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Bernd Stefan Grewe

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Beschreibung

"Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles" - als Grabbeigabe findet es sich in frühen Kulturen, in Form von Kronjuwelen symbolisiert es Herrschermacht, während des Goldrausches zog es tausende Abenteurer in seinen Bann, in den Goldminen der Welt floriert bis heute das Geschäft der Ausbeuter auf Kosten der Arbeiter und noch bis weit ins 20. Jahrhundert diente es als Garant für Währungsstabilität.
Bernd-Stefan Grewe erläutert in seiner ebenso spannenden wie informativen Globalgeschichte dieses ganz besonderen Elements die politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Goldes für die Menschheit.

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Bernd-Stefan Grewe

GOLD

Eine Weltgeschichte

C.H.Beck

Zum Buch

Die Menge allen jemals geförderten Goldes beläuft sich bis heute auf etwa 190.000 Tonnen – und es kommt beständig neues hinzu. Da das glänzende Metall die Menschen seit der Zeit der frühen Kulturen fasziniert hat, begegnet es uns bereits in uralten Grabstätten als Beigabe für die Toten. Seit Jahrtausenden symbolisiert Gold zudem in Gestalt von Kronjuwelen Herrschermacht. Während des Goldrausches zog es tausende Abenteurer in seinen Bann, und in den Goldminen der Welt floriert bis heute das Geschäft auf dem Rücken unterbezahlter Arbeiter. Als Goldbarren in den Tresoren der Zentralbanken sollte es im 20. Jahrhundert den Wert des Geldes garantieren. Mit diesem Buch legt der Historiker Bernd-Stefan Grewe nun erstmals eine kurze, aber ungemein informative und sehr gut lesbare Globalgeschichte dieses ganz besonderen Elements vor und erläutert dessen politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung für die Menschheit.

Über den Autor

Bernd-Stefan Grewe ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Tübingen.

