Gegen den Strom - Timothy Kang - E-Book

Gegen den Strom E-Book

Timothy Kang

3,8

Beschreibung

Timothy Kang wächst in bitterer Armut und unter großen Entbehrungen in Nordkorea auf. Um aus dem diktatorischen System auszubrechen, flieht er mit seiner Mutter nach China, wird jedoch abgeschoben und zu lebenslanger Haft in einem nordkoreanischen Straflager verurteilt. Diese Lager gehören zu den grausamsten Gefängnissen der Welt. Ein Ort, an dem niemand lange überlebt. In der dunkelsten Stunde seiner Haft ringt ihm ein Freund das folgenschwere Versprechen ab: Wenn er das Lager jemals lebend verlässt, muss er die grausamen Verbrechen öffentlich machen und den Toten eine Stimme geben. Und er überlebt! Heute lebt er in Südkorea in Sicherheit. Und er hat seine Geschichte aufgeschrieben, einen unglaublichen Bericht über Menschen, die die Welt vergessen hat.

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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7318-6 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5695-0 (Lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

© der deutschen Ausgabe 2015 SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen Internet: www.scmedien.de · E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen: Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Weiter wurde verwendet: Elb: Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.

Übersetzung: Hanna Kim Co-Autorin: Carmen Matussek Umschlaggestaltung: Amos Herter und Kathrin Spiegelberg Titelbildhintergrund: pixabay.comSatz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

Über den Autor

Vorwort

I.Nordkorea

Kindheit und Hunger im Reich der Kims

Der »Schwere Marsch« (1994–1997)

Gras

Schläge

Blick in die Außenwelt

II.China

Im Paradies

Auf der Suche nach Mutter

Meine Bekehrung

Meine Familie muss davon hören

Alarm im Shelter

III.Die Gefängnisse Nordkoreas

Im Gefängnis der Staatssicherheit von Sinŭiju

In der Sammelstelle von Sinŭiju

Überstellung nach Danchŏn

Eine schreckliche Nachricht

Im Arbeits- und Trainingslager Nr. 55

»Gott, bitte rette mich!«

Entlassung

Für ein Foto

Paul

Flucht

Ich verlasse China

IV.Südkorea

Neuanfang

Meine Familie

Weltweite Fürbitte für Nordkorea

Für eine friedliche Wiedervereinigung

Heilung der Wunden

Die Botschaft vom Kreuz für alle

Literatur

Fußnoten

Flussaufwärts von Timothy Kang

Es ist mein Traum Flussaufwärts in meine Heimat zurückzukehren

So wie die schillernden Lachse heimkehren Zurück an den vertrauten Ort voller Lebenserinnerungen

In den Weiten des Meeres erlangte ich die Kraft Den rauen Wasserströmen des Flusses entgegenzuziehen

Jede Bedrängnis, jeden Schmerz vermochte ich durchzustehen Für meine Berufung, der nächsten Generation das Leben auszurufen

Ich bin glücklich, weil ich einen Traum habe Ich bin glücklich, weil meine Heimat in Erinnerung wiederkehrt

Meinen Traum zu leben ist mein Glück

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Über den Autor

Timothy Kang wird 1986 in Danchŏnsi (Hamkyoŏngnamdo), Nordkorea, geboren. Mit elf Jahren flüchtet er nach China und kommt dort zum christlichen Glauben. Im Jahr 2003 wird er als nordkoreanischer Flüchtling in China festgenommen und verbringt zwei Jahre in nordkoreanischen Gefängnissen. Wie durch ein Wunder überlebt er seine Haft und lebt heute mit seiner Frau in Südkorea, wo er als christlicher Leiter aktiv ist.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort

Ich befinde mich auf einem großen Platz in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas. Hier soll unter freiem Himmel unser Gottesdienst stattfinden. Doch es regnet schon den ganzen Vormittag. Ein Gemeindeglied nähert sich dem Leiter und fragt vorsichtig: »Wollen wir den Gottesdienst nicht besser verschieben? Schau, wie es regnet!«

Doch der Leiter antwortet: »Wir feiern Gottesdienst, um Gottes Namen zu erhöhen und zu verherrlichen. Selbst wenn es regnet, wollen wir für das Land Buße tun, beten und Gott loben.« Schließlich wird Gottes Wort inmitten des Regens verkündet, und die Menschen tun Buße für die eigene Sünde und für die Sünde ihres Volkes.

