Geheimnisvolle Unterwelten - Roland Roth - E-Book

Geheimnisvolle Unterwelten E-Book

Roland Roth

0,0

Beschreibung

Geheimnisvolle Unterwelten sind die weißen Flecken in der modernen Forschung. Das Autoren-Duo Daniela Mattes und Roland Roth ist der Sache nachgegangen und legt schier unglaubliche Berichte vor über Welten im Untergrund, seltsame Lebensformen in unendlichen Tiefen und phantastische Erlebnisse in inneren Welten. Auf der spannenden Reise zu diesen unerforschten Regionen berichten die Autoren von Portalen und Eingängen in innere Sphären, von alten Legenden und den aufregenden Unterwelten in Literatur und Film. Treffen Mythos, Legende und Forschung den Kern der Wahrheit?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 260

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Daniela Mattes und Roland Roth

 

Geheimnisvolle Unterwelten

Mythos, Legende, Forschung

 

 

 

„Geheimnisvolle Unterwelten“1. Auflage Printausgabe Oktober 2021

 

Ancient Mail Verlag Werner Betz

Europaring 57, D-64521 Groß-Gerau

Tel.: 00 49 (0) 61 52/5 43 75, Fax: 00 49 (0) 61 52/94 91 82

www.ancientmail.de

Email: [email protected]

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

 

Covergrafik: Martina Nowak

Covergestaltung: Werner Betz

 

 

 

 

 

 

 

»Erst zweifeln, dann untersuchen, dann entdecken!«

Henry Thomas Buckle (1821 – 1862), englischer Kulturhistoriker

Inhalt

Einleitung: Unerforschte Welten, El Dorado und Löcher in der Erde

Teil 1 Der Aufbau der Erde: Scheibe, rund oder hohl?

Teil 2 Leben in der Erde – Wie tief ist „in“ der Erde und wer oder was lebt dort?

Leben in der Erde

Die Existenz im Untergrund

Moderne Städteplanung – im Untergrund!

Faszinierende Höhlenwelten

Risiken des unterirdischen Lebens

Unterwelten in Österreich: Die rätselhaften Erdställe

Teil 3 Begegnung mit unterirdischen Völkern – gibt es Zugänge in England?

Edward Bulwer-Lytton – „Das Geschlecht der Zukunft“

Gewöhnliche Eingänge oder Portale in eine andere Zeit?

Alec McLellan und die verlorene Welt von Agharti

Die grünen Kinder von Woolpit

Feen und Elfen im Keltischen Raum – Entführung in die Berge

Teil 4 Die Innere Erde in der fantastischen Literatur und im Film

Jules Verne: Die phantastische Welt eines Visionärs

Die cineastische Reise zum Mittelpunkt der Erde

Plutonien: Ein Land im Inneren der Erde

Die Zeitmaschine: Von den Eloi und den Morlocks aus der Tiefe

Edgar Rice Burroughs‘ „Bohrmaschine in das Innere der Erde“

Teil 5 Zugänge in die Innere Welt in Österreich, Tschechien und in der Arktis

Zeitverlust am Untersberg

Monster in Houska

Das geheime Tagebuch des Admiral Richard E. Byrd

The Smoky God

Teil 6 Der Zugang zur inneren Erde in Märchen und Legenden

Liegt der Eingang zur inneren Welt in Transsylvanien?

Die Kyffhäuser-Connection

Die blaue Blume – Im Inneren des Berges

Frau Holle und das Portal in die Unterwelt

Zwerge aus dem Untergrund: Das rätselhafte Bergbau-Volk

Teil 7 Die Mutter der Legenden über die Innere Erde: Shambala

Eingänge in die Innere Erde in Tibet

Zugänge in die Innere Erde nach Lobsang Rampa

Drei Arten von Zugängen: real, astral oder durch Zeitreise

Teil 8 Unglaubliche Berichte über das Innere der Erde – Fake oder Verschwörungstheorie?

Telos – das Volk aus der unterirdischen Stadt unterhalb von Mount Shasta

Leben außerirdische Reptiloide „unter“ uns?

Das Echsenwesen gibt ein Interview: Die Lacerta-Files

Quellenangaben

Abbildungsverzeichnis

Die Autoren

 

 

 

 

Einleitung:

Unerforschte Welten, El Dorado und Löcher in der Erde

Hat die Welt noch weiße Flecken? Im Internet-Zeitalter von Google Earth gibt es immer noch geheimnisvolle Orte und unentdeckte Plätze, zudem zwar bereits dokumentierte, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannte Plätze, die kaum ein Mensch gesehen hat.

Heute glauben viele, die Welt wäre längst vermessen und bis in den hintersten Zipfel bekannt, die Zeiten, wo auf den alten Landkarten „Terra incognita“ stand, wären längst vorbei, doch weit gefehlt. Zwar sind alle Kontinente bekannt, alle Flüsse, Berge, Hochplateaus und Seen mit Namen versehen und die Welt ist dank Internet und Medien zu einem Dorf geschrumpft. Doch es gibt sie, die noch unbekannten, unerforschten Orte.

