Freimaurer für Dummies - Christopher Hodapp - E-Book

Freimaurer für Dummies E-Book

Christopher Hodapp

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Beschreibung

Willkommen in der Welt der Freimaurer

Geheime Bruderschaften, undurchsichtige Rituale und rätselhafte Symbole – da findet sich reichlich Stoff für Spekulationen und Verschwörungstheorien. »Freimaurer für Dummies« schafft Klarheit. Das Buch beschreibt, wann und warum die Freimaurer gegründet wurden, erläutert die Rituale, erklärt die Symbole und deren Entwicklung über die Jahrhunderte und geht auch auf die unterschiedlichen Verschwörungstheorien ein. Christopher Hodapp, selbst Freimaurer, nennt Künstler und Politiker, die Freimaurer sind oder waren, und beschreibt den Einfluss der Freimaurer auf die heutige Gesellschaft.

Sie erfahren

  • Was es mit den Logen auf sich hat
  • Welche Rolle Philosophie und Glaube spielen
  • Welche Regeln Freimaurer einhalten müssen
  • Wie die Freimaurer in Deutschland organisiert sind

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Seitenzahl: 597

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Freimaurer für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

3. Auflage 2025

© 2025 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

Original English language edition Freemasons for Dummies © 2021 by Wiley Publishing, Inc.

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation is published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Copyright der englischsprachigen Originalausgabe Freemasons for Dummies © 2021 by Wiley Publishing, Inc.

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Alle Rechte bezüglich Text und Data Mining sowie Training von künstlicher Intelligenz oder ähnlichen Technologien bleiben vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: © Stephen - stock.adobe.comKorrektur: Petra Heubach-Erdmann, Düsseldorf

Print ISBN: 978-3-527-72288-4ePub ISBN: 978-3-527-85126-3

Über den Autor

Christopher Hodapp ist Direktor der Freimaurerbibliothek und des Freimaurermuseums von Indiana und war Direktor für PR und Marketing bei der Grand Lodge of Free & Accepted Masons of Indiana.

Er ist seit 1998 Freimaurer und Past Master der Broad Ripple Lodge No. 643, der Lodge Vitruvian No. 767 und der Dwight L. Smith Lodge of Research. Außerdem gehört er der Internet Lodge #No. 9659 der United Grand Lodge of England an. Darüber hinaus ist Christopher Hodapp Ehrenmitglied der African Lodge No. 459, Prince Hall Affiliation, in Boston, Massachusetts, und vieler anderer. Er hat den 33. Grad im Ancient Accepted Scottish Rite, Indianapolis Valley. Er ist außerdem Mitglied der Royal Arch Masons, der Cryptic Masons, der Allied Masonic Degrees, der Knights Templar, des Royal Order of Scotland, des Murat Shrine und zahlreicher anderer Freimaurerorden.

Christopher Hodapp ist Gründungsmitglied der Masonic Society und emeritierter Herausgeber der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift dieser Organisation. Er ist Mitglied der Southern California Research Lodge, der Scottish Rite Research Society, der Philalethes Society, der Phylaxis Society, des Grand College of Rites of the United States of America und des Quatuor Coronati Correspondence Circle.

Christopher Hodapp war mehr als 25 Jahre lang als Werbefilmer und Redakteur tätig und hat für Unternehmen und gemeinnützige Organisationen geschrieben. Zu seinen weiteren Büchern gehören Solomon's Builders (Ulysses Press) und Heritage Endures (Grand Lodge of Indiana). Zusammen mit seiner Frau Alice Von Kannon hat er außerdem die Bücher The Templar Code For Dummies und Conspiracy Theories & Secret Societies For Dummies (Wiley) verfasst. Beide sind mehrfach in Sendungen für die Kanäle History, Discovery, National Geographic, truTV und American Heroes aufgetreten, zuletzt in Codes and Conspiracies, The Curse of Oak Island und America's Book of Secrets. Ihr neuestes gemeinsames Buch ist RVs and Campers For Dummies (Wiley).

Chris und Alice sind seit mehr als 40 Jahren unsterblich ineinander verliebt. Obwohl sie Indianapolis ihr Zuhause nennen, verbringen sie so viel Zeit wie möglich damit, mit ihrem Airstream Flying Cloud und ihrer Reisebegleiterin Sophie, dem fliegenden Pudel, durch das Land zu reisen.

Widmung

Für Alice, im Andenken an ihren Vater und eine kleine Gruppe texanischer Freimaurer, die mich, ohne es zu wissen, auf diesen Weg brachten.

Der Fachkorrektor

Frank Mielke (geboren 1978) ist seit über zwei Jahrzehnten aktiver Freimaurer und zählt zu den prägenden Persönlichkeiten dieser Gemeinschaft in Deutschland. Aufgenommen in seiner Mutterloge »Freimut und Wahrheit« (Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, GLL FvD/FO) in Köln, hat er in vielfältigen Aufgaben und Ämtern wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung der Freimaurerei gesetzt. Als Stellvertretender Großmeister des Dachverbands, Vereinigte Großlogen von Deutschland (VGLvD), vertritt er seit 2021die Freimaurerei in Deutschland auf nationaler und internationaler Ebene. Zuvor war er von 2015 bis 2021 Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VGLvD.

Frank Mielke hat zahlreiche Beiträge zur freimaurerischen Literatur geleistet, darunter Fachartikel, Vorträge und Publikationen. Zudem organisiert er regelmäßig Symposien und Seminare, die sowohl Brüder als auch ein breiteres Publikum ansprechen und zur Verständigung über die Freimaurerei beitragen.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Widmung

Der Fachkorrektor

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Über dieses Buch

Konventionen in diesem Buch

Törichte Annahmen über die Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Über das Buch hinaus

Wie es weitergeht

Teil I: Was ist Freimaurerei?

Kapitel 1: Logen, Schurze und komische Handgriffe: Freimaurerei für Anfänger

Was ist Freimaurerei?

Was Freimaurer so tun

Sind … auch Freimaurer?

Kapitel 2: Von den Kathedralen zur Loge: Die Geschichte der Freimaurer

Die großen Baumeister

Das 18. Jahrhundert: Baumeister des Menschen

Das 19. Jahrhundert: Wachstum, Wandel und Verästelungen

Überleben und Wachstum: Das 20. Jahrhundert

Das 21. Jahrhundert: Der Wandel geht weiter

Die Freimaurerei in Deutschland

Kapitel 3: Die Philosophie der Freimaurerei

Woran Freimaurer glauben – eine Definition

Eine neue Weltordnung?

Mystisches

Kapitel 4: Politik, Religion und Freimaurerei vertragen sich nicht

Religion und Freimaurerei

Politik und Freimaurerei

Teil II: Die Strukturen der Freimaurerei: Wie alles abläuft

Kapitel 5: Wie die Freimaurer organisiert sind: Wer macht was und warum

Was befindet sich innerhalb einer Loge?

Zusammentreffen und Essen in der Loge?

Wer ist hier zuständig?

Was macht eine Großloge so groß?

Was ist eine reguläre, anerkannte Loge?

Kapitel 6: Die Zeremonien der Freimaurer

Woher kommen die freimaurerischen Rituale?

Die Rituale der modernen Loge

Kapitel 7: Die Symbole der Freimaurerei

Die Bedeutung der Symbolik in der Freimaurerei

Freimaurerische Symbole

Weitere Symbole der Freimaurerei erkunden

Kapitel 8: Mythen und Irrtümer über Freimaurer

Die Ursachen für die Missverständnisse über Freimaurerei

Verbreitete Mythen über die Freimaurerei

Teil III: Ritter, Schwerter und Kleidung: Die angegliederten Organisationen

Kapitel 9: Die angegliederten Organisationen: Wer gehört dazu und wer nicht

Was sind angegliederte Organisationen?

