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Klaus Schneider

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

In diesem Buch habe ich einige Geschichten, die nicht in jedem Reiseführer stehen, veröffentlicht. Hauptschwerpunkte dieser Geschichten sind die Region Ostholstein und die Insel Fehmarn.

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Klaus Schneider

Geschichten aus dem Hohen Norden

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Ferienparadies - Ostholstein

 

Wer in Ostholstein Urlaub macht, erlebt zwei völlig verschiedene Landschaften. Es ist zum ersten die Ostseeküste und das Binnenland mit der Holsteinischen Schweiz. Während sich die Ostseeküste durch gepflegte Sandstrände, das Meer und den lebhaften Badebetrieb auszeichnet, findet man in der Holsteinischen Schweiz eine hügelige Landschaft mit einer schönen Seenplatte.

Für Radfahrer und Wanderer bietet die Region eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielen, gut ausgeschilderten Wegen.

Zu dem Freizeitangeboten in den einzelnen Ferienorten kommen noch Ausflugsmöglichkeiten in die nähere und auch weitere Umgebung. Städte, wie Kiel, Lübeck, Plön, Eutin und die Insel Fehmarn sind nur ein Beispiel für die vielen Möglichkeiten die sich dem Urlauber anbieten. Im Rahmen eines Tagesausfluges kann man auch in Mecklenburg- Vorpommern die Städte Schwerin, Wismar oder auch Rostock besuchen. Ebenso bietet sich Hamburg für einen Tagesausflug an. Im Kapitel „ REISETIPPS „ habe ich einige Beispiele aufgeführt, wie man auch mit Bus und Bahn, Schleswig- Holstein, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern und sogar Dänemark preisgünstig entdecken kann.

Freizeitspaß für alle bieten zum Beispiel der Hansapark in Sierksdorf, der Zoo in Grömitz und der Vogelpark in Niendorf. Ausflugsfahrten über die Seen der Holsteinischen Schweiz, Schiffsausflüge von den Ostseebädern, sowie eine Fahrt mit einer der Autofähren von Puttgarden nach Dänemark runden das Angebot ab.

Musikfreunde besuchen die Freilichtaufführungen der Eutiner Sommerspiele im Juli und August. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist auch das Schleswig-Holsteinische Musikfestival, welches in vielen Orten des Landes alljährlich stattfindet.

 

Das ist Fehmarn – Die Insel in der Ostsee

Fehmarn hat keine Berge – Die höchste Erhebung misst stolze 27,2 Meter.

Fehmarn hat keine großen Wälder, aber großartige Küstenabschnitte. Manche sandig, manche steinig, die einen flach, die anderen steil.

Nun die Frage, was gibt es auf Fehmarn eigentlich nicht? Das sind Maulwürfe, Schlangen und Eichhörnchen. Den beiden erstgenannten bekommt der schwarze Lehmboden nicht und den Eichhörnchen fehlen die Bäume.

Fehmarn in Zahlen: Die Insel hat eine Größe von 185 qkm und ist größer als die Nordseeinseln Sylt, Föhr und Amrum. Sie ist aber kleiner als die Ostseeinseln Rügen, Usedom und Wollin.

Auf die Stadt Burg mit seinen ca. 6000 Einwohnern kommen noch 42 Dörfer mit teilweise weniger als einhundert Einwohnern.

DAS WAR FEHMARN GESTERN:

Gestern reicht sehr weit zurück. Funde beweisen, dass die Insel bereits vor über 5000 Jahren besiedelt war. Wie auch der ganze Norden verdankt Fehmarn seine Entstehung der Eiszeit. Infolge von Klimaveränderungen sanken die Temperaturen um 8 – 12 Grad gegenüber heute. Um etwa 10 000 v.Chr. schoben sich gewaltige Gletschermassen nach Süden und mit dem Ende der Eiszeit entstand die heutige Landschaft. Das Klima wurde nun allmählich wärmer und die Gletscher schmolzen und hinterließen uns die Steilküsten auf Fehmarn. Viele Gesteinsproben aus ganz Skandinavien erfreuen noch heute die Gäste, wenn sie am Strand entlang gehen.

