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Nicht erst seit der Corona-Pandemie kennen wir den Notstand in der Pflege. Sämtliche Versuche, das Problem zu lösen, blieben ohne Erfolg. Im Gegenteil, trotz Pflegereform und Erhöhung der Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung sind die Probleme heute größer als je zuvor. Nach über 30 Jahren Diskussion über den Pflegenotstand steht die Pflege vor dem Kollaps. Der Gesundheitsberater Klaus Reder beschreibt in seinem Buch einen anderen Weg aus dem Pflegenotstand, über den bisher weder in der Politik noch in den Talkshows diskutiert wurde. Wir müssen nicht die Zahl der Pflegekräfte erhöhen, sondern die Zahl der Pflegebedürftigen verringern. Das geht aber nur über eine Verbesserung des Gesundheitszustandes der Menschen. Der größte Risikofaktor für Pflegebedürftigkeit ist nicht das Lebensalter, sondern die Lebensweise. Laut WHO sind falsch Ernährung und Bewegungsmangel die Hauptursachen für vermeidbare Krankheiten, für eine verkürzte Lebenserwartung und dadurch auch für eine Erhöhte Pflegebedürftigkeit. Die in diesem Buch beschriebenen Möglichkeiten sind leicht verständlich, sofort umsetzbar und geben jedem die Chance, die Verantwortung für die eigene Gesundheit wieder selbst zu übernehmen.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten, das Risiko einer Pflegebedürftigkeit zu verringern. Die Anwendung der empfohlenen Maßnahmen geschieht in eigener Verantwortung. Der Autor beabsichtigt nicht, Diagnosen zu stellen und Therapieempfehlungen zu geben. Die Informationen in diesem Buch sind nicht als Ersatz für professionelle medizinische Behandlung bei gesundheitlichen Beschwerden zu verstehen.
Vorwort von PD. Dr. med. Michael Nehls
Pflegenotstand in Deutschland
Lösungsversuche der Politik
Das Märchen von der steigenden Lebenserwartung
Alterskrankheiten
Nocebo-Effekt und Alterskrankheiten
Zivilisationskrankheiten
Wunsch und Realität
Ernährung
Sekundäre Pflanzenstoffe
Enzyme
Enzymmangel
Enzymkonto auffüllen
Enzymquellen
Grüne Smoothies
Verdauungsleukozytose
Angst vor Fruchtzucker
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
Das amerikanische Paradox
Omega-3-Fettsäuren
Fettstoffwechselenzym Delta 6 -Desaturase
Vollkorn
Ballaststoffe
Zucker
Tierische Produkte
Fazit Ernährung
Bewegung
Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit
Muskulatur
Beweglichkeit
Maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit
Knochen
Gehirn
Folgen von Bewegungsmangel bei Kindern
Bewegungsmangel und Gesundheit
Myokine, Botenstoffe der Muskeln
Fazit Bewegung
Mit 40 in einer altersgerechten Wohnung leben
Selbstheilungskräfte
Finanzielle Aspekte
Pflege vor dem Kollaps
Aufklärung durch Ärzte
Information durch die Medien
Jeder Einzelne ist ein Teil der Lösung
Buchempfehlungen
„Von allen sich selbsterfüllenden Prophezeiungen unserer Kultur ist die Annahme, dass Altern Abbau und schlechte Gesundheit bedeutet, wahrscheinlich die tödlichste“.
(Merilyn Ferguson)
Vorwort von PD. Dr. med. Michael Nehls, Autor von u.a. "Das erschöpfte Gehirn" und "Herdengesundheit"
Nicht erst seit der Corona-Pandemie wissen wir um den Notstand in der Pflege kranker Menschen. Seit Jahrzehnten diskutiert die Politik über das Problem, doch alle Versuche, es zu lösen, sind gescheitert. Im Gegenteil: Trotz Pflegereform und Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Pflegeversicherung ist der Pflegenotstand heute größer denn je. Die Pflege steht vor dem Kollaps.
Klaus Reder beschreibt in seinem Buch einen Lösungsansatz, der bisher weder in der Politik noch in Talkshows diskutiert wurde. Es geht nicht darum, die Zahl der Pflegekräfte zu erhöhen, sondern die Zahl der Pflegebedürftigen zu verringern.
