Gerichtstag der Götter - Dieter Harhues - E-Book

Gerichtstag der Götter E-Book

Dieter Harhues

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Beschreibung

Der allerhöchste Gott hat vor Millionen von Jahren einer Schar Göttinnen und Göttern die Erde als Versuchslabor übergeben. Nun wird betrachtet, was daraus geworden ist. Der oberste Gott ist sichtlich unzufrieden.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Dieter Harhues

Gerichtstag der Götter

Die Geschichte Europas in göttlicher Beurteilung

Copyright: © Dieter Harhues

Umschlag und Satz: Dieter Harhues

Titelbild: wikimedia commons

Verlag und Druck:

Tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

978-3-7497-2749-0 (Paperback)

978-3-7497-2750-6 (Hardcover)

978-3-7497-2751-3 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Genehmigung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt besonders für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Die Einberufung des Gerichts

Streit um die Bücher des Moses

Rückblick auf weitere vorchristliche Zeiten

Das antike römische Reich

Mit Augustus beginnt eine neue Zeitrechnung

Der Allerhöchste bündelt bisher Gehörtes

Die Zeit der großen Völkerwanderung und der Spätantike

Das Reich der Franken und die weitere Christianisierung

Mohammed und die Ausbreitung des Islam

Von den Ottonen bis ins Hochmittelalter

Das „Späte Mittelalter“ begann mit der Hanse

Mit Luther beginnt die „Frühe Neuzeit“

Absolute Herrscher und die Aufklärung

Die Französische Revolution und Napoleon

Nationalismus, Industrialisierung und neue Revolutionen

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Nach dem Ende des großen Krieges entstehen neue Konflikte

Einige Versuche, die Erde zu befrieden und Europa zu einen

Plädoyers für den Erhalt der Menschheit

Plädoyers gegen den Erhalt der Menschheit

Das Urteil des MAXIMAS SEMPITERNUS

Epilog

Die Einberufung des Gerichts

Wir senden diese Reportage aus den endlosen Weiten des Weltalls in der Sprache der Erdwesen zu dem Zeitpunkt, den die angeblich klugen und inzwischen aufrecht gehenden Wesen, die sich auch als Krone der Schöpfung bezeichnen - oder besser gemeinhin als Menschen gelten – in ihrer Zeitrechnung die Jahre 2018/19 nennen.

Da hat kürzlich der höchste aller Gottheiten des unermesslich großen Weltalls, MAXIMAS SEMPITERNUS, der von den Erdwesen bisher fälschlicherweise auch mit „Urknallerzeuger“ bezeichnet wird, eine ausgewählte Schar der im All an verschiedenen Stellen weilenden Götter zu einem Gerichtstag zusammengerufen.

Von diesen wird MAXIMAS SEMPITERNUS mit „Allerhöchster“ angesprochen. Nur ihm steht auch der Majestätsplural zu, und er muss unbedingt gesiezt werden, während sich die übrigen Gottheiten allesamt duzen, wenn das auch einigen, wie beispielsweise Odin, Jupiter und Jahve nicht immer gefällt.

Eingeladen sind hier und heute vornehmlich jene Götter, denen der Allerhöchste die Erde vor vielen Jahrtausenden als Versuchsobjekt überlassen hat. Aus den äußersten Randregionen des Alls sind es die griechischrömischen Götter der Antike, die Götter germanischer Volksstämme sowie die Gottheiten, auf die sich das Judentum, das Christentum und der Islam berufen.

In den Blick genommen werden sollen vor allem die Gebiete der Erde, die von den dort lebenden Menschen als Europa, Nordafrika und Vorderer Orient bezeichnet werden.

Jedoch sind auch etliche Göttinnen und Götter der übrigen Erdteile - nicht nur als Prozessbeobachter – zu diesem Gerichtstag zugelassen. Zu ihnen zählen beispielsweise einige Götter der ägyptischen Pharaonen und etliche Götter Afrikas, Amerikas und Asiens.

Der Geheimdienst des Allerhöchsten hat unter der Führung des Germanengottes Loki jedoch auch - sozusagen als Vorspiel - die unsterblichen Seelen einiger auf der Erde herrschenden Autokraten, Diktatoren und Rechtspopulisten herbeigeschafft, was dazu führt, dass diese Erdwesen während dieser Zeit im gewohnten Umfeld ihrer Länder häufig sowohl seelen- wie herz- und geistlos agieren sollen.

Das nimmt man nun seitens vieler Erdwesen dort nicht einmal sonderlich wahr, weil diese Politiker offenbar schon vorher derartige Symptome wie unbegreifliche Geistlosigkeit gezeigt haben.

Zu ihnen zählen in alphabetischer Reihung neben vielen anderen die inzwischen fast weltbekannten Politiker(innen) wie Akesson aus Schweden, Erdogan aus der Türkei, Farage aus England, Gauland aus Deutschland, Kaszynski aus Polen, Le Pen aus Frankreich, Maduro aus Venezuela, Okamura aus Tschechien, Orban aus Ungarn, Putin aus Russland, Salvini aus Italien, Seehofer aus Bayern, Strache aus Österreich, Trump aus den USA, von Storch aus Deutschland und Wilders aus den Niederlanden..

Als nun der umtriebige Germanengott Loki im Versammlungsgebiet ihrer ansichtig wurde, hätte er sie am liebsten gleich zur Herrscherin der Unterwelt, nämlich zur Göttin Hel gebracht. Das lag allerdings leider nicht im Bereich seiner Befugnisse.

Aber es gelang Loki immerhin - wie seinerseits ständig mit List und Tücke und zuweilen sogar der heimlichen Hilfe des Satans - diesen Seelen schon einmal zu zeigen, was sie nach dem Tod mitsamt ihren zugehörigen Körpern in der Ewigkeit zu erwarten haben, wenn sie nicht Buße tun und auf den Pfad der allgemeinen und hier vor allem politischen Tugend zurückkehren.

Der als Verwandlungskünstler bekannte Loki hat als tarnende Kleidung dieses Mal die Alltagsmontur eines römischen Prälaten gewählt. Von dem mit Edelsteinen reich verzierten Kreuz, das auf seiner Brust an einer Goldkette hängt, strahlt ein blendendes Licht aus, obwohl dieser Schmuck nicht echt ist, sondern nur aus Glas besteht.

Loki mit Fischernetz aus isländischer Eddahandschrift NIKS von 1867 (Quelle: Wikimedia Commons)

Eigentlich hätte dieses Ornat mehr zu einem fülligen katholischen Priester gepasst, denn der Germanengott Loki gleicht keinesfalls einer alten Eiche, unter der diese Germanen ihn früher hätten verehren können.

Loki ist nur mittelgroß, aber schlank und drahtig und kann in den Bäumen herumturnen wie die Eichhörnchen oder Marder. Er überspringt Bäche wie ein Luchs und kein Felsen wäre ihm jemals zu steil gewesen.