Als erste Siedler der späteren Zeitrechnung sind die Slawen verzeichnet. Sie betraten so um 700 n. Chr. die Insel. Im 12. Jh. endete die slawische Zeit. Den Namen Fehmarn leiten Forscher vom slawischen fe more ( im Meer ) ab. Puttgarden und Püttsee sind zwei weitere Beispiele von Ortsnamen, die aus der slawischen Zeit stammen. Die meisten Ortsnamen enden jedoch auf Dorf und gehen auf die nun folgende deutsche Besiedlung zurück.1143 waren es Dithmarscher die Fehmarn nun besiedelten. Von nun an wechselte auf der Insel mehrfach zwischen Deutschen und Dänen die Herrschaft. Im 30-jährigen Krieg gaben auch die Schweden ein kurzes Gastspiel.

1848 nahm man am Befreiungskampf von Schleswig- Holstein teil. Es dauerte aber dann noch bis 1864, ehe Fehmarn von preußische Truppen eingenommen wurde und die Insel deutsche Provinz wurde.

1946 entstand dann das heutige Bundesland. Vorher begann aber für Fehmarn das große Zittern. Würde die Insel in die Einflusszone der Sowjetunion geraten? Es ist dem englischen Diplomaten Lord Stonesfield zu verdanken, dass dies nicht geschah. Er war Mitglied der Kommission, die nach Kriegsende die Grenzen der einzelnen Besatzungszonen festlegte. Fehmarns Geschichte wäre sicher anders verlaufen, wenn ……

Strandamt von Fehmarn + Der Inselführerschein

 

Strandamt

Bis 1990 gab es dieses Amt auf der Insel und was war die Aufgabe dieser Behörde?

Schiffstrandungen und Schiffunfälle wurden hier erfasst. Von 1893 bis 1958 wurden in den Unterlagen 235 Unfälle auf See registriert. Außerdem war die Erfassung und Sicherung der am Strand gefundenen Gegenstände Aufgabe des Strandamtes. Bis 1990 waren es über 400 Gegenstände aller Art, die auf der Insel gefunden wurden. Oft waren es kleine Boote, alte Anker usw. Einmal wurden auch rund 6000 Bretter und Bohlen geborgen. Wenn sich kein Eigentümer meldete, kam es zu einer Versteigerung der Fundstücke.

Der Inselführerschein – Legende oder Wahrheit ?

Gab es das wirklich, einen Führerschein, der nur auf der Insel Fehmarn Gültigkeit hatte?

Der Fehmarn-Führerschein, schon sein Name ruft Erstaunen hervor.

Ein Aprilscherz?

Nein, ihn gab es wirklich. Bis zur Fertigstellung der Fehmarnsundbrücke ( 1963 ) war es möglich, so einen Führerschein zu erwerben. Amtlich nannte man ihn Regional begrenzte Fahrerlaubnis. Es gab auch früher auf der Insel keinerlei Vorfahrtsschilder. Rechts kam hier grundsätzlich vor links. Eine Regelung, die erst Mitte der 60 er Jahre geändert wurde, als immer mehr Touristen auf die Insel kamen und den von rechts kommenden Fehmaranern die ihnen seit Jahrzehnten zugestandene Vorfahrt nahmen. Mit der Zeit starb der „Inselführerschein“ dann auch aus.

 

 

Segelschulschiff „Niobe“

Das Schiff, welches als „Niobe“ traurige Berühmtheit erlangen sollte, war vorher ein 1913 erbauter dänischer Frachter, der im 1.Weltkrieg von einem deutschen U- Boot aufgebracht und von deutschen Behörden beschlagnahmt wurde. Von 1922 bis 1923 wurde es dann zu einem Schulschiff umgebaut. Mit nun drei erhöhten Masten und einer vergrößerten Segelfläche gab es auch kritische Stimmen, die eine derartige große Segelfläche für riskant hielten.

