Gesundheit selbst gestalten - Ingfried Hobert - E-Book

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Ingfried Hobert

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Beschreibung

Wir selbst können unsere Gesundheit entscheidend beeinflussen: Das ist der Kern von Dr. Hoberts Vision einer ganzheitlichen Medizin. Eine Vision, die er seit vielen Jahren in eigener Praxis umsetzt. Dabei schöpft er aus Medizin und Naturheilkunde gleichermaßen: das Wertvolle aus zwei Welten. Natürliches inneres Gleichgewicht ist der Schlüssel. Dabei unterstützen Ernährung, Entspannung und Bewegung die Selbstheilung und führen zu aktiver Gesundheit und Lust am Leben. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Seitenzahl: 165

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Ingfried Hobert

Gesundheit selbst gestalten

Wege der Selbstheilung und die Fünf »Tibeter«®. Ein Arzt berichtet

 

 

Über dieses Buch

 

 

Wir selbst können unsere Gesundheit entscheidend beeinflussen: Das ist der Kern von Dr. Hoberts Vision einer ganzheitlichen Medizin. Eine Vision, die er seit vielen Jahren in eigener Praxis umsetzt. Dabei schöpft er aus Medizin und Naturheilkunde gleichermaßen: das Wertvolle aus zwei Welten.

Natürliches inneres Gleichgewicht ist der Schlüssel. Dabei unterstützen Ernährung, Entspannung und Bewegung die Selbstheilung und führen zu aktiver Gesundheit und Lust am Leben.

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Inhalt

Die in diesem Buch [...]

Meinen Patienten gewidmet

Danksagung

Vorworte von Prof. Dr. Herbert Heckers und Dr. med. Manfred Freiherr von Ungern-Sternberg

Einführung Von der Vision zur Wirklichkeit

1 Krankheit – Glück oder Unglück?

Eine aktuelle Gesundheitsbilanz

Krankheit als Mißverständnis

Krankheit als Aufforderung zur Weiterentwicklung

Krankheit – Stimulus für tiefe Heilung

Heilung durch Erkenntnis

Krankheit und Schmerz

Krankheit als Energieblockade

Der Körper als Spiegel der Seele

Allgemeine Ursachen von Krankheiten

Ganzheitliche Therapie

Das Immunsystem

Krankheit als Verbündeter

Die Umsetzung der Erkenntnis

2 Botschaften der Seele

Die Eskalationsstufen eines Symptoms

Die Sprache der Seele und ihre Deutung

Psychoneuroimmunologie – die neue Wissenschaft

3 Neue Wege tun sich auf

Meditation – ein verborgener Pfad zum Ich

Die Fünf »Tibeter«

Affirmationen

4 Anstiftung zum Glück

Das Unerträgliche nicht mehr tragen

Angst

Groll, Ärger, Haß und Frustration

Negative Gedanken

Über das Negative hinaus

Glück oder Unglück?

5 Liebe

Grundlos glücklich

6 Gesetzmäßigkeiten des Seins

Schicksal

Das eigene Schicksal begreifen und korrigieren

Das Harmoniegesetz

Karma – Kette von Ursache und Wirkung

Die Lebensumstände als Spiegel der Seele

7 Der Tod – nur eine Fiktion?

Über die Angst vor dem Tod

Ein faszinierender Abend

Über den Tod hinaus

Das höhere Selbst

Heil werden und sterben

Phasen der Angst vor dem Tod

8 Der Schmied und sein Eisen

Gesundheit als menschliche Leistung

Die Ordnungsprinzipien des Hippokrates

Ein ganzheitsmedizinisches Konzept zur Jahrtausendwende

9 Das Spiel des Lebens und seine goldenen Regeln

Kleine Weisheiten für innere Harmonie und Gelassenheit

Epilog

Anhang Patientenberichte

Erfahrungen mit den Fünf »Tibetern«

Nachwort von Dr. med. Karl-G. Heinrich

Die Sechs »Tibeter« – aktive Gesundheitsvorsorge in der Praxis

Literaturempfehlungen

Der »Tibeter«-Dachverband

Aktuelles Verzeichnis der TrainerInnen

Die TrainerausbilderInnen

Die in diesem Buch vorgestellten Übungen sind in Kursen und Seminaren unterrichtet und ausgeführt worden. Bei gesundheitlichen Problemen können sie Rat und Hilfe eines Arztes nicht ersetzen. Autor und Verlag übernehmen keine Haftung für Schäden, die sich aus dem Gebrauch oder evtl. Missbrauch der in diesem Buch beschriebenen Übungen ergeben.

