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Wildes, endloses Outback, giftige und gefährliche Tiere – Australien hält so einige Abenteuer bereit. Barbara Barkhausen und ihr Ehemann machen sich auf ans andere Ende der Welt – und bleiben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die so eine Auswanderung mit sich bringt, erobert der rote Kontinent schnell ihre Herzen. Traumhafte Strände, die zum Surfen einladen, kulinarische Besonderheiten und süße Koalas und Kängurus sind jedoch nicht das einzig Positive, was Australien zu bieten hat. Mit vielen lustigen Anekdoten und einem ebenfalls kritischen Blick berichtet die Autorin von ihrem neuen Leben als Zugewanderte auf dem Fünften Kontinent, von verschiedenen Kuriositäten und den unterschiedlichsten Schicksalen der Bewohner in Down Under. Ihre Erlebnisse bei dem einen oder anderen Ausflug in die Wildnis, Übernachtungen im Busch und Begegnungen mit wilden Kamelen, Spinnen und anderem Getier geben einen persönlichen Einblick in das Land der Träume. „Geliebtes Australien - Eine kritisch-humorvolle Liebeserklärung an das Land der Träume“ gehört zu der MANA-Reihe Abenteuer REISEN, in der außergewöhnliche Geschichten rund um die Abenteuer des Reisens erzählt werden, die den Leser die Faszination fremder Welten spüren lassen.
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Seitenzahl: 297
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BARBARA BARKHAUSEN
GELIEBTES AUSTRALIEN
EINE KRITISCH-HUMORVOLLE
LIEBESERKLÄRUNG
AN DAS LAND DER TRÄUME
Danksagung
Bedanken möchte ich mich bei meiner Familie, die geduldig die langen Nächte des Schreibens akzeptiert hat, bei meinem Mann, meinen Eltern, meiner Freundin Ann-Charlott Paduch und dem Lektoren-Team des MANA-Verlages, die als erste Leser wichtige Tipps und Anregungen gegeben haben, und bei meinen Kollegen und Freunden, die erlaubt haben, dass ich einen Ausschnitt unseres Lebens hier mit ihren Anekdoten und Geschichten bereichert habe. Die Namen einiger Privatpersonen sind zum Schutz dieser verändert – doch die Geschichten und Ereignisse haben sich allesamt so zugetragen.
Prolog
Mitten im Outback
Kapitel I
Abschied von der bayerischen Gemütlichkeit
Kapitel II
Ankunft auf dem Fünften Kontinent
Kapitel III
Alltag kehrt ein
Kapitel IV
Die schwierige Suche nach einer Behausung
Kapitel V
Das liebe Getier
Kapitel VI
Hier werden Sie geholfen ...
Kapitel VII
Die Tücken des Nichtwissens
Kapitel VIII
Vom Wurstbrot zum Meat Pie
Kapitel IX
Der Ernst des Lebens
Kapitel X
„No Worries“ – Motto einer Nation
Kapitel XI
Oh Gott – ein Deutscher
Kapitel XII
Heimatwehen
Kapitel XIII
Australische Abenteuer – Im Outback
Kapitel XIV
Australische Abenteuer – Hautnah mit Haien
Kapitel XV
Australische Abenteuer – Tasmanien
Kapitel XVI
Australische Abenteuer – Hoch im Norden
Kapitel XVII
Buschfeuer, Koalas und Monarchen
Kapitel XVIII
Nicht alles Gold, was glänzt ...
Kapitel XIX
Aus Zwei mach Vier
Epilog
Zehn Jahre Später
„I neeeed some ‘erbs.“ Wie bitte? Hatte ich meinen französischen Kollegen da richtig verstanden? Er wollte Kräuter einkaufen? Mitten im Outback?
„Ah, ‘ere – excellont. Terragon, mint – only two bunches, ok?“ Claude sah mich mit seinen großen, dunklen Hundeaugen bittend an und legte je ein Bündel Estragon und Minze in den Einkaufswagen.