Und was gibt es noch?

Kapitel 10: Der York-Ritus

Das System des York-Ritus

Royal-Arch-Freimaurerei

Die Tempelritter

Kapitel 11: Der Alte und Angenommene Schottische Ritus

Das System des Schottischen Ritus

Ursprünge des Schottischen Ritus

Kapitel 12: Die erweiterte Familie der Freimaurer

Frauen in der Loge

Die Jugendgruppen

Freimaurerische Forschungsgesellschaften

Forschungslogen

Teil IV: Freimaurerei heute und morgen

Kapitel 13: Hat uns die Freimaurerei heute noch etwas zu sagen?

Ein Zusammenbruch der Gemeinschaft …

Und was hat die Freimaurerei damit zu tun?

Kapitel 14: Freimaurer und die Zukunft

Spekulationen über die Zukunft des Handwerks

Zurück in die Zukunft

Freimaurer im Internet

Kapitel 15: Sie wollen also Freimaurer werden

Warum Männer Freimaurer werden

Wenn Sie einer werden wollen, fragen Sie einen

Einer Loge beitreten

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Kapitel 16: Drei mal zehn berühmte Freimaurer

Zehn Politiker, die Freimaurer waren

Zweimal zehn Schriftsteller, Musiker und Schauspieler, die Freimaurer waren

Kapitel 17: Nicht ganz zehn Verschwörungen, Anti-Freimaurer-Kampagnen und Lügenmärchen

Leo Taxil und das große Lügenmärchen!

Die Illuminaten!

Trilats, CFRs und Bilderbergers, meine Güte!

Der geheime 33. Grad!

Jack the Ripper: Ein Freimaurer?!

Der Skandal um die italienische P2-Loge!

Washington, D.C. – eine Straßenkarte des Satans!

Aleister Crowley, Satanist und Freimaurer!

Die Freimaurer haben die Nazis hervorgebracht!

Freimaurerische Polizisten! Freimaurerische Richter!

Kapitel 18: Zehn sehenswerte Orte

Freemason Hall (London)

Templar Church (London)

Rosslyn Chapel (Roslin, Schottland)

Grande Loge Nationale Française und andere (Paris)

Logenhaus Emser Straße (Berlin)

Ordenshaus Peter-Lenné-Straße (Berlin)

Logenhaus Moorweidenstraße (Hamburg)

Grabkapelle Georg Adolph Demmler (Schwerin)

Freimaurer-Museum (Bayreuth)

Freimaurer-Museum (St. Michaelisdonn)

Teil VI: Anhänge

Anhang A: Das Regius-Manuskript

Die Gesetze und Verfassungen der Maurer

Anhang B: Andersons Constitutionen von 1723

Die Pflichten eines Freimaurers

I. Von Gott und der Religion

II. Von der obersten und den nachgeordneten staatlichen Behörden

III. Von den Logen

IV. Von Meistern, Aufsehern, Gesellen und Lehrlingen

V. Von der Leitung der Bruderschaft bei der Arbeit

VI. Vom Betragen – nämlich

Zum Abschluß

Anhang C: Großlogen im deutschen Sprachraum

Deutschland

Österreich

Schweiz

Anhang D: Weiterführende Literatur

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 1

Abbildung 1.1: Zirkel und Winkelmaß bilden das weltweite Symbol der Freimaurer. ...

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Die Scottish Rite Cathedral in Indianapolis wurde im Jahre 1929 e...

Kapitel 5

Abbildung 5.1: Das Kleinod des Stuhlmeisters

(Bild mit freundlicher Genehmigung

...

Abbildung 5.2: Das Kleinod des 1. Aufsehers

(Bild mit freundlicher Genehmigung v

...

Abbildung 5.3: Das Kleinod des 2. Aufsehers

(Bild mit freundlicher Genehmigung v

...

Abbildung 5.4: Das Kleinod des Schatzmeisters

(Bild mit freundlicher Genehmigung

...

Abbildung 5.5: Das Kleinod des Schriftführers

(Bild mit freundlicher Genehmigung

...

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Eine für das 19. Jahrhundert typische Arbeitstafel voll freimaure...

Abbildung 7.2: Winkelmaß und Zirkel stehen für die Freimaurerei.

(Bild mit freun

...

Abbildung 7.3: Der Lammlederschurz ist das universale Symbol der Freimaurerei.

(

...

Abbildung 7.4: Das Senkblei erinnert den Freimaurer daran, sich rechtschaffen zu...

Abbildung 7.5: Die Wasserwaage symbolisiert Gleichheit.

(Bild mit freundlicher G

...

Abbildung 7.6: Der Buchstabe G steht für den Großen Baumeister aller Welten und ...

Abbildung 7.7: Die Kelle ist ein Symbol für die Vereinigung der Mitglieder zu ei...

Abbildung 7.8: Die Säulen der Vorhalle: Boas und Jachin

(Bild mit freundlicher G

...

Kapitel 8

Abbildung 8.1: Das Große Siegel der Vereinigten Staaten von Amerika

(Bild mit fr

...

Abbildung 8.2: Baphomet in seiner ganzen Pracht, wie er auf dem Umschlag von Eli...

Kapitel 9

Abbildung 9.1: Die angegliederten Organisationen der Freimaurerei

(Bild mit freu

...

Kapitel 10

Abbildung 10.1: Das Symbol der Royal-Arch-Freimaurerei – ein Kreis, ein Dreieck ...

Abbildung 10.2: Eines der Symbole der Tempelritter. Die meisten zeigen unter and...

Abbildung 10.3: Die Templerkirche in London; die Templer errichteten ihre Kirche...

Kapitel 15

Abbildung 15.1: Viele Männer erkennen Freimaurer an ihren besonderen Ringen.

(Bi

...

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Der Fachkorrektor

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Fangen Sie an zu lesen

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einführung

Die Freimaurer sind die erste, größte und bekannteste Organisation von Ehrenmännern der Weltgeschichte. Sie sagen oft auch von sich selbst, sie seien die »älteste Persönlichkeitsschule der Welt«. Unter den Hunderten von Büchern, die Freimaurer für Freimaurer geschrieben haben, sind sowohl langweilige dicke Wälzer als auch aufsehenerregende Spekulationen mit einem Gemisch aus mythologischem und metaphysischem Kauderwelsch auf der Grundlage äußerst dürftiger Fakten. Zudem gehen einige paranoid anmutende Nicht-Freimaurer immer wieder mit Büchern hausieren, in denen sie die Freimaurer zahlreicher Verschwörungen und haarsträubender Intrigen beschuldigen, angesichts derer sich selbst hartgesottene Akte-X-Fans an die Stirn fassen.

Was bisher fehlte, war eine Art Einführung in die Freimaurerei, geschrieben von einem Insider, der die Tatsachen, die Geschichte, die Symbolik und, nicht zu vergessen, die wirklichen Geheimnisse der Freimaurer kennt. Nun, ich bin Ihr Mann, und das Buch halten Sie gerade in der Hand. Ich bin Freimaurer, ein Altstuhlmeister zweier Logen, und möchte Ihnen weiterhelfen – bis zu einem gewissen Punkt. Denn es gibt Geheimnisse, die ich Ihnen nicht offenbaren kann und will. Aber letztlich werden Sie sehen, dass ich weit weniger verschweigen werde, als Sie vielleicht befürchten.

