G.Danke - Alwina Simon - E-Book

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Alwina Simon

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Beschreibung

»Warum habe ich Angst, ich selbst zu sein? Was stimmt mit mir nicht? Wer bin ich wirklich? Ich fühle mich so allein.« Alwina trägt viele Fragen in sich, während sie mit Zweifeln und Ängsten ringt, die sie von ihrem authentischen Selbst trennen. Doch in ihrem Inneren spricht J., eine Höhere Präsenz, eine Stimme voller Wärme, die sie tief berührt und liebevoll herausfordert. J. ist kein ferner Gott, sondern ein Begleiter, der in ihr lebt. Ihre Dialoge sind ein lebendiger Tanz aus Zweifeln, Humor und tiefen Erkenntnissen.  In G.DANKE führt J. Alwina auf eine Reise der Selbst­entdeckung, die ihre Ängste auflöst und ihr ein Leben in Liebe und Vertrauen eröffnet. Schritt für Schritt erkennt Alwina, dass ihre Verbindung zu Gott keine religiöse Idee ist, sondern eine lebendige Kraft in ihr. Basierend auf wahren Begebenheiten zeigt diese Geschichte: Das größte Geschenk ist es, die eigene Wahrheit zu entdecken und zu leben. »Lass los, ich fange dich auf«, flüstert J. - eine Einladung an uns alle, dem Ruf des Herzens zu folgen und Freiheit in der Liebe zu finden. Warum lesen? G.DANKE inspiriert dazu, die eigenen Ängste zu überwinden, Heilung zu finden und die Welt mit neuen Augen zu sehen. Es ist ein Aufruf, die Magie des Lebens zu entdecken, heute, hier und jetzt.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Titel G.DANKE ist ein Wortspiel, das zum einen ›Gott, DANKE‹ bedeutet und zum anderen das Wort ›Gedanke‹, den Ursprung aller Schöpfung, formt.

Diese zweite Auflage widme ich meiner Tochter Valesca.

Du hast mir beigebracht, zu lieben.

P. S. Das Schönste, was man in der Schule lernen kann, ist, sich frei auszudrücken. Gut, dass du so fleißig übst!

Niemand schneidet ein Stück Stoff aus einem neuen Kleid, um damit ein altes zu flicken. Nicht nur, dass es um das neue Kleid zu schade wäre; sondera der neue Flicken passt auch gar nicht zum alten Kleid.

[Lk 5,36; Neue Formen für das neue Leben, Hoffnung für Alle]

ERWACHEN 1

26. März 2020

J. Hey, Liebes, öffne dich wie ein Buch. Schreibe deine Geschichte.

A. Was!? Das kann ich nicht offenlegen, darf ich das überhaupt einfach so?!

J. Komm schon, das hatten wir doch bereits. Du nimmst etwas wahr, aber du handelst nicht danach. Diese Dinge passieren dir nicht, damit du an ihnen zweifelst.

A. Sie geschehen, damit ich aufwache und meine Ängste überwinde und damit breche, was mich gefangen hält.

J. Lass dich nicht länger von deinen Ängsten beherrschen. Es ist Zeit, zurückzukehren.

A. DU meinst, es ist Zeit für DICH zurückzukehren.

J. Du weißt, dass sich ein Horoskop nicht wiederholen kann.

A. Und da ich schon mal hier bin ... wirfst DU mich ins kalte Wasser! Irgendwie habe ich mir die Taufe anders vorgestellt ...

20. August 2018

1.01 DAS EREIGNIS AUF DEM FELD

Ich saß allein im Keller, der Beamer warf den Film GOTT IST NICHT TOT – TEIL 2 an die Wand. Filme über Gott zu sehen, war etwas Neues für mich. Normalerweise tat ich das nicht, ich fand dieses aufkeimende Interesse sogar so verrückt, dass ich es lieber geheim hielt. Vor einem Jahr, kurz nach Ostern 2017, begann mein ›interessiertes Vorfühlen‹ mit dem Kinofilm DIE HÜTTE – EIN WOCHENENDE MIT GOTT. Dieser Film weckte damals eine Erinnerung in mir, die mich heftig erschütterte. Er erinnerte mich, dass ich als Kind sehr vertraut mit DIR war, aber es gab einen Bruch in unserer Beziehung. Ich schloss DICH aus meinem Leben aus, und DU respektiertest meine Entscheidung in einem solchen Maße, dass DU verschwandst, als hätte es unsere Verbundenheit nie gegeben. Mit dieser wachgewordenen Erinnerung tat es weh, dass ich all die Jahre ohne DICH gelebt habe. Ich war wütend, dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass ich mich ausgerechnet von DIR verraten fühlte, im Stich gelassen, als ob ich es nicht wert wäre, geliebt zu werden. Die Tatsache, dass ich auf diese Weise über DICH denken konnte, versetzte mir einen scharfen Stich ins Herz und ich spürte plötzlich, wie sehr ich

DICH in meinem Leben vermisste. Also beschloss ich, einen neuen Versuch zu unternehmen, DICH mit erwachsenen Augen zu betrachten und meine Überzeugungen zu hinterfragen. Ich wollte bewusst herausfinden, wer DU für mich bist, losgelöst von Religion, Regeln und Institutionen, und um das zu tun, bin ich ausgerechnet genau in diese Richtung gegangen! So fand ich mich kurz nach dem Kinobesuch im Gottesdienst der Hoffnungskirche und merkte bald, dass DU immer noch derselbe Scherzkeks bist! »Ostern ist voller Überraschungen!«, predigte damals der Pfarrer, und ich lachte fast laut auf! »Ich, freiwillig in der Kirche? Das ist in der Tat eine Überraschung, das ist DIR ja mal schön gelungen! « So wurdest DU wieder ein Teil meines Lebens, dennoch wagte ich mich nur sehr zögernd vor. Ich blieb kritisch und wollte mich nicht noch einmal manipulieren lassen. Ich wollte DICH direkt erfahren, so wie ich DICH als Kind bereits gekannt hatte.

Jetzt saß ich also allein in der Kühle des Kellers, mein Mann war auf einer Geschäftsreise in Schweden, meine Kinder waren bei ihren Großeltern, und ich hatte die Privatsphäre, die ich brauchte, um dieser ›seltsamen‹ Neigung zu folgen, DICH in mein Leben zu lassen. Mitten im Film kam mir plötzlich in den Sinn, dass die Wäsche immer noch draußen hing, also pausierte ich den Film, um sie abzunehmen. Dabei bemerkte ich, wie herrlich der Nachmittagshimmel doch war. Die Hitzewelle war jetzt nicht mehr so unerträglich, und der Himmel färbte sich langsam in dieses wunderbare Kleid des nahenden Abends. »Warum saß ich bei diesem Wetter überhaupt drin! « Von einem Moment auf den anderen spürte ich den Drang, draußen sein zu wollen, und zwar jetzt gleich! Ich lud die Filmmusik noch schnell auf mein Handy, zog meine Walking-Sachen eilig an und ging los. Kein Ziel vor Augen, dafür aber eine verdammt gute Laune in mir. Ich folgte meiner Intuition, die mir den Weg wies und bemerkte es nicht einmal. Ich walkte einfach. Meine gute Laune erfüllte mich so sehr, dass ich alles um mich herum vergaß. Es fühlte sich an, als wärst DU da oben im Nachmittagshimmel und würdest mich begleiten. Gott sei Dank war ich allein auf dem Feldweg und es hat mich niemand so bescheuert grinsen gesehen!(;

Die zuvor geladene Filmmusik heizte die Atmosphäre zusätzlich auf. Musikalisches Neuland eröffnete sich mir: URBAN WORSHIP MUSIC. Ich hörte gerade das Lied MIRACLES von AUDIO ADRENALINE, als sich der Feldweg kreuzte und ich links abbog. In der Ferne dieses Weges sah ich zwei Kinder springen und dachte mir nichts dabei. Doch je näher ich ihnen kam, desto alarmierender waren ihre Gesten. Erst als ich die Kopfhörer aus den Ohren nahm, hörte ich sie laut rufen. Nein, sie schrien! Ich begann, auf sie zuzulaufen. Eine beklemmende Ahnung befiel mich. Mein Blick war auf die Kinder gerichtet, während ich immer schneller auf sie zu rannte. Als ich sie erreichte, schrien sie wild um sich und ich verstand nicht, was los war, dann richtete sich mein Blick zum Boden.