Inhalt

Einleitung: Gold – ein besonderes Metall

1. Götter, Gräber und Goldenes Vlies: Gold als Mythos und begehrtes Metall in Frühgeschichte und Antike

Das erste Gold in Menschenhand

Goldene Götzen und göttliches Gold

Ökonomie und Gold in Frühgeschichte und Antike

2. Messkelche, Reliquien und die Goldinflation Mansa Musas: Gold im Mittelalter

Schätze des Mittelalters

Gold aus dem Orient

Das Gold Afrikas

3. Auf der Suche nach El Dorado: Das Gold der Neuen Welt

Das Gold der Neuen Welt

Die Edelmetallschwemme und ihre Folgen für Europa

Der Abfluss der Edelmetalle nach Asien

4. Die Welt im Goldrausch: Kalifornien, Australien, Südafrika und die erste Globalisierung

Im Goldfieber

Das Konfliktpotential des Goldes

Der internationale Goldstandard

5. Gold im Zeitalter der Weltkriege

Der Erste Weltkrieg und der Goldstandard

Goldstandard und Weltwirtschaftskrise

Der internationale Goldmarkt in London und die globalen Goldflüsse

Gold im nationalsozialistischen Deutschland

6. Gold im Währungssystem von Bretton Woods

Das neue Währungssystem und die Goldvorräte von Fort Knox

1968 – die «Gnome von Zürich» handeln blitzschnell

Gold aus dem südafrikanischen Apartheidstaat und aus der Sowjetunion

Der große Schmuggel

Das Ende des amerikanischen Goldstandards

7. Nach dem Wirtschaftsboom: Gold in der zweiten Globalisierung

Gold als Spekulationsobjekt: Der Preisrekord im Januar 1980

Die Folgen gestiegener Goldpreise

Stagnierende Goldpreise, das Ende der südafrikanischen Dominanz und neue Märkte

8. Im neuen Millennium: Eine Renaissance des Goldes?

1000 Dollar für eine Feinunze Gold

Literatur

Bildnachweis

Register

Einleitung: Gold – ein besonderes Metall

Spanische Galeonen transportierten im 16. Jahrhundert das in der Neuen Welt erbeutete und gewonnene Edelmetall über den Atlantik nach Europa. Viele wurden zum Ziel englischer und niederländischer Freibeuter, einige gingen in Stürmen unter. Vor der amerikanischen Küste haben sich einige Bergungsunternehmen darauf spezialisiert, nach diesen gesunkenen Schatzschiffen zu suchen. Das Holz der Schiffe ist inzwischen komplett verrottet, die schweren Kanonen und Anker sind oft mit Muscheln oder Korallen überwachsen, auch das Silber ist nur mit Metalldetektoren zu finden. Nur das Gold glänzt noch immer. Jahrhunderte im Salzwasser konnten ihm kaum etwas anhaben, rieb man ein wenig mit einem Tuch darüber, schon glänzten die in Mexiko und Peru gegossenen Barren und Münzen wie neu.

Der unvergängliche Glanz machte Gold zu einem besonders attraktiven Metall, dessen symbolische Wirkung von völlig verschiedenen Gesellschaften über mehrere Jahrtausende und rund um den Globus geschätzt wurde. Der Glanz symbolisierte Unvergänglichkeit; das machte es zu einem idealen Material, um etwa die Ansprüche einer Dynastie auf dauerhafte Herrschaft hervorzuheben. Gleichermaßen findet sich Gold als Überzug für Buddha- oder Marienfiguren, in Tempeln und Kirchen oder als Grabbeigabe und Begleiter auf dem Weg ins Jenseits.

Aber eigentlich war Gold in praktischer Hinsicht nur für wenig sinnvoll zu gebrauchen, denn in reinem Zustand verformt es sich viel zu leicht. Es ist so weich, dass es kalt geschmiedet werden kann. Bereits in der Antike wurde es von Goldschlägern zu Blattgold verarbeitet, mit dem Gegenstände, Statuen oder Bauelemente wie Stuck überzogen werden konnten. Zwei Gramm Blattgold benötigt man dabei für einen Quadratmeter Fläche; für manch goldenen Thronsaal, Kirchenschmuck oder Kuppelbau war weniger Edelmetall notwendig, als man glauben möchte. Diese hohe Dehnbarkeit von Gold und seine ausgezeichneten Leiteigenschaften machten es später zu einem gesuchten Rohstoff in der Elektroindustrie, weil sich bereits ein Gramm zu einem dünnen Faden von bis zu drei Kilometer Länge ziehen und einfach verlöten lässt. Auch in der Zahnmedizin wird Gold als Füllung oder Ersatz verwendet, weil es sehr korrosionsbeständig ist. Reines Gold wäre hierfür wieder zu weich, weshalb Legierungen verwendet werden, die deutlich härter sind. Kleinere Mengen werden heute auch in der Optik zur Wärmereflexion und zum Filtern gefährlicher Infrarotstrahlen genutzt; zudem werden Gläser damit bedampft. Auch die NASA verwendete diese Technik – so war das Visier des Astronautenhelms von Neil Armstrong auf der Apollo-11-Mission zum Mond mit einer extrem dünnen Goldschicht überzogen, um seine Augen zu schützen.