Meinen Patienten gewidmet

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern und meiner lieben Freundin Roswitha, deren Erfahrung und Weisheit immer vorbildhaft für mich sind.

Weiterhin danke ich meinem Freund und Kollegen Burchhard Krusewitz, der mir durch seinen Arbeitseinsatz die Zeit ermöglichte, ohne die ich dieses Buch nicht hätte schreiben können.

Vorwort

Nach den Jahren der Begeisterung über neue Techniken zur Erkennung und Behandlung immer exakter naturwissenschaftlich definierbarer Krankheiten, nach dem Erkennen immer differenzierterer chemischer Vorgänge in den einzelnen Zellen der Organe des Menschen, erfolgt nun in zunehmendem Maße ein Umdenken in der Betrachtung von Krankheit, Schmerz und Tod. Viele Patienten und auch Ärzte erkennen, daß der Mensch nicht wie ein Puzzle aus vielen Einzelorganen besteht, die beliebig entfernt, ausgewechselt oder repariert werden können, sondern als ein Ganzes betrachtet werden will.

 

Sogar Physiker – etwa Max Planck, Heisenberg, Einstein – sind sich einig darüber, daß der Geist eine Energie ist, von der die Materie beherrscht wird, und daß die Gedanken der Ursprung jeden Geschehens sind. Bei der Interaktion von Geist, Seele und Körper muß jetzt zwangsläufig anstelle der Krankheit der Prozeß der Erkrankung in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. So steht nicht mehr das einzelne Organ, sondern der ganze Mensch im Mittelpunkt. Ganzheitliche Medizin ist also ein Zusammenführen von Idee und Intuition und keine Ansammlung von Techniken. Das intuitive Erkennen der Einheit alles Lebendigen ist notwendig. Nur daraus resultiert die Bereitschaft zur Selbsterfahrung.

 

Das vorliegende Buch zeigt anschaulich und verständlich diese Bewußtseinsänderung und gibt Hinweise zu Wegen der naturgemäßen Lebensführung, die dann zur seelischen und körperlichen Gesundheit führt. Der Autor hat es sich zur Aufgabe gemacht, uns „Gesundheit als Eigenverantwortung“ zu vermitteln. Das Buch, dem eine größere Verbreitung zu wünschen ist, sollte uns alle zum Nachdenken und zur kritischen Diskussion anregen.

Prof. Dr. Herbert HeckersZentrum für Innere MedizinJustus-Liebig-Universität Gießen

*

Seit in den zwanziger Jahren Georg Groddeck, ein Schüler des Bismarck-Arztes Schweninger, die Freudschen Thesen auf die Innere Medizin übertragen hat und seine Patienten mit Gesprächen, Massage und Naturheilmethoden behandelte, nennen wir ihn den „Vater der Psychosomatik“. Er behandelte in seiner Klinik in Baden-Baden erfolgreich auch Krebspatienten und leistete Geburtshilfe, lange bevor Dick Grantley Read und später Leboyer sich um die sanfte Geburt verdient machten. Im Juni 1993 veranstaltete die Groddeck-Gesellschaft einen Eröffnungskongreß, um seine Methodik der Vergessenheit zu entreißen. Er hat bereits die wesentlichen Zusammenhänge von Tiefenperson und Krankheit und dem intuitiven Vorgehen des Arztes beschreiben können.

 

Nach Aussage Olga v.Ungern-Sternbergs, meiner Mutter, war er einer der originellsten Ärzte, die sie je kennenlernte. Meine Eltern lernten ihn bei den Tagungen in Darmstadt in der „Schule der Weiheit“ kennen, die Graf Hermann Keyserling alljährlich abhielt. Dort kamen die interessantesten Vertreter des damaligen Geisteslebens zusammen, unter anderem der Arzt und Psychologe C.G. Jung, der Dichter Hermann Hesse, der indische Guru Rabindranath Tagore, die Vertreter des Judentums Leo Baeck und Martin Buber, der Sinologe Richard Wilhelm, der homöopathische Arzt und Buddhist Paul Dahlke. Meine Mutter sprach damals über die innerseelische Erfahrungswelt der Astrologie.

