GET REAL INNOVATION (German Edition) - Lars Behrendt - E-Book

GET REAL INNOVATION (German Edition) E-Book

Lars Behrendt

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Beschreibung

Innovation ist heute der Haupttreiber für wirtschaftlichen Erfolg. Trotzdem schaffen es nur die wenigsten, dauerhaft innovativ zu sein. Wie wir wirklich innovativ werden? Hier kannst du lesen, wie es geht. Aber sag nachher nicht, wir hätten dich nicht gewarnt. Denn um wirklich innovativ zu werden braucht es in der Praxis ganz andere Ansätze, als uns ein Großteil der Fachpresse glauben lässt. Lars Behrendt, Diplom Ingenieur und Inhaber einer international tätigen Innovationsagentur berichtet aus knapp 15 Jahren Berufserfahrung wie Innovation wirklich geht und welche Folgen das Ganze unter Umständen mit sich bringt. Dieses Buch ist das Ergebnis aus zahlreichen Innovationsprojekten mit namhaften DAX-Konzernen, Fortune-500-Unternehmen sowie über 50 aufgebauten Start-ups und der unermüdlichen Weiterentwicklung der eigenen Innovationskultur. Wer wirklich lernen will, was es braucht, um innovativ zu werden, dem wird hier offen, ehrlich, direkt und mit echten Erfahrungen aus der Praxis auf den richtigen Weg geholfen.

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3. Auflage

Impressum: © 2021 Lars Behrendt / Granny&Smith GmbH & Co. KG

Herausgeber: Dipl.-Ing. Lars BehrendtAutor: Dipl.-Ing. Lars BehrendtUmschlaggestaltung, Illustration: Granny&Smith GmbH & Co. KGVerlag & Druck: Granny&Smith GmbH & Co. KG, Poststraße 1-3, 26122 Oldenburg

ISBN: 978-3000608773

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche National-bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail-lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Contents

Vorwort – 2

Warum noch ein Buch über Innovation? – 3

Strong opinions are not for free – 7

Wie benutze ich dieses Buch? – 11

How to innovate – 16

Alle wollen Innovation – 17

Schnell und einfach soll es sein – 21

Wie echte Innovation entsteht – 25

Was nicht wirklich innovativ ist – 29

Innovations- Kultur – 33

Wie bekomme ich auch so eine Innovationskultur? – 39

Innovations- Management & Strategie – 44

Innovations-Management – 49

Innovative Führung – 53

Innovations-Projektmanagement – 59

Warum Agile? – 63

Potentialentfaltung – 69

Over-Engineered Ninethousand – 75

MVP – 77

Go to market?! – 81

Engineering Vs Marketing – 85

Was echte Innovation verhindert – 89

Zu Tode gefördert – 97

Innovation & Forschung – 101

Technologieverliebtheit – 105

Innovationsmarketing – 109

Innovatons-Design – 113

Menschen für Innovation gewinnen – 117

Können Räume Innovation fördern? – 123

Persönlichkeit – 126

Know-how Vs Know-why – 129

Persönliche Leitbilder – 133

Eigenverantwortung & Selbstreflexion – 137

Resilienz – 141

Ich Chef - Du Nix – 145

Human Ressources Vs. Human Needs – 149

Give It A Try – 151

Erfolg und Scheitern – 153

Innovations-Mindset – 157

Versagen und Aufgeben – 161

Think Big Vs. Babysteps – 165

Klarheit im Kopf – 169

Tools Vs Fools – 171

Körperliche Fitness – 175

Die Begegnungen der dritten Art – 177

Work-Life-Balance – 181

Unsicherheit & Offenheit – 185

Das Problem der 5-Jahres-Verträge – 189

Der Rot-Jacken Effekt – 193

Kulturwandel kritisch betrachtet – 197

The Professional Dilemma – 201

Realität ist relativ – 205

Kernaussage & Zusammenfassung – 213

Innovations-Methodik – 216

Werkzeuge der Innovationskultur – 219

No Bullshit-Bingo – 225

Die richtige Sprache sprechen – 227

Design-Thinking – 229

Irrweg Marktforschung – 231

Design-Sprints – 233

Innovate!Friday – 235

Innoweek– 239

Lastenheft Vs Pressemitteilung – 247

Destroy your company! – 249

Was kostet Innovation? – 255

Bye bye pitch! – 257

Quintessenz zum Thema Methodik – 261

A Deeper View On Innovation – 264

Purpose/ Sinn/ Why – 267

Das Generation Why Problem – 275

Purpose Vs. Portemonnaie – 281

Radikale Verantwortung – 283

Kulturschnitt – 289

The Next Big Thing – 295

Call To Action – 303

Take-Aways& Downloads – 306

Innovation Canvas – 309

Leitbild Canvas – 311

Einblicke& Ausblicke – 319

Danke – 321

Vorwort

KAPITEL 1

Seite3

Warum noch ein Buch über Innovation?

