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Dirk Mengwaßer

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Beschreibung

Eine seltsame Anomalie am Rande eines Schwarzen Loches beschäftigt das Forscherteam rund um Brian und Cassandra. Um endlich das Rätsel dieser Erscheinung lösen zu können, gehen die Wissenschaftler ein folgenschweres Risiko ein ...

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Ghontas Grab

Ghontas GrabDesturia (Leseprobe)Desturia Kapitel 1Desturia Kapitel 2Impressum

Ghontas Grab

"Kontakt zur Sonde verloren!" Cassandra Basels helle Stimme klang ruhig und gefasst. Dass die Sonde auf ihrer Mission verloren gehen würde, stand von vornherein fest. Dass sie überhaupt so lange funktioniert hatte, grenzte für die Wissenschaftlerin schon fast an ein Wunder. Cassandra strich sich eine imaginäre Falte aus ihrem weißen Kittel und drehte ihren Kopf zu ihrem Kollegen um. Ihre langen braunen Locken umrandeten ihr karamellbraunes Gesicht und ihre wachen braunen Augen leuchteten diesen an. "Gar nicht mal so schlecht gelaufen, Brian."

Brian erwiderte Cassandras Lächeln und kratzte sich gedankenverloren an der Schläfe. Sein ehemals pechschwarzes Haar war mittlerweile grau meliert und kurz geschoren. Einer zweiten Karriere als Infanterist der Raummarine stand frisurtechnisch nichts im Wege. Jedoch dürfte seine pazifistische Grundhaltung nicht unbedingt zu seinen Aufstiegschancen dort beitragen. Brian zwinkerte den lächerlichen Gedanken mit seinen dunkelgrünen Augen fort und grinste Cassandra noch breiter als ohnehin schon an. Seine Miene wurde jedoch ernst, als sein Blick hinaus in den dunklen Weltraum wanderte. Das Monster, welches nur einen astronomischen Wimpernschlag hinter den großen Panoramafenstern lauerte, ließ ihn immer noch erschaudern. Selbst nach all den Wochen, die er nun hier auf der Forschungsstation lebte.

"Haben wir schon verwertbare Daten?", fragte er mit abwesender Stimme.

"Noch nicht", antwortete Cassandra.

Brian stand von seinem Terminal auf und ging hinüber ans Fenster. Er schaute dem tödlichen Schlund des Schwarzen Lochs direkt ins Auge. Brian hatte das ungute Gefühl, als schaue das unsichtbare Monster unverhohlen zurück, bis tief hinein in seine Seele.

Bei dem Gedanken lief es Brian eiskalt den Rücken hinunter. Er fixierte den kleinen Korridor zwischen dem Mahlstrom der Singularität und dem wild zappelnden Pulsarstern, welcher das kosmische Inferno als Trabant umkreiste. Irgendwo dort, in dieser seltsamen Anomalie, die sie vor ein paar Tagen entdeckt hatten, hatte ihre Sonde ihr Leben ausgehaucht. Brians Nervosität gewann so langsam neue Dimensionen - ein schlechter Zeitpunkt mit dem Rauchen aufzuhören. Er kramte in seiner Hosentasche und fingerte nach einem seiner Bonbons. Bedächtig entfernte er das raschelnde Silberpapier und steckte sich den kleinen Suchtersatz in den Mund. Seine Nervosität galt weniger der Sonde (davon hatten sie weiß Gott noch genug im Hangar), vielmehr beunruhigte ihn die Lage ihrer Forschungsstation. Ihr Orbit, so knapp am Rande des Ereignishorizonts, bedeutete bei der kleinsten Abweichung von ihrem Kurs den grauenhaftesten Tod, den man sich vorstellen konnte.

"Verdammt!", entfuhr es Brian. Es sah ganz nach einem weiteren Fehlschlag aus. Er blickte zurück zu Cassandra, die konzentriert auf ihren Monitor schaute. Langsam schüttelte sie den Kopf. "Vielleicht sollten wir doch ..."

"Zu gefährlich!"

"Das ist Unsinn, Brian. Das weißt du."

"Wir wissen nicht was passiert, wenn wir die Sonde springen lassen." Er ging in Gedanken Cassandras Vorschlag noch einmal durch. Die Idee, die Sonde kurz vor dem Erreichen der Anomalie in den Hyperraum springen zu lassen, um sie dann abseits des Schwarzen Loches mitsamt ihrer Daten aufsammeln zu können, hatte auf den ersten Blick einen besonderen Reiz. Aber welche Auswirkungen würde es für die Station haben, wenn die Sonde den nahe gelegenen Raum für ihren Sprung krümmte? Brian fürchtete, dass der schmale Grad auf dem sie hier wandelten, weg brechen und in den endlosen Schlund der Bestie stürzen würde. "Nein, Cassandra, das kommt nicht in Frage!"

Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn du noch Sonden hier rein jagen willst, wenn du alt und grau bist ..." Sie fuhr sich provokant durchs Haar.

Brian brummte mürrisch und schaute wieder hinaus. "Was, wenn's schiefgeht? Die Leben von zehn Menschen hängen hier an seidenen Fäden."

"Es wird nichts schiefgehen. Ich habe meine Berechnungen mehrfach geprüft. Der Sprung ist für uns absolut unb ..."

Ein plötzliches Fauchen erklang. Knisternd wölbte sich das Energieschild und erstrahlte im Glanz eines todbringenden Gammastrahlenauswurfes des Pulsarsterns.

"Es ist unbedenklich?" Brian steckte die Hände in die Seitentaschen seines Kittels.

"Vertrau mir, Brian!" Cassandras Miene war fest und selbstsicher.

Brian zögerte. Sein Blick wanderte zwischen dem Schwarzen Loch und Cassandras Augen hin und her. "Also gut", er atmete tief ein, "ein Versuch." Die Luft entwich hörbar aus seiner Lunge. "Mehr nicht. Ein Versuch."

Cassandra nickte. "Danke, Brian."

"Wie lange brauchst du für die Vorbereitungen?"

"Nicht lange. Vielleicht eine Stunde."

"Gut." Oder auch nicht. Das Risiko war verdammt hoch. Aber Cassandra hatte recht. So langsam brauchten sie Resultate.

Cassandra wandte sich zum Gehen. "Ich bin dann im Hangar."

Wortlos winkte Brian ab und schaute hinaus in die Dunkelheit.

Eine gute Stunde später kam Cassandra wieder auf die Brücke, den Ingenieur Felix Bointers im Schlepptau.