Theorien über die Entstehung des Goldes gehen davon aus, dass es wie andere Elemente mit hoher Dichte in einer Supernova-Kernfusion entstanden ist und bereits in jenem Staub enthalten war, aus dem sich unser Sonnensystem bildete. Das bei der Entstehung unseres Planeten enthaltene Gold war schwerer als andere Elemente und sank deshalb tiefer in die Kruste ein. Das für den Menschen erreichbare Gold wurde entweder durch vulkanische Aktivitäten nach oben getragen oder gelangte später – etwa durch Meteoriten – auf die Erdkruste. Gold trägt die Ordnungsnummer 79 im Periodensystem der Elemente und hat die Bezeichnung «Au» (lateinisch aurum). Es kommt in der Natur gediegen vor, also als reines Element. Meist ist es in Quarzgängen oder anderen Gesteinen eingeschlossen (primäre Lagerstätten) und kann nur mit bergmännischen Kenntnissen gefördert werden. Im Gestein ist es in so kleinen Partikeln enthalten, dass es mit bloßem Auge kaum erkennbar ist. Das Gold hingegen, das die Goldwäscher mit Pfannen aus den Flüssen wuschen, war erst durch Umweltprozesse frei geworden, die das umgebende Gestein verwittern ließen. So gelangte es in Flüsse und setzte sich dort aufgrund seines höheren Gewichts als so genannte Flussseifen ab. Weil es reaktionsträge ist – also sich nicht durch Korrosion verfärbt –, ließ sich das gelb glänzende Metall leicht erkennen und wurde früh von Menschen bearbeitet.

Gold gilt als ein rares Metall, doch im Grunde ist es gar nicht so selten, wie man meist annimmt. In kleinen Mengen ist es auf allen Kontinenten zu finden; in der Antarktis haben sich die Staaten allerdings darauf geeinigt, keinerlei Bergbau zu betreiben, so dass es dort auch nicht geschürft wird. Als Spurenelement ist es fast überall vorhanden, sogar im menschlichen Körper und im Meerwasser. Fritz Haber, der Erfinder des Haber-Bosch-Verfahrens zur Ammoniaksynthese und Erfinder des Giftgases als Kampfstoff, suchte vergeblich nach einer Methode, wie sich Gold aus Meerwasser gewinnen ließe. Der Nachweis von Gold im Meer gelang ihm zwar, aber mit nur zehn Gramm auf einen Kubikkilometer Wasser war die Konzentration zu gering, um auch nur annähernd rentabel gewonnen zu werden.

Um an das begehrte und rare Gold zu kommen, das Reichtum versprach, nahmen zahllose Menschen unerhörte Strapazen auf sich. Beispielsweise sorgten die Nachrichten von Goldfunden am Klondike in Alaska dafür, dass sich tausende Goldsucher auf den Weg durch die eisigen Berge machten, ihre 500 Kilogramm (im Weiteren: kg) schwere Ausrüstung zu Fuß über den Chilkoot Pass schleppten und sich in der unwirtlichen Wildnis einrichteten, um dort einen Claim zu erhalten und nach Gold zu schürfen. Jack London verarbeitete seine Erlebnisse als Goldsucher in mehreren Romanen (Lockruf des Goldes, Alaska Kid, Ruf der Wildnis) und Charles Chaplin griff diese Thematik in seinem Filmklassiker The Gold Rush (1925) auf. Sein Protagonist Charlie muss im Winter hungern und sogar Schuhsohlen verspeisen, kehrt am Ende aber als reicher Mann per Dampfschiff in die Zivilisation zurück. Auch die von Carl Barks erfundene Comicfigur des im Geld schwimmenden Dagobert Duck machte als Goldsucher am Klondike ihr Vermögen und wurde so nach vielen Entbehrungen zur reichsten Ente der Welt.

Die Weltgeschichte eines so begehrten und das Handeln von Menschen stimulierenden Stoffes lässt sich nicht vollständig beschreiben. So kann auch diese kursorische historische Darstellung – über mehrere Jahrtausende und alle Kontinente hinweg – einem solchen Anspruch nicht gerecht werden. Stattdessen möchte ich anhand einiger Leitlinien eine erste globalhistorische Einführung in die komplexe Stoffgeschichte eines besonderen Metalls erzählen und wichtige, für die jeweilige Zeit bestimmende Merkmale herausarbeiten. Das präsentierte Material stellt eine Auswahl solcher Ereignisse und Prozesse, Strukturen und Zusammenhänge dar, die für die jeweilige Epoche besonders relevant erscheinen oder typische Kennzeichen im Umgang mit Gold illustrieren können.