Seit über 15 Jahren unterstütze ich Firmen bei der Entwicklung und Vermarktung von Innovationen. Ich bin Lars Behrendt, Inhaber der Innovationsagentur Granny&Smith, von Haus aus Diplom-Ingenieur und vom Herzen Innovator.

Nach so vielen Jahren in der Praxis habe ich immer wieder Dinge gelernt, die uns in den Projekten wirklich geholfen haben, über die aber in keinem Buch berichtet wurde. Außerdem waren fast alle

KAPITEL 1Vorwort

Seite4

Bücher, die ich über Innovation gelesen habe, entweder sehr fach-lich nüchtern und staubtrocken, zu „Startup-fancy“ und somit nicht praxistauglich, oder zu wissenschaftlich und dadurch manchmal eher weltfremd.

Es gab einfach nichts was mich persönlich richtig überzeugt hat. Das könnte daran liegen, dass die meisten Bücher in diesem The-menfeld von Beratern, Coaches oder Autoren geschrieben wurden, die vermutlich eher selten jahrelange Projekterfahrungen in der Innovationsentwicklung haben. Das führt dazu, dass die beschrie-benen Methoden und Lösungsansätze häufig viel zu weit weg von der Wirklichkeit sind.

Vor allem aber der Mensch, seine Persönlichkeit und sein Antrieb wird bei vielen methodisch-orientierten Büchern komplett vernach-lässigt. Dabei steht hinter jeder erfolgreichen Innovation sehr häufig eben eine außergewöhnliche Persönlichkeit oder ein außergewöhn-liches Team von Persönlichkeiten, die maßgeblich dazu beitragen können das Dinge überhaupt entstehen konnten.

Die Inhalte in diesem Buch kommen hingegen von der Innovati-onsfront, der realen, tagtäglichen Realisierung von Innovationspro-jekten. Mit spannenden Kunden wie IBM, Telekom oder Volkswagen ging es in unserer Firmengeschichte beispielsweise um Themen wie:

den führenden Computerhersteller der Welt nach dem Abver-kauf der gesamten Laptop-Sparte dabei zu unterstützen auf das vollkommen unbekannte Cloud-Geschäft umzustellen,

Deutschlands Telekommunikationsmarke Nummer eins dabei zu begleiten, dass bis dato unbekannte Geschäftsfeld Smart-home zu entwickeln,

einen der weltweit größten PKW-Hersteller dabei zu unter-stützen zum führenden Mobilitätsanbieter weltweit zu werden.

Warum noch ein Buch über Innovation?

Seite5

Dies ist nun also mein Versuch, das alles zusammenzufassen und zu komprimieren, was ich in den letzten fünfzehn Jahren in der Innovationsentwicklung gelernt habe.

Ich werde zum einem genau die Praxis-Zutaten beschreiben, die in der tagtäglichen Arbeit wirklich Mehrwert bieten. So kannst du dir die Basis schaffen, selbst innovativer zu werden, den eigenen Drive zu entdecken und dich aktivieren, ebenfalls zum Innovations-Vorreiter zu entwickeln.

Ich werde dir auch zeigen, was in diesem Kontext nicht funktio-niert, bzw. welche Themen häufig auf der Buzzwordebene bleiben, ohne einen echten Impact für die Innovationsentwicklung zu besitzen. Denn die Praxis hat mir immer wieder gezeigt, dass heute vieles eher falsch als richtig läuft und es einen dringenden Bedarf gibt, Dinge zu ändern.

Warum dringend? Weil meiner Erfahrung nach zahlreiche inno-vative Mitarbeiter in den Firmen regelrecht versauern, gute Ideen versanden und ungenutzte Potentiale vertrocknen. Wir brauchen dringend einen anderen Umgang, damit wieder mehr Innovation in Deutschland stattfinden kann.

Dieses Buch soll also nicht nur die Frage beantworten, wie ein Unternehmen innovativer wird, sondern vor allem wie ich selbst innovativer werden kann.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und möchte dich bereits hier auffordern, mir Feedback zu geben. Feedback, damit ich dieses Buch von Auflage zu Auflage iterativ verbessern kann mit deinem Input. In der gleichen Arbeitsweise, die wir aus der Innovationsent-wicklung bereits seit Jahren erfolgreich anwenden.

