Glück und Unglück sind eng verbunden. - René Burkhard - E-Book

Glück und Unglück sind eng verbunden. E-Book

René Burkhard

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Beschreibung

Die Fortsetzung von 'Peter sucht das Glück' Andrea und Peter feiern ihren Hochzeitstag mit ihren Zwillingen und sind voller Freude und Glück. Doch plötzlich schlägt das Schicksal zu und Melanie, die Tochter von Gisela und Peter, erkrankt schwer. In dieser schwierigen Zeit wird es für die Familie wichtig, zusammenzuhalten und füreinander da zu sein, auch wenn man getrennt ist. Andrea und Peter sind zudem im obersten Kader tätig und haben viel um die Ohren. Doch auch im Geschäftsleben gilt es, Herausforderungen zu meistern und gemeinsam stark zu sein. Die Familie lässt sich nicht unterkriegen und kämpft gemeinsam gegen das Unglück an. Dieses Buch erzählt eine Geschichte aus dem Leben, in dem viel passiert, wie im echten Leben auch. Es zeigt uns, dass es in schweren Zeiten wichtig ist, füreinander da zu sein und wir gemeinsam alles schaffen können.

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René Burkhard

Lassen Sie mich, Ihnen den talentierten Autor René Burkhard vorstellen. Er wurde am 13. Februar 1958 in Zürich geboren und hat kürzlich sein erstes Buch mit dem Titel 'Peter sucht das Glück' im Juni 2023 veröffentlicht. Vor seiner Karriere als Autor war Herr Burkhard Lehrer für Wirtschaft und Gesellschaft. Aufgrund der Umstände während der Coronapandemie hat er sich jedoch entschieden, seinen Beruf aufzugeben und sich als Autor weiterzuentwickeln. Sein Geschick im Schreiben hat ihn schließlich dorthin geführt, wo er heute ist. René Burkhard lebt im malerischen Zürcher Unterland und genießt dort sein kreatives Leben als Autor.

Inhaltsverzeichnis

Der Hochzeitstag

Die Diagnose

Die DNA

Der Plan

Die Suche

Der Vater

Freunde in der Not

Der Angriff

Melanie

Gisela und Rainer

Die Geschäftsreise

Die Hochzeit

Der Zusammenbruch

Angst

Wie weiter?

Licht am Horizont

Vorwort

Die Fortsetzung von „Peter sucht das Glück“

Was bisher geschah:

Peter (46), ein erfolgreicher Software-Entwickler in einer renommierten Firma, hätte alles, was er sich wünschte – eine liebevolle Ehefrau namens Gisela (41), zwei wunderbare Kinder namens Melanie (17) und Silvio (13) und einen Job, der ihm Freude bereitete. Doch als er befördert wurde und eine Software für Spitäler entwickelte, lernte er im Geschäft Andrea (39) kennen, die als Personalchefin in derselben Firma arbeitete. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und mussten für das Geschäft gemeinsam nach Indien zu reisen. Dort verliebten sie sich ineinander und konnten ihre Gefühle nicht mehr verbergen. Als Peter mit einem Burn-out nach Zürich zurückkehrte, wurde er von Gisela aus dem Haus geschickt und musste sich von ihr scheiden lassen. Andrea erwartete Zwillinge und die beiden beschlossen zu heiraten.

Diese Fortsetzung ergibt jedoch nur Sinn, wenn man zuvor die Geschichte: „Peter such das Glück“ Gelesen hat.

Einleitung

Glück, Unglück, Liebe

In dunklen Stunden, da ruht das Glück,

das Unglück nahe, ein grauer Blick.

Doch Liebe baut eine Brücke im Leid,

Zusammenhalten in schwerer Zeit.

Die Sonne mag trüb hinter Wolken stehen,

doch das Herz bleibt warm, kann Wunden heilen.

Die Liebe umhüllt wie ein sanfter Schein,

macht das Unglück erträglicher, es scheint.

Gemeinsam stark Hand in Hand,

stehen wir fest in diesem Band.

Die Last der Welt, sie mag uns drücken,

doch Liebe lässt uns Flügel zücken.

So möge die Liebe uns begleiten,

in Höhen und Tiefen, in guten und schlechten Zeiten.

Denn Glück und Unglück sind nahe beieinander,

doch die Liebe macht das Leben grandioser.

