Frieden für Jerusalem - Manuel Magiera - E-Book

Frieden für Jerusalem E-Book

Manuel Magiera

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Beschreibung

Vier Jerusalemer Kinder werden unter dem Tempelberg verschüttet und finden dort nicht nur den Schatz Salomos, sondern erfüllen ihre göttliche Bestimmung, in dem sie einen atomaren Terroranschlag auf eine amerikanische Großstadt verhindern können. Mit einem weiteren sensationellen Fund tragen sie endlich zur Gründung der zwei getrennten Staaten Israel und Palästina bei und erreichen so als legitime Nachfahren der vier Propheten Gottes im Jahr 2012 den Weltfrieden. Die Geschichte erzählt bekannte und neu erdachte Abläufe der Bibel aus der Zeit Davids und Salomos, also um 1000 v. Chr. an bis heute. Wahre und erfundene Zusammenhänge über die Nacht vor der Kreuzigung Jesu und seinen Lieblingsjünger Johannes vermischen sich geheimnisvoll mit dem Mythos um den legendären Schatz des weisen Königs Salomo und beantworten die uralte Menschheitsfrage nach dem Verbleib der zehn Gebote und der Bundeslade. Hat sie womöglich ihren ursprünglichen Aufbewahrungsort während der vergangenen 3000 Jahre nie verlassen?

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Seitenzahl: 97

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Manuel Magiera

Frieden für Jerusalem

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Das Amulett 1. Kapitel

Im Tempelberg 2. Kapitel

Die Schatzkammern 3. Kapitel

Aufregende Stunden 4. Kapitel

Impressum

Das Amulett 1. Kapitel

Ein herrlicher Frühlingsmorgen kündigte sich an. Die ersten warmen Sonnenstrahlen bahnten sich vorwitzig ihren Weg durch unsere schweren dunkelgrünen Samtvorhänge. Leise drang der jeden Morgen wiederkehrende Straßenlärm in das halb geöffnete Schlafzimmerfenster zu meinem Mann und mir hinein. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen versuchte ich weiter zu schlummern. So wie ich, erwachte nun auch die ganze Stadt aus ihrer Nachtruhe. In wenigen Stunden würde ein geschäftiges Treiben entstanden sein, welches es wohl in jeder Hauptstadt auf der Erde gab. Doch Jerusalem war etwas Besonderes. Hier wurde ich geboren. Hier wuchs ich auf. Für mich würde es auf der ganzen Welt keinen schöneren Platz geben. Einen Augenblick später erreichte ein ziemlich vertrautes Geräusch meine Ohren. Es führte mich unsanft aus meinen Träumen in den beginnenden jungen Tag hinein. Ich öffnete langsam die Augen. Mein Mann David lag laut schnarchend an meiner Seite. Belustigt fiel mein Blick auf sein fein geschnittenes Gesicht und ich ertappte mich dabei, wie ich seine Atemzüge bis zum nächsten Aussetzer mitzählte. Es wurde gestern Abend wieder sehr spät. Mein Kopf schmerzte, als wäre eine Dampfwalze über ihn hinweg gefahren und ich hatte das Gefühl, er würde jeden Moment zerspringen. Die Nacht war kurz gewesen. Um Mitternacht stießen wir mit unseren Gästen auf meinen vierzigsten Geburtstag an. Und heute, am 04. April 2041, sollte der letzte Teil der uralten Offenbarung wahr werden.

