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Ware Männer Ein Tabu wird gebrochen. Erstmals erzählt ein Insider aus der verborgenen Welt der männlichen Prostitution, in der Erniedrigung und Abhängigkeit, gekaufte Zärtlichkeit, Sonderwünsche und Exzesse, aber auch die Suche nach Geborgenheit und Liebe alltäglich sind. Alles mitten unter uns, gleich nebenan, nachts wie tags, aber weitgehend unbeachtet. Ein Buch, das unter die Haut geht. Cem ist ein professioneller Escort. Er lässt sich für Sex bezahlen. Knapp hundert Euro kostet es, sich eine Stunde lang die Bedürfnisse nach schnellem Sex, nach Erniedrigung und Autorität, nach Zuwendung und Geborgenheit befriedigen zu lassen. Das ist nicht ganz unbekannt. Gänzlich unbekannt sind die Ausmaße dieses speziellen Zweiges der Dienstleistungsbranche, der hohe Grad an Organisiertheit sowie die Vielfältigkeit der Kundschaft: Manager, Messebesucher, die Parfümverkäuferin, Hartz-IV-Empfänger oder der Nachbarpapi. Cem erzählt aus einer Welt, in der Exzesse, Gewalt, Drogen, aber auch grenzenlose Hoffnungslosigkeit herrschen und in der zwischen Pissoir, Hotelsuite, verzweifelten Strichjungen und Drei-Sterne-Escorts alles vertreten ist. Ein Insiderbericht, der es in sich hat!
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Seitenzahl: 287
Cem Yildiz
FUCKING
GERMANY
Das letzte Tabu oder mein Leben als Escort
eBook Edition
Mehr über unsere Autoren und Bücher: www.westendverlag.de
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
ISBN 978-3-864896-18-7© Westend Verlag Frankfurt/Mainin der Piper Verlag GmbH, München 2009Typografie und Satz: Fotosatz Amann, AichstettenDruck und Bindung: Pustet, RegensburgPrinted in Germany
Inhalt
Einleitung Auf der Besucherritze
1 Drei auf einen Streich
2 Problemtürkentum als Chance
3 Die extraschlanke Exklusivität
4 Ecstasy
5 Weißbier mit Schaumkrone
6 Bauer Franzens Geburtstag
7 Der Doktor und das liebe Vieh
8 Allein unter Blue Boys
9 Fick mit Migrationshintergrund
10 Ficken 2.0
11 Blasen mit Paulo Coelho
12 Mal unter uns Nutten
13 Sandwich mit Seife
14 Schwanz in Spitzen
15 Euro-Ficker
16 Auf dem Sklavenmarkt
17 Ohne Ständer im Kempinski
18 Im Bett mit Onkel Horst
19 Gehen Sie direkt auf Los
20 Drive-in-Sex
21 Die zweite Haut
22 Wir gehen ins Pornokino
Schluss Mal raus hier
EinleitungAuf der Besucherritze
Der Mann mit dem Tattoo auf dem Rücken, der vorne auf dem Buchcover abgebildet ist, das bin ich. Ich hatte Bedenken, mich zu zeigen, obwohl es in meinem Beruf ganz selbstverständlich ist, nicht nur das Gesicht, sondern auch die Genitalien öffentlich zur Schau zu stellen. Wenn auch nur im Rahmen der entsprechenden Internet-Communitys und Websites. Sie heißen erados.com, maleescorts.com oder auch gayromeo.com. Dort bin ich öffentlich einsehbar. Dort ist meine Mobilnummer angegeben, unter der ich für jedermann erreichbar bin, der einen Mann für gewisse Stunden sucht. Ich bin ein Escort, und wenn ich jedermann sage, dann meine ich damit, dass es meistens Männer sind, die mich anrufen, und nur in ganz seltenen Fällen Frauen. Der Alltag eines männlichen Sexarbeiters hat in der Regel wenig gemein mit jenem eines Richard Gere in American Gigolo. Meine Aufgabe besteht nicht darin, Ladys im Rentenalter zum Höhepunkt zu bringen, und mein Name ist auch nicht Helg Sgarbi, Frau Susanne Klatten habe ich leider nie kennengelernt, aber ich kann Ihnen sagen, dass ich mich mit ein paar Millionen weniger zufrieden gegeben hätte.
Ich bin kein Gigolo für Millionärinnen – und auch kein »Private Dancer«. Mich gibt es schon für hundert Euro die Stunde. Dafür gibt es den Vollwaschgang: Ficken-Bumsen-Blasen-Kommen, Wörter, die mein Handy glücklicherweise von alleine kennt, es wäre mühselig, das immer wieder neu schreiben zu müssen. Härtere Sachen wie Vergewaltigung, Demütigung und bizarre Quälereien kosten extra. Es gibt Escorts, die verlangen sogar hundertfünfzig Euro oder mehr – zumindest behaupten sie offiziell, dass sie so viel verlangen. Selbstdarstellung gehört für uns zum Geschäft: Selfmarketing, denn wir tragen unsere Haut beziehungsweise unsere Schwänze zu Markte. Nicht wenige halten natürlich auch ihren Arsch hin, aber die Kundschaft weiß in der Regel aktive, »richtige« Kerle zu schätzen. Im Gegensatz zu Frauen können wir uns nicht einfach hinlegen und während der Arbeit fernsehen oder aus dem Fenster schauen. Wir können auch meistens keinen Orgasmus vortäuschen. Ein richtiger Orgasmus wird erwartet, und seine Echtheit ist überprüfbar. In dem Punkt haben wir es schwerer, aber im Gegenzug haben wir auch meistens keinen Zuhälter an der Backe. Klar, der bringt seinen »Angestellten« vielleicht mal Pommes auf den Strich, man ist also trotz allen Nachteilen, die so ein Mitesser mit sich bringt, geschützt. Meine männlichen Kollegen vom Strich müssen sich, wenn sie nicht genug Geld haben, um sich etwas zu essen zu kaufen – und das ist relativ häufig der Fall –, einen »Frikadellenfreier« suchen, irgendeinen Typen, der sie über Nacht aufnimmt und vielleicht noch was Essbares im Kühlschrank hat – gegen Sex, versteht sich. Auch Bordelle, »House of Boys«, sind eher selten und wenn, dann nur in Großstädten zu finden. Wir arbeiten auf eigene Faust und auf eigene Rechnung.
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