GO VISTA: Reiseführer Stockholm - Rasso Knoller - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Stockholm E-Book

Rasso Knoller

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Beschreibung

Stockholm, gelegen auf 14 Inseln zwischen Mälarsee und Ostsee, hat sich im 20. Jahrhundert zu einer reichen und modernen Metropole entwickelt. Kraftvoll und selbstbewusst, mit viel natürlicher Schönheit, Tradition und Kultur empfängt sie ihre Gäste. Weltaufgeschlossen und mit liberalem Lifestyle begegnen die Einwohner den Besuchern. Aber da ist noch etwas ganz Eigenes, das Stockholm erst sympathisch macht: Dieser Hauptstadt fehlen Hetze, Lärm und Gedränge. Den Charme des Alten hat sie sich in den liebevoll erhaltenen, mittelalterlichen Häuschen und Bürgerhäusern der Renaissance in den verwinkelten Gassen der Gamla Stan wie auch in den zahlreichen prächtigen Schlössern bewahrt. Stockholm ist das ganze Jahr über ein attraktives Reiseziel, nicht nur in den Sommermonaten, wo der Tag an den langen, hellen Abenden kein Ende finden will. Gerade auch im Winter herrscht hier durch die Pflege der alten, weihnachtlichen Bräuche eine ganz besondere Atmosphäre, deren Wärme und Gemütlichkeit man sich nicht entziehen kann.

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Seitenzahl: 178

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STOCKHOLM

DER AUTOR

Rasso Knoller, 1959 in Augsburg geboren, lebt heute als Journalist in Berlin. Seit 1989 ist er als Buchautor tätig und hat seitdem mehr als 80 Sachbücher – darunter zwei Dutzend Reiseführer – veröffentlicht. Er spricht fließend englisch, schwedisch, norwegisch und versteht dänisch und finnisch. Seine Reiseschwerpunkte liegen entsprechend in Nordeuropa und im englischsprachigen Raum.

Inhalt

Willkommen in Stockholm

Top 10 & Mein Stockholm

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Mein Stockholm: Lieblingsplätze des Autors

Stadttour

Ein Rundgang durch Stockholms historische Stadtmitte

Streifzüge

Hinaus ins Grüne

Södermalm

Ein Rundgang für regnerische Tage:Einmal rund ums Theater

Vista Points – Sehenswertes

Museen und Galerien

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten

Essen und Trinken

Nightlife

Kultur und Unterhaltung

Shopping

Mit Kindern in der Stadt

Erholung und Sport

Chronik

Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z und Sprachführer

Service von A bis Z

Sprachführer

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10Das müssen Sie gesehen habenMein StockholmLieblingsplätze des AutorsVista PointMuseen, Galerien, Architektur und andere SehenswürdigkeitenKartensymbol: Verweist auf den Link zu den offline Karten im Buch sowie zu Google Maps.

Willkommen in Stockholm

Stockholm ist im 20. Jahrhundert eine reiche und moderne Metropole geworden, mit imposanten Bauwerken wie Kaknästornet, Stockholm Globe Arenas und Moderna Museet, mit weltweit beachteten Hightech-Marken und Nobelpreisverleihungen, mit einer Bevölkerung, die an Weltaufgeschlossenheit und liberalem Lifestyle hinter keiner Weltstadt zurückstehen möchte. Und doch ist da noch etwas ganz Eigenes, das Stockholm erst sympathisch macht: Es fehlen dieser Hauptstadt die Hetze, der Lärm und das Gedränge. Bei aller schwedischen Technologiebesessenheit und Zukunftsorientiertheit hat sich Stockholm auch den Charme des Alten bewahrt – in den liebevoll erhaltenen, mittelalterlichen Häuschen und Bürgerhäusern der Renaissance der verwinkelten Gamla Stan wie auch in den zahlreichen prächtigen Schlössern seiner sehr populären Königsfamilie, in Monumenten und wunderbaren Museen.

Stockholm, die »Mälarkönigin«, wegen ihrer herrlichen Lage auf 14 Inseln zwischen Mälarsee und Ostsee häufig etwas weit hergeholt »Venedig des Nordens« betitelt, begegnet einem ungefähr so, wie die hochgewachsene, weltläufige junge Schwedin, die Reisegruppen aus aller Welt durch das prächtige Stadshuset, das Wahrzeichen der Stadt, führt: nüchtern, aber nie ohne Lächeln, modern, aber mit Tradition und Kultur, kraftvoll und selbstbewusst, mit viel natürlicher Schönheit.