Selbst die Externsteine, die mitten im germanischen Land stehen und dort ein Heiligtum waren, kann er leicht erklimmen.

Er ist auch der einzige Gott des alten Mittel- und Nordeuropas, der in Stonehenge, von Stein zu Stein springend, den großen Kreis in wenigen Sekunden umrunden kann.

Zu diesen Fakten bedarf es aber noch eines Hinweises: Da Gottheiten im Allgemeinen kein Alter mit den zugehörigen äußeren Veränderungen wie die Menschen haben, müssen sich alle Leute, die diese Reportage vom Gerichtstag der Götter vernehmen, die Göttinnen und Götter wie Menschen in der Blüte ihrer Jahre vorstellen. Sollte jedoch eine besondere Würde durch das Abbild eines alten Menschen angestrebt oder notwendig sein, so ist immerhin ein derartiges Aussehen möglich. Hierbei sind aber altersbedingte menschliche Behinderungen körperlicher oder geistiger Fähigkeiten nicht sichtbar.

Eine Demenz beispielsweise ist bei einem göttlichen Wesen als absolut unmöglich anzunehmen. Sollte eine Gottheit jemals etwas vergessen, so will sie das so.

Das Phänomen kann also mit dem gewollten Löschen von Dateien auf der Festplatte eines Computers verglichen werden. Das erhebt jedoch keineswegs diesen Rechner in den Rang einer Gottheit. Und darum besagt es auch nichts, wenn mit dem Computer arbeitende Menschen sehr oft „Ach du lieber Gott!“ ausrufen.

Als der Allerhöchste die bereits genannten wahrlich „armen Seelen“ von so genannten extremen Politikern wieder in ihre menschlichen Körper zurückgeschickt hat, ist ihnen jedoch leider keine Erinnerung an die Erlebnisse im Jenseits geblieben, und sie leben weiter im Wahn ihrer abstrusen Ideen. Sie beachten aber auch keinen Rat, den ihnen Philosophen oder Psychologen geben wollen. Auf die so genannte Stimme des Volkes haben sie ohnehin noch nie gehört oder sie völlig falsch gedeutet, obwohl sie doch fleißig im Populismus verharren.

Darum verzichtet Loki seitdem auf seine diesbezüglichen Experimente, zumal der Allerhöchste sein römischpriesterliches Aussehen nicht gerade wohlwollend betrachtet, denn er befürchtet die Beschwerden einiger im Vatikan sitzenden alten Kardinäle, die ständig bemüht sind, Verstöße gegen die vermeintlich göttliche Ordnung anzuzeigen oder wenn es geht, die Verursacher gleich mit dem Kirchenbann und neuster Inquisition bedrohen.

Da der Allerhöchste trotz aller Weisheit jedoch nicht so ganz sicher weiß, was die Erdgötter da in Rom angerichtet haben, ist er sehr vorsichtig, denn diese katholischen Kirchenmänner haben vor dem gemeinen Volk bereits mehrfach behauptet, sie sähen Dinge, die sonst kein Erdwesen jemals erblicken kann und sie könnten wahrlich wundersame Gegebenheiten in Gang setzen.

Die Teilnehmer an den nun bald beginnenden Gerichtsverhandlungen müssen auch im All besonders beobachtet und gesichert werden. Dafür wählte der Allerhöchste die vom Gott Jahve bereits dafür ausgebildeten Erzengel der Cherubim aus, die zunächst die Kleidung der Schweizer Garde trugen, was dann aber von allen bereits anwesenden Göttern als sehr unpassend bezeichnet wurde.

Auch die Uniformen der nationalsozialistischen SA aus dem Dritten Reich Deutschlands mussten sie ganz schnell wieder ausziehen.

Alles sollte völlig neutral wirken, und deshalb traten sie in den Uniformen an, die man bei der Besetzung der Krim von vielen Erdwesen gesehen hatte. Hierbei konnte man bekanntlich damals nicht erkennen, woher diese Truppen eigentlich stammten. Doch auch das wurde abgelehnt, weil Proteste von der russisch-orthodoxen Kirche blitzschnell bis ins All vorgedrungen waren.

Man einigte sich dann mehrheitlich auf die Rüstungen der mittelalterlichen Kreuzritter, obwohl Allah hiergegen heftig protestierte. Aber seine Einwendungen wurden höchstrichterlich und mit überwältigender Mehrheit der restlichen Gottheiten abgewiesen. Allah merkte zu dem Zeitpunkt schon, dass er hier in diesem Gericht einen schweren Stand haben würde.

Das Objekt, das in dem diesjährigen Gericht der Götter besonders in Augenschein genommen werden soll, ist, wie beschrieben, ein Planet der 712.345.854 Lichtjahre alten Feuerkugel im großen All, den die Erdwesen Sonne nennen. Sie haben diesen Feuerball schon jahrhundertelang als göttliches Wesen angebetet, verehrt und ihm Opfergaben dargebracht. Hierzu zählten zuweilen sogar Menschenopfer.

Diese Sonne hat neben der Erde noch sieben weitere Planeten, die seltsamerweise von den Erdwesen mit den Namen der Götter Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun benannt werden.

Dieses Sonnensystem liegt jedoch keineswegs in der Mitte des Alls, wie es die Menschen vermuten. Doch der Planet Erde, der von einem Trabanten umrundet wird, den man bei den Erdmenschen Luna oder auch Mond nennt, ist hier zu finden und die Erdkugel wird bekanntlich als Versuchslabor einiger Götter genutzt

Der kleine Erdball hat schon seit Millionen von Jahren diese Funktion eines Versuchsobjekts bekommen, auf dem etliche Göttinnen und Götter ihre Versuche machen dürfen. Das führte bisher jedoch nicht dazu, dass die Menschen auf dieser Versuchskugel etwas Gottgleiches von den Versuchslaboranten hätten übernehmen können, wenn das dort auch behauptet worden ist, wie wir noch hören werden.

MAXIMAS SEMPITERNUS hat zwar sehr lange gehofft oder gar erwartet, dass in diesem Versuchslabor ordentlich und in seinem Sinne geforscht und gearbeitet würde. Aber als er kürzlich hierzu das dortige Geschehen etliche Jahrtausende lang vor seinen Augen Revue passieren lässt, ist er keineswegs zufrieden.

Er hat die beteiligten Götter schon mehrfach zur Ordnung, Ästhetik und Gerechtigkeit gegenüber den Erdwesen ermahnt, aber die Saat seiner allerhöchsten Worte ist wohl keinesfalls auf sehr fruchtbaren Boden gefallen.

Die angesprochene Göttergemeinschaft hat ihrem großen Herrn und Meister allerdings entgegengehalten, er habe ihnen ja einen freien Willen gelassen und sie lange Jahrtausende hindurch nicht in Augenschein genommen.

