Fürsten-Roman 2721 - Catharina Chrysander - E-Book

Fürsten-Roman 2721 E-Book

Catharina Chrysander

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Beschreibung

Cecilia Prinzessin von Gehmenschott sieht dem diesjährigen Weihnachtsfest mit Unbehagen entgegen. Ihr Vater Fürst Carl hat kürzlich das alte Clarn Castle gekauft und besteht darauf, Weihnachten in den schottischen Highlands zu feiern anstatt in New York City. Die zwanzigjährige Cilly fällt aus allen Wolken: Sie wollte so wie in jedem Jahr zu der legendären Christmas-Party ihrer besten Freundin gehen. Aber alles Zetern und Meckern hilft nicht: Weihnachten wird in Schottland gefeiert!
Bei der Ankunft auf Clarn Castle trifft Cilly auf Robert of Clarnswhistle. Der Viscount ist der ehemalige Besitzer des Schlosses. Bevor Cilly dieses aber betritt, geraten sie schon in Streit. Auch in den kommenden Tagen zanken sich die beiden immer wieder. Doch als sie am Heiligabend unverhofft unter dem Mistelzweig stehen, nimmt das Schicksal eine überraschende Wendung ...

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Weihnachtszauber auf Clarn Castle

Vorschau

Impressum

Weihnachtszauber auf Clarn Castle

Roman um eine schöne Prinzessin und ein tief verschneites Schloss in den schottischen Highlands

Von Catharina Chrysander

Cecilia Prinzessin von Gehmenschott sieht dem diesjährigen Weihnachtsfest mit Unbehagen entgegen. Ihr Vater Fürst Carl hat kürzlich das alte Clarn Castle gekauft und besteht darauf, Weihnachten in den schottischen Highlands zu feiern anstatt in New York City. Die zwanzigjährige Cilly fällt aus allen Wolken: Sie wollte so wie in jedem Jahr zu der legendären Christmas-Party ihrer besten Freundin gehen. Aber alles Zetern und Meckern hilft nicht: Weihnachten wird in Schottland gefeiert!

Bei der Ankunft auf Clarn Castle trifft Cilly auf Robert of Clarnswhistle. Der Viscount ist der ehemalige Besitzer des Schlosses. Bevor Cilly dieses aber betritt, geraten sie schon in Streit. Auch in den kommenden Tagen zanken sich die beiden immer wieder. Doch als sie am Heiligabend unverhofft unter dem Mistelzweig stehen, nimmt das Schicksal eine überraschende Wendung ...

»Und das ist der Weihnachtsbaum«, sagte Alina, schwenkte das Handy herum und zeigte auf die üppig geschmückte Tanne in der Eingangshalle in ihrem Penthouse in New York. Der Baum funkelte und glitzerte in knalligen Farben. Pink, Türkis, Gelb ...

Prinzessin Cilly schaute auf den Bildschirm ihres Smartphones und schüttelte ungläubig den Kopf.

»Der ist ja größer als letztes Jahr«, raunte sie. »Und was sind das für Kugeln? Ist das ein Pudel?«

Alina nickte und filmte den Baumschmuck ab. Cilly saß in München auf ihrem Designersofa und sah auf ihrem Handy sozusagen eine kleine Reise durch einen Tannenbaum geschmückt mit lilafarbenen Meerjungfrauen, französischen Bulldoggen mit gepunkteten Baskenmützen und Marienkäfern mit langen Wimpern. Das Wort »Kugel« war wirklich fehl am Platz für diesen poppigen Baumschmuck.

Cillys Augen leuchteten.

»Ich kann es kaum erwarten, bei euch zu sein.«

»Wann geht dein Flug?«, fragte Alina.

»Übermorgen«, antwortete Cilly. »Ich gehe nachher noch mal auf den Weihnachtsmarkt. Soll ich dir was mitbringen?«

»Auf jeden Fall«, gab Alina zurück. »Lebkuchen, Glühweingewürz und falls du noch verrückten Baumschmuck findest ... den nehme ich auch.«

Cilly lachte. »Verrückter als eine Katze, die auf einer Gurke reitet?«, fragte sie und sah auf den Schmuck, den Alina ihr jetzt gerade auf dem Bildschirm präsentierte.

