Gelassenheit in der Liebe - Thomas Hohensee - E-Book

Gelassenheit in der Liebe E-Book

Thomas Hohensee

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  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Hält Liebe ewig? Aber sicher. Allerdings: Lieben will gelernt sein. Um eine lang währende und glückliche Beziehung zu führen, braucht es eine Fähigkeit, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann: Gelassenheit. Mit Gelassenheit gelingt es, Konflikte, die in jeder Partnerschaft unweigerlich auftreten, so zu entschärfen, dass keine Verletzungen zurückbleiben. Mit den hier vorgestellten Methoden wird der Stress in der Beziehung reduziert, beide Partner erwerben sich gesunde Selbstliebe, emotionale Kompetenz und Intelligenz sowie die Fähigkeit, Frustfallen zu erkennen und zu umschiffen. Gelassenheit ist die Formel für das dauerhafte Glück zu zweit. Die Autoren Thomas Hohensee und Renate Georgy – selbst seit über 30 Jahren gelassen ineinander verliebt – raten: weg von den übersteigerten Erwartungen hin zu einer entspannten und glücklichen Beziehung mit dem Menschen, der einem am meisten bedeutet.

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Seitenzahl: 191

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2016

© 2016 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Birgit Bramlage

Umschlaggestaltung: Stephanie Druckenbrod, München

Umschlagabbildung: Shutterstock

Satz: Georg Stadler, München

ISBN Print 978-3-86882-654-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-907-7

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-908-4

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.muenchner-verlagsgruppe.de

Plädoyer für mehr Gelassenheit in der Liebe

Gelassenheit und Liebe – passt das überhaupt zusammen?

Ist wahre Liebe nicht etwas, das uns wie ein Tornado erfasst, wie der Blitz trifft oder wie eine riesige Welle mitreißt?

Nun ja, wenn man auf Tragödien steht, trifft das vielleicht zu. Oder wenn man sich gemütlich in einen Kinosessel kuscheln kann, um anderen bei ihren dramatischen Geschichten zuzusehen. Aber wer möchte schon selbst in Katastrophen verwickelt sein?

Es lohnt sich, gelassen zu lieben.

Nervenaufreibende, kränkende Dauerkonflikte, aber auch die ständige Fahrt in der Achterbahn der Gefühle sind Gift für Körper und Seele. Noch wichtiger als wohltuende Bewegung und vernünftige Ernährung sind für ein langes, gesundes Leben gute Beziehungen. Und unsere bedeutsamste Verbindung ist die zu unserem/unserer PartnerIn.

Kein Liebespaar hat es jemals darauf angelegt, nach einiger Zeit wie Fremde nebeneinander zu existieren und allenfalls noch die berühmten achteinhalb Minuten pro Tag miteinander zu sprechen. Kein Paar schweigt sich gerne an oder möchte sich in verbittertem Dauergenörgel verlieren.

Wie war das noch mit dem Himmel voller Geigen?

Wäre es nicht wunderbar, jenseits von dramatischen Fantasien, realitätsfernen Mythen und süßlichen Klischees über die Liebe, Kopf und Herz für eine entspannte, glückliche und vor allem lebbare Beziehung mit dem Menschen einzusetzen, der einem am meisten bedeutet? Aber wie kann eine solche Liebe gelingen, die ebenso erfüllend und inspirierend wie unaufgeregt und bodenständig ist?

Gelassene Liebe fällt nicht vom Himmel. Wir können uns aber ein Stück vom Paradies auf die Erde holen, wenn wir wissen, worauf es ankommt und wie zwei Menschen nicht nur in der ersten Verliebtheitsphase, sondern auch nach Jahrzehnten noch entspannt und gelassen miteinander umgehen können.

Dafür gibt es keine Patenrezepte. Jedes Paar ist anders. Deshalb beschreiben wir verschiedene Wege, wie zwei Menschen das für sie passende Modell ihrer Liebesbeziehung entdecken und vor allem umsetzen können. Denn Liebe und Glück sind für jede/n etwas anderes.

Wie immer schreiben wir sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Form. Für uns ist unerheblich, ob sich unsere LeserInnen als Frauen, Männer, irgendetwas dazwischen oder etwas ganz Neues verstehen. Wir freuen uns über alle, die mehr Spaß an der Liebe haben wollen, unabhängig von Geschlechternormen. Auch hier täte uns allen mehr Gelassenheit gut.