Da lag eine tote Frau. Für einen Moment setzten alle Geräusche aus. Dann setzte der Lärm wieder ein. Während die beiden Kleinen verzweifelt nach ihrer Mutter flehten, drückte ihr Vater reanimierend auf ihre Brust. Mein Puls raste in Panik, und meine Augen konnten sich nicht von ihrem Anblick lösen. So blind starrten die Augen in ihrem Kopf! Das Gesicht blau, verzerrt, stumpf, unendlich leer. Ohne auf den Mann zu achten, griff ich nach meinem Handy, versuchte den Notruf zu wählen und stolperte über die Sekunden. »Komm schon, wo ist hier der Empfang? Was dauert da so lange!« Der Mann drückte weiterhin verzweifelt auf die Brust seiner Frau. Ich versuchte, seine Kinder vom Anblick ihrer Mutter abzuwenden, aber sie ließen sich nicht beruhigen. Dann endlich wurde die Verbindung hergestellt, und ich gab irgendwie unsere Position durch. Als der Notruf abgesetzt war, aktivierte ich den Lautsprecher. Der Rettungsdienst gab uns Anweisungen zur Wiederbelebung. Meine Aufgabe bestand darin, den Kopf der Frau so durchzustrecken, dass Luft durch die Luftröhre strömen konnte, während der Mann fluchte, sich auf den Brustkorb konzentrierte und sie weiter beatmete.

Plötzlich war um mich herum alles still geworden. Ich kniete am Kopf der leblosen Frau nieder, und meine Hände legten sich unter ihren Hals, sie streckten ihren Kopf über, wie man mir gesagt hatte, doch ich fühlte mich wie betäubt, mechanisch, wertlos, ich konnte hier nichts mehr tun. Nichts geschah. Der Anblick der Frau blieb unverändert entsetzlich. Ich konnte kaum hinsehen, meine Ohren waren wie taub. Dem Tod in die Augen zu sehen, rief meine übliche Kurzschlussreaktion auf den Plan, aber diesmal hielt ich sie auf Distanz und zwang mich, einen ruhigen Kopf zu bewahren. Jetzt hatte er es geschafft, ich konnte dem Tod nicht mehr entweichen, stellte mich dieser Konfrontation, ertrug diese Angst. Jetzt hielt ich ihn in meinen Händen, sein Körper war eine leere Hülle. Einsamkeit, ich fühlte mich vom Leben abgeschnitten. Tief in mir machte sich ein Riss bemerkbar. Irgendwo in der Ferne nahm ich Bewegungen wahr, aber es waren bloß die leblosen Erschütterungen des Körpers, die der Reanimation stumpf folgten. Um das furchtbare Gesicht nicht länger zu ertragen, schaute ich zweifelnd zum Himmel hinauf.

»Moment, gerade eben warst DU noch hier! Wo bist DU jetzt?« Suchend blickte ich in den Himmel und flehte in mich hinein: »Bitte, lieber Gott, bitte lass diese Mutter zu ihren Kindern zurückkehren!« Im nächsten Augenblick wandte ich mich zu meinen Händen hin. Ich vernahm etwas. Ich sah am Körper der Frau entlang bis zu ihren Füßen, als suchte ich etwas, aber natürlich sah ich nichts. Doch, da war etwas! Ich hörte ein Röcheln. Es kam von ihr. »Nein, das kann nicht wahr sein! « Ich bemerkte ein Zucken in ihrem Augenlid. »Aber, doch, es ist wahr! Es geschieht ja.« Sie ist verändert, es ist Leben in ihr. Etwas hat es wieder in Gang gebracht. Ihr Mann drückte unbeirrt auf ihre Brust und merkte nicht, dass ihr Stöhnen lauter wurde. Ich wollte fast schon sagen: »Hey, es tut ihr weh, was du da machst«, als der Notarzt auch schon kam. Damit war mein Part in dieser Sache beendet, weil die Sanitäter das Kommando übernahmen. Ich ging zu den Kindern, nahm sie in meine Arme und weinte dankbar: »Sie ist wieder da. Sie ist wieder da!«

In dieser Nacht konnte ich kein Auge zumachen. Immer noch aufgewühlt und verstört durch das Ereignis auf dem Feld, ließ mich das Bild der toten Frau nicht in Ruhe. Diese schrecklichen Bilder gingen mir jedes Mal durch den Kopf, sobald ich die Augen schloss. »Wie lange werde ich noch in der Lage sein, mich abzulenken!« Es war weit nach Mitternacht und ich war hundemüde. Ich betäubte mich mit allen möglichen Dingen: Musik, Lesen, soziale Medien ... aber ich konnte weder die Augen schließen, noch hörten dieses unterschwellige Nagen und die Zweifel auf. Denn obwohl ich inzwischen eine Nachricht aus dem Krankenhaus bekommen hatte und wusste, dass es der Frau den Umständen entsprechend gut ging, fiel es mir schwer zu begreifen, was passiert war! Bei diesem Ereignis wurde mir klar, wie oberflächlich meine bisherige Beziehung mit DIR war. Es stimmt, ich dachte, ich hätte zu DIR zurückgefunden, aber mal ehrlich, was war das Bisherige im Vergleich zu jetzt? Wahrscheinlich nur vorsichtige Versuche, durch einen Spalt in DEINE Hütte zu linsen. Und was ist das jetzt für ein neues Gefühl?! Als stünde ich mit einem Mal mitten drin in dieser Hütte! Und doch wälzte ich mich herum, müde und erschüttert von den wiederkehrenden Erinnerungen an den Tod, den ich in den Händen hielt. Ich konnte meine Zweifel an dem, was geschehen war, nicht loslassen. Etwas stritt immer wieder in mir: »Nein, das kann nicht wahr sein! Aber, doch, es ist wahr! Es ist doch geschehen.«

Schließlich, um 3 Uhr morgens, gab ich einfach auf. Ich gab auf, als ob es ein Schachspiel gewesen wäre: »Gut, ich habe genug. DU hast gewonnen! « Trotzig schloss ich meine Augen und wollte nur noch meinen Frieden haben. Seltsamerweise stellte ich mir dabei vor, DU stündest vor mir, und der Rest ergab sich von selbst. DEINE Arme öffneten sich, und meine Gefühle rannten auf DICH zu, und ich lief ihnen hinterher, froh, dass die Angst endlich aufhörte, froh, dass ich endlich wieder Halt fand und die schrecklichen Bilder verschwanden. »Ich hab’s kapiert, J.! Ich habe es endlich verstanden. Hier bin ich, 100%!« Was auch immer passieren würde, ich wollte DEINE Obhut wieder in meinem Leben spüren und wissen, dass DU mich immer auffängst. Meine letzten Zweifel und Widerstände lösten sich auf, als hätte es sie nie gegeben. Und siehe da, es ging doch, ich schlief ein.

21. August 2018

Am nächsten Morgen wachte ich auf, als wäre ich wiedergeboren. Meine erste Aktion war es, über beide Ohren zu grinsen. Meine zweite Aktion war es, mein Handy zu nehmen und in den sozialen Medien zu stöbern, während ich im Bett verweilte. Der erste INSTAGRAM-BEITRAG 1, den ich sah, ließ mich abrupt stoppen, weil er so buchstäblich ins Schwarze traf, dass ich einen Screenshot machen musste, um es wirklich fassen zu können. Zu sehen war eine von einer Gewehrkugel durchbohrte Bibel. Übersetzt heißt der begleitende Text: »Ein junger Mann wurde in die Brust geschossen, viele dachten, er sei tot, aber die Kugel hatte die Bibel zerbrochen. In dem Moment, als der junge Mann aufstand und die Bibel öffnete, war die Kugel in diesem Vers steckengeblieben: ›Tausend mögen zu deiner Seite fallen, Zehntausend zu deiner Rechten, aber du wirst nicht erreicht werdens Leben retten. Spirituell und im wahrsten Sinne des Wortes.«1

1 Instagram Screenshot: Leben retten. Spirituell und im wahrsten Sinne des Wortes.

Auch wenn dieses Bild auf mich beunruhigend wirkte, hat es meine Stimmung nicht getrübt, denn etwas sagte in mir: »Dir wird nichts passieren, hab keine Angst.«

29. März 2020

I0.2 BEDINGUNGSLOSE LIEBE

J. In dem Buch, das du schreibst, geht es um dich und die Erfahrung deines Heilungsprozesses. Es handelt von deiner Rückkehr zu dir SELBST.

A. Es geht um eine Verwandlung, wie bei einem Schmetterling. Man entdeckt sein wahres Potenzial, das von Anfang an da war, aber bisher im Verborgenen lag.

J. Und nun ist die Zeit gekommen, sich vollständig und in seiner Ursprünglichkeit zu zeigen.

A. Diese Rückkehr zu mir ist eine verrückte, einfach geniale Lebenserfahrung! Mein Leben ist eine wilde Achterbahn, seit DU wieder da bist!

J. Und wie gefällt dir die Fahrt?

A. Sie ist das Beste, was mir je passiert ist! All diese Höhen und Tiefen, zwischen Schreien und Lachen, bunter Tumult und Kribbeln im Bauch und daaaaaaaaaaann wieder ein fieses Loch, in das ich hineinfalle. Einfach nur unbegreiflich! Und aus jedem Tief leitest DU mich geheilt heraus, und der Prozess meiner Veränderung geht voran in eine neue unbekannte Phase. Und ich frage mich, warum nur, wie habe ich das nur verdient, bei all dem, was ich angerichtet habe!?