Und so attraktiv trifft man Stockholm das ganze Jahr über an, auch wenn im Winter die Tage kürzer und nicht selten recht kalt sind. Im Frühling und Sommer allerdings erwacht die Stadt so richtig zum Leben. Dann öffnen die Sehenswürdigkeiten und Museen für die Touristen aus aller Welt, man genießt die vielen Parks, das allgegenwärtige Wasser und die langen, hellen Abende. Und am Wochenende locken rund 25 000 Inseln und Inselchen vor die Tore der Stadt. Die Königin des Nordens empfängt dann in ihrem Schärenhof, in Stockholms Skärgård.

Altstadtpanorama: Blick vom Stadshuset

Top 10 & Mein Stockholm

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Stadshuset

S. 9, 43 f. E/F7/Google MapHier werden die Nobelpreise verliehen. Die mit Mosaiken reich geschmückten Innenräume sind sehenswert. Noch schöner ist aber der Blick vom 106 Meter hohen Turm.

Riddarholmskyrkan

S. 10, 41F8/Google MapAn dem charakteristischen Turm mit seiner Gusseisenspitze erkennt man sie schon von Weitem. Drinnen haben 17 schwedische Monarchen ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Königliches Schloss

S. 10 f., 39 f. E/F9/Google MapFür den Besuch des Schlosses mit seinen vielen unterschiedlichen Museen sollte man mehrere Stunden einplanen. Ein beliebtes Fotomotiv ist jeden Mittag die Wachablösung durch die Soldaten des königlichen Regiments.

Stortorget

S. 12F9/Google MapEiner der schönsten Plätze Europas: alte Häuser, kleine Cafés und viel gute Stimmung. An der Nordseite des Platzes liegt in dem ehemaligen Gebäude der Börse das Nobelmuseum, das die Geschichte des renommierten Preises beleuchtet.

Nationalmuseum

S. 14, 29E9/10/Google MapDie größte Kunstsammlung Schwedens umfasst neben den bedeutendsten Werken aller wichtigen schwedischen Künstler auch eine bemerkenswerte Sammlung französischer Maler.

Insel Skeppsholmen

S. 14 f., 28 f., 30 f. E/F10/11/Google MapDie kleine Insel erreicht man über eine Brücke. Auf ihr liegen gleich drei Museen: das Ostasiatische, das Architektur- und das Moderne Museum. Am beeindruckendsten ist das Moderne Museum in dem u. a. wichtige Gemälde von Picasso, Dalí und Matisse ausgestellt sind.

Freilichtmuseum Skansen

S. 16, 31, 66E12/Google MapBereits 1891 eröffnet, wurden hier Gebäude aus allen Teilen des Landes zusammengetragen. Im Tierpark sind die großen Säugetiere des Nordens zu sehen. Ein ideales Ausflugsziel für Familien.

Vasa-Museum

S. 16, 32 f., 67E11/Google MapSo als sei es erst gestern gesunken, kann man hier das größte Kriegsschiff aus der Flotte Gustav Adolfs bestaunen, das 1628 bei seiner Jungfernfahrt im Hafen unterging.

Schloss Drottningholm

S. 17 f., 59aC2/Google MapWegen seines barocken Gartens zählt das etwas außerhalb gelegene Schloss zum UNESCO-Weltkulturerbe. Absolut sehenswert ist auch das kleine Schlosstheater, bei dem wie in alten Zeiten die Bühnenmaschinerie noch manuell bedient wird.

Millesgården

S. 28aB4/Google MapDas Heim und Atelier des Bildhauers Carl Milles (1875–1955) ist heute ein Museum. Im großen Garten seines Hauses, der hoch über einem Meeresarm liegt, stehen viele seiner Statuen.