Der Hochzeitstag

Sie liegt in meinem Arm und ich spüre ihre Wärme und Geborgenheit. Andrea schläft tief und ich kann ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen. Es erfüllt mich mit Glück, dass wir unsere Liebe und Leidenschaft wie in der letzten Nacht spüren konnten. Sie ist alles für mich, meine große Liebe und meine Seelenverwandte. Heute feiern wir unseren Hochzeitstag, den 9. April, den wir im goldenen Tempel in Armitsar mit einer wunderschönen Zeremonie erlebt hatten. Der von Andreas Mutter produzierten Film, den wir an Weihnachten mit meinen Kindern angeschaut hatten, hat uns noch einmal die Tränen in die Augen getrieben, als wir den Ausschnitt sahen, wie wir unsere Eheringe aus dem heiligen Buch genommen haben. Ich bin früh aufgestanden, um sie zu überraschen. Ich habe einen Brunch vorbereitet und einen Strauß roter Rosen in einer Vase auf den Tisch gestellt. Daneben liegt das Hochzeitsgeschenk, von dem ich weiß, dass es ihr Freude bereiten wird. Ich fühle mich glücklich und dankbar, dass ich mit Andrea mein Leben teilen darf.

Ich betrete das Zimmer der Zwillinge Anja und Donia und werde von ihren strahlenden Gesichtern empfangen. Die beiden sind nun fast neun Monate alt und haben seit ihrer Geburt am 18. Juli unser Leben auf den Kopf gestellt. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als sie das erste Mal auf unserem nackten Oberkörper lagen und wir mit ihnen sprachen. Damals wogen sie nur 2,5 kg, gestern haben sie bereits stolze 8,1 kg auf die Waage gebracht. Die Kleinen lieben es, wenn man mit ihnen spricht und Nonsens macht. Donia zu wickeln ist eine Herausforderung, da Anja protestiert, wenn ich sie nicht zu mir nehme. Doch gemeinsam mit Andrea schaffen wir es immer, die beiden zufriedenzustellen. Als sie ins Zimmer kommt, gratuliert sie mir zum Hochzeitstag und ich erwidere ihre Worte. Die Zwillinge schauen sie an und lachen. Andrea hilft mir beim Wickeln und wir begeben uns anschließend ins Wohnzimmer. Dort erwartet uns ein leckerer Brunch und ein Strauß Rosen. Andrea freut sich riesig über die Überraschung und gibt Anja die Brust, während ich Donia den Schoppen gebe. Wir sitzen danach gemeinsam auf dem Teppich, um den Kindern ihre Rasseln und Holztiere zu geben. Anja und Donia krabbeln nun schon allein am Boden entlang und folgen uns blitzschnell. Sie haben Spaß daran, an den Schnüren zu ziehen und zu sehen, wie ihre Spielzeuge zu ihnen rollen. In diesem Moment umarmt und küsst mich Andrea leidenschaftlich und sagt, dass ich für immer die Liebe ihres Lebens bleiben werde. Ich erwidere ihre Worte und sage ihr, dass ich sie von ganzem Herzen liebe. Plötzlich kommt auch Andreas Mutter Mira die Treppe herunter und gratuliert uns zum Hochzeitstag. Wir bedanken uns bei ihr und sind dankbar für ihre Hilfe. Zusammen sitzen wir auf dem Teppich und beobachten, wie Anja und Donia mit ihren Spielzeugen spielen und glücklich sind. Es ist ein perfekter Tag, an dem wir als Familie zusammen sind und unsere Liebe zueinander feiern können.

Im September haben wir es geschafft, nach Zürich zurückzukehren und sind im Verwaltungsrat unserer Firma vertreten. Ich für das operative Einsatzgebiet und Andrea für die zentralen Dienste. Eine Position, die uns eine Vielzahl an Aufgaben abverlangt. Ein Teil davon wird im Homeoffice erledigt, was für uns die Bedingung war, nach Zürich zurückzukehren. In Noida haben wir ein Kompetenzzentrum aufgebaut und eine Software für Spitäler entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz in kürzester Zeit die Daten aufbereitet. Ein großer Teil davon ist bereits fertiggestellt und der Support wird in Indien erledigt. Inzwischen sind dort 220 Mitarbeiter beschäftigt. Doch trotz des Erfolgs vermissen wir unser Haus in der Nähe von Noida, mit dem Golfplatz vor der Terrasse und den Palmen rundherum. Die Entscheidung, aus der Firma in Indien auszusteigen, fiel uns nicht leicht. Da ich mich von meiner Frau trennte und meine beiden Kinder Melanie und Silvio nicht mehr regelmäßig sehen konnte, war es gut, nach Zürich zurückzukommen. Doch sie waren bei unserer Hochzeit und der Geburt der Zwillinge in Indien dabei und haben Andrea liebgewonnen. Nachdem unser Unternehmen an der Börse war und einen Börsenwert von 100 Millionen Euro erreicht hat, wurde es gewünscht, dass wir nach Zürich zurückkehren. Schließlich haben Andrea und ich einen großen Anteil am Erfolg des Unternehmens.