Der größte Risikofaktor für Pflegebedürftigkeit ist nicht das Alter der Menschen, sondern ihr zunehmend ungesunder Lebensstil. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel sind laut WHO die Hauptursachen für die sogenannten Zivilisationskrankheiten und die damit verbundene zunehmende Pflegebedürftigkeit von immer mehr Menschen in immer jüngerem Alter. Dieses Grundproblem einer zunehmend kränkeren Gesellschaft werden wir nicht mit mehr Pflegepersonal lösen. Die einzige Möglichkeit, die eigentlichen Ursachen des Pflegenotstands nachhaltig zu beheben, besteht darin, den Gesundheitszustand der Bevölkerung durch eine Änderung des Lebensstils zu verbessern und damit die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich zu reduzieren. Dies würde zugleich das Gesundheitssystem entlasten.
Da aber die Profiteure dieser fatalen Entwicklung wie Pharma und Krankenkassen kein Interesse an einer Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung haben und der Einfluss der "Gesundheitsindustrie" auf die Politik immer größer wird, werden diese Möglichkeiten gar nicht erst diskutiert. Es liegt also an jedem Einzelnen, endlich die Verantwortung für seine Gesundheit selbst zu übernehmen.
Durch die Umsetzung der in diesem Buch verständlich beschriebenen Optionen verbessern Sie Ihren Gesundheitszustand und Ihre Lebensqualität und das Risiko der Pflegebedürftigkeit wird drastisch reduziert.
PD. Dr. med. Michael Nehls
Wahrscheinlich alle Menschen wünschen sich, bis ins hohe Alter geistig und körperlich gesund zu bleiben. Für viele geht dieser Wunsch leider nicht in Erfüllung. Falls man auf Grund von Krankheit oder körperlichen Beschwerden auf Hilfe angewiesen ist, wünscht man sich zumindest, bestmöglich versorgt zu werden. Leider geht auch dieser Wunsch für immer weniger Menschen in Erfüllung.
Seit Jahren herrscht in Deutschland ein Pflegenotstand. Die Zahl der Pflegebedürftigen Menschen hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Besonders angespannt ist die Situation in der Altenpflege. Laut einer Berechnung der Uni Bremen und Prognosen des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen allein hier über 150.000 Fachkräfte. Ein großer Teil des Pflegepersonals in Deutschland ist über 50 Jahre alt und wird in den nächsten Jahren in Rente gehen. Dadurch wird sich die Lage nochmal verschlechtern. Prof. Dr. Heinz Rothgang Sozialökonom und Pflegeforscher an der Universität Bremen sagt: „Der Personalbedarf in der Altenpflege ist riesig – wir können uns das gar nicht vorstellen.“
Laut verschiedener Prognosen rechnet man bis 2030 mit einem Mehrbedarf von etwa 300.000 Pflegekräften. Besonders im ambulanten Bereich der Altenpflege können viele Pflegedienste keine neuen Patienten mehr aufnehmen und sind manchmal sogar gezwungen, bestehende Verträge wieder zu kündigen. Auch Alten- und Pflegeheime müssen wegen Personalmangel immer öfter neue Patienten ablehnen. In der ambulanten Pflege gaben 89 Prozent der Dienste an, in den vergangenen sechs Monaten Anfragen von Pflegebedürftigen abgelehnt zu haben. Hauptgrund auch hier: fehlendes Pflegepersonal. Entweder waren Stellen nicht besetzt oder viele Kräfte waren krank. Dadurch ist die Versorgung mit Pflegeleistungen in einigen Regionen bereits gefährdet. Diese Situation wirkt sich auch auf das Pflegepersonal aus. Arbeiten unter Zeitdruck und Überstunden sind an der Tagesordnung. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Situation in Deutschland besonders dramatisch.
Patienten pro Pflegefachkraft:
Deutschland
13
Spanien
12,6
Belgien
10,7
Großbritannien
8,6
Schweiz
7,9
Schweden
7,7
Niederlande
6,9
USA
5,3
(Quelle: https://de.statista.com/infografik/16676/patientenzahl-pro-pflegekraft-im-internationalen-vergleich/)
Dazu kommt noch Schichtdienst und Wochenendarbeit. In einer repräsentativen Befragung von Pflegebeschäftigten gaben 74 Prozent an, dass sie nicht glauben, unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen, ihre Tätigkeit bis zum gesetzlichen Rentenalter ohne Einschränkungen ausüben zu können.