Mein StockholmLieblingsplätze des Autors

Liebe Leser,Stockholm bietet mehr als Königsschloss und Gamla Stan: Meine fünf Lieblingsplätze abseits aller Touristenströme. Viel Spaß beim Entdecken wünscht Ihnen

Rasso Knoller

Prins Eugens Waldemarsudde

S. 16 f., 45G13/Google MapEin kleines Schlösschen auf einer Landzunge. Der Ideale Ort zum (Tag-)Träumen.

Stockholms Schären

S. 19 f. aB5, aA7, westl. aA/aB7/Google MapUnberührte Natur vor den Toren der Hauptstadt. Nur wenige Minuten mit dem Schiff und man hat wie Robinson Crusoe eine Insel für sich.

Allsång auf Skansen

S. 21, 58E12/Google MapDas Freilichtmuseum Skansen ist jederzeit einen Besuch wert. Wer aber ein wenig von der schwedischen Volksseele verstehen will, kommt im Sommer am Dienstagabend, wenn sich oft bis zu 20 000 Stockholmer zum Allsång, dem gemeinschaftlichen Singen, treffen.

Södermalm

S. 21 ff. G/H5–12/Google MapDas Kreuzberg Stockholms. Lässige und alternative Ausgehgegend zwischen Bondegatan und Blekingegatan, Renstiernas gata und Götgatan.

Markthalle in Östermalm

S. 25, 41, 65D9/Google MapErst in Stockholms schönster Markthalle ein paar Leckereien einkaufen und dann gleich nebenan in den kleinen Park Humlegården zum Picknick.

Stadttour

Ein Rundgang durch Stockholms historische Stadtmitte

VormittagHauptbahnhof – Stadshuset – Riddarholmskyrkan – Riddarhuset – Riksdag – Kungliga Slottet – Storkyrkan.

MittagEbenist,Stortorget 7, (08) 10 55 33. Nur einen Steinwurf von Schloss und Storkyrkan entfernt am Stortorget. Je nach Jahreszeit und Wetter kann man auf der Veranda, im Lokal oder im mittelalterlichen Kellergewölbe essen. Das Restaurant bietet nordische Küche, im Weinkeller lagern 200 Weine aus der Alten und Neuen Welt.

NachmittagStortorget – Tyska kyrkan – (alternativ: Nationalmuseum – Ostasiatisches Museum – Architekturmuseum – Modernes Museum) – Kungsträdgården – Sergels Torg – Klara kyrka – Hauptbahnhof.

Wir beginnen unseren Stadtrundgang am 1871 erbauten HauptbahnhofE7/8/Google Map. Von hier aus folgt der Weg der Vasagatan Richtung Süden und quert die Stadshusbron zu dem am Ufer des Mälarsees gelegenen StadshusetE/F7/Google Map. Es wurde zwischen 1911 und 1923 nach Plänen von Ragnar Östberg errichtet. Alljährlich finden hier die Festbankette anlässlich der Verleihung der Nobelpreise statt. Vom 106 Meter hohen Turm des Gebäudes hat man einen herrlichen Weitblick – Stockholm liegt einem zu Füßen.

Über die Centralbron erreicht man die Insel Riddarholmen und biegt unmittelbar nach der Brücke rechts ab. Nach wenigen Metern stehen wir vor dem Birger Jarls TornF8/Google Map, der der Legende nach vom Stadtgründer erbaut wurde. Historisch lässt sich dies aber nicht belegen; vielmehr handelt es sich um einen Wehrturm aus der Zeit Gustav Vasas. Am Wrangelschen Palais aus dem 17. Jahrhundert vorbei, erreicht man schließlich den Birger Jarls Torg, auf dem ein Standbild des Stadtgründers steht und auf dessen Südseite die gotische Riddarholmskyrkan aus dem 13. Jahrhundert in den Himmel ragt. Der 90 Meter hohe Turm mit seiner charakteristischen Gusseisenspitze wurde allerdings erst nach dem Brand von 1835 angefügt. Die Ridderholmskyrkan ist die Begräbniskirche der schwedischen Könige. Hier kann man die Grabmale von 17 Monarchen besuchen.

Stadshuset (links) mit der Insel Riddarholmen (rechts)

Wir lassen Riddarholmen hinter uns und verlassen das kleine Inselchen über die Riddarholmsbron in Richtung Gamla Stan, Altstadt. Links am Wegesrand liegt nach wenigen Metern das holländisch-barocke Riddarhuset (Palast der Ritterschaft), das dem schwedischen Adel als Versammlungsort diente. Vor dem Palast kann man das älteste Denkmal Schwedens bewundern, ein Bronzestandbild König Gustavs I. Vasa von 1773.

