Gesichtlesen - Face Reading - Eric Standop - E-Book

Gesichtlesen - Face Reading E-Book

Eric Standop

5,0

Beschreibung

WER IN EINEM GESICHT 'LESEN' KANN, DER VERSTEHT SEINEN MITMENSCHEN BESSER. Mehr noch: Er kann darin sogar Hinweise auf etwaige Mangelzustände oder Krankheiten entdecken. Dieses einzigartige Praxisbuch verbindet die Erkenntnisse traditioneller Antlitzdiagnostik mit denen der modernen klassischen Medizin. Die beiden Autoren erklären zahlreiche Merkmale im Gesicht, die bestimmte körperliche Beschwerden und Missstände aufzeigen können. Eine wahre Fundgrube - auch dank eindrücklicher Farbfotos - für Laien und Therapeuten!

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Die Ratschläge in diesem Buch stellen keinen Ersatz für medizinische oder psychologische Behandlungen dar. Bei Krankheiten, körperlichen Beschwerden oder in der Schwangerschaft sollte stets ein Arzt konsultiert werden. Für eventuelle Schäden können weder der Verlag noch der Autor eine Haftung übernehmen.

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

ISBN 978-3-8434-6302-7

Eric Standop & Dr. med. Philipp Katumba:

Gesichtlesen – Face Reading

Krankheiten sehen und verstehen

© 2013 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck, Schirner,

unter Verwendung von # 44470921 (yuriyzhuravov) und # 47838572 (Argus),

www.fotolia.com

Lektorat: Dirk Grosser

Redaktion: Katja Hiller, Schirner

Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com) unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und

sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe

sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

DIE AUTOREN

Eric Standop

Der examinierte Pädagoge begann seine berufliche Laufbahn als Journalist und Radiomoderator. Schnell gelang ihm der Aufstieg ins höhere Management. Er arbeitete in vielen Unternehmen der Unterhaltungsindustrie in leitenden Funktionen.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere veranlassten ihn jedoch Krankheiten und das Gefühl von Oberflächlichkeit der Branche dazu, seine Laufbahn abrupt zu beenden. Er fühlte sich unglücklich, stieg aus und beschäftigte sich zunächst aus persönlichem Interesse mit Ernährungstheorien, Entspannungstechniken und dem Gesichtlesen. Er bereiste die Welt und fand in einem alten geduldigen Gesichtlesemeister einen Mentor, der ihm die Gesichtlesetechnik über Jahre beibrachte. Durch ihn lernte er, wie sich Gesundheit, Ernährung, aber auch Persönlichkeit und Talente am Gesicht eines jeden Menschen erkennen lassen. Dieses Wissen komplettierte er auf seinen Reisen nach Südamerika und Asien, wo er weitere Gesichtleser traf, bei Meistern ihres Fachs hinzulernte und mit ihnen in Austausch trat. Seine Kenntnisse im Bereich Gesichtlesen vervollständigte er dabei um Themen wie Liebe und Sexualität, Lebensaufgaben und Schicksal und um das Entschlüsseln der Mimik zum Erkennen des emotionalen Zustandes eines Menschen.

Heute, viele Jahre später, berät Eric Standop als Gesichtleser selbst Menschen an vielen Orten in Europa und Asien. Er gründete die Face Reading Academy und unterrichtet interessierte Menschen aller Berufszweige, Alter oder Herkünfte in den unterschiedlichen Gesichtlesetechniken. Dabei nutzt er die in Europa bekannten Vorgehensweisen ebenso wie das Siang Mien, das chinesische Gesichtlesen. Einen Großteil seiner Zeit verbringt er in Hongkong und in Thailand, doch auch in seinen Praxen in Deutschland, in der Schweiz und in London wirkt der Gesichtleser. Zudem ist er Lehrbeauftragter für Entspannungstechniken an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.

Termine und Ausbildungen unter:

www.readtheface.com

www.gesicht-lesen.de

www.facebook.com/readtheface

Dr. med. Philipp Katumba

Der Sohn eines Arztes aus Uganda und einer Geologin aus der Ukraine wurde 1971 in Singen, Deutschland geboren. Die Familie emigrierte bereits 1974 im Zuge der politischen Unruhen in Uganda nach Zürich, Schweiz.

