Gedanken zu Bewusstsein, Psyche / Seele Geist - H. Stümges - E-Book

Gedanken zu Bewusstsein, Psyche / Seele Geist E-Book

H. Stümges

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Beschreibung

Die aktuelle Wissenschaft hat über die Begriffe Bewusstsein, Psyche / Seele und Geist neue Denkansätze. Sie geben Anlass zu möglichen neuen beziehungsweise veränderten Gedankengängen. Dieses Buch ist der Versuch, die ganze Thematik besonders im Hinblick auf seine Komplexität etwas verständlicher darzustellen.

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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Für

Josuha, Mara, Inge, Therese und meine Frau Danielle

Inhaltsverzeichnis

Bewusstsein

Prolog

Bewusstseinsebenen

Wann wurde der Begriff Bewusstsein als philosophischer Terminus zum ersten Mal verwendet?

Was ist Bewusstsein?

Was verstehen wir unter Naturalismus?

Gibt es ein Bewusstsein bei Tieren?

Gibt es eine allgemeingültige Form des Bewusstseins?

Bewusstsein in Verbindung mit Traum und Wirklichkeit

Was versteht man unter Bewusstseinserweiterung?

Was ist Bewusstsein beziehungsweise Selbstbewusstsein?

Was ist das Unterbewusstsein?

Ein menschliches Bewusstsein im Vergleich zu einem Computer

Was passiert in unserem Gehirn, während wir denken?

Gefühle und Bewusstsein

Was ist Gewissen beziehungsweise was versteht man darunter?

Bewusstsein aus religiöser Sicht

Ist unser Bewusstsein im Gehirn zu suchen?

Psyche, Seele und Geist

Was sind Psyche, Seele und Geist?

Besteht ein Unterschied zwischen Psyche und Seele?

Hat der Mensch eine Seele?

Welche Argumente sprechen für die Existenz einer Seele?

Ist die Seele ein Ausdruck für vielfältige Bedeutungen?

Was versteht man unter dem Begriff Seelenspitze?

Was versteht man unter Seelenwanderung beziehungsweise Reinkarnation?

Was versteht man unter Psychismus bzw. Panpsychismus?

Argumente für den Panpsychismus

Die Renaissance des Panpsychismus: Überall Geist

Was ist Monismus beziehungsweise Dualismus?

Epilog

Prolog

Das Geheimnis, man kann auch sagen das Mysterium des Bewusstseins gilt für eine große Anzahl – darunter Neurologen und Philosophen - als das größte Rätsel überhaupt. Für uns ist es die äußerste Grenze menschlichen Strebens nach Erkenntnis.

Psyche, Seele und Geist sind im Prinzip gleichbedeutend, aber was bedeuten all diese Begriffe eigentlich genau, oder welche Interpretationen sind möglich oder auch denkbar?

»Bewusstsein (lat. conscientia: Mitwissen, bei Sinnen sein, denken) ist im weiteren Sinne die erfahrbare Existenz geistiger Zustände und Prozesse. Der Begriff Bewusstseine hat im Sprachgebrauch sehr unterschiedliche Bedeutungen, die sich teilweise mit den Bedeutungen von Psyche, Seele und Geist deckt.«

Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/bewusstsein-53394 abgerufen am 18.08.2021

Die aktuelle Wissenschaft hat über die Begriffe Bewusstsein, Psyche/Seele und Geist neue Denkansätze. Sie geben Anlass zu möglichen neuen beziehungsweise veränderten Gedankengängen.

Bewusstsein

Zitat

Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht.

Hermann Hesse, »Siddhartha«.

Quelle: http://www.worte-projekt.de/hesse.html

Bewusstseinsebenen:

Unser Bewusstsein besteht aus geistigen Inhalten, welche uns unmittelbar zugänglich sind.