Dass unter diesen Bedingungen die Pflegequalität leidet, liegt auf der Hand. Besonders in Pflegeberufen ist ein hohes Maß an Konzentration und Einfühlungsvermögen gefragt. Diese Fähigkeiten können unter Überstunden und Zeitdruck aber kaum aufrecht erhalten werden. Doch nicht nur die Patienten leiden unter den schwierigen Arbeitsbedingungen in der Pflege. Wer beruflich pflegt hat ein erhöhtes Risiko, sowohl psychisch, als auch körperlich zu erkranken. Dass dies direkt mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängt, bestätigt auch das Bundesarbeitsministerium.
Für viele Berufseinsteiger ist die Pflege inzwischen unattraktiv geworden. Gerade diese jungen Menschen werden jedoch dringend benötigt, um alle Einrichtungen mit ausreichend Personal zu besetzen. Schwierige Arbeitsbedingungen, Überstunden und geringe Bezahlung sorgen dafür, dass nach 10 Jahren nur noch einer von drei Pflegekräften im erlernten Beruf arbeitet. Auch die Abbruchquoten unter den Auszubildenden in der Pflege liegen mit ca. 30 Prozent deutlich über denen anderer Berufsgruppen.
Personalmangel und permanente Überlastung führt dazu, dass immer mehr Pflegekräfte über gesundheitliche Beschwerden klagen. Ein Bericht der Techniker Krankenkasse von 2019 zeigt, dass Pflegekräfte durchschnittlich 23 Tage im Jahr krankgeschrieben sind. Dieser Wert liegt 8 Tage über dem Durchschnitt und zeigt, dass sich die hohen Belastungen direkt auf die Gesundheit der Pflegekräfte auswirken.
Die Politik diskutiert schon lange über Möglichkeiten den bestehenden Pflegenotstand zu beheben.
Um einen Pflegenotstand zu vermeiden, wird über eine Reform der Pflegeversicherung, über höhere Beiträge oder über eine private Absicherung diskutiert.
Trotz Pflegereformen und Gesetzesänderungen, trotz Erhöhung des Beitrages zur gesetzlichen Pflegeversicherung wurden die Probleme im Pflegebereich in den letzten Jahren aber eher mehr als weniger. In den Krankenhäusern wurden Anfang der 2000er Jahre sogar über 30.000 Pflegestellen abgebaut, um beim größten Kostenfaktor, dem Personal, zu sparen.
Symptom und Ursache
Symptome:
Ursache:
zu wenig Pflegepersonal überlastetes Pflegepersonal zu wenig Pflegeplätze zu hohe Kosten
ständig wachsende Zahl der Pflegebedürftigen
Wie fast überall in der Politik und der Medizin wird auch beim Pflegenotstand nur das Symptom bekämpft, aber nichts an der Ursache verändert. Die Politik versucht zwar alles, um die Pflege der ständig wachsenden Zahl der Pflegebedürftigen zu finanzieren, aber sie unternimmt nichts, um diese Zahl zu reduzieren.
Bei den ganzen Diskussionen über den Pflegenotstand dreht sich alles nur darum, welche Kosten kommen auf uns zu und wie kann man das Ganze finanzieren. Sowohl im Bundestag wie auch in Talkshows wird nur darüber diskutiert, wie man Pflegeberufe attraktiver machen kann und wie mehr Pflegeplätze geschaffen werden können.
Obwohl sich die Zahl der Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen seit 1999 mehr als verdoppelt hat, stehen wir immer noch vor dem gleichen Problem, da sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt hat.
Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen:
1999
624.722
2021
1.256.902
(Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik)
Man versucht die Symptome zu lindern, ändert aber nichts an der Ursache. Aufgabe der Politik und des Gesundheitsministers sollte jedoch sein, alles daran zu setzen den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu verbessern und dadurch das Gesundheitswesen und den Pflegebereich zu entlasten.
Anstatt zu überlegen, wie man die Pflege von fünf Millionen Pflegebedürftigen finanziert, sollte man sich doch besser fragen, warum nimmt die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ständig zu, was sind die Ursachen und wie könnte man heute schon gegensteuern, damit das Ganze keine so dramatischen Ausmaße annimmt.
Wäre es nicht sinnvoller, Geld dafür auszugeben, den Gesundheitszustand der Menschen zu verbessern und dadurch langfristig die Zahl der pflegebedürftigen Menschen zu reduzieren, anstatt immer mehr Geld für die Pflege aufbringen zu müssen?
Unser Gesundheitssystem ist eigentlich ein Krankheitssystem, da es hauptsächlich darum geht, Krankheiten zu behandeln statt Gesundheit zu fördern. Wahrscheinlich wird sich das erst ändern, wenn man mit Gesundheit mehr Geld verdienen kann als mit Krankheit. Frühere Ärzte wie Hippokrates waren Heiler, ihr Ziel war es, die Menschen zu heilen.