Wir waren in Alice Springs, der zentralsten Stadt Australiens, mitten im Nirgendwo, und es war heiß wie in einer Bratpfanne. Erstaunt schüttelte ich den Kopf darüber, dass es solche ausgefallenen Feinschmeckereien hier überhaupt gab. Dann verdrängte ich den Gedanken wieder und checkte meine Überlebensliste: Wasser, Brot, Reis, Nudeln, trockene Kekse. Das wollten wir auf unsere Reise in die Wüste mitnehmen.
Ich sollte einen Film über die wild lebenden Kamele in Australien drehen und hatte tatsächlich zwei deutsche Wissenschaftler ausfindig gemacht, die mitten in diesem Nirgendwo wohnten und seit Jahren die einzig wild lebenden Kamele der Welt erforschten. Deutsche sind eben überall, hatte ich mir gedacht, als ich von den Wissenschaftlern hörte, und meldete das stolz an den Sender zu Hause.
Doch nun standen wir hier im Supermarkt und wollten Vorräte für die nächsten drei Tage einkaufen, an denen wir von jeglicher Zivilisation abgeschnitten sein sollten. Den australischen Kameramann Tom hatten wir im Auto gelassen – ein Fehler, wie ich nun feststellte, als Claude beharrlich Lebensmittel für seinen „Spezial-Riz“ – ein Reisgericht – einkaufte, das er für uns über dem offenen Feuer kochen wollte. „Wenn es dich glücklich macht“, willigte ich schließlich seufzend ein. Tom, der einzige Australier unter uns, schüttelte prompt den Kopf, als er uns schließlich mit fünf Tüten beladen wieder aus dem Supermarkt kommen sah. Seine wilden, dunklen Haare flogen ihm um den Kopf.
„Wollt ihr einen ganzen Monat verreisen, oder was?“ Ich sah ihn vorwurfsvoll an: „Wir müssen ja auf Nummer Sicher gehen. Was, wenn wir mit dem Auto im Outback liegen bleiben? Ich habe auch die fünffache Menge Wasser und Essen gekauft. So könnten wir zumindest eine Woche überleben, wenn was passiert.“
Tom starrte mich an. „I see“, sagte er nur und kniff die Augenbrauen zusammen. „Do you plan on doing that?“ Hast du vor, das zu tun? Nein, natürlich nicht, versicherte ich ihm, aber man wisse ja nie. Ich konnte sehen, was in Tom vorging: „Diese verflixten, überorganisierten Deutschen.“ Höflichkeitshalber verkniff er sich aber jede Bemerkung. Seine Ruhe hielt jedoch nur so lange an, bis er die Taschen in den Esky – die australische Kühlbox – umräumte. „What do you plan to do with this bloody green stuff?“ Was wollt ihr mit dem Grünzeug hier anfangen? Er zog Claudes Estragon- und Minzbüschel hervor und wedelte sie vor meinem Gesicht hin und her. „Wollt ihr damit die Kängurus füttern?“ Ich zog die Schultern hoch und deutete wortlos auf Claude, der sich kaum sichtbar duckte und aus der „Schusslinie“ verschwand. „Bloody French“, schimpfte Tom vor sich hin und stieg in unseren Landcruiser ein, der mit einem doppelten Tank ausgestattet war. Den hatte ich vorsichtshalber gebucht, damit uns nicht auf halber Strecke das Benzin ausgehen würde.
Schließlich machten wir uns auf den Weg zu einem recht unbekannten Ziel. Wir wussten, dass wir kurz nach Alice Springs den Tanami Track Richtung Norden folgen sollten. Doch dann wurde es spannend. „Fahrt genau 190 Kilometer aus Alice Springs raus“, hatte der deutsche Wissenschaflter zu mir gesagt, als ich ihn auf seinem Satellitentelefon angerufen hatte. „Nach 190 Kilometern biegt ihr links ab. Es ist keine große Straße, nur so ein Weg, nicht geteert natürlich, und ohne Schild. Ihr werdet ihn schon finden. Wenn ihr abgebogen seid, sind es nochmal 110 Kilometer bis zu uns. Wir freuen uns schon, mal wieder Menschen zu sehen und nicht nur Kamele und Dingos.“
Als wir in den Tanami Track einbogen, schickte ich ein Stoßgebet gen Himmel, dass wir diesen verflixten, nicht geteerten Weg ohne Schild bloß finden mögen. Tom schien meine Gedanken zu lesen und legte seine Hand beruhigend auf meinen Arm. „Mach dir keine Sorgen. Wir haben ja genug zu essen und zu trinken dabei und zudem eine doppelte Tankfüllung.“ Er grinste verschmitzt, als er No Worries sagte, gab Gas und das Auto verschwand in den roten Staubwolken des Outbacks.