Der immer etwas frech wirkende Germanengott Loki hat sogar kürzlich auf die Vorwürfe des Allerhöchsten kess geantwortet: „Mein verehrter Allerhöchster, von Ihnen heißt es doch immer, Sie sähen alles genau, was im Weltall geschieht.

Da hätten Sie sich doch beispielsweise kurz vor der Geburt des großen Meisters Jesus von Nazareth melden können, um zu klären, ob er wirklich ein Sohn von Gott Zebaoth ist, zumal ungeklärt ist, unter welcher Gestalt dessen Zeugung zustande kam! Dann brauchte endlich auf unserer Erde und vor allem in Europa niemand mehr auszuprobieren, ob man Jungfrauen schwängern kann.“ Den letzten Satz hat er ironisch grinsend hinzugefügt.

Der Allerhöchste erwidert dem frechen Loki: „Deine Frechheit, mein lieber Loki, ist im ganzen Weltall bekannt. Aber deine Frage ist gar nicht so unwichtig. Doch vielleicht kannst du das Problem irgendwann noch selbst lösen! Doch ich rate dir dabei dringend, nicht zu verzweifelt nach Jungfrauen bei den derzeitig halbwegs erwachsenen Menschen zu suchen. Erstens sind diese eher selten und zweitens inzwischen eigentlich nicht nur in Europa vor lüsternen Menschen sondern auch vor dir gesetzlich geschützt, wenn leider wohl noch nicht überall!“

Loki will eigentlich noch viel mehr fragen, aber der Allerhöchste ermahnt ihn zur Geduld, indem er sagt: „In der Aufstellung der vielen Tagesordnungspunkte wirst du auch sehen, dass ich demnächst sogar Fragen beantworten werde. Aber das bezieht sich nur auf Anfragen mit hohem Niveau. Doch die wirst ja wohl kaum gerade du stellen, wie ich dich schon so unendlich lange kenne!“ „Schade“, knurrt da Loki noch schnell, „ich hätte noch etliche Fragen auf Lager!“ Darum verlässt er die Gerichtsstätte, um sich nach Asgard, der Zufluchtsstätte der germanischen Götter, zu verziehen, wo er die lange Tagesordnung des Gerichts in Ruhe lesen will, wenn sie endlich bei ihm eingetroffen sein wird.

Rückblickend muss hier nun im Fall des Versuchsobjekts doch noch folgendes festgestellt werden:

MAXIMAS SEMPITERNUS hat etlichen Göttern den an sich im All nicht besonders wichtigen Sonnentrabanten, der Gäa oder Erde genannt wird und den dessen dortige Erdwesen gerade ziemlich zugrunde richten, zu dem Zeitpunkt für ihre Experimente überlassen, als sich nach einer Abkühlung des kleinen ehemaligen Feuerballs auf ihm eine noch ziemlich dünne Erdkruste bildete.

Das war nach menschlicher, immer noch nicht sehr präziser Berechnung vor etwa knapp fünf Milliarden Jahren.

Erst vor etwa vier Millionen Jahre tauchten dort dann menschenähnliche Erdwesen auf, die nicht mehr wie ihre affenartigen Vorfahren auf vier Gliedmaßen liefen, sondern meistens einen aufrechten Gang auf den Hinterläufen zeigten, sobald sie ein gewisses Alter erreicht hatten und von den Alterdwesen, auch Eltern genannt, entsprechend ausgebildet waren.

Diese neuen Erdwesen oder diese - sogar seit langem bekanntlich den Titel Menschen beanspruchenden - Säugetiere änderten in den nächsten Jahrhunderten ihr Aussehen sehr, und wo vorher Fell war, blieb nur nackte Haut übrig. Sie schafften sich bekanntlich nach und nach darum eine immer bessere Kleidung zum Schutz gegen die Kälte des Winters an. Dazu lernten sie die Herstellung von Werkzeugen und Waffen, mit denen sie nicht nur in der warmen Zeit des Jahres auf die Jagd gingen und hierbei ziemlich weite Wegstrecken zurücklegten.

Ihre ersten Behausungen waren Höhlen oder primitive Hütten aus Baumstämmen, Zweigen und Blättern, die sie so dicht übereinander legten, dass kaum noch Regen eindringen konnte.

Sie lernten schon bald den Umgang mit dem Feuer, das sie nach einem Blitzeinschlag in einfachen irdenen Schalen heimgetragen hatten und dann ständig bewachten, damit es nicht erlosch, denn sie brauchten es, um sich zu wärmen und um ihre einfache Nahrung zuzubereiten, denn sie hatten immerhin schon die Erfahrung gemacht, dass manches Lebensmittel nach dem Kontakt mit dem Feuer besser mundet. Man könnte also, nach Lokis Meinung, auch ihre Zeit historisch gesehen bereits als das ‚Erste Grillzeitalter‘ bezeichnen.

Die heutigen Erdwesen fanden vor kurzem im Gebiet der Alpen ein Wesen, das nach Meinung von sachkundigen Gelehrten noch zu diesen relativ primitiven Menschen gehörte, wobei man diese sogar „Vorfahren“ nennen konnte. Doch auch im Kontinent Afrika mit den dunkelhäutigen Menschen, die man heute nicht mehr als „Neger“ bezeichnen darf, fand man Überreste von Menschen, die vor Tausenden von Jahren gelebt haben und die Vorfahren nicht nur der dortigen Menschen sind, die von Europäern immer noch durchweg schlecht behandelt oder gar unterdrückt werden. Das hat eine neue Völkerwanderung ausgelöst, die man heute jedoch unter gebildeten Europäern nur noch Migration nennt.

Viele der weißen Menschen kann man nur als verrückt titulieren, denn sie gefährden ihre helle Haut häufig im prallen echten oder künstlichen Sonnenlicht so sehr, dass sie selbst nicht mehr wie „Weiße“ ausschauen.

Sie finden diese Färbung selber jedoch sehr schön. Außerdem wollen sie dabei oft vortäuschen, dass sie sich einen teuren „Urlaub“ in den warmen Gebieten dieses Erdbällchens leisten können, und das auch dann, wenn ihnen ein „Finanzamt“ schon bewiesen hat, dass sie eigentlich schon seit längerer Zeit pleite sind.

Mit Urlaub bezeichnen betroffene Menschen eine Zeit, in der sie sich freiwillig fern der Heimat befinden, dort nicht etwa Geld verdienen, sondern es mit beiden Händen für völlig unnütze Dinge ausgeben.

Dieses Geld müssen sie nach ihrer Heimkehr dann mühsam durch schweres Arbeiten neu verdienen. Dadurch lernen sie jedoch nicht, dass ihre Art des Urlaubs völlig unsinnig ist, da sie sich dabei nicht ausruhen können, sondern dort einen anstrengenden und gefährlichen Sport in Wasser und Wellen betreiben, in die sie sich daheim nie freiwillig begäben.