Am Bodenska Palatset vorbei, in dem heute der Oberste Gerichtshof untergebracht ist, lassen wir linker Hand das RiksdagshusetE8/Google Map, das Reichstagsgebäude, liegen. Während der Parlamentsferien in den Kalenderwochen 26 bis 34 können Besucher hier mehrmals täglich an kostenlosen Führungen teilnehmen.

Über eine Treppe auf der rechten Straßenseite erreicht man das Königliche SchlossE/F9/Google Map und gelangt zunächst zum großen, halbrunden, äußeren Schlosshof. Hier findet täglich um 12.15 Uhr (sonntags 13.15 Uhr) die Wachablösung durch die Soldaten der Svea Livgarde, einem der ältesten Regimenter der Welt, statt. Das Spektakel ist bei den Touristen beliebt und deswegen sollte man für einen guten Fotoplatz fünf bis zehn Minuten vor Beginn an Ort und Stelle sein.

Da die königliche Familie auf Schloss Drottningholm außerhalb von Stockholm wohnt, kann das Schloss in Gamla Stan – wenn nicht gerade ein offizieller Empfang stattfindet – besichtigt werden. Über die Südseite am Slottsbacken (Schlossabhang) erreicht man die üppig ausgestatteten Repräsentationsräume, die ehemaligen königlichen Gemächer und Wohnräume, den Reichssaal mit dem silbernen Thronsessel, die Schlosskirche, das Antikenmuseum Gustavs III., die Rüstkammer und die Schatzkammer mit den Königsinsignien.

Gleich gegenüber ist das königliche Münzkabinett untergebracht, links daneben steht die Finska kyrkanF9/Google Map. Dieses schlichte gelbe, an schwedische Landkirchen erinnernde Gebäude hat seit 1653 eine steile Karriere von einer königlichen Tennishalle zur Kirche der finnischen Gemeinde hinter sich gebracht. Im lauschigen kleinen Park hinter der Kirche kauert Stockholms kleinste Skulptur. Wer dem 14 Zentimeter großen »Jungen, der in den Mond schaut« den Kopf streichelt, macht bald darauf einen großen Geldgewinn – das zumindest behauptet die Legende.

Hinter dem Obelisken auf dem Slottsbacken, der zum Andenken an die Treue der Stockholmer Bürger im schwedisch-russischen Krieg (1788–90) errichtet wurde, steht die Storkyrkan (große Kirche). Die königliche Krönungs- und Hochzeitskirche ist St. Nikolaus geweiht. Das genaue Baudatum ist nicht bekannt. Erstmals erwähnt wird die Kirche 1279. Mit aufwändigen Um- und Anbauten erweiterte man die Storkyrkan im Laufe der Zeit und passte das Äußere dem benachbarten Schloss an. So erhielt die innen spätgotische Backsteinkirche ihr barockes Äußeres. Besonders sehenswert ist im Innenraum die Holzfigur »St. Georg und der Drache«, die 1489 von dem bekannten Lübecker Künstler Bernt Notke geschaffen wurde.

Es wird Zeit, nach dem repräsentativen nun das alte bürgerliche Stockholm zu erkunden, sich also ins Gassengewirr von Gamla Stan zu stürzen. Über den etwas abschüssigen Storkyrkobrinken sind es nur ein paar Meter zur Västerlånggatan, der belebtesten Straße der Altstadt. Natürlich wird sie gesäumt von Souvenirshops, aber auch von hübschen Boutiquen, Spezialgeschäften für Norwegerpullover, Glas- und Kunsthandwerksläden, Restaurants und Kneipen. Die Västerlånggatan ist nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der älteren Altstadtstraßen, mit ein paar prächtigen historischen Häusern. Das Jakob-Sauer-Haus (Nr. 29) aus dem 14. Jahrhundert fällt z. B. mit seinen spitzbogigen Fenstern im ersten Stock auf.