„Come away with me“ – Norah Jones’ Musik schlich sich in meine Unterhaltung wie ein Spielverderber, der mein Geheimnis verraten wollte. Ich summte mit, während ich gedankenverloren auf unsere Freunde blickte, die wir für ein Jahr nicht mehr sehen würden.
Etwa zehn Leute zwängten sich auf engstem Raum in die Küche unseres Freundes Joachim in München. Wir feierten eine Art House-Warming-Party, nachdem wir die Wohnung neu gestrichen und umdekoriert hatten. Wir saßen auf den abgedeckten Möbeln und tranken Bier und Apfelsaftschorle. „Übrigens: wir gehen für ein Jahr nach Australien“, sagte mein Mann Michael ziemlich unvermittelt und versuchte, die anderen zu übertönen. Das gelang ihm spielend, denn die gesamte Mannschaft verstummte wie mit einem Paukenschlag. Doch es dauerte nicht lange bis die Fragerei losging:
„Was, so weit weg?“
„Wann denn?“
„Können wir mal vorbeikommen?“
„Wollt ihr für immer bleiben?“
„Ist euch nach eineinhalb Jahren Ehe schon langweilig?“
Alle stürmten gleichzeitig auf uns ein. Michael hob seine Hände wie ein Orchesterdirigent: „Halt, halt. Also: Ich habe ein Angebot für ein Jahr. Barbara hat unbezahlten Urlaub genommen und dann schauen wir mal. Und ja: Ihr könnt alle zu Besuch kommen.“
Die meisten gaben sich damit zufrieden und wandten sich wieder ihrem Bier zu. Doch meine beste Freundin saß mit Tränen in den Augen in der Ecke. „Hey, was ist denn los?“, ging ich auf sie zu und wollte sie in den Arm nehmen. Sie wischte mich mit einer leicht ungeduldigen Handbewegung weg. „Ach, nichts. Aber du glaubst doch selbst nicht, dass ihr nach einem Jahr wiederkommt. Euch wird es so gut gefallen, ihr werdet neue Freunde finden und uns hier zu Hause vergessen.“ „Ich werde dich auf keinen Fall vergessen“, protestierte ich. „Wir können doch jede Woche telefonieren! Das ist jetzt nicht mehr so teuer.“ Sie sah mich zweifelnd und ziemlich gekränkt an. Ich zuckte die Schultern. Was sonst sollte ich ihr sagen? Ich wusste ja selbst nicht, was kommen würde ...
Die folgenden Tage waren ein emotionales Auf und Ab. Die einen freuten sich für uns, die anderen warnten uns, einige waren persönlich beleidigt, dass wir sie verließen. Schneller als gedacht, nahte der letzte Abend. Wir hatten uns gegen eine Abschiedsparty entschieden, da unser Hab und Gut bereits seit einigen Tagen in einen Container gepackt auf dem Meer schipperte und wir gerade noch eine alte Matraze in der Wohnung hatten. So trafen wir uns alle im „Grissini“, unserem Lieblingsitaliener, auf eine Linguine al Pesto-Portion und ein Panna Cotta. Ich streichelte gedankenverloren den alten Kater, der wie ein Dekostück im Regal am Eingang saß. Mir war ein wenig mulmig zumute, ins Restaurant hineinzugehen. Hatte ich jetzt schon Heimweh? So ein Quatsch. Reiß dich zusammen, schimpfte ich innerlich mit mir, setzte mein freundliches Gesicht auf und ging freudestrahlend zu unseren Freunden an den Tisch. Doch mein freudiges Lächeln verwandelte sich über den Abend hinweg in ein gequältes Grinsen und als die Truppe schließlich ihre Abschiedsgeschenke hervorholte, hätte ich heulen können wie ein Schlosshund.