Vielen Dank im Voraus!

Schreib einfach an: [email protected]

KAPITEL 1Vorwort

Seite6

Seite7

Strong opinions are not for free

Fangen wir mit dem Sprachstil des Buches an:

Er ist ungewöhnlich direkt.

Es gibt einen ganz einfachen Grund dafür:

Nahezu alle Fachbücher, die ich bisher gelesen habe, waren in diesem seltsam wissenschaftlich angehauchten Wortmodus geschrieben. Soll heißen, viele Autoren verwenden sehr lange Sätze, gespickt mit allerlei Fremdwörtern und Relativsätzen. Vermutlich um den Ein-

KAPITEL 1Vorwort

Seite8

druck zu vermitteln, dass sie sehr gebildet und erfahren wären auf dem Gebiet, über das sie schreiben.

“If you can’t explain it simply, you don’t understand it well enough.” —Albert Einstein

Ich bin der festen Überzeugung: Als Experte muss ich auch hochkomplexe Sachverhalte mit einfacher und leichtverständli-cher Sprache rüberbringen können. Deshalb versuche ich soweit es geht auf Fachwörter, Prosa und kryptische Satzbauakrobatik zu verzichten.

Außerdem habe ich zu oft förmlich wirkende Fachtexte lesen müssen, die einfach nur steif wirken und in mir nichts bewegen. Es sind Aussagen, die gekünstelt rüberkommen, Dinge, die klingen, als hätte sie ein Businessroboter von sich gegeben. Ich bekomme beim Lesen solcher Texte immer das Gefühl, diese Autoren sprechen „zu“ mir und nicht „mit“ mir und erreichen mich einfach nicht. Deshalb halte ich die „ent-emotionalisierte Business-Maske der Professio-nalität“ heute für überholt und plädiere für eine authentische Wort-wahl. Das bedeutet: Schreiben, wie wir auch Sprechen.

Ich bin überzeugt - nur wenn echte Emotionen im Spiel sind, kann auch echte Innovation entstehen.

Strong opinions are not for free

Seite9

Meine Erfahrung hat mich gelehrt: Wenn wir immer nur Dinge tun und sagen, die nirgendwo anecken und ausschließlich Zustimmung ernten, dann steckt wahrscheinlich wenig Neues darin. Ich bin überzeugt, durch provokante und bewusst polarisierende Aussagen gelingt es viel eher, einer Diskussion Energie zu geben und nachhaltig zum Nachdenken anzuregen.

Wem das nicht gefällt: Schnapp dir besser ein anderes Buch!

Seite11

Wie benutze ich dieses Buch?

Achtung:

Dieses Buch ist für alle die geschrieben, die grundsätzlich offen sind für Neues. Dieses Buch ist vor allem auch für die geschrieben, die irgendwie spüren, dass sie ihre Potentiale heute nicht voll aus-schöpfen. Kreative Querdenker, hoffnungslose Optimisten und Men-schen die den Satz „Das haben wir schon immer so gemacht!“ nicht

KAPITEL 1Vorwort

Seite12

mehr ertragen können und sich wünschen, wieder vorwärts zu kommen oder sich weiterzuentwickeln.

Die beschriebenen Situationen und Einsichten in diesem Buch stammen zum größten Teil aus meiner Zeit als Geschäftsführer. Dementsprechend sind viele der Tipps und Empfehlungen aus dieser Perspektive entstanden. Trotzdem ist dies kein klassisches Buch nur für die Management-Ebene. Ich war auch lange genug im klas-sischen Angestelltenverhältnis, um den dringenden Wunsch nach Veränderung zu kennen.

Was ich aber auch gelernt habe: Veränderung kann von absolut jedem kommen - und sie fängt immer bei einem selbst an. Daher kann ich auf die Frage, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben ist, eher auf die charakterlichen Züge einer Person schauen, als auf die klassische „Position“ im Beruf.

Den wirklich Interessierten, den Motivierten, den Neugierigen widme ich dieses Buch und möchte dich an meinen Erfahrungen teil-haben lassen. Ich möchte dir Impulse geben, eingeschlagene Pfade zu hinterfragen und mutig einen neuen Weg zu gehen. Einen Weg, der Freude im Beruf ermöglicht, der Spaß am Innovieren mit sich bringt und im Idealfall sogar eine komplett neue Haltung ermöglicht.

