Vormittag
© VISTA POINT Verlag (Archiv), Rheinbreitbach
Hauptbahnhof – Stadshuset – Riddarholmskyrkan – Riddarhuset – Riksdag – Kungliga Slottet – Storkyrkan.
Mittag
Stortorgskällaren, Stortorget 7, (08) 10 55 33
Nur einen Steinwurf von Schloss und Storkyrkan entfernt am Stortorget. Je nach Jahreszeit und Wetter kann man auf der Veranda, im Lokal oder im mittelalterlichen Kellergewölbe essen. Das Restaurant bietet nordische und internationale Küche, im Weinkeller lagern gute Weine aus der Alten und Neuen Welt.
Nachmittag
Stortorget – Tyska Kyrkan – (alternativ: Nationalmuseum – Ostasiatisches Museum – Architekturmuseum – Modernes Museum) – Kungsträdgården – Sergels Torg – Klara Kyrka – Hauptbahnhof.
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Stadshuset (links) mit der Insel Riddarholmen (rechts)
Wir beginnen unseren Stadtrundgang am 1871 erbauten HauptbahnhofE7/8. Von hier aus folgt der Weg der Vasagatan Richtung Süden und quert die Stadshusbron zu dem am Ufer des Mälarsees gelegenen A Stadshuset E/F7. Es wurde zwischen 1911 und 1923 nach Plänen von Ragnar Östberg errichtet. Alljährlich finden hier die Festbankette anlässlich der Verleihung der Nobelpreise statt. Vom 106 Meter hohen Turm des Gebäudes hat man einen herrlichen Weitblick – Stockholm liegt einem zu Füßen.
Über die Centralbron erreicht man die Insel Riddarholmen und biegt unmittelbar nach der Brücke rechts ab. Nach wenigen Metern stehen wir vor dem Birger Jarls Torn , der der Legende nach vom Stadtgründer erbaut wurde. Historisch lässt sich dies aber nicht belegen; vielmehr handelt es sich um einen Wehrturm aus der Zeit Gustav Vasas.
Am Wrangelschen Palais aus dem 17. Jahrhundert vorbei erreicht man schließlich den Birger Jarls Torg, auf dem ein Standbild des Stadtgründers steht und auf dessen Südseite die gotische B Riddarholmskyrkan aus dem 13. Jahrhundert in den Himmel ragt. Der 90 Meter hohe Turm mit seiner charakteristischen Gusseisenspitze wurde allerdings erst nach dem Brand von 1835 angefügt. Die Ridderholmskyrkan ist die Begräbniskirche der schwedischen Könige. Hier kann man die Grabmale von 17 Monarchen besuchen.
Wir lassen Riddarholmen hinter uns und verlassen das Inselchen über die Riddarholmsbron in Richtung Gamla Stan, Altstadt. Links am Wegesrand liegt nach wenigen Metern das holländisch-barocke Riddarhuset (Palast der Ritterschaft), das dem schwedischen Adel als Versammlungsort diente. Vor dem Palast kann man das älteste Denkmal Schwedens bewundern, ein Bronzestandbild König Gustavs I. Vasa von 1773.
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Im Zentrum der schwedischen Hauptstadt: das Königliche Schloss
AmBodenska Palatset, in dem heute der Oberste Gerichtshof untergebracht ist, vorbei lassen wir linker Hand das RiksdagshusetE8, das Reichstagsgebäude, liegen. Während der Parlamentsferien in den Kalenderwochen 26 bis 34 können Besucher hier mehrmals täglich an kostenlosen Führungen teilnehmen.
Über eine Treppe auf der rechten Straßenseite erreicht man das C Königliche SchlossE/F9 und gelangt zunächst zum großen, halbrunden, äußeren Schlosshof. Hier findet täglich um 12.15 Uhr (sonntags 13.15 Uhr) die Wachablösung durch die Soldaten der Svea Livgarde, einemder ältesten Regimenter der Welt, statt. Das Spektakel ist bei den Touristen beliebt und deswegen sollte man für einen guten Fotoplatz fünf bis zehn Minuten vor Beginn an Ort und Stelle sein.
Da die königliche Familie auf Schloss Drottningholm außerhalb von Stockholm wohnt, kann das Schloss in Gamla Stan – wenn nicht gerade ein offizieller Empfang stattfindet – besichtigt werden. Über die Südseite am Slottsbacken (Schlossabhang) erreicht man die üppig ausgestatteten Repräsentationsräume, die ehemaligen königlichen Gemächer und Wohnräume, den Reichssaal mit dem silbernen Thronsessel, die Schlosskirche, das Antikenmuseum Gustavs III., die Rüstkammer und die Schatzkammer mit den Königsinsignien.