»Herr, ich bin voller Sünde. Ich habe das Leid meines Volkes nicht wie mein eigenes Leid empfunden. Es tut mir leid, dass ich nicht für mein Volk gebetet habe und stattdessen egoistisch nur für mich gelebt habe. Und vergib die Schuld, die unsere Vorfahren durch Götzenanbetung auf das Volk gebracht haben. Vereine Korea wieder und lass es ein Land werden, das auf dich hört und dir dient. Herr, rette dieses Land und dieses Volk!«

In einer Vision verkündete ich Gottes Wort auf dem Kim-Il-Sung-Platz. Dies ist mein Traum geworden.

Wegen des starken Regens erwarte ich außer den Mitarbeitern nicht viele Leute. Doch als ich nach dem Gebet aufblicke, traue ich meinen Augen kaum, so viele Menschen haben sich versammelt. Nach und nach sind Passanten hinzugekommen, und nun stehen sie mit erhobenen Händen auf dem Platz und beten in Buße. Der Regen, der in Strömen auf die Versammelten fällt, gleicht nun einem Regenguss des Heiligen Geistes, der die durstigen Seelen der Menschen tränkt. Der Heilige Geist wirkt mächtig unter uns.

Als ich aus meinem Zustand des Halbschlafes erwachte, wurde mir bewusst, dass Gott mir diesen Traum geschenkt hatte. Der Leiter des Gottesdienstes war kein anderer als ich selbst. Damals war ich 13 Jahre alt. Ich hatte in meinem Leben noch nicht viel von Gott gehört und verstand den Traum nicht sofort. Doch Gott zeigte mir später in einem zweiten Traum dieselbe Szene noch einmal. Ich glaubte ihm, dass er mich für Nordkorea gebrauchen wollte, und entschied mich im Alter von 13 Jahren, Gott mit meinem ganzen Leben zu dienen.

Im Moment wäre es unmöglich, in Nordkorea einen solchen Gottesdienst abzuhalten, weder unter freiem Himmel noch in einem Gebäude. Die Gefahr, entdeckt zu werden, und die Angst wären zu groß. Denn Nordkorea ist das Land, in dem laut Weltverfolgungsindex1 Christen am meisten verfolgt werden. Aber die Zeit wird kommen. Es wird eines Tages möglich sein, mitten in der Hauptstadt bei strömendem Regen die Hände zum lebendigen Gott zu erheben und ihn anzubeten. Wenn es so weit ist, werde ich bereit sein.

Die Entscheidung, ein Buch zu schreiben, fiel in einer der dunkelsten Zeiten meines Lebens. Ich befand mich im Gefängnis der nordkoreanischen Staatssicherheit in Hwe’ryŏng. Mein Freund Paul, mit dem ich gemeinsam in China die Bibel studiert hatte, fragte mich: »Chŏl2, warum passiert uns das alles?« Paul war für seinen christlichen Glauben zu lebenslanger Haft im politischen Gefängnislager verurteilt worden. Niemand überlebte lange an diesem Ort. Ich konnte ihm auf seine Frage keine Antwort geben und suchte nach Worten, die ihn trösten könnten. Nach einer ganzen Weile Zögern sagte ich: »Paul, wir haben doch eine Hoffnung …«

Wir haben die Hoffnung, nach dem Tod ins Himmelreich zu kommen. Im Evangelium ist Leben und die Kraft, die den Tod besiegt. Paul nahm mir ein Versprechen ab: »Du musst hier lebend rauskommen und allen Menschen berichten, was hier geschieht.« Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, ob ich den nächsten Morgen noch erleben würde. Doch ich gab ihm mein Versprechen. Sollte ich überleben, würde ich Pauls Stimme sein.