In der Nacht vom 25. zum 26.Juli 1932 hatte die „Niobe“, mit einer Besatzung von 109 Seeleuten westlich von Fehmarn geankert. Am Vormittag des 26.Juli nahm das Schiff Kurs auf Warnemünde. Gegen 14.00 Uhr passierte man das Feuerschiff „Fehmarnbelt“. Dann baute sich eine Gewitterfront auf. Erst war es eine leichte Süd-West Böe, dann geriet das Schiff nicht mehr aus den Fängen des stark zunehmenden Sturms und lag dann später mit den Masten und Segeln seitwärts im Wasser. Die Fluten schossen in die Niedergänge und durch geöffnete Bullaugen. Kaum einer der Seeleute, die sich unter Deck befanden, konnten sich aus dem sinkenden Rumpf noch in Sicherheit bringen. Trotz schneller Hilfe von zwei in der Nähe befindlichen Schiffe konnten nur 40 Besatzungsmitglieder gerettet werden. Das Wrack lag in 28 Meter Tiefe und man ging umgehend daran, es zu bergen, was aber erst nach Absprengen der Masten gelang. Die meisten Opfer des Unglücks wurden in Kiel, im Rahmen einer Gedenkfeier in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt.

Den Rumpf der „Niobe“ wurde später an die pommersche Ostseeküste geschleppt und dann endgültig versenkt. In einem späteren Gerichtsverfahren wurde der Kapitän der „Niobe“ von einer Verantwortung für dieses schreckliche Unglück dann freigesprochen. Als Ursache wurde höhere Gewalt in Form einer Fall- Böe festgestellt.

Burg – Ein Rundgang durch die Stadt

Wo heute die Stadt Burg liegt, gab es schon zu der Zeit der Slawen eine Siedlung.

Burg zählt zu den schönsten Kleinstädten von Schleswig- Holstein. Heute stehen in der Stadt viele der Häuser unter Denkmalschutz. Das Wahrzeichen der Stadt ist die St. Nikolai- Kirche, benannt nach dem Schutzpatron der Seefahrer. Die Kirche wurde im 13. Jh. erbaut und der Turm hat eine Höhe von 48 Meter. Der Altar im Inneren der Kirche stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. Die Kanzel und die Orgel wurden zwischen 1662 und 1667 gebaut.

Der Rundgang führen wir fort und erreichen bald das 1901 erbaute Rathaus. Über der Eingangstür sehen wir das Stadtwappen. Außerdem sollte man die Kapelle St. Jürgen im Kapellenweg auch noch besichtigen. Von den Dänen wurde diese früher als Pulverkammer und Pferdestall verwendet.

Am Anfang dieses Buches haben wir auch erfahren, wie die Insel Fehmarn entstanden ist. Ich habe zum Schluss noch eine kleine Geschichte über die Entstehung in einem Buch gefunden. Dort stand folgende kleine Anekdote: Vor vielen Jahren, das genaue Jahr ist nicht bekannt, fuhr ein riesig großes Schiff durch die Nordsee. Durch unglückliche Umstände trieb es dann einmal in die Ostsee ab. Hier war das Wasser aber viel zu seicht und das Schiff lief auf Grund. Was nun? Die Matrosen warfen ihre gesamten Vorräte und den ganzen Unrat der Kombüse über Bord und so entstand dann die Insel Fehmarn.

Eine Reise um die Welt

Lange bevor es Google gab, habe ich diese Geschichte geschrieben. Die passenden Orte fand ich in einem Autoatlas aus den 1980 er Jahren.

Wer dies vorhat, kann viel Zeit und auch Geld sparen. Er braucht nur nach Schleswig-Holstein fahren und findet hier und in der weiteren Umgebung Orte und Länder ,die man sonst nur mit viel Mühe erreicht.

Bereits zu Lebzeiten geht es ins HIMMELREICH (bei Barlt in Dithmarschen). Er klopft an die HIMMELSPFORTEN (bei Stade) und gelangt dann ins PARADIES (bei Meldorf). Wer falsch abbiegt, kommt ins FEGEFEUER (bei Kiel) und erleidet dort viel QUAAL (Kreis Segeberg) Qual gibt es leider nicht.

