Usedom - HeimatMomente - Rasso Knoller - E-Book

Usedom - HeimatMomente E-Book

Rasso Knoller

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Beschreibung

Sie möchten den nördlichsten Weinberg Deutschlands besuchen, sich auf einem 18 Meter hohen Berg ins Gipfelbuch eintragen, ein Maleratelier in einem S-Bahn-Wagen besuchen? Sie wollen wissen, wo die Häuser auf dem Kopf und Tonkrieger stramm stehen? Sie fragen sich, wo eine der Schlüsselszenen in Loriots Klassikerfilm „Papa ante Portas“ gedreht wurde und wo Wisente durch den Wald trotten? Dann ist Usedom Ihr Reiseziel. Deutschlands zweitgrößte Insel bietet aber auch 40 Kilometer Sandstrand am Stück, eine kleine Seenlandschaft, ausgedehnte Wälder, lange Alleen und ein Hinterland, das selbst in der Hochsaison Orte der Ruhe bietet. Dass Usedom etwas ganz besonderes ist, wussten und wissen auch Maler, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker. Lyonel Feininger, Theodor Fontane und Maxim Gorki suchten hier Inspiration. In fast jedem Dorf wartet eine Galerie auf kunstinteressierte Besucher. Und nach einer E-Bike-Radtour durch die Hügellandschaft der Insel steht zum Abschluss des Tages Fisch satt mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer oder dem Achterwasser auf dem Programm. Gehen Sie auf Usedom auf Entdeckungsreise, finden Sie Unbekanntes und Erstaunliches. Gehen Sie auf Spurensuche und erleben Sie Ihr eigenes Mikroabenteuer. Usedom wartet auf Sie.

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Rasso Knoller

Usedom

45

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

IMPRESSUM

Usedom

45 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Rasso Knoller

© 2022 360° medien

Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Andreas Walter

Satz und Layout: Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

LD Medienhaus GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund

www.ld-medienhaus.de

Bildnachweis: siehe Seite 232

ISBN: 978-3-96855-190-6

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Vorwort

Wer Lust auf Strand hat, der hat Usedom sowieso schon ganz oben auf die Liste seiner Lieblingsreiseziele gesetzt. Von Ahlbeck bzw. Swinemünde am einen, bis Peenemünde am anderen Ende zieht sich ein durchgehender breiter Sandstreifen an der Insel entlang. Rein in die Ostsee, raus aus der Ostsee, zwischendurch ein bisschen Sonnen. Dann Stärkung mit Bier oder Saft, Backfisch oder Bockwurst. In der Hochsaison ist in der Nähe der Badeorte der nächste Strandkiosk nie weit. Hungern oder dürsten muss keiner, und ein stimmungshebendes Eis für die Kleinen ist nur ein paar Handtuchlängen entfernt.

Wem es vorn am Meer zu trubelig ist, der findet nur ein paar Kilometer entfernt am Achterwasser Ruhe und Entspannung. Und Deutschlands schönste Sonnenuntergänge gibt es dort kostenlos mit dazu. Apropos Sonne: Jahr für Jahr landet Usedom auf den Spitzenplätzen, wenn die Sonnenstunden gezählt werden. Allein das ist schon ein guter Grund für eine Reise auf Deutschlands zweitgrößte Insel.

Usedom ist auch die perfekte Insel zum Fahrradfahren. Auf einem hervorragend ausgebauten und beschilderten Wegenetz geht es am Meer entlang, durch Wälder und über Wiesen. Und zu den vielen Seen, den kaum bekannten Alternativen zum Strand am Meer. Das eigene Fahrrad kann gerne zu Hause bleiben. Verleihstationen gibt es in fast jedem Ort und weil es, glauben Sie es mir ruhig, im Südosten der Insel durchaus „bergig“ ist, kann man überall auch E-Bikes mieten. Oder man macht sich gleich zu Fuß auf den Weg zu den vielen Aussichtspunkten. Weit blicken kann man auch vom Baumwipfelpfad in Heringsdorf, der neuesten Attraktion auf der Insel. Besonders toll: Der Turm ist behindertengerecht, auch Rollstuhlfahrer schaffen es hinauf zur Aussichtsplattform.

Während Usedom in der Hauptsaison oft bis zum letzten Bett ausgebucht ist, zeigt die Insel in der Nebensaison ein anderes, ruhigeres Gesicht. Dort, wo im Sommer die Menschen dicht an dicht am Strand liegen, ist man dann fast allein zum Strandspaziergang am Meer unterwegs, lässt sich vom Wind durchs Haar streicheln und gönnt der Lunge eine Schnellkur in der frischen Ostseeluft. Usedom im Frühjahr, Herbst und Winter präsentiert sich als ganz andere Insel als das Sommerusedom. Allein das ist schon ein Grund für einen (zweiten) Besuch.