Ich wünsche mir, dass dieses Buch Menschen dazu bewegt und anleitet, für Korea zu beten. Gott hat mir die Gewissheit ins Herz gegeben, dass er dieses Volk durch Fürbitte aus seinem Elend befreien wird.

Die harten Umstände, über die ich schreibe, betrachte ich nicht als etwas, womit ich mich rühmen könnte. Aber ich möchte auch nicht darüber schweigen. Vielmehr möchte ich darin die Spuren des einen Gottes sichtbar machen, die sich auf meinem Lebensweg abgezeichnet haben. Beim Schreiben musste ich mir ständig die schmerzhafte Vergangenheit wieder in Erinnerung rufen, und dabei sind auch viele Tränen geflossen. Ich brauchte jedes Mal Zeit, um mich von meinen Gefühlen zu distanzieren, damit ich überhaupt schreiben konnte. Viele grausame Einzelheiten habe ich ausgelassen. Aber es ist mir ein großes Anliegen, dass die Welt erfährt, was in Nordkorea geschieht, und dass Menschen sich davon berühren lassen und Fürbitte tun. Deswegen erzähle ich meine Geschichte. Außerdem habe ich es Paul versprochen. Ich gebe Gott alle Ehre, der bis zum heutigen Tag mit mir gegangen ist und mich bewahrt hat.

Mein Dank gilt allen Missionaren und Menschen, die unter Tränen für mich gebetet und mir geholfen haben, die Person zu werden, die ich heute bin. Eigentlich hatte ich die Namen all derer aufgelistet, denen ich zum Dank verpflichtet bin, und es waren so viele, dass sie über eine Seite gefüllt hätten. Doch dann wurde mir bewusst, dass viele davon gar nicht öffentlich gemacht werden dürfen. Deswegen habe ich die Namen zunächst durch uns geläufige Spitznamen ersetzt, dann einige wieder gestrichen und letztlich beschlossen, die Liste ganz wegzulassen. Ich möchte daher nur erwähnen, dass es sehr viele Menschen gibt, die mir unglaublich geholfen haben und deren Namen zwar ungenannt bleiben, aber denen ich allezeit von ganzem Herzen dankbar bin.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

I.Nordkorea

Das Land, in dem ich aufgewachsen bin, schreit nach Gebet. Aber nur sehr wenige Menschen hören das, denn es ist ein stummer Schrei. Nordkorea ist wie kein anderes Land von der Außenwelt abgeschnitten.

Korea war in seiner jüngeren Geschichte nur für kurze Zeit unabhängig. Mal war es unter mongolischer Herrschaft, dann Teil des Chinesischen Kaiserreiches gewesen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dem Japanischen Kaiserreich eingegliedert, und nach der Kapitulation Japans wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Siegermächten Amerika und Russland aufgeteilt. Der Norden wurde von der Roten Armee besetzt. Das politische und wirtschaftliche System, das wir bis heute in Nordkorea sehen, ist stalinistisch geprägt. Die »Demokratische Volksrepublik Korea«, wie sich das Land offiziell nennt, wurde im August 1948 ausgerufen. Die einzige wählbare Partei Nordkoreas ist die »Partei der Arbeit Koreas«. Ihr erster Vorsitzender war Kim Il Sung. Von 1948 bis heute ist er der Diktator Nordkoreas. Er ist zwar 1994 gestorben, aber er gilt über seinen Tod hinaus als der »Ewige Präsident«. Er verfolgte eine Politik der Isolation und schnitt das Land auf allen erdenklichen Gebieten von der Außenwelt ab – politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und auch ideologisch. Er entwickelte eine eigene Theorie, die sogenannte Chuch’e-Ideologie, die die Autarkie Nordkoreas als oberstes Ziel beschreibt. Die Grenzen Nordkoreas sind dicht in beide Richtungen. Man kann von außen nicht hinein, zumindest nicht frei reisen und schon gar nicht dauerhaft dort bleiben. Und man kann auch nicht hinaus – es sei denn, man ist bereit, dafür sein Leben zu riskieren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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