zu sein, sie tragen denselben Bikini. Oder aber, den Bikini gab es irgendwo im Angebot, zwei zum Preis von eins. Ein junges Paar mit Kind. Sie wirken tiefenentspannt. Ich wünschte, das Baby hätte in unserem Flieger gesessen. Dann wären die anderen auch ruhig gewesen. Einige sehr hübsche junge Frauen, die ziemlich gut Billard spielen, sagt jemand. Ich kann das ja nicht bewerten. Wie bekannt ist, kann ich nur Basketball und ein bisschen Handball. Es sind drei junge Männer angekommen. Mein Tipp: Osteuropa. Mal beobachten, ob das, was mit den Mädels wird. Und eine Deutsche mit ihrer Mutter, die hat die Reise zum 70 geschenkt und die Zeit. Kinder, ihr wisst Bescheid. Zu guter Letzt, eine Großfamilie, die Sprache kenne ich nicht. Das sind circa zehn Personen. Jugendliche Paare, eine Dame in meinem Alter und meiner Statur. Und ein auch entspanntes Baby. Da ich die Sprache nicht verstehe, weiß ich nicht, wie die alle zueinanderstehen. Vielleicht ist es ja eine ehemalige Kinderdorf-Gruppe. Das scheint mir am realistischsten, sie wirkten alle so vertraut, als kennen sie sich schon sehr Lange.
Eines Morgens am Pool, im Pool, und wieder draußen. Wir waren die Ersten. Überfiel eine Gruppe Gärtner den Bereich und brachte innerhalb von 30 Minuten alles in Ordnung. Doof nur, dass ich gerade weggedämmert war. Nun war ich wach.
Heute verstehe ich, was Freundinnen an der Insel so fasziniert. Von Anbeginn an, zu jedem Urlaub gehört eine Bootsfahrt. Unsere ging von Faliraki nach Lindos, der weißen Stadt am Meer. Plätze in der ersten Reihe. Oben an der frischen Luft. Auf dem Boot Französinnen, die nicht charmant gekleidet waren, sie waren nicht ihrem Ruf gerecht gekleidet, es fehlte jeglicher Chic und Anmut. Ein junges englisches Paar, ein alleinreisender Herr mit Tageskühltasche. Wahrscheinlich hat er das Büfett im Hotel geplündert und viele andere, die ich nicht wahrgenommen habe, unsere Plätze waren in der ersten Reihe.
Lindos sieht schon in der Anfahrt imposant aus. Oben thront die Burg. Akropolis. Darunter schmiegt sich das Dorf an den Berg. Weiß. Der Aufstieg zur Burg war anstrengend. Ich hab geschwitzt und gepustet. Anderen ging es auch so. Nur bin ich besser gekleidet als diese, langärmlig und langbeinig mit Hut. Ich glaube, ich sehe anders aus, als alle anderen. Aber mit fünfzig ist das egal. Meine Optik könnte aus dem Film 'Tod auf dem Nil' entstammen. Oben bin ich froh, so froh, dass ich durchgehalten habe. Meine Begleitung kroch in alle Ritzen, um seine tollen Fotos zu machen, er macht wirklich tolle Fotos. Selber lies ich es ruhiger angehen und schlenderte auf und ab, schaute mir Leute an und machte Fotos. Besonderen Spaß hatte ich daran Russinnen zu beobachten. Diese erkennt man überall auf der Welt. Sie scheinen grundsätzlich einen Kurs im Posing belegt zu haben. Titel 'wie lehne ich besonders hübsch ab der Säule und welches Bein soll ich heben'. Oben auf der Burg trafen wir die Tochter mit Mutter aus dem Hotel. Die beiden sind mit dem Bus gekommen. Und waren platt vom Aufstieg. Es ist so. Die Akropolis in Lindos liegt nun mal oben auf dem Berg.