Über dieses Buch

Die Freimaurerei ist ein merkwürdiges Thema. Freimaurerei ist keine Religion, hat aber etwas mit Religiosität zu tun. Sie ist keine politische Bewegung, zu ihren Mitgliedern zählen jedoch einige der größten politischen und sozialen Reformer der Geschichte. Sie ist kein Wohltätigkeitsverein, obgleich viele ihrer Organisationen reichlich Gutes tun. Ihre Sprache geht auf das 18. Jahrhundert zurück, aber ihre Lehren sind auf das 21. Jahrhundert ausgerichtet. Wenn Sie das genauer verstehen wollen, müssen Sie sich ein wenig mit Geschichte, Religion, Politik, Philosophie, Mythologie, Sprache, Literatur und Symbolik auseinandersetzen. All das, und ein bisschen mehr, möchte ich Ihnen mit diesem Buch ermöglichen.

Wenn also die Freimaurer eine Geheimgesellschaft bilden, werden Sie sich vielleicht fragen, wie ich dann ein Buch darüber schreiben kann, ohne mit diesen Geheimnissen in Konflikt zu geraten. Das meiste, was auf der Straße über die freimaurerische Geheimhaltung gesagt wird, ist ein großer Irrtum, und ich kann Ihnen die Geschichte und die meisten Grundlagen der modernen Freimaurerei erklären. Das ist recht einfach. Als Freimaurer kann und werde ich Ihnen ein paar Dinge verschweigen. Tut mir leid, aber so sind nun mal die Regeln. Freimaurer müssen schwören, über die Geheimnisse der Bruderschaft Stillschweigen zu bewahren, um sie vor der Entdeckung durch Nicht-Freimaurer zu schützen. Geheim sind bei den Freimaurern hauptsächlich die Erkennungszeichen und -gesten (Passworte, Gesten und Handgriffe) sowie der Ablauf und Inhalt der Rituale und natürlich auch Einzelheiten der dritten und abschließenden rituellen Zeremonie der jeweiligen Loge.

Nach den Treffen der ersten Logen dauerte es nicht lange, da begannen Gegner der Freimaurerei, opportunistische Ex-Freimaurer und andere zweifelhafte Charaktere, die Geheimnisse der Freimaurer herauszuposaunen. Die Ergebnisse stehen in den Regalen vieler Bibliotheken und Buchhandlungen, und das Internet macht fast alle freimaurerischen Rituale für Sie zugänglich. In diesem Buch werden Sie diese wenigen geschützten Einzelheiten nicht finden. Aber selbst mit diesen Informationen könnten Sie sich keinen Eintritt in eine Freimaurerloge verschaffen. Versuchen Sie es also erst gar nicht. Wir schützen unsere Räumlichkeiten mit scharfen, spitzen Schwertern, von denen ich Ihnen in Kapitel 5 mehr erzählen werde.

Konventionen in diesem Buch

Ungewöhnliche Konventionen werde ich in diesem Buch nicht bemühen. Wann immer ich einen neuen Begriff einführe, wird dieser kursiv gedruckt und anschließend erklärt. Alle Webadressen erscheinen in diesem Format.

Törichte Annahmen über die Leser

Freimaurer für Dummies wendet sich an ein breites Publikum, von dem ich allerdings eine gewisse Vorstellung habe. Ich nehme mal an, dass einige der folgenden Aussagen auf Sie zutreffen:

Sie haben keine Ahnung von der Freimaurerei.

Wenn das auf Sie zutrifft, ist das nicht weiter schlimm. Ich erkläre, was es mit dem Quadrat und dem Kompass auf sich hat, woher das kommt, was es mit dem Bauwesen zu tun hat und warum sich so viele Männer eine kleine weiße Schürze umbinden und sich hinter den Türen einer Freimaurerloge einschließen. Wenn Sie den Freimaurerring Ihres Großvaters in einer alten Zigarrenkiste gefunden und sich immer gefragt haben, was das für ein Ring ist, finden Sie die Antwort hier.

Sie denken darüber nach, Freimaurer zu werden, oder sind erst kürzlich einer Loge beigetreten.

Dieses Buch ist eine recht knappe und genaue Referenz. Es beschäftigt sich mit den Ursprüngen und der Definition der Königlichen Kunst, mit der Bedeutung der Rituale, dem Aufbau der Logen und der Frage, warum die Freimaurer das tun, was sie tun. Ich möchte Ihnen außerdem das komplexe Gebilde freimaurerischer Organisationen näherbringen, damit Sie verstehen können, warum ein

Shriner

ein Freimaurer ist, der ein Tempelritter sein

kann

, aber nicht

unbedingt

ein Meister des königlichen Geheimnisses sein muss – oder umgekehrt.

Sie sind die Frau, Freundin oder ein Verwandter eines Freimaurers oder eines Mannes, der sich mit dem Gedanken trägt, Freimaurer zu werden, und wollen wissen, was es mit der Freimaurerei auf sich hat.

Ihnen sind die Freimaurer nicht ganz geheuer. Sie halten das Ganze für einen bizarren Kult, wollen der Sache aber auf den Grund gehen.

Für alle Neugierigen, die bisher nur die gängigen Vorurteile über die Freimaurerei kennen, nehme ich die üblichen Mythen, Anschuldigungen und Legenden auseinander, die sich in den letzten 300 Jahren um die Freimaurer gerankt haben. Wenn Sie nach ernsthaften Antworten suchen, werden Sie sie in diesem Buch finden.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Wenn Sie das Inhaltsverzeichnis überflogen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass dieses Buch in sechs Teile gegliedert ist. Sie können sich diese Teile in beliebiger Reihenfolge zu Gemüte führen. Und das werden Sie vorfinden:

Teil I: Was ist Freimaurerei?

Dieser Teil bringt Ihnen näher, was die Freimaurerei ist und was nicht. Wenn Sie noch gar nichts über die Freimaurerei wissen, sollten Sie mit Kapitel 1 anfangen. Kapitel 2 bietet einen umfassenden Crashkurs in der Geschichte der Freimaurer von 1000 v. Chr. bis heute. Kapitel 3 geht auf die grundlegenden Überzeugungen der Freimaurer, die Philosophie freimaurerischer Organisationen und die Lehren ein, die diese ihren Mitgliedern zu vermitteln suchen. In Kapitel 4 beschäftigen wir uns mit zwei Themenbereichen, über die Freimaurer in ihren Logen nie sprechen, nämlich Politik und Religion, und die Auswirkungen dieser beiden Bereiche auf die Entwicklung der Freimaurerei.

Teil II: Die Strukturen der Freimaurerei: Wie alles abläuft

In diesem Teil werfen wir einen näheren Blick in das Innere einer Loge. Kapitel 5 stellt alle Amtsinhaber einer Loge vor und erläutert die Verwaltungsbefugnisse der Großlogen sowie die schwierigen Fragen rund um die Anerkennung und die Regularität der ausländischen Freimaurerei. In Kapitel 6 werden die Rituale und Zeremonien der Freimaurerei erklärt, einschließlich geheimer Dinge, Blutschwüre und der drei freimaurerischen Grade. Kapitel 7 widmet sich der Frage, was die zahlreichen mysteriösen Symbole der Freimaurer bedeuten und warum sie verwendet werden. Kapitel 8 schließlich wendet sich den Mythen, falschen Vorstellungen und Witzeleien über die Freimaurerei zu und fragt, woher sie kommen und warum sie immer noch weiterverbreitet werden.

Teil III: Wenn eine Loge nicht reicht: Die angegliederten Organisationen

Dieser Teil beleuchtet die vielen verschiedenen Gruppen innerhalb der großen Familie der Freimaurer (man nennt sie auch angegliederte Institutionen oder Organisationen) und geht den Fragen nach, wer ihnen beitritt, wer ihnen beitreten kann und welche Motivationen hinter diesen Beitritten stehen. Kapitel 9 bietet einen Überblick über die angegliederten Organisationen und grenzt sie gegen andere Gruppen ab, die zwar freimaurerisch wirken mögen, es aber nicht sind. Kapitel 10 widmet sich eingehend den Graden des York-Ritus. Kapitel 11 konzentriert sich auf die 29 zusätzlichen Grade des Schottischen Ritus und den 33. Grad. Kapitel 12 erweitert die Perspektive wieder auf die gesamte Freimaurerei, einschließlich Frauen und Kinder.