Beim gemeinsamen Brunch sitzen wir alle zusammen und spüren die Vorfreude auf das, was uns erwartet. Andrea hält das Kuvert in ihren Händen und kann es kaum erwarten, es zu öffnen. Ich erkläre ihr, dass es für die Familie gedacht ist und sie es gerne zurückgeben kann. Doch sie ist neugierig und fragt mich: „Aber sicher nicht für uns alle, oder?“ Ich antworte: „Wenn Du es liest, wirst Du verstehen, warum.“ Sie liest den Brief und ihre Augen leuchten vor Freude. „Meine Liebste“ steht darin geschrieben, „Du bist alles, was ich mir in meinem Leben wünsche. Ich liebe Dich und danke Dir für Deine Liebe und all das, was Du mir gibst. Ich hoffe, dass Dir das Geschenk gefällt, weil Du oft daran denkst.“ Andrea öffnet das Kuvert und ist erstaunt über das, was sie darin findet. Sie steht auf und fällt mir um den Hals, umarmt mich und küsst mich; „Das werde ich nicht zurückgeben! Du musst es mir erklären. Du hast mir eine große Freude bereitet.“ Mutter blickt uns fragend an und fragt, was wir denn bekommen haben.

Andrea lächelt und sagt: „Peter hat mir einen Kaufvertrag für unsere ehemalige Villa in Indien geschenkt.“ Ich erkläre ihr, dass der Käufer von damals zurück in die Vereinigten Staaten geht und das Haus für 500'000 CHF verkaufen wird. Wir könnten es in der Zwischenzeit vermieten und hätten ein Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen. Andrea ist begeistert von der Idee und die Zwillinge krabbeln zu uns. Sie nimmt Donia in den Arm und ich Anja. „Papa hat uns das Haus gekauft, in dem ihr geboren wurdet“, sagt sie zu ihnen. Ich verspreche ihr sofort anzurufen, wenn sie das Haus wieder haben möchte. „Ich will es auf jeden Fall“, sagt sie strahlend und ich mache mich daran, den Anruf zu tätigen.

Ich kehre von meinen Gesprächen zurück und finde Mutter und Andrea bei den Zwillingen, die sich bemühen, aufzustehen und zu laufen, aber immer wieder auf ihren kleinen Hintern fallen. Ich teile Andrea mit, dass das Haus gekauft ist und dass ich das Möbelhaus kontaktiert habe, um die Zimmer mit der gleichen Ausstattung wie im vergangenen Jahr einzurichten. Werner wird vor Ort sein, um alles zu erledigen, und ich werde das Geld sofort überweisen, damit alles reibungslos verläuft. Andrea ist begeistert und sagt, dass ich genial bin. Ich erinnere sie daran, dass sie es war, die das Haus im vergangenen Jahr gekauft hat und dass ich nur ihre Idee umgesetzt habe. Mutter freut sich, dass wir das Haus wieder gekauft haben, und fragt, wann wir nach Noida reisen werden. Ich schlage vor, dass meine Kinder in einer Woche mit uns kommen, und Andrea stimmt sofort zu. Mutter lacht und sagt, dass Silvio sie ohnehin, wie eine Großmutter betrachtet und dass sie Melanie ebenfalls ins Herz geschlossen hat. Es ist schön zu sehen, wie unsere Familie zusammenkommt und einander unterstützt.

Die Sonne strahlt an diesem Sonntag vom Himmel und taucht das Haus in Kilchberg in ein warmes Licht. Ich habe das Anwesen von meinen Eltern geerbt, die leider viel zu früh bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen sind. Doch wenn ich hier bin, fühle ich mich ihnen so nah wie nirgendwo sonst. Die Aussicht von der Terrasse auf den Zürichsee ist atemberaubend und jedes Mal, wenn ich hier stehe, spüre ich eine tiefe Ruhe in mir aufsteigen. Die Rosen, die entlang des Hauses gepflanzt und gepflegt wurden, erinnern mich an meine Ex-Frau Gisela, die hier so viel Zeit mit mir verbracht hat. Doch heute ist ein ganz besonderer Tag. Andrea und ich feiern unseren Hochzeitstag und ihre Mutter kommt mit den Zwillingen auf die Terrasse. Wir setzen uns an den Tisch und Mira, die auf die Kinder aufpasst, sagt: „Genießt miteinander das Mittagessen, ihr zwei Lieben.“ Und so lassen wir uns von der Sonne wärmen und von der Schönheit dieses Ortes verzaubern, während wir diesen besonderen Tag genießen.