Auch die Literaturtage im Frühjahr und das Musikfestival im Herbst sind Anlass für einen Inselbesuch außerhalb der Hauptsaison. Dann kommen Künstler auf die Insel, die sonst auf den großen Bühnen der Welt auftreten. Sogar für Gourmets hat Usedom inzwischen einiges zu bieten. Mit leckeren Fischgerichten und herzhafter Hausmannskost hat man die Gäste schon seit Langem verwöhnt, jetzt hat sich Heringsdorf sogar zum Sterneparadies gemausert – gleich zwei Restaurants, das Kulmeck und das The O'Room, wurden von den anspruchsvollen Testern des Michelin mit einem Stern ausgezeichnet.

Die Gründe für einen Urlaub auf Usedom sind vielfältig, Die Liste meine Lieblingsorte verrate ich Ihnen in diesem Buch. Aber so lang sie auch sein mag, immer wieder kommen neue Perlen hinzu. Auch Sie als Besucher werden sicher das ein oder andere Juwel entdecken. Usedom trumpft mit seiner Vielfalt auf, es gibt viel zu entdecken – fangen Sie damit an.

Willkommen auf Usedom!

Eine schöne Zeit im Inselparadies wünscht Ihnen

Rasso Knoller

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN AUF USEDOM

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN USEDOM

KURIOSES UND BESONDERHEITEN AUS USEDOM

KAISERBÄDER UND UMGEBUNG

  1.Seebrücken der Kaiserbäder: wo Länge eine Rolle spielt

  2.Europapromenade: grenzüberschreitend spazieren

  3.OstseeTherme Ahlbeck: Kinderglück unter dem Glasdach

  4.Baumwipfelpfad in Heringsdorf: unter Ästen hindurch

  5.Bäderarchitektur in den Dreikaiserbädern: ein wenig protzen mit dem Reichtum

  6.Villa Irmgard in Heringsdorf: Maxim Gorki, abgeschoben zur Kur

  7.Usedomer Musikfestival: Sound of Music an der Ostsee

  8.Hans-Werner-Richter-Haus: Literatentreff in Bansin

  9.Mümmelkensee: Kleinod im Wald

10.Gothensee: früher Kloake, heute Vogelparadies

ZWISCHEN OSTSEE UND HAFF

11.Kückelsberg und Thurbruch: Weitblick über die Usedomer Schweiz

12.Kirche von Benz: ein Himmel voller Sterne

13.Benz – Dorf der Künstler: Inspirations- und Rückzugsort

14.Feininger Radweg: der Fahrrad fahrende Maler

15.Sieben-Seen-Blick: über sieben Seen kannst du schauen

16.Rund um Pudagla: ein Schloss und die Bratwurst vom Grill

17.Wolgastsee: Perle im Wald

18.Der Golm: einst Ausflugsziel, heute Gedenkort

19.Kamminke: kleines Juwel mit Haffblick

USEDOMS SÜDEN

20.Neppermin: Kunst und Kulinarik

21.Mellenthin: Schloss für Gourmets

22.Schloss Stolpe: auferstanden aus Ruinen

23.Suckower Eiche: gebeugte Greisin

24.Lieper Winkel: Usedoms ruhige Seite

25.Usedom: kleine Stadt abseits des Tourismus

26.Inselmühle Usedom: Leckeres aus der Region

27.Hubbrücke von Karnin: Aufzug nach Berlin

28.Rund um den Usedomer See: Tour ans Ende der Welt

ZWISCHEN ACHTERWASSSER UND OSTSEE

29.Ückeritz: Surferparadies am Achterwasser

30.Wanderung zum Loddiner Höft: Achterwasser mit Aussicht

31.Lüttenort – Atelier Otto Niemeyer-Holstein: Exil im S-Bahn-Wagen

32.Streckelsberg bei Koserow: der Pirat und die Hexe

33.Seebrücken von Zinnowitz und Koserow: abtauchen wie Käptn Nemo

34.Karls Erlebnis-Dorf in Koserow: Kinderlärm und Erdbeerduft

35.Halbinsel Gnitz: wenn man mehr bekommt, als man denkt

36.Krummin: Katze, Kuchen, Kirche

37.Trassenheide: Straße der Kinder

IM NORDEN USEDOMS

38.Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen: den Opfern des Nationalsozialismus