Das eben erwähnte Finanzamt ist eine Einrichtung, die von den Menschen Geld verlangt, ohne dieses ausreichend durch Gegenleistungen begründen zu können, denn der Zahlende erhält keine detaillierte Kenntnis darüber, ob sein bezahltes Geld sinnvollerweise für die Instandsetzung von Schulen oder aber dummerweise zum Kauf von teuren Waffen ausgegeben wird.

Diese Waffen können beispielsweise weit größere Schäden anrichten, als das ein vom Germanengott Thor mit seinem Hammer verursachte Gewitter jemals hätte tun können.

Die jungen Erdwesen mit dem aufrechten Gang können sich alles, was ihnen die alten vorleben, oft nicht einmal erträumen, aber sie setzen ihre Arbeit dafür ein, alle Dummheiten der alten Leute nachzuahmen!

MAXIMAS SEMPITERNUS hätte es wissen können, wenn er derartige Dinge rechtzeitig in Augenschein genommen hätte. Aber das hat er nicht, und die für den Planeten Gäa zuständigen Götter hätten es wissen müssen, aber selbst sie haben offensichtlich ihre Betreuungspflicht und Fürsorge so grob vernachlässigt, wie das in den Jugendämter ihrer Städte auch oft passiert. Doch das wiederum weiß der Allerhöchste, und darum bastelt er ziemlich lange an der Tagesordnung herum, die für den Gerichtstag der Götter unbedingt vorhanden sein muss. Aber seinen Engeln will er das nicht überlassen.

Er hat schon zu der Zeit, die die Erdwesen den Januar 2017 nennen, mit seiner Arbeit angefangen, ist aber trotz der ihm zugeschriebenen Allmacht im August immer noch nicht ganz fertig damit.

So ein Zeitraum ist natürlich für den Schöpfer des Alls nach menschlicher Rechnung nur ein Bruchteil einer Sekunde, also noch viel weniger als der berühmte Vogelschiss, von dem ein idiotisches Erdwesen kürzlich gesprochen hat, dass sich selbst und seine politisch ganz rechte Partei für klug und alle anderen Mitwesen auf der Erde für saudumm hält.

Diese privateigene Meinung entbehrt jedoch nicht nur nach den strengen Gesichtspunkten empirischer Forschung jegliche Berechtigung.

Aber dieses männliche Wesen, das anscheinend nur eine einzige Krawatte besitzt, die es ständig trägt, hat es mit fast hundert von seinen Parteigenoss_*innen und Parteigenossen immerhin in das Parlament eines der größten und angeblich auch bedeutendsten europäischen Staaten geschafft, nämlich in das der Bundesrepublik Deutschland.

„Das beweist aber, dass die Erdwesen bei ihren Wahlen zum Thing, das dort allerdings Bundestag heißt, auch Menschen wählen, die überhaupt nicht tauglich für dieses Regierungsgremium sind!“ Das ist Lokis Meinung zum Drum und Dran eines besonderen Vogelexkrements, das heute noch viel zu oft genannt wird.

Der Tagungsort des Gerichts der Götter gleicht einer bunten Wiese, wie man sie auf der Erde im zugepflasterten Europa kaum noch findet. Man kann hier mit unbekleideten Füßen laufen, ohne sich vor Disteln fürchten zu müssen.

Diese Wiese liegt am Hang eines Hügels, und auf ihr lagern die Götter in Gruppen, die sich zwanglos bilden können, und dabei gibt es keine besonderen Vorschriften. Nur zwei Stellen haben eine besondere Funktion. Eine davon liegt oben am Hügel und bietet dem Thron des Allerhöchsten Platz, eine zweite liegt am unteren Rande der Wiese, und dort steht der Zeugensessel, in dem die jeweils ihren Bericht erstattende göttliche Person Aufnahme findet. Die Wiese gleicht von der Akustik her einem griechischen Theater der Antike, denn man kann überall gut hören, was gesagt wird.

Streit um die Bücher des Moses

Würde ein Mensch aus der so genannten bürgerlichen Oberschicht dieser Erdwesen aufrechten Ganges die Tagesordnung des Gerichtstages überblicken, so müsste er angesichts des derzeitigen Forschungsstandes sowohl Geologe, wie auch Biologe und Mediziner sein. Und auch selbst dann würde ihm manches fremd bleiben, wenn nicht auch Grundkenntnisse aus der Archäologie, der Philosophie und der Theologie vorhanden wären. All diese Kenntnisse hat jedoch der Allerhöchste und wahrscheinlich auch nur er allein. Damit übertrifft er sogar bei weitem den von Menschen erschaffenen Alleswisser Google!

Der erste Tagesordnungspunkt „Falschmeldungen (fake news) zur Entstehung der Erde“ befasst sich mit den Darstellungen der Erschaffung der Erde mitsamt erdnaher Gestirne und dem Leben auf diesem Planteten. Ausgegangen wird hierbei von den Aufzeichnungen in dem angeblich von einem israelitischen Anführer - mit dem Namen Moses - aufgeschriebenen Buch „Genesis“. Hierzu soll hauptsächlich der Gott mit dem Namen Jahve, der von manchen Menschen auch Jehova genannt wird, vom Allerhöchsten vernommen werden, weil er im angeführten Text genannt wird.

Die theologischen Gelehrten verschiedener Bekenntnisse sind sich immer noch nicht einig darüber, ob Jahve auch mit Zebaoth und Allah identisch ist, Außerdem ist nicht so ganz geklärt, wie aus Jahve die oft genannte und beschriebene Dreifaltigkeit wurde.

Jahve erscheint hier vor Gericht nun in der Gestalt eines alten Mannes, der lange graue Gewänder trägt, die sich in der Farbe seinem langen Haar und dem ebenfalls sehr langen Bart angepasst haben. Er stützt sich auf einen großen knorrigen Hirtenstab und nähert sich mit scheinbar müden Schritten dem Allerhöchsten.

„Iehova“ – Abbildung an der Sør-Fron-Kirche in Norwegen – (Foto von Kagee in Wikimedia Commons)

Sein faltenreiches Gesicht verstärkt den Eindruck eines sehr uralten Herren, aber seine Augen sehen eher wie die eines sehr wachen und aufmerksamen Jünglings aus.

Er folgt dem Geheiß des Allerhöchsten und nimmt auf einem für ihn eigentlich zu großen Lehnstuhl Platz, von wo er zu MAXIMAS SEMPITERNUS aufschauen kann, der auf einem goldenen Sessel thront, der den Prunksitzen des schon einmal genannten irdischen, genauer gesagt türkischen Herrschers Erdogan ähnelt.