»Na ja, vielleicht nicht verrückter«, wandte Alina ein und lachte. »Aber ähnlich verrückt. Ich will was Besonderes. Ich kann keinen Weihnachtsbaum auf Social Media posten, der aussieht wie alle anderen. Das ist doch langweilig.«

»Ich guck mal, was ich finde«, versprach Cilly. »Was ziehst du an Weihnachten an?«

»Kein grün und kein rot«, antwortete Alina. »Wir machen dieses Jahr nichts von dem traditionellen Mist.«

»Aber du hast gerade bei mir Lebkuchen bestellt«, wandte Cilly ein und hob eine Augenbraue.

»Ja, das ist was anderes, weil es das hier nicht gibt. Essen ist ein ganz anderes Thema, Cilly. Ich will nur nicht, dass wir alle aussehen wie Elfen in einem Weihnachtsfilm von 1997«, erklärte Alina. »Was ziehst du an?«

Ehe Cilly antworten konnte, klopfte es an der Tür.

»Herein«, rief die Prinzessin.

Ihr Vater steckte den Kopf zur Tür herein.

»Ich habe mich endgültig für Schottland entschieden, Cecilia«, verkündete er.

Die Zwanzigjährige runzelte die Stirn. »Ich weiß, du hast einen alten Kasten in Schottland gekauft. Vor drei Wochen.«

»Nein, das meine ich nicht«, widersprach Carl Fürst von Gehmenschott und betrat das Zimmer seiner Tochter.

Die Prinzessin bewohnte zwei Räume in der Villa, die mit Flügeltüren voneinander getrennt waren. Sie verfügten über Stuck und Fischgrätparkett, ließen aber ansonsten wenig Hinweise darauf zu, wie alt die Villa war. Cilly hatte die Wände mit Banksy-Postern und Vogue-Covern geschmückt. Ihre Möbel waren mit meergrünem Samt bezogen, auf dem Boden lag ein flauschig weißer Flokati, der mehr gekostet hatte als ein Kleinwagen. Fürst Carl wirkte mit seinem traditionellen Janker etwas fehl am Platz in diesem Raum.

»Ich habe entschieden, dass wir Weihnachten dort feiern werden. Wir beide.«

Er strahlte seine Tochter an. Sie schluckte und brachte erst einmal nur ein: »Äh ...« hervor.

Cilly sah auf ihr Handy, wo noch immer das Gespräch mit Alina lief.

»Ich ruf dich wieder an«, sagte die Prinzessin zu ihrer Freundin, tippte auf Gespräch beenden und legte das Smartphone beiseite.

»Es ist perfekt«, erzählte der Fürst. »Es schneit in Clarnswhistle. Wir hätten endlich mal wieder Weihnachten im Schnee. Wie früher.«

»Früher?«, fragte Cilly. »Ich bin doch kein Kind mehr, das unbedingt Schlitten fahren muss. Ich feiere seit drei Jahren mit meinen Freunden in New York.«

Der Fürst winkte ab. »Es geht nicht ums Schlittenfahren. Nicht nur. Es geht um die Stimmung und das Gefühl von kaltem Schnee in der Luft. Und in New York schneit es nicht«, sagte Carl. »Und wenn, bleibt es nicht liegen. In Schottland bleibt es liegen.«

»Papa, ich fliege nach New York. Ich habe schon einen Flug gebucht.«

»Den habe ich storniert«, erwiderte der Fürst trocken. »Wir haben jetzt Tickets nach Edinburgh.«

»Du hast was?«, fragte Cilly und sprang auf. »Das kannst du nicht machen.«

Der Fürst sah sie ernst an. »Cecilia, ich habe das Schloss nicht gekauft, damit wir hier in München sitzen bleiben.«

»Dann flieg doch allein«, schnappte die Prinzessin, stürmte an ihrem Vater vorbei und verließ türenknallend das Zimmer.

»Maggie, die Wohnung ist wirklich sehr schön«, sagte Robert, aber er erntete vorerst nur ein Schnauben.

»Schön. Clarn Castle ist schön«, sagte Maggie und stellte zwei Teller Suppe auf den Tisch. Sie setzte sich ihm gegenüber.