J. Gar nicht. Du hast es dir gar nicht verdient.

A. Nein, das habe ich wirklich nicht. Ich habe es einfach so bekommen. Nie hätte ich gedacht, dass ich auf diese Weise lieben lernen würde! Immer, wenn ich zum Beispiel etwas Verletzendes getan habe, erlebte ich DEINE bedingungslose Liebe statt Bestrafung oder Verurteilung. Das kann doch nicht sein! Ich verdiene es nicht, mit solcher Liebe behandelt zu werden, aber dann erlebe ich sie, und plötzlich verändere ich mich und beginne zu lieben, mich selber zu lieben. Und mir wird klar, dass ich ständig ›damit rechnen‹ , verurteilt, bestraft, kritisiert, benachteiligt, bewertet zu werden oder mir etwas erst mal verdienen zu müssen, anstatt einfach nur geliebt zu werden. DAS ist es, was nicht sein kann! Ich bin so froh, dass all dies geschehen ist, obwohl ich so oft über DICH geflucht habe! Verdammt, mit DIR zu rechnen, ist das Verrückteste, was mir je passiert ist ... zum Glück!

J. Ich wünschte, du hättest nie einen Grund gehabt zu denken, dass man Liebe verdienen muss. Du bist ein unendlicher Ozean von Liebe! In dieser Freiheit die Erfahrung zu machen, dass dein Dasein einen Preis hat, hat schrecklich weh getan, nicht nur dir.

A. Und doch habe ich gerade in dieser Erfahrung das Fliegen gelernt, und das möchte ich jetzt teilen, weil ich hoffe, dass damit ein anderer Morgen beginnt. Ein frischer, neuer Morgen, den es so noch nie zuvor gab.

1.03 STAUBKORN

Diese Achterbahnfahrt begann 2017, zu einer Zeit, als meine Gesundheit stark angeschlagen war. Mein Leben lang sah ich in meinem eigenen Spiegelbild etwas, das ich in Wirklichkeit nicht war. Ich nahm mich nicht so an, wie ich war. Immer fand ich einen Grund, anders sein zu wollen, ja sogar zu müssen. Alles, weil ich nicht im Stande war, mich selber zu lieben. Im Herz völlig erkaltet und eingepfercht in Ängste, negative Prägungen und verzerrte Überzeugungen, war ich wie betäubt und zwang mich selber unwissentlich in die Knie und mit mir auch mein Umfeld. Ich ruinierte meine Gesundheit mit meinem eigenen Kopf, der mir unentwegt sagte: »Ich genüge nicht. Ich versage. Ich bin nicht gewollt.« Ich habe mich nicht um mich gekümmert. Mein Herz war vor mir selber verschlossen. Nach einem Burnout erholte ich mich nie richtig und die körperlichen Symptome nahmen zu, ohne dass die Ärzte eine Ursache dafür finden konnten. Ich war chronisch erschöpft. Vom Film DIE HÜTTE – EIN WOCHENENDE MIT GOTT aufgerüttelt, ergriff ich den Versuch, meiner vorsichtig aufkeimenden Beziehung mit Gott zu folgen und schleppte mich heimlich an meinem 37. Geburtstag in die Gnadenkapelle nach Altötting. So weit war es nun tatsächlich gekommen! Ich war dermaßen hoffnungslos, dass mir jetzt nur noch Gott helfen konnte. Was die Verzweiflung einem doch antut!

1. August 2017: ... Mit einem unwohlen Gefühl betrat ich den Raum des Altars. »Gehöre ich überhaupt hierher? Darf ich das einfach so?« Rundherum waren Nischen, in denen Menschen saßen und beteten und ich fühlte mich fehl am Platz, wusste nicht, wie ich mich hier verhalten sollte. Dann wurde die Bank gegenüber der Marienstatue frei, und ich beschloss, mich hinzusetzen, um nicht aufzufallen. Während ich saß, beobachtete ich die Menschen beim Beten und fühlte mich noch unbehaglicher. »Lange werde ich hier nicht bleiben«, dachte ich mir, als eine Gruppe von Pilgerinnen hereinkam und sich schwerfällig vor dem Altar niederließ. Alles an diesen Frauen sah so angespannt aus, sie schnauften und waren erschöpft, und der eigentliche Akt des Betens am Ende einer zermürbenden Pilgerreise war so gehetzt, so voller Anstrengung und klang eher nach »Endlich ist es vorbei« als nach »Gott sei Dank bin ich hier«.

Ich fragte mich, warum sich jemand auf eine Beziehung mit Gott einlässt, um dann bestimmte Rituale auszuführen, als eine der Frauen in einen Lichtstrahl geriet und für einen kurzen Moment den gesamten Raum in das Rot ihres Oberteils tauchte. Dieses Aufleuchten lenkte meine Aufmerksamkeit auf den einzigen Lichtstrahl in diesem ansonsten eher dunklen Raum. Er fiel aus dem Dachfenster mitten in den Altarraum und war so wunderschön hell und strahlte so bezaubernd klar, dass ich mich fragte, wie es möglich war, dass ich ihn zunächst gar nicht bemerkt hatte.

Die Leute schauten weiterhin zum Altar und beteten schweigend, ich schaute auf diesen Lichtstrahl und war fasziniert. Ich fühlte, dass in dieser Einfachheit die eigentliche Magie verborgen lag. Mit den Augen folgte ich dem Lichtstrahl nach oben. Mittendrin funkelte plötzlich ein kleines Staubkorn als könnte nichts auf der Welt schöner scheinen und ließ mich innehalten. Hell wie ein Stern hielt es meinen Blick fest und ich spürte, dass dieses Funkeln etwas ganz Besonderes war. Mich überkam eine schlichte Ruhe und ich verweilte einfach darin. Irgendwann begann ich ganz von allein in Gedanken zu Maria zu sprechen, und bat aufrichtig und verzweifelt darum, wieder gesund zu werden. Und als sei meine Bitte bekräftigt worden, läuteten in diesem Augenblick draußen die Glocken. Das gab mir den Rest, und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten, meine Emotionen brachen aus mir heraus. Irgendwie war ich verzweifelt, erleichtert und dankbar zugleich. Mein Gesicht voller Tränen, die Augen taten weh und doch spürte ich eine Wärme in diesem Moment, die mich hoffen ließ. Ich hörte mein Herz laut pochen.

Nie hätte ich gedacht, dass ich in meiner hoffnungslosen Situation doch noch Hoffnung finden würde. Kaum drei Wochen später, am 23. August 2017, begann ein Genesungsprozess, der entgegen allen meinen Erwartungen meine körperliche Gesundheit wiederherstellte – und das in Windeseile. Eine Heilpraktikerin entdeckte die Ursache für meine zahlreichen Beschwerden, denn über viele Jahre haben sich in meinem Kieferknochen eingeschlossene Infektionsherde, sogenannte NICOs, entwickelt, die mich langsam von innen heraus vergifteten. Sie sorgten dafür, dass mein Immunsystem ständig auf Hochtouren lief, ohne dass die Infektionen verschwanden. Dies hatte zur Folge, dass es nicht genügend Kapazitäten für andere ›Baustellen‹ im Körper gab, und so trat ein Symptom nach dem anderen auf und meine Gesundheit verschlimmerte sich schleichend. Die Heilpraktikerin verwies mich an einen spezialisierten Zahnarzt, der die entsprechende Operation durchführte. Diese eine gezielte Maßnahme veränderte meinen Gesundheitszustand mit einem Schlag komplett. Nach dem Eingriff konnte ich noch in der gleichen Nacht wieder schlafen. Ich wachte am nächsten Morgen völlig erholt auf und heulte vor Freude, weinen konnte man das nicht mehr nennen! Dieses Glück habe ich in über zehn Jahren quälender Schlafprobleme nicht mehr gespürt. Wie sehr habe ich das vermisst! Meine Energie kehrte langsam zurück, und ich konnte wieder alles ohne Einschränkungen essen. Ich blühte auf, tanzte am Silvesterabend wild bis spät in die Nacht mit meinem Mann und verblüffte ihn jeden Tag aufs Neue mit meinem frischen Anfang, als ob ich neu lebte.

1.04 STERNZEICHEN LÖWE, ASZENDENT ZWILLING

Mit dieser gesundheitlichen Veränderung trat eine gewisse Orientierungslosigkeit ein. Als ob die Karten neu gemischt worden sind, stellte ich mir im Sommer 2018 die Frage: »Was soll ich mit meinem Leben anfangen?« Plötzlich wusste ich nicht mehr, wie ich weitermachen wollte. Als freischaffende Künstlerin hatte ich immer eine klare Vorstellung davon, wie es weitergeht. Nur jetzt wusste ich es nicht mehr. Ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt noch malen wollte, und wenn ja, was? Inmitten dieser Unentschlossenheit erhielt ich den ungewöhnlichen Rat, mir mein Geburtshoroskop berechnen zu lassen. »Irgendwann bringt mich meine Neugierde noch um!«, dachte ich und arrangierte eine telefonische Beratung mit der Astrologin. »Zuerst bitte ich Gott um Genesung, jetzt frage ich die Sterne um Rat, was kommt als Nächstes bitteschön?!« Und wieder einmal hoffte ich, etwas zu erfahren, das mir weiterhelfen würde.