Ein Beispiel sind die Tafelberge, die von Menschen oftmals noch unbetreten sind. Aus dem venezolanischen Regenwald ragen schroffe Felswände empor, tausend Meter hoch, oben abgeflacht. Niemand weiß wirklich genau, welche unbekannten Tier- und Pflanzenarten auf ihren Plateaus beheimatet sind.

Roraima-Tepui heißt ein Plateau, welches unter Indianern in Venezuela schon immer als Ort galt, wo die Toten hingehen. Das riesige Felsmassiv liegt im Dreiländereck zwischen Venezuela, Brasilien und Guyana.

Roraima-Tepui ist ein Hochplateau, das sich über 15 Kilometer erstreckt und sich bis zu 700 m über den tropischen Regenwald erhebt. Viele solcher durch Erosion entstandene Tafelberge gibt es in dieser Region, so auch der Zwillingstepui Kukenam westlich vom Mt. Roraima. Die ansässigen Indianer versuchten nie, den Roraima-Tepui zu besteigen, und auch die Entdecker des 18. und Anfang des 19. Jahr-hunderts konnten nur spekulieren, was sich auf dem Hochplateau befindet.

Abb. 1: Roraima-Tepui (1876)

Die Landschaft auf Roraima-Tepui ist ein Felslabyrinth mit vielen Schluchten, die mehrere hundert Meter tief reichen. Der Sandstein besteht zu 95 Prozent aus reinem Quarz und ist durchzogen von vielen hydrothermalen Quarzgängen.

Heute ist man sich zumindest sicher, dass auf der Hochebene des Tepuis hauptsächlich Flechten, Gräser und verschiedene Orchideen wachsen. Der nährstoffarme Sandsteinboden ist aber auch ideal für fleischfressende Pflanzen. Die Tierwelt besteht aus Insekten, Vögeln, Lurchen und kleineren Reptilien wie Schlangen und Echsen.

Den Schriftsteller Arthur Conan Doyle (1859-1930) inspirierten allerdings die Berichte dieser faszinierenden Welten zu seinem Roman The Lost World, einer lebendigen prähistorischen Welt voller Saurier und urzeitlicher Pflanzen. Schreckliche Dinosaurier, die solche frühen Abenteuerromane so gerne beschrieben, findet man dort allerdings vergeblich.

Abb. 2: Arthur Conan Doyle 1890, aufgenommen von Herbert Rose Barraud

Das Plateau beherbergt dennoch eine einzigartige, nur auf dem Tepui vorkommende Tier- und Pflanzenwelt, die man an keinem anderen Ort der Welt findet. Das liegt nicht zuletzt an der mehrere hundert Meter hohen Steilwand, die eine schier unüberwindbare Barriere darstellt. Darüber hinaus ist das Klima gegenüber dem Regenwald isoliert. Unten ist das Klima feucht und tropisch, während auf dem Plateau dagegen ein eher gemäßigtes Klima mit verschiedenen Wetterverhältnissen herrscht.

Eine weitere unerforschte Welt ist die Cueva de Villa Luz, eine Höhle in der Nähe von Tapijulapa im südmexikanischen Bundesstaat Tabasco. Bereits vor der Höhle wird man vom fauligen Geruch des Schwefelwasserstoffs empfangen. Das Gas ist ein starkes Gift für die Atemwege, dennoch existiert hier extremophiles Leben, ebenso wie in der tiefen Lechuguilla-Höhle, eine Tropfsteinhöhle bei Carlsbad in New Mexico, über die wir in diesem Buch noch einiges lesen werden. (Als „extremophil“ bezeichnet man Organismen, die sich sogar lebensfeindlichen Umgebungsbedingungen angepasst haben. Das Gegenteil wären mesophile Organismen.)

Auch weite Teile der Arktis, Antarktis und Sahara haben bisher lediglich die elektronischen Augen von Satelliten gesehen. Im Himalaja sind vielen nur die Achttausender bekannt, doch die Gipfel der 250 Sechstausender in Ost-Tibet sind noch immer weitgehend unberührt und Menschen waren zumeist noch nicht einmal in der Nähe dieser Regionen.

Forscher stoßen oft nur durch Zufall auf ein Wegenetz unter dem Blätterdach eines Urwalds oder auf riesige Flächen von Steilwänden im Hochgebirge. Im Nordosten Perus, in der Provinz Chachapoyas und rund 700 km von der Hauptstadt Lima entfernt, entdeckte beispielsweise der deutsche Entwicklungshelfer Stefan Ziemendorff im Jahr 2002 so ein Hochgebirge, in dem sich zahlreiche Flüsse von den Anden zum Amazonas hinunter schlängeln.

Die Indios erzählten dem Entwicklungshelfer von einer weißhaarigen Sirene, die unterhalb des gewaltigen Gocta-Wasserfalls einen Goldschatz bewache und jeden in einen Felsen verwandle, der sich ihr nähert. Man solle der Stelle in jedem Fall fern bleiben, denn Juan Mendoza, einen der ihren, habe es schon erwischt. Der Entwicklungshelfer ging der gruseligen Geschichte trotzdem nach und entdeckte im Jahre 2002 im Urwald der östlichen Anden schließlich den Felsen, der einst Juan Mendoza gewesen sein soll und zudem einen gigantischen Wasserfall mit 771 m Fallhöhe.

