Gedankenspiele über das Glück - Paul Jandl - E-Book

Gedankenspiele über das Glück E-Book

Paul Jandl

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Beschreibung

»Wer kennt es nicht, das Glück? Wer es sieht, der ist sich sicher: das ist es. Aber manchmal schaut es auch nur so aus wie ein Glück. Wir haben uns getäuscht.« So einfach und so schwer kann es sein mit dem Glück. Gänzlich anders wie die Vieles versprechenden Ratgeber oder Glücksdoktoren flaniert Paul Jandl durch die Zeit und zeigt exemplarisch, wie das persönliche und öffentliche Glück aussehen können. Der brillante Feuilletonist schreibt voller Empathie, wenn er eine herzerweichende Beobachtung über Friederike Mayröckers und Ernst Jandls Beziehung wiedergibt. Er spart jedoch auch nicht mit seiner spitzen Feder bei irreführenden Verheißungen von Glückspredigern oder politischen Rattenfängern. Wenn Jandl seinen Spaziergang durch das Glück aufnimmt, kreuzen sich immer wieder die Biografie des Autors und gesellschaftliche Phänomene und Beispiele. Eine Lösung zum Glücklichsein, die will und kann er nicht geben; ein Gedankenspiel zum Weiterdenken, das auf jeden Fall. "Wer an glückliche Fügungen glaubt, der fragt sich: Wo, wenn nicht in der Liebe, soll sich bitteschön etwas glücklich fügen? Deshalb gehen unsere Erzählungen von der Liebe so: Am Anfang ist das Glück da, aber später verdünnt es sich oft. Es verdünnisiert sich. Am Ende ist es ganz weg. Vielleicht ist es in Wahrheit aber auch umgekehrt, und es geht in der Liebe darum, dass man sich zusammenlebt. Es geht darum zu sagen: Das Glück, es liegt vor uns!"

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Seitenzahl: 28

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Paul Jandl

Gedankenspiele über das

Glück

Literaturverlag Droschl

 

Happy oder glücklich

Es gibt einen Witz mit zwei jüdischen Emigranten, die sich in New York auf der Straße treffen. Der eine sagt zum anderen: »Und? Bist du glücklich?« Dieser andere antwortet nicht, also versucht es der erste noch einmal: »Bist du glücklich?« Es kommt wieder keine Antwort, und er fragt: »Bist du happy?« Da sagt wiederum der andere: »Happy ja, aber glücklich …?« Wer happy ist, muss nicht glücklich sein. Das ist etwas, das wir sofort verstehen, aber nicht unbedingt erklären können. Dass es Nuancen des Glücklichseins gibt, ist Teil unserer Erfahrung. Aus unserer Erfahrung wissen wir aber auch, dass wir Glück gar nicht wirklich definieren können.

Wer kennt es nicht, das Glück? Wer es sieht, der ist sich sicher: das ist es. Aber manchmal schaut es auch nur so aus wie ein Glück. Wir haben uns getäuscht, und das macht uns dann noch unglücklicher, als wir ohne dieses hinterhältige Glück gewesen wären. Es geht auch umgekehrt. Manchmal schaut etwas so aus, als wäre es gar kein Glück, und am Ende stellt sich heraus: es war doch eines. Viele Jahre später stellt es sich heraus. Zu spät. Der Philosoph Immanuel Kant hat über das Ungefähre des Glücks auch nachgedacht. Richtig weit ist er damit nicht gekommen: »Allein es ist ein Unglück, dass der Begriff der Glückseligkeit ein so unbestimmter Begriff ist, dass obgleich jeder Mensch zu dieser zu gelangen wünscht, er doch niemals bestimmt und mit sich selbst einstimmig sagen kann, was er eigentlich wünsche und wolle.«

Das Schlechte am Glück: Es ist relativ. Das Gute am Glück: dass es relativ ist. Wer soll sich da auskennen? Es gibt aber doch immer mehr Leute, die sich auskennen. Im Jahr 2000 hatte der Buchgroßverkäufer Amazon nur 300 Titel zum Thema Glück im Angebot, heute sind es viele Tausend. Überhaupt ist das Glück überall. Es gibt die richtigen Lottozahlen. Es gibt Marmeladen, die einfach nur »Glück« heißen. Es gibt das Unterrichtsfach »Glück«. Das Königreich Bhutan hat den Begriff des »Bruttonationalglücks« eingeführt, weil es sichergehen wollte, dass seine Bürger rundum zufrieden sind und nicht nur ihr Geld zählen.

Wer nicht glücklich ist, nimmt professionelle Hilfe in Anspruch. Ganze Heere von Unglücklichen sitzen in therapeutischen Praxen, erwärmen sich für esoterische Angebote oder kaufen Ratgeber. Herr Eckart von Hirschhausen, der Arzt, der als ambulanter Kurpfuscher täglich in den Talkshows ordiniert, hat ein modernes Sachbuch mit dem Titel »Glück kommt selten allein …« geschrieben. Es wurde ein Bestseller. Frau Ines Maria Eckermann wiederum hat ein Sachbuch über antike Glückstheorien geschrieben. Es wurde kein Bestseller, aber wenn Ines Maria Eckermann Herrn Hirschhausens Erk