Vorbewusst werden psychische Prozesse, geistige Abläufe, Operationen angewendet, »die dem aktuellen Bewusstsein entgehen und im Wesentlichen an das Ich gebunden sind, zu dessen unbewussten Anteilen sie gehören, ohne gänzlich unbewusst zu sein«.01

Unser Vorbewusstsein enthält Erinnerungen, welche aus der Vergangenheit in unserem Bewusstsein unbemerkt vorhanden – und zu jeder Zeit reproduzierbar sind.

Unser Unterbewusstsein (unbewusst) - hier sind die geistigen Inhalte sozusagen eingelagert, die uns jedoch nicht offenbar werden - trotzdem unser Denken, Fühlen und Handeln manchmal gar stark beeinflussen -. 1

Der Philosoph René Descartes zur Person:

Geburt: 31. März 1596 in La Haye en Touraine

Tod: 11. Februar 1650 in Stockholm

Erreichtes Lebensalter: 53 Jahre

Eltern: Joachim Descartes, Jeanne Brochard

Nationalität: Frankreich

Ausbildung: Universität Poitiers

Beruf: Mathematiker, Philosoph, Naturwissenschaftler

Werke: u.a. Discours de la méthode (1637), Les Passions de l’âme (1649), De homine (1662)

Familie: Beziehung zu Helena Jans van der Strom; ein Kind Auszeichnungen: / Einflüsse: Thomas von Aquin, Aristoteles, Platon, Seneca)

Was genau verstand der Philosoph René Descartes unter dem Begriff Bewusstsein, auch aus philosophischer Sicht?

Er war der Überzeugung, dass das Gehirn als oberste Instanz den Körper steuert. Er vertrat die Theorie von Leib und Seele als getrennte Einheiten. Und prägte so, wie wir bis heute über Geist und Körper denken. 2

Wann wurde der Begriff Bewusstsein als philosophischer Terminus zum ersten Mal verwendet?

Als festgelegte Bezeichnung wird »Bewusstsein« erstmals von Christian Wolff (* 24. Januar 1679 in Breslau; † 9. April 1754 in Halle), ab 1745 Freiherr von Wolff verwendet. Chr. Wolff war ein deutscher Universalgelehrter, Jurist und Mathematiker sowie einer der wichtigsten Philosophen für die Aufklärung zwischen Leibniz und Kant. Durch Christian Wolff wird die Form des Bewusstseins als das Vorstellen von Gegenständen erläutert. Die Ausführungen »Descartes« für diesen Begriff sind bis in die heutige Zeit reichende Diskussion absolut bestimmend.

»Als absoluter Oberbegriff steht Bewusstsein für Verstehen, Fühlen, Wollen, Einbilden, und Zweifel. Hierunter lassen sich alle erdenklichen Formen der Aufmerksamkeit sowie des Erlebens eingliedern, einreihen, zuordnen und unterordnen. Durch Diese Formen des Bewusstseins geht ebenso parallel eine sogenannte Form von reflexiven (zurückbeziehend; rückbezüglich) Wissen einher. Dies bedeutet, beim durchleben dieser Bewusstseinsweisen habe ich - als das vollziehende Subjekt - das begleitende Bewusstsein, dass ich es bin, der denkt.

Es unterscheidet dabei das empirische (aus der Erfahrung, Beobachtung) von dem transzendentalen (überschreiten, vor jeder subjektiven Erfahrung liegend und die Erkenntnis der Gegenstände an sich erst ermöglichend) B. die Einheit des B. ist der Grund aller Gegenstandskonstitutionen. (körperliche Anlage und Verfassung sowie psychische Struktur des Menschen). Ohne diesen Bezug auf ein empirisches B. gäbe es die Vorstellung nicht. Andererseits hat alles empirische B. einen notwendigen Bezug auf transzendentales B. Es stellt den obersten einheitsstiftenden Bezugspunkt allen empirischen B.s dar. Die Notwendigkeit eines solchen Einheitspunktes begründet Kant mit dem Hinweis, dass alles Erkennen in der Verbindung einer Vielfalt von Vorstellungen zu einer Einheit bestehe. Diese einheitsstiftende Verbindung kann nicht dem Objekt entstammen, sondern muss einem von der rezeptiven Sinnlichkeit (>aufnehmend< oder >empfangend<.) - zur Anschauung gehört, dass ein Gegenstand gegeben ist. Die einzige Möglichkeit, mit deren Hilfe dem Menschen Gegenstände gegeben werden, liegt in der rezeptiven Sinnlichkeit, der Fähigkeit des Gemüts, durch das hinzutun von Gegenständen. Unter dem gesuchten obersten Prinzip aller Verbindungen Synthesis (Verbindung, Vereinigung) versteht Kant jene Verstandeshandlung, die allen Formen der Synthesis zugrunde liegt.