Viele denken bei vergessenen Welten und unentdeckten Orten sofort auch an El Dorado, die sagenhafte Goldstadt der Inkas. Der Traum vom Inkagold trieb im 16. Jahrhundert Hunderte von Abenteurern in die dünne Luft der Anden und in die dampfende Hölle des Amazonas. Für viele von ihnen war der Lohn nur der Tod. Auch mit modernsten Mitteln ist es bislang nicht gelungen, nennenswerte Schätze zu bergen, als sei die Suche nach dem Gold für alle Zeit verflucht.

El Dorado bleibt für die Europäer offensichtlich unerreichbar. Einer von vielen war Francisco de Orellana (1511-1546). Er stieg 1541 von Quito aus mit seinem Tross über die Berge hinab in dampfende Dschungelwälder, fuhr acht Monate lang auf einem riesigen Strom, fast 6.000 km bis zur Mündung und entdeckte so zwar nicht EI Dorado, wohl aber den Amazonas.

Dem Konquistador verdankt der Strom auch seinen Namen, denn sein mitreisender Dominikaner-Mönch Gaspar de Carvajal (1500-1584) berichtete in seinen Aufzeichnungen über eine seltsame Begegnung:

„Als wir dem Ufer immer näher kamen, begannen die Indios mit Pfeilen nach uns zu schießen, und da es zahlreiche Krieger waren, schien es, als regne es Pfeile. Aber unsere Arkebusiere und Armbruster waren auch nicht träge. Obwohl sie viele töteten, schienen es die Indios gar nicht zu merken, denn trotz des Schadens, der ihnen zugefügt wurde, machten sie unermüdlich weiter, indem die einen kämpften, die anderen Kriegstänze vollführten ...

Ich will, dass man erfährt, warum diese Indios sich auf solche Weise verteidigten. Es muss erklärt werden, dass sie tributpflichtige Untertanen der Amazonen sind. Als sie von unserem Kommen erfahren hatten, wandten sich die Indios mit der Bitte um Hilfe an diese, und es kamen so etwa zehn bis zwölf von ihnen, denn wir selbst sahen diese Frauen, die als weibliche Hauptleute in vorderster Front von allen Indios kämpften. Die Frauen sind sehr hellhäutig und groß und tragen langes Haar, das sie geflochten und um den Kopf gewickelt haben. Sie sind sehr kräftig und gehen ganz nackt, wobei allerdings ihre Schamteile bedeckt sind.“

Orellana berichtete neben seinen Kontakten mit den Amazonen in den Aufzeichnungen auch über Millionen Menschen, welche die Ufer des Amazonas in großen Städten besiedelten. Spätere Expeditionen fanden jedoch nichts als Regenwald, daher nahm man an, dass Orellana gelogen habe. Allerdings ergaben moderne Forschungen eine erhebliche menschliche Siedlungstätigkeit im Amazonasbecken. Diese Behauptung wird durch das massive Vorkommen von Terra preta gestützt, die portugiesische Bezeichnung für „schwarze Erde“.

Terra preta bedeutet nicht mehr und nicht weniger als im Amazonasbecken anzutreffenden anthropogenen Boden, also die durch Menschen verursachten Rückstände, so beispielsweise Asche, Biomasse, Küchenabfälle, Verkohlungsrückstände, Knochen, Dung oder menschliche Fäkalien.

Die Verwitterung schreitet in den Tropen relativ rasch voran und die geografischen Abschätzungen lassen darauf schließen, dass das Amazonasbecken einst 5 bis 10 Millionen Menschen beherbergt haben könnte. Hierbei entstanden die meisten dunklen Böden zwischen 700 und 1000 n. Chr., andere sind allerdings weitaus älter. Wo sind sie alle hin, diese Menschen? Möglicherweise fielen sie den Epidemien zum Opfer, die von den europäischen Eroberern eingeschleppt worden waren.

Fast 30 Jahre nach Orellana versuchte es Pedro de Ursúa (1526-1561) auf einer südlicheren Route, wurde aber bei einer Meuterei umgebracht. Der Anführer der Rebellen, ein gewisser Lope de Aguirre (1510-1561), auch in Werner Herzogs brillantem Film-Epos „Aguirre – der Zorn Gottes“ von Ausnahmeschauspieler Klaus Kinski (1926-1991) im meisterhaften Wahnsinn dargestellt, schrieb nach einer monatelangen Odyssee und kurz vor seiner Ermordung in der grünen Hölle Amazoniens seiner Katholischen Majestät: „Ich schwöre bei meinem christlichen Glauben, keiner kommt hier mehr raus, denn all diese Geschichten sind falsch.“ Doch die Legende vom EI Dorado vergiftete noch eine lange Zeit die europäischen Köpfe.

In der modernen Welt gehen Forscher schon nüchterner an die Sache heran. Im Vordergrund stehen Wissenschaft und Forschung, nicht mehr die Entdeckung unermesslicher Reichtümer oder die Rettung einer schönen Prinzessin aus den Fängen blutgieriger Menschenfresser.

Im Südwesten von Slowenien liegt beispielsweise der Zirknitzer See, ein geheimnisvolles Gewässer, dessen Wasser auf mehrere Mo-nate in unterirdischen Gängen versickert, die bis heute nicht vollständig erforscht sind. Der Historiker und Topograph Johann Weichard von Valvasor (1641-1693) erforschte den mysteriösen Sickersee 1689. Am Beckenrand fließt der See auch durch zwei Höhlen in das Innere der Erde ab.