Die Götter, die mit den so genannten europäischen und nahöstlichen Gebieten der Erde im bereits genannten Versuchslabor zu tun hatten, sind hinter Jahve versammelt und hocken in smaragdgrünem Grase in Bereitschaft, um für die Beantwortung von möglichen Fragen des Allerhöchsten schnellstens zur Verfügung zu stehen.

Etliche dieser Gottheiten tragen zwei Namen, weil sie im Reiche der Griechen und im römischen Imperium unterschiedlich benannt wurden. So hört beispielsweise die bildschöne Göttin Aphrodite auch auf den Namen Venus. Von ihr wird noch öfter die Rede sein.

Geburt der Venus von Sandro Botticelli (1485) in den Uffizien von Florenz (Foto von Barbara Deimling in Wikimedia Commons)

Auf diese in durchsichtigen Gewändern und barbusig erschienene Göttin, haben vor allem die germanischen Götter Thor und Loki schon lüsterne Blicke geworfen und sich gegenseitig mit Handzeichen signalisiert, dass sie diese angebliche Tochter des Zeus gern einmal bei passender Gelegenheit vernaschen würden.

MAXIMAS SEMPITERNUS hat das jedoch glücklicherweise nicht bemerkt. Er kann, wie es sein Ruf verkündet, zwar alles sehen, aber das nur, wenn er auch in die Richtung schaut. Göttliche Allsichtigkeit scheint also auch ihre besonderen Grenzen zu haben.

Auf das Erdenleben bezogen bedeutet dieses, dass auch Politiker und Geheimdienste nur das sehen, was sie tatsächlich erblicken wollen, wie sich das auf dem Versuchserdball auch in Deutschland und besonders im deutschen Bundesland Sachsen in jüngster Zeit oft genug beobachten lässt. Selbst der Boss des Amtes für Verfassungsschutz namens Maaßen kann hier nicht ausgenommen werden, wenn sein Innenminister ihm auch kürzlich sein volles Vertrauen zuerkannt hat.

Aber das muss in Deutschland nichts Gutes bedeuten, denn etliche Minister flogen nach einer derartigen Äußerung der Kanzlerin Merkel schon kurz darauf aus dem Amt. Für das genannte mitteleuropäische Land wäre es besser, wenn sowohl der genannte Boss wie auch sein Minister ihren Hut nähmen.

Aber man höre und staune: Der untaugliche Präsident des Amtes für Verfassungsschutz wurde zwar von dem Posten entfernt, aber er wurde dabei zunächst sogar noch befördert. Er sollte Staatssekretär beim Bundesinnenminister Seehofer werden, wo er monatlich 3000 € mehr an Gehalt beziehen sollte als bisher!

Aber kaum hat man das berichtet, ist es schon wieder anders geworden.

Es gibt nun angeblich doch keine Beförderung für den vielgeschmähten Beamten, sondern eine Stelle mit gleichem Gehalt in Innenministerium beim bereits genannten Horst Seehofer, der bald selbst nicht mehr der Vorsitzende der allein in Bayern angesiedelten CSU sein wird. Die Menschen jedoch, vor allem jene in Bayern, betonen immer gern ihre Zuverlässigkeit, aber nachdem dieser besagte Herr Maaßen erneut in ein Fettnäpfchen geradezu gefallen zu sein scheint, muss ihn der Bayer Seehofer nun doch in den vorläufigen Ruhestand versetzen.

Nun wäre es an Loki, sowohl den Minister wie den genannten Mitarbeiter auf den Mond zu schießen oder in die Unterwelt zu verbannen, Aber das werden wohl fromme Wünsche vieler Menschen bleiben und zwar jetzt und allezeit und in Ewigkeit - Amen!

Doch nun zurück zum Gerichtstag der Götter. Die erste Frage, die der Allerhöchste an Jahve stellt, lautet: „Wie kommen die Menschen auf eurem Versuchsplaneten dazu, einen derartigen Unsinn über die Schöpfung zu glauben, wie dieser bei Moses zu finden ist. Das sind doch alles Geschichten, die bei den Menschen in die Kategorie der Sagen und Märchen gehören sollten. Und dazu höre ich, dass etliche dieser aufrecht gehenden Nachkommen der Affen diese seltsamen Berichte wörtlich nehmen und sich deswegen mit anderen Menschen streiten und ihnen nachsagen, jene seien nicht im wahren Glauben lebend und müssten einmal in einer Hölle dafür büßen. Wieso duldet ihr in eurem Labor derartigen Unsinn?“

Münze aus Persien – 4. Jhdt. n. Chr. zeigt vermutlich Jahve auf einem Sonnenthron mit Flügel und Rad (Quelle: Wikimedia Commons)

Jahve ist mit einer Antwort fast zu schnell bei der Hand, und er entgegnet nur, und zwar ziemlich trotzig: „Lieber Allerhöchster, Sie müssen begreifen, dass das so kommen konnte, denn wir haben diesen Menschen einen freien Willen gegeben! Mit derartigen Folgen haben wir dabei allerdings nicht gerechnet!“

„Aber ihr Laborfrevler habt ihnen auch zu wenig Verstand überlassen und es auch geduldet, dass man auf der Erde behauptet hat, diese armseligen Geschöpfe seien ein Ebenbild des lebendigen, allmächtigen und ewigen Gottes, und das bin nur ich ganz allein! Ich will auch überhaupt keine fremden Götter gleichen Ranges neben mir haben.

Und das bei Moses Geschriebene ist nach menschlichem Recht eine Majestätsbeleidigung schlimmster Art und Güte! Ich habe weder dieses gesamte All noch diesen Laborkrümel Erde in sechs Tagen erschaffen und dabei angeblich auch noch für diese dummen Menschen einen ganzen Tag vertrödelt!

Der Vergleich mit diesem menschlichen Zeitmaß ist einfach die Spitze und völlig unmöglich!“

„Entschuldigen Sie bitte, Allerhöchster, dieses Zeitmaß haben die Menschen erfunden, aber sie behaupten steif und fest, dass sie sich dabei nach dem Lauf der Gestirne gerichtet hätten, die Sie, mein lieber Allerhöchster, doch auch selbst erschaffen und in Gang gesetzt haben!“

Aber auch hiermit kommt Jahve nicht weiter.

MAXIMAS SEMPITERNUS zieht einen neuen Beweis an, indem er ausführt, dass eine Minute in seinem Schöpfungsumfeld des Weltalls auf der Erde vergleichbar mit einem Tag von 24 Stunden ist.

Wenn er bei diesem Beispiel bliebe, sei es nach seinem Vergleich so, dass auf diesem winzigen Erdball, den er zunächst etlichen Göttern und den wiederum diese dann leider den dafür nicht fähigen Menschen überlassen hätten, derartige menschliche Wesen erst weit nach 23 Uhr überhaupt in Erscheinung getreten wären. Das sei so zu berechnen, wenn nämlich die Gesamtentwicklung dieses Körnchens im All um 0 Uhr des gleichen Tages begonnen hätte.

