Für immer - Blue - Suzanne Brockmann - E-Book

Für immer - Blue E-Book

Suzanne Brockmann

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Beschreibung

Operation Heartbreaker: Besiege die Gefahr, vertraue deinen Freunden - und verschenke nie dein Herz.

Für Lucy hat die Liebe einen Namen: Blue McCoy. Als der attraktive Navy SEAL damals die Stadt verließ, wusste sie zwar, dass er dem Ruf nach Abenteuer, nach Gerechtigkeit folgen musste. Trotzdem tat es weh. Doch jetzt ist Blue zu Besuch in Hatboro Creek, genauso sexy und selbstbewusst wie damals. Für Lucy, die inzwischen Polizistin geworden ist, beginnt alles von vorn: Das Herzklopfen, die Hoffnung - und die Angst, dass Blue genauso schnell verschwindet wie er gekommen ist und ihr Herz als Scherbenhaufen zurücklässt. Aber dann wird sein Halbbruder ermordet. Schnell spricht alles dafür, dass Blue der Täter ist. Plötzlich ist Lucy ihrem Helden ganz nah - als Polizistin, die den Fall aufklären muss …

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Seitenzahl: 396

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Alle Rechte, einschließlich das der vollständigen oder auszugsweisen Vervielfältigung, des Ab- oder Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten und bedürfen in jedem Fall der Zustimmung des Verlages.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Suzanne Brockmann

Operation Heartbreaker 2:

Für immer – Blue

Roman

Aus dem Amerikanischen von

Daniela Peter

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Cora Verlag GmbH & Co. KG‚

Valentinskamp 24‚ 20350 Hamburg

Copyright © 2010 by MIRA Taschenbuch

in der CORA Verlag GmbH & Co. KG

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Forever Blue

Copyright © 1996 by Suzanne Brockman

erschienen bei: Silhouette Books‚ Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V/S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh‚ Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron‚ Köln

Redaktion: Stefanie Kruschandl

Titelabbildung: Corbis GmbH‚ Düsseldorf

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprises S.A.‚ Schweiz

Satz: Buch-Werkstatt GmbH‚ Bad Aibling

ISBN (eBook, PDF) 978-3-86278-275-8 ISBN (eBook, EPUB) 978-3-86278-274-1

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

www.mira-taschenbuch.de

Für Jodie Kuhlmann und Patricia McMahon‚

für ihre erstaunliche Brainstorming-Power

und ihre Fähigkeit‚ die Dinge beim Namen zu nennen‚

und für Sarah‚ die Lucy ihr Kleines Schwarzes geliehen hat.

PROLOG

Lieutenant Blue McCoy führte sechs Männer über morastigen Boden. Zentimeter für Zentimeter bewegte er sich durch die Dunkelheit. Stück für Stück suchte er die weiche Erde nach Sprengfallen und Landminen ab‚ bevor er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte.

Vor ihnen befand sich ein Dickicht‚ und er registrierte jeden Schatten‚ jedes Blatt‚ jeden Zweig. Blue McCoy achtete auf jede noch so kleine Bewegung.

Die Geräusche der Nacht umgaben ihn. Insekten summten und zirpten‚ irgendwo in der Ferne bellte ein Hund. Plötzlich rief eine Eule durch die Dunkelheit. Mit ihrem gespenstischen Schrei behauptete sie sich als Herrin dieser nächtlichen Szenerie‚ als Königin dieser zwielichtigen Welt.

Blue McCoy gehörte in diese Welt. Eine Welt‚ in der er seine Männer so lautlos durch die Finsternis führte‚ dass nicht einmal die Ameisen zu ihren Füßen sie bemerkten.

Die Alpha Squad hatte über eine Stunde gebraucht‚ um das freie Feld zu überqueren. Noch fünf Meter‚ und die Männer würden im Schutz des Dickichts untertauchen. Dann konnten sie sich schneller fortbewegen. Schneller‚ aber nicht weniger vorsichtig.

Blue lauschte. Er verschmolz mit dem Land um sich herum‚ wurde eins mit der Nacht. Sein Herz schlug langsam im stillen‚ uralten Rhythmus der Erde. Er dachte nichts – an nichts als daran‚ zu überleben. All der Lärm der Air-Force-Basis‚ wo das SEAL-Team noch vor zehn Stunden gewesen war‚ war längst der Nacht gewichen. Hinter ihm waren sechs Männer‚ aber Blue vernahm nicht den geringsten Laut. Dass sie da waren‚ wusste er nur‚ weil er darauf vertraute und nicht im Geringsten daran zweifelte. Die anderen SEALs gaben ihm Rückendeckung‚ während er sie führte. Er wusste‚ dass sie sterben würden‚ um ihn zu beschützen. Das wusste er mit derselben Gewissheit‚ mit der er sein Leben für sie opfern würde.

