Freispruch - Manuela Kuck - E-Book

Freispruch E-Book

Manuela Kuck

4,7

Beschreibung

Lena Bokken macht eine steile Karriere als Strafverteidigerin. Doch dann folgt ein beruflicher Tiefschlag. Lena würde ihren Beruf am liebsten an den Nagel hängen. Statt dessen jedoch übernimmt sie die Verteidigung einer Frau, die des heimtückischen Mordes angeklagt ist. Was zunächst wie ein glasklarer Fall erscheint, entpuppt sich bald als verwickelte Geschichte. Mit Hilfe von Maren Sommer, einer engen Freundin des Mordopfers, macht Lena sich daran, die Fäden zu entwirren. Allmählich gewinnt sie ihr Selbstvertrauen zurück. Und zeigt sich auch Maren gegenüber weniger verschlossen. Doch kaum hat Lena eine heiße Spur entdeckt, holt ihre Vergangenheit sie ein ...

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FRAUEN IM SINN

 

Verlag Krug & Schadenberg

 

 

Literatur deutschsprachiger und internationaler

Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,

historische Romane, Erzählungen)

 

Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen

rund um das lesbische Leben

 

Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.

Manuela Kuck

Freispruch

Roman

K+S digital

Für meine Mutter

Jemandem seinen Willen aufzuzwingen ist eine Demonstration gewöhnlicher Stärke – ihn sich selbst aufzuzwingen ist ein Beweis wahrer Macht.   Laotse,

Shiho Nage

Verbeugung und Aufbruch

1

Lena schloss die Akte und ließ die Hände einen Moment auf dem roten Deckel liegen. Dann stieß sie abrupt den Stuhl zurück und begann ihren Schreibtisch aufzuräumen. Es war noch nicht mal halb sechs, aber die Zeiten, in denen sie bis in die Nacht mit brisanten Fällen beschäftigt gewesen und zu Arbeitsessen in angesagten Lokalen eingeladen worden war, gehörten längst der Vergangenheit an.

Sie stellte ihr Geschirr auf ein Tablett und schlüpfte in ihre dunkelblaue Leinenjacke. Die Dielen knarrten, als sie auf den Flur trat. Aus Reiner Lindhofs Büro drang kein Ton, aber sie wusste, dass der Kanzleichef in einer Besprechung saß, und in drei, vier anderen Büros wurde auch noch gearbeitet. Lena hängte sich ihre Ledertasche über die Schulter und brachte das Tablett in die Küche. Selbst dieser Raum war elegant und geschmackvoll eingerichtet. Natürlich gab es kein Allerweltsgeschirr, sondern nur feines Porzellan von Villeroy & Boch.

Höchste Zeit, der noblen Anwaltskanzlei in Berlin-Mitte endgültig adieu zu sagen, um nach einem neuen Job in einer bescheideneren Gegend Ausschau zu halten, dachte Lena, während sie ihren Blick schweifen ließ und darauf wartete, dass sich Melancholie einstellte. Oder Bitterkeit. Oder beides. Zur Abwechslung könnte sie mal kleine Gauner vertreten, sich mit Betrügereien auf schnell durchschaubarem Niveau oder mit Schlägereien beschäftigen. Beispielsweise. Bislang hatte sie jedoch noch nicht den Mut gefunden, die Konsequenzen zu ziehen.

Der Fall, den ihr Reiner Lindhof kürzlich übertragen hatte, war eine glasklare Angelegenheit. Für die Mandantin war nichts anderes als eine lange Gefängnisstrafe herauszuholen. Vielleicht war das der eigentliche Grund, weshalb Lindhof sie damit betraut hatte. Es konnte nichts schiefgehen. Plötzlich stellte es sich ein – das Gefühl von Bitterkeit.

Lena verließ die Kanzlei durch den hinteren Ausgang und zog die Tür leise hinter sich zu. Sie stieg in ihren schwarzen Mini, den sie in einem Parkhaus in einer Seitenstraße abgestellt hatte, und kurbelte das Fenster herunter. Es war ungewöhnlich warm für einen Tag mitten im März, fast herrschten frühsommerliche Temperaturen. Die Bluse klebte ihr am Rücken, und ihre kurzen dunklen Haare waren verschwitzt und völlig aus der Form. Einen Moment lang überlegte sie, irgendwo einen Cappuccino zu trinken und Touristinnen und Touristen zu beobachten.

Lieber doch eine Dusche und dann einen Kaffee am See, in der Stille, dachte Lena, als eine Gruppe junger Leute mit Rucksäcken und Fotoapparaten lautstark an ihrem Wagen vorbeischlenderte. Sie fuhr sich kurz mit der Zungenspitze über die Oberlippe und startete den Motor.

Seit sie ihre Stadtwohnung aufgegeben hatte und in ihr Wochenendhaus direkt am Göttinsee gezogen war, der knapp fünfzig Kilometer südwestlich von Berlin lag, benötigte sie für den Heimweg fast eine Dreiviertelstunde – aber nur wenn es keinen Stau auf der Autobahn gab. Die letzten zwei Kilometer führten über eine schmale Landstraße durch ein Wäldchen und schließlich an einem großen landwirtschaftlichen Betrieb vorbei auf einem von Äckern, Gewächshäusern, Koppeln und Wiesen gesäumten Feldweg bis hinunter zum See.

Das alte Bootshaus hatte ursprünglich dem Landwirt gehört und sollte abgerissen werden, weil es baufällig war und niemand sich darum kümmern mochte. Lena war darauf gestoßen, als sie einige Jahre zuvor den Sohn der Familie in einer juristischen Angelegenheit vertreten und es bei einem Spaziergang über das weitläufige Gelände hinunter zum See entdeckt und sich sofort darin verliebt hatte. Später – nach dem glimpflichen Ausgang des Prozesses – war es ihr gelungen, den Landwirt vom Erhalt des Gebäudes zu überzeugen. Sie hatte es mitsamt eines sechshundert Quadratmeter großen Grundstückes gekauft und zu einer kleinen Ferienhaus-Idylle ausbauen lassen. Unter der Woche und insbesondere während laufender Prozesse war Lena meist in der Stadt geblieben, ansonsten hatte sie jede freie Minute im Bootshaus verbracht – allein oder mit Maika, ihrer damaligen Geliebten, und hin und wieder hatte sie Johanna, ihre Großmutter, zu sich geholt. Damals war Lena gut im Geschäft gewesen, und nichts hatte darauf hingedeutet, dass es einmal anders werden könnte. Bis vor drei Jahren.

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