Gekonnt reden im Beruf - Jutta D. Blume - E-Book

Gekonnt reden im Beruf E-Book

Jutta D. Blume

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Der optimale Coach für Frauen im Beruf! Sie erfahren, wie Sie Gespräche mit Kunden, Chefs oder Mitarbeitern effektiv führen. Dieser ganzheitliche Ratgeber bietet erfolgreiche Win-Win-Strategien bei Konflikten, Präsentationen, Verhandlungen und im Verkauf. So überzeugen Frauen, die mit Selbstbewusstsein und Lebendigkeit im Berufsalltag punkten wollen.

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Seitenzahl: 191

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Jutta D. BlumeGekonnt reden im Beruf

Jutta D. Blume

Gekonnt reden im Beruf

Das Geheimnis erfolgreicher FrauenEin Kommunikationstraining

2. Auflage

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86910-774-5  (Print)

ISBN 978-3-86910-782-0  (PDF)

ISBN 978-3-86910-783-7  (EPUB)

Die Autorin: Jutta D. Blume ist Coach und Trainerin in den Bereichen Kommunikation, Vertrieb/Verkauf, Führung, Teamarbeit und Konfliktmanagement. Mit jahrelangem Know-how aus der Praxis verhilft die Dipl.-Psychologin und NLP-Trainerin zu Freude im Beruf und selbstbewusstem, authentischem Auftreten mit Herz und Verstand.

2. Auflage

© 2016 humboldt

Eine Marke der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,

Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

www.schluetersche.de

www.humboldt.de

Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat:

Angelika Lenz, Steinheim an der Murr

Covergestaltung:

DSP Zeitgeist GmbH, Ettlingen

Innengestaltung:

akuSatz Andrea Kunkel, Stuttgart

Titelfoto:

Shutterstock/Yuri Arcurs

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Die innere Polarität der Frauen

Die Magie unserer inneren Frau – weibliche Stärken

Selbstzweifel – die gefährlichste Schwäche der Frauen

Weichenstellung im Vorfeld: die Selbstakzeptanz

Ausrichtung auf unsere Lebensvision

Intuition – unsere innere Führung nutzen

Die Kraft unseres Geistes

Wachstumschancen erkennen und nutzen

Schritt 1: Den Gefühlen inneren Raum geben

Schritt 2: Den Schatz der Erkenntnis bergen

Schritt 3: Die Handlung

Sich schon vorher auf den Gesprächspartner einstellen

Übereinstimmungen suchen

Selbstmarketing

Nur keine falsche Bescheidenheit

Vitamin B

„Was machen Sie eigentlich so?“

Die Energie unseres inneren Mannes zielorientiert einsetzen

Die Fakten für das Gespräch vorbereiten

Gut geplant ist halb gewonnen

Auf dem Weg zum Termin

Mit wem haben Sie es zu tun?Die Persönlichkeitstypen

Dominanter Typ (D): der extravertierte Verstandesmensch

Tipps für den Umgang mit einem dominanten Gesprächspartner

Initiativer Typ (I): der extravertierte Gefühlsmensch

Tipps für den Umgang mit einem initiativen Gesprächspartner

Stetiger Typ (S): der introvertierte Gefühlsmensch

Tipps für den Umgang mit einem stetigen Gesprächspartner

Gewissenhafter Typ (G): der introvertierte Verstandesmensch

Tipps für den Umgang mit einem gewissenhaften Gesprächspartner

Was können wir daraus lernen?