»Der Begriff Bewusstsein aus philosophischer Sicht wurde durch Ernst Alfred Cassirer (* 28. Juli 1874 in Breslau; † 13. April 1945 in New York) ein deutscher Philosoph, wie folgt gesehen. Er schreibt dazu:

Der Bewusstseinsbegriff scheint der eigentliche Proteus der Philosophie zu sein. (bildungssprachlich allzu wandlungsfähiger Mensch, der leicht seine Gesinnung ändert) Er tritt in all ihren verschiedenen Problemgebieten auf? aber er zeigt in keinem von ihnen dieselbe Gestalt., sondern ist in einem unablässigen Bedeutungswandel begriffen.

Nicht zuletzt gilt dies in historischer Hinsicht, da der Begriff in seiner heutigen Form noch relativ jung und die fremdsprachige Zuordnung entsprechend schwierig ist. Das Wort Bewusstsein bezeichnet im allgemeinen ein wesentliches menschliches Grundphänomen, das durch zwei Pole charakterisiert ist.

Einmal sind es Gegenstände, Dinge, kurzum die Welt auf der einen, Ich, Subjekt(ivität), das Selbst auf der anderen Seite. Die Gegenstands- und Weltbezogenheit wird heute im allgemeinen als Intentionalität, (philosophischer Begriff) bedeutet: >Lehre von der Ausrichtung aller psychischen Akte auf ein reales oder ideales Ziel< sowie die Selbstbezogenheit als Reflexivität des Selbst Bewusstseins bezeichnet. Der letzte Begriff stellt eine Beziehung zum Gewissen her. Das Gewissen selbst wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, welche bestimmt, wie man urteilen soll und die anzeigt, ob eine Handlungsweise mit demjenigen übereinstimmt beziehungsweise nicht übereinstimmt, was ein Mensch als für sich richtig und stimmig ansieht. bedeutet: (ethisch begründetes Bewusstsein von Gut und Böse).

Das Substantiv selbst liegt in vier Schreibweisen vor: Bewusst sein, Bewusstsein, Bewusst-sein, bewusst Sein.

Christian Wolff hat in seiner 1719 erschienenen Metaphysik bedeutet: >philosophische Disziplin oder Lehre, die das hinter der sinnlich erfahrbaren, natürlichen Welt Liegende, die letzten Gründe und Zusammenhänge des Seins behandelt< (Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt) das Substantiv geprägt, und zwar in der getrennten ersten und dann in der heute üblichen geschlossenen Schreibweise.«4

Was ist Bewusstsein?

Wenn Sie in der Lage sind, diese Worte zu lesen, so ist festzustellen, dass an der Existenz Ihres Bewusstseins keine Zweifel bestehen. Dennoch, was man unter Bewusstsein genau versteht beziehungsweise wie es mit unserem Gehirn zusammenhängt, ob es sich jemals neurobiologisch ganz erklären lässt, bleibt kontrovers.