Der periodisch verschwindende See, im ehemaligen Herzogtum Krain, in den der Wörthersee zweimal hineinpassen würde, war stets von Geheimnissen umgeben. Auf alten Übersichtskarten finden sich seltsame Beschreibungen wie „hexen zusammenkhunft“ oder „ungewitter loch“. Durch das nahegelegene Tal Rakov Skocjan fließt der Fluss Rak, heute oberirdisch, vor Millionen von Jahren noch unterirdisch. Die urtümliche Landschaft von Rakov Skocjan war 1964 Filmkulisse für Szenen in „Winnetou 2. Teil“ mit Pierre Brice (1929-2015) in der Hauptrolle.

Ferner haben Forscher von der Durham University in England in 2007 auf dem Grund des Atlantiks ein gewaltiges Loch in der Erdkruste gefunden. Wo sich Gestein der Kruste kilometerdick auftürmen müsste, liegt der Erdmantel quasi völlig frei. Es befindet sich auf halber Strecke zwischen Teneriffa und Barbados, den Angaben zufolge 5 km unter der Wasseroberfläche. Zudem hat er einen Durchmesser von 3 bis 4 km.

Am Mittelatlantischen Rücken, wo zwei tektonische Platten auseinanderdriften und sich eine Reihe von Untersee-Vulkanen erstreckt, sind solche Löcher in der Erdkruste keine Seltenheit. Allerdings füllen sie sich normalerweise von unten wieder mit Lava auf. Hier kann man direkt auf den Fels des Erdmantels blicken, der grün schimmert, weil er aus dem Mineral Olivin besteht.

Die Entdeckung ist spektakulär, weil sich hier die einmalige Gelegenheit bietet, mit relativ geringem Aufwand an große Mengen Erdmantel-Material zu gelangen. Hat eine Verwerfung ein großes Stück der Erdkruste weggerissen oder wurde das Gebiet von den Vulkanen, die zur Entstehung der Kruste beitragen, aus rätselhaften Gründen ausgelassen? Das Loch in der Kruste am Mittelatlantischen Rücken gibt Rätsel auf. Spannend ist es allemal, immerhin ist es wie ein Fenster in das Innere der Erde.

Es gibt nun mal auch in unseren Zeiten spannende Welten und interessante Orte, die nicht jeder kennt, die teilweise ein karges Schattendasein neben unserer industrialisierten Welt fristen. Und manchmal sind diese Orte nicht an der Oberfläche zu finden. Es sind besondere Orte in der Unterwelt, mit einer unwiderstehlichen Anziehungskraft und einer besonderen Wirkung auf jene, die es zulassen.

Diese Welten, abseits von der Zivilisation oder von geschäftigen Stadtzentren, haben nicht selten ihre eigene, jahrtausendealte Geschichte. Sie entstammen nicht selten einer Zeit in ferner Vergangenheit und gerieten im Laufe der Generationen in eine ungewollte Vergessenheit, weil sie nicht mehr in das Konzept der Menschen des 21. Jahrhunderts zu passen scheinen.

Doch immer wieder suchen einzelne Menschen nach diesen Orten, um mehr über die Vergangenheit und vielleicht über sich selbst zu erfahren. Dabei sind es nicht immer bekannte touristische Pfade, die beschritten werden. Von diesen seltsamen, aber faszinierenden Unterwelten berichten wir in diesem Buch.

 

Teil 1

Der Aufbau der Erde:

Scheibe, rund oder hohl?

Tatsächlich ist es ein großer Diskussionspunkt, der beim Thema Leben in der Erde immer wieder aufkommt: Ist denn die Erde nicht hohl und leer, sodass dort keiner wohnen kann? Oder befindet sich dort nicht heißes Magma oder Lava, in dem man gar nicht existieren kann? Oder ist die Erde etwa eine Scheibe, sodass sich Diskussionen darüber, ob man „in“ der Erde wohnen kann, ohnehin erübrigen? Daher stellen wir den Aufbau der Erde dem gesamten Thema voran.

 

 

 

 

 

 

Der Aufbau der Erde

Wenn man über das Innere der Erde schreibt, sollte man sich zunächst mit dem Aufbau und den Gegebenheiten befassen – natürlich nur rudimentär, da dies kein geologisches Werk sein soll.

Über die Erde gibt es im Allgemeinen drei unterschiedliche Auffassungen: die einen sehen die Erde als mehr oder weniger runde Kugel mit einem wahlweise festen oder flüssigen Kern an, die andere Fraktion tendiert zu der Annahme, dass die Erde ein Hohlkörper ist und eine dritte Gruppe geht davon aus, dass die Erde eine Scheibe ist. Alle drei Meinungen sollen hier kurz vorgestellt werden.

Aktuell gültiges Schulwissen

Heutzutage geht man davon aus, und so wird es auch an den Schulen gelehrt, dass die Erde zu Beginn eine heiße und flüssige Gesteinskugel war. Hier waren sowohl Metalle als auch Gesteine sowie Gase und Wasser zusammengemischt. Die schwereren Bestandteile dieser Mischung sanken mit der Zeit nach unten und die leichteren nach oben, wo sie an der Oberfläche abkühlten und erstarrten.