24. Juli 2018: Wir werden an einem bestimmten Datum, zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort geboren. Im Geburtshoroskop sieht man die Anlagen, die einem gegeben wurden. Abhängig von der Position der Planeten spricht man von einer Zeit-Qualität. Es hängt vom Menschen selbst ab, wie er diese nutzt – ob er sie verstreichen lässt und nichts tut oder ob er etwas unternimmt. Mein Aszendent (die Veranlagung, mit der ich in die Welt kam) steht im Zeichen des Zwillings. Der Zwilling regelt im Leben.

Sein Herrscher ist Merkur, und dieser war ein Gesandter Gottes. Ihn schickte Gott auf die Erde, um die Wahrheit von Gott zu verkünden. Daher habe ich durch den Zwilling eine vermittelnde Eigenschaft (eine rhetorische Fähigkeit) erhalten. Zu kommunizieren, zu vermitteln, zu regeln. Diese Regelung bezieht sich auf meine eigene Sicherheit, meine Familie, mein Revier. Ich bin auf die Welt gekommen, um diese familiären Themen zu leben.

Wie ich meine Veranlagung lebe, zeigt der Stand der Sonne, in meinem Fall der Löwe. Der Löwe ist derjenige, der Dinge erschafft. Seinetwegen habe ich eine künstlerische Veranlagung. Es ist wichtig, sie in vollem Umfang zu leben, sie durch mich darzustellen und sie in der Ausübung erscheinen zu lassen.

Es ist meine Berufung, die Dinge frisch auf neu zu gestalten, unabhängig von Umständen oder Bedingungen. Ich soll aus dem Unbewussten herausschöpfen, die Dinge formen, die aus mir herauskommen und durch meine Arbeit als Person in Erscheinung treten – an die Öffentlichkeit gehen. Meine Aufgabe oder die damit verbundenen Schwierigkeiten sind: ›Befreie dich von einschränkenden Umständen und Bedingungen‹ und ›Entwickle deine eigene Arte Aufgrund der Uranus-Sonne-Konstellation ist dieser Aspekt nicht so leicht zu leben, denn man kann gezwungen sein, unter Bedingungen zu leben, in denen man die Befreiung nicht sieht oder einfach nicht weiß, wie man herauskommt.

Jetzt aber kommt die Zeit, den Reset-Knopf zu drücken, denn Ende 2018 (um den 20. Dezember) wird Uranus die Eigenartentwicklung einfordern.

Bereits vier Monate vorher, ab August/September 2018, macht sich dieser Aspekt bemerkbar und hält vier Monate, d. h. bis März/April 2019, an. Mitte Dezember ist definitiv ein Berufswechsel angezeigt. Alles in allem ist die Phase August 2018 bis April 2019 beruflich von enormer Bedeutung. Dieser jetzige Wechsel ist eine unvorstellbare-Gott-sei-Dank-Lösung und die Vorbereitung für einen zweiten Wandel, der Jahre später noch folgen wird.

Mein Lebensziel ist es, die Dinge frisch auf neu aus meinen Lebensbedingungen zu erschaffen und nicht in die Anpassung zu gehen. Das Übertragen von Programmen kann sich in uns von Generation zu Generation festsetzen. Dies gilt es zu durchbrechen. Ich bin bereit, diesen Durchbruch mit meinen Anteilen zu vollziehen, der Wunsch, ihn durchzusetzen, ist laut meinem Horoskop da, aber ich habe den ›Arsch auf Grundeis‹, (wie sie so charmant formulierte (; Ha ha ha!) ich fürchte mich vor diesem Erfolg. Deshalb ist es wichtig, aus meinen Zwängen herauszukommen, sie mitzunehmen und sie zu beachten, aber mich nicht mehr mit ihnen zu identifizieren.

Ganz ehrlich, ich habe nicht viel von dem verstanden, was sie mir erzählte. ›Befreie dich von einengenden Umständen und Bedingungen‹, welche sollen das sein? ›Am Jahresende erfolgt ein Jobwechsel, ›Durchbreche übertragene Programme‹, ... ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Doch dann hielt die astrologische Beraterin plötzlich in ihrer Analyse inne und fragte mittendrin: »Sag mal, was war denn mit dir im Alter von 11,1 Jahren los? Zu dieser Zeit hat bei dir eine Revierveränderung stattgefunden. Hier gab es einen großen emotionalen Umbruch, und die Emotionen, die du damals empfunden hast, die musst du wieder zulassen.«

Mir fällt da nur eine Sache ein, die damals passiert war. Ich erinnere mich, dass ich im Auto saß und stumpf zum Fenster hinausschaute. Ich war stinksauer! So wütend, dass ich nicht einmal darüber reden wollte. Ich kündigte meinen Eltern nur knapp an, dass ich nie wieder zur Kirche gehen würde. Und ich schwor mir: »Sie werden mich nie wieder dorthin schleppen.« Damit war für mich damals die Sache mit Gott erledigt, und ich wollte nicht mit mir darüber streiten lassen. Ich brodelte noch über das, was ich zuvor erlebt hatte, und am nächsten Tag war die Sache mit Gott gelöscht. Verschwunden und kein Thema mehr, als ob es Gott überhaupt nie gegeben hätte.

Erst jetzt, als die Beraterin mich danach fragte, erinnerte ich mich, dass mir damals die Zwänge und die Regeln in der Kirchengemeinde überhaupt nicht passten. Ihre Ansichten trieben mich zur Weißglut. »Wie kommen sie darauf, dass Gott bestimmte Rituale verlangte? Warum sollte ein Fernsehgerät teuflisch sein? Warum wird die Rolle der pflichtbewussten Hausfrau und Mutter den Mädchen von klein auf beigebracht, als gäbe es für sie keine anderen Optionen? Haben diese Frauen keinen Wunsch nach Selbstverwirklichung? Und was ist das für ein Unsinn, dass Frauen nur Röcke und Kleider zu tragen hätten! Bodenlang, verschleiert, versteckt und am liebsten mit einem Kopftuch verhüllt! DU verlangst das gar nicht!« Ich bin vor allem deshalb explodiert, weil mir jemand drohte: »Gott sieht alles!« Ich sollte anständig sein und mich ›gottgefällig‹ verhalten, sonst wird ›Gottes Zorn‹ über mich kommen! Ich habe das als persönliche Beleidigung aufgefasst. Gott ist nicht so! Auch die Beziehung mit DIR ist eine freiwillige Sache. Man ist in DEINER Hütte willkommen, aber man kann auch jederzeit gehen, wenn einem danach ist. In meiner Wut bin ich versehentlich gegangene Ich habe die Tür zum Glauben dermaßen zugeknallt, dass ich sie unwissentlich auch DIR gegenüber verschlossen habe. »Wenn Gott so sein sollte, dann will ich nichts mit dem Glauben zu tun haben«, damit versiegelte ich meinen Entschluss. Von dem, was mir in der Kirche gepredigt wurde, wollte ich nichts mehr wissen. Ich fühlte mich betrogen und die Beziehung zu DIR, die ich seit frühester Kindheit auf natürliche Weise kannte, trug den eigentlichen Schaden davon.

Mit elf Jahren sieht man die Dinge wohl nicht so differenziert, vor allem, wenn man alle Hände voll zu tun hat, als Einwandererkind in Deutschland anzukommen, eine neue Sprache zu lernen und irgendwie die Schule zu meistern. Ich verließ mein Geburtsland Kasachstan mit meiner Familie, als ich acht Jahre alt war, und war derart schockiert über diese Lebensveränderung, dass ich bereits im Türzuknallen geübt war. Zu dieser Zeit hatte ich wirklich genug andere Dinge auf meinem Teller. So kam es dazu, dass meine Beziehung zu DIR erlosch.

Als ich also mit der Beraterin sprach, wusste ich, welches Ereignis sie meinte, aber ich verstand nicht, warum ausgerechnet dieses Thema so wichtig sein sollte. Nach unserem Telefonat vergingen acht Tage, und ich machte die zweite Fahrt nach Altötting zur Gnadenkapelle. Ein Jahr war inzwischen vergangen, seit ich zum ersten Mal dort gewesen war, und ich wollte unbedingt zurückkehren, um mich zu bedanken. Für meine unerwartete Genesung war ich meiner Heilpraktikerin, meinem Zahnarzt und DIR unendlich dankbar.

