Gesichtlesen - Zeig's mir! - Eric Standop - E-Book

Gesichtlesen - Zeig's mir! E-Book

Eric Standop

4,9

Beschreibung

Bei der ersten Begegnung blicken wir einander zunächst in die Augen. Während Männer anschließend die Figur begutachten, schauen Frauen auf die Hände. Doch wer hat das Wesentliche im Blick? Die Antwort liegt wortwörtlich auf der Hand, denn diese verrät uns so einiges! In der Form und den Bewegungen der Hände verstecken sich Hinweise auf den Charakter, die Emotionen und die Schaffenskraft eines Menschen. Der erfahrene Gesichtleser Eric Standop erklärt uns, wie wir diese versteckten Botschaften verstehen können. Neben der Deutung äußerer Merkmale wie der Handform oder der Fingerlänge und -dicke geht er auch auf Hand- und Fingergesten im Alltag ein: Was sagen uns Finger, die eine Tasse fest umschließen, die hektisch auf dem Smartphone tippen oder kräftig den Fahrstuhlknopf drücken? In diesem Buch bekommen wir das geballte Wissen zu Gesten, Fingern und Händen!

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors oder des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

ISBN 978-3-8434-6289-1

Eric Standop:

Zeig’s mir!

Die versteckten Botschaften von Fingern und Händen

© 2016 Schirner Verlag, Darmstadt

Satz & Umschlag: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendung von # 222438988 (Leonid and Anna Dedukh), # 297270614 (zoff), # 128091950 (Tamara83), # 250724032 (file404), # 158962604 (StockLite), # 220478947 (nenetus), # 98725853 (Alice Day), # 92767513 (La Vieja Sirena), www.shutterstock.com

Lektorat: Janina Vogel, Schirner

Gesetzt aus der Arimo (© Ascenderfonts.com) unter der Apache-Lizenz 2.0: www.apache.org/licenses/LICENSE-2.0

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Eric Standop

Der examinierte Pädagoge begann seine berufliche Laufbahn in der Unterhaltungsbranche als Journalist und Radiomoderator. Schnell gelang ihm der Aufstieg ins höhere Management. Er arbeitete in vielen Unternehmen in leitenden Funktionen, zuletzt im Bereich Computerspiele. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere veranlassten ihn Krankheiten und die Oberflächlichkeit der Branche dazu, seine Laufbahn abrupt zu beenden.

Er fühlte sich unglücklich, stieg aus und beschäftigte sich zunächst aus persönlichem Interesse mit Ernährungstheorien, Entspannungstechniken und dem Gesichtlesen. In diesem Zusammenhang bereiste er die Welt und fand in einem alten geduldigen Gesichtlesemeister einen Mentor, der ihn die Gesichtlesetechnik über Jahre hinweg lehrte. Durch ihn verstand er, dass sich Gesundheit und Ernährung, aber auch Persönlichkeit und Talente im Gesicht eines jeden Menschen abzeichnen. Dieses Wissen erweiterte und komplettierte er auf seinen Reisen durch Südamerika und Asien, wo er sich mit weiteren Gesichtlesern austauschte und bei Meistern ihres Fachs hinzulernte. Seine Kenntnisse im Bereich des Gesichtlesens vervollständigte er dabei um Themen wie Liebe und Sexualität, Lebensaufgaben und Schicksal und um das Entschlüsseln der Mimik, der Gestik und der Körpersprache zum Erkennen des emotionalen Zustandes eines Menschen.

Heute, viele Jahre später, berät Eric Standop als Gesichtleser Menschen in Europa, Amerika und Asien. Er gründete die Face Reading Academy, wo er interessierte Menschen aller Berufszweige, jeden Alters und jeder Herkunft in sämtlichen Teilaspekten des Gesichtlesens unterrichtet. Dabei nutzt er die in Europa bekannten Vorgehensweisen ebenso wie das Siang Mien, das chinesische Gesichtlesen. Einen Großteil seiner Zeit verbringt er in Hongkong und in den USA, doch auch in seiner Praxis in Deutschland und in der Schweiz wirkt der Gesichtleser. Zudem ist er Lehrbeauftragter für Entspannungstechniken an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.