Blue roch etwas und verharrte. Er nahm einen schwachen‚ moschusartigen Geruch wahr‚ atmete noch einmal tief ein. Es musste sich um ein Tier handeln‚ das sich genauso lautlos durch die Nacht bewegte wie er. Es war kein menschlicher Geruch‚ und daher nicht von Interesse. Denn heute Nacht war Blue auf menschliche Beute aus.

Geradewegs durch den Wald‚ direkt da vorn‚ nur vierzig Meter von ihnen entfernt‚ lag eine Hütte. Laut der Spione der Federal Intelligence Commission‚ kurz FInCOM‚ befand sich dort Karen‚ die fünfzehn Jahre alte Tochter von US-Senator Mike Branford. Die letzten Infrarotaufnahmen der Satelliten hatten gezeigt‚ dass außerdem mindestens vier ihrer Entführer in der Hütte waren. Weitere zehn Personen schliefen in einem zweiten Gebäude‚ das etwa zwanzig Meter nordöstlich lag. Und zwei fünf Mann starke Terroristen-Patrouillen überwachten den Wald in der näheren Umgebung. Vor wenigen Minuten hatte sich eine der Gruppen Blue und der Alpha Squad auf fast zwei Meter genähert. Der Kommandant hatte sich eine Zigarette angezündet und das rauchende Streichholz weggeworfen. Nur Zentimeter von Blues Hand entfernt war es zu Boden gefallen‚ bevor der Terrorist seinen Männern befohlen hatte weiterzugehen.

Mit ihren grün-schwarz bemalten Gesichtern‚ ihrer intensiven SEAL-Ausbildung‚ ihrer Erfahrung und Disziplin waren die Männer der Alpha Squad unsichtbar‚ umarmt von der Dunkelheit und eingehüllt vom Mantel der Nacht.

Nachdem sich die SEALs im Dickicht positioniert hatten‚ das um die Hütte herum wuchs‚ drehte sich Blue um und sah seinen Commander und Freund Joe Catalanotto an. Blue konnte Joe Cats Gesicht in der Dunkelheit zwar kaum erkennen‚ aber er sah ihn nicken.

Es war an der Zeit‚ loszulegen.

Aus dem Augenwinkel nahm Blue die schleichenden Bewegungen von Cowboy‚ Lucky‚ Bobby und Wes war. Sie verblassten‚ während die Männer in nordöstliche Richtung auf das zweite Bauwerk zusteuerten. Sie würden das Gebäude sichern und die Terroristen darin ausschalten.

Joe Cat und Harvard blieben vor der Hütte; Blue würde hineinklettern‚ sich das Mädchen schnappen und es da rausholen.

Harvard stand Wache‚ während Joe und Blue die Hütte auskundschafteten‚ insbesondere das Fenster‚ das Blue als Einstieg benutzen sollte. Nichts. Es gab keine Sprengfallen‚ keinen Alarm‚ keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen was sicher daran lag‚ dass die Hütte im Radius von einem halben Kilometer ja mit Sprengfallen‚ Alarmsystemen und bewaffneten Sicherheitspatrouillen gesichert war.

Vielleicht lag es auch daran‚ dass Aldo Fricker‚ der Anführer der Terroristen‚ Regel Nummer Eins vergessen hatte: Verlass dich nie auf Vermutungen. Die Terroristen ließen ihre verwundbare Seite ungeschützt‚ weil sie angenommen hatten‚ dass niemand den streng bewachten Umkreis des Geländes durchdringen konnte.

Sie hatten sich getäuscht.

Al Fricker‚ darf ich vorstellen: Alpha Squad‚ SEAL-Team Ten.

Joe Cat schnitt schnell und leise die Fensterscheibe der Hütte heraus. Harvard stützte Blues Fuß ab‚ und schon war er drinnen.