In einem urigen Gasthof namens Löwen sitzen wir an diesem besonderen Tag und genießen die Atmosphäre, die uns umgibt. Die Decke ist mit kunstvollen Schnitzereien verziert und die Wände schmücken Gemälde aus längst vergangenen Zeiten. Wir haben uns für ein Chateaubriand entschieden, das perfekt zu diesem Anlass passt. Plötzlich überreicht mir meine liebe Frau Andrea ein Geschenk. Ich bin überrascht und neugierig zugleich. Als ich die Verpackung öffne, staune ich nicht schlecht. Eine brandneue Canon Digitalkamera liegt vor mir. Ich bin sprachlos und frage sie, wie sie auf diese grandiose Idee gekommen ist. Sie erklärt mir, dass ich einmal erwähnt habe, wie toll es wäre, eine Kamera zu haben, wenn unsere Kinder auf der Welt sind. Sie hat sich daraufhin intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich von einem Fachgeschäft beraten lassen. Ich bin überwältigt von ihrer Aufmerksamkeit und Liebe.

Auf der Karte, die sie mir dazu schenkt, stehen Worte, die mein Herz höherschlagen lassen. Sie beschreibt unsere Liebe zueinander und wie glücklich sie ist, mit mir verheiratet zu sein. Ich bin dankbar für diesen Moment und umarme sie voller Freude.

Mit der Kamera hat sie mir einen langgehegten Wunsch erfüllt und ich bin ihr unendlich dankbar.

Ich gebe ihr das Geschenk und sehe ihre Augen vor Freude strahlen, als sie den gelb goldenen Armreif auspackt. Das von Brillanten besetzte Band durchzieht den Schmuck und erinnert mich an die Chuda-Zeremonie, bei der ihr Onkel und ihre Mutter Armreifen angezogen haben. Sie sah so zauberhaft aus, mit ihren verzierten Händen und dem indischen Gewand. Ich wusste, dass ich dieses Schmuckstück für sie finden musste und schenke es ihr als Erinnerung an unsere Hochzeit. Sie steht auf und küsst mich leidenschaftlich und lange. Das Essen ist köstlich und wir unterhalten uns über unsere Kinder und die Pläne für die Zukunft. Sie erinnert sich an unsere unvergessliche Liebesnacht in Delhi und wie wir uns ineinander verliebt haben. Unsere Liebe wird immer inniger und es ist schön, uns zu spüren und miteinander einzuschlafen und am Morgen zu erwachen. Auch wenn die Morgen jetzt schon anders sind, mit Windeln wechseln und den Zwillingen, die uns auf Trab halten, ist es unglaublich schön, die kleinen Goldschätze in den Armen zu halten. Die Mutter von Andrea ist auch ein Schatz und liebt die Zwillinge unendlich. Sie hat sich drei Jahre früher pensioniert und ist glücklich, mit uns zu leben. Wir sind eine glückliche Familie und wir sind dankbar, sie an unserer Seite zu haben. Für Andrea ist sie nicht nur eine wahre Freundin, sondern auch eine liebevolle Mutter. Weil sie aus Indien stammt, weiß sie, dass die Familie das Wichtigste im Leben ist. Ich erinnere mich noch gut an den Besuch ihrer Verwandten zu Neujahr. Es war ein regelrechtes Familientreffen mit 19 Personen, darunter auch meine Kinder. Andrea erzählte mir damals von ihrer Heimat und wie wichtig es dort ist, dass die Familien immer zusammen sind. Das wurde uns auch bei unseren Ausflügen deutlich, bei denen wir mit ihnen unterwegs waren. Ich erinnere mich besonders an den Ausflug nach Zürich, bei dem wir schon 21 Personen waren und ein Touristenpaar aus Indien uns fragte, ob wir eine Stadtführung machen würden. Andrea lud sie kurzerhand ein, uns zu begleiten und so wurde aus unserem Ausflug eine noch größere Gruppe. Wir lachen herzlich, als wir uns daran erinnern und die anderen Gäste wundern sich über unser fröhliches Treiben. Andrea erzählte mir später, dass sie sogar Kontakt zu dem Touristenpaar aufgenommen hatte, da sie in der gleichen Stadt wie ihre Tante lebten. Nun sitzen wir hier und genießen unsere Desserts, während wir darüber sprechen, was zu Hause noch alles auf uns wartet.