Schluss mit dem Stress in der Beziehung

Wir alle kennen Paare, bei denen man sich fragt, was da schiefgelaufen sein mag. Wie konnten zwei einstmals ineinander verliebte Menschen zu solch missgelaunten Wesen werden, die sich im Supermarkt über den Kauf der richtigen Eier in die Haare geraten und am Ende nur noch durch den gleichen Nachnamen verbunden sind?

Man spürt, dass rund um so ein zerstrittenes Paar jede Menge Konflikte lauern, die wie Tretminen bei einer falschen Bewegung explodieren können. Da nur noch wenige Themen spannungsfrei sind, ist es kein Wunder, dass ihnen der Gesprächsstoff ausgegangen ist und unbedachte Äußerungen sorgsam vermieden werden.

Bei einigen haben sich die Gemeinsamkeiten vielleicht tatsächlich erschöpft, und es wäre besser, wenn sie sich trennen. Für diese haben wir unser Buch »Zufrieden geschieden« geschrieben.

Andere dagegen könnten an frühere, glücklichere Zeiten anknüpfen, wenn sie mehr darüber wüssten, wie Gelassenheit in der Liebe funktioniert. Und dann ist da noch die große Gruppe derjenigen, bei denen vieles rund läuft, die aber allzu oft in vermeidbare Frustfallen tappen. Für sie alle ist »Gelassenheit in der Liebe« genau richtig. Und wir können Ihnen gleich am Anfang ein Geheimnis verraten: Auch wir haben dabei noch eine ganze Menge gelernt!

Entspanntes Glück zu zweit

Es muss einen Grund dafür geben, dass Sie einmal ein Paar geworden sind. Warum ist Ihre Wahl genau auf die Person gefallen, die jetzt an Ihrer Seite ist?

Vielleicht war das bei Ihnen so ähnlich wie bei uns: Sie mochten sich gern anschauen. Sie haben sich gern berührt. Sie konnten sich stundenlang unterhalten. Sie haben viel miteinander gelacht. Sie fanden alles am anderen spannend. Sie haben sich miteinander wohlgefühlt.

Mit anderen Worten: Sie mochten sich sehr, sehr gern und wollten so viel wie möglich zusammen sein.

Wenn alles gut gegangen ist, empfinden Sie heute noch genauso. Manchmal scheint sich aber unmerklich der Alltag in das Liebesglück geschlichen zu haben. Das ist an sich nichts Schlimmes. Niemand hält es dauerhaft auf Wolke sieben aus. Wir leben schließlich auf der Erde. Der Himmel kommt später.

Aber sehnen wir uns nicht doch alle nach der großen, dauerhaften Liebe, die unser Herz wärmt, uns (immer noch) ein wohliges Kribbeln im Bauch vermittelt und unseren Kopf frei und klar macht. Was kann man dafür tun?

Wir empfehlen jedem: Probier’s mal mit Gelassenheit!

Um es miteinander nicht nur auszuhalten, sondern auch auf Dauer richtig Spaß zusammen zu haben, braucht es eine Fähigkeit, die die meisten in Beziehungen vollkommen übersehen: Gelassenheit.

Mit ihr gelingt es, Konflikte, die in jeder Partnerschaft unweigerlich auftreten, so zu entschärfen, dass keine Verletzungen zurückbleiben. Gut miteinander streiten zu können, ist für den Bestand einer Beziehung ganz entscheidend (und nicht, wie oft vermutet wird, dass es im Bett gut läuft; denn wenn es sonst nicht funktioniert, klappt es auch dort nicht für immer).

Gelassenheit ist ein Zeichen emotionaler Intelligenz. Die eigenen Gefühle sowie die Emotionen der anderen verstehen und damit umgehen zu können, gilt zu Recht als unerlässlich für ein harmonisches Zusammenleben, nicht nur in Liebesbeziehungen.

Ohne innere und äußere Entspanntheit wird jede Partnerschaft zu einer stressvollen Angelegenheit.

Lieben will also gelernt sein. Anders als so viele meinen, fällt es einem nicht in den Schoß. Die Instinkte lassen einen in diesem Fall kläglich im Stich. Sie taugen höchstens dafür, dass die Sache mit der Fortpflanzung klappt. Für eine langjährige, erfüllte Partnerschaft ist mehr nötig. Die Mythen über die Liebe helfen einem nicht weiter. Sie führen nur in die Irre. Deshalb gilt es, sie zu entlarven und die Denkfehler zu vermeiden, die das gemeinsame Glück erschweren oder sogar unmöglich machen. Und es braucht ein paar Tricks, die die Liebe frisch halten.