Viscount Robert runzelte die Stirn, beugte sich zur Seite und schaute an ihre vorbei. Er ließ seinen Blick über den Herd gleiten. Er sah die alten Kupferformen und -pfannen, die an der Decke hingen und alle verbeult waren. Er sah den historischen Herd mit der gemauerten Feuerstelle und daneben den Gasherd, den man vielleicht nicht unbedingt als historisch bezeichnen konnte, als neu aber beileibe auch nicht. Robert betrachtete die fünf dampfenden Töpfe, die auf den kleinen Gasflammen vor sich hinköchelten.

»Maggie, wie viel Gänge haben Sie gekocht?«, wollte er wissen.

»Nur vier.«

Er seufzte. »Ich hatte doch gesagt, dass einer reicht, Maggie.«

»Das hier ist so was wie eine Henkersmahlzeit, da lasse ich mich nicht mit einem Gang abspeisen.«

»Erstens«, begann Robert, »ist das keine Henkersmahlzeit, niemand stirbt. Es ist nicht mal ein Abschied. Wir werden uns ständig sehen, wenn wir zusammen mit den Hunden gehen. Und zweitens, haben Sie genug zu tun, alles für die Ankunft des neuen Schlossherren vorzubereiten.«

Ein erneutes Schnauben.

»Maggie«, mahnte Robert. »Sie müssen ihm schon eine Chance geben. Fürst Carl ist ausgesprochen freundlich.«

»Dreizehn Generationen, My Lord. Ihre Familie wohnt hier seit dreizehn Generationen.«

»Wohnte«, verbesserte Robert. »Und das hat leider auch keine Bank beeindruckt oder gar überzeugt, mir noch einen weiteren Kredit zu geben.«

Maggie seufzte und löffelte Suppe. »Ich weiß ja, ich weiß. Aber eine Stadtwohnung ... Für den Viscount of Clarnswhistle?«

Robert lächelte und aß. In der historischen Feuerstelle prasselte ein warm leuchtendes Feuer. Auf dem Jahrhunderte alten Steinboden lag ein Sisalteppich, zumindest unter dem Tisch. Maggie hatte Blumen auf die alte Holztafel gestellt. Früher hatten hier zwölf Bedienstete gesessen, während die Familie die Mahlzeiten oben im Speisesaal einnahm. Es war kalt in der Küche, und irgendwie auch nicht. Natürlich war der Raum im Souterrain des Schlosses und schwer zu heizen. Besonders jetzt im Dezember, aber Maggie schaffte es dennoch immer wieder, diesen Raum zu dem gemütlichsten im ganzen Schloss zu machen. Die achtundfünfzigjährige Köchin strahlte eine Wärme aus, die das leere Schloss sonst sehr vermisste. Sie füllte die Küche mit Leben und Lachen. Ihre rosigen Wangen strahlten mit den Blumen auf dem Tisch um die Wette. Selbst jetzt, wo sie eigentlich finster dreinschauen wollte.

Sie sah Robert an. »Und Weihnachten?«

»Verbringe ich in meiner neuen Wohnung, Maggie.«

»Ja, aber mit wem?«, wollte die Köchin wissen.

»Den Hunden«, antwortete Robert leichthin und sah zu seinen beiden Beagles, die gemeinsam mit Maggies Dackeln neben dem Ofen in zwei riesigen Körbchen lagen.

Maggie lachte. »Die wissen aber nicht, was Weihnachten ist.«

»Sie werden sich trotzdem über ein Stück Leber freuen.«

»Sie können Weihnachten nicht allein feiern, My Lord.«

»Doch, ich freue mich eigentlich auf ...«

»Belügen Sie sich doch nicht selbst«, unterbrach Maggie ihn, stand auf und räumte die Teller ab. »Niemand freut sich darauf, Weihnachten allein zu sein.«

Robert winkte ab. »Maggie, machen Sie sich keine Sorgen um mich.«

»Warum mussten Sie denn unbedingt dieses Jahr noch verkaufen?«, fragte sie und drehte sich mit zwei weiteren Tellern in der Hand zu dem jungen Viscount um. »Nächstes Jahr hätte doch auch noch gereicht.«

»Tja, das sah mein Buchhalter anders«, gab er zurück und betrachtete die Jakobsmuscheln auf den kleinen, grün gemusterten Tellern. »Und die Bank auch.«

»Die Menschen haben kein Herz«, sagte sie. »Aber so oder so: Sie dürfen nicht allein feiern.«

»Ich darf nicht?« Der Dreißigjährige lachte. »Bin ich nicht ein bisschen alt für Verbote?«

Maggie lehnte sich zurück und musterte ihn.