Das Vierphasenmodell

1. Phase: Die Begrüßung – Vertrauen aufbauen

Am Telefon

Eindruck machen beim persönlichen Treffen

Den eigenen Typ entwickeln und unterstreichen

Vorstellung und Small Talk mit verschiedenen Typen

Was sonst noch wichtig ist

Bei einem Vortrag oder einer Präsentation

Die Körpersprache – ein unterschätztes Machtinstrument

2. Phase: Die Informationsphase – das Kennenlernen

Offene Fragen

Aktives Zuhören

Am Telefon

Bei einem Vortrag oder einer Präsentation

3. Phase: Die Präsentation – eine Interessengemeinschaft bilden

Positiv formulieren

Typgerechte Präsentation

Einwänden, Kritik und Reklamationen professionell und kooperativ begegnen

Die Fragetechnik

Die Ja-Ja-Und-Methode

Wie wir subtil die Führung übernehmen

Am Telefon und bei einer Präsentation

4. Phase: Der Gesprächsabschluss – wie wir Win-win-Ergebnisse erzielen

Die Dreischritte-Technik

Der Weg der Weichheit

Der gelungene Schluss

Am Telefon und bei einer Präsentation

Die Nacharbeit – das Gespräch auswerten

Infos über den Gesprächspartner

Kontinuierlich besser werden

Wenn es doch anders kam – vom Umgang mit Enttäuschungen

Nachwort

Danksagung

Anhang

Über die Autorin

Weitere Veröffentlichungen

Literatur

CDs und DVDs

Register

Vorwort

Wir befinden uns mitten in einem Umbruch. Umweltkatastrophen erreichen ein neues Ausmaß. Die Welt hat begonnen, neue Prioritäten einzufordern. Neue Prioritäten im Umgang mit der Natur, miteinander, mit uns selbst. Es scheint, als ob egoistisches Verhalten heute weniger Erfolg hat als früher. Als ob wir nur miteinander – weltweit wie im engen Umfeld – eine Chance haben, diese Krisen zu bestehen, die uns derzeit gestellt werden, und nicht mehr gegeneinander oder als Einzelkämpfer, auf den eigenen Vorteil ausgerichtet. Das gilt nicht nur für die Weltpolitik, sondern auch für uns. Für unsere privaten Beziehungen genauso wie für die Beziehungen, die wir im Berufsleben pflegen: mit unseren Kollegen, Mitarbeitern, Chefs, aber auch unseren Kunden und Geschäftspartnern.

Vor nicht allzu langer Zeit war das Berufsleben, der Business- und Managementbereich das alleinige Terrain der Männer. Inzwischen beinhaltet die moderne Managementlehre zahlreiche weibliche Fähigkeiten und hat sie mit wohlklingenden Fachbegriffen benannt: Win-win (Situationen mit positivem Ausgang für alle Beteiligten), Innovationsmanagement, Just-in-time (aufeinander abgestimmte Termine), Coaching, komplexe Planung und Koordination, EQ (emotionaler Quotient), Teamwork, Kundenorientierung … Menschliche Bindungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten – eine der Hauptstärken von Frauen – wird immer wichtiger. Wir Frauen sind in der Wirtschaft richtiggehend „in“ geworden – ein Trendartikel. Wir dürfen nicht den Fehler machen zu versuchen, die Männer zu kopieren – was die immer noch einseitig „männlich“ geprägte Berufswelt braucht, ist das Weibliche. Die Zeit ist reif für ein ausgewogenes Miteinander mit gegenseitigem Respekt. Wir müssen den Kampf der Geschlechter endlich gemeinsam gewinnen. Und das können wir nur, indem wir ihn rigoros beenden – im Innen wie im Außen.

Einleitung

Es gibt viele Ratgeber für erfolgreiche Kommunikation, und die meisten empfehlen uns männliche Strategien, weihen uns in deren „Spielregeln der Macht“ ein. Taktik, Dominanzverhalten, Durchsetzungskraft, dem Gegenüber Respekt oder gar Angst einflößen, gegen ihn gewinnen. Es ist gut, diese Methoden zu kennen, doch soll das heißen, wir können nur auf männliche Weise erfolgreich sein? Ist Erfolg denn männlich?