Teil IV: Freimaurerei heute und morgen

Wie kann eine sehr alte und in sich geschlossene Bruderschaft, die den Glauben, die Moral, Harmonie und persönliche Verantwortung hochhält, in einem Zeitalter der Vereinzelung, der Gleichgültigkeit und des »alles geht« überleben? Kapitel 13 beschäftigt sich mit den abrupten Veränderungen einer Gesellschaft, die früher einmal an den Gemeinsinn glaubte, heute aber alles dafür tut, dass wir einander fremd bleiben, und versucht, herauszuarbeiten, inwieweit die Freimaurerei diesen Entwicklungen entgegenwirken kann. Kapitel 14 widmet sich der Frage, wie die Freimaurerei heute junge Menschen für sich interessieren möchte. Manches ist gut, anderes eher nicht, und wieder anderem kann sich die Freimaurerei gar nicht entziehen. In Kapitel 15 erfahren Sie, wie Sie eine Loge finden und Freimaurer werden können.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

In diesem Teil des Buches können Sie sich mit Material für die zwanglose Konversation eindecken. Kapitel 16 stellt Ihnen berühmte Freimaurer vor. Kapitel 17 macht Sie mit berühmt-berüchtigten Verschwörungstheorien und Lügenmärchen vertraut, die Ihnen nahelegen, den historischen »Fakten« in Büchern, Filmen und Comics nicht einfach blind zu vertrauen. Kapitel 18 steckt für Sie zehn Fähnchen auf die Landkarte, wo Sie interessante Orte finden, die mit den Freimaurern zu tun haben. Ob Sie nun Freimaurer sind oder nicht, in jedem Fall können Sie mit Ihrer Familie ja mal den einen oder anderen Ort besuchen.

Teil VI: Anhänge

Damit dieses Buch ein umfassendes Bild der Freimaurerei bietet, sind zwei der wichtigsten Dokumente der Geschichte der Freimaurer als Anhänge beigefügt: das Regius-Manuskript, die früheste erhaltene schriftliche Quelle der Abläufe innerhalb einer Loge, und die Alten Pflichten, das Regelwerk für die Führung der Freimaurerlogen und das Verhalten ihrer Mitglieder. Und um das Ganze abzurunden, erhalten Sie noch eine Liste mit Informationen zu den Großlogen im deutschen Sprachraum und außerdem eine Aufstellung mit weiterführender Literatur zur Freimaurerei.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Hier und da finden Sie kleine Symbole. Mit ihrer Hilfe können Sie um möglicherweise weniger interessante Passagen herummanövrieren und werden auf Besonderheiten hingewiesen.

Wenn ein neuer Kandidat eine Freimaurerloge betritt, sieht er sich ungewöhnlichen Ritualen, befremdlichen Ausdrucksweisen und mitunter verwirrenden Traditionen gegenüber. Neue Freimaurer werden immer ermutigt, den Altstuhlmeistern beziehungsweise Altlogenmeistern (das sind die Yodas der Freimaurer) Löcher in den Bauch zu fragen. Sie kennen sich mit den Ritualen und Regeln bestens aus und wissen, wie man etwas richtig, aber auch, wie man etwas falsch macht.

Dieses Symbol macht auf unumgängliche Ausflüge in die Geschichte aufmerksam, entweder in die Geschichte der Freimaurer oder ein Ereignis der Weltgeschichte, das sich in irgendeiner Weise auf die Bruderschaft ausgewirkt hat. Manchmal werden diese Ausflüge kurz und prägnant sein. Gelegentlich lässt es sich aber nicht vermeiden, weiter auszuholen, um etwas näher zu erklären. Wenn Sie sich nicht besonders für historische Fakten interessieren, überspringen Sie diese Abschnitte. Sie vermitteln einen tieferen Einblick in die Ereignisse, die zur Entstehung der modernen Freimaurerei führten, und lassen verstehen, warum wir heute so sind, wie wir sind.

Dieses Symbol weist auf wichtige Informationen hin, die für das Verständnis der Freimaurerei unerlässlich sind.

Dieses Symbol finden Sie überall dort, wo ich Ihnen zusätzlich Informationen, Erklärungen verwirrender Rituale und Praktiken oder anderes Interessantes anbiete, das aber für das Verständnis der Thematik des jeweiligen Kapitels nicht unbedingt erforderlich ist und deshalb auch übersprungen werden kann.

Die Freimaurerei ist eine internationale Bruderschaft, die allerdings keinen internationalen, übergeordneten Verwaltungsapparat hat. Es gibt deshalb von Land zu Land zahlreiche Unterschiede, was die Bräuche, Zeremonien und andere Einzelheiten angeht. Dieses Buch ist aus der Perspektive eines amerikanischen Freimaurers geschrieben. Dieses Symbol weist deshalb auf Textstellen hin, die Sie auf wesentliche oder ungewöhnliche Unterschiede in anderen Ländern aufmerksam machen sollen.

Keine andere Einrichtung auf der Welt hat mit so vielen Lügen, Halbwahrheiten, Legenden und Mythen zu kämpfen wie die Freimaurerei – von den Scharlatanen, Hochstaplern, Fälschern und Schwindlern ganz zu schweigen. Dieses Symbol weist auf solche Mythen und falsche Vorstellungen hin und rückt sie wieder gerade.

Über das Buch hinaus

Wenn Sie sich über die neuesten Nachrichten und Entwicklungen in der freimaurerischen Welt auf dem Laufenden halten wollen, besuchen Sie meinen Blog Freemasons For Dummies unter www.freemasonsfordummies.blogspot.com.

Wie es weitergeht

Ich kann Ihnen versprechen, dass dies hier kein Lehrbuch ist. Ich möchte es eher mit einem reichhaltigen Büfett vergleichen. Wenn Sie sich nur für die Symbole der Freimaurerei interessieren, lesen Sie Kapitel 7. Haben Sie schon öfter vom 33. Grad gehört und können es gar nicht erwarten, zu erfahren, was es damit auf sich hat, blättern Sie gleich zu Kapitel 11 vor. Schließlich können Sie jederzeit wieder zurückblättern und ein anderes Mal etwas über die Schurze der Freimaurer oder die Shriner lesen.

Teil I

Was ist Freimaurerei?

IN DIESEM TEIL …

Entdecken Sie, was Freimaurerei ist und was nicht, was Freimaurer in ihren Logen tun und was es mit all dem »Geheimbund«-Zeug auf sich hat.Entdecken Sie die mythische, legendäre und reale Geschichte der Freimaurer – von den europäischen Kathedralenbauern im Mittelalter bis in die Gegenwart.Erkunden Sie die grundlegende Philosophie der Freimaurerei und die Lehren, die sie ihren Mitgliedern vermittelt.

Kapitel 1

Logen, Schurze und komische Handgriffe: Freimaurerei für Anfänger

IN DIESEM KAPITEL

Den Begriff »Freimaurerei« verstehenErfahren, was Freimaurer so treibenEntdecken, was es mit den Geheimnissen auf sich hat

Mysterien lösen Verwunderung aus, und Verwunderung ist die Wurzel des menschlichen Verlangens, zu verstehen.

NEIL ARMSTRONG

Fahren Sie einfach mal durch die nächstgelegene Stadt und halten Sie die Augen offen. Früher oder später kommen Sie an einem Haus oder einem Schild vorbei, auf dem Sie einen Zirkel und ein Winkelmaß sehen, wie sie Abbildung 1.1 zeigt. Es kann sich dabei um ein großes, eindrucksvolles Gebäude oder ein kleines, unscheinbares Haus handeln, es kann ein großes Schild im Vorgarten stehen oder nur auf einem einfachen Grundstein zu sehen sein: Irgendwo werden Sie das Symbol sehen können. Zirkel und Winkelmaß sind seit drei Jahrhunderten das weltweite Symbol für die Wahrheit, die Moral und die brüderliche Liebe, der sich die Freimaurer verschrieben haben.