Aber vor dem Auftreten von auf den Hinterbeinen laufenden Wesen hätte es schon wunderbare Erdzeiten gegeben, die den Göttern in ihrer Sucht nach ständig Neuem nicht lange gefallen hätten. Und er betonte dann deutlich: „Ihr habt beispielsweise diese wunderschönen Saurier auf dem festen Boden des Landes und in den verschiedenen Tiefen der großen Gewässer, die diese genannten Menschen heute ihre Meere nennen, einfach ausgerottet, indem ihr euch einen riesigen Meteoriten ausgesucht habt, den ihr in die Anziehungskraft der Erde gelenkt habt.

Dadurch habt ihr fast alle Lebewesen und sogar viele Pflanzen ausgerottet. Nur einige Echsen und Schildkröten von damals gibt es heute noch, aber selbst ich weiß nicht wie lange, da der Zustand auf eurem Versuchsplaneten bedenklich ist, und zwar so bedenklich, dass mit Hilfe eurer angeblich gottähnlichen Menschen sehr bald nicht nur ein schleichender Untergang allen Lebens dort stattfinden wird!“

Darauf meldet sich der Germanengott Odin aus der Reihe der im Grase sitzenden Gottheiten zu Wort und ruft: „Schon zu meiner Zeit haben die Menschen mehr Brandschäden auf der Erde verursacht als es Thor mit seinem Hammer und seinen Gewittern hätte schaffen können!“

„Mein lieber Freund Odin“, meldet sich da Loki, „da hast du aber die Feuer vergessen, die unser Kollege Vulkanus entfacht. Damit konnten die Brandrodungen von unseren braven Germanenstämmen doch überhaupt nicht konkurrieren!“

„Aber die der Menschen am Rande der Regenwälder können das, weil sie billiges Palmöl produzieren wollen, das eigentlich kein Mensch nötig hat, nicht einmal unsere hübschen Masseusen! Und diese Feuer sind schlimmer als Neros Brand in Rom!“

Das hat der Römergott Bacchus eingeworfen, worauf Loki feixt: „Das Feuer in Rom hättest du doch bei deinem täglichen Weinkonsum eigentlich schnell ganz allein auspinkeln können. Wo warst du eigentlich, als ganz Rom in seiner Not nach der Feuerwehr schrie?“

Bacchus spielt nun den Beleidigten und brüllt zurück: „Ich saufe nicht so viel, wie ihr Nordgötter, die sich fässerweise dieses Metgesöff aus Getreide und Honig einflößen, dieses fürchterliche Gebräu! Und nach jedem Besäufnis lässt Thor seinen Hammer fliegen und es gibt überall Unwetter!“

Loki gibt nicht nach und flüstert vor sich hin: „Überall können wir gar kein Unwetter machen, weil unsere Befugnisse von euch egoistischen Göttern am Mittelmeer beschnitten wurden! Aber eines Tages werden wir euch so besuchen, wie es schon die germanischen Volksstämme unserer Erdwesen während der Völkerwanderung taten. Und dann geht es euch an den Kragen!“

Das wiederum hat MAXIMAS SEMPITERNUS mitgehört, und er fährt Loki an mit dem Ruf: „Nun ist aber Schluss mit der Streiterei. Wenn du so weiter die Verhandlung störst, mein Loki, dann schließe ich dich bei diesem Tagesordnungspunkt und all den folgenden einfach aus!“

„Das können Sie, mein Allerhöchster, gar nicht machen, denn ich habe in meinem Priesterkostüm einen Diplomatenpass gefunden, und der ist von einem päpstlichen Büro ausgestellt, das über jeden Zweifel erhaben ist, denn es schützt die Unterlagen über die sexuellen Schandtaten katholischer Priester an Kindern und Nonnen vor der Entdeckung durch allzu Neugierige. Und diese Akten ruhen dort in einem Safe mit sieben Siegeln! Und im Vatikan hat man mir deutlich gemacht, dass in dem zugehörigen Kellerraum, der noch von den so genannten Urchristen stammen soll, alles bombensicher untergebracht sei! - Aber nun gönne ich mir eine Pause und fliege mitsamt meinem freien und göttlichen Willen für eine Weile davon, denn ich habe bemerkt, dass sich Venus leise von ihrem Platz fortgeschlichen hat. Die werde ich mir gleich mal gönnen, sobald ich sie gefunden habe.“

„Willst du etwa in deinem priesterlichen Habit mit Venus anbändeln und noch mehr Schande über dem Vatikan abladen?“ will der Allerhöchste nun wissen.

Aber Loki zischt seinen allerhöchsten Herrn und Meister an mit dem ziemlich frevelhaften Satz: „Noch bin ich ein Gott, Eure Majestät, wenn auch nur ein kleiner!“

Und auf der Stelle verwandelt er sich in einen Kranich und fliegt davon, worauf einer der Ordnungshüter im Gewand eines Kreuzritters seinem Nachbarn zuflüstert: „Der Loki haut mit der Lufthansa ab. Dieser rüpelhafte Kerl scheint viel Geld zu haben!“

„Jetzt unterbrechen sogar schon meine Polizeigardisten ihre Schweigepflicht! Man kommt ja in der Tagesordnung überhaupt nicht mehr weiter! Wo sind wir denn stehengeblieben?“ Das fragt der Allerhöchste ausgerechnet den Germanengott Odin, und der wirft ein, dass man bei einer alten Überlieferung gewesen wäre von einem gewissen Moses. Den würde er aber nicht kennen, weil der aus einer Zeit stamme, in der die nordischen Gottheiten noch nicht im All in Aktion getreten wären. Ihre wichtigste Zeit sei nach der Zeitrechnung der ihm anvertrauten Menschen die Ära lange nach dem Auftreten eines gewissen Neanderthalers im heute immer noch zu Germanien gehörigen Landesteil gewesen, das sich Rheinland nennt und wo die Menschen heutzutage vor dem Beginn des Frühlings auf den Straßen um und bei langen Festumzügen fürchterlich viel saufen und lasziv tanzen und versuchen, sich auf hinterhältige Weise dabei auch noch zu vermehren!

„Fragen Sie doch bitte den Jahve wegen dieser Sage über die Erschaffung von der Erde mitsamt diesen angeblich gottähnlichen Menschen!. Der soll doch diesen Moses sogar persönlich gekannt haben, wenn ich das vor einer Weile in diesem Trubel hier richtig gehört habe.“

Das schlägt Odin dem Allerhöchsten vor, und dieser erinnert sich nun, dass es um angeblich echte schriftliche Zeugnisse jener Zeit auf so genannten Pergamentrollen geht. Von diesen gibt es aber leider auch nur kümmerliche Reste.