Termine und Ausbildungen unter:

www.readtheface.com

www.gesicht-lesen.de

www.facebook.com/​readtheface

INHALT

ÜBER DEN AUTOR

DIE HAND – DAS »ZWEITE GESICHT«

BEGRIFFSDEFINITIONEN

Körpersprache

Habitus

Körperhaltung

Handlesen

Chirologie

Chiromantie

Gestik

Gesichtlesen

Mimik

Physiognomik

Pathophysiognomik

Antlitzdiagnostik

Siang Mien

ANATOMIE

DIE BEDEUTUNG DER HÄNDE

Handformen

Linkshänder

Altersnachweis

DIE BEDEUTUNG DER FINGER

Fühlen und Tasten

Fingerzuordnung

Fingergestalt

Sexualität und Finger

Fingersprache

HÄNDE UND FINGER IM ALLTAG

Fahrstuhl-Finger

Kaffee-Hände

Raucher-Hände

Smartphone-Finger

Händeschütteln

GESTEN ENTSCHLÜSSELN

Handhaltung

Zeigegesten

Reibegesten

Fingerhalten

Finger im Gesicht

Liebende Hände

FINGERSCHMUCK

Ringe

Fingernägel

AUF EINEN BLICK

LITERATUR

BILDNACHWEIS

FUSSNOTEN

Unsere Hand: ein Konstrukt aus 27 Knochen, 33 Muskeln und 5 Fingern. Etwa 25 Millionen Mal in unserem Leben beugen und strecken wir unsere Finger. Eine beeindruckende Zahl? Dann machen Sie sich erst einmal bewusst, was wir noch so alles mit unseren Fingern und Händen machen können!

Es sind unsere Hände und ihre zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, die uns neben unserer Sprachkompetenz und unserem ausdrucksvollen Mienenspiel von anderen Lebewesen unterscheiden. Sie helfen uns, alltägliche Tätigkeiten zu verrichten.

Es sind unsere Hände, die uns so einzigartig machen. Wir benötigen sie aber nicht nur für praktische Arbeiten, sondern sie übernehmen auch viele soziale Funktionen. Als Beispiel sei hier nur das Händeschütteln genannt, das ein wesentlicher Bestandteil einer Begrüßung ist.

Es sind unsere Hände, die in bestimmten Situationen unser wichtigstes Kommunikationsmittel sind – vor allem dann, wenn uns die Worte fehlen oder die gesprochene Sprache unserem inneren Ausdruck nicht gerecht werden kann.

Es sind unsere Hände, die uns die Möglichkeit geben, schöpferisch tätig zu sein. Was wir fühlen und denken, können unsere Hände umsetzen und gestalterisch zum Ausdruck bringen.

Es sind unsere Hände, die Autorität ausstrahlen. So sind sie nicht nur ein schöpferisches Werkzeug, sondern auch ein Symbol von Macht. Sie können nicht nur besänftigen und streicheln, sondern auch drohen, schlagen und unterdrücken.

Es liegt also in unseren Händen, wie wir sie einsetzen. Ob wir nun aber unsere Hände mit Macht oder mit Schöpfertum in Verbindung bringen, immer spielt auch ihr äußeres Erscheinungsbild eine Rolle. Dabei lässt sich festhalten, dass Frauen mehr auf ihre Hände achten als Männer. Das zeigt die Schönheitsindustrie, die mit ihren zahlreichen Handpflegeprodukten vor allem das weibliche Geschlecht anspricht. Auch das Verzieren der Hände – nicht nur der Finger mit Schmuck, sondern auch der Fingernägel mit Nagellack – ist eine Welt, für die sich primär Frauen interessieren. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass sich mehr Frauen für die Hände ihres Gegenübers interessieren als Männer. So gaben in einer Umfrage unter 4000 Singles zwar 72% der Gesamtbefragten (also sowohl Frauen als auch Männer) an, bei einer Begegnung zuerst in die Augen des Gegenübers zu schauen.1 Doch während der Blick der Männer dann gern an der Figur des weiblichen Gegenübers haften bleibt, ist für jede zweite Frau das Aussehen der Hände von großer Bedeutung.

Wer hat nun aber das Wesentliche im Blick? Der Großteil der Männer, der den Händen nur wenig Bedeutung beimisst, oder die zahlreichen Frauen, die bewusst auf die Hände achten? Die Antwort liegt auf der Hand: In der Form und der Bewegung der Hände verstecken sich interessante Hinweise auf den Charakter, die Persönlichkeit, die Emotionen und die Tat- und Schaffenskraft eines Menschen. Hände sind wie unser Gesicht eine Art Spiegelbild des Wesens oder des Seelenlebens einer Person.

Für diejenigen, die sich beruflich mit Händen beschäftigen, ist dies natürlich keine Frage. Sie wissen, dass wir mithilfe der Hände auf verschiedene Art und Weise unsere Persönlichkeit ausdrücken. Für Gesichtleser bzw. Face Reader jeglichen kulturellen oder wissenschaftlichen Hintergrunds, aber auch für Menschen, die im Bereich Menschenkenntnis oder Profiling arbeiten, stellen die Hände eine Art »zweites Gesicht« des Menschen dar: Ähnlich wie das Gesicht verleihen uns unsere Hände und Finger Einzigartigkeit. Sie geben uns ein Profil und eine Identität. Denken wir nur an die Bedeutung unserer Fingerabdrücke, die bei der Identifizierung einer Person von großer Wichtigkeit sind.

Nicht nur in Fernost ist man daher mit der Erfahrungswissenschaft Handlesekunst vertraut, auch in Europa lehrten bereits früh Persönlichkeiten wie Platon (428/​427–348/​347v.Chr.), Aristoteles (384–322v.Chr.) oder Paracelsus (1493–1541) diese Methodik, die heute als Chirologie oder Chirosophie bezeichnet wird. Diese Begriffe stammen von dem griechischen Wort cheir (= Hand) ab, dürfen aber nicht mit der Chiromantie verwechselt werden, die sich auf das »Wahrsagen aus einer Hand« bezieht. Zwar finden sich Überschneidungen, die darauf hindeuten, dass nicht immer derart strikt zwischen der Handlesekunst und der Handwahrsagekunst unterschieden wurde, doch sind dies Feinheiten, die uns einzig zeigen, dass die Grenzen wie so oft fließend sind.

Ebenso wie das Gesichtlesen wurde die Chirologie bereits im Mittelalter praktiziert, doch nicht wenige »Handleser« fanden sich in den Kerkern oder gar auf den Scheiterhaufen der Inquisition wieder. Das Erkennen eines Menschen anhand seiner ureigenen Merkmale galt als heidnisch und höchst suspekt. Trotzdem veröffentlichte der deutsche Gelehrte Johannes Hartlieb (ca. 1400–1468) 1448 ein Buch über Chirologie.2 Und in den Universitäten Halle, Jena und Königsberg wurde noch bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts diese Methodik gelehrt. Viel Wissen ging über die folgenden Jahrhunderte verloren, doch mündliche Überlieferungen, die durch das erhaltene Wissen aus Asien ergänzt wurden, verhalfen der Handlesekunst in der Moderne zu einer Wiederbelegung. Und gerade in der heutigen Zeit, in der der Mensch immer wieder als Individuum im Fokus steht, ist sie aktueller denn je.

Liebe Leserin, lieber Leser, dies ist kein Buch über das Handlesen, kein Buch über Wahrsagerei, kein Buch »nur« über Gestik und Körpersprache allgemein. Die nachfolgenden Seiten wollen Sie dazu einladen, genauer hinzuschauen, wenn Menschen, wenn wir selbst mit unseren Händen und Fingern Bewegungen bzw. Gesten ausführen, wenn wir unsere Hände oder Finger zu anderen Zwecken als dem bloßen Greifen oder Halten einsetzen. Auch möchte das Buch Sie für die unterschiedlichen Gestalten und Formen der Hände und Finger sensibilisieren. Ihr Aussehen ist nicht zufälliger Natur und nicht allein genetisch bedingt, sondern in erheblicher Weise individuell geprägt durch die Taten, die wir mit ihnen vollbringen.

Im Mittelpunkt unseres Interesses steht also weniger die Frage: »Wer tut was wie?«, sondern vielmehr: »Wer tut was womit?« Es geht nicht nur um eine bestimmte Geste, sondern immer auch darum, mit welcher Hand oder welchem Finger sie ausgeführt wird.