In der heutigen Medizin geht es schon lange nicht mehr um Heilung, es geht hauptsächlich nur noch um Reparatur. So versucht man, alle Beschwerden so gut es geht zu reparieren, bis man nichts mehr reparieren kann und der Patient pflegebedürftig ist.
Pflege- bedürftige Mio.
Prozent der Bevöl- kerung
Einwohn erzahl Deutsch- land Mio.
Durchschnittl. Lebens- erwartung Männer
Durchschnittl. Lebens- erwartung Frauen
Gesundheitsausgaben pro Einwohner und Jahr
1999
2,02
2,45
82,20
75,0 J.
81,0 J.
2557 €
2009
2,34
2,86
81,78
77,5 J.
82,6 J.
3492 €
2019
4,13
4,96
83,16
78,6 J.
83,4 J.
4988 €
2021
4,96
5,97
83,20
78,5 J.
83,4 J
5699 €
2050
6,90
Tabelle 1
Die Ursache für die steigende Zahl der Pflegebedürftigen liegt, laut Politik und Medizin, im demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung.
Von 1999 bis 2009 hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei Männern um 2,5 Jahre und bei Frauen um1,6 Jahre erhöht. Die Zahl der Pflegebedürftigen stieg im gleichen Zeitraum um 320.000 Personen. Von 2009 bis 2019 stieg die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern nur noch um 1,1 Jahre und bei Frauen um 0,8 Jahre. Obwohl sich der Anstieg der Lebenserwartung verringerte, hat sich die Anzahl der Pflegebedürftigen in diesem Zeitraum um 1,79 Millionen Personen erhöht. Seit 2016 ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland nicht mehr gestiegen. Bei Männern ist sie seit 2019 sogar leicht rückläufig. Trotzdem ist die Zahl der Pflegebedürftigen Menschen von 2019 bis 2021 um 830.000 gestiegen.
Ein Sondereffekt liegt seit 2017 mit der Einführung des neuen weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs vor. Dies führte zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen. Zudem ist ein Teil des Anstiegs 2021 (etwa 160 000 Pflegebedürftige) auf die Behebung einer vorherigen Untererfassung im Pflegegrad 1 zurückzuführen.
(Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Hintergruende-Auswirkungen/demografie-pflege.html
Von 1999 bis 2021 haben sich die jährlichen Gesundheitsausgaben pro Einwohner in Deutschland mehr als verdoppelt. Trotz der stark gestiegenen Ausgaben hat sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. Anscheinend führen höhere Gesundheitsausgaben nicht automatisch zu einem besseren Gesundheitszustand der Menschen.
Mit ziemlicher Sicherheit wird die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland in den nächsten Jahren nicht weiter ansteigen, wahrscheinlich wird sie sogar sinken. Trotzdem soll sich die Zahl der Pflegebedürftigen, laut verschiedener Prognosen, bis 2050 auf etwa 6,8 Millionen erhöhen.
Wenn die steigende Lebenserwartung der Grund für die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen ist, dann dürfte bei einer stagnierenden oder sogar sinkenden Lebenserwartung die Zahl der Pflegebedürftigen ja nicht weiter steigen. Vielleicht gibt es doch noch andere Ursachen, die in die Pflegebedürftigkeit führen.
Warum ist die Zahl der pflegebedürftigen Menschen 1999 noch nicht so stark gestiegen wie 20 Jahre später, obwohl die Einwohnerzahl fast gleich war und die durchschnittliche Lebenserwartung sich damals noch jedes Jahr erhöhte?