 

Keyserlings Kunst bestand darin, die Tagungen zu orchestrieren und die Redner sich frei unter einem Generalthema entfalten zu lassen. So waren diese Tagungen ihrer Zeit weit voraus. Keyserling selbst verstand sich als Pionier einer neu entstehenden Welt, dem Zeitalter des ökumenischen Menschen. Es sollte das „Wissen hinter dem Wissen“ vermittelt werden. Die Zeit der Nationalismen und Ideologien war aber noch nicht vorüber. 1937 bekam Keyserling Rede- und Schreibverbot und mußte in der Stille wirken; er starb einen Monat vor der geplanten Wiedereröffnung der „Schule der Weisheit“ 1946 in Innsbruck. Keyserling ging es keineswegs um eine Tummelwiese für Philosophen, es ging ihm um den Weg zur Vollendung. Die angewandten Techniken der Wissensvermittlung waren Vortrag, gemeinsame Übungen im Seminar und Einzelunterricht. Während der Fachmann sich auf sein vergangenes Wissen in ewiger Wiederholung beschränkt, interessiert den freien schöpferischen Menschen hauptsächlich sein Wachstum.

 

Seit 1962 der Frühlingspunkt der Sonne in den Wassermann getreten ist, hat sich Schlag auf Schlag das gewohnte Weltbild verändert. Bald landete die erste Mondrakete, die Technik schien alles möglich zu machen. Kurz darauf kam die Studentenrevolution, die Blumenkinder. Nichts mehr war wie vorher. Ob wir die ökologische Bewegung, das Human Potential Movement, die Humanistische Psychologie, die allerorts entstehenden Selbsthilfegruppen betrachten, überall sind die Dinge im Umbruch, um den Menschen wieder zu sich selbst zu führen, weil die alten Muster nach neuen Modellen verlangen.

 

Ein wesentlicher Fortschritt ist die Einbeziehung körperlicher Techniken in die medizinische Welt, sei es Yoga, Eurythmie, Feldenkrais, Qi-Gong, T’ai Chi, Callanetics oder die Fünf »Tibeter«. Durch die regelmäßige Ausübung gelingt es relativ rasch, sich alter Muster – mitunter auch schmerzlich – bewußt zu werden und sie abgeben zu können, oder sie einfach abzulegen, sich neu zu konditionieren, seelische und körperliche Gesundheit durch Neuausrichtung des Geistes zu erreichen. Es ist der Weg des Selber-Tuns.

 

Der Autor des vorliegenden Buches hat mit der Erübung der Fünf »Tibeter« gemeinsam mit seinen Patienten Erfahrungen gewonnen. Er berichtet aus seinem Wachstum als begeisterter Arzt und läßt zum Schluß, was besonders überzeugend ist, seine Patienten von ihrem Wachstum berichten. Auch die Tätigkeit eines Arztes ist ein Pfad der Selbsterkenntnis, besonders wenn er mit dem Herzen ausgeübt wird, denn dann wird alles, was der Arzt sieht, hört und bemerkt, zu einer Hilfe bei der Planung.

 

Es ist allzu bekannt, welche Lebensfehler krankmachend wirken und wie Seele und Körper in Gesundheit und Krankheit miteinander verwoben sind. Es sind unendliche Seiten Papier damit beschrieben worden, unendliche Mahnungen gepredigt worden, wie die Menschen gesund sein könnten. Der Mensch ist schwach, weil er in den alten Mustern steckt. Er wird durch Predigten an negativen Elternerfahrungen erinnert. Oder selbst im Bemühen, gesund zu leben, befreit er sich nicht von alten Ängsten, sondern klebt an seiner Überzeugung, sprich Diät.

 

Zur Freiheit gelangt er durch die Arbeit an sich selbst. Hier kann die klassische Homöopathie wesentliche Hilfe leisten oder andere Heilverfahren, die die Natur wieder einschalten. Ein einfacher Weg des Selber-Tuns, gemeinsam mit anderen in der Gruppe, wie ihn der Autor mit den Fünf »Tibetern« inaugurierte, motiviert aber durch innere Freude. Durch Freude kommt Lebensmut, die Angst verschwindet von selbst durch Lernen als intuitives Erfassen. Man gelangt zum „Wissen hinter dem Wissen“, zur Freude am Gesundsein, statt Sorge um die Gesundheit. Mögen die Leser dieses Buches etwas von der Motivation mitbekommen, daß es Möglichkeiten gibt, sich ähnlich wie im Märchen von Goldmarie und Pechmarie aus dem unglücklichen Bewußtsein in ewiger Wiederholung des Krankseins befreien zu können.