Abbildung 1.1: Zirkel und Winkelmaß bilden das weltweite Symbol der Freimaurer. (Bild mit freundlicher Genehmigung von Christopher Hodapp)

Die größte Verlockung der Freimaurerei entspringt der geheimnisvollen Anziehungskraft der geschlossenen Tür. Jenseits dieser Tür spielen sich die symbolischen Rituale und Zeremonien ab, die nur den Mitgliedern und Meistern bekannt sind. Jenseits dieser Tür werden seit jeher die ungeschriebenen Geheimnisse von Generation zu Generation weitergegeben.

Die Bibliotheken der Freimaurer sind voll alter Bücher. In den Werken gelehrter Freimaurer laufen wissenschaftliche, philosophische, historische, religiöse und symbolistische Fäden zusammen. Die Literatur der Bruderschaft ist durchwebt von Legenden, Mythen und alten Mysterien.

Neben Voltaire, Mozart, George Washington und Winston Churchill gehörten auch 9 Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und 15 amerikanische Präsidenten zu den Freimaurern. Die Gründerväter der Vereinigten Staaten stützten sich auf freimaurerische Prinzipien und schrieben sie in den Grundlegungen der amerikanischen Regierung fest. Diktatoren wie Hitler, Stalin und Saddam Hussein dagegen stellten die Zusammenkünfte der Freimaurer unter Strafe. Auch viele Religionen verbieten ihren Angehörigen die Mitgliedschaft bei den Freimaurern. Freimaurerei war übrigens auch in der ehemaligen DDR verboten und ist erst seit der Wiedervereinigung 1990 wieder in Ostdeutschland aktiv. Darüber hinaus müssen sich Mitglieder der Bruderschaft immer wieder mit Anschuldigungen auseinandersetzen, die ihnen Attentate, Verschwörungen, das Streben nach der Weltherrschaft oder andere schreckliche Taten vorwerfen. Obwohl weltweit Millionen von Männern den Freimaurern beigetreten sind, setzen sie sich in manchen Ländern immer noch der Gefahr aus, bestraft, inhaftiert oder gar getötet zu werden.

Ungeachtet dessen ziehen in beinahe jedem Land der Welt Woche für Woche Hunderttausende Männer einen festlichen Anzug an, schnüren sich sorgfältig kleine, weiße Schurze um die Taille und begeben sich in die fensterlosen Räumlichkeiten ihrer Logen. Dort entziehen sie sich für ein paar Stunden der Außenwelt und genießen die Annehmlichkeiten der Freundschaft in Verbindung mit jahrhundertealten rituellen Zeremonien.

Wie kann diese nach eigenem Bekunden von den Gedanken der Brüderlichkeit und der Güte getragene Organisation solch entgegengesetzte Reaktionen hervorrufen? Ist die Freimaurerei eine mythische Messfeier bewusstseinserweiternder, magischer und mystischer Manifestationen? Eine verbrecherische Organisation von Wirtschaftspiraten? Oder einfach nur ein Ort für verbotene Kartenspiele und dergleichen? In diesem Kapitel möchte ich zunächst grob umreißen, was die Freimaurerei tatsächlich ist, wo ihre Wurzeln liegen, was Freimaurer so machen, und wie andere Organisationen mit der Freimaurerei zusammenhängen.

Was ist Freimaurerei?

Die Freimaurerei ist eine Gesellschaft von Männern, die sich für moralische und spirituelle Werte einsetzen, und eine der ältesten und bekanntesten Bruderschaften der Welt.

Dabei ist die Freimaurerei wahrscheinlich die am häufigsten und gründlichsten missverstandene »Geheimgesellschaft«, die je vor der Welt verborgen wurde – und die augenfälligste dazu. In beinahe jedem Land der Welt gibt es eine Großloge der Freimaurer und jede hat ihre eigene Website. Freimaurer und Freimaurerlogen haben überall auf Facebook Seiten. Die Gebäude der Freimaurer sind deutlich gekennzeichnet, und ihre Adressen und Telefonnummern sind frei zugänglich. Die Freimaurer selbst verstecken sich nicht. Sie tragen Ringe und Abzeichen mit den Symbolen des Zirkels und des Winkelmaßes. Ihre Autos haben oft Nummernschilderträger oder Aufkleber, die sie als Freimaurer identifizieren. Einige Großlogen machen sogar Werbung in der Öffentlichkeit. Wenn es sich bei den Freimaurern also um eine Geheimgesellschaft handelte, müsste man ihnen einen Auffrischungskurs in Tarnstrategien empfehlen.

Es ist für Freimaurer nicht immer einfach, sich selbst und ihr Tun zu definieren. Das liegt oft daran, dass Nicht-Freimaurer einfach zu komplizierte Antworten erwarten. Die Freimaurerei lässt sich nicht in einem Satz erklären. Sie ist sowohl Philosophie als auch ein ethisch-moralisches System – und ein recht grundlegendes dazu. Die wesentlichen Punkte, in denen sich die Freimaurerei von anderen Organisationen unterscheidet, sind die folgenden:

Die Freimaurerei ist zwar losgelöst von ihnen als Weltanschauung entstanden, geht aber in ihrer Symbolik auf die Steinmetzzünfte des Mittelalters zurück und verbindet Männer durch ihre Verpflichtung zum Ehrenwort.

Die Gesetze, Regeln, Legenden und Bräuche der Freimaurer gründen in den

Alten Pflichten

, (siehe

Anhang B

).

Die Freimaurerei lehrt soziale und moralische Tugenden und stützt sich dabei auf die Symbolik der Werkzeuge und der Sprache des alten Bauhandwerks. Der Aufbau eines Gebäudes ist also ein Symbol für den Aufbau des menschlichen Charakters.

Freimaurer verpflichten sich zur brüderlichen Liebe, zur gegenseitigen Unterstützung, zur Anerkennung des Gleichheitsprinzips und zum gegenseitigen Vertrauen.

Freimaurer haben ihre eigenen Erkennungszeichen, wie Handgriffe, Zeichen, Gesten und Passworte (Losungen).

Freimaurer treffen sich in sogenannten Logen, denen ein Meister vorsitzt, der wiederum von Aufsehern unterstützt wird. Wer die Aufnahme in eine solche Loge begehrt, wird auf seine moralische und geistige Eignung hin geprüft und im Rahmen ritueller Zeremonien, die auf die Legenden der alten Zünfte zurückgehen, in die Gemeinschaft eingeführt.

Die Freimaurerei ist weder eine Religion noch zwingt sie ihre Mitglieder zur Anerkennung religiöser Dogmen. Freimaurer müssen also keiner Konfession angehören, aber von der Existenz einer höheren Macht überzeugt sein, wie auch immer diese aussehen mag. Ihre persönlichen Überzeugungen bleiben ihnen unbenommen und werden auch nicht Gegenstand der Diskussion.

Die Freimaurerei ist keine Wissenschaft, aber sie vermittelt ihren Mitgliedern die Werte des Lernens und der Erfahrung. Sie ermutigt ihre Mitglieder zum Denken, schreibt ihnen aber nicht vor,

was

sie zu denken haben.

Freimaurer betrachten sich als Gleiche unter Gleichen, tolerieren die Überzeugungen anderer und respektieren und unterstützen demzufolge ihre Mitmenschen.