Die Mutter kommt vom oberen Stock herunter und sagt uns, dass die Zwillinge schlafen und bis vorher mit ihr gespielt haben. Sie waren aufgeweckt und unterhalten sich immer mehr zusammen. Es ist ein Erlebnis, sie zu beobachten, wie sie miteinander spielen. Ich gehe mit der Kamera nach oben und fotografiere Anja und Donia, die tief schlafen. Ich bin überglücklich, dass alles so ist, wie es ist. Nicht nur der Traum von Andrea hat sich erfüllt, sondern ebenso meiner. Ich rufe Melanie an, sie nimmt den Anruf entgegen. Ich lade sie zum Abendessen ein und sage ihr, dass wir in den Ferien nach Indien fahren und das Haus wieder uns gehört. Sie freut sich. Sie fragt Silvio, er kommt gerne. Melanie sagt, sie fühle sich in letzter Zeit abgeschwächt und matt und habe teilweise Kopfschmerzen. Ich frage sie, ob sie das schon mit ihrer Mama besprochen hat. Sie hat mir mitgeteilt, dass sie mit ihr darüber gesprochen hat. Sie meint, es könne von ihrer Periode oder dem Druck im Gymnasium herrühren. Ich meine, dass Ferien bei uns in Indien das Richtige für sie sein wird. Sie erwidert, das denke sie auch. Sie werden um 18.00 Uhr bei uns sein. Ich beende das Gespräch und gehe wieder ins Wohnzimmer und informiere sie über die Ankunft der Kinder. Wir besprechen die folgende Woche mit dem Homeoffice. Am Mittwoch sind wir beide an der Sitzung des Verwaltungsrats. Wir arbeiten am Freitag zusammen zu Hause. Am Dienstag war Andrea da und je nachdem, was beschlossen wurde, bin ich am Donnerstag im Geschäft. Normalerweise war ich an diesem Wochentag hier.

Mutter zaubert heute das Lieblingsessen von Andrea auf den Tisch, Piccata Milanese mit Tomatenspaghetti. Doch nicht nur Andrea freut sich darauf, auch Silvio weiß um den kulinarischen Genuss dieses Gerichts. Schließlich hatte Mutter es schon einmal gekocht, als wir ihr von den erwarteten Zwillingen erzählten. Damals war ich noch mit Gisela verheiratet. Wir sitzen auf dem Boden, während die kleinen Racker an uns herumkrabbeln und quietschen. Wir spielen mit ihnen, ziehen Tiere an der Schnur zu uns und schütteln bunte Spielzeuge, die lustige Geräusche erzeugen. Die Kinder sind begeistert und beschäftigen sich allein. Doch plötzlich ertönt die Türklingel und Mutter lässt die Kinder herein. Silvio umarmt Mira gleich bei der Begrüßung und wir lachen, als sie ihm sagt, er könne sie Großmutter nennen. Doch er findet Omi besser und sie lacht und drückt ihn nochmals. Melanie findet es lustig und informiert Mira, dass sie weiterhin ihren Vornamen verwenden wird. Die beiden umarmen sich dann. Wir setzen uns alle zusammen in die Stube und Donia und Anja lachen die Kinder an, die sich zu ihnen auf den Boden setzen. Währenddessen helfen wir Mutter in der Küche, das köstliche Essen anzurichten.

Wir sitzen gemeinsam am Tisch und genießen das Essen, das Mutter für uns zubereitet hat. Silvio bedankt sich herzlich und auch Andrea schwärmt von dem Gericht, das auch ihr Lieblingsessen ist. Zwischen uns sitzen die Kleinen in einem Tragsack und knabbern an einer Banane, während sie sich fröhlich damit beschmieren. Andrea kümmert sich liebevoll um ihre Hände und plant schon die nächste Aktivität mit unseren Goldschätzen, ein gemeinsames Bad.

Doch plötzlich wird die Stimmung ernster, als Melanie von ihren gesundheitlichen Problemen berichtet.

