Glauben ist ganz einfach - wenn man nicht muss - Martin Schultheiß - E-Book

Glauben ist ganz einfach - wenn man nicht muss E-Book

Martin Schultheiß

4,8

Beschreibung

Ein mutiges Plädoyer für einen aufgeklärten, heiteren und persönlichen Glauben. Viele Christen sehnen sich nach leidenschaftlicher Spiritualität und einem entfesselten Glauben. Doch in der Praxis erleben sie das Christentum oft ganz anders, nämlich als lustlos, belastend oder sogar irrelevant. Immer an irgendwelche Bedingungen sowie ein unvermeidlich schlechtes Gewissen geknüpft. Davon, dass der Glaube zur Freiheit befreit, wie die Bibel es sagt, ist kaum etwas zu spüren. „Schluss mit lustlos!“, sagen Martin Schultheiß und Fabian Vogt. „Glaube, der nicht frei macht, hat mit Gott nichts zu tun.“ Mutig und humorvoll stellen sie kirchliche Dogmen in Frage, klären allzu menschliche Missverständnisse auf und zeigen, wie Glaube zu einer belebenden und wohltuenden Erfahrung werden kann.

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MARTIN SCHULTHEISS UND FABIAN VOGT

Glauben ist ganz einfach - wenn man nicht muss

Anregungen für eine befreite Spiritualität

Für alle die Freiheit lieben - und ahnen, dass das Geheimnis der Freiheit

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.ddb.de abrufbar.

Die Bibelzitate entstammen der Lutherbibel

(revidierte Fassung von 1984)

oder sind Eigenübertragungen der Autoren.

1. Taschenbuchauflage 2012

ISBN 9783865064547

© Copyright 2007 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

Satz: Satzstudio Hans Winkens, Wegberg

Ich setze Liebe mit Freiheit gleich.

Die Liebe zu Gott kann nicht durch Gebote,

sondern nur durch einen Akt der Willensfreiheit bewirkt werden.

ISAAC B. SINGER

Wo der Geist Gottes wirkt, da ist Freiheit.

Inhalt

Cover
Titel
Widmung
Impressum
Zitate
Inhalt
Vorwort
Von der Sehnsucht nach Freiheit
Die Weltretter
Die Kulturretter
Die Seelenretter
Die Selbstretter
Die Glaubensretter
Die Segensretter
Die Angstretter
1. Ein »Muss« ist viel einfacher als ein »Du darfst«
2. Ein »Muss« gibt mir das Gefühl, wichtig zu sein
3. Ein »Muss« lässt sich nicht in Frage stellen
Die 3 Freiheiten des Denkens
1. Logik ist nicht alles
2. Zweifeln macht Spaß
3. Selbstbewusstsein tut gut
Die 3 Freiheiten des Handelns
4. Liebe und tu, was du willst!
5. Prüft alles – und behaltet das Gute
6. Einsam bist du klein
Die 3 Freiheiten des Fühlens
7. Aus Erfahrung wird man fromm
8. Wer nicht genießt, ist ungenießbar
9. Geglaubt sei, was stark macht
10. Die Freiheit Gottes
Fazit
Literaturempfehlungen

Vorwort

Glauben ist ganz einfach - wenn man nicht muss. Und Gott sei Dank: In diesem Buch müssen Sie gar nichts. Sie dürfen ... und zwar alles. Sie dürfen es sogar gleich wieder weglegen. Aber wenn Sie Lust haben, dann laden wir Sie zu einer inspirierenden Entdeckungsreise ein. Zu einer kleinen Expedition, bei der es darum geht, der Freiheit des Glaubens auf die Spur zu kommen und dabei zwei Dinge herauszufinden: Was ist Freiheit? Und wie kann ein Mensch wirklich befreit glauben?

»Jesus Christus hat uns zur Freiheit befreit! Daran müsst ihr festhalten. Lasst euch ja nicht wieder durch irgendetwas versklaven.« (Gal. 5,1)

Zuallererst: Wer im Innersten frei ist, der braucht keine Angst zu haben - vor nichts und niemandem. Auch nicht davor, dieses Buch zu lesen - selbst wenn es möglicherweise manche allzu lieb gewordenen Gewohnheiten in Frage stellt. Es gilt: Sie dürfen sich mit unseren freiheitsliebenden Gedanken auseinandersetzen, aber Sie müssen nicht. Weil es in der Freiheit kein »Muss« geben kann. Überall da, wo jemand Bedingungen an Sie stellt, die Sie erfüllen müssen, wird die Freiheit ausgehebelt.