Eintritt ist schon heftig. 12 Euro. Aber es ist für einen guten Zweck. Und was ich heute gelernt habe. Die vietnamesische Sitte des Schwitztuches sollte ich besser pflegen. In Vietnam tragen alle ein kleines Tuch in der Größe eines Waschlappens mit sich, um bei unkoordiniertem Schweißfluss diesen sofort abwischen zu können. Mittags, wir sind zurück in Faliraki, sitzen wir bei Maria. Ein Restaurant am Meer. Es wird griechische Hausfrauenkost serviert. Ich hatte verschiedene Gemüse. Dann wieder an das Meer, das wunderbare Blaue, warme, schöne Meer.
Im Übrigen gibt es auch hier alleinreisende Damen zu beobachten. In der Regel sehr gepflegt, rauchend und die Essensreste mitnehmen. Ich frage mich, ob es wirklich Spaß macht, alleine zu reisen. Irgendwann probiere ich es aus. Der Tag endet. Und es geht weiter.
Anflug auf Rhodos Stadt. Mit dem roten Boot. Unser Kulturprogramm beginnt erst ab elf Uhr, also griechischen Eiskaffee ohne Zucker und Milch. Herrlich, wenn der Café-Mann zu den Kunden am Nebentisch sagt "Wenn ihr Cappuccino wollt, müsst ihr darüber gehen." Sie nahmen dann Bier.
Rhodos ist die Wiege der sozialen Welt. Besuch im Großmeister-Palast. Es gab kein Kombiticket, wie im Reiseführer beschrieben. So richtig stimmt er nicht, der Reiseführer. Dabei ist er gar nicht so alt. Gestern doppelter Eintritt, heute kein Kombiticket. Wundern. Es hängt bestimmt mit der Finanzkrise zusammen. Zurück in den Großmeister-Palast. Mit uns viele wartende Touristen. Ein Deutschsprachiger im grünen T-Shirt erzählt laut, dass er seit dem Aufstehen Hunger wie ein Schwein hat. Kann ich nicht mitreden. Ich weiß nicht, wie ein Schwein hungert. Bei dem Rundgang durch den Großmeisterpalast habe ich ihn, den Herrn im grünen T-Shirt nicht noch mal gesehen. Aber ein Foto von einem Skelett. Ich wusste gar nicht, dass das so schnell gehen kann.
Der Großmeisterpalast ist die Wiege des sozialen Denken, von den Johannitern gegründet und dann von den Maltesern übernommen, sehr imposant. Spannend ist auch, wie viele kulturinteressierte Menschen hier sind. Man betritt das Gelände, besser die Anlage über einen freien Platz, der mich im ersten Augenblick an den Hradschin in Prag erinnert hat. Der Platz in Prag, wo ich mit Freunden in der glühenden Hitze war und den Ausflug abbrechen musste. Zurück zu den Großmeistern. Es lohnt sich wirklich, dieses Gelände anzuschauen, die oberen Räume sind mit Mosaiken ausgestattet, die für Mussolini von Kos geholt wurden. Geschichte eben. Auf dem Weg dorthin, nicht nach Kos, sondern auf dem Weg zum Großmeisterpalast, trafen wir in der Ritterstraße eine deutsche Reisegruppe. Kurz zugehört. Und wir wissen, dass in der Altstadt 10.000 Menschen wohnen. Das zeigt die Ausmaße der Stadt. Ein Rundgang auf der Stadtmauer ca. 2 Meilen (ich schätze 1,8km) hat das Ganze noch mal klar gemacht. Der Abgang von der Stadtmauer führte uns in die Stadt und Niederungen des üblichen Tourismus. Das heißt mich besonders. Ein Geschäft hat es mir angetan. Ein, zwei, drei Kleider probieren. Es war nur eins und das war zu klein. Schade, aber gut für mein Konto. Fazit des heutigen Vormittags: Die Griechen haben es nicht so mit den Treppengeländern und ich bin hitzetauglich. Und eigentlich sollte das Handy am Tag in der Tasche bleiben. Ist es aber nicht. Handysucht.