Michael sah mich von Zeit zu Zeit besorgt von der Seite an. Heimweh war ihm fremd. Je weiter weg desto besser, hieß seine Devise. Nicht umsonst hatte er seine Bundeswehrzeit bei der Marine verbracht und war zwei Jahre über die Meere dieser Erde geschippert. Neben einem Stoppelhaarschnitt hatte er vor allem Fernweh mitgebracht. Ich war da bei weitem nicht so abgebrüht und als ich die zahlreichen Pakete auspackte, wischte ich mir heimlich mehrmals über die Augen: ein Fotoalbum mit allen Kollegen, ein Puzzle mit 1000 Teilen ... Ich schaute meinen Kollegen und Freund Robert fragend an: „Schloss Neuschwanstein – falls dir mal langweilig ist“, sagte er schmunzelnd. Ein Rezept für Bayerisch Crème, ein Stofftier zum Kuscheln ... Ich war gerührt und brachte kein Wort mehr hervor.
Michael zog den Kuschelaffen mit den überlangen Armen aus dem Geschenkeberg hervor. „Was denkt ihr, wie viel Platz wir noch in unserem Gepäck haben, Leute? Ich will ja nicht undankbar sein, aber hättet ihr euch nicht auf kleine Sachen beschränken können?“ Joachim fiel ihm grinsend ins Wort. „Wir bestehen darauf, dass ihr alles mitnehmt. Wenn wir euch besuchen kommen, wollen wir jedes Stück an einem Ehrenplatz sehen!“
Zwei Tage später saßen wir im Flieger. München – Amsterdam – Bangkok – Sydney. „Was darf es sein? Ein Glas Wasser vielleicht?“ Die Frage der freundlich lächelnden Stewardess riss mich aus meiner Monotonie, die sich nach 18 Stunden Flug eingestellt hatte. Ich bemühte mich um ein ähnlich freundliches Lächeln. Doch das misslang kläglich. Seit dem Zwischenstopp in Bangkok hatte ich die praktische Papiertüte, die im Flugzeugsitz vor mir klemmte, gleich mehrmals bemüht. „Was musst du auch in Thailand ein Sandwich mit frischem Salat bestellen?“ Michaels Mitleid hielt sich in Grenzen. „Das weiß doch jedes Kind, dass das kein europäischer Magen aushält. Die haben da einfach andere Bakterien.“ Ich versuchte, ihn zu ignorieren und wandte mich wieder der Stewardess zu, die immer noch lächelnd vor mir stand. „Ja, danke, ein Glas Wasser wäre toll“, sagte ich mit matter Stimme. Noch sechs Stunden in der Luft, dachte ich, bevor wir auf australischem Boden aufsetzen würden. Mein Magen zog sich nochmals schmerzhaft zusammen.
Vor uns saß eine Gruppe Australier, die die Länge des Fluges kein bisschen zu stören schien. „Matt, wollen wir nachher noch surfen gehen?“, fragte einer der braun gebrannten jungen Männer seinen blonden, muskelbepackten Nebenmann. „Klar!“ Ich schaute in meinen Reiseführer, der aufgeschlagen auf meinem Schoß lag. „Der Australier ist freundlich, optimistisch und meist gut gelaunt.“ Da schien ja etwas Wahres dran zu sein, wenn ich meine Vordermänner so beobachtete. Ich überlegte, wie das hatte funktionieren können: Da setzt man eine Anzahl Krimineller auf einem Kontinent weit weg von jedermann sonst aus, zwischen Haien und Krokodilen, giftigen Schlangen und Spinnen, und kaum 200 Jahre später entsteht daraus eines der fröhlichsten Völkchen der Welt.
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