Was Freimaurer so tun

Freimaurer treffen sich meist einmal in der Woche oder alle 14 Tage an einem bestimmten Wochentag, wobei es in jeder Loge andere Gepflogenheiten gibt. Ein- oder zweimal im Monat kommen sie festlich gekleidet zu sogenannten rituellen Arbeiten zusammen, bei denen ein neues Mitglied aufgenommen wird oder ein Bruder einen Vortrag über die Rituale, die Geschichte, die Philosophie oder die Symbole der Freimaurer hält. Dabei wird auch über neue Mitglieder abgestimmt. An anderen Abenden trifft man sich zwanglos, es wird über dies und das geplaudert. Ein Gastredner oder ein Mitglied berichtet über Themen, die alle Anwesenden angehen. Auch Gästeabende werden regelmäßig abgehalten, bei denen Männer, oft mit ihren Frauen, die Brüder kennenlernen können.

Besondere Zusammenkünfte werden abgehalten, wenn neue Mitglieder im Rahmen verschiedener Einweihungszeremonien zu Vollmitgliedern erhoben werden. Und weil ein Hauptziel der Freimaurerei die Brüderlichkeit ist, wird vor oder nach einem Treffen auch etwas gegessen, entweder in der Loge oder in einem nahegelegenen Restaurant.

Die moderne Freimaurerei brachte Versammlungen in Gasthäusern mit sich, in deren Verlauf man sich ein schönes Essen gönnte. Und so gehen Freimaurerei und kulinarische Kunst bereits über 300 Jahre Hand in Hand. Solche Festessen nennt man Tafellogen oder auch weiße Tafeln, und es ist Tradition, dass anlässlich dieser Feste eine Reihe zeremonieller Trinksprüche ausgebracht und Lieder gesungen werden.

Ein wichtiges Ziel der Freimaurerei neben der Arbeit eines jeden Freimaurers an der eigenen Persönlichkeit ist es natürlich auch, neue Freimaurer zu gewinnen. Freimaurer wird man, indem man in den ersten von drei blauen Graden aufgenommen wird.

Erteilung der drei Grade

Die Zeremonien, auch Rituale, die ein neues Mitglied durchlaufen muss, nennt man Grade. In der Blauen Freimaurerei gibt drei Grade: Lehrling, Geselle und Meister. Die Zeremonien sind Jahrhunderte alt, und ihre genauen Abläufe halten Freimaurer geheim, damit jeder Aufzunehmende sich ganz dem Erlebnis hingeben kann, ohne vorher genau zu wissen, was passiert.

Viele dieser Zeremonien mit ihrer altmodisch anmutenden Sprache haben die Freimaurer bis heute bewahrt. Folgende Merkmale sind ihnen gemeinsam:

Die Grade bauen aufeinander auf und müssen in der richtigen Reihenfolge durchlaufen werden.

Das verbindende Element ist dabei die Geschichte vom Bau des salomonischen Tempels.

Jeder Bewerber nimmt bei jedem Grad durch ein Gelöbnis eine Pflicht auf sich.

Er verspricht, die ihm anvertrauten Geheimnisse zu bewahren, anderen Freimaurern und deren Familien zu helfen und die Regeln der Bruderschaft einzuhalten.

Je nach den Gepflogenheiten einer Loge können zwischen dem Erreichen der jeweiligen Grade viele Monate oder gar Jahre liegen.

Ein Mitglied muss sich in seinem Grad bewähren, bevor er den nächsten Grad erreichen kann.

Diese Bewährung besteht in der Regel darin, dass man sich Wissen über die Symbole und das Brauchtum des jeweiligen Grades aneignet. Manche Logen verlangen von dem Mitglied auch einen ausgearbeiteten Vortrag zu einem Thema, mit dem nachgewiesen wird, dass es sich mit der Geschichte der Bruderschaft auseinandergesetzt hat. Andere können ein schriftliches Quiz verlangen.

Keiner »vertritt« die Freimaurerei – die Welt außerhalb der Freimaurerei

Manchmal ist es verwirrend, wer eine Bruderschaft leitet und welche Aufgaben er übernimmt. Anerkannte Autoren haben Tausende von Büchern mit langen, wohlklingenden Titeln veröffentlicht, in denen sie ihre Theorien über die Geschichte, die Philosophie und die Symbolik der Freimaurerei präsentieren. Ebenso zahlreich sind die gewundenen Titel der Amtsinhaber, besonders in den außerhalb der Logen angesiedelten freimaurerischen Organisationen – Groß dies und Oberster das oder gar Allmächtiger was auch immer.

Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass die Freimaurerei kein einziges, weltweites Führungsgremium hat. Es gibt niemanden und hat niemanden gegeben, der alle Freimaurer vertritt. Auch einer, der ein Buch in der Reihe … für Dummies schreibt, kann dies nicht für sich in Anspruch nehmen. Das ist wichtig zu wissen, wenn es um die Einordnung von Kritik und Anschuldigungen geht, die Freimaurern immer wieder entgegengebracht werden, insbesondere wenn »maßgebliche Quellen«, »oberste Führer« oder »ungenannte leitende Personen« erwähnt werden.

Fast jedes Land der Welt hat eine übergeordnete Großloge, manchmal auch mehrere. Jede dieser Großlogen hat Regeln und Richtlinien, die für die Logen in ihrem Bereich gelten, und jeder Großloge sitzt ein Großmeister vor, der als Präsident oder CEO über die Einhaltung der Regeln in diesem Bereich wacht. Die Großmeister haben allerdings keinerlei Machtbefugnisse außerhalb der Grenzen ihres Zuständigkeitsbereichs. Es gibt auch keine nationale oder internationale Vertretung, die für die Kontrolle und Steuerung der Großlogen verantwortlich wäre. Natürlich gibt es weltweite Treffen und Konferenzen dieser Großmeister, um sich über freimaurerische Themen abzustimmen. Aber alles in allem sind das eher schlechte Voraussetzungen für die Umsetzung teuflischer Pläne zur Erlangung der Weltherrschaft, meinen Sie nicht auch?

Treffen in Logen, blauen Logen, symbolischen Logen und anderen

Die Loge ist die Grundeinheit der Freimaurerei. Loge ist der Begriff sowohl für die einzelne Gruppe von Freimaurern, die sich zusammenfinden, als auch für den Raum oder das Gebäude, in dem sie zusammenkommen. Dank dieser Strukturierung können sich, wie das oft in größeren Städten der Fall ist, mehrere Logen einen Raum und seine Einrichtung teilen. In kleineren Städten und Gemeinden oder bei sehr wohlhabenden Logen wird ein Gebäude eher von einer einzelnen Loge genutzt.

In diesem Buch schreibe ich gelegentlich von der Blauen Loge oder Johannis-Loge. (Was es mit der Farbe Blau auf sich hat, erkläre ich in Kapitel 7.) Andere Begriffe sind Symbolische Loge, Werkloge und Alte Werkloge. All diese Begriffe beschreiben sozusagen das Fundament im Gebäude der Freimaurerei: die örtliche Loge nebenan, in der man die ersten drei Grade der Freimaurerei – Lehrling, Geselle und Meister – erlangen kann.

In der Freimaurerei gibt es verschiedene Verzweigungen, was die Mitgliedschaft und die inhaltliche Arbeit betrifft. Diese Verzweigungen oder Gruppen, auf die ich im dritten Teil dieses Buches näher eingehen werde, nennen sich angegliederte Organisationen. Vielleicht haben Sie schon einmal etwas von Freimaurern des 32. oder gar 33. Grades gehört. Es gibt diese weiteren Grade, und ich werde sie, weil sie auch etwas zur Verwirrung beitragen, ebenfalls im dritten Teil dieses Buches näher vorstellen. Im Prinzip ist es aber so, dass es in der traditionellen Freimaurerei keinen Grad gibt, der im eigentlichen Sinne wichtiger ist als die drei Grade, die ein Freimaurer in seiner Johannis-Loge erhalten kann. Alle zahlenmäßig darüber hinausgehenden Grade sind einfach nur andere, zusätzliche, gewissermaßen vertiefende Zeremonien und bedeuten keinesfalls eine inhaltliche Höherstellung über den Grad des Meisters hinaus.