Nicht geschrieben ist dieses Buch für Menschen, die den Status-Quo nicht unbedingt hinterfragen wollen. Wenn du überzeugt bist, dass bei dir bereits alles richtig läuft oder du dich nicht verantwort-lich fühlst, einen Innovationsprozess zu initiieren oder zu begleiten: Schnapp dir klassische Fachliteratur – damit wirst du glücklicher werden!

Wie benutze ich dieses Buch?

Seite13

Leseregeln:

Der Innovationsbegriff.

Es gibt unzählige Firmen, die als innovativ wahrgenommen werden, die es aber de facto nicht (mehr) sind. Häufig sind diese Firmen mit einem innovativen Produkt gestartet und verdienen damit bis heute im Verwaltungsmodus viel Geld, ohne konsequent weiter Innovationen zu entwickeln und an den Markt zu bringen.

Auf der anderen Seite gibt es Firmen, die durch und durch innovativ sind, aber eher unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung fliegen. Weil sie entweder noch nicht den großen wirtschaftlichen Erfolg hatten oder schlichtweg Inno-vation jenseits der - allgemein als sichtbarer - wahrgenom-menen Produktinnovation betreiben.

Für uns bedeutet das: Innovation ist nicht automatisch gleich-bedeutend mit wirtschaftlichem Erfolg. Vor allem nicht mit kurzfristigem Erfolg. Innovativ zu sein bedeutet für uns nicht nur innovative Produkte zu entwickeln, sondern beinhaltet viel mehr als das. Behalte dies beim Lesen bitte im Hinterkopf.

Die Themen in diesem Buch sind stark auf das komprimiert, was ich für essentiell und erwähnenswert halte, um nach-haltig innovativer zu werden. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit und natürlich werden dadurch möglicher-weise Aspekte ausgeklammert, die in anderen Kontexten funktionieren können.

KAPITEL 1Vorwort

Seite14

Mach dich frei von alten Glaubenssätzen. Nur weil 99% der Menschen etwas tun, ist es noch lange nicht richtig.

Dann noch ein Herzenswunsch: Lies das Buch bis zum Ende. Viele Dinge hängen zusammen und wie bei einem Puzzle ist das Bild am schönsten, wenn man es im vollendeten Zustand betrachtet.

Ich glaube an Iteration. Wirklich gute Dinge entstehen, indem sie in wiederkehrenden Schleifen Schritt für Schritt verbes-sert werden. Dafür benötige ich Feedback. Dein Feedback.

Um dies zu provozieren, wird in diesem Buch das ein oder andere Mal angeeckt und/oder polarisiert. Bitte verstehe diese Vorgehensweise als herzliche Einladung deine Meinung mit-zuteilen. Ich nehme dein Feedback ernst und werde es in die nächste Version des Buches einfließen lassen. Danke dafür! Schreib einfach an: [email protected]

How To Innovate

KAPITEL 2

Seite17

Alle wollen Innovation

Creativity is thinking up new things. Innovation is doing new things

Vom Startup bis zum Großkonzern: Alle wollen Innovation! Innovation ist heute nicht nur ein wesentlicher Treiber für wirt-schaftlichen Erfolg: Innovation bringt uns voran. Innovation bringt

KAPITEL 2How To Innovate

Seite18

Wettbewerbsvorteile. Innovation macht fit für die Zukunft. Innova-tion ist sexy. Wer will schon nicht innovativ sein?

Noch nie haben sich Märkte und Marktbedingungen so schnell verändert wie heute. Internet, Digitalisierung, künstliche Intelli-genz, Energiewende, eine mündigere Bevölkerung – die Liste der Einflussfaktoren ist lang.

Wenn man heute Unternehmensleiter fragt, ob Innovation ent-scheidend ist für ihren Erfolg, werden die meisten „Ja“ sagen. Wenn man allerdings fragt, wie sie es schaffen innovativ zu sein und was dabei die wichtigsten Faktoren und Maßnahmen sind, sind die Ant-worten meist nicht mehr so klar und gehen weit auseinander.

Meistens sind es einzelne Personen und deren Geistesblitze, die Innovationen im Unternehmen initiieren. Traurigerweise erhalten exakt diese Personen häufig so viel Gegenwind, dass es ihnen extrem schwerfällt, die eigene Innovation tatsächlich zu realisieren.

In vielen Unternehmen ist der Weg von der Idee bis zur wirk-lich umgesetzten Innovation gesäumt von überbordenden Brain-storming-Sessions, Lasten- und Pflichtenheften, tiefgreifenden Bürokratismus, regelmäßigen Budgetstreichungen, ewig langen Projektlaufzeiten, mangelnden Ressourcen und vielem mehr, was uns das Innovationsleben nicht gerade einfach macht. Dazu kommt, dass unzählige wirklich gute Vorschläge irgendwo in Schubladen liegen und niemals umgesetzt werden. Ergebnis: desillusionierte und frustrierte Mitarbeiter.