1.05 TRITT IN ERSCHEINUNG

1. August 2018: Als ich aus der Hitze des Tages hereinkam, betrat ich die dunklen Räume der Gnadenkapelle in einer Vertrautheit, als wäre ich schon Dutzende Male zuvor hier gewesen. Ich blieb nicht lange im Vorraum, ich hatte nicht viel Zeit und wollte auch niemanden stören. Ich hatte wieder einmal keinen wirklichen Plan und nur schnell rein, danke sagen und wieder raus war nicht wirklich angebracht. Hmmm ... Also ging ich in den Altarraum, blieb aber in der Tür stehen. Die Plätze waren alle besetzt, und direkt vor mir befand sich eine Mutter mit ihren kleinen Kindern in der Mitte des Raumes. Ich schaute mich unschlüssig um. »Hmm, einfach nur danke sagen? Entspricht doch irgendwie nicht ganz meinen Gefühlen. Also, nicht so schnell! Atme einmal durch und komm erst mal an.« Ich entdeckte ›meinen Lichtstrahl‹. Wie schön, dass wir uns so vertraut geworden sind. Genau wie letztes Jahr brach er durch das Fenster, doch jetzt betrachtete ich ihn mit einem breiten Grinsen und konnte es nicht fassen, dass ich tatsächlich gesund geworden war. Während ich gedanklich in meiner tiefen Dankbarkeit versank, ermahnte die Mutter ihre spielenden Kinder, still zu sein und ihr gedrücktes »Pssst!« unterbrach meine Gedanken und lenkte die Aufmerksamkeit auf sie. »Die Kleinen sind so niedlich. Sie haben doch nichts verbrochen«, dachte ich und lächelte ihre Tochter an, als wolle ich das scharfe ›Pssst!‹ verschwinden lassen. Die Kleine, blond wie ein Engel, erwiderte meinen Blick. Dann begann die Stille, in der keine Zeit existiert. Das Mädchen hielt meinen Blick fest und hockte sich neben den Lichtstrahl. Dort tippte sie mit dem Finger auf den Lichtfleck, den er wie ein Scheinwerfer auf den Boden warf. Sie sah mich direkt an und deutete mir mit dem Fingerzeig an, in diesen Lichtschein zu gehen, als ob sie sagte: »Komm ins Licht, tritt in Erscheinung.«

Dieses seltsame Zeichen verwirrte mich ein wenig, aber ich wusste, das war es, und ich sollte in dieses Licht treten. Ich schaute das Mädchen an, und gleichzeitig fragte ich in mich hinein: »Wirst du das tun? Wirst du dich trauen, vor all diesen Menschen in die Mitte des Raumes zu gehen und in diesem Licht zu stehen? Das geht etwas zu weit. Was würden die Leute denken!« Kurz darauf verließ die Mutter mit ihren Kindern den Raum. Nun war der Weg zum Lichtstrahl frei. Ich stand da und betrachtete zögernd das Licht. »Komm schon. Komm doch. Tu es einfach.« Ich hielt den Atem an und dachte: »Na egal, ich tu's jetzt.« Meine Beine begannen sich zu bewegen, ich betrat die Mitte des Raumes und näherte mich behutsam dem Licht. »Sieh dich nicht um«, dachte ich in mich hinein, und hoffte, dass mich mein Mut nicht verlässt. Erst trat ein Bein, dann das andere ins Licht.

Ich ging langsam in den Lichtstrahl hinein, bis er auf meinen erhobenen Kopf fiel und ich mit zusammengekniffenen Augen in das grelle Mittagslicht blinzelte. Es war zu hell, also schloss ich die Augen und spürte die Wärme des Lichts auf mir ruhen. Stille. Kein einziger Gedanke umgab mich. In diesem Moment läuteten erneut die Glocken und die Verbundenheit mit DIR ergriff mich. Ich fühlte, wie Energie durch mich floss, spürte die Wärme auf meiner Haut und Schweiß und Tränen vermischten sich, weil ich vor Dankbarkeit nur noch erleichtert weinte. Mein unendlicher Dank rann an mir herab.

Das Gefühl der Dankbarkeit hat mich mal wieder völlig überrumpelt. Ich hielt meine Hände vor den verzerrten Mund und weinte in meine Handflächen. Hier, in diesem Licht, war es mir jetzt egal, wer mich wie sah oder wie viel Rotz ich weinte. Ich hatte dafür einen verdammt guten Grund! Ich war von meinen Gefühlen schlicht überwältigt und versprach felsenfest: »Was immer DU willst, ich will DIR etwas zurückgeben!« So blieb ich einfach stehen, bis das Glockengeläut in der Ferne verstummte und sich mein innerer Tumult beruhigte. Irgendwann trat ich ein wenig aus dem Licht und ließ meine tränennassen Hände darin funkeln. Sie leuchteten darin wie etwas unbeschreiblich Schönes. Noch immer spürte ich die Wärme, die mir in diesem Licht entgegenkam. Schließlich war der zeitlose Moment vorbei, ich kehrte in die Realität zurück und ging hinaus, um mich in das Kondolenzbuch einzutragen. Es war Zeit, nach Hause zurückzukehren, also schrieb ich, ohne darüber nachzudenken, was mir in den Sinn kam: »Liebe Maria, du hast mir geholfen. Ich komme als neuer Mensch zu dir, um dir von Herzen zu danken! Du sagtest mir: ›Komm ins Licht, zeige dich.‹ Ich stelle mich in dein Licht und gehe darin auf. In deinem Namen ein Lichtarbeiter. Bitte, beschütze und begleite mich auf diesem Weg. Ich danke dir!« Immer noch sichtlich berührt und auch ein wenig neben der Spur, ging ich zurück zum Auto.

Etwas später, auf dem Heimweg, war ich plötzlich überrascht, wie spät es geworden war! Ich habe das Zeitgefühl völlig verloren. Zeit existierte überhaupt nicht, als ich in der Kapelle war. Immer noch verwundert über die Dinge, die mir darin schon wieder passiert waren, hörte ich MICHAEL JACKSON den Song WILL YOU BE THERE singen und zum ersten Mal vernahm ich den Songtext, als ob DU direkt zu mir sprechen würdest: »Ich werde dich niemals verlassen, du bist immer in meinem Herzen.« Und ich erwiderte: »Ich werde DIR beistehen.«

Kaum drei Wochen später bot sich mir die Gelegenheit, mein Versprechen einzulösen. DU schicktest mich zu dem Ereignis auf dem Feld. Die Frau, die ich dort traf, überlebte ihren Herzstillstand unbeschadet und lebte in der darauffolgenden Zeit förmlich auf. Mit ihrer Rückkehr erwachte auch ich auf völlig unerwartete Weise. Mein Leben lief nach neuen Gesetzen ab, und es war genau diese Frau, die mir das Vertrauen gab, in allen weiteren Ereignissen einen verborgenen Sinn zu entdecken und sie nicht als Zufall an mir abprallen zu lassen. Ausgerechnet sie verbindet eine wunderbare Geschichte zu ihrem Mann, die vom Zufall handelt. Wir trafen uns, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, und sprachen über unsere gemeinsamen Erfahrungen und darüber, was dieser Vorfall mit uns gemacht hat. Ich sagte ihnen, dass das Lied, das in meinen Kopfhörern spielte, als ich auf dem Feld auf sie zu gerannt bin, ein ganz besonderes war: MIRACLES von der Band AUDIO ADRENA

LINE. Die Worte dieses Liedes ließen mein Herz plötzlich sprechen:

J. Es spielt keine Rolle, was das WORT sagt.

A. Ich habe gesehen, wozu DU im Stande bist.

Ich erfuhr etwas Unfassbares. »Und wie dieser Song mit dem ganzen Ereignis zusammenspielt, das passt wie angegossen! Das kann doch kein Zufall sein!«, drückte ich meine Zweifel aus. Das Paar lächelte sich nur

an und sie sagte zu ihrem Mann: »Erzähl doch mal deine Geschichte!« Also begann er: »Als ich neun Jahre alt war, war ich mit meinen Eltern an der Ostsee und fand eine Muschel mit einem fingerlangen Bernstein, der daran hing. Den Bernstein reichte ich meiner Mutter mit den Worten: »Du kannst dir daraus einen Anhänger machen lassen. Ich werde ihn dir leihen, bis meine Ehefrau ihn eines Tages haben will.« Meine erste Frau wollte ihn nicht. Aber als ich diese Frau hier heiratete, die mit ihren braunen Augen ein absoluter Bernsteinfan ist, wurde das Angebot meiner Mutter angenommen, und meine zweite Frau war sehr glücklich über den Stein. Wir haben dann das genaue Datum recherchiert, an dem ich den Bernstein gefunden habe und können es auf drei Tage eingrenzen – in diesen drei Tagen, am 4. April 1972 wurde meine liebe Frau geboren – es gibt keine Zufälle im Leben.«

Die Tatsache, dass solche Ereignisse wirklich passieren, hat mich nicht nur sprachlos gemacht, sondern mir auch den Rückhalt gegeben, den ich benötigte, um mit all den Dingen fertig zu werden, die mir noch bevorstehen würden. Wie mir die astrologische Beraterin mitgeteilt hatte, wurde der Berufswechsel ab August/September spürbar. Immer wieder geschahen Dinge, die unerklärlich waren, die mich aber in eine positive Richtung lenkten. Recht unerwartet konnte ich beispielsweise in München eine Kunstausstellung realisieren. Bei dieser Ausstellung präsentierte ich völlig neue Werke, darunter die sogenannten BEYOND-Bilder, denn ich begann ganz neu zu malen. Mit einer frischen Farbpalette, neuen Motiven und einem neuen Stil malte ich nun auf dem für mich ebenfalls neuen Material Holz. Und das Verrückteste daran war, dass ich meine Ausstellung frisch auf neu nannte und darin den Garten Eden darstellte. Im Ernst, wenn Ostern schon voller Überraschungen war, was war das dann? Auch künstlerisch befasste ich mich nun mit Gott, eigentlich war ich nicht mehr aufzuhalten. Es war kein Vorfühlen mehr, sondern ich befand mich bereits mitten in einem Prozess der Veränderung.