Mir kommt mein eigenes Burn-out in den Sinn und ich kann ihre Symptome gut nachvollziehen. Mutter und Mira schlagen vor, dass sie einen Arzt aufsuchen sollte und Melanie meint, Gisela halte es nicht für notwendig. Doch bevor wir uns weiter darüber unterhalten können, fangen die Zwillinge an zu weinen und es wird Zeit für ihre Schoppen. Mira bietet an, Andrea zu helfen. Ich könne bei meinen Kindern bleiben. Silvio bestätigt, dass es für Mama in Ordnung ist, wenn wir verreisen. Melanie fragt mich, wie es ist, mit zwei Babys im Haus zu leben und ich erzähle ihr von unseren Erfahrungen. Dank Miras Hilfe und unserem Homeoffice können wir uns die Arbeit teilen und haben trotz der Herausforderungen Zeit füreinander.

Andrea gesellt sich zu uns an den Tisch und erzählt von einem interessanten Artikel, den sie im Internet gelesen hat. Es geht um Mütter von Zwillingen, die psychische Probleme bekommen können, wenn ihre Kinder anfangen zu laufen und ständig in Schwierigkeiten geraten. Die Kleinen wollen die Welt entdecken und alles ausprobieren, bei zwei Kindern kann das schnell zu Stress führen. Doch Andrea ist dankbar, dass ihre Mutter da ist und sie und ich uns abwechseln können. Melanie stimmt ihr zu und meint, dass man mit Zwillingen schnell überfordert sein kann. Andrea ist glücklich darüber, dass alles so gut organisiert ist. Während wir unser Essen beenden, plant sie bereits den nächsten Schritt, sie nimmt mich mit, um mit den beiden Mädchen zu baden. Nach dem Baden werden Donia und Anja im Bettchen schnell einschlafen. Ihre Mutter wird in der Zwischenzeit mit den Kindern eine Runde UNO spielen, eine Aktivität, die wir alle gerne gemeinsam machen.

In der Badewanne sitzen wir zu viert und genießen die knappe Wassermenge, die uns bis knapp unter die Brust reicht. Die Kleinen sind begeistert von den Kunststofftieren, die im Wasser schwimmen und schlagen fröhlich mit den Händen um sich, dass es nur so spritzt. Es ist wie ein Ritual, das uns alle entspannt und die Kleinen schnell in den Schlaf wiegt, wenn wir mit ihnen sprechen und ihre kleinen Händchen halten. Nach dem Bad trocknen wir sie ab und ziehen ihnen die weißen Pyjamas mit Herzen an. Das Kinderzimmer ist in zarten Rosatönen gehalten und mit Tieren an der Wand und Schmetterlingen an der Decke liebevoll gestaltet. Die beiden Bettchen stehen nebeneinander und ein kleiner weißer Kleiderschrank bietet Platz für ihre Kleidung. Das Zimmer ist groß genug, um später mit einer Trennwand versehen zu werden, damit die Zwillinge immer zusammen sein können und ihr eigenes Reich haben.

Die Zwillinge schlummern friedlich in ihrem Bettchen, während wir uns im angrenzenden Büro aufhalten. Andrea ist damit beschäftigt, die Flüge für den kommenden Samstag zu organisieren. Plötzlich unterbricht sie ihre Arbeit und schaut mich besorgt an: „Ich mache mir Sorgen wegen Melanie. Vorhin habe ich mit Mutter gesprochen und sie hat ein ungutes Gefühl.“ Ihre Stimme zittert leicht, als ich frage: „Glaubst Du, dass Gisela die Situation falsch einschätzt?“ Sie schüttelt den Kopf: „Ich hoffe, dass sich Mutter irrt. Du bist nächste Woche ohnehin im Indraprastha Apollo-Krankenhaus in Delhi wegen des laufenden Projekts, oder?“ Ich bestätige ihre Frage und erzähle ihr von der Liste mit den Fachbereichen, die wir aufnehmen werden. Doch die Sorgenfalten auf Andreas Stirn werden immer tiefer.

„Vereinbare bitte einen Termin für eine Blutuntersuchung“, fordert sie mich auf. „Das macht mir Angst“, gestehe ich ihr. Doch ihre Antwort lässt mich erstarren: „Mir geht es genauso. Meine Mutter hat Medizin studiert, bevor ich geboren wurde. Das habe ich Dir nie erzählt. Sie hat mir erzählt, dass Melanie Störungen bei der Bildung von Leukozyten haben könnte.“ Ich frage sie, was das im schlimmsten Fall bedeuten würde. „Bitte sag Melanie und Gisela nichts davon. Mutter ist sehr ängstlich. Wir sollten das klären, bevor wir unnötige Panik auslösen. Wenn sich die Symptome verschlimmern, könnte es Leukämie sein“, erklärt sie mir mit ernster Miene. Ich werde blass und Tränen schießen mir in die Augen.