Dr. med. Manfred Freiherr von Ungern-SternbergVorstandsmitglied des August-Weihe-Institutsfür Homöopathische Medizin in Detmold,ehem. stellv. Vizepräsident für Deutschlandder Liga medicorum homoeopathica internationalis

Glücklichsein

Es gibt keine Pflicht des Lebens,

es gibt nur eine Pflicht des Glücklichseins.

Dazu allein sind wir auf der Welt,

und mit aller Pflicht

und aller Moral

und allen Geboten

macht man einander selten glücklich,

weil man sich selbst damit nicht glücklich macht.

Wenn der Mensch gut sein kann,

so kann er es nur,

wenn er glücklich ist,

wenn er Harmonie in sich hat,

also wenn er liebt.

Dies war die Lehre,

die einzige Lehre in der Welt;

dies sagte Jesus,

dies sagte Buddha,

dies sagte Hegel.

Für jeden ist das einzig Wichtige auf der Welt

sein eigenes Innerstes,

seine Seele,

seine Liebesfähigkeit.

Ist die in Ordnung,

so mag man Hirse oder Kuchen essen,

Lumpen oder Juwelen tragen,

dann klang die Welt mit der Seele rein zusammen,

war gut,

war in Ordnung.

Hermann Hesse

Einführung Von der Vision zur Wirklichkeit

Es war einer jener friedvollen Frühlingstage, an denen Träume Wirklichkeit zu werden scheinen. Die Sonnenstrahlen funkelten auf dem tiefblauen Meer. Einige bunt bemalte Fischerboote schaukelten in den Wellen, die mit einem sanften Plätschern immer wieder aufs neue den feinen, weißen Sand des Strandes glätteten.

Ich saß in einem alten hölzernen Lehnstuhl auf der Terrasse eines vom Seewetter gezeichneten Fischerhauses. Es waren meine letzten Osterferien vor dem Abitur, die ich gemeinsam mit meinen Eltern auf der italienischen Insel Elba verbrachte. Hier hoffte ich die nötige Ruhe für meine Abiturvorbereitungen zu finden. So verbrachte ich die meiste Zeit im Schatten meiner Bücherberge am Strand und beschäftigte mich mit all dem, was man allgemein als wichtig empfindet.

Viele Nachmittage jedoch verträumte ich in einer kleinen romantischen Nachbarbucht, an deren Rand ein verlassenes Fischerörtchen lag. Die Atmosphäre dieses geheimnisvoll anmutenden Ortes erweckte mit jedem Tag in mir ein herrliches Gefühl von Ruhe und Glück.

Obwohl ich meine Prüfungen noch nicht bestanden hatte, kam es mir vor, als läge mir die ganze Welt zu Füßen. Ein erster großer Lebensabschnitt näherte sich dem Ende, und ich freute mich voller Spannung auf das, was nun folgen würde. Ich faßte den Entschluß, Arzt zu werden und eine ganz neue Art von Medizin zu proklamieren und zu praktizieren. Ich wollte helfen, die Ursachen von Krankheiten zu erforschen und mit dem Heilungsprozeß an der Wurzel anzusetzen; und ich wollte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, bereits den gesunden Menschen anzuleiten, ein Leben in Einklang mit den Naturgesetzen zu führen, um dadurch mehr Lebenskraft, Lebensfreude und Gesundheit zu erfahren. Mein eigenes Glück mochte ich darin finden, es anderen zurückzugeben …

Plötzlich merkte ich, wie die sanften Geräusche der Natur mit dem Gesang eines Fischers verschmolzen, der wenige hundert Meter von mir entfernt seine Netze auswarf. Ich spürte, mit welcher Freude und Sorgfalt er seine Arbeit verrichtete, während sein Boot leicht in den Wellen schaukelte. Wie sehr liebte ich doch das Meer, seine unendliche, befreiende Weite. Ich wünschte mir, immer direkt am Meer wohnen zu können …

 

Piep-piep-piep-piep-piep-piep … ich schreckte hoch, ein Sprung aus dem Bett, 30 Sekunden Zeit, rein in Hose und Kittel, zwei Stockwerke runter und in den mit laufendem Motor wartenden Notarztwagen. Im Vorbeirennen ein Blick auf die Uhr: drei Uhr morgens! Sirene, Blaulicht … Schlaftrunken schaute ich aus dem Fenster, während wir durch die Nacht rasten.

Die Realität hatte mich wieder. Doch was für eine Realität war das, wie weit war sie doch entfernt von alledem, was ich mir einst so erwartungsvoll erträumt hatte, damals vor dem Abitur, in den Ferien auf Elba.