Wir haben alle „weibliche“ und „männliche“ Eigenschaften in uns, man kann sie unseren inneren männlichen und weiblichen Teil nennen. Diese finden in unseren beiden Gehirnhälften ihr Zuhause. Die linke Gehirnhälfte beheimatet unsere so genannten männlichen Fähigkeiten, die rechte die so genannten weiblichen. In diesem Buch befassen wir uns zunächst mit unseren weiblichen Fähigkeiten und „graben“ diese wieder aus, um sie neu wertzuschätzen. Hier geht es etwa darum, den Draht zu unserer berühmt-berüchtigten weiblichen Intuition herzustellen, um Weichheit, Liebe sich selbst gegenüber und um Methoden, wie man sich optimal auf sein Gegenüber einstimmt. Mit der Kraft unserer „inneren Frau“ bauen wir zunächst uns selbst und dann Verbindungen zu anderen auf. Es entsteht ein unsichtbarer, kraftvoller Magnetismus.

Anschließend wenden wir uns unseren inneren „männlichen“ Fähigkeiten zu, wie unserem logischen Verstand, Struktur, selbstbewusste Kommunikation und entschlossenem Handeln. Sie erfahren zahlreiche Möglichkeiten, auch in schwierigen Gesprächssituationen elegant und selbstsicher aus Ihrer inneren Kraft heraus zu agieren. Unserer „innerer Mann“ repräsentiert unseren Mut, Veränderungen herbeizuführen und die Fähigkeit, zielorientiert und überzeugend aufzutreten. Dieser Teil des Buches richtet sich an die friedvolle, mutige Kriegerin in uns, die authentisch und kraftvoll agiert – nicht reagiert. Beide sind ein echtes Dreamteam und, wenn sie zusammenhalten, nahezu unschlagbar.

Die innere Polarität der Frauen

„Das Bewegliche überwindet das Harte.Das Gelassene überwindet das Aufgeregte.“

Aus dem Tao Te King

Wir Frauen sind für Männer unberechenbar, da wir oft ganz anders reagieren als sie. Wir tragen viele Gegensätze in uns: Verletzlichkeit und Mut, Angst und Liebe, Nachgiebigkeit und Kampfgeist … Und wir sind nicht jeden Tag in der gleichen Verfassung. Was uns heute kaltlässt, regt uns morgen vielleicht total auf. Was wir uns heute zutrauen, macht uns morgen vielleicht Angst. Für den (männlichen) Verstand ist das unlogisch, „irrational“ und nicht begreifbar. Da die Männer uns nie so ganz einschätzen können, unser Verhalten nicht kalkulierbar ist, sind wir eine ständige, unbewusste Irritation für sie. Manche halten daher zusammen, arbeiten ab einer bestimmten Hierarchieebene lieber mit „Ihresgleichen“ zusammen. Der ein oder andere versucht sich mit mehr oder weniger dezenter Unterdrückung Sicherheit zu verschaffen, ein anderer spielt den Arroganten, macht sich über einen Vorschlag von uns lustig usw. Dieses Verhalten müssen wir ihnen nicht ernsthaft verübeln, es ist psychologisch in ihrer unbewussten Angst vor Frauen begründet und aus ihrer Sicht sogar irgendwie verständlich. Wir reagieren ja auch mit Irritation, wenn wir etwas nicht verstehen. Indem wir jedoch gegen Männer arbeiten, bestärken wir deren Berührungsängste. Es ist die Aufgabe der erwachsenen, selbstbewussten „neuen“ Frau, diese Kluft zu überwinden und den uralten Kampf der Geschlechter endlich zu beenden. Wir können uns heute als Ergänzungen sehen, mit der Chance auf ein strahlendes Gesamtergebnis von noch nie da gewesener Schönheit und Effektivität – und dementsprechend auftreten: selbstbewusst, stark und großmütig.

Viele Männer haben unbewusst Angst vor Frauen. Deshalb halten sie zusammen.

Warum sind wir manchmal so wankelmütig? Wir unterliegen während unseres Zyklus phasenweise dem Einfluss vollkommen gegensätzlich wirkender Hormone. Manche von ihnen beeinflussen unseren Gemütszustand in Richtung „männlicher“ Verhaltensweisen, manche in Richtung „weiblicher“. Je nachdem, in welcher Phase wir gerade sind, denken, fühlen und handeln wir mal eher durchsetzungsstark und mal eher weich. Genial, wenn wir wissen, was wir zu welcher Zeit am besten können.

In der ersten Phase, die vom Ende der Menstruation bis zum Eisprung dauert, sind wir total in unserer „Yin-Energie“. Hier ist unsere „innere Frau“ am stärksten in ihrem Element – unser innerer Mond. Das Yin dient dem Bewahren und Beschützen, der inneren Stille. Diese Zeit eignet sich daher ganz hervorragend zum Sammeln unserer Kräfte, zum Auftanken, zum Träumen und Entstehenlassen von Visionen, für Meditation, zur Innenschau und Kontaktaufnahme mit unserer weiblichen Intuition (natürlich nicht ausschließlich). In dieser Phase können wir über Wünsche und Gefühle einen starken Magnetismus aufbauen, der uns ab sofort als Anziehungskraft für hilfreiche Personen und Situationen dient. Während dieser Zeit sind wir besonders kompromissbereit, kreativ, nachgiebig, mitfühlend und weich (kein guter Zeitpunkt für harte Gehaltsverhandlungen, aber ein guter für geistiges Arbeiten und um Magnetismus aufzubauen). Der Eisprung ist der Übergang von unserem Yin zum Yang.

Yin und Yang – zwei Pole eines Ganzen

In der chinesischen daoistischen Philosophie stellen Yin und Yang zwei gegensätzliche Prinzipien oder Kräfte dar, die sich ergänzen und nicht voneinander zu trennen sind. Keines kann ohne das andere existieren. Das ganze Universum und alles Leben in ihm unterliegt diesen Kräften, die zusammen die Lebensenergie ausmachen. Yang ist das männliche, Yin das weibliche Prinzip. Ein Leben in Harmonie erreichen wir, wenn Yin und Yang im Gleichgewicht sind – im Innen wie im Außen.

In der zweiten Phase, die nach dem Eisprung beginnt und bis zur Menstruation dauert, kommen wir mehr und mehr in unsere „Yang-Energie“. Hier ist unser „innerer Mann“, unsere innere Sonne, zu Hause. Mit unserem Yang können wir vieles in Bewegung bringen, Dinge verändern, entschlossen beenden oder Neues kraftvoll beginnen. Dieser Zeitraum eignet sich besonders gut für körperliche Aktivität und für Handlungen, die Durchsetzungsfähigkeit, Mut und Kraft erfordern. Für Termine, bei denen wir Selbstbewusstsein und Konfrontationsbereitschaft benötigen – ein guter Zeitpunkt also für die praktische Umsetzung unserer Pläne der Yin-Phase. Hier können wir, wenn nötig, im übertragenen Sinne auch mal auf den Tisch hauen.

Je näher es an die Menstruation herangeht, umso mehr kippt unser starkes Yang wieder in ein junges, verletzliches Yin um. Daher die extremen Stimmungsschwankungen in diesen letzten ein bis zwei Tagen, unser Gebeuteltsein zwischen Aggression und Weinerlichkeit. Das PMS (prämenstruelle Syndrom) ist vielen von uns körperlich wie seelisch bekannt. In dieser Zeit ist es hilfreich, nicht jeden tragischen Gedanken, der uns in den Kopf und alle Eingeweide fährt, allzu ernst zu nehmen oder spontan auftretende emotionale Reaktionen blindlings auszuleben. Hier ist es sinnvoller, liebevoll mit sich selbst abzuwarten, bis „der Anfall“ vorüber ist und dann aus unserer ausbalancierten Mitte ebenso weise wie kraftvoll zu handeln.