Das vorherrschende Problem, auf das ich immer wieder getroffen bin ist „Wir kriegen die Ideen nicht auf die Straße....“. Darüber hinaus gibt es zu allem Übel auch ein Führungsproblem: Innovation wird heute häufig nach unten delegiert oder von oben verordnet. Viele

Alle wollen Innovation

Seite19

können so den Sinn dahinter nicht erkennen und daher auch nicht wirklich dahinterstehen.

Ich bin überzeugt: Das ist brandgefährlich. Denn noch nie haben sich Marktbedingungen so schnell geändert wie heute.

Firmen gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie keine funktio-nierende Innovationskultur haben,

keine klare Innovationsstrategie aufgebaut wird,

und sie nicht regelmäßig in neue Innovationen investieren.

Wir brauchen einen anderen Umgang mit Innovation! Wie man sowas macht, dafür soll genau dieses Buch neue Impulse geben. Abseits von den vielen bereits bekannten Fachbüchern und Methoden.

Alle wollen Innovation, aber nur sehr wenige haben eine klare Vorstellung wie das geht.

Ideen sind in den Firmen reichlich vorhanden.

Wir kriegen die Innovation jedoch nicht auf die Straße.

Wir brauchen neue Wege, wie wir wirklich innovativ werden.

WAS SOLLTE ICH MITNEHMEN?

Seite21

Schnell und einfach soll es sein

Mehrjährige Produktentwicklungszyklen wie sie lange Jahre üblich waren, sind heute weder konkurrenzfähig noch wünschenswert. Innovationsentwicklung wie wir sie ursprünglich kennen, hat sich heute grundlegend verändert. Es geht immer mehr darum, neue Produkte / Projekte möglichst schnell auf die Straße zu bringen. Veränderungen am Markt zu begegnen, heißt heute mit hoher Geschwindigkeit neue Dinge zu realisieren. Dabei helfen agile

KAPITEL 2How To Innovate

Seite22

Methoden, wie z.B. Design-Thinking oder eine Fokussierung auf Minimum-Viable-Products (Siehe Kapitel MVP).

Es geht also darum auszuprobieren, schnell zu lernen und ite-rativ zu verbessern. Immer im direkten Kundenkontakt, um echte Erfahrungen zu sammeln.

Das Hauptziel bei der immer komplexer werdenden Produktwelt: Schnellstmöglich greifbare validierte Ergebnisse erhalten und mög-lichst wenig Geld dabei verbrennen.

Um es direkt vorwegzunehmen: Ja, so entwickelt man Inno-vationen. Methodisch ist das genau der richtige Weg. Allerdings braucht es für Innovationsentwicklung noch deutlich mehr als nur ein paar „hippe Methoden“. Innere Überzeugung, echte persönliche Leidenschaft für eine Herausforderung, sehr viel Neugierde, starker Antrieb gepaart mit einem positiven Mindset und starker Resilienz sind die echten Waffen für gelungene Innovationsentwicklung. Das sind die „Wunderwaffen“, die es möglich machen, dass einzelne Per-sonen in der Lage sind ganze Konzerne völlig neu positionieren.

Dieses Buch soll dazu anregen, die eigene Innovationsfähigkeit zu finden oder zu steigern. Deshalb gibt es in vielen Kapiteln immer wieder kleine Denkanstöße, Aufgaben und Hilfsmittel.

Gedankenimpuls:

Stell dir vor, du hättest ein unbegrenztes Budget und dürftest mit einem Team deiner Wahl ein echtes Problem der Welt lösen.

Welches Thema würdest du angehen? Wen würdest du in dein Team holen? Weshalb?

Schnell und einfach soll es sein

Seite23

Stell dir nun die Frage:

Wie könntest du aus deiner heutigen Situation heraus das Thema vorantreiben? Was hindert dich daran das Thema tatsächlich anzu-gehen? Ist es deine persönliche Komfortzone, oder ist es eine tat-sächlich unlösbare Aufgabe?

Produktentwicklung hat sich in den letzten Jahren grundlegend verän-dert.

Aber Innovation ist mehr als eine Me-thode.

Persönlichkeit und eigene Überzeu-gung sind ein wesentlicher Schlüssel zu Innovation.

WAS SOLLTE ICH MITNEHMEN?