David wird mittags in die Knesset einziehen und zum neuen Ministerpräsidenten des Staates Israel vereidigt. Inzwischen sehen auch die bibeltreuen und orthodoxen Juden den Messias oder Maschiach, wie er von ihnen genannt wird, in ihm. David erfüllt alle Bedingungen, die nach der religiösen Lehre dazugehören. Er ist nicht nur Jude und gehört dem Stamme Juda an, sondern er konnte, wie auch ich, seine Vorfahren bis zum König David und dessen Sohn Salomo zurückverfolgen. Die weiteren Voraussetzungen, das jüdische Volk in Jerusalem zu versammeln, den Tempel des Salomo wieder aufzubauen und Frieden auf der Welt zu schließen, waren ihm bereits vor dreißig Jahren gelungen. Meine Zwillingsschwester Mara, sowie David und Monir, unser palästinensischer Freund, der nun seit bereits einem Jahr Ministerpräsident von Palästina ist, und ich, bereiteten damals als zehnjährige Kinder den Weg, für die im Jahre 2012 gegründeten zwei getrennten Staaten Israel und Palästina mit Jerusalem als deren gemeinsame Hauptstadt. Im Laufe der folgenden Monate wurden dann beide Staaten von nahezu allen Ländern der Erde anerkannt und traten natürlich auch der UNO bei. Seitdem herrschte Frieden in Nahost und dieser Friede wirkte sich nicht nur auf die arabische, jüdische und christliche Welt aus, sondern verband in kürzester Zeit sämtliche Völker. Damit wurde auch der Grundstein für die Umsetzung einer einzigartigen Vision gelegt, denn die in den letzten Jahren reformierten Vereinten Nationen machten die Wahl der allerersten Weltregierung möglich, welche ebenfalls noch in diesem Jahr stattfinden wird.

Als Ministerpräsident Sebanja und der Palästinenserführer Rabbas während unserer Rettung aus dem Labyrinth unter dem Felsendom einander die Hand gaben und einem zehnjährigen Jungen die Erfüllung der Prophezeiung des Salomo versprachen, waren alle Fernseh- und Radiosender der Welt dabei. Eine Welle der Begeisterung umspannte die ganze Erde, denn vier Kindern war in den unterirdischen Gewölben des Tempelbergs etwas gelungen, was den Erwachsenen und allen Politikern auf der Welt bislang unerreichbar erschien: Den dauerhaften Frieden in Nahost zu schließen. Und der kleine dunkelhaarige Junge, der damals in die laufende Kamera sprach, war mein Mann, David Yehuda.

Rebekka! Etwas entsetzt über meine Vergesslichkeit schrak ich aus den alten Erinnerungen auf und öffnete mit einem Ruck meine Nachttischschublade. Geradezu wehmütig mit Liebe und Dankbarkeit im Herzen, nahmen meine Hände das alte Medaillon heraus. Heute feierte auch meine Tochter Geburtstag. Sie wurde zehn Jahre alt und nach unserer Familientradition musste sie es an diesem Tag von mir bekommen, so wie ich es einst an meinem zehnten Geburtstag aus der Hand meiner Großmutter erhielt. Während ich langsam aufstand und meinen Morgenmantel überzog, blickten meine Augen zu meinem schlafenden Mann hinüber. Seine ebenmäßigen Züge und die kleine Stupsnase entsprachen eigentlich nicht den herkömmlichen jüdischen Karikaturen. Nur seine dunklen, leicht naturgelockten Haare mochten vielleicht zu einem typischen Juden passen. Frische kühle Morgenluft umwehte mich, als ich das Fenster weit öffnete und dadurch meine müden, brennenden Augen wieder zum Leben erwecken konnte. Jerusalem! Meine Stadt! Welch ein herrlicher Anblick. Wir werden unser Haus schon um unserer Tochter willen behalten und nicht in den Amtssitz des israelischen Ministerpräsidenten übersiedeln. Warum auch? David konnte jeden Morgen von einem Dienstwagen abgeholt werden und ich sah nicht ein, weshalb ich in sieben Jahren, wenn seine Amtszeit enden wird, wieder meine Sachen packen sollte. Es waren nur zwei Kilometer Luftlinie und die Knesset für David somit gut erreichbar. Ein Haus wie das unsrige gab es auch in ganz Jerusalem nicht ein zweites Mal. Der Ausblick war wirklich kolossal. Ich sah über die vielen kleinen Gebäude der Altstadt und musste dabei unwillkürlich etwas lächeln. Auf den Dächern kündeten Satellitenschüsseln und etliche Sonnenkollektoren von den Errungenschaften der modernen Zeit und bildeten auf diese Weise einen eigentlich unschönen Kontrast zur gelungenen Mischung aus Alter und Neuer Welt. Die Stadt fand ihre erste Erwähnung bereits 1800 Jahre vor Christi Geburt. Und das glaubte man ihr, wenn man über die Altstadt blickte, auch aufs Wort.