Diese inneren Gegensätze können starke Verbündete sein. Wenn wir sie gezielt im Kontakt einsetzen, irritiert das den Gesprächspartner zuweilen, vor allem, wenn er männlich ist, doch es kann ihn auch faszinieren, magnetisieren, in den Bann ziehen – weil es mit Logik nicht zu fassen ist. Die Stimme unseres Gefühls (Yin) und die unseres Verstandes (Yang) liegen allerdings auch selbst manchmal miteinander im Clinch. Anstatt sie innerlich „streiten“ zu lassen, können wir diese gegensätzlichen Pole nutzen, um sie für brillante Lösungen komplexer wie alltäglicher Themen heranzuziehen. Lassen Sie im „Streitfall“ jeden inneren Aspekt seine Ansicht und positive Absicht formulieren – es gibt immer eine. Sobald Sie beide positiven Absichten ehrlich wertgeschätzt haben, können Sie beginnen, kreativ eine machbare Lösung zu erarbeiten, die die Argumente beider Seiten berücksichtigt.

Geheimnis Nr. 1

Die Magie unserer inneren Frau – weibliche Stärken

„Lebe dieses Leben, als wäre es dein einziges.“

Osho

Die Energie des Yin dient dem Bewahren dessen, was ist. Es hält alles zusammen, beschützt, kühlt, beruhigt und wirkt ausgleichend. Yin repräsentiert die Stille, das Weiche, das empfängliche Prinzip; hier sind die Kunst des Wartens auf den richtigen Moment, Vertrauen, Intuition und die Kraft unserer Träume und Gefühle zu Hause. Die Stärke des Yin liegt auch im Sichausruhen, in der Sammlung und geistigen Vorbereitung. Es trägt die Würde einer Königin in sich.

Das Bewusstsein von Schwächen ist nur durch den Vergleich mit Menschen mit anders gelagerten Stärken entstanden. Im Grunde hat jeder Mensch einfach gewisse Fähigkeiten und Talente, die er in seinem Leben nutzen kann. Punkt. Wenn man sich in einem Bereich schwach fühlt, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass man sich nicht im richtigen Spielfeld bewegt. Den Fokus auf Schwächen zu legen ist Unsinn; es ist der Blick in unseren Schatten, doch wir sollten stattdessen nach unserem strahlenden Licht Ausschau halten. Jeder hat beides. Unsere Stärken verhelfen uns zu einem natürlichen Empfinden unserer inneren Würde im menschlichen Miteinander jenseits kräftezehrender Konkurrenzkämpfe und Vergleiche mit wem auch immer. Und zur gegenseitigen Wertschätzung mit dem einzig sinnvollen Ziel, der optimalen Ergänzung.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – ich mache lieber Dinge, die ich gut kann. Ich strebe daher an, Aufgaben, die mir nicht liegen, an jemanden abzugeben, der hierfür nicht nur mehr Begeisterung, sondern auch das nötige Talent aufweist. So kann ich mich mit ganzer Kraft und ungebremster Freude auf die Bereiche konzentrieren, die mir wirklich liegen. Das ist nicht nur sinnvoll für das Unternehmen und die Volkswirtschaft, sondern auch für meine lieben Kollegen. Wenn nämlich alle das tun dürfen, was sie können (und mögen!), spart das Zeit und verhindert Fehler, schlechte Stimmung und Krankheitstage, die die Firma teuer zu stehen kommen. Es fördert gute Teamleistungen und zufriedene Kunden. Alle haben also was davon. Die Zukunft wird so aussehen, davon bin ich überzeugt.

Zu wissen, wie wir selbst ticken, schafft Klarheit – und dazu zu stehen, eine bessere Ausstrahlung. Es gibt so viele Bereiche, in denen Frauen durchschnittlich eine größere Begabung als Männer aufweisen, warum beruflich nicht einfach davon Gebrauch machen?

Geheimnis Nr. 2

Die erfolgreiche Frau weiß, was ihr liegt, und wählt bewusst und voller Freude die zu ihr dazu passende Tätigkeit.