Mit dem Nachtsichtgerät sah Blue sich in Windeseile um; er entdeckte die junge Senatorentochter sofort. Sie lag zusammenkauert auf einem alten Messingbett‚ das in der südöstlichen Ecke des Raums stand. Soweit er es beurteilen konnte‚ lebte sie noch. Die vier Wachen schliefen in Schlafsäcken oder hatten sich auf dem blanken Boden bei der Tür ausgestreckt. Blue nahm das Nachtsichtgerät ab und wartete einige Sekunden‚ bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er lauschte auf den leisen Atem der schlafenden Wachen. Es wäre schlecht‚ das Mädchen zu wecken‚ wenn er das Gerät noch trug und damit wie ein Alien aussah. Sie wäre so schon verängstigt genug.

Er nahm vier Spritzen aus seiner Kampfweste und schlich durch das Zimmer. Jedem der Wachen verabreichte er eine sorgsam gewählte Dosis Schlafmittel. Er schob die Schutzkappen auf die Nadeln und stopfte die nun leeren Spritzen in einen Beutel. Schnell durchsuchte er die Hütte‚ um sicherzugehen‚ dass keine weiteren Terroristen auf der Lauer lagen. Dann ging er zu der Tochter des Senators.

Er schaltete die Taschenlampe an‚ schirmte das Licht mit einer Hand ab und blickte auf das schlafende Mädchen herunter. Sie hatte sich zusammengerollt‚ die Knie an die Brust gezogen. Ein Arm lag oben‚ das Handgelenk war an das Messinggestell des Betts gefesselt. Ihr Haar war wirr und verknotet‚ Schmutz und Blut aus Schürfwunden bedeckten ihr Gesicht‚ die bloßen Arme und Beine. Sie trug blaue Shorts und ein ärmelloses Top. Beide waren zerrissen.

Die Bastarde hatten ihr wehgetan. Karen. Sie hieß Karen Branford. Sie hatten sie geschlagen‚ vermutlich vergewaltigt. Verdammt‚ sie war fünfzehn Jahre alt!

Zorn erfüllte ihn. Heiß‚ zähflüssig und tödlich. Blue spürte‚ wie er durch seinen Körper sickerte‚ unter die Haut und ihn bis zu den Fingern und Zehen ausfüllte. Dieses Gefühl war ihm bei der Arbeit vertraut. Für gewöhnlich war er froh darüber. Aber in dieser Nacht bestand seine Aufgabe nicht darin‚ zurückzuschlagen. Heute Nacht sollte er dieses übel zugerichtete kleine Mädchen hier rausholen und sie in Sicherheit bringen.

Blue zog das Mikrofon seines Headsets dichter an seinen Mund. „Cat“‚ sagte er fast lautlos zu seinem Commander. „Sie haben sie verletzt.“

Joe Catalanotto fluchte. „Schlimm?“

„Ja.“

„Kann sie laufen?“

„Ich weiß es nicht“‚ erwiderte Blue.

Er drehte sich wieder dem Mädchen zu und erkannte am veränderten Klang ihres Atems‚ dass sie wach war. Wach und angsterfüllt.

Schnell kniete er sich neben sie und hielt die Taschenlampe so‚ dass sie sein mit Tarnfarben bemaltes Gesicht beleuchtete.

„Ich bin Lieutenant Blue McCoy‚ Miss“‚ sagte er mit gesenkter Stimme. „Ich bin ein US Navy SEAL‚ und ich bin hier‚ um Sie nach Hause zu bringen.“

Aus großen Augen starrte sie ihn an‚ sah auf seine Uniform und seine Waffe. Blue wusste‚ dass sie ihn nicht verstanden hatte.

„Ich bin ein amerikanischer Soldat‚ Karen“‚ erklärte er. „Ich bin ein Freund von Ihrem Daddy‚ und ich werde Sie hier rausholen.“

Bei der Erwähnung ihres Vaters flackerten gleichzeitig Einsicht und Hoffnung in ihren braunen Augen auf. In einem vergeblichen Versuch‚ den Anstand zu wahren‚ hatte sie sich das zerrissene Shirt zugehalten‚ doch jetzt ließ sie es los‚ um die Hand vor seine Taschenlampe zu halten.

„Pst“‚ flüsterte sie. „Sie wecken die Wachen auf.“

„Nein‚ tue ich nicht“‚ antwortete Blue. „Sie werden für eine ganze Weile nicht aufwachen. Und wenn sie es tun‚ werden sie bereits im Gefängnis sitzen.“ Er zog einen Dietrich aus seiner Weste und begann‚ die Handschellen zu bearbeiten. Nach drei Sekunden schnappte das Schloss auf.