Das meiste aus der Zeit vor Moses haben sich Hirten am Lagerfeuer erzählt. Aber die konnten weder lesen noch schreiben. Doch ihre Geschichten wurden auch später immer wieder erzählt und dabei oft ziemlich stark verändert, weil das Erinnerungsvermögen der Erzähler wohl schon mächtig nachgelassen hatte oder die eigene Fantasie mitspielte.

All das weiß selbstverständlich MAXIMAS SEMPI-TERNUS auch. Aber ihn lassen diese angeblichen Bücher des Moses nicht los, und er will Klarheit darüber haben. Er ist zwar allwissend, aber das betrifft nur die Fakten, die er selbst bezeugen kann, wenn sein allerhöchster Blick darauf gefallen ist. Und da sind viele unbesehene Dinge auch unbeachtet geblieben. Und hier geht es heute ja nun um diesen Krümel im Weltall, den er einer großen Götterschar übergeben hat, damit diese dort tätig werden dürfen und sollen.

Doch nun wächst beim Allerhöchsten das Unbehagen, weil diese Versuche seiner Beauftragten offensichtlich oft nicht so verlaufen sind, wie er es erwartet oder gehofft hat. Nun fragt sich der Allerhöchste, ob er in Sachen Erde einer Fehlerwartung anheimgefallen ist. Fehlerhafte Götter, geht es ihm nun durch den Sinn, darf es doch eigentlich gar nicht geben. Darum befiehlt er dem Jahve hier allen Versammelten kundzutun, was dieser Moses für ein Mensch war und was er geschrieben haben soll. Da meldet sich jedoch Horus, der einst mächtigste Gott der Ägypter, und bittet ums Wort. Sein Erscheinen löst bei vielen Gottheiten Verwunderung aus und das nicht nur deswegen, weil sein Haupt ganz und gar dem eines Falken ähnelt. Er ist in wertvolle Gewänder gehüllt, die mit Goldstickerei verziert sind, die auf farbigen Bändern Menschen und Tiere darstellen.

Horus, der von riesiger Gestalt ist, tritt voller Ehrerbietung vor den Thron des Allerhöchsten, verbeugt sich vor ihm, nimmt auf dem genannten Sessel Platz und beginnt dann zu sprechen: „Verehrter Allerhöchster, Moses lebte tatsächlich im Reich meiner Ägypter, deren Pharaonen gottesfürchtige Menschen waren. Aber sie waren Erdwesen, also Menschen, und sie waren nicht als Heilige zu bezeichnen, obwohl ihr Volk sie als solche ansah.

Auffindung des Moses - Wandmalerei in der Synagoge von Dura Europos in Syrien (Quelle: Wikimedia Commons)

Dieser Moses war der Sohn eines illegalen Paares, denn die schöne Tochter des Pharaos hatte sich mit einem Anführer eines von Ägypten unterworfenen Stammes vereinigt, der aus einem fernen Land kam und dessen Männer alle beim Bau einer Pyramide arbeiten mussten. Die Menschen dieses Volksstammes wurden Israeliten genannt, und sie lehnten die Anbetung der Götter Ägyptens strikt ab.

Die Tochter des Pharaos verbarg ihre Schwangerschaft, und sie gebar ihren Sohn in einer Hütte am Nil. Sie erzählte dann, sie habe den Knaben in einem kleinen Boot aus Schilf gefunden.

Der Junge wurde Moses genannt und am Hof des Pharaos erzogen. Dabei erlangte er alles Wissen, das damals von den besten Lehrern des Landes weitergegeben werden konnte.

Obwohl im Lande des Pharaos fast nur Analphabeten lebten, lernte Moses das Lesen und Schreiben der damals üblichen Keilschrift.

Moses trieb sich schon als ziemlich kleiner Junge gern Abends dort herum, wo die durchziehenden Karawanen rasteten, die Waren aus Ägypten holten, aber auch viele begehrte Artikel ins Land einführten.

Abends am Feuer vor den Herbergen der Karawanen erzählten die Händler aus vielen Ländern des Orients spannende Geschichten, die Moses später angeblich teilweise schriftlich festhielt.

Lange Zeit danach wurde in Ägypten und Israel berichtet, Moses habe fünf besondere Bücher und einen Psalm mit der Nummer 90 verfasst.

Später sammelte man, so wird es auch erzählt, die Geschichten dieses Mannes in fünf Teilen, die die Bezeichnung „Fünf Bücher des Moses“ bekamen. Diese Bücher tragen die folgenden Namen: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium.

Es waren damals viele Volksstämme unterwegs, die sich fruchtbares Land für den Ackerbau suchten, um sich dort dann anzusiedeln. So eine Völkerwanderung begannen auch die Israeliten erneut, als ihre Männer nicht mehr für den Bau der Pyramiden arbeiten konnten, weil diese im Rohbau fertig waren.

„Moses“ - Skulptur von Michelangelo aus St. Pietro in Vinculi von 1545 (Foto von Dino Quinzani bei Wikimedia Commons)

Ägypt. Hausaltar: Nofrotete mit Töchter ca. 1350 v. Chr. - Ägypt. Museum Berlin - Foto: D. Holt - London (Quelle: Wikimedia Commons)

Was dann in den geheimen Gemächern dieser Pyramiden und anderer Bauwerke geschah, durften nur besonders auserwählte Männer und Frauen der Ägypter erfahren.

Als der israelitische Stamm das Land am Nil verließ, war Moses ihr Anführer. Und auf diesem Zug durch Steppen und Wüsten gelangten die Israeliten in das Gebiet des Berges Sinai. Ich habe ihren Weg dann nicht weiter verfolgt, aber am Sinai muss sich Jahve doch auskennen, denn es heißt doch in mehreren Schriften, dass dort die Begegnung mit Moses stattgefunden hat. Mein Bericht ist hiermit am Ende angekommen, mein Allerhöchster, und ich bitte Sie, mich nunmehr zu entlassen.“

Der Allerhöchste dankt nun Horus für seinen Bericht, fügt aber hinzu: „Nun weiß ich jedoch immer noch nichts über die weiteren Fakten, die Moses über die Erschaffung vom All, der Erde und des ersten Menschenpaares wohl anscheinend in seinem Buch Genesis zu berichten wusste. Da musst du, Jahve, mir nun weiterhelfen, wenn du dem Moses so nahe warst, wie Horus das soeben andeutete!“

Jahve setzt sich nun an die Stelle, die Horus gerade verlassen hat, schaut zum Allerhöchsten und beginnt folgendermaßen: „Mein lieber Allerhöchster, Sie wissen sicher wie wir alle hier oder das sogar noch besser, wie es sich mit überlieferten Geschichten wie Sagen und Märchen verhält, die in einem Volke immer wieder erzählt werden. Diese verändern sich in Laufe der Zeit ständig, und vom Ursprung des Überlieferten bleibt oft nicht viel übrig.