29. März 2020

1.06 BEYOND

Zum Zeitpunkt der Ausstellung waren bereits vier von insgesamt neun BEYOND-Bildern gemalt worden. Das erste malte ich im September 2018, noch tief bewegt von dem Ereignis auf dem Feld. BEYOND#1 zeigt verschiedene Wesen der Natur (einen Fisch, einen Vogel und ein Tier an Land), die sich dankbar verneigen. Ich empfinde noch immer eine tiefe Dankbarkeit, wenn ich an das Ereignis auf dem Feld im August 2018 zurückdenke. Noch heute verbeuge ich mich in Respekt vor DIR, um zu sagen: »Danke, lieber Gott, WIE GROSS BIST DU!«

A. Ich habe eben den Beitrag in meinem Tagebuch gefunden, worin ich davon berichte, wie es überhaupt zu den

BEYOND-Bildern kam. Mir wurde nämlich in einem Traum mitgeteilt, dass ich frei malen sollte. Ich entdeckte dabei, dass es der elfte Hochzeitstag von meinem Mann und mir war, als mir dieses ganz besondere Geschenk gemacht wurde. Aber wen auch immer DU geschickt hast, um mir diese Eingebung zu schenken, kannst DU ihn bitten, mich beim nächsten Mal nicht zu Tode zu erschrecken? Das wäre schön.

J. Wie stellst du dir das vor? Du schreckst schon beim geringsten Geräusch auf...

A.Ja genau, entweder DU schaffst es DICH noch ›unsichtbarer‹ zu machen, als DU es eh schon bist, oder DU lässt DIR etwas anderes einfallen. Ich lasse mich da gern überraschen.

J. So, so. Auf einmal!

6. September 2018: Die letzte Nacht war chaotisch. Die Kinder konnten nicht schlafen, sie wurden von Mücken geplagt, und schließlich krochen sie beide in unser Bett. Daraufhin konnte ich nicht schlafen, weil immer jemand zappelte. Also ging ich in den Keller und versuchte dort zu schlafen. Aber mich ergriff ein unbehagliches Gefühl. Ich spürte etwas in meiner Gegenwart, konnte es aber nicht ausmachen und das Merkwürdigste daran war, dass mir dieses Unbehagen vertraut war. Als wäre ich wieder ein kleines Mädchen, spürte ich, wie die Erinnerung an diese beklemmende Wahrnehmung tief in mir auftauchte. Also zog ich es vor, mich in das nun freie Bett meiner Tochter zu legen. Nur konnte ich immer noch nicht schlafen. Ich versuchte mich mit Musik zu beruhigen und fiel tatsächlich in einen Halbschlaf, als erneut etwas an der Tür knarrte und ich wieder das verängstigte kleine Mädchen von früher war. »Okay, jetzt reichts!«, ich schob diese Wahrnehmung so gut es ging auf meine Vorstellungskraft und schlief endlich ein. Kurze Zeit später klingelte der Wecker. Aus Protest blieb ich einfach liegen. Ich war zu müde, um aufzustehen, und etwas Schweres zog mich zurück in einen lebendigen Traum. Ich sah mich Bilder malen, sie sahen ungewöhnlich aus, ganz anders als zuvor, sie waren so ›frei‹, und immer wieder sprach es in mir: »Male einfach.« Dann wachte ich auf. Und während ich noch ruhig dalag, kehrte eine Ahnung von dem zurück, was ich zuvor geträumt hatte, und brachte eine Flut von Gedanken mit sich: »Ich muss nicht realistisch malen! Es muss nicht einmal figürlich sein. Es braucht einfach nur aus mir herauszukommen ... als würde es frei aus meiner Seele strömen.« Und eine große Erleichterung überkam mich. »Es genügt einfach, die Freude am Malen zu erleben.« Im selben Moment kam mir die Dreieinigkeit in den Sinn. Ich würde drei Punkte setzen und sehen, was passiert, wenn ich meine Hand frei über das Papier um diese Anhaltspunkte herum gleiten lasse und der Linie folge. Während ich die Aussicht auf eine neu gewonnene Freiheit beim Malen genoss, schaute ich wieder zur Tür und dachte mir: »Irgendwer ist doch da!«

Später am Abend, beim Durchblättern des GAMESTAR MAGAZINS2, blieb ich an der Silhouette einer Frau mit einer Katze hängen und las den Text zur Abbildung: »Die noch namenlose Dame soll das Spielgeschehen [...] gehörig durchwirbeln und ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Auch wenn wir schon wissen, was die Frau kann, dürfen wir es noch nicht verraten.«2 Auf seltsame Weise fühlte ich mich angesprochen. Mein Herz klopfte. Aber ich wusste nicht, was ich mit diesem Hinweis anfangen sollte.

1. April 2020

1.07 Jenseits

A. Und das ist auch kein Aprilscherz?

J. ICH scherze ja sehr gerne, MEINE Liebe, aber diese Dinge erfordern Klarheit. Das ist kein Scherz. Erinnerst du dich an das Beispiel der Blume, die im Jenseits erblüht?

A. DU meinst, dass das Leben wie eine Blumenzwiebel ist, die erst im Jenseits zur Blüte kommt. Im Leben kann man ihre Pracht erahnen, aber sie wird erst im Jenseits aufblühen. Ich habe es gerade noch einmal in dem Buch DER WEG von WILLIAM PAUL YOUNG nachgeschlagen.

J. Das Jenseits ist hier. Die BEYOND-Bilder malst du hier auf der Erde und nicht woanders. Der Flow, die Stille, in der du sie malst, ist nicht von dieser Welt, zumindest scheint es dir so.

A. Das ist richtig. Ich bin dann immer so abwesend, und wenn ich fertig bin, fühlt es sich an, als habe es keine Zeit und keinen Ort gegeben, und ich stehe vor einem Bild, das aus dem Nichts kam und mir tausendundein Rätsel aufgibt.

J. Das ist eine wunderschöne Beschreibung für diese Bilder. Du solltest sie unbedingt weiter malen.

A. Dazu werde ich sicher erneut zurückkehren. Ich verspüre langsam das Verlangen, wieder zu malen. Erstaunlich, aber die Freude aufs Malen kehrt langsam zurück.

J. Du trägst ganz viel Last nicht mehr mit dir rum. Auch wenn du es noch nicht realisierst, deine Seele wiegt nicht mehr so schwer. Du bist so viel leichter geworden!

A. Es ist wahr, ich begreife es nicht. Heute Morgen fiel es mir besonders schwer, weil ich bleischwer im Bett lag und die Bilder des vergangenen Traums ständig durch meinen Kopf schwirrten. Ich fühlte michso unendlich verloren. Beunruhigt und gleichzeitig verlassen. Warum träume ich immer wieder auf diese Weise? Ich träumte, ich lebte in einer anderen Welt. Ich war gerade umgezogen, und alles war noch neu für mich, obwohl es zugleich so vertraut war wie die Wildnis unseres Dorfes in Kasachstan. Es stand eine Feier an, und ich musste etwas organisieren. Ich ging los und hatte mich verlaufen. Plötzlich fand ich mich in einer riesigen Stadt wieder. Irgendetwas sagte mir, es sei Melbourne. In meinem Traum sprach ich Englisch. Man zeigte mir den Weg, aber ich verirrte mich, sobald ich überhaupt losgegangen war. So irrte ich durch überfüllte Straßen und Gegenden voller Zeug, Container und Häuser, Neonschilder, Straßenzüge voller Gebäude. Der Boden war manchmal uneben und voller Löcher, dann wieder befand ich mich auf einer glatten asphaltierten Straße. Überall herrschte reges Treiben und viele Menschen, sehr viele Menschen. Sie wirkten vertraut und fremd zugleich. Sie waren freundlich. Verloren zu sein, war das, was mich beunruhigte. Ich ging auf unbekannten Wegen durch Hinterhöfe, dann plötzlich mitten durch schicke Restaurants. Ich verzweifelte langsam. Eine Frau fand mich am Drehkreuz eines Zoos, ich hatte keine Eintrittskarte, um den Zoo zu verlassen, aber sie half mir und nahm mich mit zu sich, damit ich eine Verschnaufpause einlegen konnte. Bei ihr wurde mir wieder der Weg gezeigt. Kaum war ich draußen, verlor ich mich wieder. Dieser Traum erinnerte mich an die vielen anderen, in denen ich umherirrte. J. Aber zumindest wurdest du hier nicht gejagt und bist um dein Leben gerannt, wie du es sonst tust.