Wir sind davon überzeugt, dass »Gelassen lieben« die neue Formel für das dauerhafte Glück zu zweit ist!

Aber sehen Sie selbst.

Gelassen lieben für Anfänger

Die meisten Menschen wissen nicht, wie ihre Gefühle entstehen. Deshalb fällt es ihnen schwer, ihre Emotionen zu regulieren. So glauben sie, von ihrer PartnerIn emotional abhängig zu sein. Ein Irrtum, aus dem viele weitere hervorgehen, die sich allesamt negativ auf Liebesbeziehungen auswirken.

Aus diesem Grund beginnt unser Buch mit der Aufklärung über Gefühle.

Die Basis dafür ist das Kognitive Modell, das aus der empirisch gut erforschten Kognitiven Verhaltenstherapie stammt und sich in unzähligen Studien als richtig erwiesen hat.

Die Kernthese lautet: Man fühlt so, wie man denkt.

Sind Sie emotional aufgeklärt?

Seit den 1960er-Jahren werden Kinder in Deutschland sexuell aufgeklärt. Man würde es heute schockierend finden, wenn zum Beispiel eine 12-Jährige nicht wüsste, woher die Babys kommen.

Eine vergleichbare Aufklärung darüber, woher die Gefühle kommen, findet bislang nicht statt. Deshalb wissen sogar die meisten gebildeten Erwachsenen nicht, warum sie fühlen, wie sie fühlen.

In Verkennung der wahren Ursachen machen sie ihre Umgebung und insbesondere den Partner/die Partnerin für ihren Ärger, Frust, Ängste und ihre Eifersucht, aber auch für ihr Glück insgesamt verantwortlich. »Du machst mich glücklich« oder »Du machst mich traurig« sagen sie zu ihrem Lieblingsmenschen im Glauben, dass es so sei.

Die Kognitive Verhaltenstherapie hat durch zahllose Studien belegt, dass wir so fühlen, wie wir denken. Mit dieser Erkenntnis leitete sie eine Revolution in der Psychologie ein. Vorher galt das Reiz-Reaktions-Schema als richtig, wonach ein äußeres Ereignis Emotionen und Verhalten auslöst. Erst die Kognitive Verhaltenstherapie fand heraus, dass das Entscheidende zwischen dem äußeren Reiz und der Reaktion geschieht, nämlich die Bewertung des Reizes.

So führt beispielsweise das Auftauchen eines als attraktiv empfundenen Passanten und die Beachtung, die er beim weiblichen Teil eines Paares findet, nicht zur Eifersucht beim männlichen Teil. Eifersucht entsteht nur dann, wenn der Mann so etwas denkt wie: »Warum glotzt sie jetzt diesem Schönling hinterher? Meine Frau sollte mich ansehen und keinen anderen! Ich weiß schon: Sie steht auf diese smarten Typen. Ich bin nicht liebenswert. Aber ich werde nicht kampflos aufgeben.«

Würde der Mann anders denken, käme keine Eifersucht auf: »Die Jacke von dem Typen da drüben ist nicht übel. So eine könnte ich mir auch mal kaufen. Die würde mir sogar besser stehen als dem. Silvia guckt auch schon ganz interessiert. Die Jacke ist wirklich toll.«

Oder auch (eignet sich für Fortgeschrittene):

»Silvia schaut sich ziemlich nach diesem Typen um. Für solche smarten Männer hat sie ein Faible. Er sieht ja auch nicht schlecht aus. Klappen würde das mit so einem aber nicht. Sonst hätte sie sich nicht vor drei Jahren von David getrennt. Pech, mein Junge, du kommst zu spät.«

Während der Mann in unserem ersten Beispiel am Rande des Nervenzusammenbruchs steht, freut er sich im zweiten Beispiel auf den Kauf einer neuen Jacke. Im dritten Beispiel bleibt er gelassen, ist sogar etwas amüsiert. Während der Mann im ersten Beispiel auf dem besten Weg ist, seiner Frau heftige Vorwürfe zu machen oder sich den ganzen Abend deprimiert zurückzuziehen, verabredet er sich im zweiten Beispiel vielleicht mit seiner Frau zu einer vergnüglichen Einkaufstour oder verbringt im dritten Beispiel einen angenehmen Abend mit ihr.