»Kaum. Ich kann mich noch daran erinnern, dass Sie nicht an die Türklinke gekommen sind. Kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen.«

»War es aber nicht, Maggie.«

»Sie haben doch Freunde, My Lord. Feiern Sie doch mit Ihren Freunden.«

Robert seufzte. »Ich fahre nicht nach London. Ich mag diesen City-Trubel zu Weihnachten nicht.«

»Dann schmuggle ich Sie in die Küche, und wir beide feiern hier. Heimlich.«

»Nein, Maggie«, erklärte Robert. »Auf keinen Fall.«

»Aber ...«, wandte die Köchin verzweifelt ein.

»Nein«, unterbrach er sie und klang wie sein eigener Vater.

Robert hörte die Autorität in seiner eigenen Stimme. Und Maggies Blick sagte ihm, dass sie die Wirkung nicht verfehlt hatte.

Prinzessin Cilly zog zwei Kleider aus dem Schrank und hielt sie mit ausgestrecktem Arm vor sich. Das eine glitzerte in Gold, das andere war übersät mit pinken Blüten. Beide passten zu Alinas unweihnachtlichem Weihnachtsthema. Welches würde die Prinzessin anziehen wollen? Sie trat vor den großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und hielt sich erst das eine dann das andere vor. Ihr halb gepackter Koffer lag auf ihrem Bett.

Das goldene Kleid gefiel Cilly besser, es brachte ihre Augen mehr zum Leuchten. Aber war es nicht doch zu nah an festlicher Weihnachtsdekoration dran? Gold war zwar nicht rot oder grün, aber Cilly wollte auch nicht Gefahr laufen, alle Anwesenden auf der Party an eine Christbaumkugel zu erinnern. Wo es doch nicht mal Kugeln am Baum gab.

Alinas Christmas-Party fand jedes Jahr im Penthouse ihrer Eltern in New York statt. Die Eltern flogen schon seit Jahren auf die Bahamas und überließen Tochter Alina die große Eigentumswohnung an der Upper Westside. Alina lud sich also jedes Jahr Freunde ein, die ebenfalls ohne ihre Familien feiern wollten. Sie kamen aus der ganzen Welt. Jetset-Kids zwischen achtzehn und zwanzig, die ihr Leben online teilten und sich die meiste Zeit des Jahres auch nur auf Social Media »trafen«. Alina tischte ein Menü auf, von dem jeder einzelne Gang ein Augenschmaus war. Alle Gäste posteten das Essen fleißig auf ihren Kanälen. Von Alina eingeladen zu sein war ein Privileg. Follower auf der ganzen Welt verfolgten die Party mit neidvollen Blicken.

Cilly hielt sich das Blütenkleid vor. Es war zauberhaft und frisch. Zu sehr Frühling für eine Weihnachtsparty? Nein, sagte die Prinzessin sich selbst. Eigentlich passte es doch genau, wenn Alina diesmal keine Weihnachtslooks wollte. Aber es kam der Prinzessin komisch vor, sich im Dezember anzuziehen wie eine Frühlingswiese.

Sie kaute auf ihrer Unterlippe und wechselte wieder zum goldenen Kleid. Sie hielt sich beide Kleider abwechselnd vor und warf sie schließlich beide in den offenen Koffer. Gerade als Cilly sie einpacken wollte, piepste ihr Handy. Sie drehte sich suchend um, legte den Deckel ihres Koffers um und durchwühlte ihre Decken und Kissen. Sie hob Bücher auf ihrem Nachttisch an, aber erst, als das Handy das zweite Mal piepste, entdeckte die Prinzessin es auf der Fensterbank.

Cilly trat ans Fenster. Ihre Reise-App meldete, dass ein Platz in einem Flug frei geworden war. Als der Fürst Cillys New York-Flug storniert hatte, hatte die Prinzessin umgehend einen neuen buchen wollen. Leider waren alle Flüge so kurz vor Weihnachten ausgebucht, also stand die Prinzessin seit zwei Tagen auf der Warteliste für einen neuen Flug. Nun war ein Platz frei geworden. Leider nur in der Economy-Class.

