Good Vibrations - Alexander von der Decken - E-Book

Good Vibrations E-Book

Alexander von der Decken

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Beschreibung

Georg Sartrian ist eine verkrachte Existenz, ein Schriftsteller mit Talent, aber ohne Erfolg. Seine ständige Begleiterin ist die Unverbindlichkeit. Er hat in München und Barcelona gelebt, alles angefangen – nichts beendet. Die Buchstaben haben ihm den Kampf angesagt, sie wollen sich nicht fügen. Längst hat er den Kampf gegen sein Schicksal verlorengegeben. So verplempert er seine Zeit in einem Flughafenrestaurant. Dort ist das Leben erträglich, unter all den Menschen, die auf der Suche nach Erfolg und Anerkennung durchs Leben hasten. Eines Tages lernt er dort eine mysteriöse Frau kennen. Das Absurde bekommt ein Gesicht.

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Seitenzahl: 29

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Alexander von der Decken

Good Vibrations

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Good Vibrations

Impressum neobooks

Good Vibrations

Ich sitze im Auto, die Liebe fährt immer mit, denke ich.

„Die Sehnsucht nach Liebe“, flüstert eine Stimme.

„Nicht die Liebe, die Sehnsucht nach Liebe“. Im Radio spielen sie „Good Vibrations“. Die Beach Boys – in die Jahre gekommen, denke ich. Ich gucke in den Rückspiegel. Kein Zweifel, in die Jahre gekommen. Die Sehnsucht nach Liebe. Wonach sehne ich mich? Dieser Gedanke umschleicht. Seit ich Vierzig bin, hält er Schritt mit mir. Heute morgen wäre ich fast über ihn gestolpert. Werde der Du bist – besser nicht. Werde, was Du sein möchtest. Am besten ist immer noch: Lebe deine Träume. Was Du bist, bestimmen eh die anderen. Was soll's. Stefan Zweig hat es auf den Punkt gebracht: „Der geistigen Menschen höchste Leistung ist immer Freiheit, Freiheit von den Menschen, von den Meinungen, von den Dingen, Freiheit zu sich selbst“. Das ist es!

„Der Mann hat sich in Petropolis umgebracht“, meldet sich die Stimme.

„Ja und! Macht das die Erkenntnis falsch“, empöre ich mich. „Er hat es getan, weil er sich von der Kultur verraten fühlte“.

„B-e-t-r-o-g-e-n“, insistiert die Stimme. „Betrogen!“

„Er hat die Balance verloren – Denken und Handeln konnten sich nicht mehr die Waage halten. Das ist seine Schuld, dafür kann man kein Weltgewissen verantwortlich machen. Aus Verzweiflung wirft man doch das Leben nicht weg“, provoziert die Stimme.

„Wenn man aber nicht weiter weiß, wenn einem der Stift vom Mob aus der Hand geschlagen, einem das Denken verboten – ja, wenn einem die Kultur genommen wird“, will ich von der Stimme wissen. Sie schweigt.

„Na?“, hake ich nach. Kein Mucks.

Wenn die Seele verharzt, dann beginnt das Sterben. Wonach sehne ich mich? Erst merkt man es nicht, die Konventionen behindern die Kommunikation, das Interesse weicht dem Nichts.

„I love the colorful clothes she wears ...“, schallt es aus den Lautsprechern. Ich drehe das Radio lauter. Ja, d-r-e-h-e es lauter. Ich besitze keines dieser High-tech-Geräte mit Touchscreen, Glitter und Digitalanzeige. Ich habe ein altes Becker-Autoradio. Solide Technik. Knöpfe, die Widerstand beim Drehen leisten, ein roter Balken, der in der beleuchteten Anzeige hin- und herwandert und die Station anzeigt. Ich hatte mir das Radio in den siebziger Jahren Geld gekauft. Eine Investition, wie es so schön heißt. So etwas wirft man nicht weg, das ist eine Anschaffung. Schnörkelloses Design, kantige Technik, die Autoradio-Atmosphere vermittelt, wie ich sie aus Kinderzeiten kenne. Da lauscht man, weil man hören will – nicht wie bei diesen Wummermaschinen mit Rundum-Sound, der aus allen Ritzen des Autos hämmert und die Sinne quält. Das heute – das sind seelenlose Tonstudios.

„She's giving me excitations, good good good good vibrations“. Ich fahre ins Gestern – schmecke und rieche die Dinge, genieße die Farben der Bilder. Meine Gedanken flattern wie ein Schwarm exotischer Vögel neben mir her. Die Erinnerung erhebt sich wie Morgenrot am Horizont. Good vibrations, denke ich.