Daher besitzt die Erde einen inneren Erdkern, der unter hohem Druck (rund 3,5 Millionen bar) zusammengepresst wird und sehr fest ist (im Gegensatz zur Annahme derer, die sagen, dass der Kern flüssig sei). Zudem ist der Kern ungefähr 6.000° C heiß. Dieser feste Kern besteht aus Nickel und Eisen, die eine rotierende Metallkugel bilden. (Bei einer Temperatur von 6.300° C und einem Druck von 1 bar wäre das Eisen gasförmig.)

Die nächste Schicht bildet der äußere Erdkern mit einer rund 2.200 km dicken Schicht aus geschmolzenem Metall, der über 5.000° C heiß ist. Dieser Erdkern besteht ebenfalls hauptsächlich aus den Metallen Eisen und Nickel. Dieses flüssige Metall ist elektrisch leitend und kaum zähflüssiger als Wasser. Hier liegt der Ursprung des Erdmagnetfeldes.

Dieser Kern wird von einem ca. 3.000 km dicken und teilweise heißen Erdmantel umschlossen, der aus schwerem und zähflüssigem Gestein (Peridotit) besteht. Dabei handelt es sich um Gesteine mit einer mittleren Dichte wie Magnesium-Eisen-Silikate.

Darüber kommt nach einer Übergangszone die Erdkruste, die nur maximal 35 km dick ist und aus leichtem und festem Gestein bzw. Material besteht, beispielsweise aus Aluminium, Calcium, Natrium, Sauerstoff und Silizium. Diese Kruste schwimmt sozusagen auf dem Erdmantel und betrifft die Ozeanische Platte, die Kontinentale Platte und das Grundgebirge, aus dem die Kontinente bestehen.

Aufgrund der Plattentektonik und vulkanischen Tätigkeiten arbeitet und brodelt es in der Erde, sodass es zu Rissen und Verwerfungen sowie der Bildung von neuem Gestein kommen kann. In der Erde befinden sich daher viele natürliche Hohlräume, unterirdische Flüsse, Edelsteine, Gase, Öl, Metalle etc. Von der Oberfläche bis zum Mittelpunkt der Erde sind es 6.370 km.

Seismologischer Nachweis für den Erd-Aufbau

Da eine „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ nur in Romanen wie dem von Jules Verne (1828-1905) möglich ist, mussten die Forscher auf anderem Weg zu diesen Ergebnissen kommen. Diese Prüfung fand mithilfe von Erdbebenwellen statt, die von den unterschiedlichen Gesteinsschichten in unterschiedlichem Maße weitergeleitet oder zurückgespiegelt werden. Diese Wellen sind in dichtem, hartem Material besonders schnell, manche Wellen kommen nur durch zähe Gesteinsschichten hindurch und werden von flüssigen Schichten komplett ausgebremst.

Auch Bohrungen werden an vielen Stellen durchgeführt, um Gesteinsproben zu entnehmen. Beispielsweise in der Arktis geben diese Aufschluss über Fauna und Flora unterhalb der Eisdecke. Problematisch sind extrem tiefe Bohrungen, da die Bohrgeräte und die Messtechnik mit zunehmender Tiefe und Hitze nicht zurechtkommen. 1994 musste leider mangels finanzieller Möglichkeiten eine Bohrung in Windischeschenbach (im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab) nach 9000 m und einer Temperatur von 265°C gestoppt werden, obwohl die Ausrüstung bis 14 km und 300°C funktionstüchtig gewesen wäre.

Tiefer konnten die Forscher bei Bohrungen auf der skandinavischen Halbinsel Kola vordringen, wo die Erdkruste mehr als 3 Milliarden Jahre alt ist. Obwohl sie 1989 eine Tiefe von 12 km erreicht hatten (bei 200° C), mussten sie das Projekt abbrechen, da die Bohrgeräte weich wurden und die Elektronik versagte. Mit stolzen 12.262 m ist es jedoch das tiefste Bohrloch der Welt, aus dem mehr als 45.000 Gesteinsproben entnommen und ausgewertet werden konnten – diese Arbeit ist jedoch immer noch im Gange.

Zusätzlich können Vergleiche mit anderen Himmelskörpern helfen, die ähnlich aufgebaut sind. Dabei handelt es sich nicht um andere Planeten, aber um Asteroiden, die immer wieder als Meteoriten auf die Erde fallen. Diese haben einen ähnlichen Aufbauprozess (Kern, Mantel, Kruste) hinter sich und können daher zu Vergleichen herangezogen werden.

Aktuellste Infos

Nach einem Bericht von Sciencealert vom 4. März 2021 hat ein Forscherteam der Australian National University bei seinen Forschungen Beweise dafür gefunden, dass der innere Erdkern aus zwei Schichten bestehen könnte.

Wie Joanne Stephenson, die beteiligte Geophysikerin, erklärt, wurde das Wissen über die Erdkruste bisher aus vulkanischen Aktivitäten abgeleitet und die Temperaturen des Erdkerns durch indirekte Beobachtungen berechnet. Aufgrund der neuen Beweise könnte es nun sein, dass der innere Kern doch anders aussieht, als vermutet. Hier darf man gespannt sein, ob nach diesen Entdeckungen die Lehrbücher angepasst werden müssen.

