Fremde Küsse Winterzauber - Finny Ludwig - E-Book

Fremde Küsse Winterzauber E-Book

Finny Ludwig

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Beschreibung

Es gibt zwei Dinge in Evas Leben, die sie mehr liebt als alles andere: ihren Job als Konditorin und Zimtschnecken. Während sie auf die Zusage für ihren Traumjob als Chef-Patissier in einem Luxushotel in Dubai wartet, kommt ihr ein wenig Ablenkung gerade recht. Ihre Freundin hat zwei Jahre zuvor eine alte Mühle gepachtet und betreibt dort ein zauberhaftes kleines Café. Jetzt erwartet sie ihr erstes Kind und benötigt dringend Unterstützung in ihrer Backstube. Eva lässt sich nicht zweimal bitten und macht sich umgehend auf den Weg. Doch leider verläuft ihre Anreise nicht nach Plan. Zuerst gerät ihr Wagen auf einem vereisten Feldweg im Wald ins Rutschen und landet in einer Schneewehe. Dann steht plötzlich ein streunender Hund neben ihr. Und zu guter Letzt rettet sie ein unverschämt attraktiver Mann aus der Misere. Der geheimnisvolle Fremde kann ihren selbst gebackenen Zimtschnecken nicht widerstehen – genauso wenig wie sie dem glänzenden Zuckerguss auf seinen Lippen … Wird diese Begegnung am Ende womöglich ihr Schicksal entscheiden?

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Fremde Küsse Winterzauber

Wenn es etwas gibt, das Eva von ganzem Herzen liebt, dann ist das ihre Arbeit als Konditorin … und Zimtschnecken. Während sie auf die Zusage für ihren Traumjob als Chef-Patissier in einem Luxushotel in Dubai wartet, kommt ihr ein wenig Ablenkung gerade recht. Ihre Freundin hat zwei Jahre zuvor eine alte Mühle gepachtet und betreibt dort ein kleines Café. Jetzt erwartet sie ihr erstes Kind und benötigt dringend Unterstützung in ihrer Backstube. Eva lässt sich nicht zweimal bitten und macht sich umgehend auf den Weg. Doch leider verläuft ihre Anreise nicht nach Plan, und schon bald stellt sich ihr die Frage, ob eine unverhoffte Begegnung mit einem Fremden, plötzlich über ihr Schicksal entscheidet.

Jonas hat als Revierförster mit vielem gerechnet, aber sicher nicht damit, einer wildfremden Frau im Wald zu helfen, die mit ihrem Wagen in einer Schneewehe feststeckt. Die offene und sympathische Art der Fremden und ihr bezauberndes Lächeln faszinieren ihn sofort. Zudem schmecken ihre selbstgebackenen Zimtschnecken, die sie ihm als Dank für seine Hilfe anbietet, einfach himmlisch. Wie kann er ihr da nicht widerstehen? Warum hat er sie nur nicht nach ihrem Namen gefragt? Ob das Schicksal ihm gnädig sein wird und er sich auf ein Wiedersehen mit ihr freuen darf?

– When You Wish upon a Star –

Finny & Ludwig

EINS

»In Kürze bitte rechts abfahren. Auf die L…«

»Ach, halt doch die Klappe«, keifte Eva das Display ihres Navigationssystems an, während sie große Mühe hatte, ihren Wagen sicher auf der schneebedeckten Fahrbahn durch den tiefen Wald zu steuern. »Ich hasse dich, du blödes Ding.«

»Wenn möglich, bitte wenden.«

Argh! Eva riss frustriert das Kästchen aus der Halterung und ließ die sonore Frauenstimme verstummen, die sie seit unzähligen Minuten durch ein dunkles Waldstück lotste. Das hier konnte unmöglich der richtige Weg zu der alten Mühle sein. Das Café ihrer Freundin Vicky hätte sie eigentlich schon längst erreichen wollen. Allerdings hatte ihr der plötzliche Schneefall einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wie konnte sie auch ahnen, dass hier Anfang November bereits solche Berge an Schnee liegen konnten. Zwar hatte sie für ihre Reise von Wilhelmshaven an das südliche Ende von Deutschland extra mehr Zeit eingeplant und eine Nacht in einer kleinen Pension in Würzburg verbracht. Aber der plötzliche Wintereinbruch hatte sie völlig überrascht und damit ihre Zeitplanung komplett über den Haufen geworfen.