Seite25

Wie echte Innovation entsteht

“Innovation is not born from the dream, innovation is born from the struggle.” —Simon Sinek

Innovation entsteht meistens dann, wenn etwas mal nicht läuft wie geplant. Wenn die Umsatzkurve kurz vor dem Bodenkontakt steht oder die Konkurrenz mit einer bahnbrechenden Neuerung an den Markt geht.

KAPITEL 2How To Innovate

Seite26

Das Problem dabei: Entweder ist die Umsatzkurve tatsächlich schon kurz vor dem Aufschlag und das Unternehmen hat schlicht und ergreifend keine finanziellen Mittel mehr, um Innovationen zu entwickeln oder dem Unternehmen geht es so gut, dass keine Kapa-zitäten zur Verfügung stehen, um Dinge zu verändern oder neue Dinge anzugehen.

Gerade in Deutschland ist das ein Problem. Auch wenn es paradox klingt: Uns geht es nach wie vor viel zu gut. Gerade im Vergleich zu Ländern die historisch nicht so viele Annehmlichkeiten und Wohl-stand aufweisen, hat Deutschland eine denkbar schlechte Voraus-setzung, um innovativ zu sein. Denn echte disruptive Innovation entsteht ganz häufig leider nur dann, wenn es uns eben NICHT GUT geht, bzw. der Handlungsdruck so hoch ist, das alte Muster gebro-chen werden MÜSSEN weil es anders einfach nicht mehr geht.

Viel zu oft ist der Wunsch nach Innovation daher nicht mehr als ein wohlklingendes Lippenbekenntnis. Sobald ein wirklich inno-vatives Projekt/ Produkt/ Geschäftsmodell auf dem Tisch liegt, werden Ausreden gesucht, weshalb eine Umsetzung gerade jetzt nicht möglich ist.

Weshalb das so ist? Echte Innovation erzeugt Ängste! Etwas, was doch eigentlich noch funktioniert, anders zu machen, schwer verdientes Geld zu investieren, „loszulassen“, all das macht Angst. Wir fühlen uns dabei unsicher und verzichten daher häufig darauf, das Vorhaben anzugehen. Alternativ gehen wir Innovationen nur halbherzig an und probieren erst einmal ganz vorsichtig. Wobei das Ergebnis dann genauso aussieht.

Wenn du also innovativer werden möchtest, stell dir folgende Fragen: Was können wir anders tun als bisher? Welche Ängste

Wie echte Innovation entsteht

Seite27

halten mich davon ab, die Dinge anders zu tun? An welcher Stelle könnte mehr eigener Mut schon reichen, um einen Wandel einzu-leiten?

Wir nehmen das Thema nicht wirklich ernst und ruhen uns auf alten Erfol-gen aus, weil es uns häufig noch zu gut geht.

Innovation entsteht am besten, wenn echte Schmerzen/Probleme vorlie-gen.

Aber echte Innovation macht vielen Menschen Angst.

WAS SOLLTE ICH MITNEHMEN?

Seite29

Was nicht wirklich innovativ ist

Viele Firmen, die nach außen hin innovativ wirken, machen es sich verdammt einfach. Sie wollen lediglich den Anschein erwecken innovativ zu sein. Sie kaufen sich die benötigten Dinge am Markt ein: in Form von fancy aussehendem Marketing, einem innovativ wirkenden Corporate Design oder innovativer PR-lastiger Pro-jekte, kleine Beteiligungen an Start-Ups und viele mehr. Somit „erscheinen“ diese Firmen als innovativ – sind es aber nicht.

KAPITEL 2How To Innovate

Seite30

Ich will das gar nicht verurteilen, im gewissen Rahmen ist das sicherlich völlig in Ordnung. Auch wir sind in unserer Vergangenheit diesen Weg schon öfter mitgegangen. Ich erinnere mich an die vielen Anrufe in der App-Boom-Zeit die immer wieder ähnlich verliefen:

Kunde: „Wir brauchen eine App!“ Wir: „Was genau habt ihr denn vor?“ Kunde: „Das wissen wir noch nicht – aber die Konkurrenz hat jetzt auch eine App also brauchen wir auch eine.“

Wäre es nicht schön, wenn auch diese Unternehmen in der Lage wären, selbst eigene innovative Dinge hervorzubringen, statt andere zu kopieren? Und viel wichtiger - auch eigene Mitarbeiter in hoher Anzahl zu beschäftigen, die selbst innovativ sind.

Ob das wirtschaftlich sinnvoll ist? Vielleicht sogar kostengün-stiger? Erst einmal definitiv nicht. Ein normales Unternehmen in ein wirklich innovatives umzuwandeln, kostet sehr viel mehr, als einen Innovationsdienstleister zu beauftragen.

