Geschichten aus Saramee 2: Die Sekte der Gottlosen - Markus K. Korb - E-Book

Geschichten aus Saramee 2: Die Sekte der Gottlosen E-Book

Markus K. Korb

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Beschreibung

Der Söldner Kronn erhält einen todsicheren Tipp: Der Rote Turm ist anlässlich einer Feier unbewacht und wartet nur auf den findigen Heroen, der den Stadtschatz Saramees hebt … Inhalt Die Sekte der Gottlosen Turm der Fallen

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Markus K. Korb

Geschichten aus Saramee 2: Die Sekte der Gottlosen

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Geschichten aus Saramee Band 2

 

Saramee - Stadt der Vertriebenen

 

Die Sekte der Gottlosen

Autor: Markus K.Korb

Geschichten aus Saramee  Band 2

Turm der Fallen

Turm der Fallen

Einen todsicheren Tipp!

Genau das war es, was Kronn jetzt brauchte. Seinen Broterwerb bei der Stadtwache war er wegen eines Trinkgelages los, das er gemeinsam mit seinem Freund, dem Hauptmann Kaschemm, mitten am Tage während der Dienstzeit durchgeführt hatte. Um Kaschemm zu schützen, hatte Kronn alle Schuld auf sich genommen und war ehrlos entlassen worden.

Seit mehreren Wochen schon schlug er sich mehr schlecht als recht durch. Zuerst als Sänften-Beschützer für die Reichen von Saramee, dann als Sänften-Träger, und schließlich konnte er nur noch als Rauswerfer in den Tavernen Beschäftigung finden.

Der Grund für seinen beruflichen Abstieg von Mal zu Mal war klar.

Jeder, der Kronn am Nachmittag durch die Straßen schwanken sah, wusste Bescheid: Hier kam ein Trunkenbold und Taugenichts einhergewankt. Alle sahen sie seinen unbändigen Durst, sein Verlangen nach Rausch, in welchem er seine urwüchsige Kraft nicht immer unter Kontrolle hatte und so manches Mal Streit vom Zaun brach.

Aber von seinen seelischen Verwundungen wussten sie nichts. Sie ahnten nichts von all jenen Dingen, die Kronn Nacht für Nacht im Schlaf heimsuchten, sodass er schon bald fast gar nicht mehr schlief und die Nächte in den Tavernen oder auf den Straßen verbrachte. Die Menschen in Saramee wussten nichts von Kronns Familie, seinen Freunden. Sie begriffen nicht, wenn er im Rausch lallend von Angriffen erzählte, von Verrat, von Mord und Selbstmord, Brandschatzungen, Vergewaltigungen. Das waren die wahren Gründe für Kronns Drang zum Rausch, zum Vergessen. Und die Bewohner von Saramee hatten keine Ahnung davon, dass mitten unter ihnen ein Tier in Menschengestalt lebte, das sich nicht in eine Stadt einsperren ließ und Mittel suchte, sich mit den kräftigen Schlägen eines Barbaren zu befreien.

Wie Kronn hierher nach Saramee gekommen war, das wusste niemand außer ihm selbst. Und er? Er sprach nicht über die Geschehnisse, die ihn in die Stadt verschlagen hatten. Gar manche Abenteuer hatte er bereits erlebt. Hier und anderswo in der Welt. Aber jetzt befand er sich in einer grässlichen Lage. Langeweile trübte seine barbarischen Sinne. Er war in der Wildnis aufgewachsen, wo sie überlebensnotwendig waren. Aber hier in der Stadt nutzten sie ihm nichts. Und so drohten sie von Tag zu Tag mehr zu verkümmern. Zu oft war er benutzt worden, hatte man ihn für Sold angeheuert, nur um ihm nach getaner Arbeit den gerechten Lohn zu versagen. Kronn hasste die Stadt mit ihren tausendfachen Verlogenheiten, den Schwätzern, den Lügnern und Betrügern. Und vor allem hasste er die Stadtvorderen, deren Politik aus nichts anderem zu bestehen schien, als den Reichtum der Mächtigen zu mehren und die Armen in Armut zu belassen. Daher erschien ihm der Zufall, der ihm eine Information darüber lieferte, wie er den Stadtvorderen eins auswischen konnte, als eine glückliche Fügung. Hätte er gewusst, wie das Abenteuer ausgehen würde, wäre sein Frohsinn gewaltig gesunken.

 

Alles begann mit dem Ende der Zechzeit in der Nassen Feder.

Die Gäste waren bereits gegangen, bis auf einen einsamen Zecher, der noch am Tresen saß und an seinem Krug nippte. Kronn stand an der Tür und passte auf, dass keine weiteren Gäste noch auf einen Umtrunk hereinkamen. Da winkte ihn der Wirt zu sich.

Pack den Burschen und setz ihn auf die Straße!«, befahl er mit tiefer Stimme.

Kronn nickte und legte seine Pranke auf die schmalen Schultern des Mannes, dessen Kopf tief über dem Krug hing, sodass seine langen, weißen Haare fast den Schaum des Wetah berührten.

Komm, Alter. Es wird Zeit für dich heimzugehen.«

Der Mann hob den Kopf, drehte sich in Kronns Richtung und starrte ihn aus getrübten Augen an.

Nur zu gerne würde ich das tun. Aber …«

Was hält dich davon ab? Der gute Wetah?« Kronn grinste.

Nein.« Der Mann blieb ernst. »Ich fürchte, man wird mich heute Nacht überfallen. Du siehst so aus, als wage sich niemand an dich heran. Ich möchte dir ein Angebot machen: Begleite mich nach Hause und ich werde dich dafür fürstlich entlohnen.«

Der Barbar verengte die Augen zu Schlitzen. Argwohn machte sich in ihm breit.

Welche Garantie habe ich, dass du mich nicht betrügst?«

Keine«, gab der Mann zu. »Aber glaubst du, ich würde einen Mann wie dich betrügen wollen? Was nützte mir das, wenn ich anschließend mit gebrochenen Knochen in der Gosse läge?«

Richtig. Nenn mir deinen Namen!«

Der Mann rutschte vom Stuhl und reichte Kronn die Rechte.

Mein Name ist Matmos de Rashof. Ich bin ein Diener der Kämmerer der Stadtvorderen.«

Gut. Ich nehme den Auftrag an. Aber wehe, du betrügst mich! Mein Arm ist stark und mein Schwert ist scharf, auch wenn ich in letzter Zeit nicht davon Gebrauch machen musste.«

Wie heißt du?«

Kronn.«

Und wie weiter?«

Nichts weiter. Einfach Kronn.«

Dann bist du ein Barbar von den wilden Stämmen aus den Ostlanden.«

Möglicherweise. Deine Fragerei beginnt mich zu nerven. Komm jetzt!«

Rashof nickte und gemeinsam verließen sie die Nasse Feder.