 

Inzwischen waren sechs Jahre Studium und fünf Jahre ärztlicher Tätigkeit in den unterschiedlichsten Abteilungen großer Kliniken vergangen; eine Zeit voller Höhen und Tiefen, die mir einen großen Teil meiner Illusionen geraubt hatte. Dabei hatte alles so hoffnungsvoll angefangen. Nachdem Abitur, Studium und die Staatsexamina in Rekordzeit nur so vorübergeflogen waren, eröffnete ich eine Landpraxis im Süden Portugals, um dort in einem kleinen Fischerort meinen Traum zu verwirklichen.

Schon zuvor hatte ich jede Gelegenheit genutzt, die Fesseln des Systems, in das ich mich zunehmend hineingepreßt sah, zu sprengen. So begab ich mich in den Semesterferien regelmäßig auf die Suche nach Abenteuern und neuen Erfahrungen – ob als Reiseleiter auf den Bahamas oder Malediven, als Surflehrer in Portugal, als Segel- und Tennislehrer in Griechenland, als Skilehrer in Italien, als Städteführer in Lissabon oder einmal als Torero in einer der unzähligen kleinen Stierkampfarenen am Rande des Rio Tejo. Es war eine ruhelose Zeit voller Spannung und Abenteuern.

Zu dem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, daß ich mich eigentlich auf der Suche nach mir selbst befand. Ich reiste unermüdlich von Land zu Land, arbeitete als Assistent in einer kleinen Dschungelklinik in Indien, begleitete wochenlang einen erfahrenen alten Landarzt mitten in der französischen Provence oder suchte nach den heiligen Medizinmännern in den Bergen Brasiliens.

In meiner Praxis in der Algarve begegneten mir die Menschen voller Neugier und vertrauensvoller Erwartung. Ich spürte das erste Mal in meinem Leben, daß ein dankbares Lächeln, ein Händedruck dieser Menschen, die zumeist nur mit Naturalien wie Melonen, einem Hummer oder einem Huhn bezahlten, mit Geld gar nicht aufzuwiegen waren. Es war eine glückliche Zeit, bis ich merkte, daß ich der Verantwortung langfristig nicht gerecht werden konnte, da mir etwas Entscheidendes fehlte: langjährige praktische Krankenhauserfahrung und fachärztliches Wissen in den unterschiedlichsten Disziplinen.

Und da war ich nun, eingesperrt in einem Notarztwagen, und wurde in rasender Kurvenfahrt wachgerüttelt. Tag für Tag bis zu 14 Stunden im Krankenhaus, jede dritte Nacht Nachtdienst, nächtelanges Operieren, schwere Intensivfälle und zwischendurch immer wieder Einsätze mit dem Notarztwagen. Streß und ständige Übermüdung ließen all die Jahre kaum Zeit, über das nachzudenken, was ich eigentlich tat, und dennoch war es eine überaus wichtige und sehr erfahrungsträchtige Lehrzeit.

Nach und nach mußte ich erkennen, wie schwach und unvollkommen unser Krankenhaussystem in entscheidenden Bereichen ist und wie es versagt, wenn es um das geistig-seelische Wohl und die Würde des Menschen geht. Das Krankenhaus erschien mir wie eine übergroße Werkstatt, in der kranke Menschen „repariert“, Organe geflickt, entnommen oder ausgetauscht werden. Von Organbanken, Patientenmaterial ist zunehmend die Rede, Menschen werden degradiert zum „Blinddarm“ in Zimmer X oder zum „Magen“ in Zimmer Y. Der dreidimensionale Mensch, bestehend nicht nur aus seinem Körper, sondern auch aus Geist und Seele, rückt ohne jeden Zweifel immer mehr in den Hintergrund.

Auf der Suche nach den Ursachen von Krankheiten stoßen Techniker in immer feinere elektronenmikroskopische Schichten vor, besessen von der Suche nach dem letzten pathologischen Detail, das die Krankheit letztlich entstehen ließ. In der festen Überzeugung, daß nur die Wahrheit Bestand hat, die man letztendlich mit „eigenen Augen“ und unter Zuhilfenahme des „logischen“ kausalanalytischen Denkens erfassen kann, haben sich heute weite Teile der Schulmedizin auf der Suche nach der kausalen biochemischen Entgleisung in eine Sackgasse verrannt. Es scheint nicht aufzufallen, daß all den Störungen tiefgreifendere Ursachen zugrunde liegen müssen, die eben im Reagenzglas oder unter dem Mikroskop nicht erkannt werden können. Gespräche mit dem kranken Menschen, Gesundheitserziehung, Lebensordnungstherapie, Psychotherapie, praktische Lebensberatung des einzelnen unter Einbeziehung seines psycho-sozialen Umfeldes finden in nur völlig unzureichendem Maße statt.

