Vormittag
Palatin – Forum Romanum – Kapitol – Kapitolinische Museen – Campo de’ Fiori.
Mittag
Pierluigi F5Piazza de’ Ricci 144
06 686 13 02, www.pierluigi.it
Beliebtes Restaurant in einem altem Renaissancepalazzo nahe dem Palazzo Farnese. Im Sommer mit Tischen auf der lauschigen Piazzetta. Vgl. auch Kapitel »Essen und Trinken«.
Nachmittag
Piazza Navona – Pantheon – S. Ignazio – Piazza Colonna – Galleria Alberto Sordi – Fontana di Trevi – Piazza di Spagna.
Über den Eingang an der Via di S. Gregorio betreten wir die archäologische Zone des APalatin H8/9. Während der römischen Republik befand sich auf dem klassischen Hügel Palatin ein mondänes Wohnviertel. Mit Kaiser Augustus, der dort zur Welt gekommen war, vollzog sich allmählich der Wandel hin zum herrschaftlichen Residenzviertel. So wurde »Palatin« schließlich zum Inbegriff der kaiserlichen Wohn- und Residenzstätte. Die modernen Bezeichnungen wie Palast, Palace, Palazzo, Palais oder Pfalz haben alle ihren Ursprung im Wort Palatino.
Monte Palatino – in republikanischer Zeit herrschaftliches Residenzviertel
Sein heutiges Aussehen prägen die Ausgrabungen der antiken Palaststrukturen und die Farnesischen Gärten, die Kardinal Alessandro Farnese im 16. Jahrhundert unter anderem durch Vignola in den antiken Ruinen anlegen ließ. Die Ausgrabungen im südlichen Teil des Hügels verweisen auf die frühe Besiedlung Roms (9.–8. Jh. v. Chr.). Eine dieser Strukturen wird als die Hütte des Stadtgründers Romulus gesehen und erfuhr schon in der Antike große Verehrung. Unter Kaiser Augustus wurden schließlich die Casa di Augusto (Haus des Augustus) und die Casa di Livia (Haus der Livia, seiner Frau) mit sehr schönen Freskenmalereien errichtet.
Der Großteil der Ausgrabungen verweist auf die Zeit von Kaiser Domitian (2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.) und gliedert sich in den Privatbereich (Domus Augustana), das Stadio Palatino und den repräsentativen Empfangsbereich (Domus Flavia). Letztgenannter war um einen Innenhof mit Brunnen angelegt und besaß neben einem kaiserlichen Speisezimmer mit Fußbodenheizung ein kleines Heiligtum (Lararium), einen Empfangssaal und eine Basilika für die Staatsgeschäfte. Gleich über mehrere Ebenen erstreckte sich die Domus Augustana, die in Richtung Circus Maximus orientiert war. Das lang gestreckte Stadio Palatino ist eine natürliche Senke, die im 1. Jahrhundert die Form eines Stadions erhielt, tatsächlich aber ein Garten war.
Die Statuen der Vestalinnen auf dem Forum Romanum
Über den Clivus Palatinus schlendern wir hinunter auf das B Forum Romanum G/H8/9. Schlicht, aber in überragender Lage auf dem höchsten Punkt des Forum Romanum thront der Titusbogen. Kaiser Domitian ließ ihn 81 n. Chr. für die Erfolge seines älteren Bruders Titus in den Judäischen Kriegen errichten. Die Reliefs im Bogendurchgang zeigen, wie im Triumphzug die Beutestücke aus der Eroberung Jerusalems (70 n. Chr.) mitgeführt werden. Deutlich zu erkennen sind der Schaubrottisch und der siebenarmige jüdische Leuchter (Menorah).
Selbst nach 1700 Jahren ragen die Überreste der Maxentiusbasilika noch majestätisch in den Himmel. Der unrechtmäßige Herrscher Maxentius ließ den Bau 306 n. Chr. beginnen, der nach seinem Tod bei der Schlacht an der Milvischen Brücke (312 n. Chr.) von seinem Kontrahenten Konstantin vollendet wurde. Die Basilika diente als Gerichts- und Versammlungshalle. In der westlichen Apsis saß Kaiser Konstantin in Form einer monumentalen Statue.
Nördlich der Via Sacra, der heiligen Straße, erhebt sich der Romulustempel. Die Namensgebung bezieht sich nicht auf Romulus, den mythischen Stadtgründer, sondern auf den Sohn von Maxentius, der nach seinem frühen Tod zu den Göttern erhoben wurde. Das Bronzeportal ist original aus dem frühen 4. Jahrhundert n. Chr. Original ist auch der Unterbau des Tempels desAntoninus Pius und der Faustina, der zu Ehren des Kaisers und seiner Frau auf Senatsbeschluss, wie es auch die Inschrift im Architrav erwähnt, im 2. Jahrhundert n. Chr. gebaut und wie der Romulustempel später in eine Kirche umgewandelt wurde.
Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich der Rundtempel der Vesta. Mädchen aus gutem Hause, die bereits im Alter von etwa neun Jahren zu Priesterinnen (Vestalinnen) ausgebildet wurden und auf 30 Jahre der Keuschheit verpflichtet waren, verhinderten im Tempel das Erlöschen des heiligen Herdfeuers. Im Haus der Vestalinnen, Casa delle Vestali, wohnten die Priesterinnen abgeschirmt, aber ziemlich luxuriös auf zwei Etagen, teils mit Fußbodenheizung, um einen Innenhof mit den Statuen von herausragenden Vorgängerinnen.