Das Studium der Medizin absolvierte Philipp Katumba anfänglich an der Medizinischen Fakultät der Universität Lemberg (L’viv) in der Ukraine, wo er bei seiner Großmutter lebte. Nach ihrem Tod 1994 wechselte er an die Medizinische Fakultät der Universität Zürich, wo er auch sein Staatsexamen ablegte. Bis 2006 erfolgte die Weiterbildung zum Facharzt FMH für Allgemeine Innere Medizin an verschiedenen Krankenhäusern bzw. Spitälern in der Schweiz.

Bereits während des Studiums begeisterte er sich für die Integrative Medizin und investierte viel Zeit und Engagement in zusätzliche Ausbildungen wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), die SuJok-Akupunktur, die Hypnose nach Milton Erickson sowie eine Ausbildung in der Psychosozialen und Psychosomatischen Medizin (CAS).

Schon Jahre zuvor, als Jugendlicher, hatte sich Philipp Katumba für die verschiedenen Körpermerkmale und ihre möglichen Zusammenhänge mit der Psyche und den Krankheiten des Menschen interessiert. Als Student der Medizin faszinierten ihn die Vorlesungen der Patientenanamnese der Inneren Medizin am Universitätsspital Zürich von Prof. Dr. med. Wilhelm Vetter. Dabei standen eben nicht nur das Gespräch mit den Symptomerhebungen im Vordergrund, sondern im Wesentlichen auch das äußere Erscheinungsbild und die individuelle Persönlichkeit des einzelnen Patienten. Die einfache und doch wesentliche Erkenntnis, dass die Medizin sich immer wieder zuerst um das Individuum und nicht allein um die Krankheit kümmern sollte, führte Philipp Katumba zu verschiedenen Zusatzausbildungen in der Komplementär- und Biopsychosozialen Medizin. Dort machte er die Erfahrung, dass sich bereits im Frühstadium Krankheiten und individuelle Symptome mit einfachen Abklärungsmethoden wie Pulsdiagnostik oder Blickdiagnostik erkennen lassen.

Bei der Begegnung mit Natale Ferronato, einem bekannten Schweizer Naturheilarzt, konnte Philipp Katumba erstmalig Bekanntschaft mit der Pathophysiognomik machen.

In seiner eigenen Praxis sah er seine Erfahrungen immer wieder bestätigt, dass sich Krankheiten im Gesicht bereits in einem frühen Stadium erkennen lassen, was daher eine individuelle Präventivmedizin ermöglicht. Dr. Katumba leitet heute das Sihlmed, ein Zentrum für Integrative Medizin, mit über 30 Mitarbeitern.

www.sihlmed.ch

INHALT

Die Autoren

Vorwort

EINLEITUNG

Mein Weg zum Gesichtleser

Von Eric Standop

Mein Weg zur Integrativen Medizin

Von Dr. Philipp Katumba

Krankheiten im Gesicht lesen

Gesichtlesen in der Geschichte

Gesichtlesen in der Medizin

THEORIE

Begriffsdefinitionen

Antlitzdiagnostik begreifen

HAUT

Haut lesen

Rotfärbungen

Grau- und Schattenfärbungen

Gelb- und Braunfärbungen

Weißfärbungen

Glanzbildung

Akne – Pickel – Mitesser

GESICHTSZONEN

Augen

Augen lesen

Augenlider lesen

Blicke und Bewegungen lesen

Augenbrauen lesen

Mund

Mund lesen

Weitere Merkmale lesen

Nase

Nase lesen

Nasenlippenfalten (Nasolabialfalten)

Reaktionen und Gerüche

Ohren

Ohren lesen

Weitere Merkmale lesen

Wangen

Wangen lesen

Kinn

Kinn lesen

Stirn

Stirn lesen

ANGRENZENDE ZONEN

Haare

Haare lesen

Zunge

Zunge und Organe

Zähne

Zähne lesen

Stimme

Stimme lesen

Weitere Merkmale lesen

PRAXIS

Ehrenkodex – Gesichtlesen

Praktische Antlitzdiagnostik

SCHLUSS

Ein Ausblick zum Schluss

Danke

Literaturhinweise

Bildnachweis

Fussnoten

VORWORT

Der Mensch ist nicht die Summe seiner Krankheiten. Genau diesen Eindruck können wir aber gewinnen, wenn wir uns den Alltag in Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeheimen vor Augen führen. In der modernen Medizin wird der Patient diagnostiziert, operiert und therapiert. Gesprochen mit ihm wird wenig, intensiv in seiner Gesamtheit betrachtet wird er noch viel weniger. Der Patient kostet entweder Geld, oder er bringt Geld.

Auch ich bin Kind der Schulmedizin und begann doch schon als junger Arzt im Krankenhaus, zu zweifeln bzw. Zusammenhänge und Abläufe zu hinterfragen. Nimmt die moderne Medizin den Menschen als Individuum noch wahr, wenn Patienten nicht mit Namen, sondern nur noch als »Krankheit XY in Zimmer XY« betitelt werden? Schöpft die moderne Medizin alle Möglichkeiten aus? Und würde unser Gesundheitssystem, selbst wenn wir es wollten, dies überhaupt zulassen?

Wir Menschen sind keine Bioroboter, auch wenn wir von verschiedenen Gruppen gerne darauf reduziert werden. Wir sind Individuen mit einer ganz persönlichen Lebenserfahrung und ggf. auch einer ganz persönlichen Krankheitsgeschichte. Diese Geschichte ist mehr als nur der Ausdruck ihrer Symptome und Befunde.

Die Wissenschaft hat für die Medizin Unglaubliches geleistet, sie enorm weitergebracht. Aber sie vertraut fast nur noch ihren Apparaten. Sie vertraut nicht der Empathie von Ärzten, Heilberuflern und Therapeuten. Als junger Assistenzarzt in der Klinik wurde ich gerügt, ich sei zu langsam bei der Arbeit. Während sich die meisten meiner Kollegen am Computer durch administrative Aufgaben kämpften, setzte ich mich oft ans Bett der Patienten, hörte zu und durfte immer wieder feststellen, wie eindrücklich sich Krankheiten im Gesicht manifestieren.

In meiner eigenen Praxis entwickelte ich meine Blickdiagnostik weiter und traf Eric Standop, der mir die traditionelle Antlitzdiagnostik, die Sonnerschau und das chinesische Siang Mien näherbrachte. Dieses Buch fasst nun unseren Austausch auf wundervolle Weise zusammen. Es beschreibt, wo wir welche Krankheiten, Dispositionen und Mangelzustände im Gesicht eines Menschen erkennen können.

Natürlich erheben unsere Befunde keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Unfehlbarkeit. Aber sie zeigen, dass die Antlitzdiagnostik wertvolle Hinweise liefert und sich daraus meist die richtigen Schlüsse ziehen lassen.

Teile des Buches sind in Form eines Dialogs verfasst. Dabei beschreibt zunächst Eric Standop als Gesichtleser, welche Krankheiten er in einem Gesicht erkennt. Anschließend vergleiche ich seine Beobachtungen mit meinen schulmedizinischen Diagnosen und Erfahrungen als Arzt. Meine Textteile finden Sie als grauen Text.

Gemeinsam wünschen wir uns, dass Sie als Leserinnen und Leser dem Buch mit viel Offenheit und Neugier begegnen. Es soll helfen, den Weg von einer technokratischen und unpersönlichen Medizin hin zu einer individuellen und empathischen Medizin zu führen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Entdeckungsreise durch die Welt der Antlitzdiagnostik.

Die achtsame, vorurteilsfreie Anteilnahme ist ein wesentlicher Schlüssel zur Heilung.

Dr. med. Philipp Katumba

EINLEITUNG

MEIN WEG ZUM GESICHTLESER

Von Eric Standop

»Du bist also hier der große Meister, der jeden Menschen in- und auswendig kennen will? Na, dann zeig mir doch mal, was du so draufhast!« Heute noch, so viele Jahre später, höre ich mich selbst sprechen. In einem stark herablassenden Tonfall voller Sarkasmus fordere ich den Mann mit den etwas abgetragenen Kleidern auf, mir seine »Kunst« zu beweisen. Er steht ein wenig verloren an der Bar, doch für ein paar Glas Bier sagt er überaus bereitwillig, was er im Gesicht eines Menschen sieht. »Ein Face Reader! Was für ein Unsinn!«, denke ich. Dabei habe ich zu diesem Zeitpunkt allen Grund, offener durch die Welt zu gehen.

Gerade hat ein zweites Burn-out meine ansehnliche Karriere in der Unterhaltungsindustrie gestoppt, und trotz monatelanger Auszeit bin ich gesundheitlich immer noch in einem äußerst bedenklichen Zustand. Die herausfordernde und überhebliche Art des Managers, der über Personal- und Budgetverantwortung verfügt, ist aber immer noch ein Teil von mir. Daran haben auch die Krankheit und die Karrierepause nichts geändert.

Der Face Reader beginnt und erzählt mir einiges über meine Persönlichkeit und meinen Charakter. Ich verbuche seine zutreffenden Aussagen unter guter Menschenkenntnis. Er spricht über Liebe, Beruf und Berufung. »Reine Zufallstreffer«, finde ich. Zuletzt »liest« er jedoch meine komplette Krankheitsgeschichte aus meinem Gesicht ab, und ich bin sprachlos. Ich habe keine Ausreden mehr. So viele Zufälle in Folge kann es nicht geben. Ich frage mich: »Wie kann das sein? Woher kommt all dieses Wissen? Warum sollten all diese Dinge in meinem Gesicht zu lesen sein?«

Jetzt ist mir klar: »Irgendetwas Wahres ist dran am Face Reading, dem Gesichtlesen.« Ich bin wild entschlossen, dieses Wissen ebenfalls zu erlangen und anschließend zu nutzen. Zurück in Deutschland begebe ich mich auf die Suche nach einem Lehrer, mit dem Ziel, möglichst schnell selbst in der Lage zu sein, mein Umfeld genauso prägnant zu beschreiben und zu analysieren. Mit diesem Wissen – da bin ich mir nun ganz sicher – werde ich meine Ziele noch sehr viel schneller und effektiver erreichen. Einen solchen Lehrer zu finden erweist sich allerdings als nicht so einfach.

Mein Weg führt mich zunächst an eine Heilpraktikerschule zu einer Schulung für Ernährungsberatung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits gelernt, dass der Schlüssel zu jeglicher Art von Heilung auch über die Ernährung führt. »Welch bahnbrechende Erkenntnis!«, mache ich mich bereits ein wenig über mich selbst lustig. Doch wiederum hilft mir der »Zufall«, und ich erhalte einen Hinweis auf einen erfahrenen Gesichtlesemeister. Kurz entschlossen fahre ich zu einem anberaumten Treffen. Dort bin ich umgeben von »Pseudo-Spirituellen«, Esoterikern und Naturheilfreunden. Ich ziehe mich zurück und beobachte nur. Selten habe ich so viel Unsinn und Unglaubwürdiges in so kurzer Zeit gehört. Ich bleibe und warte auf die angekündigte Koryphäe. Befremdet lerne ich nach einigen Geduldsproben endlich den Menschen kennen, den ich fortan für Jahre begleiten darf. Ich werde als einer seiner letzten Schüler ausgewählt, bevor er sich mit über 80 – dabei aber 20 Jahre jünger wirkend – zurückziehen möchte. Er feuert meine Leidenschaft für das Gesichtlesen weiter an, füttert mich mit Wissen, aber auch mit Lebenserfahrung und Weisheit. Er fordert mich auf, das Gelernte weiterzutragen, zu lehren und darüber zu schreiben, so, wie es meinen Talenten und Lebensaufgaben entspricht.

Daher beschließe ich nach einiger Zeit, einen völlig neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Zunächst berate ich eher zaghaft Menschen »nur« in Ernährungs-, Fitness- und Gesundheitsfragen. Doch wo Leidenschaft herrscht, fließt Energie, und so lerne ich auf meinen Reisen nach Südamerika und Asien »zufällig« mehr und mehr Gesichtleser kennen, mit denen ich zu einem gegenseitig befruchtenden Austausch gelange. In Hongkong schließlich treffe ich auf einen chinesischen Siang-Mien-Meister, durch den ich mein Wissen erweitern und um die chinesische Gesichtleselehre komplettieren kann. Eine nahezu vollkommen neue Welt eröffnet sich mir, denn sie erweitert meine Kenntnisse in allen Teildisziplinen des Face Readings. Hinzu kommen völlig neue Aspekte wie die Elementelehre, das Wissen um das Chi und um die grundlegende Bedeutung von Energie, Lebensaufgaben und Schicksal – keine leichte Unterrichtseinheit für einen Menschen aus meiner Erfahrungswelt.

Wir im Westen leben primär in einer materiellen Welt, an einem Ort, den wir verstehen und beherrschen möchten. Worte wie Schicksal oder Lebensaufgabe lehnen wir gerne ab, veralbern diese oder besetzen sie negativ. Die ganze Bedeutung der Begriffe erschließt sich uns nur, wenn wir neben unserer materiellen Sichtweise auch dem Unbekannten, anfänglich Unerklärbaren, vielleicht Unfassbaren seinen Raum lassen und wir uns tolerant und neugierig dieser Seite unseres Daseins öffnen.

Wörter waren schon immer meine Freunde, meine Brücke zum Fremden. Wörter können verbinden, aber auch manipulieren, trennen und zerstören. Wörter waren immer Teil meiner Arbeit. Doch ich hatte sie zu oft inhaltslos gehört und deshalb nie verstanden. Als Gesichtleser erkannte ich schließlich, dass der Zauber eines Lächelns stärker ist als Wörter. Dem wortlosen Gesicht entspringt eine große Magie. Es spricht seine eigene natürliche Sprache.

Spätestens seit ich Gesichtleser bin, sind es meine Passion und mein Ansinnen, hinter den Vorhang, den Nebel der Worte eines jeden Menschen zu schauen, um auf diese Weise das wahre Gesicht eines Menschen zu erblicken, die authentische Seite, ja, vielleicht die Seele eines jeden zu erkennen und zu sehen, was wirklich ist.

Dieses Wissen möchte ich auch in meiner facereading academy weitergeben. Zuerst in Hongkong beheimatet, gebe ich nun auch Ausbildungen an vielen Orten in Deutschland, England, Österreich und der Schweiz. Bei einer dieser Ausbildungen traf ich, neben unzähligen anderen wunderbar interessierten Menschen, auch einen wissbegierigen, offenen und toleranten Mann mit einem großen Herzen: Philipp Katumba. Er ist heute für mich Freund und Quelle des Wissens. Ich bin dankbar, dass ich durch dieses Buch einen Teil meines Weges mit ihm gemeinsam gehen kann.

MEIN WEG ZUR INTEGRATIVEN MEDIZIN

Von Dr. med. Philipp Katumba

Schon im Alter von 9 Jahren, als wir Kinder in den Innenhöfen unserer Wohnblocks Römerschlachten spielten, machte ich die Erfahrung, dass mir die Rolle des Kriegers nicht wirklich gefiel. Ich hatte zwar wenig Respekt vor den Hieben eines Plastikschwertes oder den Stichen einer Gummispeerspitze, aber statt zu kämpfen, wollte ich mich lieber um die »Verwundeten« kümmern. Auf unserem Spielplatz, der als Schlachtfeld diente, versorgte ich deshalb vornehmlich meine Freunde mit Verbänden aus zerdrückten Pflanzenblättern, die auf seltsame Weise bei den zugesetzten kleinen Schürfwunden und Prellungen auch noch eine positive Wirkung entfalteten. Da ich anscheinend meine Arbeit gut meisterte, wurde ich fortan in allen Kampfspielszenarien als Medikus eingesetzt. Welch früher Fingerzeig des Schicksals.