Im christlichen Glauben gehört diese Freiheit von Anfang an zu den Grundwerten. Sie ist der Gegenentwurf zu all den Bindungen und Begrenzungen, die das Leben einschränken wollen. So schreibt beispielsweise Paulus, der erste christliche Theologe: »Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit.« (2. Kor. 3,17) Und er betont den Wert dieser Freiheit immer wieder. Vor allem sagt er: »Jesus Christus hat uns zur Freiheit befreit! Daran müsst ihr festhalten. Lasst euch ja nicht wieder durch irgendetwas versklaven.« (Gal. 5,1)

Nun ist das Merkwürdige: Wenn man beobachtet, wie Menschen das Christentum in der Praxis leben und erleben, dann ist von dieser Freiheit oft wenig zu spüren. Es scheint, als versinke die Kirche unter einem Berg von Geboten, Strukturen, Vorschriften, Traditionen und ausgesprochenen oder unausgesprochenen Forderungen, die genau festlegen, wie das mit dem Glauben zu sein hat. Eine Sklaverei der Formen, die bestimmt nicht frei macht. Auf diese Weise wirkt Frömmigkeit oft eher abstoßend als ansteckend. Darum bemerkte ja schon Friedrich Nietzsche süffisant über die Christen: »Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne. Erlöster müssten mir seine Jünger aussehen.«

Ein Christentum, das nicht frei macht, hat mit Jesus wenig zu tun.

Damit sind wir beim Thema dieses Buches: Woher kommt es, dass der christliche Glaube, der befreien soll, oftmals eher als einengend und bedrückend erlebt wird? Und kann sich ein moderner oder gar postmoderner Mensch des 21. Jahrhunderts überhaupt noch ernsthaft auf den christlichen Glauben einlassen? »Ja«, sagen wir, und darum ist alles, was wir hier ausführen, ein Plädoyer für eine aufgeklärte, unverkrampfte und lustvolle Frömmigkeit, sozusagen eine geistliche Entrümpelung des Glaubens, bei der wir eine Bestandsaufnahme dessen versuchen, was sich in Jahrtausenden an Unfreiheiten, Missverständnissen, Ängsten, Unsicherheiten, Dogmen, Ideologien und Vorurteilen ins Christentum eingeschlichen hat. Letztlich geht es uns darum, dass Glaube wieder zu einer lebensfördernden, leidenschaftlichen, tröstenden und wohltuenden Erfahrung werden kann. Denn ein Christentum, das nicht frei macht, hat mit Jesus wenig zu tun. Also: Schluss mit lustlos!

Wir haben für unser Vorhaben einen sehr konkreten Weg gewählt: Wir stellen Ihnen erst einmal ein Panoptikum markanter religiöser Auswüchse vor - und dann 10 existenzielle Freiheiten, oder besser gesagt: 10 Aspekte der einen großen Freiheit, die nicht nur für einen gesunden Glauben, sondern für das Leben an sich von entscheidender Bedeutung ist. Und wir zeigen, wo und warum wir diese Freiheit bedroht sehen und wie man sich dagegen schützen kann.

Bei aller kritischen Auseinandersetzung mit kleinmachenden Strukturen geht es in diesem Buch vor allem darum, die 10 Freiheiten als dem Leben zugewandte, spirituelle Angebote zu entdecken, die den Horizont weiten und die Selbstständigkeit fordern - in alldem, was unser Denken, unser Handeln und unser Fühlen bestimmt. Dieses Buch will also in die Freiheit und in die Leichtigkeit führen. Trotzdem ist es nicht unbedingt ein leichtes Buch. Denn die geistlichen Umgangsformen, denen wir auf den Zahn fühlen, sorgen ja auch nicht gerade für Heiterkeit. Zumindest noch nicht.

Unsere Gedanken wollen in erster Linie anregen, inspirieren, motivieren, ermutigen und natürlich auch provozieren. »Provozieren« kommt von dem lateinischen Wort »Provocare« und bedeutet »Herausrufen« - aus allem, was Menschen einengt. Und das Beste, was aus einer Provokation werden kann, ist ein angeregter, offener Austausch darüber, was denn nun trägt im Leben. Darum verkünden wir hier auch keine geschlossene Theologie, keine allein selig machenden Wahrheiten, sondern verstehen uns selbst als Lernende, die eine großartige Erkenntnis wiederentdeckt haben: Glaube und Zwang schließen sich gegenseitig aus. Oder positiv formuliert: Freiheit ist eine eminent wichtige, unverzichtbare Voraussetzung für einen gesunden christlichen Glauben.

Dieser Idee wollen wir in diesem Buch nachgehen und Sie einladen: zum Nachdenken, zum Ausprobieren, zum Wider-sprechen. So wie es Luther mit seinen 95 Thesen hielt, die er als Professor öffentlich zur Diskussion stellte und die er bewusst zuspitzte, um Gespräche anzuregen - nicht etwa, um sie zu beenden. So wie auch Papst Benedikt XVI. in seinem bekannten Jesus-Buch bewusst auf jede lehramtliche Autorität verzichtete und seine Leserinnen und Leser zum Widerspruch geradezu einlud. Das ist übrigens gelebte Theologie: Miteinander über Gott reden.

