Gamiani oder Zwei Nächte der Ausschweifung (Klassiker der Erotik) - Alfred de Musset - E-Book

Gamiani oder Zwei Nächte der Ausschweifung (Klassiker der Erotik) E-Book

Alfred De Musset

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: DigiCat
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Alfred de Mussets 'Gamiani oder Zwei Nächte der Ausschweifung' ist ein Meisterwerk der Erotikliteratur, das sich inhaltlich mit den Grenzen der sinnlichen Lust auseinandersetzt. Das Buch erzählt die Geschichte von Gamiani, einer mysteriösen und verführerischen Frau, die den jungen Studen Alcide auf eine sinnliche und tabulose Reise der Leidenschaft führt. Mussets literarischer Stil ist von einer intensiven und provokativen Sprache geprägt, die die Leser in eine Welt des erotischen Verlangens und der sexuellen Ausschweifung entführt. 'Gamiani' gehört zu den Klassikern der Erotikliteratur des 19. Jahrhunderts und hat bis heute nichts von seiner Faszination und Anziehungskraft verloren. Alfred de Musset, ein bekannter französischer Dichter und Dramatiker, der für seine unkonventionellen und provokativen Werke bekannt ist, schuf mit 'Gamiani' ein Buch, das die tabulosen Seiten der menschlichen Lust und Leidenschaft erforscht. Musset war selbst eine kontroverse Figur in der literarischen Welt des 19. Jahrhunderts und seine persönlichen Erfahrungen und Ansichten flossen in seine Werke ein. 'Gamiani' ist ein Buch für Leser, die sich auf eine unvergessliche und provokative Reise der Sinnlichkeit begeben wollen. Es ist ein Meisterwerk der Erotikliteratur, das die Grenzen des moralisch Akzeptablen überschreitet und die tiefsten, dunkelsten Wünsche und Sehnsüchte der menschlichen Natur erforscht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alfred de Musset

Gamiani oder Zwei Nächte der Ausschweifung (Klassiker der Erotik)

Ein erotischer Klassiker der Weltliteratur
 
EAN 8596547760047
DigiCat, 2023 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Die erste Nacht
Die zweite Nacht
Anhang (Vorwort zur Übersetzung)

Die erste Nacht

Inhaltsverzeichnis

Mitternacht war schon vorüber; aber die Säle der Gräfin Gamiani strahlten noch in hellem Lichterglanz.

Von den Klängen einer berauschenden Musik erregt, gaben sich die Gäste der Lust des Tanzes hin. Von Geschmeide und Edelsteinen funkelten die prachtvollen Toiletten der Damen. Anmutig und liebenswürdig stand die Gräfin als Königin des Balles in der Mitte ihrer Gäste; man sah ihr den Triumph über das Gelingen ihres mit verschwenderischer Pracht veranstalteten Festes an, von dem schon wochenlang vorher ganz Paris gesprochen hatte. Mit freundlichem Lächeln hörte sie allen den schmeichelnden Komplimenten zu, womit die Anwesenden ihr den Zoll für die Einladung entrichteten.

Meiner Gewohnheit gemäß stand ich abseits, um Beobachtungen zu machen, und da war mir bereits manches aufgefallen, was mir allerlei Zweifel an der Gräfin erweckte. Daß sie eine vollendete Weltdame war, konnte ich nicht bestreiten. Aber wie stand es mit ihren moralischen Qualitäten? Es reizte mich, ihr Herz mit dem Seziermesser des Forschers zu untersuchen. Doch etwas Befremdliches, mir Unerklärliches hinderte mich daran, der Sache wirklich auf den Grund zu gehen. Aus dem Lebenswandel dieser Frau ließen sich keine Schlüsse ziehen; es schien mir daher unendlich schwer, das Rätsel ihres Daseins aufzuhellen. Daß ein solches Rätsel vorhanden sein müsse, sagte mir eine bestimmte Ahnung.

Sie war jung, Besitzerin eines riesigen Vermögens, eine Schönheit nach dem Geschmack der Durchschnittsmenschen. Trotzdem stand sie allein in der Welt; sie hatte keine Freunde. Ihr mochte ihre Individualität genügen, aber die Gesellschaft fragte sich verwundert, warum ein solches Weib unvermählt bleibe.

Böse Zungen hatten sich eifrig mit diesem Thema beschäftigt. Man erzählte sich viel, aber zu beweisen war nichts. Die Gräfin Gamiani blieb undurchdringlich.

Einige nannten sie eine Fœdora, [Nach dem Balzacschen Roman Fœdora, La femme sans cœur] ein Weib ohne Herz und ohne Temperament, andere sprachen die Vermutung aus, ihr Herz müsse einmal eine tiefe Wunde empfangen haben, und sie sei auch deshalb so kalt, weil sie neue Enttäuschungen vermeiden wolle.

