Gespräche über die Selbstergründung (Atma Vichara) - Miles Wright - E-Book

Gespräche über die Selbstergründung (Atma Vichara) E-Book

Miles Wright

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Beschreibung

Dies ist eine Zusammenstellung von Internet-Postings von Miles Wright über die Übung der Selbstergründung (Atma Vichara) nach den Lehren Ramana Maharshis. Es handelt sich dabei um Antworten auf Fragen, die in verschiedenen Yahoo-Gruppen (Ramana Maharshi, Atma Vichara, The Sage of Arunachala und Acalayoga) von 2000 bis 2007 von Mitgliedern gestellt wurden. Bevor diese Gruppen gelöscht wurden, konnte ich noch die wichtigsten Nachrichten oder das, was ich für wichtig hielt, für meine persönliche Nutzung kopieren. Viele Nachrichten handeln auch von falschen Vorstellungen darüber, was denn Selbstergründung sei, die immer noch im Umlauf sind. Da diese Fragen und Antworten auch für andere sehr nützlich sein können, werden sie jetzt mit Miles Zustimmung veröffentlicht. Gabriele Ebert (Hrsg.)

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INHALT

Vorwort der Herausgeberin

Der lebende Meister

Was ist Selbstergründung?

Gespräche über die Selbstergründung

Bibliographie

VORWORT DER HERAUSGEBERIN

Dies ist eine Zusammenstellung von Internet-Postings von Miles Wright über die Übung der Selbstergründung (Atma Vichara) nach der Lehre Ramana Maharshis. Es handelt sich dabei um Antworten auf Fragen, die in verschiedenen Yahoo-Gruppen (Ramana Maharshi, Atma Vichara, The Sage of Arunachala und Acalayoga) von 2000 bis 2007 von Mitgliedern gestellt wurden.

Bevor diese Gruppen gelöscht wurden, konnte ich noch die wichtigsten Nachrichten oder das, was ich für wichtig hielt, für meine persönliche Nutzung kopieren. Viele Nachrichten handeln auch von falschen Vorstellungen darüber, was denn Selbstergründung sei, die immer noch im Umlauf sind. Da diese Fragen und Antworten auch für andere sehr nützlich sein können, werden sie jetzt mit Miles Zustimmung veröffentlicht.

Gabriele Ebert

Das Bild auf dem Buchcover stammt von Miles Wright. Die Sanskritzeichen bedeuten Herz (hRd) und hrdaya kuhara madhye (inmitten der Höhle des Herzens) aus Ramanas berühmtem Vers Ramana Gita 2.2.

DER LEBENDE MEISTER

„Ich habe einen lebenden Meister. Viele Sucher haben das nicht.“ Darüber habe ich oft geschrieben, aber es scheint nötig zu sein, nochmals darüber zu schreiben. Ich hoffe, du hast mit mir Geduld, wenn ich ernsthaft sage: Auch ich habe einen „lebenden“ Meister. Sein Name ist Bhagavan Sri Ramana Maharshi.

Der Diskussion über lebende und tote Meister liegt ein fundamentales Missverständnis der Philosophie Sri Ramana Maharshis zugrunde. Ich möchte dazu ein wenig aus meiner eigenen spirituellen Praxis (sadhana) erzählen.

Als Kind las ich in einem Buch über Yoga zum ersten Mal den Namen „Ramana Maharshi“. Als ich anfing, Hatha-Yoga zu üben – was mir übrigens ziemlich leicht fiel und meine Eltern amüsierte – faszinierte mich allein schon sein Name. Er durchdrang mein ganzes Sein. In diesem Buch stand nur ein einziger Abschnitt über den Weisen, aber er genügte, um einen unauslöschlichen Eindruck zu hinterlassen:

„‘Verfolge unerbittlich die Frage „Wer bin ich?“‘, riet der indische Guru Sri Ramana Maharshi. ‚Untersuche deine ganze Persönlichkeit. Versuche herauszufinden, wo der „Ich“-Gedanke beginnt. Fahre mit deiner Meditation fort. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Eines Tages wird sich das Rad der Gedanken verlangsamen, und eine Intuition wird sich auf geheimnisvolle Weise zeigen. Folge dieser Intuition, lass dein Denken aufhören, und sie wird dich schließlich ans Ziel führen.‘“