Wenn man nicht weiß, wie Gefühle entstehen, fällt es schwer, mit sich und anderen gut auszukommen. Deshalb ist es allerhöchste Zeit, der sexuellen Aufklärung endlich die emotionale folgen zu lassen.

Schnallen Sie sich an, jetzt wird es spannend …

Die Achterbahn der Gefühle

Wer kennt das nicht? Gerade wenn man frisch verliebt ist, hängt der Himmel voller Geigen. Man ist so begeistert, endlich jemanden gefunden zu haben, den/die man anziehend, interessant, sexy, lustig und überhaupt ganz wunderbar findet. Es gehen einem Gedanken durch den Kopf wie: »Ach, ist das alles aufregend und schön. Ich glaube, ich platze gleich vor Glück. Hoffentlich ist bald Wochenende, dann haben wir endlich wieder richtig Zeit füreinander.«

Andererseits ist so eine junge Liebe oft auch mit Zweifeln verbunden. Man fragt sich: »Wird das alles gut weitergehen? Wird mich der andere auch nicht enttäuschen? Vielleicht erwartet sie etwas, das ich ihr nicht geben kann? Vielleicht meint er es nicht ernst und spielt nur mit mir?«

Während man zunächst mit der Achterbahn in die höchsten Höhen gekurvt ist, steht dann schon wieder der Absturz bevor. Ratternd rast man die ganze Strecke holterdipolter wieder herunter, sodass einem ganz anders wird. Und dann geht das Spektakel wieder von vorne los.

Dieses Achterbahnfahren ist leider kein Phänomen der ersten Verliebtheit. Auch wenn man schon länger zusammen ist, wechseln sich unter Umständen himmelhoch jauchzende mit zu Tode betrübten Stimmungen ab. Man hat vielleicht ein schönes Wochenende irgendwo am See verbracht, ist geschwommen, hat gekuschelt und lecker gegessen. Doch dann zieht wieder der Alltag ein, und der Lieblingsmensch teilt einem plötzlich mit, dass er wieder mehr Zeit für sich haben will.

Schon geht die Achterbahnfahrt von vorn los: »Was soll das bedeuten? Liebt er mich nicht mehr? Gibt es da vielleicht jemand anderen, und ich werde deswegen auf Distanz gehalten? Es ist alles so furchtbar, obwohl es gerade noch so wunderbar war!«

Manche Menschen ziehen daraus den Schluss, Liebe sei zwar schön, mache aber auch viel Arbeit und vor allem eine Menge Kummer. Sie bleiben deshalb lieber allein.

Andere arrangieren sich mit den Aufs und Abs in ihrer Beziehung, träumen aber insgeheim von der großen, unendlichen Liebe, die alles heilt und gut macht. Wo bleibt sie nur?

Der Stoff, aus dem die Träume sind: Hollywood, Bollywood, ein großer Teil der sogenannten Frauenromane und die Programme der Fernsehstationen sind voll davon.

Es stellt sich die Frage: Geht das auch ganz anders?

Ist ein Zusammenleben denkbar, das innig, aber nicht einengend, abwechslungsreich, aber nicht anstrengend, langjährig, aber nicht langweilig ist?

Lässt sich die ständige Achterbahnfahrt der Gefühle stoppen und wenn ja, wie?

Emotionales Selbstmanagement oder wie man mit seinen Gefühlen klarkommt

Einige von Ihnen denken jetzt vielleicht: Was hat Management mit Liebe zu tun? Das klingt irgendwie furchtbar technisch! Reicht es nicht, dass heute schon viele andere Dinge gemanagt werden, selbst das Saubermachen und die Kindererziehung? Gefühle habe ich nun mal, was soll ich da managen?

Keine Sorge! Wir wollen aus Ihnen weder Techno­kratInnen noch Roboter machen. Es geht uns um emotionale Intelligenz und Selbstbestimmung. Beides sind wesentliche Grundlagen für ein gutes Leben.

Wir wissen im Prinzip doch alle, dass ein hoher IQ allein nichts darüber aussagt, ob Menschen mit sich selbst und anderen zurechtkommen. Damit jemand das kann, müssen Kopf und Herz zusammengehen.

Erinnern Sie sich an den Grundsatz der Kognitiven Methode:

Wir fühlen so, wie wir denken.

Nicht ein Ereignis in der Außenwelt (A) führt zu Konsequenzen (C), sondern die dazwischenliegende Bewertung (B). Das ist das ABC der Gefühle.