Fast schon ein Wahrzeichen des Forum Romanum sind die drei hoch aufragenden Säulen des Dioskurentempels. Dieser wurde bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. für die göttlichen Zwillinge Castor und Pollux, die den Römern bei der Schlacht am See Regillus (499 v. Chr.) beigestanden hatten, errichtet. Erst seit wenigen Jahren wieder zugänglich stammt die frühchristliche Basilica Santa Maria Antiqua aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Von kunstgeschichtlicher Bedeutung sind die byzantinischen Wandmalereien aus dem 8. Jahrhundert mit Szenen aus dem Leben Jesu.
Der eigentliche Forumsplatz, der zur Versammlung des Volkes diente, wird gefasst von zwei Basiliken und zwei Rednerbühnen. Die Basilica Iulia südlich der Via Sacra verdankt ihren Namen den Umbauten einer älteren Basilika unter Caesar, der aus dem Geschlecht der Iulier stammte. Als Gerichtshalle diente sie dem »Tribunal der Hundertmann« (Centumvir) für große Prozesse. Die Basilica Aemilia auf der Nordseite des Platzes hat ihren Ursprung im 2. Jahrhundert v. Chr. und sicherte als Markthalle den Handel unabhängig von Wind und Wetter. Den östlichen Platzabschluss bildet der Caesar-Tempel. Nach der Ermordung von Iulius Caesar an den Iden (15.) des März 44 v. Chr. führte sein Leichenzug über das Forum, als sich das Volk des Leichnams bemächtigte und ihn an Ort und Stelle einäscherte. An diesem Platz ließ Oktavian, der spätere Augustus, 29 v. Chr. den Tempel für den vergöttlichten Caesar errichten. Die Rostra genannte Rednerbühne der Westseite verdankt ihren Namen den Rammschnäbeln gegnerischer Schiffe, die als Trophäen an ihr angebracht waren.
Im mächtigen Ziegelbau der Kurie entschied der Senat über die Belange des römischen Staats. Während der römischen Republik höchstes Entscheidungsorgan verlor der Senat mit der Kaiserzeit zunehmend an Bedeutung. Immer wieder durch Brände zerstört, stammt der heutige Bau aus der Zeit von Kaiser Diokletian (283 n. Chr.). Die Bronzeeingangstür ist eine Kopie des Originals, das im 17. Jahrhundert von Papst Alexander VII. für die Lateranbasilika zweckentfremdet wurde.
Ab 203 n. Chr. wurde als größter Triumphbogen Roms der Bogen desSeptimius Severus erbaut. Anlässlich seines zehnjährigen Herrschaftsjubiläums ließ er im Relief die Siege über Parther und Assyrer verherrlichen, die er gemeinsam mit seinen Söhnen Caracalla und Gaeta errungen hatte. Vorbei am Umbilicus Urbis, dem symbolischen Zentrum Roms, stoßen wir auf den Tempel des altrömischen Ackergottes Saturn, in dessen Unterbau der römische Staatsschatz aufbewahrt war. Jedes Jahr nach der Wintersaat feierte Rom ein großes Fest (Saturnalien), bei dem für einige Tage alle Standesunterschiede aufgehoben waren – der Ursprung unseres heutigen Karnevals.
Michelangelos Werk: die Treppe und der Kapitolsplatz
Dahinter erhebt sich das C Kapitol G7/8, das man über die Via dei Fori Imperiali bzw. die Freitreppe von Michelangelo erreicht. In der Antike bildete das Kapitol, einer der sieben klassischen Hügel Roms, eine baulich-funktionale Einheit mit dem Forum Romanum. Auf ihm erhoben sich die wichtigsten Tempel. Der Tempel der kapitolinischen Trias diente der Verehrung von Jupiter, Juno und Minerva, der des Jupiter Optimus Maximus war Jupiter als höchster Gottheit geweiht und der für Juno Moneta der Mahnenden Göttin Juno. Das Kapitol war aber auch letzte Fluchtburg, so während der Gallierkatastrophe im 4. Jahrhundert v. Chr. Mit dem Untergang des Weströmischen Reichs verfiel das Kapitol allmählich. Erst im 16. Jahrhundert erlangte es unter dem Pontifikat von Paul III. Farnese eine neue Blüte.
Das Universalgenie Michelangelo bekam den Auftrag zur Neugestaltung des Hügels. Auf ihn gehen die Platzgestaltung mit den eingelegten Travertinbändern zurück, die Aufstellung des Reiterstandbildes von Marc Aurel (heute eine Kopie) und größtenteils auch die Ausführung der Paläste. Der stirnseitige Senatorenpalast, erbaut über dem antiken römischen Staatsarchiv (Tabularium), dient heute dem römischen Stadtrat.
Der KonservatorenpalastG7/8 beherbergt gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Palazzo Nuovo die C Kapitolinischen Museen. Aus der Sammlung eines der bedeutendsten archäologischen Museen ragen neben der römischen Wölfin und dem originalen Reiterstandbild von Marc Aurel besonders der Sterbende Gallier (2. Jh. v. Chr.) und die monumentalen Gliedmaßen von Kaiser Konstantins Sitzstatue aus der Maxentiusbasilika (4. Jh. n. Chr.) heraus.
Über die repräsentative Treppe von Michelangelo verlassen wir unter den Blicken der monumentalen Statuen von Castor und Pollux, der Schutzpatrone Roms, das Kapitol und gelangen auf der Via dei Funari auf die Piazza MatteiG7 mit dem wunderbar verspielten Schildkrötenbrunnen