Frauen haben die bessere Auffassungsgabe, ein höherentwickeltes Detailgedächtnis, ausgeprägtere sprachliche Fähigkeiten. Wir haben in der Regel den besseren Ordnungssinn, ein entwickelteres ästhetisches Empfinden, sind diplomatischer und friedlicher – schon als kleine Mädchen. Wir sind besser im Organisieren und stärker im Chaosmanagement, da wir bekanntlich multitaskingfähig sind. Wir sind vergleichsweise geduldiger, können besser warten. (Wenn wir es damit allerdings übertreiben, warten wir noch am Sankt-Nimmerleinstag.)

Man kann sagen, wir Frauen denken und handeln eher nach Kriterien wie Nähe, Vertrautheit und Sympathie. Wir leben eher vom Herzen, unserer Intuition und dem Gefühl her unser Leben, während Männer es eher vom Kopf, von der Logik und dem Verstand her tun und von klein auf hierarchisch denken und spielen – in großen Gruppen mit einem Anführer und den entsprechenden Rangeleien um den obersten Posten.

Wir Frauen haben es von Natur aus leichter, mit anderen Verständnis und auch Mitgefühl zu haben, uns in sie einzufühlen. Wir sind nicht nur im Vorteil, wenn es um Intuition und den so genannten sechsten Sinn geht, wir können bei Meditationen oder Entspannungsverfahren auch besser loslassen und dadurch schneller auftanken und sind vielleicht deswegen zäher. Da wir aufgrund unserer heute üblichen guten Ausbildung auch mit beruflichen Qualifikationen dienen können, haben wir den enormen Vorteil, dass wir auf verschiedene und ganz andere Ressourcen zugreifen können als die meisten Männer: nämlich neben unserem wachen Verstand und Know-how auch auf die Intelligenz unseres Herzens und unsere Intuition. Und das sollten wir nutzen.

Wir Frauen können neben unserem Verstand auch die Intelligenz unseres Herzens und unsere Intuition nutzen.

Wir haben im zwischenmenschlichen, unausgesprochenen Bereich die feineren Antennen, hören auch die Botschaft zwischen den Zeilen heraus und nehmen andere Menschen daher ganzheitlicher, jenseits von Worten und dem Offensichtlichen wahr. Nicht nur unser Körper ist dafür ausgestattet, empfänglich zu sein, auch unsere Psyche. Frauen haben eine Vorliebe für persönliche Beziehungen und diesbezüglich ausgeprägter entwickelte soziale Fähigkeiten, den höheren emotionalen IQ. So können Frauen etwa einem Gesichtsausdruck treffsicher eine Emotion zuordnen, während Männer hier oft unsicher sind und danebenliegen.

Frauen haben das größere Harmoniestreben. Wenn wir es jedoch aus übertriebenem Verantwortungsgefühl für jedermanns Glück so weit kommen lassen, dass wir uns durch „krankhafte“ Hilfsbereitschaft völlig verausgaben und eigene Aufgaben und Träume vernachlässigen, wird diese Stärke zu einer Schwäche. Männer delegieren hier mehr, statt alles selbst zu tun. Der weibliche Wunsch nach Harmonie gründet sich in dem Verständnis, dass wir alle miteinander verbunden sind. Ihre Angst vor Einsamkeit mündet in dem Bestreben, sich gegenseitig zu unterstützen, Verbindungen und Sympathien aufzubauen, während Männer eher versuchen, über Kontrolle Macht über andere zu erlangen.

Einer Studie der Weltbank zufolge ist die wirtschaftliche und soziale Gleichberechtigung der Frauen gut für das Wachstum der Volkswirtschaft (Engendering Development, 2000). Es hat sich gezeigt, dass Korruption und Umweltverschmutzung abnehmen, je stärker sich Frauen am politischen und wirtschaftlichen Leben beteiligen. Frauen haben gute Managementkompetenzen, sie halten Termine besser ein, stehen zu ihren Zusagen, haben größere Selbstdisziplin und entwickeln mehr kreative, neue Ideen, statt an festgefahrenen Strukturen festzuhalten. Sie leiten Informationen schneller weiter, können die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter besser einschätzen und fragen um Rat, anstatt aus Selbstüberschätzung unnötige Fehler zu machen.