Die Theorie der hohlen Erde

Die Verfechter dieser Theorie waren zunächst Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts. Anders als unser heutiges Schulwissen besagt, gingen die damaligen Wissenschaftler davon aus, dass die Erde zwar rund, aber eben hohl ist. In diesem Fall gibt es also keinen Erdkern oder Erdmantel, sondern nur die Erdkruste. Das Innere der Erde ist über verschiedene Öffnungen zu erreichen, die man damals an den Polen vermutete.

Neben dieser Annahme („Hohlwelttheorie“) existiert noch eine weitere Theorie, die sich mit dem „Innenweltkosmos“ beschäftigt. Auf diesen gehen wir etwas später ein.

Tatsächlich war der berühmte Astronom Edmond Halley (1656-1742) der erste, der diese Theorie 1692 postulierte. Dabei wurde er von seinem Freund Isaac Newton (1643-1727) mathematisch unterstützt, der die Dichte der Planeten berechnete und verglich und in seine Theorie auch das schwankende Erdmagnetfeld mit einbezog. Dazu kam die Annahme, dass nicht nur alle Planeten, sondern auch die Erde sowohl außen als auch innen besiedelt wären.

Diese Idee wurde danach von weiteren Wissenschaftlern und Mathematikern unterstützt und weiter ausgebaut. Darunter der Schweizer Leonhard Euler (1707-1783) und der Schotte Sir John Leslie (1766-1832), der außerdem zwei Sonnen in die hohle Erde setzte und Pluto und Proserpina taufte.

Auf die Polzugänge kam der amerikanische Hauptmann John Cleves Symmes jun. (1780-1829) Anfang des 19. Jahrhunderts zurück und ergänzte die Theorie durch die Idee, dass man mit Schiffen an den Polen ins Innere der Erde reisen könnte. Sein Werk „Symmes's theory of concentric spheres: demonstrating that the earth is hollow, habitable within, and widely open about the poles“ ist auch heute noch in Online-Bibliotheken wie beispielsweise archive.org abrufbar.

Sein Fan und Anhänger Joseph Reynolds (1785-1864) übernahm die Idee, sammelte Spenden und überzeugte den Navy Befehlshaber Samuel Lewis Southard (1787-1842) sowie den damaligen Präsidenten John Quincy Adams (1767-1848) von der Idee einer Polexpedition, um die Thesen endlich zu überprüfen. Präsident Adams dachte tatsächlich darüber nach, doch dann endete seine Amtszeit und Nachfolger Andrew Jackson (1767-1845) verwarf diese Pläne. Die (mit Spenden) selbstfinanzierte Mission startete mit zwei Schiffen am 29.10.1829, kam jedoch nie an (vermutlich wegen Meuterei).

Expeditionen und Berichte

Beleuchtet wird dieser innere Lebensraum angeblich durch eine „künstliche Sonne“, die in den einen Berichten als „rote Sonne“ beschrieben wird (z. B. vom norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen, 1861-1920), wobei andere betonen, dass das Licht in dieser Innenwelt grünlich ist. Genau wie die Polarlichter, die über den Polen gesehen werden und die von dem Licht aus der inneren Erde kommen sollen.

Angestachelt wird dieser Gedanke vor allem durch den bekannten Bericht des Admiral Byrd (1888-1957), der bei seinem Flug über die Arktis zufällig in diese Innenwelt gelangt. Sein Tagebuch wurde nach seiner Rückkehr vom Militär konfisziert und unter Verschluss gehalten. Er wurde zu Stillschweigen verpflichtet.

Auch der Seemann Olaf Jansen hat seine Erlebnisse, für die er verspottet wurde, von dem bekannten Schriftsteller Willis George Emerson (1856-1918) niederschreiben lassen, dem er alle Aufzeichnungen darüber anvertraut hatte. Die Veröffentlichung des Buches „The Smoky God. A Voyage to the Inner World from an account by Olaf Jansen” (1908) erlebte der alte Mann leider nicht mehr.

Diese Berichte schienen die Idee zu belegen, dass im Zentrum der hohlen Erde eine zweite Sonne vorhanden ist, die Licht und Wärme gibt. Daher findet sich im Inneren der Erde ein lebensfreundliches Klima sowie eine Atmosphäre, die den Bewohnern, die dort seit Urzeiten leben, eine komfortable Existenz ermöglichen.

Die Innenwelttheorie

Diese Innenwelttheorie führt die Theorie der hohlen Kugelgestalt der Erde weiter aus und verweist speziell auf die Vorstellung, dass der Hohlraum von Menschen bewohnt wird. Sie sollen in dem Innenraum mit einem Durchmesser von knapp 12.800 km leben.

Der erste, der die Idee äußerte, war der amerikanische Arzt, Physiker und Alchemist Cyrus Reed Teed (1839-1908), der sich selbst „Koresh“ nannte. Er entwickelte seine Ideen im Jahr 1870, in dem er außerdem eine religiöse Gemeinschaft (The Koreshan Unity) gründete, der er selbst als religiöser Führer und selbsternannter Messias vorstand. 1894 baute er in der Stadt Estero in Florida sein „Neues Jerusalem“, in dem bis zu 250 Anhänger lebten. Nach seinem Tod löste sich die Gemeinschaft langsam auf und verschwand 1961 komplett.