Interessanterweise hieß das Buch von James Hewitt: „Teach Yourself Yoga“. Als ich diesen Abschnitt immer wieder las, wusste ich nicht, dass Ramana Maharshi nicht mehr lebte – und konnte es mir auch nicht vorstellen. Spielte es eine Rolle? Da es mir nicht möglich war, ihn zu besuchen, da ich erst dreizehn Jahre alt war, versuchte ich herauszufinden, wo er lebte, um das später zu tun.

Nach einigen Monaten, als meine kleine Yoga-Bibliothek Gestalt annahm, wurde mir plötzlich klar – vielleicht durch ein Buch von Paul Brunton – dass er schon gestorben war. Anfänglich war es eine problematische Erfahrung, aber ich begann schon sehr bald zu verstehen, dass das, was in diesem Text dargelegt wurde, tatsächlich das Herzstück seiner Lehre war.

Einige Jahre später trat ich mit dem Ashram in Verbindung und kaufte die „Talks“ [Gespräche mit Ramana Maharshi] und andere Veröffentlichungen. Während dieser Zeit wurde meine Praxis des Vichara zu meiner hauptsächlichen spirituellen Übung (sadhana). Ich war weiterhin von Sanskrit und Yoga begeistert und traf Anfang der 70er Jahre mehrere Yogis und spirituelle Lehrer, aber keiner konnte mir etwas anbieten, das annähernd so effektiv war und direkt ins Herz der Sache traf, wie der oben zitierte Abschnitt.

In den frühen Jahren beschränkte sich meine Übung auf festgelegte Zeiten und Orte, und ich betrieb sie als Meditation. Doch angestachelt von den Gesprächen in „Talks“ wurde sie bald zur Hauptbeschäftigung meines Geistes. Ich übte den ganzen Tag. Diese lebendige Lehre nahm mein ganzes Leben in Beschlag.

Bhagavan war ein jivanmukta (einer, der zu Lebzeiten die Befreiung erlangt hat). Worin also besteht die Verwirrung über „lebende“ Lehrer?

Ein Freund sandte mir kürzlich das Buch „Surpassing Love and Grace“. Darin sagt Chadwick (S. 260): „Der Fehler liegt in der Interpretation des Wortes jivanmukta begründet oder darin, was man sich unter einem jnani (Verwirklichten) und seinem Verhalten vorstellt. Wenn man sich klar macht, dass ein jivanmukta bereits völlig im Unendlichen aufgeht und die scheinbaren Veränderungen, denen er unterworfen ist, für ihn überhaupt keine Veränderungen bedeuten, sollte jedes Missverständnis beseitigt sein. Für den jnani gibt es keinen weiteren Schritt mehr zu tun. Er hat das Empfinden, der Täter zu sein oder mit einem bestimmten Körper verbunden zu sein, völlig verloren, wenn er sich einmal als jnani erkannt hat. Der körperliche Tod ist lediglich ein Geschehen unter unzähligen anderen seltsamen Geschehnissen in maya. Er [Ramana] war in keiner Weise auf den Körper beschränkt, als er noch lebte. Der Körper war sozusagen für uns da. Wir brauchten etwas Sichtbares, jemanden, der zu uns sprach. Jetzt müssen wir ohne den Trost seiner physischen Gegenwart auskommen, aber das bedeutet nicht, dass Bhagavan weggegangen wäre – wie er sagte: ‚Wohin kann ich gehen? Ich bin immer hier.’“