Natürlich mochte sie die kalte Jahreszeit und liebte es, wenn sie endlich wieder einmal Plätzchen backen konnte und es in der Backstube unverwechselbar nach Weihnachten duftete. Doch in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als im fernen und warmen Dubai zu sein und sich dort zukünftig als Chef-Patissier zu beweisen und sich ausschließlich ihren eigenen Kreationen zu widmen. Sie wusste, sie würde die verwöhnten Gaumen der wohlhabenden Gäste des Luxushotels mit ihrem köstlichen Gebäck verzaubern. Zu dumm nur, dass sich die Verantwortlichen mit ihrer Entscheidung Zeit lassen wollten. Es war gut möglich, dass sie erst im Dezember die Nachricht erhalten würde, ob sie die Stelle, für die sie so sehr brannte und für die sie sich beworben hatte, erhalten würde.

Sie seufzte. Bis es so weit war, galt es jetzt erst einmal, ihrer Freundin in der alten Mühle zur Hand zu gehen und zu hoffen, dass sie den Anblick der verschneiten Tannenwipfel schnellstmöglich gegen den von Palmen, Sonne und Meer tauschen konnte …

Das Auto machte einen Schlenker und geriet auf dem vereisten Waldweg plötzlich ins Rutschen. Ihr Adrenalinspiegel stieg rasant an und ihr Puls schnellte in die Höhe. Sie griff fester um das Lenkrad und begann, es zu drehen. Doch der Wagen hielt direkt auf eine Schneewehe zu. Ihr Fuß drückte das Bremspedal durch, aber nichts geschah. Das Auto hielt nicht an und Panik stieg in ihr auf.

»Nein. Bitte nicht«, flehte sie.

Als der weiße Schneeberg immer näher kam, zog sie den Kopf ein. Jede Faser ihres Körpers war angespannt. Umso verwunderter war sie, dass sie zwar den Aufprall spürte, dieser aber nicht so hart war, wie sie befürchtet hatte.

Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und stieß ihren Atem aus. Es war ihr überhaupt nicht aufgefallen, dass sie die Luft angehalten hatte.

Sie startete den Wagen, legte den Rückwärtsgang ein und gab zögerlich Gas. Nichts geschah. Dann drückte sie das Gaspedal stärker nach unten. Der Motor heulte auf, die Räder drehten durch, nur das Fahrzeug bewegte sich keinen Millimeter.

»So ein Mist«, fluchte sie. Sie zog sich ihren karamellfarbenen Kurzmantel über und stieg aus, um sich das Dilemma anzusehen. Die Straße war spiegelglatt und Eva hatte große Mühe, sicher zu stehen. Vorsichtig tippelte sie um den Wagen herum und sah sich die Bescherung genauer an.

Der rechte Kotflügel und das rechte Vorderrad hatten Bekanntschaft mit der Schneewehe gemacht. Ob am Wagen etwas beschädigt war, ließ sich nicht erkennen. Und selbst wenn, würde es sie bei dem vierzehn Jahre alten Volkswagen nicht stören. Es wäre schließlich nicht die erste und letzte Schramme in dem metallicblauen Lack.

Die Dämmerung setzte bereits ein. Da weit und breit weder ein anderes Fahrzeug noch Häuser in diesem Waldstück auszumachen waren, würde Eva wohl oder übel den Pannendienst anrufen müssen, wenn sie sich nicht eigenhändig freischaufeln wollte.

Auch die Vorstellung, hier allein im Wald zu sein, trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Immer wieder konnte sie das leise Knacken von Ästen hören. War da jemand?

Sie zog ihr Handy aus der Jackentasche, betete für Empfang in dieser gottverlassenen Gegend und ignorierte ihre Erinnerungen an ihre Lieblingskrimiserie, bei der zu solch einer Gelegenheit stets ein Verbrecher hinter dem nächsten Gebüsch lauerte.

Doch als sie sich umdrehte, war es kein bewaffneter Ganove, dem sie in die Augen sah. Es war ein dunkelbrauner Hund, der am ganzen Leib zitterte und sie verängstigt ansah. Glücklicherweise hatte sie keine Angst vor Hunden. Und dieser hier sah so hilflos zu ihr auf, dass sie ihn am liebsten an sich gepresst und getröstet hätte.

»Wo kommst du denn plötzlich her, mein Kleiner?« Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, damit er daran schnüffeln konnte. Vorsichtig kam er auf sie zu und roch an ihren Fingern. Er barg seinen großen Kopf in ihrer Hand und sie verstand sofort, was er wollte.

»Du brauchst wohl ein paar Streicheleinheiten.« Sie grub ihre Finger in sein dichtes Fell und kraulte ihn. Daraufhin kam er immer näher und näher, bis er sich schließlich fest an ihre Beine schmiegte. Zu fest. Eva verlor auf dem rutschigen Untergrund den Halt und landete unsanft auf ihrem Hinterteil.

Sie sah den Hund vorwurfsvoll an. »Ist das etwa dein Dank dafür, dass ich dich gestreichelt habe?«

Ihre Frage quittierte er mit einem freudigen Bellen und einem Schwanzwedeln.

Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Dein Glück, dass du so süß bist. Ansonsten wäre ich jetzt wirklich sauer.«

»Caruso«, rief eine Männerstimme aus dem Wald.

»Bist du womöglich Caruso?«, fragte sie den Hund, der daraufhin freudig um sie herumsprang. »Er ist hier. Ihr Hund ist hier bei mir.«

Eva drehte sich auf ihre Knie, um besser in den Stand zu gelangen, als ihr eine Hand angeboten wurde, dick verpackt in Handschuhe.

»Darf ich Ihnen helfen?«, hörte sie die angenehme Männerstimme sagen.

Sie griff nach der Hand des Fremden.

»Nur, wenn Sie mir versprechen, dass Sie kein Mörder sind. Oder so was Ähnliches.«

Er lachte amüsiert. »Das verspreche ich Ihnen gerne.«

Eva setzte ihren rechten Fuß auf und stemmte sich in die Höhe. Sie blickte zu ihrem Helfer auf und sah in ein Paar freundlich lächelnde braune Augen. Es waren seine sympathischen Lachfältchen, die sie sofort ein Kribbeln im Bauch spüren ließen.

»Danke.«

»Ich danke Ihnen, dass Sie den Ausreißer nicht verscheucht haben.«

»Keine Ursache. Wie könnte ich diesem treuen Blick widerstehen?«

Hatte sie das gerade allen Ernstes laut gesagt? Sie fühlte, wie sich ihre Wangen verfärbten, und ihr wurde warm. Sie stand mitten im Wald mit einem wildfremden Mann und ihr fiel nichts Besseres ein als ein zweideutiger Kommentar? Verlegen blickte sie zur Seite und versuchte zu retten, was zu retten war. »Caruso ist wirklich ein lieber Kerl.«

»Das bin ich auch«, stellte der Fremde mit weicher Stimme fest und Eva erschauderte.

Er lachte freundlich. »Und genau deshalb würde ich Ihnen gerne helfen.« Er deutete zum Wagen. »Sie sind nicht sehr tief in die Schneewehe reingefahren. Mit ein wenig Glück und Körpereinsatz haben wir Sie hier ganz schnell befreit.«

»Aber Sie können doch nicht … Sie müssen wirklich nicht … Also, ich kann auch den Pannendienst rufen.«

»Ich kann mir nicht einmal erklären, wie Sie hier in den Wald geraten sind. Glauben Sie, der Pannenwagen würde Sie so schnell finden?« Er ging an ihr vorbei und begann, mit seinen dick eingepackten Händen den Schnee vom Wagen zu schieben, was Caruso mit einem freudigen Bellen quittierte.

Eva beobachtete den Mann, der sich ausdauernd dem Schnee widmete. Dabei schweiften ihre Gedanken ab, was sie erst bemerkte, als der Fremde sich zu ihr umdrehte und lächelnd eine Ladung Schnee in ihre Richtung warf.

»Kommen Sie«, lud er sie ein. »Gemeinsam macht es viel mehr Spaß.«

*

Wer hätte ahnen können, dass die Suche nach Caruso so eine angenehme Überraschung für Jonas bereithalten würde.

Als sein Freund Leonard ihn vor über einer Stunde angerufen und ihm vom Verschwinden seines Hundes erzählt hatte, war er gerade erst von einer großen Tour durch den Wald zurückgekehrt. Er hatte kaum auf seinem Bürostuhl Platz genommen, da klingelte schon das Telefon. Bella, seine braun getupfte, kleine Münsterländer-Hündin, schlummerte friedlich vor dem Kamin, weshalb er sich entschied, alleine loszuziehen.

Während Leonard und sein Bruder David im nördlichen und östlichen Wald mit der Suche begannen, durchkämmte Jonas den westlichen Teil. Dabei vernahm er plötzlich näher kommende Motorengeräusche und ärgerte sich, dass wieder einmal jemand – unerlaubterweise – mit dem Auto durch den Wald fuhr. Wie groß mussten die Hinweisschilder denn noch sein, damit die Menschen endlich begriffen, dass sie mit ihrem Wagen nichts im Wald verloren hatten?

Als Förster in diesem Revier war es seine Pflicht, die Eindringlinge abzumahnen und aufzufordern, unverzüglich die Wälder und Feldwege freizumachen. Nicht selten hatte er sich dadurch schon in langwierige Diskussionen verstrickt.

In diesem Fall bezweifelte er jedoch, dass der Fahrer freiwillig die schneebedeckte und beinahe unpassierbare Straße gewählt hatte. Doch mit etwas Glück würde Caruso vielleicht dem vertrauten Geräusch folgen. Wenn der Hund wirklich in diesem Teil des Waldes herumirrte, würde ihn der Motorenlärm aufhorchen lassen.

Jonas nahm eine Abkürzung zur Straße und stapfte einen Hang hinunter, da hörte er bereits den dumpfen Aufprall und das Verstummen des Motors. Die Sache wurde immer besser. Jetzt war er nicht nur auf der Suche nach einem vermissten Hund, er musste womöglich noch einem dämlichen Autofahrer Erste Hilfe leisten. Jonas näherte sich langsam dem Wagen, konnte aber noch nicht viel erkennen. Da der Fahrer das Fahrzeug wieder startete und der Motor einfach nur aufheulte, vermutete er stark, dass er sich in einer Schneewehe festgefahren hatte. Immerhin konnte er sich dadurch gewiss sein, dass der Autofahrer bei Bewusstsein sein musste und nicht schwer verletzt war. Wenigstens ein Problem weniger.

Der Fahrer stieg aus und entpuppte sich als Frau, die das Malheur begutachtete. Und wie auf Kommando tauchte Caruso plötzlich auf der Bildfläche auf. Mist! Was, wenn die Frau Angst vor Hunden hatte? Was, wenn Caruso – der für gewöhnlich ein sehr freundlicher Hund war – nicht wie gewohnt auf die Fremde reagierte? Was, wenn …

Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht, denn sie streckte bereits die Hand nach dem Hund aus und begann, ihn zu streicheln. Caruso schien es zu gefallen, denn er presste sich so fest an sie, dass sie nach hinten umfiel.

Er hörte ihr Lachen und war beruhigt, dass sie sich nicht verletzt zu haben schien, sondern die Situation mit Humor nahm. Dennoch beschleunigte er seinen Schritt, um ihr wenigstens beim Aufstehen behilflich zu sein.

Jonas reichte ihr die Hand und als sie dann vor ihm stand, war er sogleich überwältigt von der atemberaubend schönen Frau, mit den langen blonden Haaren. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet und sie sah ihn mit ihren grünen Augen skeptisch an. Als sie ihn beiläufig danach fragte, ob er ein Straftäter sei, musste er lachen. Und anstatt seine üblichen Belehrungen loszuwerden, was das unerlaubte Fahren auf Wald- und Feldwegen anbelangte, ertappte er sich dabei, wie er ihr anbot, sie aus der Schneewehe zu befreien.

»Haben Sie vielleicht Handschuhe in Ihrem Wagen?« Jonas deutete auf ihre nackten, schlanken Hände. »Oder vielleicht haben Sie ja auch irgendetwas bei sich, das wir als Werkzeug benutzen können? Sehr lange werden Ihre Finger der Kälte nicht mehr standhalten.«

Sie legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. »Das Einzige, was mir da einfällt, ist meine Vorratsbox.«

»Immerhin besser als nichts.«

Während sie vorsichtig um den Wagen tippelte, schob Jonas die erste Ladung Schnee von der Motorhaube. Sie war zwar nicht tief in die Schneewehe gerutscht, trotzdem war ihm klar, dass er einige Zeit mit der fremden Schönheit verbringen würde.

»Hier.« Sie kam zurück und hielt ihm die Box vor die Nase, als wäre sie eine Trophäe. »Haben Sie an so etwas gedacht?«

Jonas schmunzelte. »Wir würden uns sicherlich leichter damit tun, wenn Ihre Vorratsdose leer wäre.«

Sie öffnete den Deckel und ihm stieg sofort der verführerische Duft von Zimt in die Nase. »Ich hoffe, Sie naschen gerne.«

Vielleicht war ihr die Doppeldeutigkeit ihrer Worte nicht aufgefallen – Jonas war sich ihrer Worte jedoch äußerst bewusst. Er schluckte hart und lenkte sich von der Vorstellung ab, die ihre Worte vor seinem inneren Auge zeichneten. »Ich werde gerne später darauf zurückkommen.«

»Dann bringe ich sie besser mal zurück zum Wagen.« Sie drehte sich um und wollte wieder gehen, als ihr die spiegelglatte Straße ein weiteres Mal einen Strich durch die Rechnung machte. Ihr Fuß rutschte weg und sie begann, hektisch mit den Armen zu rudern. Sie konnte sich gerade noch am Wagen festhalten, doch die süßen Teilchen aus ihrer Box flogen kreuz und quer durch die Luft. »Mist!«, fluchte sie. »Das war es wohl mit meinen Zimtschnecken und dabei wollte ich meine Freundin doch damit überraschen.«

Caruso zeigte sich begeistert über das Malheur und hatte bereits das erste Gebäckstück im Maul, als er von Jonas aufgefordert wurde, es wieder herzugeben.

»Caruso, aus! Das ist nichts für dich.« Damit der Hund nicht auf die Idee kommen konnte, sich doch noch an den herumliegenden Backwaren zu bedienen, sammelte sie Jonas rasch auf und legte sie auf den Deckel der Dose auf der Motorhaube. Er bemerkte, wie geknickt die schöne Fremde war, und deutete zum Behälter.

»Ärgern Sie sich nicht. Wenigstens eine konnten Sie noch retten.«

»Aber die war doch für Sie gedacht.«

Sie hob ihm die Box ein weiteres Mal hin und Jonas ließ sich nicht erneut bitten. Er griff nach der Zimtschnecke, hielt sie sich unter die Nase und atmete den Duft tief ein.

»Schmeckt sie so köstlich, wie sie riecht?«

»Das finden Sie nur raus, wenn Sie sie probieren.«

Er biss herzhaft hinein und schloss verträumt die Augen. Der Geschmack des luftigen Teiges, gekrönt mit der köstlichen Zucker-und-Zimt-Mischung ließen ihn zu wohligen Lauten hinreißen.

»Habe ich Ihnen zu viel versprochen?«

Jonas öffnete die Augen und sah sie an. Sie hatte ihren Blick auf seine Lippen gerichtet, auf denen noch ein kleiner Rest des Zuckergusses hing. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich zu ihr beugte.

»Schmeckst du auch so köstlich wie deine Zimtschnecken?«

»Das findest du nur raus, wenn du es probierst«, wisperte sie.

ZWEI

»Und dir geht es wirklich gut? Sollen wir nicht doch besser zum Arzt gehen? Dr. Maier ist wirklich ein hervorragender Mediziner.«

Eva lächelte und strich über Vickys Hand, die ihre Freundin fürsorglich auf ihrem Unterarm platziert hatte. »Mir geht es gut. Mach dir bitte keine Sorgen. Weder ich noch der Wagen haben etwas abbekommen.« Sie griff nach der Tasse Kaffee, die ihr Vicky kurz zuvor hingestellt hatte, und wärmte ihre Hände daran. »Mir ist nur ein wenig kalt. Das ist alles.«

Vicky schob ihren Stuhl zurück und stützte sich am Tisch ab, um aufzustehen. Die große Babykugel, die sie vor sich her trug, hatte sie merklich in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Und dabei waren es noch ein paar Wochen bis zum errechneten Geburtstermin.

»Ich werde oben in der Wohnung rasch Holz nachlegen. Dann wird dir sicher schnell warm.«

»Vicky.« Eva griff nach ihrer Hand. »Setz dich wieder. Bitte. Weder du noch das Baby können Stress gebrauchen. Und mir ist nicht so kalt, als dass eine richtig schöne, heiße Tasse Kaffee mir nicht helfen könnte.«

---ENDE DER LESEPROBE---