39.Historisch-Technisches Museum Peenemünde: Raketen der Nazis

40.Peenemünde: Platzangst im weltgrößten U-Boot

41.Phänomenta Peenemünde: anfassen erlaubt

42.Cämmerer See: immer auf dem Deich lang

AM EINGANG ZUR INSEL

43.Anklam: Adler, Biber und ein Flugpionier

44.Wolgast: vom Fischer und seiner Frau

45.Swinemünde/Świnoujśce: zu Besuch in Polen

DAS KLEINE WÖRTERBUCH UND WISSENSWERTES ÜBER USEDOM

REGISTER

BILDNACHWEIS

Muschelfund am Ostseestrand

Hinweis: In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts auf Usedom Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.

Willkommen auf Usedom

Über 40 Kilometer lang ist der Sandstrand, der sich entlang der Küste Usedoms vom polnischen Swinemünde/Świnouście bis nach Peenemünde zieht. Bis zu 80 Meter ist er an manchen Stellen breit. Er ist das große Kapital der Insel und für die meisten Touristen der Hauptgrund, ihren Urlaub auf Deutschlands zweitgrößter Insel zu buchen. Und das nicht erst seit heute. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte der Adel die Insel als Sommerfrische für sich. Auch der Kaiser kam regelmäßig nach Heringsdorf. Selbst für den Namen des Ortes war „Seine Majestät“ verantwortlich. Der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich IV., reiste 1820 nach Usedom. Dort baten ihn die Fischer, ihrer neugegründeten Ansiedlung einen Namen zu geben. Einen besonders kreativen Tag scheint der Kronprinz damals nicht gehabt zu haben, denn er wählte einen Namen, der sich für eine Gemeinde, die vom Fischfang lebt, geradezu aufdrängt: Heringsdorf. Zum Kaiserbad wurde Heringsdorf aber erst 50 Jahre später unter Wilhelm II., der hier regelmäßig seine Sommerfrische verbrachte und vielleicht sogar mehr. Auffällig oft war der Monarch nämlich in der Villa der Witwe Staudt zu Gast, und ob es dabei wirklich nur beim Plausch zum Nachmittagstee auf der Terrasse blieb, weiß niemand. Gemunkelt wurde aber. Die Seebrücke war schon in alten Zeiten der Treffpunkt der Gäste. Wer in ihrer Nähe promenierte, konnte sicher sein, gesehen zu werden und vielleicht auch selbst einen Blick auf die eine oder andere Berühmtheit zu erhaschen. Noch mehr Brückenhistorie bietet der Nachbarort Ahlbeck. Die dortige Seebrücke war 1898 erbaut und 1994 verlängert worden – von 170 auf 280 Meter. Bansin ist die Dritte im Bunde der Kaiserbäder. Das kleinste und jüngste Seebad ist zugleich auch das nobelste. Der Adel und das reiche Bürgertum fanden schnell Gefallen an dem erst in den 1890er-Jahren gegründeten Ort. Als Bansin dann 1911 an die Bahnstrecke angeschlossen wurde, verfünffachte sich die Zahl der Badegäste innerhalb nur eines Jahres. Tolerant, freizügig und ein bisschen frivol gab man sich ab 1923. Damals erhielt Bansin als erster Ort auf Usedom die Freibadeerlaubnis. Will sagen, die Badenden konnten nun direkt vom Strand ins Wasser gehen. Bis dahin war Baden, streng nach Geschlechtern getrennt, nur vom Badewagen aus oder in Badeanstalten erlaubt. Die drei Kaiserbäder sind das Herz von Usedom, doch die Insel bietet mehr. Wer die Bäder entlang der Küste erforschen will, steigt am besten in die Bäderbahn, die Usedom von Nordwesten bis Südosten durchzieht.