Der Ashram besteht für jene fort, die nach einer „physischen“ Präsenz verlangen, und veröffentlicht Bücher, die Ramana Maharshis Lehre enthalten. Für jene mit einer esoterischen Neigung erstrahlt der Guru als der Berg Arunachala. Die mächtigste Repräsentation besteht jedoch in der Übung der Selbstergründung (Vichara). Um nochmals Chadwick zu zitieren (dto., S. 261): „Auf was lief seine wörtliche Belehrung hinaus? Es gibt nur ein Selbst, und das bist du. Um es etwas zu erweitern: Es gibt nichts zu tun, nichts zu suchen. Man muss nur die falsche Identifikation mit der Begrenzung über Bord werfen, und dies geschieht durch die Konzentration auf den ewigen Zeugen, den Einen, der hinter allen Phänomenen steht. Wisse, wer du bist, und es bleibt nichts weiter zu wissen übrig.“

Und das ist dieselbe Lehre wie die oben zitierte, die dem Jungen von Anfang an zum Bewusstsein kam, als er sein erstes Buch über Yoga las.

Aus Talk 434:

F.: „Ich brauche die Führung des Sat-Gurus, damit ich das verstehen kann.“

M.: „Der Sat-Guru ist in deinem Innern.“

F.: „Ich möchte einen sichtbaren Guru.“

M.: „Der sichtbare Guru sagt, dass er innen ist.“

F.: „Kann ich mich der Gnade des Gurus anheimgeben?“

M.: „Ja. Unterweisungen sind nur so lange nötig, wie man sich nicht unterworfen hat.“

Dies ist die Wahrheit. Darüber besteht überhaupt kein Zweifel.

Miles Wright

WAS IST SELBSTERGRÜNDUNG?

Atma Vichara (Sanskrit: atma: ich + vichara: Suche, Ergründung, Erforschung) bedeutet die Ergründung des Selbst (die Ergründung des Ego-„Ichs“). Ramana Maharshi empfiehlt, sich die Frage „Wer bin ich?“ zu stellen.

„Verfolge unerbittlich die Frage ‚Wer bin ich?‘ Spüre die Wurzel deiner Persönlichkeit auf! Versuche herauszufinden, wo der ‚Ich‘-Gedanke entspringt! Fahre mit deiner Meditation fort. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Eines Tages wird sich das Rad der Gedanken verlangsamen, und eine Intuition wird sich auf geheimnisvolle Weise zeigen. Folge dieser Intuition, lass dein Denken aufhören, und sie wird dich schließlich ans Ziel führen“ (Hewitt: Teach yourself Yoga)

Vichara wird oft mit Meditation (dhyana) verwechselt. Meditation verlangt aber nach einem Subjekt und einem Objekt, während Vichara die zwanghafte Vorstellung an ein Objekt beendet.

In Talk 390 der „Gespräche mit Ramana Maharshi“ erklärt der Maharshi: „Dhyana (Meditation) ist die Konzentration auf ein Objekt. Sie erfüllt ihren Zweck, indem sie die verschiedenen Gedanken fernhält und den Geist auf einen einzigen Gedanken richtet. Doch auch er muss verschwinden, bevor die Verwirklichung des Selbst eintreten kann. Die Verwirklichung ist nichts Neues, das man erwerben könnte. Sie ist bereits da, aber von einem Schirm von Gedanken verdeckt. Unsere ganze Anstrengung richtet sich darauf, diesen Schirm zu lüften. Dann kommt die Verwirklichung ans Licht. Wenn ein wahrhaft Suchender angewiesen wird zu meditieren, gehen viele zufrieden mit dieser Anweisung fort. Doch einer unter ihnen wendet sich vielleicht um und fragt: ‚Wer bin ich, dass ich über ein Objekt meditieren soll?‘ Ihm muss man sagen, er soll das Selbst finden. Das ist das Endgültige. Das ist Vichara.“

Des Weiteren rät Ramana Maharshi: „Lass den Geist nicht ausschwärmen, indem du dich fragst: ‚Wer bist du?‘ und ‚Wer ist er?‘ Wende ihn vielmehr nach innen und frage beständig und eifrig: ‚Wer bin ich?‘“ (aus Muruganar: Ramana Mandiram)

Atma Vichara sollte auch nicht als eine reine Yoga-Übung verstanden werden, die man täglich zu bestimmten Zeiten durchführt und dann wieder bis zur nächsten Übungszeit vergisst, obwohl das ein gültiger Weg ist, um den Geist in die Übung einzuführen. (Aber verliere dich nicht an die Einführung! Wie lange dauert es, Hände zu schütteln?) Atma Vichara ist auch kein Hobby, sondern ein Lebensweg. Die Methode des Vichara konzentriert sich von Anfang an auf den Meditierenden (den Denker). Es ist ein radikaler Weg.