Die wundersame Erfahrung der Wirkung der Pflanzenheilkunde hat mich bis heute sehr geprägt, ließ mich auch in der Schulzeit nicht wirklich los. Nun, ich war kein sonderlich begabter Schüler, doch war mein Wunsch, einmal als Mediziner oder Psychologe tätig zu sein, ein großer Antrieb. Schon als Kind faszinierten mich der menschliche Körper und seine Funktionsweise. Mit 12 Jahren studierte ich mein erstes Buch über die Anatomie und Physiologie des Körpers eingehend. Ich verschlang das Buch förmlich. In den folgenden Jahren faszinierten mich ebenso die Bücher von Dr. Ruediger Dahlke oder Thorwald Dethlefsen. Einfach alles zum Thema Körper, Krankheit oder Heilung zog mich in seinen Bann und entließ mich nicht mehr seiner Anziehungskraft, auch wenn das Leben einige Hürden aufgestellt hatte.

Nur über Umwege, auf dem zweiten Bildungsweg, gelangte ich überglücklich zu meinem Medizinstudium an der Universität in Zürich. Meine Neugier und mein Wissensdurst wurden dort oft, aber nicht wirklich dauerhaft gestillt. So suchte ich teilweise vergebens nach Lerninhalten zur Pflanzenheilkunde oder nach anderen komplementärmedizinischen Grundausbildungen. Also orientierte ich mich in der Folge auch außerhalb des universitären Lebens und befasste mich beispielsweise eingehend mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Hierbei lernte ich das völlig andere Grundverständnis der fernöstlichen Medizin kennen, welches oft nur schwer kompatibel mit meinem westlich getrimmten Denken war. Das Wissen um Zungendiagnostik und der ganzheitliche Ansatz in der TCM hatten mich begeistert, konnten mich aber letztlich nicht komplett ausfüllen. Mir fehlte eine weitere Komponente, ein allumfassender Zugang zur Medizin. Auch die Zusammenfügung der fernöstlichen mit der klassischen Schulmedizin konnte meinen Wunsch nach einem einheitlichen und alles einschließenden Medizinverständnis nicht befriedigen.

Weiter versuchte ich immer wieder, das ganzheitliche Bild des Menschen mit seinen Krankheitsverläufen zu erfassen, und so führte mich mein Wissensdurst zur SuJok-Akupunktur, zur Hypnosetherapie und bis hin zur Medizinischen Omneologie, einer ganzheitlichen Diagnose und Therapiemethode des deutschen Arztes Matthias Welker.

Die Medizinische Omneologie steht für eine ganzheitliche Diagnostik und Therapie, und sie wird dem Anspruch einer Integrativen Methode gerecht, weil sie sowohl die klassischen Naturheilverfahren berücksichtigt als auch die schulmedizinischen Erkenntnisse als Ganzes zu integrieren versucht.

Jeden Tag aufs Neue versuche ich, meine Patienten in meinem Praxisalltag als ganze Individuen zu erfassen; das Leid, die Krankheit, aber unbedingt auch die ganz persönliche Lebensgeschichte einzubeziehen. Dabei versuche ich, alle Aspekte, welche für die Entstehung einer Krankheit verantwortlich sind, im Gesamtkontext der individuellen Krankheitsgeschichte zu sehen und besonders die Ressourcen und Widerstandsfähigkeiten ausfindig zu machen und zu stärken. Es ist sicherlich eine sehr große Herausforderung und ein langer Weg, dem Wunschbild eines allumfassenden Medizinverständnisses – mit seinen komplexen physiologischen, biochemischen, genetischen Prozessen wie auch seinen biopsychosozialen und energetischen Aspekten – nahezukommen und es als Einheit in der Ganzheit zu verstehen. Doch es lohnt sich, diesen positiven Weg der besseren Menschenkenntnis weiterzuverfolgen.

KRANKHEITEN IM GESICHT LESEN

Gesichtlesen in der Geschichte

Das Gesichtlesen ist wahrscheinlich so alt wie die zivilisierte Menschheit selbst und entwickelte sich vermutlich an vielen Orten gleichzeitig. Die verschiedenen Methoden unterscheiden sich heute noch in ihrem thematischen Bezug und in ihrer Herangehensweise. Sie wurden schließlich seit jeher kulturell bedingt unterschiedlich geprägt.