In politischer Hinsicht versprach der Besitz eines Goldschatzes Macht und Einfluss, der sich in Form goldener Herrschaftsattribute als Throne oder Kronjuwelen symbolisch inszenieren, aber auch als Herrscherportraits auf Münzen darstellen ließ. Goldbesitz ermöglichte es auch, wie bei den Karolingern eine Anhängerschaft zu bilden oder sich von kriegerischen Bedrohungen freizukaufen, wie es Byzanz lange praktizierte. Aber die Kunde solcher Schätze zog unweigerlich auch die Gelüste von Eroberern an – so beispielsweise römische, germanische oder hunnische Krieger, die spanischen Konquistadoren oder die deutsche Wehrmacht. Wer über Goldreserven verfügte, konnte selbst dann noch Kredit erhalten, Waffen oder Rohstoffe bezahlen, wenn die eigene Währung längst ihren Wert verloren hatte. Insofern war Gold immer auch eine kriegsstrategisch wichtige und währungspolitische Ressource.

Wirtschaftlich wurde das Gold zum Garanten von Währungsstabilität und metallenes Rückgrat von Papierwährungen. Der Glaube an die Einlösbarkeit von Banknoten in hartes Edelmetall war die Basis des internationalen Goldstandards, der in mehreren Varianten für ein Jahrhundert die Wechselkurse der Währungen stabilisieren sollte. Reich wurden durch das Gold aber nur wenige. Selbst bei den Goldräuschen des 19. Jahrhunderts wurde kaum einer der Sucher zum Millionär; viel häufiger profitierten davon die Besitzer und Aktionäre der Minengesellschaften oder diejenigen Händler und Spekulanten, die besser informiert und entscheidungsschnell Arbitragegeschäfte tätigten (Geschäfte, die die unterschiedlichen Preise auf verschiedenen Märkten ausnutzen, um aus der Differenz einen Vorteil zu ziehen). Während die Sucher in Flüssen mit Waschpfannen durch Hoffnung auf reiche Funde motiviert waren, gingen mit dem Bergbau oft menschenverachtende Arbeitsbedingungen einher. In der römischen Antike arbeiteten Sklaven unter kaum vorstellbaren Belastungen in engen Grubenschächten, und auch viele Jahrhunderte später schufteten hunderttausende Wanderarbeiter im südafrikanischen Untertagebergbau, weil sie keine wirtschaftlichen Alternativen zur gefährlichen Minenarbeit besaßen.

Umwelthistorisch ist Bergbau fast immer mit gravierenden und irreparablen Eingriffen in Ökosysteme verbunden. Besonders offensichtlich wird dies überall dort, wo im Tagebau gewaltige Gruben geschaffen wurden oder wo Abraumhalden das Landschaftsbild prägen. Kaum waren die Minen erschöpft, hinterließ der Bergbau vielfach Ödnis und verlassene Geisterstädte, die aber wie Bodie in Nevada zu einer Touristenattraktion werden konnten. Hydraulische Pumpen sorgten für Erosionsfolgen und veränderte Fließeigenschaften der Gewässer, resultierten aber vielfach auch flussabwärts in Fischsterben. Insbesondere das beim Ausfällen des Goldes verwendete hochgiftige Quecksilber wurde in Gewässer geschwemmt, aber auch verdampft (und von den Arbeitern eingeatmet) und vergiftete als nächtlicher Niederschlag die Umgebung. Insofern sind es auch heute noch gerade die individuellen und technisch weniger gerüsteten Goldsucher, die mit Quecksilber arbeiten und dieses freisetzen. Allein dadurch gelangen jedes Jahr an die 40 Tonnen (im Weiteren: t) Quecksilber in den Amazonas. Aber auch beim industriellen Verfahren mit nicht minder giftigen Cyaniden dringen immer wieder giftige Stoffe in die anliegenden Ökosysteme – eine Folge laxer oder nicht durchgesetzter Umweltauflagen. Hinzu kommt ein enormer Energieaufwand. So sind für die Herstellung eines einzigen Goldringes ungefähr 20 t Gestein zu bewegen. Selbst viele Jahre nach dem Ende des Bergbaus bleiben seine Umweltfolgen spürbar; so ist die mit Wasser vollgelaufene Tagebaumine Berkeley Pit in Montana zu einer tödlichen Falle für Zugvögel geworden, die auf dem künstlichen See landeten und durch das bei der Goldgewinnung freigesetzte Gift verendeten. Hohe Goldpreise führten meist zu verstärkter Suche nach Gold und entsprechenden Quecksilbervergiftungen in der Natur – zugleich aber zu einer verlängerten Lebensdauer solcher Minen, die nun auch Erze mit geringerem Goldgehalt wirtschaftlich vertretbar abbauen konnten, was gleichbedeutend mit viel größeren Abraumhalden war. So ist die Umweltgeschichte des Goldes vor allem eine Geschichte der Naturzerstörung durch Bergbau. Jüngere Umweltinitiativen setzen auf die Einsicht der Konsumenten und propagieren fair gehandeltes Gold. Solange diese Bemühungen aber nur in westlichen Gesellschaften mit ihrem vergleichsweise niedrigeren privaten Goldkonsum Erfolge zeitigen, werden diese Initiativen dem Übel nicht grundsätzlich abhelfen können.