Die Menge der Arbeit, die ständige Zeitnot und die übergroße Verantwortung lassen kaum Zeit für das, was der kranke Mensch am meisten zur Genesung, zum „Heil-Werden“ braucht: Liebe, Fürsorge, Herzenswärme und Verständnis.

 

Beseelt von dem Wunsch, Medizin auf der Grundlage meines eigenen Gesundheitskonzeptes und frei von allen Einschränkungen des Kassenarzt-Systems zu praktizieren, beschloß ich Deutschland zu verlassen. Da ich das Meer so sehr liebe, ging ich nach Abaco, einer kleinen Insel in der nördlichen Karibik. Hier hatte ich zuvor einen Briefkontakt zu einem deutschen Arzt aufgebaut. Dieser hatte Deutschland aus den gleichen Beweggründen wie ich vor vielen Jahren verlassen. Er war inzwischen 70 Jahre alt und wollte seine kleine Klinik an einen jungen motivierten Kollegen weitergeben.

Wir arbeiteten mehrere Monate zusammen und wurden Freunde. Ich schätzte seine Erfahrung, seine Weisheit und seine wohlwollende, hilfreiche Art, mit Menschen umzugehen. Er bot mir an, die Klinik zu übernehmen. – Die Insel war schöner als alles, was ich bisher auf der Welt gesehen hatte, doch ich fragte mich, ob ich all dies bereits verdient hatte und der Verantwortung und dem Vertrauen gerecht werden konnte, das mir die Patienten entgegenbringen würden. Schließlich kehrte ich doch nach Deutschland zurück, in der Gewißheit, daß sich eine ähnliche Chance zu gegebener Zeit noch einmal bieten würde.

Inzwischen hatte ich mich mehr und mehr der Naturheilkunde zugewandt und war der Ansicht, daß die klassischen biologischen Heilverfahren die Grundlage jedes ganzheitsmedizinischen Konzepts bilden. Ich war überzeugt, daß nur die Synthese aus Schulmedizin und Naturheilkunde langfristig in der Lage sein konnte, die wachsenden gesundheitlichen Probleme effektiv zu bewältigen.

Ich erhielt das Angebot, stellvertretender Leiter einer Klinik für Naturheilverfahren und Ganzheitsmedizin auf Gran Canaria zu werden. Nach kurzer Überlegung nahm ich an mit der Absicht, Deutschland jedoch nur für kurze Zeit zu verlassen.

So verlebte ich einen wunderschönen Winter auf dieser mich über alle Maßen inspirierenden Insel. Hier sollte sich mein Leben noch einmal grundlegend ändern.

Meine neue Tätigkeit machte mir viel Spaß und schenkte mir dazu wichtige Erfahrungen. Ich erinnerte mich wieder an die kleine Bucht auf Elba und verglich meine Vision von damals mit dem, was ich bisher erlebt und erreicht hatte.

 

So beschloß ich, ein eigenes Gesundheitskonzept als Richtschnur für eine Medizin, wie ich sie mir im Idealfall vorstellte, zu entwickeln. Von diesem Tag an begann ich all meine Gedanken niederzuschreiben. Aus diesem Gesundheitskonzept wurde schließlich ein Buch für meine Patienten und gleichzeitig ein Wegweiser für mich selbst, an dem ich mich immer wieder messen wollte.[*])

Zu dieser Zeit begegnete ich einer Frau, deren Weisheit und Verständnis für all die übergeordneten Dinge des Lebens mich faszinierten. Sie wurde meine Lehrerin in vielen Bereichen, die für mich später von großer Bedeutung werden sollten. Durch sie erfuhr ich das erste Mal von den Fünf »Tibetern«, deren energiespendende und harmonisierende Wirkung mich faszinierten. Mein Buch bekam dadurch eine neue Dimension. Ich philosophierte über den tiefen Sinn von Krankheit und suchte nach neuen Auswegen, wie man ihr begegnen könne. Ich sinnierte über die Naturzerstörung, über die Wohlstandsseuchen und suchte nach Wahrheit und Erkenntnis für die übergeordneten Zusammenhänge, die unser Leben in scheinbar „zufälliger“ Weise lenken. Dies wurde mein Konzept, meine Lebensphilosophie für mehr Lebensfreude, Lebenskraft und Harmonie.