Da wir ja alle noch etwas von der WELT (bei St. Peter- Ording) sehen wollen, fahren wir gen NORDEN (Nordstrand) und erreichen LAPPLAND (bei Bredenbek). Weit ist es nicht mehr bis zum NORDPOL (Eiderstedt). Als kleine Anmerkung, wer den Südpol sucht, der findet ihn in Kneipen in mehreren Städten Schleswig- Holsteins. Unsere Rundreise führt uns nun nach GRÖNLAND (am Plöner See). Mit dem Schiff fahren wir über die NORDSEE (bei Kropp) und erreichen bald das KÖNIGREICH (bei Buxtehude) NORWEGEN und SCHWEDEN (beide bei Satrup). Weiter geht unsere Reise nach FINNLAND (bei Lübeck). PETERSBURG (bei Husum) und RUSSLAND (liegt nur einen Katzensprung von Rendsburg entfernt) schauen wir uns an. Aufpassen müssen wir hier auf den HUNGRIGEN WOLF (bei Itzehoe). Über BELGRAD (bei Kappeln) geht es weiter ins biblische Land. JERUSALEM (Kreis Rendsburg) und der TEMPELBERG (HH-Harburg) sind auch ganz nah. Den JORDAN (Eiderstedt) überqueren wir und erreichen bald Afrika. KAMERUN und KONGO (beide bei Bornhöved) statten wir einen Besuch ab, streifen durch die WILNIS (bei Glücksstadt), genießen die FREIHEIT (bei Flensburg) und machen uns auf nach BRASILIEN (Kreis Plön) und besteigen den ZUCKERHUT (bei Mölln), sind begeistert von der FERNSICHT (bei Rendsburg) und der WILDNIS (bei Flensburg). KALIFORNIEN (bei Schönberg) ist auch nicht mehr weit entfernt und GOLD (auf Fehmarn) finden wir dort leider nicht mehr. Von KLEINAMERIKA (Kreis Rendsburg) sind wir enttäuscht, hatten doch gehofft alle Sehenswürdigkeiten des gesamten Kontinentes hier zu finden. Nun geht uns bald das Geld aus, bevor wir noch im ARMENHAUS (bei Eutin) landen und am GALGENBERG (bei Elmshorn) enden, wollen wir heim nach SCHLESWIG- HOLSTEIN (Holstein liegt bei Tarp). Wir machen aber noch einen kleinen Abstecher nach ENGLAND (Nordstrand), überqueren den KANAL (im Alten Land) und erreichen LUXEMBURG (bei Flensburg). An einer FEUERSTÄTTE (bei Cuxhaven) erfreuen wir uns an einer FETTENHENNE (bei Itzehoe), warten AM BAHNHOF (bei Lüneburg) auf einen Zug, erreichen BREMEN (Insel Pellworm) und auch HAMBURG (bei Norttorf) ist nicht mehr weit entfernt. In den LAGERHÄUSER (bei Marne), am HAFENACKER (bei St. Peter- Ording) ruhen wir uns aus. Von der SCHWEINEWEIDE (Bad Schwartau) holen wir uns den SPECK (liegt in der Nähe von Husum), anschließend schauen wir vom ERDBEERBERG (bei Raisdorf) in die WEITEWELT (bei Bosau), passieren den ZOLLBAUM (an der Elbe im Alten Land), kommen an den ZOLLHÄUSERN (Flensburg) vorbei, haben in den Taschen noch einen ÜBERSCHUSS (bei Stade) und erreichen Großenbrode und leben dort SORGENFREI (bei Satrup).