A. Oh, ja, das sind die schlimmsten dieser Träume. Immer wenn die Verfolger gefährlich nahe an mich herankamen, spürte ich es im Nacken, und die Panik steigerte sich so sehr, dass ich aufwachte und nach Luft rang! Aber auch dieser Traum war sehr bedrückend, so voll und geschäftig, kein Überblick, keine Weite, alles irgendwie verdreht, eng, voll und laut. Immer noch benommen lag ich heute Morgen wach im Bett und fragte mich: »Warum fühle ich mich wieder so verloren, so verlassen? Ich war bereits auf einem guten Weg, mich gefunden zu haben!«

J. Du warst schon oft an dem Punkt, an dem du dachtest, du hättest DICH gefunden. Aber dann ging die Reise weiter.

A. Und ich fiel in das nächste Loch! Diese Achterbahnfahrt! Ich bekomme dadurch das Gefühl, dass ich den Kontakt zu DIR wieder verloren habe. Warum verliere ich immer wieder das Vertrauen in DICH und die Klarheit meines Bewusstseins?

J. Du verlierst es nicht, es gerät nur aus dem Fokus. Es ist die Geschäftigkeit deines Lebens, in die du dich verwickelst, die dich spüren lässt, du seist ›verloren‹.

A. Wenn ich die Realität da draußen sehe, wie Corona in der Welt wütet und die Straßen gespenstisch leer sind, als gäbe es keine Menschen mehr, dann sind die Probleme der Welt plötzlich nicht mehr mit diesen Gedanken und Ideen hier im Buch vereinbar, und alles kommt in Zweifel. Ich frage mich, was ich hier tue und wie das bei all dem Schmerz da draußen Früchte tragen soll!

J. Du bist auf deinem Weg. Es ist ganz natürlich, dass dieser undurchsichtig und im Umbruch ist, als befändest du dich mitten in einem gigantischen Umzug zwischen den Welten. Das ist der Prozess. Du heilst, du erkennst dich in deinem

SELBST, du beginnst, dein Bewusstsein für dein Wesen zu öffnen. Auf die gleiche Weise wird der Heilungsprozess draußen in der Welt Früchte tragen. Was vorher war und jetzt ist, ist nur scheinbar unvereinbar mit dem, was noch kommen wird.

Wie oft hast du erkannt, dass es nicht verrückter werden kann?

A. Ha ha ha! Sehr, sehr oft!

J. Und dann wurde dir gezeigt, dass es durchaus noch verrückter werden kann! Du hast einmal diesen Artikel darüber geschrieben, wie es ist, ›nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben‹, der spiegelt wieder, was hier vor sich geht.

A. Es ist eine Aufräumaktion à la Marie Kondo. Man räumt all das weg, was einfach nur Platz wegnimmt, und konzentriert sich auf die wichtigen Dinge, die Herzensstücke.

J. So gewinnst du immer wieder Klarheit und fühlst dich gut, nachdem du einen ›Schrank‹ aufgeräumt hast.

A. Aber dann kommst DU und öffnest den nächsten!

J. Stell dir deine Seele wie einen Schrank voller Tassen vor, in dem sich im Laufe der Jahrzehnte alles Mögliche angesammelt hat. Alte und neue, zerbrochene, geschenkte, selbstgemachte, von Marketingleuten aufgeschwatzte und beim Fastfood Restaurant in die Tüte gesteckte Tassen. Du hast sie nicht alle mit Absicht erworben, aber sie stehen alle in diesem völlig überfüllten Schrank. Du kannst nicht alle diese Tassen verwenden und du tust es auch nicht. Die meisten von ihnen stehen einfach nur herum und nehmen Platz weg und machen dir das Leben schwer!

A. Ja, ich erinnere mich an diese Worte. Ich habe sie im Juli 2019 aufgeschrieben. In diesem Monat hatte ich das Gefühl, dass DU bei mir eingezogen bist und alle DEINE Tassen auch noch in meinen Schrank gestellt hast!

J. Das stimmt, in diesem Monat sind viele neue Dinge passiert. Und gerade, wenn etwas Neues ins Leben kommt, ist es wichtig, Platz in den ›Schränken‹ zu schaffen. Sieh, wie viel du bereits in deiner Seele aufgeräumt hast! Es ist so schön zu sehen, dass du deine Leichtigkeit wiedererlangst! Wieder Freude am Leben zu haben, lässig auf dem Trampolin mit deinen Kindern zu springen oder mit deinem Mann im Garten eine spontane 90er-Jahre-Party zu feiern ... alles ein Ausdruck deiner wiedergewonnenen Unbeschwertheit. Das alles klang, als ob die halbe Nachbarschaft in eurem Garten gefeiert hätte und das in Zeiten von Corona!

A. Ich weiß, es hat sich so gut angefühlt, wieder Freude zu haben. Die Situation im Moment ist ernst und sehr deprimierend, auch ohne meine Träume!

J. Trotz der ernsten Umstände darfst du deine Lebensfreude und Leichtigkeit nicht verlieren. Sie treiben dich an, die schwierige Situation auf eine gute Art und Weise zu lösen. Lasse dich nicht von der Schwere deiner Gedanken überwältigen. Komm immer wieder in den Fokus des Augenblicks zurück. Werde dir des gegenwärtigen Augenblicks bewusst. In ihm wirst du ein Gefühl der Dankbarkeit und Wertschätzung finden. Dann erkennst du auch, wie flüchtig der Augenblick ist, und lebst wieder bewusst.

A. Ist das die Sache mit dem Jenseits? Im Flow zu sein oder sich des gegenwärtigen Augenblicks bewusst zu sein? Ist das Jenseits in diesem Bewusstseinszustand hier auf der Erde?

J. Du holst es ›hierher‹, wenn du den Kopf dafür frei machst, ja. Es ist dort ›drüben‹, wenn dein Kopf mit allen möglichen anderen Dingen beschäftigt ist. Du schaffst es dies zu tun, egal ob du dich in Leichtigkeit oder Bedrängnis befindest. Aber ICH sage dir das mal so: Das Jenseits ist hier, wenn du bewusst im Leben aufwachst, deine Verbindung zu allem fühlst und beobachtest, in welchem großen Zusammenhang du stehst. Die Hoffnung ist, dass die Wurzel, das Keimen und Wachsen dich schließlich zu dem Punkt in deinem Leben bringen, an dem du aufblühst. Oder wie du es nennst, ›die Augen für dein wahres WESEN öffnest‹.

A. Im Zustand der Blüte ist es, als würde man träumen und es bewusst wahrnehmen. Wenn man unbewusst lebt, nimmt man seine Lebendigkeit nicht wahr, dann ist es als verschläft man alles.

J. Ja, so ist es. Und ausnahmslos alles, was mit dem Heranwachsen zu tun hat, wird perfekt und sinnvoll erscheinen. Alle Schmerzen und alle Freude haben ihre Aufgabe, Prüfung und ihren Feldzug erfüllt.

A. Träume ich deshalb immer wieder davon, verloren zu sein? Ist das der Grund, warum ich in einer Welt umherwandere, die mir Kummer und Angst bereitet? Ist es, weil ich auf der Suche nach meinem Weg bin?

J. Ja, das tust du in der Tat. Du bist noch auf der Suche nach DIR. Geh einfach weiter. Egal, wie schwer es scheint. ICH werde dich nie verlassen.

1. April 2020

1.08 VISUALISIEREN

A. DU bist immer in meinem Herzen und ich bin in DEINEM. Das habe ich schon immer gespürt. In so vielem, was ich in meinem Leben erlebt habe, finde ich Hinweise und diese Ahnung von DIR. Es ist fast beängstigend zu erfahren, dass es zwischen uns diese unsichtbare Sprache gibt, die mir den Weg zu MIR zeigt. Durch Musik, Filme, die Menschen um mich herum, meine Familie, Ereignisse, das Malen und sogar durch Steine, Äste und Blätter, die ich in der Natur finde, kommen Hinweise durch, die mich leiten und DU bist der Grund dafür, nicht wahr? J. ICH habe viele fleißige Helfer. Das hast du schon oft festgestellt. Du willst es nur noch nicht wahrhaben. Auch wenn es dich jedes Mal aufrüttelt und dich ein bisschen mehr aufweckt. A. Ja, in der Tat. Es ist schwer es für wahr zu halten, wenn Dinge geschehen und ineinandergreifen, als ob es nichts Perfekteres gäbe. Auch durch meine Tai-Chi-Lehrerin, mit der ich viel meditiert habe, wurden große Erschütterungen initiiert. Besonders an einem dieser seltsamen Tage, an denen alles geschieht, als wäre es vorherbestimmt.

5. Dezember 2018: An ihrem Geburtstag gab sie morgens wie üblich ihre Tai-Chi-Stunde. Wir übten den Bogenschritt und sollten uns im Geiste bildlich vorstellen, wie unsere Energie durch die Beine fließt, während das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert wird. Als ob sich ein Akkordeon auf der einen Seite zusammenfalten und auf der anderen Seite öffnen würde. Dies zu visualisieren, verdeutlichte mir den Energiefluss auf spürbare Weise. Die Bewegungen waren intensiver und flüssiger als je zuvor. Ich war erstaunt, dieses neue Gefühl vorzufinden, das ich zuvor nicht kannte.