Echte Männer tragen Schurz!

Es ist tatsächlich so: Der kleine rechteckige Schurz gehört zur textilen Ausstattung eines korrekt gekleideten Freimaurers. Er erinnert symbolisch an den Schurz der historischen Steinmetze, die damit ihre Kleidung schützten und ihre Werkzeuge darin verstauten. Traditionell wurden die Schurze aus weißem Schafsleder gefertigt – ein altes Symbol für die Unschuld. Heute sind sie meist aus weißem Stoff genäht. Mitunter sind die Freimaurerschurze recht aufwendig verziert. Solche Verzierungen können die Position eines Würdenträgers, etwa als Altstuhlmeister, deutlich machen oder einfach nur Ausdruck künstlerischer Kreativität sein. Der einfache, weiße Freimaurerschurz ist das Erste, was ein angehender Freimaurer bei seiner Initiation in der Loge mit der Maßgabe in die Hand gedrückt bekommt, diesen Schurz sauber und in Ehren zu halten, eine Aufgabe, die symbolisch für die Reinheit seiner Gedanken und Handlungen steht.

Freimaurer tragen ihren Schurz auf eine ganz bestimmte Weise, je nachdem, welche Grade sie erreicht haben. Niemand außer den noch nicht initiierten Kandidaten darf eine Loge ohne den Schurz betreten.

Geheimnisse bewahren

Freimaurer bestreiten in der Regel, dass die Freimaurerei eine Geheimgesellschaft sei. Sie sprechen lieber von einer diskreten Gesellschaft oder einer Gesellschaft mit Geheimnissen. Es trifft die Sache aber eher, wenn man die Loge als geschlossene Gesellschaft bezeichnet und alles, was in deren Räumlichkeiten passiert, als privat bezeichnet.

Lange haben Väter, Großväter und Nachbarn junge, an der Sache der Freimaurer interessierte Leute vor den Kopf gestoßen, indem sie sich aus einem falschen Verständnis des freimaurerischen Geheimnisses heraus weigerten, überhaupt irgendetwas über die Freimaurerei zu erzählen. Sie hatten einfach das Gefühl, nichts sagen zu dürfen. »Komm einfach dazu, dann wirst du schon sehen«, lautete die Standardantwort. Nachdem sich diese Haltung – glücklicherweise – gewandelt hat, sind die Freimaurer heute wesentlich mitteilsamer.

Worüber ein Freimaurer eher nicht spricht, sind die Handgriffe, Passworte (Losungen) und Gesten, die als Erkennungszeichen dienen, sowie Einzelheiten der rituellen Zeremonien im Zusammenhang mit dem Erreichen eines Grades. Zweifelsohne gibt es noch einige Freimaurer der alten Schule, die der Meinung sind, jemanden wie mich sollte man in einen Kofferraum verstauen, über die Staatsgrenze bringen und dort aussetzen.

Das Wissen um die Erkennungszeichen allein verschafft Ihnen noch keinen Zutritt zu einer Loge. Wenn Sie erwägen, Freimaurer zu werden, sollten Sie sich nicht von irgendeinem Plappermaul in einem Buch oder im Internet um die unvoreingenommene Erfahrung der rituellen Zeremonien bringen lassen. Wenn Sie jedoch nur daran interessiert sind, mit der Kenntnis geheimer Informationen zu prahlen, gibt es indes unzählige Bücher und Websites, die Ihnen alles bis ins Kleinste enthüllen. Natürlich könnten Sie in eine Freimaurerversammlung stürmen, laut »Aha!« brüllen und den Versammelten das Passwort entgegenschleudern. Das wirkliche Geheimnis der Freimaurerei kann man jedoch nicht erklärend vermitteln, man muss es erleben. Deshalb würde ein solcher Auftritt auch einfach ignoriert.

Öffentliche Zeremonien

Die meisten Zeremonien der Freimaurer finden in den Räumen der Loge statt, aber vielleicht haben Sie schon spezielle freimaurerische Veranstaltungen in der Öffentlichkeit erlebt. Dabei handelt es sich insbesondere um zwei öffentliche Zeremonien, die für den Anfang und das Ende stehen.

Grundstein-Zeremonien

Aufgrund ihres Erbes als Erbauer von Kathedralen und anderen öffentlichen Gebäuden haben die Freimaurer in der Vergangenheit bei der Grundsteinlegung für neue Gebäude auf Wunsch eine besondere Zeremonie durchgeführt. In der heutigen Zeit werden diese Ereignisse von der Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen und auch so gut wie gar nicht mehr durchgeführt, zumindest in Europa, aber in früheren Jahrhunderten war die Grundsteinlegung für ein neues Gebäude ein sehr großes, festliches Ereignis. Wenn es sich um ein Gerichtsgebäude, ein Rathaus oder ein anderes großes Regierungsgebäude handelte, wurden oft Paraden veranstaltet, Reden gehalten und die Freimaurer legten symbolisch den Grundstein.

Bei der freimaurerischen Zeremonie zur Grundsteinlegung wird der Stein mit alten Werkzeugen geprüft, um sicherzustellen, dass er rechtwinklig, lotrecht (gerade) und eben ist, denn ein Gebäude, das auf einem schlechten Fundament errichtet wird, ist nicht stabil. Anschließend wird der Grundstein mit Mais (oder Getreide), Wein und Öl geweiht – allesamt freimaurerische Symbole für Wohlstand, Gesundheit und Frieden. Schließlich wird der Stein symbolisch mit einem Hammer an seinen Bestimmungsort geschlagen.

Begräbnisfeierlichkeiten

Viele Menschen kommen heutzutage zum ersten Mal mit der Freimaurerei in Berührung, wenn sie einen Freund oder Verwandten beerdigen, der Freimaurer war. Die Freimaurer halten für ihre Mitglieder eine feierliche Begräbnis-Zeremonie ab, wenn die Familie dies wünscht. Die Worte der Zeremonie geben einen kurzen Einblick in die Überzeugungen der Bruderschaft; es ist ein bewegender und zutiefst bedeutungsvoller Vorgang. Viele Männer, auch ich, haben sich um die Mitgliedschaft in einer Loge bemüht, nachdem sie die Trauerfeier für einen geliebten Menschen gesehen hatten.

Für jeden etwas

Die Freimaurerei hat so viele Gesichter wie Mitglieder. Je nachdem, mit wem man spricht oder welche Loge man besucht, kann man sehr unterschiedliche Eindrücke gewinnen.

Ist er einer von uns?

Reisende Freimaurer können Logen in der ganzen Welt besuchen, aber nicht jede Loge benutzt dieselben Erkennungszeichen. Jede Großloge hat ihre eigenen Gewohnheiten. Amerikanische Logen geben Mitgliedsausweise aus. Außerhalb der Vereinigten Staaten bekommt man einen Freimaurerpass. Ein fremder Freimaurer, für den kein Mitglied einer Loge bürgt, muss sich unter Umständen viele Fragen stellen lassen, bevor er eingelassen wird.

Zusätzlich verwirrend wird das Ganze dadurch, dass in verschiedenen Zuständigkeitsbereichen unterschiedliche Rituale, Passworte und Erkennungszeichen verwendet werden. Kommt dann noch eine Sprachbarriere hinzu, wird der Besuch einer Freimaurerloge zur Herausforderung.