Koserow kann es, was den Namen angeht, nicht mit den Kaiserbädern aufnehmen. Dabei ist der Ort viel älter als sie – 1347 wurde er gegründet. Zudem kann er mit einer veritablen Sage aufwarten. Vor der Küste soll nämlich die legendäre Stadt Vineta gelegen haben, die vor langer Zeit im Meer versunken ist. Und auch der Seeräuber Klaus Störtebeker soll sich hier am Streckelsberg vor seinen Verfolgern versteckt haben. Kleiner Wermutstropfen: Beweise für diese Geschichten gibt es keine. Immerhin: Seit 2021 wartet Koserow mit der neuesten Seebrücken der Insel auf. Und die geht, architektonisch ausgefeilt, nicht einfach gerade hinein ins Meer, sondern wellenförmig. Die Seebrücken sind es, die im Zentrum eines jeden Badeortes stehen. In Zinnowitz hat man dort die Tauchgondel angebracht. Von der Seebrücke aus kann man hier auf eine kleine Tauchfahrt gehen, dreieinhalb Meter hinab auf den Grund der Ostsee. Im äußersten Nordwesten der Insel liegt Peenemünde, ein Ort, der sofort Erinnerungen an die Nazizeit weckt. Hier lag die Heeresversuchsanstalt, in der die von der NS-Propaganda groß angekündigten „Wunderwaffen“ V1- und V2-Raketen gebaut und getestet wurden. Anders als Hitler erhofft hatte, hatten die Raketen keine kriegsentscheidende Bedeutung mehr, brachten aber dennoch zehntausenden Menschen den Tod.

Usedom ist die perfekte Fahrradinsel.

Die Usedomer Bäderbahn verbindet die Orte entlang der Ostsee – angefangen vom polnischen Świnoujście bis nach Peenemünde führt sie, immer am Wasser entlang, über die Insel. Und die Inselbesucher bringt sie ab Züssow und via Wolgast in ihre Ferienorte. Auf der Insel kann man sich auch mit dem Fahrrad auf Entdeckungsreise machen. Aber seien Sie gewarnt, zumindest im Südosten ist Usedom ziemlich hügelig. Schuld daran sind die Gletscher der Eiszeit, die die Insel vor etwa 10.000 Jahren geformt haben. Denn die Endmoränen – also die Ablagerungen, die die Gletscher vor sich hergeschoben haben – blieben nach Abschmelzen des Eises als Erhebungen zurück. Auch die großen Findlinge, die man vielerorts auf Usedom findet, stammen ursprünglich aus Nordeuropa und wurden von den Gletschern „hierhergeschleppt“.

Immer gut gelaunt: Lachmöwe am Ostseestrand

Mit etwas „elektrischer Unterstützung“ schaffen auch weniger Trainierte die Hügel der Usedomer Schweiz, so heißt die Region zwischen den Kaiserbädern und dem Stettiner Haff, problemlos. E-Bikes kann man inzwischen fast in jedem Ort der Insel ausleihen. Kurkartenbesitzer dürfen aber auch die Busse auf der Insel kostenfrei benutzen. Das Auto sollten Touristen dagegen nur im Notfall bewegen, zumindest in der Sommersaison steht man entlang der Bundesstraßen 110 und 111 oft im Stau. Außerdem sind dann in den großen Badeorten die Parkplätze schon ab dem frühen Morgen belegt. Egal ob mit Fahrrad, E-Bike, Bus oder Bahn, besuchen Sie nicht nur die Orte entlang der Ostsee. Freilich, die langen Sandstrände sind fantastisch und das Meer lockt zu Recht. Die stillen Buchten am Achterwasser, die kleinen Dörfer im Hinterland und Usedoms Seen lohnen mehr als nur einen Ausflug.

Abseits der Touristenströme hat man auch die besten Chancen etwas von der Vogelwelt mitzubekommen. Während am Ostseestrand Möwen lauthals ihren Anteil vom Fischbrötchen einfordern, fliegen über dem Achterwasser sogar Seeadler auf der Suche nach Beute. Bemerkenswert: Nirgendwo in Deutschland ist die Seeadler-Population so hoch wie auf der Insel Usedom. Inzwischen brüten über 20 Paare regelmäßig auf Usedom. Und vom Frühjahr bis in den Herbst hinein staken Störche über die Wiesen. Überhaupt zählt Usedom zu den vogelreichsten Gebieten Ostdeutschlands, 150 verschiedene Arten leben hier.

Die Insel bietet ihren Gästen den perfekten Mix aus Badevergnügen und Natur, aus Kultur und Kulinarik. Außerdem gehört Usedom mit durchschnittlich 1906 Sonnenstunden pro Jahr zu den sonnenreichsten Orten Deutschlands. Der örtliche Tourismusverband hat aus diesen Daten berechnet, dass auf der Insel die Sonne im Durchschnitt fünf Stunden pro Tag scheint. Und die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt nur bei etwa 600 Millimeter pro Jahr. Zum Vergleich: In München regnet es mit 967 Millimeter pro Jahr deutlich mehr.

