Freizeitglück - Michelle Jelting - E-Book

Freizeitglück E-Book

Michelle Jelting

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Beschreibung

17 kurze und leicht verständliche Vorlesegeschichten zur Aktivierung von Menschen mit Demenz, für Pflegekräfte und Betreuer in der Altenpflege sowie für Angehörige zu Hause +++ Das Vorlesen war schon immer weit mehr als nur Unterhaltung oder Beschäftigung. Von schönen Vorleseritualen zehren wir noch lange: von der Gemütlichkeit, den spannenden, kurzweiligen oder lustigen Geschichten und dem geborgenen Gefühl. Kein Wunder also, dass kleine Vorlesegeschichten in der Betreuung von Menschen mit Demenz äußerst beliebt sind: Das Vorlesen bietet einen besonders stimmungsvollen und behaglichen Rahmen für die Erinnerungspflege. Geschichten, die in früheren Zeiten spielen oder an damals Erlebtes anknüpfen, eignen sich dabei besonders gut zur Aktivierung. Ältere Menschen verfügen über einen reichhaltigen Erinnerungsschatz, auch wenn er mitunter tief vergraben scheint. Es lohnt sich, ihn wieder in die Gegenwart zu holen – und mit diesen kurzen Vorlesegeschichten gelingt Ihnen das völlig unaufwändig! Was könnte es Schöneres geben, als sich während der Freizeit einem Hobby zu widmen? Diese 17 unterhaltsamen Geschichten drehen sich allesamt um beliebte Freizeitbeschäftigungen – früher wie heute. Ob es das Sammeln schöner Gegenstände ist, Sport, Tanz oder Handarbeiten, unsere Steckenpferde begleiten uns ein Leben lang und selbst, wenn die Senioren sie nicht mehr aktiv ausüben können, so kann auch das Erinnern daran Freude bereiten.

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Seitenzahl: 86

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Impressum

Titel

5-Minuten-Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz –Freizeitglück

Autorin

Michelle Jelting

Titelbildmotiv

© nild – photocase

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

Verlag an der Ruhr

Mülheim an der Ruhr

www.verlagruhr.de

Unser Beitrag zum Umweltschutz:

Wir sind seit 2008 ein ÖKOPROFIT®-Betrieb und setzen uns damit aktiv für den Umweltschutz ein. Das ÖKOPROFIT®-Projekt unterstützt Betriebe dabei, die Umwelt durch nachhaltiges Wirtschaften zu entlasten.

Unsere Produkte sind grundsätzlich auf chlorfrei gebleichtes und nach Umweltschutzstandards zertifiziertes Papier gedruckt.

Urheberrechtlicher Hinweis:

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Der Verlag untersagt ausdrücklich das Herstellen von digitalen Kopien, das digitale Speichern und Zurverfügungstellen des Buches in Netzwerken per E-Mail, Internet oder sonstigen elektronischen Medien.

Kein Verleih. Keine gewerbliche Nutzung.

Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.

© Verlag an der Ruhr 2018

eBook-ISBN 978-3-8346-3861-8

Ein Hinweis:

Die Ratschläge in diesem Buch sind von der Autorin erprobt und vom Verlag sorgfältig erwogen worden. Nehmen Sie dennoch eine genaue Prüfung entsprechend Ihrer Situation vor und wägen verant-wortungsvoll ab, welche Anregungen Sie bei welchen Personen anwenden. Einige Anregungen können überwältigende Emotionen und Erinnerungen hervorrufen, andere nur bei medizinischer Unbedenklichkeit angewendet werden.

Inhalt

Vorwort

Über die Reihe

Ein sauberer Samstag

Freizeitbeschäftigung: Autopflege

Ein Wolf fürs Album

Freizeitbeschäftigung: Briefmarken sammeln

Der grüne Daumen

Freizeitbeschäftigung: Gartenarbeit

Ein glänzender Geburtstag

Freizeitbeschäftigung: Glanzbilder sammeln

Ein Pullover für die Schwiegermutter

Freizeitbeschäftigung: Stricken

Susi bekommt ein Haus

Freizeitbeschäftigung: Holzarbeit

Klingende Weihnacht

Freizeitbeschäftigung: Instrument spielen

Rendezvous im Lichtspielhaus

Freizeitbeschäftigung: Kino

Renate im Wilden Westen

Freizeitbeschäftigung: Lesen

Kleider machen Leute

Freizeitbeschäftigung: Schneidern

Der kleine Lokomotivführer

Freizeitbeschäftigung: Modelleisenbahn

Ab ins kühle Nass

Freizeitbeschäftigung: Schwimmen

Das Osterkonzert

Freizeitbeschäftigung: Singen

Ein waschechter Männerabend

Freizeitbeschäftigung: Skatrunde

Schneller, höher, stärker

Freizeitbeschäftigung: Sportverein

Let’s twist again

Freizeitbeschäftigung: Tanzen

Das Wandern ist der Müllers Lust

Freizeitbeschäftigung: Wandern

Vorwort

Liebe Vorlesende, liebe Zuhörende,

was könnte es Schöneres geben, als sich während der Freizeit einem Hobby zu widmen? Wir tanken neue Energie für den Alltag, finden Entspannung, haben Spaß und treffen Gleichgesinnte. Freizeitbeschäftigungen machen einen wichtigen Teil unserer Persönlichkeit aus; wir definieren uns über das, was wir gerne machen, und formen so unseren Charakter.

Ob es das Sammeln schöner Gegenstände ist, Sport, Tanz oder Handarbeiten, unsere Steckenpferde begleiten uns ein Leben lang und selbst, wenn wir sie nicht mehr aktiv ausüben können, so kann uns auch das Erinnern daran Freude bereiten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Zuhören. Vielleicht regt Sie ja die eine oder andere Geschichte an, mal wieder aus dem Alltag auszubrechen und die schönen Seiten des Lebens zu genießen.

Herzliche GrüßeIhre Michelle Jelting

Über die Reihe

Lesen ist eine der schönsten und zeitlosesten Freizeitbeschäftigungen für Jung und Alt. In Erzählungen abtauchen, sich in andere Personen hineinversetzen, via Fantasie Zeitreisen unternehmen … Lesen bietet die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und ihn gleichzeitig zu verarbeiten. Wem das Lesen jedoch Mühe bereitet, der kann Lesevergnügen auch über das Vorlesen erleben.

Die Reihe „5-Minuten-Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz“ berücksichtigt die Einschränkungen von Menschen mit Demenz mit kurzen, pointierten und einfachen Geschichten, die an das Alltagserleben anknüpfen. Mal humoristisch, mal nachdenklich oder auch religiös-besinnlich – je nach Anlass und Situation können Sie die passende Geschichte auswählen und die Zuhörer zum Gedankenaustausch anregen. Die entsprechenden Anschlussfragen zu jeder Geschichte bieten die dazu nötigen Anknüpfungspunkte – für ein abwechslungsreiches (Vor-)Lesevergnügen!

Ein sauberer Samstag

 

Es war Samstagmittag und Karlheinz bereitete sich für den wöchentlichen Badetag vor. Nein, die Politur, das Waschmittel und Glasrein waren nicht für ihn gedacht. Heute wurde der Opel vor dem Haus auf Vordermann gebracht.

Den Opel Rekord hatte er erst vor ein paar Wochen angeschafft und er war sein ganzer Stolz. In der Straße hatte nur ein weiterer Nachbar ein Auto und so zog der Opel den ein oder anderen neidischen Blick auf sich.

„Papi, darf ich dir beim Autowaschen helfen?“

Karlheinz’ kleiner Sohn betrachtete mit großen Augen die ganzen Putzmittel.

„Du darfst gerne mitkommen und mir dabei zuschauen. Mama ist sicherlich froh, uns aus dem Haus zu haben, nicht wahr, Liebling?“

Karlheinz’ Frau stand in der Küche und spülte das Geschirr vom Mittagessen ab.

„Ganz genau, lasst euch ruhig Zeit!“, rief sie ihren beiden Männern zu.

Karlheinz und sein Sohn verließen die Wohnung und gingen vor die Tür, wo auch schon der Opel wartete.

Dort nahm Karlheinz die Putzmittel aus dem Eimer, in dem er sie nach draußen getragen hatte.

„Lauf doch mal runter zum Bach und hol mir einen Eimer voll Wasser“, sagte er zu seinem Sohn, der flugs loslief.

Karlheinz öffnete das Auto und sogleich stieg ihm der angenehme Neuwagengeruch in die Nase.

Er nahm die Fußmatten aus dem Innenraum heraus und klopfte sie auf der Straße aus. Dann nahm er das Staubtuch und wischte sorgfältig das Lenkrad, das Armaturenbrett und alle anderen Oberflächen ab.

Als er gerade das Glasrein zur Hand nehmen wollte, um die Fenster im Innenraum zu reinigen, hörte er, wie sein Name gerufen wurde.

„Hallo Karlheinz, steht wieder der Wochenputz an?“

Es war sein Nachbar Harald, der im Erdgeschoss des Hauses wohnte. Er lehnte sich aus dem Fenster und schaute Karlheinz aufmerksam zu.

„So ist es, Harald. So ein Auto möchte auch gepflegt werden.“

„Ganz recht. Ein schöner Wagen!“, sagte Harald.

„Wie wäre es dabei mit ein wenig Unterhaltung?“

Er wartete erst gar nicht auf eine Antwort, sondern stellte ein funkelnagelneues Kofferradio auf die Fensterbank neben sich. Er schaltete es ein und stellte den Sender ein. Sogleich war die aufgeregte Stimme eines Sportmoderators zu hören. Die Übertragung des samstäglichen Fußballspiels hatte gerade begonnen.

„Klasse, so macht der Waschtag doch gleich noch mehr Freude!“

Karlheinz widmete sich wieder dem Reinemachen der Fenster und hörte gleichzeitig dem Fußballspiel zu. Mit Zeitungspapier trocknete er die Scheiben, bis sie blitzeblank waren. Jede Ecke des Innenraums des Opels war nun sauber und rein.

Unterdessen war auch Karlheinz’ kleiner Sohn mit dem Eimer voll Wasser wiedergekommen. Karlheinz nahm nun das spezielle Autowaschmittel zur Hand und seifte den Opel damit gründlich ein. Mit klarem Wasser spülte er dann nach. Schnell war der Eimer mit dem Wasser geleert und sein Sohn lief schnell wieder los, um den Eimer am Bach wieder zu füllen.

Karlheinz wischte sich über die Stirn und lehnte sich an die Hauswand. Da kam noch ein weiterer Nachbar aus dem Nebenhaus vorbei.

„Was ist denn hier los? Ihr habt es euch aber gemütlich gemacht“, lachte er mit Blick auf Karlheinz, der an der Wand lehnte, und Harald, der noch immer aus dem Fenster schaute.

Und so hörten sie sich zu dritt das Fußballspiel an.

Die kleine Versammlung wuchs sogar noch weiter.

Die Schulfreunde von Karlheinz’ Sohn kamen mit einem Ball angelaufen. Höflich fragten sie, ob sie dem Spiel aus dem Radio zuhören dürften, und setzten sich dann auf die Bordsteinkante.

Als Karlheinz’ Sohn mit dem zweiten Eimer Wasser zurückkam, freute er sich sehr, seine Freunde zu sehen. Er setzte sich zu ihnen und mit glänzenden Augen hörten die Kinder dem Fußballspiel zu.

Karlheinz widmete sich wieder dem Opel. Mit dem Wasser spülte er das restliche Waschmittel ab und wischte mit einem Tuch noch einmal nach.

Nun folgte der letzte Schritt. Er gab einen kleinen Klecks Autopolitur auf ein Tuch und rieb den Opel gleichmäßig damit ein. Mit langsamen, kreisenden Bewegungen polierte er den Wagen.

Als er damit fertig war, ging er zufrieden um das Auto herum. Es blitzte und strahlte wie neu.

Harald reichte Karlheinz eine Flasche Bier aus dem Fenster hinaus.

„Nach so viel Arbeit am Samstag hast du dir ein Feierabendbierchen redlich verdient.

Lassen Sie erzählen:

* Hatten Sie früher auch ein Auto?Von welcher Marke war es?

* Wie häufig haben Sie früher Ihr Auto gewaschen?

* Welche Schritte gehören für Sie zu einer gründlichen Autowä sche?

* Welche Sendungen haben Sie gerne im Radio gehört?

* Welche Sportart hat Sie früher besonders begeistert?

Was Sie noch tun können:

Verteilen Sie Bilder von alten Autos und lassen Sie die Senioren raten, um welche Marken es sich handelt.

Ein Wolf fürs Album

 

Mama und Papa waren in die Stadt gefahren und Opa war in der guten Stube auf dem Sessel eingeschlafen. Ich hatte meine Schulaufgaben erledigt und langweilte mich. Gerne hätte ich mit Opa gespielt, wollte ihn aber nicht aufwecken. Also dachte ich mir ein Spiel aus. Ich war Abenteurer und auf der Suche nach einem verlorenen Schatz. Auf leisen Sohlen schlich ich auf den Dachboden. Der Boden wurde nur von einer flackernden Glühbirne erleuchtet und der Großteil lag in unheimlicher Dunkelheit.

Mama wollte nicht, dass ich allein auf dem Dachboden spielte, aber jetzt war ich nun mal ein furchtloser Abenteurer. Ich näherte mich einer alten Truhe, in der ich Juwelen und andere Kostbarkeiten vermutete. Ich öffnete die Truhe und blickte auf alte Fotos von Opa und staubige Bücher. Ich nahm eines der Bücher in die Hand und schlug es auf. Es war ein Album voller Briefmarken.

Da hörte ich von unten Opa nach mir rufen. Ich machte die Truhe wieder zu. Das Album nahm ich jedoch mit und lief damit zu meinem Großvater.

„Opa, ich habe diese Briefmarken auf dem Dachboden gefunden! Warum stecken sie denn in einem Album?“

Opa lachte und setzte mich auf seinen Schoss.

„Als ich so alt war wie du, Friedhelm, habe ich alle Briefmarken, die ich in die Hand bekommen habe, in diesem Einsteckalbum gesammelt.“

Er schlug das Album auf.

„Schau mal diese Marke hier. Die habe ich damals von einem Brief meiner Tante gelöst, weil ich sie so schön fand. Damit hat alles angefangen.“

Ich wollte die Marke aus dem Album nehmen, um sie mir besser ansehen zu können.

„Nein, nein!“, sagte Opa schnell und ich zog meine Hand zurück.

„Komm mal mit. Ich zeige dir, wie du mit den Briefmarken umgehen musst.“

Ich folgte Opa in sein Zimmer. Er legte das Album auf seinen Sekretär und zog eine Schublade auf.

„Hier, mit dieser Pinzette kannst du die Briefmarken vorsichtig aus dem Album nehmen. So können sie nicht kaputtgehen. Und mit dieser Lupe kannst du jedes Detail sehen.“

Als meine Eltern wieder nach Hause kamen, saßen Opa und ich noch immer in Opas Zimmer und schauten uns Briefmarken an.

„Friedhelm, du müsstest schon längst im Bett sein.

Jetzt aber schnell.“