Doch Andrea nimmt mich in den Arm und tröstet mich: „Mach Dir keine Sorgen. Im Apollo-Klinikum arbeiten die besten Ärzte Indiens. Du kennst sie alle persönlich vom Projekt her. Sie werden sich bemühen, uns Klarheit zu verschaffen. Nimm Dir Zeit, um Dich zu erholen, bevor wir nach unten gehen. Lass nicht erkennen, was in Dir vorgeht.“

Wir befinden uns wieder im gemütlichen Wohnzimmer und ich höre schon Silvios Stimme: „Omi gewinnt immer, die mogelt sicher!“ Andrea lacht und gibt ihm den Rat aufzupassen, denn Omi ist eine Meisterin im Mogeln. Mutter schaut auf und gibt zu, dass sie zwar ehrlich spielt, aber oft das Glück auf ihrer Seite hat. Andrea unterbricht das Spiel, um einen köstlichen Fruchtsalat zuzubereiten, den wir alle am Tisch genießen. Währenddessen informiert sie Melanie und Silvio über die Abflugzeiten am Samstag und dass wir sie um 6.30 Uhr abholen werden.

Das Gepäck holen wir bereits am Freitagabend ab und checken es ein. Die Kinder sind müde und ich bringe sie nach Hause. Wir verabschieden uns mit einer herzlichen Umarmung und ich sage ihnen, wie sehr ich sie liebe. Melanie erwidert: „Ich habe Dich auch lieb und die Zwillinge und Andrea.“

Ich sitze am Steuer und fahre durch die Nacht. Doch meine Gedanken sind woanders. Ich bin auf dem Weg nach Hause, aber die Tränen laufen mir über die Wangen. Die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge sehe ich nur verschwommen.

Ich halte an, um zu verschnaufen. Doch es ist dunkel, so wie die Angst, die immer größer wird. Ich erinnere mich daran, dass ich schon einmal verzweifelt war.

Doch ich muss weiterfahren, sonst sorgt sich Andrea.

Ich atme tief durch und starte den Motor erneut. Ich lasse die Dunkelheit hinter mir und fahre mit voller Kraft in Richtung Heimat. Ich weiß, dass ich dort Geborgenheit und Trost finden werde. Ich werde nicht aufgeben, denn ich weiß, dass es immer einen Ausweg gibt.

Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und gehe ins Haus. Vor mir stehen Andrea und meine Mutter mit traurigen Blicken. Doch Andrea umarmt mich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Schatz, wir sind alle für Melanie da. Es wird nicht schlimm werden.“ Meine Mutter nimmt mich ebenfalls in den Arm und gesteht, dass sie vielleicht zu vorsichtig war. Sie wollte nicht, dass ich so traurig bin. Doch dann überrascht sie mich mit der Ankündigung, den Nachtdienst zu übernehmen. Die Zwillinge kommen um drei Uhr und haben wieder Hunger. Wir benötigen alle den Schlaf und die Ruhe. Mutter meint, dass sie sich morgen hinlegen kann, wenn sie müde ist.

Diese Worte beruhigen mich und ich fühle mich wieder ein Stückchen besser. Es ist schön zu wissen, dass wir alle füreinander da sind und einander unterstützen.

Wir liegen im Bett und halten uns fest. Ihre Nähe und Wärme umhüllen mich wie eine kuschelige Decke und beruhigen meine Gedanken. Ich schaue sie an und sage: „Heute Morgen habe ich mich glücklich gefühlt. Ich habe alles, um glücklich zu sein. Das bin ich mit Dir und den Kindern. Dass der Tag so endet, das muss nicht sein.“ Andrea erwidert meinen Blick und gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen: „Ich bin sehr glücklich mit Dir. Es ist bedauerlich, dass Glück und Unglück manchmal so nah beieinanderliegen. Aber solange wir zusammenhalten und uns lieben, können wir alles meistern.“ Ihre Worte treffen mich mitten ins Herz und ich spüre, wie sehr ich sie liebe. Wir kuscheln uns noch enger aneinander und genießen die gemeinsame Zeit in unserem gemütlichen Nest.

Die Diagnose

Ich frage Andrea nach den Sitzungspunkten für die Verwaltungsratssitzung und sie eröffnet mir, dass ich einen riesigen Auftrag für den Bau eines Daten-Zentrums in der Schweiz bekommen habe. Doch ich gestehe ihr, dass ich noch keine Zeit hatte, mich damit auseinanderzusetzen, da unsere beiden Kinder momentan sehr anstrengend sind. Sie weinen oft und ich habe Schwierigkeiten, sie ins Bett zu bringen.