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Altstadt zu Füßen der Storkyrkan
Gleich gegenüber ist das königliche Münzkabinett untergebracht, links daneben steht die Finska KyrkanF9. Dieses schlichte, gelbe, an schwedische Landkirchen erinnernde Gebäude hat seit 1653 eine steile Karriere von einer königlichen Tennishalle zur Kirche der finnischen Gemeinde hinter sich gebracht. Im lauschigen, kleinen Park hinter der Kirche kauert Stockholms kleinste Skulptur. Wer dem 14 Zentimeter großen »Jungen, der in den Mond schaut« den Kopf streichelt, macht bald darauf einen großen Geldgewinn – das zumindest behauptet die Legende.
Hinter dem Obelisken auf dem Slottsbacken, der zum Andenken an die Treue der Stockholmer Bürger im schwedisch-russischen Krieg (1788–90) errichtet wurde, steht die Storkyrkan (große Kirche). Die königliche Krönungs- und Hochzeitskirche ist St. Nikolaus geweiht. Das genaue Baudatum ist nicht bekannt. Erstmals erwähnt wird die Kirche 1279. Mit aufwändigen Um- und Anbauten erweiterte man die Storkyrkan im Laufe der Zeit und passte das Äußere dem benachbarten Schloss an. So erhielt die innen spätgotische Backsteinkirche ihr barockes Äußeres. Besonders sehenswert ist im Innenraum die Holzfigur »St. Georg und der Drache«, die 1489 von dem bekannten Lübecker Künstler Bernt Notke geschaffen wurde.
Es wird Zeit, nach dem repräsentativen nun das alte bürgerliche Stockholm zu erkunden, sich also ins Gassengewirr von Gamla Stan zu stürzen. Über den etwas abschüssigen Storkyrkobrinken sind es nur ein paar Meter zur Västerlånggatan, der belebtesten Straße der Altstadt. Natürlich wird sie gesäumt von Souvenirshops, aber auch von hübschen Boutiquen, Spezialgeschäften für Norwegerpullover, Glas- und Kunsthandwerksläden, Restaurants und Kneipen. Die Västerlånggatan ist nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der älteren Altstadtstraßen, mit ein paar prächtigen historischen Häusern. Das Jakob-Sauer-Haus (Nr. 29) aus dem 14. Jahrhundert fällt z. B. mit seinen spitzbogigen Fenstern im ersten Stock auf.
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Das Herz der Stockholmer Altstadt: der Stortorget
Wir folgen der Västerlånggatan ein Stück, um dann nach links in die steile Gasse Kåkbrinken in Richtung Stortorget einzubiegen. Nach ein paar Metern quert sie die schmale Prästgatan – mit ihren bunten Häusern eine typische Altstadt-Wohnstraße, nur ein paar Meter parallel zur »Souvenirmeile« verlaufend und doch abseits des Trubels. Im rechten Eckhaus Kåkbrinken/Prästgatan ist ein Runenstein eingemauert. Nichts Ungewöhnliches: Zum Hausbau wurde damals verwendet, was verfügbar war, nach dem Schlossbrand 1697 sogar abgebrochene Schlossfiguren. Spätere Generationen setzten zum Schutz vor Beschädigung eine alte Kanone vor den Wikingerstein. Nebenan in der Prästgatan 17 befindet sich die Kneipe »Kryp in« (»Kriech rein«), aus der einst schon der bekannte und beliebte Stockholmer Troubadour Carl Michael Bellman (1740–95) regelmäßig und wohl mit Alkoholfahne »herausgekrochen« kam. Manche nennen die Kneipe ohnehin scherzhaft »Kryp ut« (»Kriech raus«).
Der D Stortorget (Großer Markt) F9 war bis ins 18. Jahrhundert der zentrale Marktplatz der Stadt. Er wird dominiert von der klassizistischen Fassade der ehemaligen Börse, die die ganze Nordseite des Platzes einnimmt. Im Obergeschoss des Gebäudes bestimmt die Schwedische Akademie jedes Jahr den neuen Literaturnobelpreisträger. Im Erdgeschoss ist das Nobel Prize Museum untergebracht, in dem man mehr über die Preisträger, die Geschichte des Nobelpreises und das Leben seines Stifters Alfred Nobel erfährt. Einige prächtige Aristokraten- und Kaufmannshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert säumen den Platz. Besonders eindrucksvoll ist das rote Haus Nr. 20 mit Spitzgiebel, Sandstein-Dekoration und Sprossenfenstern. Ein Herr von Schantz, der bei Karl X. Gustav Sekretär war, wohnte dort. Über der Tür steht der Psalm 37 auf Deutsch. Im Gemäuer des Restaurants Stortorgskällaren