Ich lade Sie mit diesem Buch zum Entdecken ein, zum Hinschauen und folgerichtigen Deuten, und hoffe, dass Sie dadurch offen werden für die Bedeutung unserer Hände und Finger.

ICH SEHE DICH,

ERIC STANDOP

Körpersprache

Die Körpersprache, auch bekannt als »Body Language«, ist eine Form der nonverbalen Kommunikation, die sich in den bewussten und unbewussten Äußerungen des menschlichen Körpers ausdrückt. Dazu gehören nach Ansicht der Psychologie Gestik, Habitus und Mimik. Die Körpersprache hat großen Einfluss auf die Verständlichkeit und die Wirkung von Sprache.

Die meisten Signale des Körpers sind unbewusste Gesten, mit denen auf eine Gesprächssituation oder eine Gefühlslage reagiert wird. Positive oder negative Nachrichten lösen z.B. unbewusst Gesten aus, die ehrliche, da authentische Empfindungen symbolisieren. Das kann ein Hände-vor-die-Augen-Schlagen oder ein Arme-in-die-Höhe-Werfen sein. Zu den bewussten Signalen des Körpers zählen hingegen Gesten und Bewegungen, die zielgerichtet eingesetzt werden. Dazu gehören das Anlächeln eines Menschen, ein gezielter Blick, ein ausdrucksloses »Pokerface«, ein selbstbewusster Händedruck, eine aufrechte Körperhaltung oder weitere Reaktionen wie ein Kopfschütteln oder ein zustimmendes Nicken.

Habitus

Um eine Person besser zu verstehen, beurteilen wir bewusst oder unbewusst ihren Habitus. Der Begriff (lat.: habere) steht für das »Gehaben« eines Menschen. Dieses beinhaltet sein Auftreten und seine Umgangsformen, die uns Rückschlüsse auf seine Person erlauben. Für Gesichtleser ist dieser Aspekt jedoch zu vernachlässigen, da er stark kulturell geprägt ist und auch gern zur Verschleierung einer Persönlichkeit genutzt wird.

Körperhaltung

Auch die Körperhaltung fließt in unsere bewusste oder unterbewusste Beurteilung eines Menschen mit hinein. Sie entsteht durch das Zusammenwirken von Muskeln, Bändern und Knochen und bildet die Grundlage für das Auftreten einer Person. Die Körperhaltung eignet sich ebenso wie der bereits erwähnte Habitus ideal zur Verschleierung des emotionalen Zustandes, weshalb zahlreiche Gesichtleser ihm keine oder nur wenig Bedeutung beimessen. In der Antlitzdiagnostik spielt die Körperhaltung eine ergänzende Rolle. Zahlreiche Haltungsproblematiken lassen z.B. auf unterschiedliche Krankheiten schließen. Hier sind vor allem Morbus Bechterew, Morbus Scheuermann und Skoliose zu nennen.

Handlesen

Die Handlesekunst beschäftigte sich ursprünglich mit jeglichen Informationen, die sich einer Hand entnehmen ließen. Dazu betrachtete man nicht nur die Beschaffenheit bzw. Form einer Hand oder die Linien der Handinnenflächen, sondern auch die Bewegungen, die die Hand ausführt, was wir heute unter dem Begriff »Gestik« zusammenfassen. Im Laufe der Jahrhunderte kam es zu weiteren Abgrenzungen und verschiedenen Spezialisierungen, sodass sich die Handlesekunst heute in folgende Bereiche aufteilt:

Chirologie

Das Wort »Chirologie« oder auch »Chirognomie« setzt sich aus den altgriechischen Wörtern chiro (»Hand«) und logie (»Lehre«) zusammen. Es bedeutet also die Lehre von der Hand. Wer diese Form der Handdiagnostik betreibt, interessiert sich für die Form, die Gestalt und die Beschaffenheit der Hände und Finger, einschließlich der Fingernägel. Die Chirologie will hieraus Kenntnisse über die Gesundheit, die Vitalität und das Wesen eines Menschen gewinnen.