Frauen stellen im Gespräch mehr Fragen, während Männer klar und bestimmt Aussagen treffen. Frauen reden, um ihre Gedanken zu sortieren und sich dabei klarer zu werden – Männer reden erst, wenn sie sich klar sind. Frauen reden, um sich über Erfahrungen und Gefühle auszutauschen, Männer, um ihren Status zu festigen. Frauen reden im privaten Umfeld etwa dreimal mehr als Männer, dafür reden Männer im beruflichen Rahmen mehr. Frauen tun, was gerade getan werden muss, Männer nur, was sie weiterbringt. Grundsätzlich sollten wir Männern gegenüber daher Folgendes beachten:

1. Erst gedanklich zu einer klaren Entscheidung kommen, dann reden.

2. Sich mit Erfolgen statt mit Selbstzweifeln outen und die eigene Meinung selbstbewusst und sachlich als Aussage präsentieren.

3. Delegieren und Nein sagen lernen und nicht immer gleich „Hier“ schreien, wenn jemand Unterstützung braucht. Sich nicht als Servicemädchen anbiedern (Kaffee kochen, Fotokopien machen, Akten suchen).

Selbstzweifel –die gefährlichste Schwäche der Frauen

Zuerst einmal: Jeder hat sie, die kleineren und größeren Fehler, Ängste, Macken und Schwachpunkte. Auch Nervosität und Schamgefühle, wenn man sich unsicher fühlt oder mal was schiefgeht. Natürlich auch Männer, nur gehen die seit Kindesbeinen anders damit um. Wir Frauen treten lieber von vornherein bescheiden, möglichst sympathisch und ehrlich auf, erzählen einem für nett befundenen Gesprächspartner frei heraus auch von Dingen, die schiefgegangen sind, die uns Angst machen oder in Wahrheit nicht so toll waren, wie sie vielleicht erscheinen mögen. Wir machen uns im Grunde oft schlechter, als wir eigentlich sind – um gemocht zu werden.

Damit man uns mag, machen wir uns oft schlechter, als wir sind.

Männer hingegen machen Unsicherheiten und Fehlschläge in der Regel mit sich selbst aus und erzählen ihrem Gesprächspartner lieber von ihren Stärken und Erfolgen. Kurz gesagt: Frauen wollen als Priorität Nummer eins sympathisch rüberkommen, Männer kompetent. Wen der Gesprächspartner danach wohl für fähiger in Bezug auf eine bestimmte Position oder Tätigkeit hält, ist klar.

Wir Frauen tun uns in aller Regel schwer, von uns selbst positiv zu sprechen oder Komplimente anzunehmen. Sowohl von unserer Erziehung als auch von unserer genetischen Prägung her sind wir seit Generationen auf Verbindendes statt auf Trennendes ausgerichtet. Unsere Gene „wissen“, dass wir im Kreis anderer leichter gemocht werden, wenn wir „ungefährlich“ auftreten. Was heißt nun ungefährlich?

In erster Linie ähnlich wie die, die uns gerade umgeben. Ja nicht den Anschein erwecken, als hielten wir uns für gut oder gar besser. Denn wenn wir besser sein wollen, könnte das für unser Gegenüber bedeuten, dass wir das Konkurrenzspiel spielen, einen mehr oder weniger spielerischen Kampf um die Vorherrschaft beginnen. Und das könnte uns Sympathien verscherzen, ja zu Ausgrenzung führen, wir könnten offen oder verdeckt angefeindet werden. Daher passen wir uns, je nach Umfeld, in unserer Selbstpräsentationsstrategie blitzschnell an und halten uns lieber im Hintergrund. Das kann eine Stärke, aber auch eine Schwäche sein. Wenn wir diesen „Understatement-Reflex“ unbewusst und überall betreiben, glauben nicht nur wir selbst irgendwann daran, dass wir nichts Besonderes sind, sondern auch unser Umfeld.