Im Zentrum der schwedischen Hauptstadt: das Königliche Schloss

Wir folgen der Västerlånggatan ein Stück, um dann nach links in die steile Gasse Kåkbrinken in Richtung Stortorget einzubiegen. Nach ein paar Metern quert sie die schmale Prästgatan – mit ihren bunten Häusern eine typische Altstadt-Wohnstraße, nur ein paar Meter parallel zur »Souvenirmeile« verlaufend und doch abseits des Trubels. Im rechten Eckhaus Kåkbrinken/Prästgatan ist ein Runenstein eingemauert. Nichts Ungewöhnliches: Zum Hausbau wurde damals verwendet, was verfügbar war, nach dem Schlossbrand 1697 sogar abgebrochene Schlossfiguren. Spätere Generationen setzten zum Schutz vor Beschädigung eine alte Kanone vor den Wikingerstein. Nebenan in der Prästgatan 17 befindet sich die Kneipe »Kryp in« (»Kriech rein«), aus der einst schon der bekannte und beliebte Stockholmer Troubadour Carl Michael Bellman (1740–95) regelmäßig und wohl mit Alkoholfahne »herausgekrochen« kam. Manche nennen die Kneipe ohnehin scherzhaft Kryp ut (»Kriech raus«).

Der Stortorget (Großer Markt) F9/Google Map war bis ins 18. Jahrhundert der zentrale Marktplatz der Stadt. Er wird dominiert von der klassizistischen Fassade der ehemaligen Börse, die die ganze Nordseite des Platzes einnimmt. Im Obergeschoss des Gebäudes bestimmt die Schwedische Akademie jedes Jahr den neuen Literaturnobelpreisträger. Im Erdgeschoss ist das Nobelmuseum untergebracht, in dem man mehr über die Preisträger, die Geschichte des Nobelpreises und das Leben seines Stifters Alfred Nobel erfährt. Einige prächtige Aristokraten- und Kaufmannshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen den Platz. Besonders eindrucksvoll ist das rote Haus Nr. 20 mit Spitzgiebel, Sandstein-Dekoration und Sprossenfenstern. Ein Herr von Schantz, der bei Karl X. Gustav Sekretär war, wohnte dort. Über der Tür steht der Psalm 37 auf Deutsch. Im Gemäuer des Restaurants Ebenist (Ecke Stortorget/Skomakargatan) steckt in der Hausecke auf Höhe der ersten Etage eine Kanonenkugel, die auf den Tyrannen Christian II. abgefeuert worden sein soll. Das von ihm initiierte »Stockholmer Blutbad«, bei dem fast hundert Adlige und Bischöfe ermordet wurden, fand im Jahr 1520 auf dem nun so friedlichen Platz statt. Heute sitzt man an warmen Sommertagen in netten kleinen Straßencafés und hört dabei den Straßenmusikanten zu.

Vom Stortorget biegt man in die Svartmangatan ein und erreicht nach nur wenigen Metern im ehemaligen Viertel der deutschen Kaufleute die Tyska kyrkan, die Deutsche Kirche. In dieser spätgotischen Backsteinkirche aus dem 17. Jahrhundert werden auch heute noch Gottesdienste in deutscher Sprache gehalten. Mehrmals täglich ertönt vom Glockenturm »Lobe den Herrn« und »Nun danket alle Gott«. Weiter die Svartmangatan entlang kommen wir zum Tyska Brunnsplan, wenden uns dort nach Norden und gehen in der Österlånggatan zurück. Sie ist neben der Västerlånggatan die zweite Hauptschlagader Gamla Stans, allerdings ungleich ruhiger als ihr westliches Pendant.

Altstadt zu Füßen der Storkyrkan

Das Herz der Stockholmer Altstadt: der Stortorget

In der Hausnummer 51 lohnt ein Zwischenstopp im Gasthaus »Den Gyldene Freden«F9/Google Map. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts kommen Gäste hierher. Auch der beliebte Poet und Sänger Evert Taube (1890–1976) war Stammgast. Und der Komponist und Liederdichter Carl Michael Bellman (1740–1795) hat in dem Restaurant nicht nur gesungen, sondern sich auch so manchen Rausch angetrunken. Wie in einigen anderen Altstadtrestaurants auch, werden die Gäste im »Goldenen Frieden« in einem mittelalterlichen Kellergewölbe bewirtet.