Diese Fragen beschäftigten mich lebhaft; ich strengte alle meine Geisteskräfte an, um ihre Lösung zu finden. Aber vergeblich – eine befriedigende Antwort kam mir nicht in den Sinn. Ich wollte meine unfruchtbaren Bemühungen gerade aufgeben, da hörte ich plötzlich hinter mir den spöttischen Ausruf eines alten Lebemanns: »Bah! Sie ist eine Tribade!« Dies Wort erleuchtete wie ein Blitz die Dunkelheit, die mich umgab. Jetzt war alles klar – in der Kette der Schlußfolgerungen fehlte kein Glied mehr; alle Widersprüche waren gelöst. Eine Tribade! Oh, dieses Wort schlägt mit seltsamem Klange an unser Ohr! Es ruft in unserer Phantasie eigentümlich verschwommene Bilder unerhörter Sinnenlüste hervor. Wir denken an eine Raserei der Wollust, an eine sinnlose Trunkenheit des Geschlechtstriebes, an ein furchtbares Genießen, das ewig unvollkommen bleibt. Vergeblich suchte ich diese Gedanken mir fernzuhalten; im Nu hatten sie meine geschlechtliche Phantasie in Feuer und Flammen gesetzt. Schon sah ich die Gräfin mit aufgelösten Haaren, nackt in den Armen eines anderen Weibes – keuchend, von Wollust erschöpft und trotzdem immer noch von unbefriedigten Begierden gepeinigt. – Mein Blut war siedend heiß, es wirbelte mir vor den Augen – halb betäubt sank ich auf ein Sofa.

Als ich mich wieder erholt hatte, stand in mir der Entschluß fest, um jeden Preis der Gräfin ihr Geheimnis zu entreißen. Mit nüchterner Überlegung erwog ich die Mittel und Wege, um zu diesem Ziele zu gelangen.

Ich beschloß endlich, Gamiani während der Nacht zu beobachten und mich zu diesem Zweck in ihrem Schlafzimmer zu verstecken. Gerade ihrem Bett gegenüber befand sich die Glastür des Ankleidezimmers. Ich erkannte sofort, daß dies der beste Beobachtungsposten sei. Einige Kleidungsstücke, die an der Wand hingen, boten ein leidliches Versteck. Ich verbarg mich hinter ihnen und beschloß, die Stunde des Hexensabbats zu erwarten. Kaum war ich in meinem Versteck, da erschien die Gräfin. Sie rief nach ihrer Kammerzofe, einem jungen Mädchen von dunkler Hautfarbe und mit üppigem Busen.

»Julie«, sagte sie, »ich brauche dich heute abend nicht. Du kannst zu Bett gehen… Ach, und was ich noch sagen wollte – solltest du in meinem Zimmer Geräusche hören, so kümmere dich nicht darum. Ich will allein sein.« Diese Worte ließen dramatische Ereignisse erwarten; ich wünschte mir Glück zu meinem kühnen Entschluß.

Die Gräfin hatte sich wieder zur Gesellschaft begeben. Immer schwächer wurde allmählich das Stimmengemurmel, das zu meinem Winkel herüberdrang. Endlich hatten alle Gäste sich entfernt, und Gräfin Gamiani blieb allein mit einer ihrer Freundinnen, Fräulein Fanny B***. Es dauerte nicht lange, und ich hatte sie im Schlafzimmer vor meinen Augen und hörte ihr Gespräch.

Fanny: Was für ein Mißgeschick! Der Regen fällt in Strömen, und kein Wagen ist zu haben!

Gamiani: Auch ich bin untröstlich, daß Ihnen das passieren muß. Leider kann ich Ihnen nicht helfen: mein Wagen ist zum Ausbessern beim Stellmacher.

Fanny: Meine Mutter wird sich beunruhigen.

Gamiani: Machen Sie sich darum keine Sorgen, liebe Fanny: Ihre Frau Mama weiß schon Bescheid; ich habe ihr sagen lassen, daß Sie die Nacht bei mir verbringen. Sie sind mein Gast.

Fanny: Sie sind wirklich zu gütig! Ich mache Ihnen gewiß Ungelegenheiten.

Gamiani: Aber nein! im Gegenteil: ein großes Vergnügen! Ich sehe darin ein entzückendes Abenteuer. Ich schicke Sie nicht in eines von meinen Fremdenzimmern, lassen Sie uns die Nacht beisammenbleiben.

Fanny: Warum? Ich werde Sie im Schlafe stören.

Gamiani: Aber machen Sie doch nicht so viele Umstände! Nehmen Sie an, wir seien zwei junge Freundinnen – Pensionsfreundinnen.

Ein sanfter Kuß bekräftigte ihre zärtlichen Worte.

Gamiani: Ich werde Ihnen beim Auskleiden helfen. Meine Zofe ist schon zu Bett; aber wir brauchen sie ja auch gar nicht.

Nein! Dieser entzückende Leib! Glückliches Mädchen! Ich bewundere Ihren Wuchs! Fanny: Sie finden ihn wirklich schön?

Gamiani: Entzückend!

Fanny: Ach! Sie wollen mir ja nur schmeicheln.

Gamiani: O wie wundervoll die Weiße Ihrer Haut! Man könnte eifersüchtig darauf werden.

Fanny: Nein, das brauchen Sie nicht. In diesem Punkte kann ich’s mit Ihnen nicht aufnehmen. Nein – wirklich und wahrhaftig: Sie sind weißer als ich.

Gamiani: Was fällt Ihnen ein, liebes Kind… Aber ziehen Sie sich doch ganz aus! Machen Sie’s doch wie ich. Wovor genieren Sie sich denn? Sie tun ja gerade, wie wenn ein Mann im Zimmer wäre. Da! Sehen Sie sich doch im Spiegel!… Was meinen Sie, wie Paris sich beeilen würde, Ihnen den Apfel zuzuwerfen… Die Spitzbübin! Sie lächelt, weil sie sieht, wie schön sie ist. Man muß Sie küssen – auf Ihre Stirn, auf Ihre Wangen, auf Ihre Lippen. Überall sind Sie schön – überall!