Gegenüber hatten sich bereits einige orthodoxe Juden an der Klagemauer versammelt und gleich dahinter rief der Muezzin zum Gebet in die Al-aqsa Moschee. Hell leuchtete die goldene Kuppel des Felsendomes auf und glänzte in den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen. Östlich des Tempelberges und südöstlich von der Altstadt lag der Ölberg. Nach jüdischem Glauben würde über ihn der Messias nach Jerusalem einziehen. Christus kam dort entlang und wurde im Garten Getsemani, der sich darunter befand, von Pontius Pilatus‘ Schergen gefangen genommen. Vom Ölberg aus stieg er dann zu Gott in den Himmel auf. Auch der Islam glaubte, dass das Kidrontal der Ort des Jüngsten Gerichts war. Das Meiste davon hatte sich bereits erfüllt. Auf dem dort gelegenen stark beschädigten jüdischen Friedhof, dessen Gräber aus biblischer Zeit stammten, befand sich auch unser Grab. Es war der Treffpunkt für die Bande und von ihm aus begannen wir damals unsere waghalsige Expedition, die uns beinahe allen das Leben gekostet hätte. Doch das durfte nach der göttlichen Prophezeiung nicht geschehen, denn wären wir nicht gewesen, hätten wohl weitaus mehr Menschen ihr Leben lassen müssen. Vielleicht wäre dann sogar, wie von den Terroristen geplant, die ganze Erde untergegangen. Meine Hände fanden zum Morgengebet zusammen.

Und Du hast alles gewusst, Herr. Danke, Gott, dass es nicht dazu kommen musste. Mit Deiner Hilfe konnten wir unsere Aufgabe erfüllen. Und seit fast dreißig Jahren dürfen wir nun diesen wunderbaren Frieden genießen. Doch nicht alle Menschen auf der Erde waren in der Lage, Dir als den einen und einzigen Gott zu huldigen, insofern erscheint die letzte Bedingung, die der Messias erfüllen soll, wohl gar nicht richtig erfüllbar. Man musste schließlich ebenfalls an die Buddhisten und anderen Fernöstliche Glaubensrichtungen mit Achtung und Respekt denken. Aber wir konnten trotzdem zufrieden sein. Jerusalem war endlich die Hauptstadt der zwei Staaten Israel und Palästina, und auf der gegenüber liegenden Seite des Tempelbergs befand sich der Regierungssitz der palästinensischen Regierung, die von unserem Freund und meinem Schwager Monir Rabbas geführt wurde. Es war sein Großvater gewesen, der vor dreißig Jahren tief unter der Stadt über dem Allerheiligsten den von allen so heiß ersehnten Frieden mit Israel schloss.

Meine Zwillingsschwester Mara und Monir heirateten genau wie David und ich vor zwanzig Jahren. Gott schenkte ihnen zwei Kinder, den nun zwölfjährigen Achmed und die neunjährige Sarah. Nach alter Familientradition würde Sarah im nächsten Jahr an ihrem zehnten Geburtstag den anderen Teil des 3000-jährigen Amuletts aus der Hand ihrer Mutter entgegennehmen, so wie ich es gleich mit meiner einzigen Tochter Rebekka vollziehen wollte. Das Originalmedaillon lag inzwischen im Israelmuseum und zog mit dem Schatz des Tempelbergs jedes Jahr Millionen Besucher nach Jerusalem. Meine Tochter konnte nur noch eine detailgetreue Kopie des herrlichen Kunstwerks, welches ein Schmied vor 3000 Jahren im Auftrag des legendären Königs Salomo herstellte, bekommen. Ursprünglich war es ein einziges Stück gewesen. Erst mein Vater ließ es auf Wunsch meiner Großmutter vor dreißig Jahren in zwei Hälften teilen, so dass Mara und ich jede einen Teil an unserem zehnten Geburtstag erhalten durften. Meine Hand fuhr in die Tasche des Morgenmantels und erfühlte die kalte, unebene Oberfläche des kostbaren Gegenstandes.