Wir sind aber auch überzeugt, dass es gar nicht darum geht, das eine oder das andere zu tun. Es geht darum, beides so zu kombi-nieren, dass ein glaubwürdiges innovatives Unternehmen über die Zeit entstehen kann.

Heute gibt es zu viele Unternehmen die innovativ spielen und es gar nicht sind. Das weckt nicht nur falsche Vorstellungen bei poten-tiellen Bewerbern und Kunden, sondern ist im Grunde genommen sogar Betrug. Die Wirkung hält auch nicht lange an, da das natürlich in kürzester Zeit von den Mitarbeitern oder Kunden entlarvt wird. Folge: Mitarbeiter, die nicht nur schlechte Bewertungen auf Bewer-tungsportalen hinterlassen, sondern vermutlich auch schnellstmög-lich nach einem neuen Job oder einem anderen Produkt suchen.

Was nicht wirklich innovativ ist

Seite31

War for talents geht heute anders. Innovationskultur geht heute anders. Unternehmen die zukünftig nur „vorgeben“ innovativ zu sein werden abgestraft und die Abwärtsspirale beginnt. Ich empfehle daher Innovation nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Innova-tion ist etwas, das wir verdammt ernst nehmen sollten.

Nur weil etwas gut aussieht ist es noch lange nicht innovativ.

Nur weil sich etwas gut verkauft heißt das ebenfalls nicht, dass es wirklich innovativ ist.

Echte Innovatoren kann ich nicht mit falschen Versprechen anziehen.

WAS SOLLTE ICH MITNEHMEN?

Seite33

Innovations-kultur

Wenn es eine Sache gibt, die alle wollen, dann ist es eine Innovati-onskultur im Unternehmen. Aber warum eigentlich?

Die letzten Jahre haben es deutlich gemacht: So wie bisher wird es auf Dauer nicht weitergehen. Wir erleben tiefgreifende Verän-derungen, auf allen Ebenen unserer Gesellschaft. Althergebrachte Denkmuster, jahrelang anerkannte Wertvorstellungen und selbst

KAPITEL 2How To Innovate

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unantastbar scheinende Institutionen verlieren an Bedeutung. Allen wird klar: Wir müssen irgendwas Grundlegendes ändern.

Zeitgleich werden die Innovationszyklen immer kürzer, die Unter-nehmenserfolge stehen und fallen mit den andauernden Auf‘s und Ab‘s der internationalen Finanzmärkte und auch der Mittelstand muss sich mittlerweile den Herausforderungen der Globalisierung stellen. Nicht nur die Unternehmen sind gezwungen sich zu verän-dern, sondern jeder einzelne.

Als Marktteilnehmer muss man heute extrem flexibel und ent-wicklungsbereit sein, wenn man langfristig überleben will. Zeit-gleich steigt der Druck, nachhaltig und transparent zu wirtschaften.

Eine aktuelle Studie von IBM unter weltweit 1.500 CEOs hat gezeigt, dass viele Unternehmenschefs genau wissen, dass diese neue Komplexität die größte Herausforderung ist, die sich Unternehmen zukünftig stellen müssen. Diese Herausforderung kann allerdings nur von innovativen Mitarbeitern gestemmt werden, die begeisterungsfähig, kreativ und angstfrei in die Zukunft blicken.

Zeitgleich leiden jedoch immer mehr unter Burnout, Depressionen und anderen psychischen Krankheiten. Die Weltgesundheitsor-ganisation hat bereits vorausgesagt, dass die Zahl der psychisch bedingten Krankheiten die physischen Krankheiten übersteigen wird. In Zahlen bedeutet das bereits heute einen gesamtwirtschaft-lichen Schaden in zweistelliger Milliardenhöhe nur für deutsche Unternehmen. Dazu kommen aber auch schwerwiegende persön-liche Auswirkungen für jeden einzelnen Betroffenen.

Es ist also ganz offensichtlich an der Zeit zu handeln. Die Frage ist nur wie?

Innovationskultur

Seite35

Meine Überzeugung: Um so einen Gesinnungswandel zu ermögli-chen, braucht es einen gewaltigen Wandel der bisher in Unternehmen vorherrschenden Haltungen, Organisationsstrukturen und Bezie-hungen untereinander.

Was können wir tun?