Ein Teil der Freimaurer konzentriert sich auf die vielen wohltätigen Aufgaben, in denen sich die Bruderschaft engagiert. Ein anderer Teil widmet sich der Geschichte, der Philosophie oder der Symbolik der Bruderschaft. Für manche ist die Loge hauptsächlich ein Ort, an dem man zusammen Karten spielt und einmal im Monat ein großes Frühstück veranstaltet, an dem man sich mit Freunden trifft und neue Freunde findet. Wieder andere haben ihre Freude an den Ritualen und freuen sich ein Leben lang darauf, dabei bedeutende Rollen übernehmen zu dürfen. Einige Freimaurer interessieren sich leidenschaftlich für die lange Geschichte der Bruderschaft, andere wiederum für die esoterische Philosophie und Symbolik der freimaurerischen Rituale und ihrer zahlreichen Ableger. Einige betrachten die Freimaurerei als ein intensives Hobby und sammeln antike freimaurerische Bücher, Schmuck, Einrichtungsgegenstände und Ephemera; andere lieben es, zu reisen und Logen in anderen Staaten oder Ländern zu besuchen.

Für die Männer, die in einer Loge Ämter übernehmen und in Komitees mitarbeiten, wird die Freimaurerei zu einem Teil ihrer persönlichen Entwicklung. Sie erwerben Führungsqualitäten, üben das öffentliche Sprechen und dergleichen mehr. Männer aus allen Bereichen des Lebens können in einer Loge Dinge tun, die ihnen ihre Arbeit oder ihr gesellschaftlicher Status sonst nie gestatten würde. Natürlich gibt es auch diejenigen, die hochtrabende Titel, Abzeichen, Bänder, Smokings und schicke Klamotten lieben. Sie sehen, es ist für jeden etwas dabei.

Sind … auch Freimaurer?

Weil Freimaurer aus allen möglichen Lebensbereichen kommen, haben sich im Laufe der Zeit andere freimaurerische Organisationen gebildet, die das in den Logen Erlebte nach außen weitertragen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist in jedem Fall das Erreichen des Johannis-Meistergrades in einer Loge. Die Liste dieser sogenannten angegliederten Organisationen und Gruppen ist lang.

Drei wichtige Organisationen sind:

Der York-Ritus

:

Dieser Körperschaft gehören drei verschiedene Gruppen an: die

Royal Arch Masons

, die

Cryptic Right Masons

und die

Tempelritter

.

Der Schottische Ritus

:

Diese Gruppe verleiht 29 Grade, die vom 4. bis zum 32. reichen. Zusätzlich kann der

Oberste Rat

, die übergeordnete Instanz des Schottischen Ritus, besonders verdienten Mitgliedern den 33. Grad verleihen.

Die Ancient Arabic Nobles of the Mystic Shrine

(Alter arabischer Orden der Edlen vom mystischen Schrein): Diese Gruppe ist heute besser unter dem Namen

Shriners International

bekannt. Außerdem betreiben sie die Shriners Hospitals, in denen Kinder mit orthopädischen Problemen und Verbrennungen kostenlos behandelt werden. Genau, das sind diese Kerle mit den lustigen Hüten und den kleinen Autos. Der Orden wurde im Jahre 1872 von einer Gruppe von Freimaurern gegründet, denen es in ihrer Loge allzu ernst und muffig geworden war. Er bietet seinen Mitgliedern, die nur einen einzigen Grad erreichen können, die Möglichkeit, das Kind im Manne wiederzuentdecken. Shriner gibt es auch in Europa und Deutschland.

Es gibt noch viele weitere solcher Gruppen und Organisationen, darunter der Order of the Eastern Star (eine Gruppe, die auch Frauen aufnimmt), die Tall Cedars of Lebanon, der Order of Amaranth, der White Shrine of Jerusalem, die Widow's Sons (für Motorradfans), DeMolay (für heranwachsende Jungen) oder Rainbow und Job's Daughter (beide für Mädchen). All diese Gruppen entwuchsen dem sich im 19. Jahrhundert weltweit rapide wachsenden Interesse an der Freimaurerei. Mehr über diese Organisationen und Gruppen erfahren Sie im dritten Teil dieses Buches.

Frauen müssen draußen bleiben!

Die moderne Freimaurerei, wie sie sich 1717 in London konstituierte, baute auf den Gebräuchen der alten Steinmetzzünfte auf, obwohl Freimaurerei deutlich älter ist und nicht aus diesen Zünften heraus entstanden ist. Die ursprünglichen Regeln der Zünfte waren nun einmal ausschließlich für Männer gemacht (siehe Anhang A). Das liegt zum Teil daran, dass die Frauen im frühen 18. Jahrhundert den gleichen rechtlichen Status hatten wie Minderjährige.

In den letzten drei Jahrhunderten hat sich an der größtenteils rein männlichen Orientierung der Bruderschaft im Wesentlichen nichts geändert: Die überwiegende Mehrheit der männlichen Freimaurer hat gelobt, einer Initiation von Frauen weder zuzustimmen noch an einer solchen Zeremonie teilzunehmen. Viele US-Freimaurer werden entrüstet aufschreien: »So etwas wie weibliche Freimaurer gibt es nicht!« Das geht einfach nicht.

Natürlich können auch Frauen Freimaurer sein. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts gibt es weibliche Freimaurer, und dazu zähle ich nicht nur diejenigen, die durch Schlüssellöcher lauschten oder aus Schränken in die Versammlungen stürzten, wenn sie versucht hatten, zu spionieren. Freimaurer und Freimaurerinnen achten sich gegenseitig, haben jedoch verabredet, sich nicht zu rituellen Anlässen zu besuchen. Es bleiben also zwei voneinander strikt getrennte Systeme ohne Überschneidung.

Die moderne Freimaurerei nahm ihren Anfang in Schottland und England und breitete sich rasch über Europa aus. Schon um 1740 nahm man in französischen Logen die ersten Frauen auf, in sogenannten Adoptionsriten. Mit der Zeit bildeten sich verschiedene Gruppen aus gemischten und rein weiblichen Logen in ganz Europa. Frauen wollen sich nicht unbedingt in reine Männerlogen einmischen, wollen aber an den Initiationsritualen, dem Symbolismus und der Philosophie der Freimaurer teilhaben. In England wurden im Jahre 1908 der Order of Women Free-Masons (OWF), (mit heute 6.000 Mitgliedern in mehr als 300 Logen im Vereinigten Königreich und in Übersee); 1923 die Honourable Fraternity of Ancient Free-Masons (HFAF) (mit etwa 350 Logen) und 1925 der Order of Ancient, Free, and Accepted Masons for Men and Women gegründet.

In Frankreich gibt es mehrere solcher Gruppen, darunter Le Droit Humain (»das Menschenrecht«), eine 1893 gegründete Freimaurergruppe, und die 1945 ins Leben gerufene Frauenvereinigung Grande Loge Féminine de France. Es gibt noch mehrere andere. Zwischen 20 und 25 Prozent der Freimaurer in Frankreich sind derzeit Frauen, und auch in Belgien gibt es eine beträchtliche Anzahl. Auch in Deutschland wächst die Zahl der Freimaurerinnen, die derzeit bei circa 500 liegt.

In den Vereinigten Staaten wurde in den 1790er-Jahren in Boston eine Freimaurerinnenloge, die St. Anne's Lodge, von der Frauenrechtspionierin Hannah Mather Crocker (Worshipful Mistress) gegründet. Die Loge überlebte jedoch nicht nach ihrem Tod im Jahr 1829.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in den USA ein pseudo-freimaurerischer Orden für Männer und Frauen, der Order of the Eastern Star, gegründet. Er wurde von seinen Schöpfern so konzipiert, dass er Frauen keine freimaurerischen Grade verlieh, um nicht in Konflikt mit den etablierten Freimaurern zu geraten. Infolgedessen wurde er zu einem akzeptierten Mitglied der amerikanischen Freimaurerfamilie, und er funktioniert noch heute.