Chiromantie

Das Wort »Chiromantie« beinhaltet neben dem bereits erwähnten Wort chiro den altgriechischen Begriff mantie, der »Weissagung« bedeutet. Ein Chiromantiker ist also das, was die Mehrheit unter einem Handleser versteht: Ein Wahrsager, eigentlich Weissager, der versucht, die Zukunft aus den Händen seiner Kunden, insbesondere aus den Linien der Handinnenflächen zu lesen.

Gestik

Der Begriff »Gestik« bezieht sich auf die Kommunikation, die wir mithilfe unserer Arme, Hände, Finger und unseres Kopfes ausüben. Die Bewegungen der Körperteile werden von uns dazu eingesetzt, die gesprochenen Worte ganz oder zumindest teilweise zu ersetzen, sie zu begleiten oder zu unterstützen. Die Gestik zählt zur nonverbalen Kommunikation, die von uns immerzu angewendet wird. Sie hat zudem eine mentale Bedeutung, denn sie kann Hinweise darauf geben, was ein Mensch gerade denkt und welche Gefühle in ihm vorgehen.

Wir unterscheiden folgende Gestentypen:

Lexikalisierte Geste: Diese Gesten funktionieren wie die Wörter einer Lautsprache. Sie sind Symbole, die wir im Laufe unseres Lebens erlernen, weswegen sie meist kulturabhängig sind. Eine lexikalisierte Geste wäre z.B. der ausgestreckte Mittelfinger, den wir jemandem in einem Streit entgegenhalten. Aber auch das Victory-Zeichen, bei der Zeige- und Mittelfinger zu einem »V« ausgestreckt werden, ist eine solche Geste.

Zeigegeste: Auf jemanden oder auf etwas zu zeigen, ist eine der ersten Gesten, die ein Mensch erlernt und dient anfänglich dem Ausdrücken eines Willens oder Wunsches. Später wird die Zeigegeste auch als beschreibendes Zeigen auf nicht vorhandene Gegenstände oder Orte benutzt.

Ikonische Geste: Mit dieser Geste umreißen oder – anders ausgedrückt – »zeichnen« wir etwas in die Luft. Dadurch können wir eine Handlung, Situation oder etwas Materielles nachbilden und so besser veranschaulichen.

Metaphorische Geste: Mithilfe dieser Geste können wir abstrakte Bilder darstellen. So können wir beispielsweise gestisch Dinge aufteilen und mit unseren Händen zeigen: »Dies ist deines, jenes meines.«

»Beat«-Geste: Wenn wir etwas betonen wollen, nutzen wir gern rhythmische Bewegungen, die das Gesagte unterstreichen. Ein Beispiel wäre das mehrfache Hin- und Herbewegen des Zeigefingers, wenn Eltern ihre Kinder belehren, ganz im Sinne von: »Du, du, du! Das darfst du nicht!«

Gesichtlesen

Die jahrtausendealte Technik des Gesichtlesens erfuhr wie das Handlesen eine Aufsplitterung und Spezialisierung in Teilbereiche, worunter sämtliche Techniken, Wissenschaften und Philosophien fallen, die sich mit dem menschlichen Gesicht beschäftigen. Dazu gehören sowohl die Erkenntnisse der frühzeitlichen Antlitzdiagnostik, die Eingang in die Medizin fanden (z.B. in Form des Facies hippocratica, des Gesichtsausdrucks bei Sterbenden), als auch die der Mimik, die im psychologischen, neurologischen und kriminologischen Bereich Bedeutung erlangten. Aber auch weitere erfahrungswissenschaftliche Grenzbereiche verstecken sich hinter dem Begriff des Gesichtlesens wie die Physiognomik, die sich mit der Persönlichkeit eines Menschen beschäftigt, oder das chinesische Siang Mien, das sich neben der Heil- und Wesenskunde auch mit abstrakteren Themen wie Lebensaufgaben beschäftigt.

Mimik

Unter der Mimik verstehen wir die Regungen des Gesichts. Die vielen einzelnen Bewegungen der umfangreichen Gesichtsmuskulatur geben Aufschluss über den unmittelbaren Zustand, die Einstellung und die Gefühlslage eines Menschen. Der Gesichtsausdruck wird besonders durch die Augen und den Mund – die beweglichsten Teile des Gesichts – bestimmt. Die Mimik dient dem Ausdruck eines bestimmten Gefühls (Freude, Angst, Anspannung), ist eine Möglichkeit, sich mitzuteilen (Interesse, Kommunikation zwischen Kleinkind und Eltern) und zeigt die individuellen Eigenheiten eines Menschen (Dynamik, Lethargie). Sie ist aber auch schwer berechenbar und kann sich jederzeit in Sekundenbruchteilen ändern.