Sozial war der Besitz von goldenen Gegenständen oft gleichbedeutend mit einem hohen Status, wie bereits die Grabbeigaben frühgeschichtlicher Gesellschaften erkennen lassen. Die Hoffnung auf sozialen Aufstieg motivierte auch Goldsucher, Abenteurer und Eroberer. Für die meisten ging diese Erwartung freilich nie in Erfüllung. In einigen Gesellschaften bedeutete der Besitz auch eines noch so kleinen Goldschmuckstücks eine wirtschaftliche Absicherung in Notzeiten. Das war insbesondere dann wichtig, wenn andere sichere Rücklagen nicht gebildet werden konnten, weil Kleinbanken fehlten oder Inflationen das ersparte Geld in seinem Wert bedrohten. Notzeiten zeigten deshalb ein sehr ambivalentes Bild, wie Gold genutzt wurde: Viele Menschen mussten ihr mühsam erspartes Gold veräußern, um zu überleben oder nach Missernten das Saatgut für das nächste Jahr zu erwerben. Währenddessen betrachteten Vermögendere das Gold eher als eine Investition anderer Art; sie erwarben es, um ihr Vermögen vor der in Krisenzeiten drohenden Inflation zu schützen und um von Preissteigerungen des seltenen Metalls zu profitieren. Diese sehr unterschiedlichen Strategien waren mithin abhängig von der sozio-ökonomischen Situation des Besitzers und beeinflussten die Preisbildung des Goldes. Kaum ein anderer Stoff hat eine derart widersprüchliche Geschichte.

Horten und permanentes Recyceln von Gold führen dazu, dass im Grunde alles jemals geförderte Gold wieder auf den Markt gelangen kann. Bis Ende 2017 waren das immerhin mehr als 190.000 t, was rechnerisch einem großen Würfel mit einer Kantenlänge von 21,4 Metern entspräche. Anders als bei anderen Warenketten ist die Geschichte des Goldes nicht endlich, weil der größte Teil des einmal erworbenen Goldes zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den Markt gelangen kann. Das macht es für seine Produzenten unmöglich, durch ein Herunterfahren der Förderung etwa den Preis in die Höhe zu treiben, weil dann die Besitzer bereits verarbeiteten Goldes dieses bei steigenden Preisen wieder verkaufen und so für eine Befriedigung der Nachfrage sorgen. Selbst als Südafrika im 20. Jahrhundert zwei Drittel der Weltproduktion förderte, gelang es den Minengesellschaften nicht, durch eine Drosselung der Lieferungen den Preis in die Höhe zu treiben und so höhere Einnahmen zu erzielen.