Cilly verzog das Gesicht, tippte aber dennoch auf die App. Ihr Finger glitt über den Bildschirm. Sie gab ihre Kreditkartennummer ein, ihren vollen Namen, Cecilia Carla Charlotte von Gehmenschott, was immer etwas dauerte, und sollte schließlich ihre Buchung bestätigen. Ihr Finger lag schon auf dem Button, als sie im Augenwinkel eine Bewegung draußen auf der Straße vernahm.

Sie sah aus dem Fenster. Ihr Vater stand in der Einfahrt und putzte den Jaguar. Er polierte ihn höchstselbst, und das so sorgfältig, wie es kein Profi tat. Die Prinzessin seufzte und runzelte die Stirn. Ihr Finger schwebte über dem Display.

Der Jaguar gehörte nicht dem Fürsten. Er gehörte Cillys Mutter, von der der Fürst seit einigen Monaten geschieden war. Carl putzte ein Auto, das bald abgeholt werden würde. Und dann gab es nichts mehr in dieser großzügigen Villa, was noch der Fürstin gehörte. Was überhaupt noch an sie erinnerte. Sie war dann aus Carls Leben verschwunden. Cilly sah ihre Mutter natürlich noch regelmäßig, aber der Fürst war allein.

Ob er das Auto nur deshalb so akribisch putzte, weil es das Letzte war, das an seine Exfrau erinnerte? Sobald er fertig war, musste er das Auto loslassen. Das Auto und die Ehe. Wurde er deshalb nicht fertig und fand immer neue Flecken auf dem Lack?

Cilly schluckte, sah auf ihr Smartphone und wieder aus dem Fenster. Schließlich seufzte sie und warf das Handy aufs Bett, ohne den Flug gebucht zu haben. Sie nahm die vornehmen Kleider wieder aus dem Koffer und hing sie zurück in den Schrank.

In einer Kommode fand sie warme Strickpullover und Thermoleggings, die sie in den Koffer warf. Außerdem holte die Prinzessin ihre Pumps aus dem Gepäckstück und ersetzte sie durch gefütterte Winterstiefel. Dann fiel ihr Blick auf das goldene Kleid. Sie mochte es wirklich sehr. Sie nahm es aus dem Schrank und legte es in den Koffer. Die schottischen Highlands waren kein Grund, sich nicht wenigstens an Weihnachten schick zu machen.

Auf den ersten Blick schien Clarn Castle mit der Umgebung zu verschmelzen. Es schmiegte sich an sanfte, schneebedeckte Hügel. Die Dächer auf dem Haupthaus und den neugotischen Türmen waren eingeschneit. Das Grau der Steine passte zu den felsigen Hügeln dahinter. Selbst das saftige Grün, für das Schottland bekannt war, war nun watteweiß. Die Fenster des Schlosses waren hell erleuchtet. Je näher Carl und Cilly dem Schloss kamen, desto wärmer strahlten sie ihnen entgegen.

Der Fürst lenkte den Mietwagen durch den friedlich schlummernden Schlosspark. Er lag wie zugedeckt unter all dem Schnee, seine Bäume und Sträucher schienen zu schlafen.

»Siehst du, Cecilia«, sagte Carl. »Weihnachten, wie es im Buche steht. Man könnte glatt Postkarten von diesem Motiv drucken.«

»Mhm«, machte Cilly nachdenklich.

Postkarten interessierten sie nicht. Aber natürlich konnte sie ein Bild von dem Schloss online posten. Vielleicht würde das etwas Aufmerksamkeit erregen. Wenn sie schon nicht auf Alinas berühmter Christmas-Party war.

Der Fürst hielt vor der Auffahrt. Eine Frau mit blonden Haaren und dickem Wintermantel trat aus der Tür.

»Das ist Maggie«, erklärte Carl. »Die Köchin. Ich habe sie übernommen.«

»Ah«, machte Cilly wenig interessiert, stieg aus und schüttelte Maggie die Hand.

Die Köchin hatte flinke Augen und eine erfrischende Geschäftigkeit im Blick, aber mehr registrierte die Prinzessin nicht von ihr.