Markus Gabriel »ist einer der weltweit bekanntesten Vertreter eines Neuen Realismus in der Philosophie, was ein wesentlicher Baustein seines Projekts einer Neuen Aufklärung ist. Mit nur 29 Jahren wurde er zum jüngsten Philosophieprofessor Deutschlands berufen. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie. Er ist zudem Direktor des Center for Science and Thought, mit dem er sich um einen interdisziplinären Austausch von Philosophie und Naturwissenschaften bemüht, um produktive und nachhaltige Lösungen zu virulenten Fragestellungen unserer Gegenwart zu finden. Er war zu Gastprofessuren in Brasilien, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Portugal und den USA.« Quelle https://markusgabriel.net/biographie

Laut Markus Gabriel, ist es ohne jeden Zweifel unbestritten, dass man sich mit der anscheinenden Realität abgefunden hat, dass der Mensch ein geistiges beziehungsweise bewusstes Lebewesen ist - und dieses auch so führt. Diese Art von Existenz ist verbunden mit einer geradezu unermesslichen Anzahl an Rätseln beziehungsweise Fragen. All diese Rätsel beziehungsweise Fragen konnten bisher nicht beantwortet werden. Und genau mit diesem Problem beschäftigt sich die Philosophie, die man auch in der heutigen Zeit die Philosophie des Geistes nennt. Aufgrund des heutigen Wissensstandes ist sie in der jetzigen Zeit viel bedeutsamer beziehungsweise wesentlicher als jemals zuvor. 5

Zitat

Ein Urteil ist die Vorstellung der Einheit des Bewusstseins verschiedener Vorstellungen, oder die Vorstellungen des Verhältnisses derselben, sofern sie einen Begriff ausmachen.

Immanuel Kant

Quelle https://zitatezumnachdenken.com/bewusstsein?page=5

Was verstehen wir unter Naturalismus?

Der Naturalismus ist der Auffassung, dass die Welt als ein rein von der Natur gegebenes Geschehen zu begreifen ist. Diese Annahme, die oft auch durch den Spruch »Alles ist Natur« pointiert wird, lässt für sich genommen offen, wie der Begriff der Natur zu umgrenzen ist. 6

Laut Markus Gabriel (2019) geht der Naturalismus von der Grundlage aus, dass sich alles naturwissenschaftlich beleuchten, betrachten, beobachten und nachforschen beziehungsweise analysieren lässt, was es überhaupt gibt. Der Naturalismus ist genau genommen philosophisch die Position des 20. Jahrhunderts, wonach verlässliche Erkenntnisse darüber, was existiert und wie die Welt beschaffen ist, nur auf naturwissenschaftlichem Wege zu gewinnen sind. Die Erfolge der heutigen modernen Naturwissenschaften sind aber auch die Gründe für ein großes Verlangen sowie die Beachtung und der Hang für ein einheitliches Weltbild.

Wie wird unser Bewusstsein aus der heutigen Sicht gesehen? Bis zum heutigen Tage lässt sich unser Bewusstsein nicht wissenschaftlich erklären. Ganz abgesehen davon, wie dies überhaupt möglich sein könnte?

In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, was ist der Antinaturalismus:

Der Antinaturalismus argumentiert hingegen, dass nicht alles, was existent ist, auch in der Realität untersuchbar beziehungsweise materiell ist.

Stellen Sie sich vor: Sie hegen Gefühle einem andern gegenüber - weil Sie ihn lieben. Aus diesem Grund passen Sie Ihr Verhalten ihm gegenüber an. Hier kann man nicht behaupten, dass diese Art der Gefühle materiell ist beziehungsweise sei.

Ausschlaggebend, in jeder Hinsicht, ist aber auch, dass man nicht derjenige wäre, ohne dass man einen geeigneten Körper beziehungsweise Leib sein Eigen nennt.