Am Ende der Österlånggatan erreicht man den Köpmantorget, auf dem früher ein Tor der ältesten Stadtmauer stand. Ein paar Schritte abseits liegt die Själagårdsgatan (übersetzt ungefähr »Straße des Irrenhauses«), die sich bei einer imposanten Kastanie zu einem kleinen, von Kletterpflanzen umrankten Platz weitet. Wir aber gehen eine der rechts zum Meer hinabführenden Gassen hinunter, spazieren am Wasser entlang und passieren dabei ein Denkmal zu Ehren Gustav III. Linker Hand werfen wir nochmals einen Blick auf das Königliche Schloss. Über die Strömbron erreichen wir das Festland.

Die Tyska kyrkan im ehemaligen Viertel der deutschen Kaufleute

Wer Zeit für ein paar Museumsbesuche hat, wendet sich von hier nach rechts und erreicht 200 Meter weiter – am Grand Hotel vorbei – das NationalmuseumE9/10/Google Map. Dort ist die umfangreichste Kunstsammlung Schwedens zu sehen. Neben den Werken aller wichtigen einheimischen Künstler ist hier vor allem die Sammlung französischer Maler bemerkenswert. Über eine kleine Brücke unmittelbar hinter dem Museum erreicht man die Insel SkeppsholmenE/F10/11/Google Map, auf der das Ostasiatische Museum, das Architekturmuseum und das Moderne Museum liegen. Besonders das letztgenannte – in dem u. a. Werke von Braque, Dalí, Picasso, Giacometti, Magritte und Matisse ausgestellt werden – lohnt einen Besuch.

Ulmenkampf im KungsträdgårdenIm Kungsträdgården trifft man sich. Dabei ist er ein herbes Idyll inmitten der Großstadt. Auf den ersten Blick gibt der 200 Meter lange und 50 Meter breite Platz nicht viel her: Viel Beton und am Rand ein paar Imbissbuden und Restaurants – Stockholm hat weitaus schönere Plätze vorzuweisen. Aber vielleicht sind ja die Hauptstädter deswegen besonders gerne hier, weil sie einst für ihren Platz mit seinen stadtbekannten Bäumen gekämpft haben. An den großen Ulmen hängen die Stockholmer, denn die alten, knorrigen Bäume waren die Helden im Ulmenstreit von 1971: Damals hatten die Stadtplaner vor, den Ausgang der U-Bahn genau an die Stelle zu legen, an dem die Bäume wachsen. Diese standen nun im Weg und sollten gefällt werden. Aber da hatten die Städteplaner die Rechnung ohne die Stockholmer gemacht. Die machten sich für ihre Ulmen stark, und stiegen ihnen ins Geäst. Die von der Stadt bestellten Baumfäller mussten unverrichteter Dinge mit ihren Motorsägen abziehen. Auf einen langen Streit hatte die Stadtverwaltung offenbar keine Lust: Während man andernorts vielleicht die Polizei hätte aufmarschieren lassen, gab man hier einfach nach. Nach zwei Tagen war die Sache erledigt. Der U-Bahn-Ausgang wurde verlegt.

Die Geschichte des Kungsträdgårdens reicht aber viel weiter zurück. Einst war er der Park des Königs, angelegt im 14. Jahrhundert unter Erich von Pommern. Damals war es dem einfachen Volk streng verboten, den königlichen Park zu betreten. In dem kleinen Wäldchen wandelte der König, im Gewächshaus wuchsen seine Blumen, und außerdem ließ Seine Majestät hier Kohl für den königlichen Kochtopf anpflanzen. Später, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wurden fast alle Bäume gefällt. Licht und Luft sollten den Park durchfluten, das königliche Gewächshaus wurde zum Tanzsaal. Ein paar Jahrzehnte später riss man die Mauern, die den Park einschlossen, nieder und ließ auch das Volk herein.