Machen Sie doch mal einen kleinen Selbstcheck. Schreiben Sie spontan all Ihre positiven Seiten einschließlich all Ihrer Fähigkeiten, Kenntnisse und beruflichen Erfahrungen auf. Alles, auf was Sie stolz sein könnten und was Sie an sich mögen. Und ebenfalls Ihre negativen Seiten, Ihre Schwächen, Versagenssituationen, Macken und Versäumnisse. Jetzt.

Nicht unsere Schwächen sind das Problem, sondern unsere Selbstzweifel. Schwächen hat jeder. Den Fokus der Aufmerksamkeit darauf zu setzen hat einen hohen Preis, denn es bedeutet, dass wir dabei unsere Stärken aus den Augen verlieren. Indem wir uns auf unsere Schwächen konzentrieren, wird der Selbstzweifel genährt und zersetzt unsere innere Integrität und Würde. Er nagt an unserer Kraft und kann uns derart schwächen, dass wir nur noch ein Schatten unserer selbst sind – und das dürfen wir nicht zulassen. Jede Frau wird als erfolgreiche, besondere Frau geboren mit zahlreichen Stärken, sie vergisst es nur im Laufe der Zeit, wenn sie als Kind nicht entsprechend behandelt wird. Deswegen geht es in diesem Buch darum, sich an die Königin im inneren Reich zu erinnern. Befreien wir uns von falschen Schamgefühlen, selbst auferlegten Beschränkungen und vermeintlichen Verpflichtungen, indem wir uns Schritt für Schritt unseren Ängsten stellen und von Zeit zu Zeit die Kraft des Alleinseins kultivieren. Entwickeln wir eine innere Stimme, die als Gegengewicht zu innerer Selbstsabotage spricht und uns ermutigt. Befreien wir sanft, aber kontinuierlich unsere innere Königin.

Es herrscht in der aktuellen Literatur der Mythos, man könne entweder sympathisch agieren oder erfolgreich. Das heißt konkret, man rät uns, uns auf einen Konkurrenzkampf mit einer guten Portion Ellbogentaktik einzustellen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Doch das ist männliches Entweder-oder-Denken. Das Denken im Bild eines Kampfes gegen andere hat seinen Preis. Wo gekämpft wird, wo Führung durch Macht und Einschüchterung stattfindet, wo Erfolg durch die bessere Taktik angestrebt wird, gibt es einen Sieger und einen Verlierer. Frieden und gemeinsame Freude gibt es nicht. Der Unterlegene fühlt sich gedemütigt oder betrogen und hat die Wahl zwischen einem Gegenschlag oder resignierter Unterwerfung. Als vermeintliches Opfer wird der Verlierer immer aktiven oder passiven Widerstand leisten, niemals jedoch mit ganzer Kraft kooperieren. Deswegen sind Gesamtergebnisse, die aus Unterdrückung entstehen, immer von schlechterer Qualität und besitzen ein instabiles Kräftegleichgewicht.

Für intelligente Frauen kann das Berufsleben ein großartiges Spiel sein. Ein Spiel, das uns Freude macht, weil wir uns entwickeln und kreativ ausdrücken können – warum nicht sogar zum Wohle des Ganzen, im Team mit lieben Menschen, die mit uns an einem Strang ziehen, und mit Kunden, die wir mögen? Es gibt unter Gleichgesinnten immer die Möglichkeit, zum gegenseitigen Vorteil zu kooperieren. Wer das nicht denken kann, kann es auch nicht umsetzen.

Eine Frau kann mit einer männlichen Erfolgsstrategie niemals wirklich erfolgreich sein – bestenfalls eine gute Kopie abgeben –, denn es ist wider ihre Natur. Die weibliche Art, erfolgreich zu sein, funktioniert anders. Der Erfolg, der uns wirklich glücklich macht, kommt aus unserem Herzen. Wir möchten das Lebensspiel mit Fairness und Team