In der heutigen Zeit ist es durchaus möglich, ein aktives, lebendiges Gehirn durch die Verwendung von computergenerierten Modellen zu visualisieren. Dieses geschieht allerdings zeitgleich. Es ist dabei nicht notwendig, in das Gehirn massiv einzuwirken - ja sie ist nicht mal invasiv (invasiv, lateinisch invadere: »einfallen, eindringen«), bedeutet »eindringend« und kann sich beziehen auf gewebsverletzende medizinische Diagnostik oder Therapeutik. Ansonsten sind Denkprozesse einfach nicht sichtbar. Gegebenenfalls kann man bestimmte Hirnareale als Voraussetzung für Denkprozesse halten beziehungsweise ansehen.

Wie ist es möglich ein Gehirn zu untersuchen. Eine Möglichkeit ist die Magnetresonanztomographie - auch MRT genannt. Dieses Verfahren ist in der Lage, durch Magnetfelder sowie Radiowellen Schnittbilder Ihres Körpers zu erzeugen.

Alle Weichteilgewebe, wie Gehirn oder innere Organe, sind in Bildern gut darzustellen. Eines lässt dieser medizinische Fortschritt, welcher auch mit einem Versprechen verbunden ist, nicht zu, es ist die Zusage, das Denken sichtbar zu machen. Genau das ist es, was sich nicht einlösen lässt.

Wir verstehen unter dem Begriff Denken das bewusste Haben von Gedanken. Dabei muss man wissen, dass Gedanken viel mehr darstellen. Sie umspannen beziehungsweise umfassen weit mehr als lediglich Hirnvorgänge, die durch bildgebende Verfahren sichtbar gemacht werden können. Es ist allerdings nicht möglich, das Denken auf ein bildgebendes Verfahren sichtbar zu machen!

Der Naturalismus, einfach formuliert, vertritt die Auffassung, dass unser Universum beziehungsweise unsere Welt, so wie wir sie bisher verstehen, als ein von der Natur gegebenes Geschehen anzusehen beziehungsweise zu verstehen ist.

Der Antinaturalismus hingegen ist die völlige Abkehr vom Realismus. Diese nicht gerade kleine Anzahl von Menschen lehnt die Darstellung der Realität der Naturalisten ab. Sie wendet sich stattdessen hin zu einer existierenden Seele und Geist. Diese nicht gerade kleine Anzahl von Menschen, lehnt die Darstellung der Wirklichkeit der Naturalisten ab. Sie wendet sich stattdessen hin zu einer existierenden Seele und Geist, auch in der Materie. Komme später noch ausführlich darauf zurück.

In Bezug auf den Naturalismus und den Antinaturalismus laut Markus Gabriel heißt es: »die Frage, ob der Naturalismus oder der Antinaturalismus letztendlich Recht behält, ist nicht entscheidend für die akademische Fachdisziplin namens Philosophie beziehungsweise für das Verhältnis von Natur- und Geisteswissenschaften zueinander von Bedeutung. Denn - sie betrifft uns alle -. Gerade in einem Zeitalter, einer von vielen beobachteten Rückkehr der Religion, welche diese mit Fug und Recht als Bastion des immateriellen angesehen wird. Ignoriert man aber die immaterielle Wirklichkeit allzu voreilig - wie der Naturalismus unserer Zeit -, ist man am Ende nicht einmal mehr imstande, die Religion zu verstehen, da man sie von vornherein gleich als eine Art Aberglaube oder Spukgeschichte ansieht. Es scheint Defizite in der Vorstellung zu geben, wir könnten alle zwischenmenschlichen Prozesse über naturwissenschaftliche, technologische und ökonomische Fortschritte verstehen und durch ein solches Verständnis unter Kontrolle bringen.« Zitat Ende. 7

Ich glaube, dass es eh keine Weltbilder gibt, welche irgendwie in einem Zusammenhang zueinander stehen beziehungsweise einen Zusammenhang haben. Auch die Religion ist ebenso wenig identisch mit Aberglauben, wie die allgemeine Wissenschaft identisch mit der Aufklärung ist. 8

Um nochmals darauf zurückzukommen. Es gibt ein grundlegendes Problem für Neurowissenschaftler, es ist ihnen letztendlich nur, möglich die Aktivitäten eines Gehirns zu messen. Völlig unmöglich ist es ihnen jedoch, die Inhalte des Denkens zu messen.