Für uns Europäer waren es besonders die Krankheiten, welche wir mit dem Gesichtlesen zu erkennen versuchten. Hieraus entwickelten sich mit der Zeit unterschiedliche Ansätze und Wortschöpfungen. Eine sehr gebräuchliche ist die Antlitzdiagnostik. Lange bevor die moderne Wissenschaft Diagnoseinstrumente entwickelte, waren Menschen, die sich mit der Behandlung und Heilung von Krankheiten beschäftigten, auf andere Verfahren und Vorgehensweisen angewiesen. »Krankheiten im Gesicht zu lesen« war ebenso gebräuchlich wie das Abtasten, das Abhören und das Beklopfen, um am Patienten die Ursache oder den Ort der Erkrankung zu ergründen. Selbst dem Geruch des möglicherweise Erkrankten wurde eine besondere Bedeutung zugeschrieben, weshalb der Heilkundige den Patienten auch mit der eigenen Nase »untersuchte«.

Einige dieser Methoden werden bis heute erfolgreich angewendet, andere sind in den Hintergrund getreten oder ganz in Vergessenheit geraten.

Die Wurzeln der Gesichtlesekunst gehen zurück bis ins zweite Jahrtausend vor Christus. Bereits im alten China wurde das Wissen um das Erkennen von Mangel, Krankheit, Persönlichkeit und Schicksal im Gesicht weitergegeben. Der Begriff »Siang Mien« bedeutet in etwa so viel wie »Gesichter lesen«, und nichts anderes praktizierten die Meister, die dieser Form der Analyse nachgingen.

Ihre teils geheim gehaltenen Kenntnisse gaben die Siang-Mien-Meister nur mündlich an ihre Schüler weiter. Das uralte Wissen überdauerte dennoch bis in unsere Zeit. So ist das Lesen im Gesicht des Mitmenschen in China noch heute weit verbreitet und ein fester Bestandteil der chinesischen Medizin. Siang Mien dient aber auch als Methode, den Charakter und die Persönlichkeit eines anderen Menschen zu ergründen. Schon der große Philosoph Konfuzius (551–479 v. Chr.) war vermutlich mit dieser Lehre vertraut. Von ihm ist diesbezüglich der Ausspruch überliefert: »Ein Kind kann nichts für sein Gesicht, jedoch ist der Erwachsene verantwortlich für seine Erscheinung.«

Es ist anzunehmen, dass neben den Chinesen auch andere alte und große Kulturen die Technik des Gesichtlesens nutzten. Hinweise darauf finden sich bei den Ägyptern und besonders auch bei den Griechen. Einer der bedeutendsten Ärzte der Antike, Hippokrates von Kos (460–370 v. Chr.), verfasste diesbezüglich Aufzeichnungen, unter denen sich unter anderem auch beeindruckende Beobachtungen von den Gesichtern Sterbender finden.

Die Medizin nutzt dieses Wissen noch heute und bezeichnet die entsprechenden antlitzdiagnostischen Merkmale als »Facies Hippocratica«. Hippokrates forderte von seinen Kollegen eine körperliche und auch geistige Hygiene. Seine Lehre beinhaltete, dass sich der Arzt bei seiner Diagnose auf Befragung und Untersuchung, aber auch besonders auf eine sorgfältige Beobachtung des Menschen verlassen sollte.

Über die Griechen gelangte dieses Wissen zu den Römern, die unseren Kulturkreis bis ins Mittelalter hinein beherrschten. Dort wirkte dieses Wissen nachhaltig, wenngleich unter argwöhnischer Beobachtung der Herrschenden, insbesondere auch von Teilen des Klerus. In den Klöstern kümmerten sich eifrige Naturkundler um das Wohl und die Genesung ihrer Mitmenschen. Für sie stand fest, dass die gesamte Lebensweise, also unsere Gedankenwelt, unsere Taten und auch unsere Ernährung, einen entscheidenden Einfluss auf unsere körperliche Verfassung hat.

Die wohl bis in die heutige Zeit bekannteste Vertreterin dieser Gruppe ist Hildegard von Bingen (1098–