Wenn die Gedanken durch die intensive Praxis der Selbstergründung zur Ruhe kommen, offenbart sich ein ewiges und ununterbrochenes Bewusstsein, das als „Ich-Ich“ in Erscheinung tritt. Es ist kein beobachtetes Bewusstsein. Wer ist das Subjekt, das solch einen dualistischen Unsinn behaupten kann? Die Schlange im Seil wird das Seil nie sehen. Das „Ich-Ich“ ist sowohl der Bote [für das wahre Selbst] als auch die Todesglocke [für das Ego].

„Wenn wir uns zu unserer Quelle zurückverfolgen und alle Gedanken verschwunden sind, erhebt sich ein Pochen, das aus dem Herzen (hridaya) auf der rechten Seite der Brust kommt und sich als ‚Ich‘-‚Ich‘ (‚Aham‘, ‚Aham‘) manifestiert. Es ist das Zeichen dafür, dass das reine Bewusstsein anfängt, sich zu offenbaren. Aber es ist kein Selbstzweck. Beobachte, von wo dieses Pochen (sphurana) ausgeht, und warte aufmerksam und stetig auf die Enthüllung des Selbst. Dann tritt das Bewusstsein, die Einheit des Seins ein.“ (Ganesan: Moments Remembered, S. 53)

In Talk 24 erklärt Ramana: „Die Gedanken und das Argumentieren müssen aufhören, damit das ‚Ich‘-‚Ich‘ sich erheben und spürbar werden kann. Das Spüren ist der erste Faktor, nicht das Verstehen.“

Und an anderer Stelle: „Das, was ist, sagt nicht einmal mehr: ‚Ich bin‘, denn gibt es irgendeinen Zweifel, dass ich nicht bin?“ (aus Talk 24)

Methode

In seinem Büchlein „Wer bin ich?“ beschreibt Ramana Maharshi die Methode folgendermaßen: „Wenn andere Gedanken auftauchen, dann denke den aufsteigenden Gedanken nicht zu Ende, sondern erforsche auf der Stelle: ‚Wer ist es, dem dieser Gedanke kommt?‘ Was macht es schon aus, wie viele Gedanken dir kommen? Sobald sich ein Gedanke bildet, erforsche aufmerksam: ‚Wem kommt dieser Gedanke?‘ Die Antwort lautet: ‚mir‘. Wenn du weiterforschst: ‚Wer bin ich?‘, kehrt der Geist zu seiner Quelle zurück, und der auftauchende Gedanke verblasst. Wenn du das ausdauernd praktizierst, wächst die Kraft des Geistes, in seiner Quelle zu bleiben.“

Der sadhaka (Übende) muss den unwirklichen Anspruch des Körpers und Geistes auf die Wirklichkeit aufgeben und den Geist auf sein individuelles „Ich“-Empfinden richten. Obwohl es unwirklich ist, scheint es die ewige Grundlage des wahren Selbst zu überlagern. Die Frage: „Wer bin ich?“ ist dafür das richtige Mittel. Wenn sich während der Frage der Geist wieder nach außen wendet und dies und das behauptet, sollte der sadhaka fragen: „Wem kommen diese Gedanken?“ und somit zu seiner ursprünglichen Frage: „Wer bin ich?“ zurückkehren. K. Lakshmana Sarma sagt: „Es gibt immer und überall Zugänge zur Frage ‚Wer bin ich?‘ Der Frager muss durch einen von ihnen immer wieder den Geist damit beschäftigen. Die Antwort auf diese Frage ist keine verstandesmäßige Schlussfolgerung. Die (richtige) Antwort besteht nur in der Erfahrung des wahren Selbst im höchsten Zustand, der sich beim Tod des Egos, desjenigen, der die Frage stellt, nämlich des ‚individuelle Selbst‘ (der Seele), einstellt.“ (Sri Ramanaparavidyopanishad, S. 483f und 469485)