Physiognomik

Der Begriff »Physiognomik« entstammt dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern physis für »Körper« und gnome für »Wissen«, »Kennzeichen« oder »Lehre« zusammen. Unter Physiognomik versteht man die Lehre, die körperliche Erscheinung eines Menschen zu »lesen«. Charakter, Temperament und Persönlichkeit eines Menschen sollen anhand der unbewegten äußeren Erscheinung des Körpers – überwiegend des Kopfes – gedeutet werden.

Pathophysiognomik

Mit der Bezeichnung »Pathophysiognomik« erfolgt eine Ergänzung um das griechische Wort pathos für »Leiden«. Diese Kombination macht schnell deutlich, dass es sich hier um die Lehre vom Erkennen der organischen und funktionsspezifischen Anzeichen im Hinblick auf körperliche Krankheiten handelt. Ist ein Mensch für gewisse Krankheiten disponiert, oder ist sein Gesicht bereits von einer bestehenden Krankheit geprägt? Pathophysiognomiker beobachten zur Beantwortung dieser Frage die verschiedenen Veränderungen der Haut, aber auch Schwellungen, Glanzbildungen, farbliche Abnormitäten und Spannungen.

Antlitzdiagnostik

Die Pathophysiognomik hat Überschneidungspunkte mit der sogenannten Antlitzdiagnostik, die sich mit den Krankheitszeichen des Angesichts beschäftigt. Diese Lehre dient dem Erkennen von Mängeln, Störungen der Gesundheit und Krankheiten. Der Lebenswandel hinterlässt mit zunehmenden Jahren seine Spuren auf der Haut. Neben den im Zusammenhang mit der Pathophysiognomik genannten Veränderungen zählen dazu auch die Falten. Diese verraten dem Gesichtleser etwas über das bisherige Leben einer Person und decken akute und möglicherweise zukünftig auftretende Defizite auf.

Siang Mien

Die Kunst des Gesichtlesens wird in China »Siang Mien« genannt. Es hat dort eine mehrere Tausend Jahre alte Tradition. Gesichtlesen ist für Chinesen Philosophie, medizinische Technik und Wissenschaft in einem. Es beinhaltet neben dem Erkennen von Krankheitsmerkmalen im Antlitz, das auch in der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) genutzt wird, das Deuten von Persönlichkeit und Charakter. Die Siang-Mien-Meister gehen sogar einen Schritt weiter und wollen gar Auskunft über das weitere Schicksal eines Menschen geben. Siang Mien ist in der chinesischen Gesellschaft nach wie vor sehr präsent. Die Lehre ist nie verloren gegangen, weil sie sich als effektiv im Ermitteln der Gefühle, der Gedanken und der Absichten eines Menschen erwiesen hat.

Die menschliche Hand (lat.: manus) ist ein komplexes Gebilde, das aus Knochen, Muskeln und Weichteilen besteht und uns zum Tasten, Greifen und Fühlen befähigt. Anatomisch betrachtet besteht die Hand aus der Handwurzel (Carpus), der Mittelhand (Metacarpus), die sich aus der Handfläche (Palma manus) und dem Handrücken (Dorsum manus) zusammensetzt, und den Fingern (Phalanges). Das Handskelett und die Handmuskulatur werden durch eine unter der Haut der Handfläche befindliche Sehnenplatte (Palmaraponeurose) gestützt. Diese verhindert, dass es zu großen Verschiebungen der Weichteile beim Anpacken oder Zugreifen kommt.