Kungstrådgården, ein beliebter Treffpunkt in der Großstadt

Eilige Touristen, die auf den Besuch der Museen verzichten wollen, gehen weg vom Wasser und spazieren durch den KungsträdgårdenE9/Google Map weiter. Dabei passiert man an der Westseite des Parks die Königliche Oper von 1890 und die Jakobs kyrka. Am Ende des Parks schwenken wir nach links in die Hamngatan ein, in der einige der größten Geschäfte der Stadt liegen – u. a. das Kaufhaus NK und etwas weiter – dort wo die Straße bereits den Namen Klarabergsgatan trägt – Åhlens. Auf dem Weg kommen wir am Sergels TorgD/E8/Google Map vorbei. »Plattan« – die Platte – nennen ihn die Stockholmer. Einen netteren Kosenamen hat der Sergels Torg auch nicht verdient. Schwarze und weiße Bodenplatten im Dreiecksmuster sind die einzige Zierde dieses Ortes. Keinen einzigen Baum hat er zu bieten, auch Sitzbänke sucht man vergebens. Wer eine kleine Pause einlegen will, nimmt wie die Punks – oder die müden Shopper, die mit ihren vollen Tüten von der angrenzenden Fußgängerstraße Drottninggatan kommen – auf einer der Treppen Platz. Auch wenn das etwas abschreckend klingt: Den Sergels Torg sollten Touristen auf jeden Fall besuchen. Denn hier schlägt das Herz der Stadt. An der Klara kyrkaE8/Google Map vorbei – auf deren Friedhof der Dichter, Komponist und Sänger Carl Michael Bellmann (1740–95) begraben liegt – erreichen wir schließlich wieder den Hauptbahnhof, an dem dieser Stadtrundgang begonnen hat.

Eines der berühmtesten Gemälde im Nationalmuseum: Rembrandts »Selbstbildnis« von 1630

Die Jakobs kyrka am Ende des Königsgartens (Kungsträdgården)

Streifzüge

Hinaus ins Grüne

Ein Ausflug ins Grüne muss in Stockholm nicht notwendigerweise aus der Stadt hinausführen. Denn mit dem EkoparkenA12–F17/Google Map, dem weltweit einzigen innerstädtischen Nationalpark, liegt die Natur mitten in der Stadt. Der Park erstreckt sich über weite Gebiete des Ostteils Stockholms und besteht aus Wäldern, Parklandschaften, Wiesen und Seen. 250 Vogelarten wurden auf dem Gebiet gezählt, u. a. seltene Eulenarten. Auch die Insel DjurgårdenE/F11–17/Google Map gehört zum Ekoparken. Sie ist ein beliebtes Sonntagsausflugsziel der Stockholmer. Hauptanziehungspunkt ist das Freilichtmuseum SkansenE12/Google Map, das ein Areal von rund 30 Hektar einnimmt. Es wurde 1891 von Artur Hazelius (1833–1901) gegründet, auf den auch des benachbarte Nordiska MuseetE11/Google Map zurückgeht. Heute sind im Skansen mehr als 150 historische Gebäude aus der Zeit zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert zu sehen. Große und kleine Kinder treffen in Junibacken, im Nordwesten der Insel, auf die Geschichten-Welt der Astrid Lindgren. Ganz in der Nähe liegt das an den drei Schiffsmasten auf dem Dach unschwer zu erkennende Vasa-Museum – mit dem hervorragend restaurierten Kriegsschiff Gustav Adolfs, das 1628 schon bei seiner Jungfernfahrt im Hafen versank. Ein Stück weiter beschäftigt sich das Aquaria VattenmuseumF11/Google Map mit den Gewässern der Erde. Gleich daneben liegen Liljevalchs Konsthall, die städtische Kunsthalle, und das ABBA Museum.

Am südwestlichen Ende der Insel kommt man zu Stockholms Tivoli: Gröna Lund, eine Mischung aus Kirmes und Varieté. Die »Museumsmeile« Djurgårdsvägen endet am Prins Eugens Väg – und mit ihr die Djurgårdslinje. Sie verkehrt mit Originalstraßenbahnen aus den 1920er, 1930er und 1940er Jahren zwischen dem Norrmalmstorg und Djurgården. Lohnenswert ist ein kleiner Spaziergang von der Endhaltestelle durch die Parklandschaft bis zum Ende der Landzunge im Saltsjön. Dort liegt das Schlösschen des »Malerprinzen« Eugen (1865–1947), Prins Eugens WaldemarsuddeG13/Google Map. Der Sohn von König Oskar II. ließ sich