Halt- Sie glauben mir nicht und denken, dass ist alles SALAT (bei Wilster) was ich hier erzähle, oder halten mich für einen LUSTIGEN BRUDER (am Westensee) oder sogar für einen LUSTIGENSTRUMPF (bei Lauenburg)? Aber damit ich nicht für ein EKEL (Kreis Schleswig) gehalten werde, möchte ich weiter FROHSINN (bei Kochendorf) und LUST (bei Rendsburg) verbreiten und bevor ich FEIERABEND (in Dithmarschen) mache und mich zur ERHOLUNG (Kreis Plön) zurückziehe, noch ein Tipp für Reiselustige. Wie wäre es mit einem Abstecher nach BERLIN (bei Ahrensbök) und einen Bummel über den KÜRFÜRSTENDAMM (bei Nordenham)?

Ostseebäder – anno dazumal

 

Urkundlich belegt ist, dass 1793 in Mecklenburg bei Bad Doberan der Badebetrieb eröffnet wurde. In Schleswig- Holstein war Travemünde 1799 die erste Stadt, wo die ersten Badekarren an den Strand gestellt wurden. Wer glaubt, dass nun entlang der Ostseeküste eine stürmische Entwicklung des Badebetriebes einsetzte, den muss ich leider enttäuschen. Es galt zu der damaligen Zeit als unschicklich, sich in einer, wenn auch vollständig verhüllende, Badebekleidung zu zeigen. Damals war es auch noch sehr wichtig, dass kein Sonnenstrahl an den Körper gelangte. Weiß war eben sehr fein. Auch war die Kunst des Schwimmens praktisch noch unbekannt. In Berlin entstand erst 1840 der erste Schwimmverein.

Noch zu Zeiten Kaiser Wilhelms badeten Männlein und Weiblein in streng getrennten Badeanstalten und selbst Knaben ließ man nicht in die Nähe der durch Badeanzüge nur unzureichend verhüllten Damen. Wo es keine Umkleidemöglichkeiten gab, galt folgende Badeordnung:

 

 

 

Das Baden ist nur unter Benutzung von Badekarren zum Aus- und Ankleiden gestattet.

Die Herren und Knaben über 10 Jahre haben, bevor sie die Badekarren verlassen, eine Badehose, die Damen und die über 10 Jahre alten Mädchen einen Badeanzug anzulegen.

Badezeiten für Damen von 9 – 12 Uhr, die übrige Zeit war dann für die Herren reserviert.

Übertretungen dieser Vorschriften wurden mit einer Geldstrafe geahndet.

Das Baden hier in unserer Region begann zuerst 1799 in Travemünde, in Haffkrug 1810/1812, 1813 in Grömitz, in Burg auf Fehmarn dann um 1820. Später folgte dann noch Dahme um 1855, Timmendorf 1865 und Kellenhusen und Heiligenhafen waren zwischen 1872 und 1890 die letzten Orte.

Badekarren – Was ist das eigentlich?

Dies ist eine heute durchaus verständliche Frage. Geboren wurden diese Dinger nicht an der Ostsee, sondern sie kamen aus England. Mehrere Dinge musste man beim Bau unbedingt beachten:

 

 

 

Auf die hohen Räder, die das Gefährt sicher ins Wasser und wieder heraus beförderten.

Auf das Guckfenster, dass zwar etwas Licht in das Wageninnere hineinließ, aber doch nicht zu groß sein sollte, um neugierigen Strandbenutzern einen Einblick zu gewähren.

Natürlich die nach vorn zur See und hinten zum Land sich öffnenden Türen , um durch diese dann den Weg ins Wasser anzutreten.

Nur noch einen Satz zu diesen Gepflogenheiten. Heute ist es ja so weit gekommen, dass an manchen Badestränden Männchen wie Weibchen ihre Hüllen fallen lassen und splitternackt am Strand herumspringen, da ist es gut, dass Holz nicht erröten kann, sonst würde mancher Badekarren in Erinnerung an die vormals strengen Gesetze, bei so viel Sittenverfall sich wohl schamhaft verfärben.