Es gibt keine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ Keine Erfahrung kann sie beantworten, denn das Selbst ist jenseits der Erfahrung. Es gibt auf sie keine Antwort im Bewusstsein. Deshalb hilft sie, das Bewusstsein zu überschreiten.

„Alles, was ich wirklich sagen kann, ist: ‚Ich bin‘. Alles andere ist eine Schlussfolgerung. Aber eine Schlussfolgerung zu ziehen, ist zur Gewohnheit geworden. Vernichte alle Gewohnheiten des Denkens und Sehens. Im Empfinden ‚Ich bin‘ manifestiert sich eine tiefere Ursache, die du Selbst, Gott, Wirklichkeit oder anders nennen kannst. Das ‚Ich bin‘ ist in der Welt, aber es ist der Schlüssel, der die Tür, die aus der Welt herausführt, öffnen kann. Der im Wasser tanzende Mond wird im Wasser gesehen, aber er wird vom Mond am Himmel verursacht und nicht vom Wasser.“ (Nisargadatta: I am That, S.191)

Um den Gedanken Einhalt zu gebieten, wird Selbstergründung (Vichara) geübt. Bei der Selbstergründung wird man sich der abirrenden Gedanken bewusst und fragt, wem sie kommen. Das ist es. Alles andere ist Unsinn. Bei dieser Methode erhöht sich das Gewahrsein der Absurdität der Gedanken, und durch die Übung durchschneidet die Selbstergründung immer öfter die Gedanken.

Frage: „Wie wird der Geist beruhigt?“

Antwort: „Durch die Ergründung ‚Wer bin ich?‘ vernichtet der Gedanke ‚Wer bin ich?‘ alle anderen Gedanken, und wie der Stecken, mit dem man den Scheiterhaufen umrührt, wird auch er schließlich vernichtet. Dann erhebt sich die Selbstverwirklichung.“ (aus: Ramana Maharshi: Wer bin ich?)

Der Geist ist allein die Ursache für die Bindung und Befreiung. Ein Geist, der der Welt der Objekte hingegeben ist, ist gebunden, während ein Geist, der nicht der Welt der Objekte hingegeben ist, befreit ist. Vichara offenbart die immer gegenwärtige Grundlage, auf die der Geist angewiesen ist. Obwohl es in Wahrheit keine Antwort auf die Frage gibt, ist jede Antwort, die der Geist ersinnt, Nahrung für weitere Ergründung. Der Weg ist deshalb klar.

„Wenn Vichara einmal Wurzeln gefasst hat, ist damit das höchste Gut für alle praktischen Ziele in diesem Leben erreicht. Solange ein Mensch, die beste Art der Geburt, noch davon entfernt ist, solange ist der Lebensbaum nackt und deshalb nutzlos. Die einzig sinnvolle Frucht im Leben ist Vichara.“ (Tripura Rahasya, Kapitel 2)

Der Maharshi macht deutlich, dass es keine fortgeschrittene Methode gibt, sondern nur ein Reifen des Vichara. Vichara ist die direkte Methode. „Es gibt nichts weiter zu wissen, als das, was man in den Büchern findet. Es gibt keine geheime Technik. Alles ist hier ein offenes Geheimnis.“ (Mudaliar: Tagebuch der Gespräche, 8.10.1946)

GESPRÄCHE ÜBER DIE SELBSTERGRÜNDUNG

Ramana Maharshi

2.1.2000

Wenn ich mit den Leuten spreche, erfahre ich oft, dass Vichara mit Meditation verwechselt wird. Meditation verlangt jedoch ein Subjekt und ein Objekt, während Vichara die Besessenheit von einem Objekt völlig beseitigt.