Da es ihr Geburtstag war, sagte sie zu der Gruppe: »Wer möchte, kann später auf einen Kaffee vorbei kommen.« Irgendwie löste diese Einladung einen Knoten in mir und ich traute mich, sie um ein persönliches Treffen zu bitten. Ich hoffte, dass sie mir mit dem neuen Trubel um Gott helfen könnte, denn mit dem Vermitteln ihres Wissens über innere Kräfte, hoffte ich vielleicht auch Antworten auf andere Fragen zu erhalten. Seit dem Ereignis auf dem Feld haben sich in mir Erkenntnisse und Eindrücke angesammelt, die ich nicht verstand und die mich verunsichert haben. Ich suchte nach Antworten auf diese Ereignisse, und obwohl es ihr Geburtstag war, nahm sie sich die Zeit, mit mir darüber zu sprechen.

Als ich am Nachmittag bei ihr eintraf, fragte ich sie zunächst, wie sie über Gott denken würde, und sie lächelte augenblicklich. »Du wirst es nicht für möglich halten, aber das ist genau das, worüber ich beim Mittagessen mit einer Chi-Gong-Schülerin gesprochen habe.« Sie gab mir ihre Antwort recht knapp, da sie sie ja bereits parat hatte. Sie vertraut auf Menschlichkeit, Zusammengehörigkeit, das Gute, Wohlwollen und vor allem auf die Liebe. Sie sieht Gott als höhere Energie und findet, dass man selber entscheidet, ob man den Weg zu Gott durch die Kirche oder direkt durch sich selber geht. Jetzt war ich an der Reihe, zu lächeln. Darin stimmte ich mit ihr völlig überein! Für mich ist das Bedürfnis der Spiritualität ein Eintauchen in eine tiefere Dimension, in der man sich mit allem verbunden fühlt und sich in einer ursprünglichen Einheit spürt. In dieser Verbundenheit ist es, als tauche ich in bedingungslose Liebe ein. Und was diese Erfahrung aus mir macht, ist etwas Lebendigeres, etwas Heilsameres, etwas Liebevolleres.

Gott tritt durch eine private Tür ins Leben eines jeden Menschen.

[Ralph Waldo Emerson]

A. Daraufhin erzählte ich ihr von mir und wie ich DIR im Alter von elf Jahren die Tür zuschlug, und wie DU wieder anklopftest. Ich erzählte ihr von dem Ereignis auf dem Feld und wie ich in DEINE Arme fiel und keine Zweifel an DIR zurückblieben. Meine Tai-Chi-Lehrerin war von meinen Beschreibungen tief berührt, ich konnte es in ihrem Gesicht deutlich sehen. Ich erklärte ihr auch, wie ich die unterschiedlichsten Zeichen von DIR wahrnahm und dass es für mich wie eine Art Fügung geschah. So stellten wir fest, dass auch an diesem Tag eine Art Ausnahmezustand herrschte und sie einen völlig ungewöhnlichen Geburtstag erlebte. Normalerweise plant sie im Voraus, lädt Gäste ein und so weiter. »Aber gerade dieses Mal wollte ich den Tag ohne Pläne verbringen. Er sollte absichtlich frei sein«, sagte sie und ich dachte nur: »Und so konnte ich plötzlich auftauchen und jetzt reden wir in deiner Küche über Gott.«

J. Verrückt, nicht wahr? (; Du bist gekommen, weil du etwas Wichtiges erfahren solltest. Es begann mit der Praxis des Tai-Chi, und deine Lehrerin konnte dir mit ihrem Wissen jetzt genauer erklären, wie du die Energie, die du in dir fühlst, sichtbar machen kannst.

A. Ja, es ist verrückt, es so live zu erleben. Und dann auch noch zu merken, welchen Unterschied es macht, wenn man mit einem Bild im Kopf arbeitet. Dadurch wird so ein Bogenschritt schon viel intensiver. J. Und nicht nur das. Sich seine Absichten vorzustellen, sie zu visualisieren, stärkt sie, macht sie intensiver. Als würdest du etwas mit einer Lupe vergrößern. Mit Bildern kannst du Energien deutlich machen, ihnen eine Richtung geben, ihnen eine wahrnehmbare Form geben und sie so intensiver fühlen und lenken. Der Fokus ist entscheidend. Wenn du mit einem Bild vor deinem geistigen Auge deine Konzentration auf einen Gedanken verstärkst, erschaffst du ihn umso mehr. Du brauchst es dir nur vorzustellen, und es wird geschehen.

A. Sag mal, als ich mich von meiner Lehrerin verabschiedete und ihr für ihren Rat dankte, sagte sie ...

J. »Es ist mir eine Ehre, dass ich dabei mitwirken durfte.«

A. Ja, genau. Da bist DU in Erscheinung getreten, richtig? Ich meine, dass sie plötzlich diese andere Art an sich hatte, diese gewisse Qualität ausstrahlte und genau die Worte sprach, die ich schon aus dem Buch DER WEG von WILLIAM PAUL

YOUNG kannte und die sich, ich weiß nicht warum, so stark in mein Gedächtnis eingebrannt haben, das ist doch wohl kein Zufall!

J. Es gibt keine Zufälle, wie man dir bereits gesagt hat. Du hast es richtig verstanden. Das war die zweite Erfahrung, die du an diesem Tag machen solltest. Du solltest eine Ahnung von MIR bekommen. Du hast es weder visualisiert noch imaginiert, du hast es erlebt und du sahst dabei ziemlich perplex aus. Es war eine wahre Freude, diesen Gesichtsausdruck zu sehen.

A. Daraufwette ich!

J. Nein, wirklich, obwohl deine Tai-Chi-Lehrerin vor dir stand, hast du MICH zum ersten Mal bewusst in ihr erkannt. Das war sehr wichtig.

A. Denn ich würde DICH noch bei vielen anderen Gelegenheiten in anderen Menschen in Erscheinung treten sehen.

J. Und nicht nur in den Menschen, sondern auf vielfache Weise, wie du es bereits zu Beginn beschrieben hast.

A. Es ist immer noch so unwirklich, was da passiert ist. Ich meine ›perplex‹ ist kein Ausdruck dafür, wie man plötzlich sprachlos dasteht und seinen Sinnen nicht mehr traut. Ich wusste danach nicht mehr, ob ich lachen oder weinen sollte! Bei einem späteren Treffen fragte ich meine Tai-Chi-Lehrerin, ob sie in diesem Moment etwas ›Merkwürdiges‹ empfunden habe.

J. Aha, ›merkwürdig‹!

A. Komm schon, DU weißt, wie ich das meine.

J. Natürlich weiß ICH das, aber ICH nutze auch jede Gelegenheit, um dich auf die Palme zu bringen. Das weißt du auch.

A. Nur zu gut! Im Sternzeichen des Affen geboren, lasse ich doch keine Palme aus! Jedenfalls, mit ›merkwürdig‹ meinte ich, ob sie etwas erfasst hatte, das sie nicht beschreiben konnte. Und Tränen schossen ihr in die Augen, als sie sagte, dies sei der tiefste Moment, den sie je erlebt habe. Sie konnte ihn überhaupt nicht beschreiben, sie fand keine Worte dafür. Und ich kann solche Momente auch nicht beschreiben. Sie lassen mich einfach nur sprachlos werden.

1. April 2020

1.09 ZEICHEN

A. Es ist schwierig, etwas zu erfassen, das mit irdischen Ausdrucksmitteln nicht zu begreifen ist.

J. Schwierig, aber nicht unmöglich. Deshalb senden WIR immer wieder Zeichen und Signale, damit WIR erkannt werden –

auch wenn es nur eine Facette UNSERES Wesens ist. Zeichen weisen den Weg, sie sind wie Muscheln auf dem Jakobsweg, sie leiten zu den Antworten auf deine Fragen.

A. Lange Zeit dachte ich, ich werde verrückt. DEINE ganze Enthüllungsaktion hat mich enorm aufgewühlt! Je unerklärlicher, passender, perfekter, genialer, zielgenaue Dinge geschahen, desto mehr kreisten meine Fragen um Zweifel: Warum nehme ich das wahr? Passiert das wirklich? Passieren die Dinge wahrhaftig vor meinen Augen und ergeben einen perfekten Sinn? Oder bilde ich es mir nur ein, habe ich zu viel Fantasie? Interpretiere ich ständig etwas in die Dinge hinein, das nicht da ist, oder sehe ich nur das, was ich sehen will? Kommt hier eine selbsterfüllende Prophezeiung zustande? Und wie soll das funktionieren, wenn Ereignisse eintreten, die für mich völlig neu sind, die ich mir in einer Art Vorhersage unmöglich hätte vorstellen können. Hat all dies einen bestimmten Zweck? Soll ich eine Aufgabe erfüllen, was wird von mir verlangt?