Einen großen Sittenskandal gab es 1919 in Haffkrug. Alle Zeitungen und Illustrierten jener Tage brachten dieses Bild auf der Titelseite. Was war denn da passiert? Die Fotos zeigten zwei Herren in Badehosen und mit entblößter Brust in der Ostsee und das zu einer Zeit, in der sich badende Männer nur mit einem Badeanzug bewegten. Nun wer waren diese beiden Herren? Es waren ein Herr Ebert und ein Herr Noske. Beide waren führende SPD- Politiker jener Tage. Der erstgenannte wurde 1919 erster Reichspräsident und Gustav Noske war Minister während der Weimarer Republik. Bei Wikipedia findet man ein Foto, welches die beiden Herren bei ihrem Bad in der Ostsee zeigt.

Ein weiteres unerfreuliches Kapitel war schon damals und ist bis zum heutigen Tag die Kurtaxe.1913 betrug sie für eine Person 2,50 Reichsmark, zwei zahlten 3,50 RM, nicht pro Tag, sondern für die ganze Urlaubszeit.

Heute nennt man diese auch Gästetaxe, Aufenthaltsabgabe oder auch Kurbeitrag. Diese Abgabe wird nicht nur an Nord- Ostsee verlangt, sondern auch immer mehr Städte in Deutschland verlange dieses Beherbergungsentgelt.

Es gibt da noch eine Geschichte, die zeigt, dass früher manches anders war. Es war so um 1950, Nacktbaden, besser gesagt FKK, war „nicht gern gesehen“ und zwei Polizisten verlangten die Personalien von den unbekleideten Nackten. Es hat sich ja seitdem zum Glück vieles geändert und man kann heute an bestimmten Strandabschnitten auch ungestört unbekleidet baden.

 

Schleswig- Holstein meerumschlungen …….

Schleswig- Holstein, meerumschlungen,

deutscher Sitte hohe Wacht,

wahre treu, was schwer errungen,

bis ein schöner Morgen tagt.

Schleswig- Holstein stammverwandt,

wanke nicht, mein Vaterland

1844 wurde dieses Lied anlässlich eines Landestreffen von Sängern und Turnern zum ersten Mal vorgetragen und ist heute die Hymne von Schleswig- Holstein.

Kloster Cismar

Heute liest man die Geschichte mit einem Lächeln auf den Lippen. Im Jahr 1177 gründete der Bischof Heinrich in Lübeck das St. Johannis- Kloster und besetzte es mit Benediktinermönchen. Nun kann sich sicher jeder vorstellen ,was passiert, wenn auch noch Nonnen ins Kloster aufgenommen werden, was die Ordensregeln bei völliger Trennung der Geschlechter auch erlaubte. Viele Gerüchte machten in Lübeck die Runde. Von weltlichen Freuden, was man da bloß darunter versteht, war die Rede. Große Lasterhaftigkeit der Mönche und Nonnen kamen wohl auch noch hinzu. Weder der Bischof noch der Rat der Stadt konnten das leidige Problem lösen. Gütliches Zureden half ebenso wenig. Wie also konnte man das Problem nun lösen? Man griff zu härteren Maßnahmen und verfügte die Strafversetzung der Mönche in die Wildnis nach Cismar, wo das Kloster Besitzungen hatte. Dort sollten die Mönche das Land roden und kultivieren. Doch die Mönche waren auch schon zu der damaligen Zeit clever, sie dachten keineswegs daran, die Strafversetzung ohne eine Berufung des Urteils, zu befolgen. So konnten sie noch fünfzehn Jahre ihren gewohnten Lebenswandel fortsetzen. Erst als sich auch noch der Papst mit der Angelegenheit befasste, erfolgte 1238 die erste Übersiedlung nach Cismar und 1256 verließen die letzten Benediktiner dann Lübeck.

Auf Grund der Reliquienschätze wurde Cismar zu einem bekannten Wallfahrtsort in Ostholstein. Durch den Fund einer Wasserquelle und durch Schenkungen im Mittelalter zählte das Kloster zu den größten Grundbesitzern in der Region. Mit der Reformation kam dann das Ende des Klosters und die Ländereien fielen an den Landesherren.