Seine Ideen hinterließ er unter anderem in den Werken “The Immortal Manhood: The Laws and Processes of Its Attainment in the Flesh” (1902), “The Cellular Cosmogony; or, The Earth a Concave Sphere” (1905) sowie „The Flaming Sword“, einer Zeitung, die die Gemeinschaft regelmäßig herausbrachte und die später auch in Buchform erschien.

Ein weiterer bekannter Vorreiter des letzten Jahrhunderts war der amerikanische Autor Charles Hoy Fort (1874-1932), der die „Fortean Society“ gründete und seine Forschungsergebnisse (über paranormale Phänomene) in mehreren Büchern wie „The book of the damned“ (1919), „New Lands“ (1923) oder „Wild Talents“ (1932) näher erörterte. Er ging davon aus, dass die Völker, die im Erdinneren wohnen, ehemalige Bewohner von Atlantis oder Mu sind, die ins Innere der Erde geflohen sind.

Im weiteren Forschungsverlauf der damaligen Wissenschaft stellte sich heraus, dass die früheren Dichteberechnungen nicht stimmen konnten. Stattdessen müsste die Dichte mit zunehmender Tiefe ebenfalls zunehmen, was die heutige Annahme des komprimierten, heißen und rotierenden Kerns stützt. Die Idee von einer hohlen Welt war daher ad acta gelegt.

Abb. 3: Dr. Cyrus R. Teed, alias „Koresh”

Tipp: Wer sich intensiv mit der Idee beschäftigen möchte, findet unzählige historische und moderne Werke, die diese Idee aufgreifen und viele Berichte zitieren, die diese Ideen belegen. Klassiker in diesem Bereich sind beispielsweise William Reeds „The Phantom of the Poles“ (1906) oder „A Journey to the Earth’s Interior“ von Marshall B. Gardener (1920). Das Material bietet eine riesige Fülle historischer Vorfälle und Versuche, die Existenz der Hohlwelttheorie und Innerwelttheorie zu belegen.

Heutige Forschung

Obwohl diese Berechnungen die Theorie eigentlich widerlegt haben, hat sie auch heute noch ihre Anhänger, die unermüdlich weiter forschen, um den Nachweis zu erbringen und ins Erdinnere vorzudringen.

Diese Anhänger werden von streng Wissenschaftsgläubigen gerne als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet. Einen zusätzlich seltsamen Beigeschmack bekommt die ehemals streng wissenschaftliche Theorie auch durch die Hinweise, dass mögliche UFOs aus dem Inneren der Erde stammen könnten, da die Bewohner des Erdinnern technisch hoch entwickelt sind.

Hinzu kommt, dass auch Adolf Hitler, der bekanntermaßen esoterisch interessiert war, diese Theorie interessiert verfolgte. Damals las ein gewisser Peter Bender das Buch „The flaming sword“ von Cyrus Teed, dem Begründer der Innenwelttheorie.

Als enger Freund von Hermann Göring bekam Peter Bender (Autor des Werkes „Die Hohlwelttheorie“) die Chance, persönlich mit Hitler zu sprechen, um ihm die Theorie näher zu erläutern. Die Idee hatte damals einen wichtigen kriegstechnischen Hintergrund, da die Ortung von Feinden mittels Radar dadurch erleichtert werden sollte. Entsprechende von Hitler eingeleitete Experimente auf der Insel Rügen (mittels Infrarotpeilung) scheiterten jedoch.

Hitler war damals an der Hohlen Erde aus mehreren Gründen interessiert, da er durch entsprechende Studien auch von anderen Zugängen Kenntnis erhielt, und Expeditionen nach Tibet durchführte, um dort in das unterirdische Königreich vorzudringen.

Auch am österreichischen Untersberg hielt er sich auf, wo nach den Romanen von Stan Wolf (die mehrbändige Reihe „Steine der Macht“) der ehemalige Obergruppenführer Hans Kammler noch immer im Untersberg stationiert sein soll. Dort hatten Versuche zu Zeitverschiebungen und „Portalen“ stattgefunden.

Auch im tschechischen Houska besetzten die Nazis die Burg Houska, obwohl ihr Standort keinerlei strategische Vorteile bot. Dafür besagte die Legende jedoch, dass die Burg direkt über dem „Tor zur Hölle“ erbaut wurde, um zu verhindern, dass irgendetwas von dort herauskommen könnte … Befand sich hier möglicherweise ebenfalls ein vermuteter Zugang in die Unterwelt?

Einige dieser Ideen werden wir später im Buch nochmals aufgreifen. Der Abriss hier soll lediglich der generellen Übersicht dienen.

Und warum glauben heute noch Menschen daran, dass die Welt hohl sein könnte?

Erklärt wird dies hauptsächlich mit der Zentrifugalkraft. Da die Erde ständig rotiert, würden Mineralien, Gesteine und flüssiges Material durch diese Kraft nach außen gedrückt werden, wodurch sich ein Hohlraum im Inneren bildet. Vergleichbar mit der Wäschetrommel einer laufenden Waschmaschine oder auch einem Kettenkarussell.