AC-Denken, also die Annahme, dass die Außenwelt (A) unmittelbar Konsequenzen (C), nämlich Gefühle und Handlungen auslöst, entspricht nicht den Tatsachen.

In dem Beispiel mit dem eifersüchtigen Mann haben Sie gesehen, dass die Ereignisse allein gar nichts mit uns machen, wenn nicht unsere Bewertungen dazukommen. Und diese Bewertungen können – unabhängig von der Situation – völlig unterschiedlich sein.

Wissen Sie, was das Wunderbare daran ist? Über die Bewertungen entscheiden wir allein. Dazu sind Bewusstheit und Übung nötig, aber damit haben wir den Schlüssel zum Glück und zum gelassenen Lieben in der Hand. Wir entscheiden, wie glücklich wir sein wollen. Wir entscheiden, ob unsere Liebesbeziehung erfüllend oder nervenaufreibend und unbefriedigend ist. Wenn wir das ABC der Gefühle beherrschen, steht uns die Welt offen, und die Liebe kann endlich so schön sein, wie sie gedacht ist.

Der erste Schritt auf dem Weg zur emotionalen Intelligenz ist, mit sich selbst gut zurechtzukommen. Kennt nicht jeder Menschen, die ständig versuchen, andere zu ändern? Warum tun die das? Es geschieht nicht unbedingt um des anderen willen, sondern weil sie glauben, selbst sonst nicht glücklich sein zu können. Oft wissen sie gar nicht, wie sie selbst zufriedener werden können.

Da ist zum Beispiel eine Frau, nennen wir sie Julia, die vor einigen Monaten einen interessanten Mann kennengelernt hat. Sie mag, wie er aussieht und wie er riecht. Sie findet seinen Beruf und seine Hobbys interessant. Wenn da nicht diese eine »Sache« wäre: Er ist ein »großer Schweiger«. Über seine Gefühle redet er nicht. Zwar verabreden sie sich oft und haben viel Spaß zusammen. Aber Julia vermisst sowohl glühende Liebesbekenntnisse als auch den Einblick in sein Innenleben.

Daher beschließt sie, dass er ihr »Ausbildungsprogramm« durchlaufen wird. »Dem Manne kann geholfen werden«, denkt sie sich. Julia ist fest davon überzeugt, mit ein wenig Nachhilfe wird sie ihn schon »hinbekommen«. Ein Jahr später ist ihr Angebeteter genervt von ihrer dauernden Kritik, er müsse mehr aus sich herausgehen. Und Julia ist erschöpft und traurig, dass sie ihrem Ziel kaum nähergekommen ist. Was tun?

Würde Julia erkennen, dass ihr Wohlbefinden nicht davon abhängt, ob ihr Freund ihr seine Liebe beteuert und seine Emotionen so zeigt, wie sie sich das wünscht, dann hätte sie überhaupt kein Problem. Sie könnte die sonnigen Seiten der Beziehung genießen und würde nicht ständig an der Zuneigung des Mannes zweifeln. Sie müsste nur auf die Bestätigung von außen verzichten, dass sie liebenswert ist.

Wie kann das praktisch gelingen?

Zurzeit denkt Julia in etwa so: »Woher weiß ich, ob Tarek mich wirklich liebt? Er sagt es nie. Das macht mich verrückt. Macht das überhaupt Sinn mit uns? Wenn ich die Richtige für ihn wäre, würde er es mir doch sagen. Aber so toll scheine ich nicht zu sein.«

Julia könnte aber auch ganz anders mit sich sprechen, zum Beispiel so: »Einige Menschen reden über ihre Gefühle, andere nicht. Das hat nichts damit zu tun, ob sie empfindsam oder emotional sind. Es gibt einfach unterschiedliche Typen. Tarek ist gerne mit mir zusammen. Das sehe ich. Er hätte mir niemals den Vorschlag gemacht, seine Eltern kennenzulernen, wenn ich ihm nicht wichtig wäre. Ob ich glücklich oder unglücklich bin, liegt nicht in der Verantwortung von Tarek. Dafür muss ich selbst sorgen. Selbst wenn es mit uns auf Dauer nicht funktionieren würde, könnte ich einen anderen Partner finden oder zufrieden allein leben. Ich bin oft so unsicher, ob ich gemocht werde. Aber das ist mein Problem und nicht Tareks Schuld. Ich kann an mir arbeiten, um selbstsicherer zu werden. Dann hänge ich nicht dauernd an Tarek und brauche keine Bestätigung von ihm. Ja, so könnte es klappen. Ich probiere es mal aus.«