Während sie sich das Handgelenk rieb‚ setzte er den Rucksack ab‚ schlüpfte aus seiner Kampfweste und knöpfte eilig das Tarnhemd auf‚ das er darunter trug. Es war feucht vom Schweiß und roch wahrscheinlich nicht besonders gut. Aber es war das Beste‚ was er ihr unter diesen Umständen anbieten konnte.

Sie nahm es schweigend entgegen‚ streifte es über und knöpfte es bis oben zu.

Blue zollte ihr große Anerkennung. Nach dem ersten Schrecken und der anfänglichen Angst hielt sie seinem Blick nun unnachgiebig stand‚ klar und tapfer. Er hatte braune Augen wie diese schon einmal irgendwo gesehen‚ vor einer halben Ewigkeit. Sie war auch fünfzehn Jahre alt gewesen …

Lucy. Die kleine Lucy Tait. Verdammt‚ er hatte seit Jahren nicht an sie gedacht.

Blue sah auf seine Armbanduhr und überprüfte die Zeit zwei Mal. Die Ablenkungsmanöver mussten gleich beginnen. Blue atmete tief ein‚ sah Karen an und fragte sie leise: „Können Sie laufen?“

Das junge Mädchen stand auf. Der Stoff von Blues Hemd reichte ihr bis über die Knie. „Mehr als das“‚ antwortete sie beherzt. „Ich kann rennen.“

Zum ersten Mal seit Stunden lächelte Blue. „Also gut. Los geht’s.“

Sie hatten das Dickicht halb durchquert‚ als Blue die ersten Schüsse hörte. Joe Cat und Harvard waren dicht hinter ihm. Blue spürte‚ wie sie sich zu den Gefechtsgeräuschen umwandten und sich fragten‚ welche ihrer Männer darin verwickelt waren. Sie wünschten‚ sie könnten umkehren und ihnen helfen‚ ihnen Rückendeckung geben.

„Das ist der falsche Weg“‚ hörte Blue Karen nach Luft ringend sagen. Sie befreite sich aus seinem Griff und sah sich gehetzt um.

Er umfasste wieder ihren Arm. „Nein‚ es ist nicht …“

„Doch‚ ich weiß es genau“‚ beharrte sie. „Ich habe schon einmal versucht‚ über diesen Weg zu flüchten. Da sind nichts als Klippen. Es gibt keinen Pfad zum Meer herunter. Wir werden in der Falle sitzen!“

Das Mädchen hatte zu fliehen versucht! Blue staunte über ihren Mut. Sie war tough. Wieder musste er an Lucy Tait denken. Er war in der Oberstufe gewesen‚ Lucy ein Frischling. Als sie sich das erste Mal begegneten‚ wurde sie gerade von ein paar Kids verprügelt. Sie blutete‚ und die Chancen standen nicht besonders gut für sie. Und trotzdem hob sie trotzig das Kinn und funkelte die anderen aus braunen Augen an‚ als wollte sie sagen: „Ihr könnt mir gar nichts anhaben!“

Blue hörte Cowboys Stimme über das Headset. „Cat! Etwa vier Tangos sind ausgebrochen. Sie laufen in deine Richtung!“

„Verstanden“‚ erwiderte Cat. Er wandte sich an Blue. „Geh.“

„Wir machen einen Fallschirmsprung ins Meer“‚ erklärte Blue Karen. „Dort wartet ein Schiff auf uns.“

Sie verstand nicht‚ was er meinte. „Fallschirm? Wie?“

„Vertrauen Sie mir“‚ sagte er.

Karen zögerte nur für den Bruchteil einer Sekunde‚ dann nickte sie.

Dann rannten sie wieder‚ ohne Cat und Harvard.

Der Wald führte auf ein Feld‚ und Blue fühlte sich verletzbar und ungeschützt. Wenn einer der Terroristen durch Cats und Harvards Hinterhalt käme … Aber das würden sie nicht.

„Schaltet für mich so viele wie möglich von ihnen aus“‚ sagte er in sein Mikrofon und hörte‚ wie Joe Catalanotto in sich hineinlachte.

„Aber sicher‚ Kumpel.“

Blue blieb am Rand der Klippe stehen. Er stellte die Riemen seines Rucksacks neu ein‚ sodass Karen an ihn gegurtet war und sie zusammen zum Wasser segeln konnten.

Das Mädchen beklagte sich nicht und sagte kein Wort. Dennoch war er sicher‚ dass die körperliche Nähe sie an die Brutalitäten erinnern musste‚ die sie während der vergangenen vier Tage hatte erdulden müssen.