Doch Andrea gibt mir den Rat, dass ich die Zeit mit meinen Goldschätzen genießen soll, auch wenn es manchmal nervenaufreibend ist. Wir lachen gemeinsam über die Trotzphase, die noch kommen wird und ich erzähle ihr von Melanie, die sich auf die Ferien freut. Plötzlich unterbricht uns Mutter und erzählt, dass sie die Kinder oft in der Nacht geweckt hätten.

Wir bedanken uns bei ihr, dass sie auf die Kinder geschaut hat und sind dankbar für ihre Unterstützung.

Obwohl ich momentan viel um die Ohren habe, weiß ich, dass ich meine Prioritäten richtig setze und meine Familie immer an erster Stelle stehen.

Der Morgen ist angebrochen und wir sitzen am Tisch, umgeben von einer stillen und friedvollen Atmosphäre. Wir essen gemeinsam mit den Kindern und geben ihnen ihren Brei. Doch plötzlich holt mich die Vergangenheit ein und ich denke an den Sonntagabend zurück. Während Andrea und Mutter die Kinder wickeln, gehe ich auf die Terrasse und Blicke auf den See. Doch meine Gedanken kreisen um etwas Schreckliches, den Verdacht, dass Melanie an Blutkrebs erkrankt sein könnte. Warum hat Gisela nichts unternommen? Ich fühle mich verloren und hilflos, denn ich weiß nicht, ob es wahr ist. Mutter hätte nichts sagen sollen. Die Trauer spiegelt sich in meinem Blick und ich lasse meine Tränen laufen.

Doch plötzlich spüre ich die Arme meiner geliebten Andrea, die mich umarmt und meine Tränen abwischt. In diesem Moment weiß ich, dass wir uns haben und dass unsere Liebe uns durch diese schwere Zeit tragen wird, falls Melanie krank ist. Es ist Zeit, loszufahren, um pünktlich an der Sitzung zu sein.

Mit einem freundlichen Gruß eröffnet Florian Markwalder, der Präsident des Verwaltungsrats, das heutige Meeting. Insgesamt sieben Personen sind anwesend und wir beginnen damit, die Besprechungspunkte durchzugehen. Der Finanzchef berichtet uns von den positiven Aktienkursen unseres Unternehmens und dass wir erfolgreich auf Kurs sind.

Andrea verteilt den Personalbericht und erläutert uns alle notwendigen Kennzahlen. Ich selbst informiere den Verwaltungsrat über unsere operativen Geschäfte und dass wir uns in den nächsten zwei Wochen in Noida aufhalten. Florian erklärt uns dann die Gründe, wieso wir die Speicherung der Daten in der Schweiz ausführen werden. Der Grund liegt darin, dass viele Spitäler in den USA aus Sicherheitsgründen davon absehen. Ich nehme den Auftrag entgegen und informiere darüber, dass der Bau zusammen mit dem Bauland Kosten von zehn Millionen verursachen wird. Andrea ergänzt, dass wir gleich fünf Millionen laufende Personalkosten budgetieren müssen. Ich erwidere, dass wir auch die Stromkosten kalkulieren müssen, da diese rasant steigen. Daraufhin stelle ich den Antrag, dass wir die Leistungen von einem bestehenden Rechenzentrum einkaufen und kein eigenes bauen. Wir können jetzt bezahlbares Land kaufen und später damit anfangen. Die Kunden verlangen schließlich eine Lösung und nicht erst in einem oder zwei Jahren. Der Verwaltungsrat war meiner Meinung und ich erteile später Jürgen von der Entwicklungsabteilung den Auftrag, Anbieter zu suchen und Offerten einzuholen.

Wir gehen zum Essen in die Pizzeria und stehen vor unserem Firmengebäude und blicken hinauf. Im sechsten Stockwerk befinden sich unsere Büros, von denen aus wir einen atemberaubenden Blick auf den Hausberg von Zürich haben. Andrea nimmt meine Hand und erinnert mich an unsere gemeinsamen Mittagspausen im vergangenen Jahr. Ich sage zu Andrea: „Es hat mir gutgetan, als meine Probleme zu Hause begannen.“ Sie erwidert: „Ich erinnere mich daran, wie Deine Frau Dich ausgegrenzt hatte, wenn es um die Kinder ging. Jetzt, da ihre Tochter Melanie krank ist, scheint sie sich jedoch nicht um sie zu kümmern.