Dazu kommen viele Berichte über seltsame Erlebnisse von Menschen, die in Höhlen auf unterschiedlichen Kontinenten mysteriöse Dinge gesehen haben oder tatsächlich fremdartigen Personen begegnet sind.

Die Erde ist eine Scheibe

Dass die Erde eine Scheibe ist, ist eine uralte Vorstellung, die sich in verschiedenen Mythologien und sogar in der Bibel findet. Die nordische Mythologie beschrieb die Welt als eine vom Meer umgebende Scheibe, in der die Midgardschlange lebt. Homer beschrieb sie ebenfalls als eine Scheibe, die von einem Ozean umgeben und von der himmlischen Halbkugel überspannt wird.

Doch bereits im Altertum vertrat Pythagoras (im 6. Jahrhundert vor Christus) die Ansicht, dass die Erde eine Kugel sei. Auch Platon und Aristoteles nannten in ihren Schriften Gründe dafür, dass die Erde eine Kugel sein musste. Spätantike Autoren beharrten auf der Scheibenform, vor allem die christlichen.

Erst im Mittelalter, als auch die ersten Globen entstanden, ging die Wissenschaft zunehmend von der Kugelform aus. Sogar der Theologe Thomas von Aquin (1225-1274) unterstützte die Idee der Kugelform der Erde. Und als Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan und Francis Drake Ende des 15. Jahrhunderts die Erde umsegelten, bestätigten sie die Kugelform.

Abb. 4: Illustration aus: Camille Flammarion, L'Atmosphère: Météorologie Populaire, (Paris, 1888)

Vor allem durch die heutigen technischen Möglichkeiten gilt es als unumstritten, dass die Erde rund ist und eben KEINE Scheibe. Dennoch hat sich in Amerika im Jahr 1956 eine Bewegung etabliert, die sich „Flat Earth Society“ nennt und die den Glauben an die flache Erde vehement vertritt. Diese „Flacherdler“ erklären die runde Form der Erde zur „Desinformation“ und beharren auf der Scheibenform.

Samuel Rowbotham – der erste „Flat-Earthler“

Initiator der ersten „Scheiben“-Bewegung war Samuel Rowbotham (1816-1884), der als Beleg für die Scheibenform die Bibel heranzog. Seiner Meinung nach war die Erde eine Scheibe, deren Mittelpunkt der Nordpol ist. Umgeben ist die Erde von einem Wall aus Eis. Außerdem behauptete er, dass die Sonne nur weniger als 4.000 Meilen von London entfernt sei. Er und seine Anhänger lieferten sich heftige Diskussionen mit den damaligen Wissenschaftlern. Die Idee wurde dann von weiteren Organisationen übernommen und fortgeführt.

Erstaunlicherweise findet diese Theorie immer mehr Anhänger, obwohl eine flache Erde Probleme mit der Schwerkraft erzeugen würde, in deren Folge sich an den „Rändern“ nur noch Wüsten befänden, während sich im Zentrum Salz- und Süßwasser mischen würden. Auch der Bau von Gebäuden wäre viel schwieriger, da die Fundamente entsprechend anders ausgerichtet werden müssten.

Beliebte Argumente sind auch:

Drei bekannte Argumente führt eine Kabel Eins Doku*1 auf, die gleichzeitig versucht, diese zu widerlegen (Zitat):

Der Horizont ist gerade (man sieht keine Wölbung). Die kann man aber auch nicht sehen, da die Erde so groß ist. Erst ab 11.000 km Höhe kann man das vom All aus sehen.

Niemand hat die Wand in der Arktis bisher durchbrochen. Wenn die Erde flach ist, muss es eine Grenze geben, damit wir nicht am Ende der Welt in die Tiefe stürzen. Bei mehreren Expeditionen wurde die Arktis erforscht.

Wir sehen Venus und Mars. Theoretisch sollte man sie nicht sehen, da sie sich zwischen Sonne und Erde befinden. Jeder Planet hat aber eine eigene Umlaufbahn und bewegt sich mit einer eigenen Geschwindigkeit. Daher sind sie nicht genau zwischen Erde und Sonne und sind eben doch immer wieder zu sehen.

Abb. 5: Die Planeten

Tödlicher Selbstversuch

Ein selbsternannter Astronaut (Michael „Mad Mike“ Hughes, Jahrgang 1956) hatte sich vorgenommen, mit einer selbstgebauten Rakete ins All zu fliegen, um sich von dort aus ein Bild davon zu machen, ob die Erde rund ist oder nicht. Er schoss sich an einem warmen Februartag in den Himmel über der Mojave-Wüste, während er von unten gefilmt wurde. An Bord der Rakete hatte er ebenfalls ein Mikrofon und eine Kamera.

Wenige Sekunden nach dem Start am 22.02.2020 löste sich der Fallschirm von der Rakete und segelte zur Erde zurück, während die Rakete höher stieg und später rund 800 m vom Startplatz entfernt auf dem Wüstenboden zerschellte. Leider war Michael immer noch an Bord der Rakete und kam bei dem Absturz ums Leben.

 

 

 

 

 

TEIL 2

Leben in der Erde –

Wie tief ist „in“ der Erde und wer oder was lebt dort?