Ich selbst habe diesen Moses nie persönlich getroffen, aber ich habe ihm und seinem Volke Botschaften gesandt, die dort von mir dann außergewöhnlich begnadete Propheten dem Volk übermittelt haben.

Das heißt also, dass die genannten Propheten mein Wort verkündeten, selbst wenn man das vom genauen Wortlaut her nicht zu eng sehen darf. Zu diesen Heilsverkündern zähle ich auch diesen Moses, denn es spricht immerhin einiges dafür, dass er tatsächlich gelebt hat, aber er wird meines Wissens im engeren Sinne nicht zu den Propheten gezählt.

Doch wenn man seine Angaben über die Entstehung der Welt in der heutigen Zeit betrachtet mit den neuen Erkenntnissen, so wäre es nicht angebracht, all das, was Moses angeblich aufgeschrieben hat, heute noch wörtlich zu nehmen, wie das beispielsweise auf der Erde die so genannten Evangelikalen in Amerika tun!“

Da unterbricht ihn der Allerhöchste mit der Frage: „Glauben denn diese Leute auch, dass sich die Menschheit entwickeln konnte, wo doch bei Adam und Evas Kindern letztlich nur ein Junge mit dem Namen Kain übrig blieb, der seinen einzig genannten Bruder Abel getötet hatte?

Woher nahm der Mörder denn die Frau, um dem angeblich göttlichen Gebote des ‚Wachset und mehret euch!‘ Gehorsam leisten zu können.

Hat er etwa mit einem weiblichen Menschenaffen, vielleicht von der Rasse der Bonobos, ein Wesen gezeugt, das dann mit der Zeit sogar wieder ein richtiger, also nahezu ganz rassereiner Mensch wurde? Immerhin sind diese Affen am Nächsten mit den Menschen verwandt, da sie auch den Sex nicht nur zur Fortpflanzung pflegen. Was sagen diese Evangelikalen denn eigentlich dazu?

Und muss nicht die christliche Kirche den Menschen jetzt eigentlich zwei Erbsünden anhängen? Sie sind doch erstens Nachfolger vom Urmenschenpaar, dass sich Gott widersetzte und zweitens Kindeskinder eines Mörders, oder?

Aber wie war das mit dem besonderen Baum im so genannten Paradies? War es wirklich so, dass dort die Frucht der Erkenntnis wuchs? Und welche Schlange konnte die ersten Menschen verführen? Wie konnte der Satan diese Schlange zu seinem Werkzeug machen? Wer überhaupt hatte denn diesen Teufel erschaffen?

Waren das nicht alles böse Fallen für das Menschenpaar, das du, Jahve, als angeblich lieber Gott, so eigentümlich erschaffen haben sollst. Wie war das mit dieser ungeschlechtlichen Vermehrung dieses Wesen aus Adams Rippe? Soll man sich diesen Schöpfer vielleicht so vorstellen, dass er gleichzeitig Chirurg und Zauberkünstler war?

Lucas Cranach d. Ä.: „Sündenfall“ von 1531; Berlin Gemäldegalerie (Foto von Antonius Witte in „Hospiz-Forum“ Münster 2018)

Was ihr, du und deine Mitbastler am kleinen Versuchserdball gemacht habt, das war doch kein fairer Umgang mit einem vermeintlich gottähnlichen Geschöpf! Euer Labor war ja so angelegt, dass all diese Verbrechen geschehen mussten! Habt ihr das so etwa geplant und euch sogar noch an Mord und Totschlag ergötzt?

Und wie viele von den gottähnlichen Wesen auf der Erde habt ihr mit der großen Flut umgebracht? Hatten sie das angeblich göttliche Urteil tatsächlich verdient? Habt ihr das Wetter so beeinflusst, dass diese Sintflut unbedingt und in dem Ausmaß kommen musste?

Mein lieber Jahve, du wirst hier einen schweren Stand haben mit deinen fünf Büchern, die Moses auch über dich geschrieben haben soll!“

Jahve versuchte sich zu entschuldigen mit dem Hinweis, dass diese auch Pentateuch genannten Schriftrollen, die man heutzutage Bücher nenne, ganz ohne sein Einwirken entstanden und verbreitet worden seien!

„An den fünf Büchern, die den Anfang der so genannten Bibel im Alten Testament bilden, hat auch Allah mitgewirkt, denn hier sind drei Weltreligionen der Menschen betroffen, nämlich das Judentum, das Christentum und der Islam. Das bedeutet, dass sie wichtig sind für die meisten Bewohner der Erde, mein Allerhöchster, und das werden Sie auch genau wissen. Aber Sie scheinen uns hier und heute nicht als Götter zu respektieren sondern stattdessen als untüchtige Erdlaboranten herabwürdigen zu wollen!“

MAXIMAS SEMPITERNUS ruft nun Allah zu sich, um ihn zu befragen, was es an gemeinsamen Schriften aus den Büchern des Moses und den Suren des Korans gäbe.

Allah beginnt mit dem Hinweis auf den gemeinsamen Patriarchen Abraham, der im Koran allerdings Ibrahim genannt werde und den Beinamen „Chalil Allah“, also „Freund Gottes“, tragen würde. Dann fährt er fort: „Wir feiern zu seinem Gedenken jährlich das Opferfest, das in die Zeit des Hadsch fällt, also in die Tage der Pilgerreisen nach Mekka. Aber von Ibrahim ist heute ja noch gar nicht gesprochen worden. Er kann jedoch durchaus als der Stammvater der drei großen Weltreligionen angesehen werden.“

Der Allerhöchste sagt darauf nun, dass er die Geschichte von Abraham und Isaak damals durchaus beobachtet hätte, aber er könne dem Jahve nicht verzeihen, dass er dem Abraham ein derartiges Opfer abverlangt hätte. Und es sei ihm immer noch nicht plausibel geworden, wieso dort im Dornengestrüpp plötzlich ein Hammel hat sichtbar werden können. „Wo war denn die Schafherde, und wieso war der Hirt denn damals mit dem Opfer zufrieden. Hat er Abraham dieses Tier etwa freiwillig überlassen?“

Allah brummte nur: „Das spielt doch hier keine Rolle! Das sind doch völlig unwichtige Fragen. Es ging doch nur darum, dass Ibrahim zu einem riesengroßen Opfer bereit gewesen wäre!“

Das ließ MAXIMAS SEMPITERNUS nicht gelten, denn er rief: „Gab es auf eurem Erdball dort bei diesen Volksstämmen keine ordentliche Gerichtsbarkeit? Und wieso hat sich überhaupt dieses kleine und angeblich auserwählte Volk Gottes eigentlich so stark vermehrt in der kurzen Zeit, wo es doch in euren Religionen nur sehr begrenzte Ahnentafeln gibt?