Die Blutversorgung der Hand erfolgt über die Speichenschlagader (Arteria radialis) und die Ellenschlagader (Arteria ulnaris), die über den tiefen (Arcus palmaris profundus) und den oberflächlichen (Arcus palmaris superficialis) Hohlhandbogen miteinander verbunden sind. Von den Arterien der Mittelhand gehen jeweils vier Gefäße ab, die die Versorgung der Finger übernehmen. Der Abfluss des Blutes erfolgt über die Venen. Das Venennetz auf dem Handrücken (Rete venosum dorsale manus) ist auch für das ungeübte Auge leicht zu erkennen. Zudem existiert ein feines Gefäßsystem, dessen Aufgabe es ist, Lymphe abzutransportieren und Infektionen abzuwehren. Bei Störungen dieses Systems, z.B. durch einen Unfall, kommt es zu starken Schwellungen der Hand.

Zum sensiblen Nervensystem der Hand gehören die Speichennerven (Nervus radialis), die Ellennerven (Nervus ulnaris) sowie der zwischen diesen Nerven gelegene Mittelarmnerv (Nervus medianus). Diese Nerven versorgen jeweils ein eigenes Gebiet mit Informationen, weshalb ihre Schädigung immer zu einer Einschränkung der Empfindlichkeit führt.

Die Muskeln des Handtellers (intrinsische Muskulatur), des Kleinfingerballens (Hypothenar) und des Daumenballens (Thenar) unterstützen eine komplexe Anzahl unterschiedlicher Fingerbewegungen, doch zeichnen sich vornehmlich die Sehnen, die von den Unterarmmuskeln in die Finger entsandt werden, für die Bewegungen verantwortlich. Sie stellen eine Art Kabelverbindung zu der weiter entfernt liegenden Muskulatur dar und übertragen die Kraft auf die Fingerknochen.

Die Finger (lat.: digiti) sind die fünf Endglieder unserer Hand. Neben den genannten Grundfunktionen Greifen, Tasten und Fühlen können sie weitere Aufgaben wie z.B. die Kommunikation (Deuten, Zeigen, Schreiben) übernehmen. Sie bilden zudem die Grundlage für unsere Feinmotorik.

Zeigefinger (Index), Mittelfinger (Digitus medius), Ringfinger (Digitus anularis) und kleiner Finger (Digitus minimus) bestehen aus jeweils drei Fingergliedern (Phalangen), während dem Daumen (Pollex) mit nur zwei Fingergliedern eine Sonderrolle zufällt.

ÜBRIGENS: Die Haut der Hand und der Finger weist im Vergleich zu der anderer Körperteile einige Besonderheiten auf: So sind die Hautleisten der Fingerkuppen (Papillarleisten) derartig individuell, dass sie als Fingerabdruck zur Identifizierung herangezogen werden. Und nicht zuletzt entspringt der Begriff »Fingerspitzengefühl« der extrem hohen Konzentration an hautspezifischen Sinnrezeptoren in diesem Bereich. 

Handformen

Traditionelle Gesichtleser, aber auch moderne Profiler verlieren sich weder in Oberflächlichkeiten noch im Detail, sondern verwerten alles, was eine Aussage haben kann. Diese Teile setzen sie wie in einem Puzzle zusammen, sodass nach und nach ein Ganzes entsteht. Um eine Situation besser beurteilen oder einen Menschen genauer kennenlernen zu können, ist es deswegen nötig, nicht nur die Handlungen an sich, sondern auch die körperlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen eines Menschen zu begutachten. So kommt es, wie ich im Eingangsteil bereits ausgeführt habe, beim Betrachten der Bewegungen oder der Haltung nicht allein auf die eigentliche Ausführung an, sondern auch darauf, womit diese ausführt wird. Mindestens genauso wichtig ist also die Frage: Was verraten Form und Beschaffenheit der Hände? Zur Verdeutlichung möchte ich zunächst zwei einfache Beispiele anführen:

Thomas (23) besitzt schmale, zarte Hände mit langen und feingliedrigen Fingern, die von Frauen oft bestaunt und manchmal sogar neidisch beäugt werden. Ihn selbst plagt aber das Gefühl, nicht wirklich anpacken zu können, wenn es nötig ist, eben kein »echter Kerl« zu sein. Während sich z.B. in seiner Kindheit seine Freunde gern prügelten, ging er diesem Treiben lieber aus dem Weg, um auf dem Schulhof auf seiner Gitarre zu spielen – und das bescherte ihm nicht nur das Kopfschütteln seiner Kameraden, sondern auch den einen oder anderen weiblichen Fan.