Nehmen wir einen Versuchsprobanden, welcher denkt und fühlt. Was er aber genau denkt und fühlt, kann nur er selbst uns mitteilen. Nehmen wir also einen Neurowissenschaftler, der Gehirne erforscht. Er möchte erfahren, was sein Proband bei bestimmten Aktivitäten in seinem Bewusstsein auf-beziehungsweise wahrnimmt. Hierzu besteht nur eine Möglichkeit, nämlich die, dass er ihn dazu befragen muss, was der Proband in diesem Moment empfindet. Warum muss er ihn befragen, weil nur der Proband, den Zugang zu seinem Bewusstsein hat und ihm sagen kann, was er denkt beziehungsweise was er fühlt. Der Neurowissenschaftler erhält weder durch wissenschaftlichen Methoden noch durch irgendwelche Messgeräte einen Zugang zum Bewusstsein. Der einzige Zugang zum Bewusstsein findet über das sogenannte Ich beziehungsweise die Erlebnisperspektive statt. Die persönliche Wahrnehmung ist individuell und nur bei jedem einzelnen Menschen vorhanden. Kein anderer Mensch hat dazu einen Zugang. Die persönliche Wahrnehmung als solches ist ein Vorgang in mir selbst.

Unser menschliches Bewusstsein ist nur schwer definierbar. Im Grunde unterscheidet es uns auch von anderen Spezies. Das menschliche Gehirn besitzt eine Art von interner Reflexion.

Sind wir in der Lage, auf einem Computer all unsere Erinnerungen, alles, was wir lieben, für immer zu erhalten?

Leider nicht - da es unmöglich ist, das Gehirn vom Körper zu trennen. Die Methode »Frankenstein« ist in der Realität nicht durchführbar. Man kann das Bewusstsein einfach nicht auf einen Computer übertragen. Es gibt viele Gründe dafür. Einer davon ist, dass die Menschen sehr unterschiedlich sind und es dafür keinen einheitlichen mathematischen Algorithmus gibt.

Es steckt einfach mehr dahinter als nur der Aufbau eines Gehirns. Offensichtlich gibt es wohl nur eine einzigartige Kombination, welche man eben nicht durch Einsen und Nullen ersetzen kann. Dadurch ist es durchaus vorstellbar, dass unser Bewusstsein weit über den Körper hinausreicht.

Gibt es ein Bewusstsein bei Tieren?

Das Bewusstsein des Menschen ist nicht zu vergleichen mit dem »Bewusstsein« bei einigen Tieren. Das Bewusstsein des Menschen ist deutlich komplexer und tiefer ausgeprägt.

Hingegen existiert bei Tieren lediglich wohl ein begrenztes »Bewusstsein«.

Ob tatsächlich ein Bewusstsein bei Tieren vorhanden ist, wird seit Jahrzehnten mittels eines Spiegeltests erforscht.

Beispielsweise ziehen Affen Grimassen, wenn sie ihr Spiegelbild erblicken, hingegen Hunde achtlos daran vorbeigehen. Die Frage ist, was genau sehen Tiere, wenn sie in ihr Spiegelbild blicken. Um das herauszufinden, wird in der Regel eine Farbmarkierung im Gesicht des Tieres angebracht, welche nur durch den Blick in den Spiegel wahrgenommen werden kann. Versucht das Tier die im Gesicht aufgemalte Farbmarkierung loszuwerden, so kann man davon ausgehen, dass sich das Tier selbst erkannt hat. Einige Tiere also besitzen kognitive Fähigkeiten, sich selbst wahrzunehmen. Im Übrigen bestehen Kinder diesen Test erst mit etwa 18 Monaten.

Welche Tiere besitzen wohl ein Bewusstsein?