Jesus hat ziemlich selbstbewusst gesagt: »Wenn ich als Sohn Gottes euch frei mache, dann seid ihr wirklich frei.« (Joh. 8,36)

Prüfen Sie also ruhig unsere Thesen, testen Sie sie auf Belastbarkeit, freuen oder ärgern Sie sich darüber, verfeinern Sie die Argumentation und ergänzen Sie für sich die Aspekte, die wir übersehen haben. Und wenn Sie uns einen Irrtum nachweisen können, dann teilen Sie uns das bitte mit. Wir freuen uns immer, wenn wir etwas dazulernen.

Jesus hat einmal ziemlich selbstbewusst gesagt: »Wenn ich als Sohn Gottes euch frei mache, dann seid ihr wirklich frei.« (Joh. 8,36) Wir möchten mit Ihnen zusammen herausfinden, ob das stimmt, und freuen uns, wenn die hier vorgestellten Gedankenanstöße Ihnen helfen, Glauben (neu) als befreiende Erfahrung zu erleben - ganz gleich, ob Sie überzeugter, zweifelnder oder verzweifelter Christ sind, mit dem Christentum vielleicht gar nichts (mehr) anfangen können, alte Verletzungen mit sich herumtragen oder einfach als zufriedener Atheist aus purer Neugier wissen wollen, ob Freiheit und Glauben wirklich zusammenpassen.

Martin Schultheiß & Fabian Vogt

Vieles von dem, was wir in diesem Buch beschreiben, beschäftigt uns auch als Kabarettisten - und wir singen und erzählen davon leidenschaftlich gern auf Kleinkunstbühnen. Einige der dabei entstandenen, frech-poetischen Texte haben wir mit aufgenommen. Zum Beispiel diese kleine Sammlung von Vorurteilen gegenüber Christinnen und Christen. Falls es welche sind.

Fromme Leute

Fromme Leute lesen täglich Bibel.

Fromme Leute machen niemals blau.

Fromme Leute klauen keine Löffel.

Fromme Leute fluchen nicht im Stau.

Fromme Leute lächeln immer freundlich.

Fromme Leute sind niemals obszön.

Fromme Männer gucken keine Pornos.

Fromme Frauen sind ohne Schminke schön.

Lieber Gott, mach mich fromm,

dass ich in den Himmel komm!

Oder nein, lass es sein,

vielleicht will ich gar nicht rein!

Was meinst du denn dazu?

Die Frage lässt mir keine Ruh:

Muss denn das alles so sein?

Fromme Leute gehen in die Kirche.

Fromme Leute kleiden sich adrett.

Fromme Leute singen fromme Lieder.

Fromme Bräute gehn allein ins Bett.

Fromme Leute nehmen keine Drogen.

Fromme Leute sind total verklemmt.

Fromme Frauen kriegen viele Babys.

Fromme Männer gehen niemals fremd.

Christen haben’s schwer, nehmen’s nicht leicht,

Außen hart und innen ganz weich.

Sind als Kind schon auf Christ geeicht.

Wann ist ein Christ ein Christ?

Fromme Leute missionieren gerne.

Fromme Leute hüten die Moral.

Fromme Leute gehn nicht in die Disco.

Fromme Leute beten vor dem Mahl.

Fromme Leute sammeln gern Kollekte.

Fromme Leute lesen niemals Brecht.

Fromme Frauen sind meistens Krankenschwestern.

Fromme Männer haben immer recht.

Fromme Leute mögen keine Heiden.

Fromme Leute vermeiden FKK.

Fromme Leute sündigen nur selten.

Fromme Leute sind dem Himmel nah.

Fromme Leute hörn Duo Camillo.

Fromme Leute machen niemals schlapp.

Fromme Frauen dienen in der Küche.

Fromme Männer treiben niemals ab.

Lieber Gott, mach mich fromm ...

Von der Sehnsucht nach Freiheit

Glauben ist ganz einfach - wenn man nicht muss. Das heißt vor allem: Glauben ist nicht schwer. Also keinesfalls eine Last, eine Pflicht, eine heroische Aufgabe, eine Prüfung, eine stete Herausforderung oder gar ein notwendiges Übel. Zumindest sollte der christliche Glaube das nicht sein - sonst wäre er eher eine Drohbotschaft als eine »Frohbotschaft«. Und doch geistern solche Bilder immer wieder durch die Köpfe vieler Menschen: »Es ist hart und schwer, aber du musst glauben!« Da möchte man trotzig entgegnen: »Warum muss ich das eigentlich? Wollen: gerne. Müssen? Das kann es doch nicht sein.« Nein, kann es auch nicht. Trotzdem gab und gibt es unzählige Traditionen, in denen Kindern der Glaube regelrecht eingeprügelt wird: »Wenn du nicht glaubst, wirst du bestraft. Du musst Jesus lieben!« Dieser Schatten hängt schon ziemlich lange über dem Christentum.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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