Um sich in der zukünftigen Welt mit Innovation behaupten zu können, brauchen wir einen drastischen Kulturwandel in den Unternehmen: Eine mitarbeiterorientierte Kultur, die auf echte Beziehungen miteinander setzt, statt eine rein renditeorientierte Umsatz- und Ertragskultur, wie wir sie heute in dem Großteil aller Firmen wiederfinden. Eine inspirierende Führungskultur, die nicht auf reine Arbeitskraftnutzung setzt, sondern auf Potenzialentfal-tung jedes einzelnen Mitarbeiters. Ein wertschätzendes und inspirie-rendes Umfeld das jeden Einzelnen, das gesamte Team und letztlich das ganze Unternehmen über sich hinauswachsen lässt.

Es passiert sowieso

In vielen Unternehmen hat der Kulturwandel sowieso schon begonnen. Wenn man ganz genau hinschaut, wird er heute primär aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen angestoßen. Den ver-antwortlichen Personen ist gar nicht bewusst, dass sie durch die Einführung bestimmter Maßnahmen bereits einen Kulturwandel in ihrem Unternehmen in Gang bringen.

Letztendlich ist es ganz einfach: Wer wirklich will, dass sich Mit-arbeiter innovativ und engagiert für die Unternehmensziele einsetzt,

KAPITEL 2How To Innovate

Seite36

muss eine Innovations- und Führungskultur schaffen, die alle Betei-ligten zu einem neuen Verhalten einlädt, ermutigt und inspiriert.

Denn eigentlich wollen doch alle Führungskräfte und Mitar-beiter das Gleiche: An Dingen arbeiten, für die man wirklich ein-steht, zusammen mit Menschen, auf die man auch Lust hat. Eine Arbeit die Freude bereitet und Sinn macht.

Wie kann das funktionieren?

Bestrafung oder Belohnung allein wird allerdings keinen Mitar-beiter dazu bringen, die in ihm angelegten Potenziale zu entfalten.

Du willst Innovationskultur mit mehr Kreativität, besseren Pro-zessen und interessanteren Projekten, mehr Spaß an der Sache, höhere Leistungsbereitschaft, besseres Teamklima, sinkende Kosten, geringere Fluktuation, mehr Kundenzufriedenheit? Neben ausgereiften Produkten oder Dienstleistungen sind es vor allem die Menschen im Unternehmen, die den Erfolg ermöglichen.

Die Einstellung jedes Einzelnen ist verantwortlich für seine per-sönliche Entwicklung und somit den Erfolg der gesamten Firma. Doch hierfür ist es extrem wichtig, dass sich Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen voll und ganz identifizieren und ein Rahmen gegeben wird, in dem sie sich voll entfalten können.

Neue Aufgaben, schwierige Projekte oder anstehende Verände-rungen sind dann keine furchterregenden Barrieren mehr, sondern interessante Herausforderungen. Hierzu gehört vor allem, sich mit den Zielen und dem Sinn seiner Arbeit intensiv auseinanderzu-setzen. Denn erst wenn mir bewusst ist wofür ich etwas tue - kann ich es auch bewusst an andere weitertragen.

Innovationskultur

Seite37

Erst dann kann ich auch bewusst mein gesamtes Handeln danach ausrichten. Wenn dann mein Handeln im Einklang steht mit dem was ich leidenschaftlich gerne tue, entsteht absolute Höchstleistung, ohne dass es anstrengend ist.

Deine persönliche Aufgabe:

Kannst du in einem Satz formulieren, warum du das tust, was du beruflich tust?

Die meisten Menschen antworten auf diese Frage mit: Ich bin „Tischler, Verkäufer, Arzt, Sekretärin, und so weiter“. Also mit Berufsbezeichnungen. Sie sind sich gar nicht mehr bewusst, was ihre eigentliche „Berufung“ dahinter ausmacht - was sie mal dazu bewogen hat, diesen Berufsweg einzuschlagen.

Stell dir selbst die Frage: Was ist der Sinn dahinter? Warum machst du deinen Job? Wofür machst du das eigentlich? Was treibt dich dabei an? Und was bereitet dir, wenn du das tust eigentlich rich-tige innere Freude? Wichtig dabei: Es gibt kein richtig oder falsch.

KAPITEL 2How To Innovate

Seite38

Die Innovationsfähigkeit wird maß-geblich von der Unternehmenskultur beeinflusst.

Wenn wir wirklich Innovation wollen, brauchen wir einen menschlicheren Umgang miteinander und eine andere Art der Unternehmensführung.

Wir sollten die Potentiale der Mitar-beiter nutzen, statt nur ihre Ressour-cen zu nutzen.

Den eigenen Sinn in der Arbeit er-kennen und die Kraft für das nutzen was einem