Doch darüber konnte er nicht nachdenken; er konnte sich keine Gedanken über ihren Schmerz machen‚ nicht jetzt. Er musste sich auf das Schiff konzentrieren‚ das auf den Wellen tänzelte und in der Nacht unsichtbar war.

Er schaltete das Radargerät in seiner Weste ein und sah das Blinken und hörte das Piepsen‚ aus dem er schloss‚ dass das Schiff tatsächlich hier draußen war.

„Festhalten“‚ sagte er freundlich zu dem Mädchen‚ und dann sprang er.

Blue stand auf dem Deck der USS Franklin‚ als der Hubschrauber mit dem Rest der Alpha Squad aufsetzte.

Er versuchte‚ sie schnell durchzuzählen. Es war ein Reflex aus der Zeit vor so vielen Jahren‚ als es Frisco getroffen hatte. Er war zwar nicht im Dienst gestorben‚ aber was geschehen war‚ war fast noch schlimmer: Er hätte um ein Haar sein Bein verloren. Frisco hatte sich davon immer noch nicht erholt. Er saß immer noch im Rollstuhl‚ und er war immer noch irre wütend deswegen.

Frisco war der inoffizielle Botschafter der guten Laune in der Alpha Squad gewesen. Sympathisch und unbeschwert‚ war er mit jedem schnell ins Gespräch gekommen und hatte genauso schnell Freundschaften geschlossen. Er hatte viel Sinn für Humor und einen wachen Verstand. Wo auch immer er auftauchte‚ lächelten selbst Fremde bald. Und Friscos Wärme war echt. Er war eine wandelnde Party. Er hatte immer Spaß‚ in welcher Situation auch immer.

Und Alan „Frisco“ Francisco war der einzige SEAL‚ den Blue kannte‚ der die Höllenwoche – den Hell Week genannten Ausdauertest in der Grundausbildung – tatsächlich genossen hatte.

Aber als man Frisco gesagt hatte‚ dass er nie mehr würde laufen können‚ hatte er aufgehört zu lächeln – für immer. Sein Bein nicht benutzen zu können‚ war für ihn das Schlimmste‚ was ihm je hätte passieren können. Vielleicht sogar schlimmer‚ als zu sterben.

Blue beobachtete‚ wie die Männer aus den breiten Türen des Helikopters sprangen: Zuerst Joe Cat‚ das lange dunkle Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ein Lächeln erhellte seine ernste Miene‚ was fast immer der Fall war‚ seit er geheiratet hatte. Neben ihm sprang Harvard aus dem Hubschrauber. Sein kahl rasierter Kopf glänzte wie eine polierte Bowlingkugel. Er sah sehr groß‚ sehr gemein und sehr Furcht einflößend aus. Dann kamen Bobby und Wes‚ die zweieiigen Zwillinge: der eine breit und groß‚ der andere drahtig und klein. Trotzdem bewegten sie sich wie eine Einheit‚ beendeten sogar die Sätze des anderen. Dann kam Lucky O’Donlon‚ Friscos Schwimmkumpel‚ und der Neue‚ Cowboy. Harlan „Cowboy“ Jones hatte in dem Einsatz‚ in dem Frisco verletzt worden war‚ Lucky ersetzt‚ danach war er für Frisco eingesprungen. Inzwischen waren daraus Jahre geworden.

Sie waren alle da. Alle atmeten‚ alle liefen.

Joe Cat entdeckte Blue und ging auf ihn zu.

„Alles okay?“‚ fragte er.

Blue nickte und steuerte mit Joe auf die Treppe zu‚ die unter Deck führte. „Der Arzt hat das Mädchen untersucht“‚ erzählte er. „Sie ist gerade beim Psychiater.“ Er schüttelte den Kopf. „Vier Tage‚ Cat. Warum zum Teufel haben sie so lange gebraucht‚ um uns hinzuschicken?“

„Weil Durchschnittspolitiker und Bürohengste keine Ahnung haben‚ was ein SEAL-Team erreichen kann.“ Joe Cat löste seine Kampfweste und ging direkt in den Speisesaal.

„Also wird ein fünfzehn Jahre altes Mädchen vier Tage lang brutal misshandelt‚ während wir rumsitzen und Däumchen …“

Cat blieb plötzlich stehen und drehte sich zu Blue um. „Ja‚ das regt mich auch auf“‚ erwiderte er. „Aber jetzt ist es vorbei. Lass es gut sein.“

„Glaubst du‚ Karen Branford wird es gut sein lassen?“

Blue las in Cats dunklen Augen‚ dass ihm die Antwort auf diese Frage nicht gefallen würde. „Sie lebt“‚ sagte er leise. „Das ist weit besser als die Alternative.“

Blue atmete tief ein. Er hatte recht. Cat hatte recht. Hörbar atmete er aus. „Tut mir leid.“ Sie gingen weiter. „Es ist nur … Das Mädchen hat mich an jemanden erinnert‚ den ich in Hatboro Creek kannte. Ein Mädchen namens Lucy‚ Lucy Tait.“

Joe Cat betrachtete ihn gespielt überrascht‚ während sie um die Ecke zum Speisesaal schlenderten. „Jo“‚ sagte er. „Habe ich dich richtig verstanden? Du hast tatsächlich andere Mädchen in Hatboro Creek gekannt außer Jenny Lee Beaumont? Ich dachte‚ die Sonne geht mit Jenny Lee auf und unter. Und alle anderen Mädchen werden unsichtbar in ihrem glanzvollen Schein.“

Blue überhörte Cats scherzhaften Tonfall standhaft. „Lucy war kein Mädchen“‚ erklärte er und goss schwarzen dampfenden Kaffee in einen Pappbecher. „Sie war … ein Kind.“

„Vielleicht solltest du mal bei ihr vorbeischauen‚ wenn du in South Carolina bist.“

Blue schüttelte den Kopf. „Das glaube ich kaum.“

Cat nahm einen Becher vom Regal und betrachtete Blue spekulierend. „Willst du wirklich zu dieser Hochzeit gehen?“‚ fragte er. „Weißt du‚ ich könnte ein wichtiges Training einrichten‚ wenn du eine Entschuldigung brauchst.“

„Es ist die Hochzeit meines Bruders.“

„Gerry ist dein Stiefbruder“‚ bemerkte Cat. „Und zufällig heiratet er Jenny Lee‚ deine Highschool-Liebe und die einzige Frau‚ über die ich dich je habe sprechen hören – mit Ausnahme von Lucy Tait jetzt.“

Blue trank einen Schluck Kaffee. Er war stark und heiß‚ es brannte in seinem Hals. „Ich habe ihm versprochen‚ sein Trauzeuge zu sein.“

Joe Cat biss die Zähne zusammen‚ während er Blue musterte. Ein Muskel seiner Wange zuckte. „Er hätte dich nicht darum bitten sollen“‚ sagte er. „Er will dich da haben‚ damit du ihm Brief und Siegel auf deine Zustimmung gibst. Dann kann er aufhören sich dafür schuldig zu fühlen‚ dass er dir Jenny Lee weggenommen hat.“

Blue zerknüllte den leeren Pappbecher in der Hand und warf ihn in den Müll. „Er hat sie mir nicht weggenommen. Sie war von Anfang an in ihn verliebt.“

1. KAPITEL

Es würde die Hochzeit des Jahres werden – nein‚ die Hochzeit des Jahrzehnts! Und Lucy Tait würde dabei sein.

Oh‚ nicht dass sie eingeladen war. Nein‚ Lucy würde keine der edlen Einladungskarten erhalten‚ keine goldenen Buchstaben auf schwerem cremefarbenen Papier‚ auf keinen Fall. Sie würde als Hilfskraft bei der Hochzeitsfeier dabei sein. Zuerst‚ um den Verkehr vor Hatboro Creeks schickem Countryclub zu regeln. Und dann‚ um die teuren Hochzeitsgeschenke im Ballsaal zu bewachen.

Lucy richtete sich den Kragen ihrer Polizeiuniform‚ während sie in ihrem Streifenwagen die Main Street entlangfuhr und nach einem Parkplatz in der Nähe von Bobby Joe’s Grill suchte.

Nicht‚ dass sie damit gerechnet hätte‚ zu Jenny Lee Beaumonts Hochzeit eingeladen zu werden. Sie hatte sich nie in deren Kreisen bewegt‚ nicht einmal zu Highschool-Zeiten. Aber‚ Mann … damals‚ als Lucy noch die schlanke Neuntklässlerin gewesen war und Jenny Lee die blonde schöne Homecoming Queen aus der Oberstufe‚ damals‚ da wollte Lucy unbedingt zu Jenny Lees exklusivem Klub dazugehören.

Sie hätte das natürlich niemals zugegeben. Genau‚ wie sie niemals den wahren Grund zugegeben hätte‚ warum sie so verzweifelt in Jenny Lees Nähe hatte sein wollen. Nämlich wegen Blue McCoy.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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