Das Alter, in dem Menschen pflegebedürftig werden, liegt bei etwa 75 Jahren und darüber. Wer im Jahr 1999 75 Jahre alt war, wurde 1924 geboren. Das heißt, diese Menschen hatten als Kinder und Jugendliche noch wesentlich mehr Bewegung als spätere Generationen. Auch war ihre Ernährung noch viel natürlicher, es gab noch kein Fastfood und kaum industriell verarbeitete Nahrungsmittel. Diese Menschen hatten den 2. Weltkrieg erlebt und die Notzeiten danach. Wahrscheinlich hatte kaum jemand von ihnen zu dieser Zeit Übergewicht. Ein Auto war ein Luxus, den sich nur wenige leisten konnten. 1955 waren in Deutschland 1.747.555 PKW zugelassen, 1965 waren es 9.267.423 und 1975 waren es schon 17.898.422 Autos. Am 4. Dezember 1971 wurde die erste McDonald´s Filiale in Deutschland (München) eröffnet und es gab immer mehr Supermärkte mit immer mehr industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln. Man kann also davon ausgehen, dass die Menschen die 1924 geboren wurden bis zu einem Alter von ca. Mitte 40 kaum Übergewicht hatten, da sie sich zwangsläufig mehr bewegten und gesünder ernährten. Erst dann konnten sie sich mehr und mehr einen bequemeren und dadurch auch ungesünderen Lebensstil leisten. Die Personen, die 2021 75 Jahre alt waren, wurden 1946 geboren und konnten sich diese ungesündere Lebensweise, mit weniger Bewegung und mehr Risikofaktoren, schon ab einem Alter von ca. Mitte 20 leisten. Sie lebten also 20 Jahre länger mit verschiedenen Risikofaktoren, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit im Alter pflegebedürftig zu werden, stark erhöhte. Je länger wir bewegungsarm und unnatürlich leben und uns falsch ernähren, umso höher ist das Risiko im Alter pflegebedürftig zu werden. Das zeigt, dass die Lebensweise und die Ernährung einen großen Einfluss darauf haben, ob jemand pflegebedürftig wird oder nicht. Wenn wir sehen, mit wie wenig Bewegung und welcher Ernährung die heutigen Kinder aufwachsen, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft immer noch schneller wächst.
Man könnte sagen, wenn es unser Ziel wäre in Zukunft möglichst viele pflegebedürftige Menschen zu haben, dann machen wir alles richtig.
Der starke Anstieg der pflegebedürftigen Menschen wird überwiegend auf die höhere Lebenserwartung zurückgeführt. Die Schulmedizin rühmt sich damit, dass durch den medizinischen Fortschritt die Lebenserwartung in den letzten 140 Jahren von knapp 40 Jahren auf etwa 80 Jahre angestiegen ist.
Vor kurzem habe ich in einer Zeitung ein Foto aus dem Jahr 1840 gesehen. Es ist weltweit das einzige Foto, auf dem Mozarts Frau Constanze zu sehen ist. Außerdem sind auf dem Foto der Kapellorganist Max Keller, der an diesem Tag seinen siebzigsten Geburtstag feierte, sowie zwei weitere Personen, die etwa das selbe Alter haben dürften. Im Text stand, dass Mozarts Witwe von 1762 bis 1842 gelebt hat.
Es war also nicht so, dass die Menschen früher nicht älter als 40 Jahre wurden, es gab immer schon welche, die 80, 90 oder sogar über 100 Jahre alt wurden.
Hier einige Beispiele bekannter Persönlichkeiten, die früher schon 80 Jahre oder älter wurden:
Hippokrates (griech. Arzt)
460 – 370 v. Chr.
90 Jahre
Platon (griech. Philosoph)
427 – 347 v. Chr.
80 Jahre
Isaac Newton
1643 – 1727
84 Jahre
Johann Wolfgang v. Goethe
1749 – 1832
83 Jahre
Constanze Mozart
1762 – 1842
80 Jahre
Max Keller (Organist)
1770 – 1855
85 Jahre
Max Plank (Physiker)
1858 – 1947
89 Jahre
Wie können diese Personen, teilweise vor mehreren hundert Jahren oder sogar vor Christi Geburt, 80 Jahre alt werden, wenn die Lebenserwartung vor 140 Jahren bei 40 Jahren lag? Das wäre etwa so, als wenn bei der heutigen Lebenserwartung von 80 Jahren jemand 160 Jahre alt würde. Der Grund liegt darin, dass es sich immer um die durchschnittliche Lebenserwartung handelt. Der Hauptgrund für den Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung liegt in erster Linie im Rückgang der Kindersterblichkeit. Heute sterben in Deutschland von 1000 Neugeborenen 4 vor 50 Jahren waren es noch 25 und vor 150 Jahren waren es fast 250 Kinder. (Abbildung 1)
(Abbildung 1 Quelle: www.de.wikipedia.org/wiki/kindersterblichkeit)
Ein weiterer Grund für den Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung sind die wesentlich verbesserten Hygieneverhältnisse, die ebenfalls stark zum Rückgang der Säuglingssterblichkeit beigetragen haben. Außerdem können heute schwerkranke Menschen, die früher längst gestorben wären, mit medizinischen Geräten am Leben gehalten werden. Das sind die Hauptgründe für den Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung, keinesfalls aber ein besserer Gesundheitszustand.