Sie merken, worauf wir hinauswollen. Die Situation hat sich nicht geändert. Tarek ist geblieben, wie er ist. Julia ist sich aber ihrer Gedanken und wunden Punkte bewusster geworden. Sie glaubt nicht mehr ungeprüft alles, was ihr durch den Kopf geht, sondern hinterfragt sich: »Stimmt das wirklich, was ich da denke? Hilft es mir weiter, was ich mir einrede?«

Julia fängt an, das ABC der Gefühle zu lernen. Ihr wird klar, dass Tareks Verhalten nur der Anlass für ihre Selbstzweifel ist, aber nicht die Ursache. Deshalb besteht sie nicht mehr darauf, Tarek zu ändern, sondern beginnt, ihre eigenen Gewohnheiten und Überzeugungen zu prüfen.

Klär mich auf

Den Zusammenhang zwischen dem Denken und Fühlen zu begreifen ist im Prinzip einfach. Die Grundlagen liefern wir Ihnen hier. Uns liegt die emotionale Aufklärung am Herzen. Darum geht es in diesem Buch. Im Literaturverzeichnis finden Sie außerdem noch eine Menge weiterführender Tipps.

Am Anfang leuchtet es einigen überhaupt nicht ein, dass es ihre Gedanken sein sollen, die ihre Emotionen auslösen. »Ich habe in dem Moment überhaupt nichts gedacht«, sagen sie. »Ich sah ihn/sie und war sofort verliebt.« Oder, um mal das Thema zu wechseln (wir hoffen, Sie finden das jetzt nicht unpassend): »Der Hund kam auf mich zugelaufen, und ich hatte Angst. Ich hatte gar keine Zeit, etwas zu denken.«

Der Eindruck, dass eine bestimmte Person oder ein kläffender Hund unmittelbar Gefühle ausgelöst hat, entsteht dadurch, dass die meisten es nicht gewöhnt sind, auf ihre Gedanken zu achten. Außerdem läuft der innere Film sehr schnell ab. Und hinzu kommt noch, dass Gedanken sich automatisieren, wenn wir sie oft denken. Sie werden uns so vertraut, dass wir sie gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Es ist wie beim Zähneputzen. Das dafür notwendige kognitive »Programm« läuft im Hintergrund ab, während wir an etwas anderes denken.

Man kann sich seine Gedanken jedoch relativ leicht bewusst machen. Fragen Sie sich: »Was ging mir durch den Kopf, als ich ihn das erste Mal sah?« Vielleicht dachten Sie: »Toller Typ!« oder »Blödmann«? Als der Hund angerannt kam, schoss Ihnen durch den Kopf: »Der will nur spielen« oder »Der will mich beißen«?

Sie merken, dass es einen großen Unterschied macht, was man denkt. Man fühlt sich anders und handelt anders. (Wenn Sie beispielsweise finden, man könne nicht in einem Atemzug von Liebe und kläffenden Hunden sprechen, werden Sie Probleme mit unseren Beispielen haben. Sollten Sie Hunde dagegen mindestens so gern haben wie Menschen, lassen Sie sich auf unsere Erklärungen ein.)

Nun ist es so, dass rationale Gedanken zu angenehmen oder neutralen Gefühlen sowie zu sinnvollen Handlungen führen, irrationale dagegen zu emotionalem Aufruhr und zu unvernünftigem Verhalten.

Wenn man das Kläffen des Hundes falsch einschätzt, nach ihm schlägt, um ihn zu vertreiben, oder wegrennen will, kann die Situation tatsächlich eskalieren. Der Hund schnappt vielleicht nach einem.

In der Liebe führen falsche Einschätzungen ebenfalls zu Komplikationen. Hält man den tollen Typen für einen Blödmann und den Blödmann für einen tollen Typen, ist das Drama vorprogrammiert.

Davor kann man sich schützen, indem man nicht alles sofort glaubt, was man denkt. Man stellt erst einmal Fragen: »Ist der tolle Typ wirklich so toll, der Blödmann tatsächlich so blöd?« Der erste Eindruck kann richtig, aber auch falsch sein. Man sammelt zunächst mehr Informationen, bevor man sich auf eine tiefere Beziehung einlässt oder nicht.