Abendstimmung, die Luft riecht nach Meer, mehr. Irgendwie genießen alle die Pause der großen Hitze. Jeder auf seine eigene Weise. 17.000 Schritte gelaufen, einen Teil davon auf der Stadtmauer von Rhodos. Nachteilig war, dass uns die Sonne so auf den Kopf brannte, dass sich die Anstrengung etwas später zeigte. Aber davon erzähle ich nicht. Auf gar keinen Fall, ich erzähle nicht, dass der Urlaub hier keinen Spaß mehr gemacht hat. Besser in dem Moment keinen Spaß mehr machte. Nein, das erzähle ich auf keinen Fall. Es soll ja das Bild einer wunderbaren Zeit bestehen bleiben. Auch in meiner eigenen Erinnerung.
Nach dem Essen in Rhodos musste ich unbedingt ein paar landestypische Dinge kaufen, die dann nicht in Vitrinen verstauben. Kräuter und Seife. Mit meinem Plastikbeutel (ich hatte tatsächlich einen Plastebeutel) ging es nach Kalithea Therme. Traumschön, edel, filmreife Kulisse. Neben uns hatten genauso viele Leute die Idee, wie es Liegen, Sitzsäcke, Daybeds, Stühle und diverse Sitzmöbel gab. Für uns gab es keinen Platz. Das in der Hitze. War nicht gut. Wirklich nicht. Die Anlage selber hat Größe und Klasse. Vielleicht schaffen wir es morgen Abend noch mal dorthin und ins Wasser.
Abendessen bei Dimitri, der richtig Dimitra heißt. Ich passend zur Umgebung gekleidet. Blau-weiß. Mein Kleid, welches ich mir zum Geburtstag kaufte. Mit einer, man könnte glauben, es ist tatsächlich eine, griechischen Flagge als Brusttasche. An einem Nachbartisch sitzen zwei Damen, vielleicht gerade im Ruhestand. Wobei aber eine einen 22-jährigen Sohn hat. So konnten wir erfahren, dass auch der jüngste Keller 21 ist. Eine Dame ist sehr blondiert, hat aber ihre Augen als Kontrast total schwarzgemalt. Das sieht nicht so damenhaft aus. Finde ich. Wir hatten Roséwein, sehr zu empfehlen. Wasser (ohne geht gar nicht), Brot, Tsatsiki, warmen Auberginensalat, so lecker. Ich wollte wieder in die Küche. Die wollen mich hier echt nicht. Wir hatten Gyros und Krake mit Honig. I like this meal.
Der Abend hier am Meer begann mit einem tollen Licht. In meiner Sichtachse: meine Schulter, der Holzweg in hellblau, blauweiß gestreifte Sonnenschirme, Wasser und ein blauweißes Boot. Langsam wurde es dunkler. Kurzzeitig sahen wir einen schwachen Erdbeermond. Vielleicht einen Mond von nicht so reifen Erdbeeren. Eine Katze, die bald Mama wird, hat von unserem Essen gekostet. Sie mochte es auch. Die blonde Dame chattet. Ihre Freundin lächelt und raucht. Gerade wollte ich schreiben, dass die Griechen überall Aschenbecher aufstellen, die kaum jemand nutzt. Und nun so eine rauchende Dame. Oh, die schwarze Dame hat mich geknipst und tippt weiter. Warum macht sie das. Möglicherweise, wegen des Kleides. Sicher wegen des Kleides. Die Katze holt sich am Nachbartisch Moussaka. Ein Frosch hüpft durch die Gegend. Das Leben ist schön, mein Leben ist schön, ich bin zufrieden.
Es gab den zweiten Teil meines Geburtstagsgeschenkes. Eine Inselrundfahrt im Cabrio. Das Cabrio, ein Fiat 500 ist total knuffig. Ich mag das Auto gern. Als ich mich vor zwei Jahren entschieden hatte, entscheiden musste, ein neues Auto zu kaufen, war dieses in der engeren Auswahl. Wegen des Preises musste ich davon Abstand nehmen. Heute aber war es meins. Sogar mit Fahrer. Ich war so clever, meinen Führerschein zuhause zu lassen.
Als Erstes zur Tankstelle. Wenn ich jemals