Top 10

der Sehenswürdigkeiten AUF USEDOM

1Halbinsel Gnitz: Einer der schönsten Wanderwege der Insel führt erst am Ufer entlang und dann auf den Weißen Berg hinauf, hinaus zur Südspitze Halbinsel Gnitz. Weite Blicke von oben, schöne Strände unten und dazu noch eine spannende Natur – was will man mehr. Am Ende der Wanderung kann man sich im gemütlichen Café Gnitzer Seelchen mit selbst gemachten Kuchen und einer ausgezeichneten Tasse Kaffee belohnen.

auf-nach-mv.de/wandern/wandertouren/a-wandern-usedom-gnitz

2Lieper Winkel: 18 Meter geht es hinauf zum höchsten „Berg“ der Halbinsel. Der Ausblick von oben reicht überraschend weit übers Achterwasser. Die kleine Kirche von Liepe ist die älteste der Insel, die Suckower Eiche der älteste Baum. In Rankwitz gibt es den besten Räucherfisch und Cocktails zum Sundowner obendrauf. Und weil die meisten Besucher den Lieper Winkel auf der Fahrt zu den Seebäder im ganz realen Sinn immer noch links liegen lassen, braucht man all das nur mit wenigen anderen zu teilen.

usedom.de/lieper-winkel

3Krummin: Usedoms längste Allee führt zu einem originellen Gartencafé, einer beachtenswerten alten Kirche und einem Blick aufs Achterwasser, der etwas ganz Besonderes ist. Weil man am Wasser dann auch noch herzhaft essen oder eine Rundfahrt mit dem Zeesenboot machen kann, ist Krummin einer meiner Lieblingsorte auf der Insel. usedom.de/krummin

4Am Achterwasser bei Ückeritz: Für den kleinen Ausflug perfekt: Am Achterwasser von Ückeritz kann man einfach nur in der Abendsonne sitzen und den über das Wasser flitzenden Kite- und Windsurfern hinterherblicken. Oder man leiht sich ein Stand-up-Paddelboard oder ein Kanu und wird selbst aktiv. Im Café Knatter gibt es Kaffee und Kuchen und abends „Handfestes“ aus Fleisch und Fisch. Praktisch: Wenn man in der Hochsaison mal keinen Platz im Knatter bekommt – in derselben Straße liegen noch zwei weitere Gasthäuser mit ausgezeichneter Küche.

usedom.de/ueckeritz

5Steilküste beim Langen Berg in Bansin: Bald nach den letzten Häusern von Bansin führt ein spektakulärer Höhenweg, immer an der Abbruchkante entlang, in Richtung Ückeritz. Der höchste Punkt der Strecke, der Lange Berg, ist 54 Meter hoch. Weite Blicke hinaus auf die Ostsee hat man aber auch von vielen anderen Stellen. Am Horizont sieht man dann die Frachtschiffe ihre Bahnen ziehen, näher an der Küste Segeljachten kreuzen. Fast ebenso schön wie oben ist die Wanderung unten am Strand mit der Steilküste auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite. Wind und Wasser knabbern hier beständig am Land. Im Laufe von 100 Jahren können die Kräfte der Natur bis zu 20 Meter abtragen.

6Historisch-Technisches Museum in Peenemünde: Peenemünde hat sich zu so etwas wie der Museumshauptstadt der Insel entwickelt. Neben ein paar kleineren Museen sind vor allem das Mitmachmuseum Phänomenta, das U-Boot-Museum und das Historisch-Technische Museum erwähnenswert. Speziell das Letztgenannte empfehle ich zum Besuch. Technikfreaks erfahren hier viele spannende Details über die Entwicklung des Raketenprogramms der Nationalsozialisten, genauso kommen aber auch die auf ihre Kosten, die sich eher für die politische Dimension der damaligen Machenschaften interessieren. museum-peenemuende.de

7Das Loddiner Höft: Der Sonnenuntergang von der Veranda von Kiki`s Bootsverleih ist legendär, wer hier – mit einem Glas Wein in der Hand – die Sonne im Achterwasser versinken sieht, wird das lange nicht vergessen. Das Fischrestaurant Waterblick halten viele für das beste auf der Insel. Wochenlange Vorausbuchungen in der Hauptsaison sind normal. Am besten bestellt man den Tisch fürs Abschiedsessen am Ende des Urlaubs schon am ersten Urlaubstag. Die kleine Wanderung hinaus zur „Steilküste“ des Loddiner Höfts führt zu den schönsten Ausblicken der Insel – übers Achterwasser hinüber zum Lieper Winkel und zur Halbinsel Gnitz.

8Sterne über Benz: