Frau Welt - eine motivgenetische Studie - Sabine Ley - E-Book

Frau Welt - eine motivgenetische Studie E-Book

Sabine Ley

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Beschreibung

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: ”Frˆo Welt, ich hân ze vil gesogen, ich will entwonen, des ist zît. dîn zart hât mich vil nâch betrogen wand er viel süezer fröiden gît. Dô ich dich gesach reht under ougen, dô was dîn schouwen wunderlichn <....> al sunder lougen. doch was der schanden alse vil, dô ich dîn hinden wart gewar, daz ich dich iemer schelten wil.“ Diese Zeilen Walthers von der Vogelweide, entnommen aus dem sogenannten ”Abschied von der Welt“, wertet die Forschung als erstes Auftreten der doppelseitigen Frau Welt in der mittelhochdeutschen Literatur. Mehr als diese andeutenden Verse brauchte es anscheinend nicht, um den Zeitgenossen Walthers von der Vogelweide diese allegorische Figur vor das innere Auge zu rufen, die wie keine andere vermochte, die Ambivalenz der irdischen Existenz zu verkörpern. Das wesentliche äußere Merkmal der Frau Welt ist ihre Aufspaltung in eine schöne, reich gewandete Vorderseite und eine entstellte, verwesende Rückseite. Die Botschaft bzw. der Gehalt der Allegorie war dem gläubigen Menschen des Mittelalters vollkommen klar: Wer den Schönheiten und Vergnügungen der diesseitigen Welt anhängt und somit sündigt, erhält dafür im jenseitigen Leben den gerechten Lohn; sein Los ist der ewige Tod. Die irdische Existenz bietet nichts als Vergänglichkeit und Trug, und all ihre Schönheiten sind Blendwerk, nur dazu angetan, den Menschen vom eigentlichen Ziel seines Daseins, dem ewigen, jenseitigen Leben bei Gott, abzulenken. Die Frau Welt-Figur entstammt dem Bereich des contemptus mundi, einer christlichen Spiritualität, die vor dem Hintergrund des Glaubens an die körperliche Auferstehung und in der Erwartung eines ewigen Lebens in der künftigen Welt die Verachtung der diesseitigen predigt. Der Grund für die Ausbildung eines solchen Gegensatzes zwischen irdischer Existenz bzw. der Welt und den göttlichen, himmlischen Sphären ist in der tief im Christentum verwurzelten ontischen Dualismusvorstellung zu suchen: Die irdische Welt und ihre Bewohner sind zwar Gottes Schöpfung, aber durch die Erbsünde von ihm abgefallen und deswegen mit dem Makel der Sündenschuld behaftet. Die Folge der Sünde aber ist der leibliche Tod. Unter rein ethischen Gesichtspunkten betrachtet folgert daraus eine entsprechend negative Bewertung der Welt, der Menschen und ihrer gesamten diesseitigen Existenz: Irdische Unvollkommenheit, Sündhaftigkeit und Vergänglichkeit stehen in direkter Opposition zu göttlicher Vollkommenheit und ewigem Leben.

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