*                                                                            

„Mama, guten Morgen, weißt du welcher Tag heute ist?“ Die Schlafzimmertür wurde unsanft aufgestoßen und ein kleines barfüßiges Mädchen stürmte wild im Pyjama auf seine Mutter zu. Salome Yehuda drehte sich erschrocken von ihrem Platz am Fenster um und legte energisch den Zeigefinger auf den Mund, während sie mit dem Kopf zum Ehebett auf ihren dort schlafenden Mann wies. „Pscht! Du weckst ja den Papa auf. Er hat einen sehr anstrengenden Tag vor sich und gestern Abend wurde es auch sehr spät“, raunte die blonde vierzigjährige Frau dem quirligen Kind, welches nun seine beiden Arme fest um die Hüften der Mutter schlang, zu. Auch Salome umarmte ihre Tochter zärtlich und schob sie sanft ins angrenzende Kinderzimmer hinüber. Leise verschloss sie die Tür hinter sich. „Mama, ich bin heute zehn Jahre alt geworden!“ Rebekka blickte ihre Mutter stolz an. „Herzlichen Glückwunsch, meine Süße!“ Salome schmunzelte. „Mama, bitte, nun tu doch nicht so, als wenn du es nicht wüsstest! Bitte, bitte. Gib es mir und dann möchte ich die ganze Geschichte hören, so wie du sie von Uroma gehört hast und sie sie wieder von ihrer Mama und alle Frauen in unserer Familie vor mir.“ „Erst einmal schlüpfst du unter die Bettdecke zurück und dann lässt du mir ein wenig Platz zum Sitzen. Und überhaupt, was ist das für eine Begrüßung?“ Das kleine dunkelblonde Mädchen hielt inne und kuschelte sich wohlig seufzend ins Bett. Ihre Hand klopfte auf die Bettkante. Sie streckte die Arme nach der Mutter aus und empfing selig lächelnd liebevolle Küsse auf ihre inzwischen vor Aufregung glühenden Bäckchen. Sie hatte die dunklen Augen und die kleine Stupsnase ihres Vaters geerbt und ein lustiges Grübchen betonte die frappierende Ähnlichkeit mit ihm. Aber die blonden gewellten Haare und ihre anmutige zarte Gestalt schlossen auf das Aussehen der hübschen Mutter in ihrem Alter und ließen bereits jetzt ziemlich sicher erahnen, dass sich das Mädchen einmal zu einer grazilen Schönheit entwickeln würde. „Weißt du Mama, ich muss doch Sarah nachher alles haarklein erzählen. Sie will ganz genau wissen, wie es ist, wenn man zehn Jahre alt wird.“ „Und wie ist es?“ Salome konnte ein leichtes spöttisches Lächeln nicht unterdrücken, wurde dann aber sehr ernst. „Rebekka, auch wenn du heute von mir nur eine Kopie des Amuletts bekommen kannst, so ist es doch kein Spielzeug. Ich werde die Familientradition so fortführen, wie sie seit drei Jahrtausenden in unserer Familie vollzogen wird. Du musst mir aber versprechen, nicht nur eines Tages selbst deiner eigenen Tochter die heilige Geschichte der Kette zu erzählen und ihr den besonderen ideellen Wert zu erklären, sondern auch immer gut darauf aufzupassen und du darfst sie niemals missbrauchen, um damit anzugeben! Willst du das tun?“ Salome sah ihre Tochter aufmerksam an. Auch sie hatte anfangs nicht an die phantastisch anmutende Legende ihrer Großmutter geglaubt, doch die weltverändernden Ereignisse vor dreißig Jahren belehrten sie schnell eines Besseren. Rebekka schlug beschämt die Augen nieder. Ihre Mutter hatte natürlich Recht. Sie war schon ein Jahr älter als die Cousine und spielte sich gerne etwas auf. Auch war sie es selbst gewesen, die vor Sarah damit angegeben hatte, nun bald die nächste Trägerin des Amuletts zu sein.